Magazin Ausgabe Februar 02 - Funwithmusic
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20 Oldie Markt <strong>02</strong>/04 Echo&The Bunnymen<br />
Merseybeat der 80er<br />
Dank ihres Erfolgs leiteten Echo And The Bunnymen<br />
Anfang der 80er Jahre eine neue Welle von Bands aus<br />
Liverpool ein. Hier gibt es die Studioplatten bis 1985.<br />
Es hat in der Rockmusik schon immer eine<br />
für alle Globalisierungsfans niederschmetternde<br />
Tendenz gegeben: Ein Künstler oder<br />
eine Band waren in einem Land Stars, aber<br />
jenseits der Grenzen fast unbekannt. Das<br />
traf auf Echo & The Bunnymen zu, die<br />
von 1980 bis 1985 in den englischen Charts<br />
abräumten und als die Vorreiter der neuen<br />
Begeisterung für die psychedelische Musik<br />
der 60er Jahre gesehen wurden, deren Talente<br />
aber woanders weit weniger geschätzt<br />
wurden. Das ist nicht ganz nachzuvollziehen,<br />
was beispielsweise der Erstling Crococdiles<br />
(WSM 2564-61161-2) demonstriert, der im<br />
Original 1980 erschien und 24 Jahre später<br />
in einem Schuber und mit 9 Bonustracks<br />
kommt, die sich aus Outtakes und den 4<br />
Stücken der Shine So Hard Live-EP zusammensetzen.<br />
Als die LP im Juli 1980 auf den<br />
Markt kam, wurde sie in England über den<br />
grünen Klee gelobt und das kann man im<br />
Zusammenhang mit der damals herrschenden<br />
Synthesizer-Welle durchaus verstehen.<br />
Denn da kam eine Band, deren Sound zum<br />
einen eindeutig von der Gitarre von Will<br />
Sergeant dominiert wurde und die auf der<br />
anderen Seite Melodien ebenso besaß wie<br />
Texte, die vielfältige Deutungen zuließen.<br />
Damit und mit der folgenden Tour, die die<br />
Band vor einem Hintergrund mit teilweise<br />
mit Leinen verkleideten Netzen in Kampfanzügen<br />
auf der Bühne präsentierte – eine<br />
Idee, die ihr Manager Bill Drummond von<br />
Julian Cope gestohlen hatte – wurde sie<br />
endgültig zu einem Begriff in ihrer Heimat<br />
und Heaven Up Here (WSM 2564-61162-<br />
2) ging einen entscheidenden Schritt weiter:<br />
Die Musik des Albums wirkte homogener<br />
und es zeigte sich, dass die Leichtigkeit,<br />
mit der die Arbeiten an dem Opus von sich<br />
gegangen waren, auf das fertige Produkt<br />
ausstrahlte, dass zwar nach wie vor eher<br />
triste Texte besaß, aber von der Musik her<br />
noch melodischer ausgefallen war als das<br />
Debüt. Fünf Bonustracks- davon vier live<br />
– ergänzen die Reissue.<br />
Nach wie vor fehlte jedoch eine Hitsingle<br />
und die kam mit Album 3, Porcupine (WSM<br />
2564-61163-2), das ironischerweise die Produktion<br />
des Quartetts war, die von der Kritik<br />
bis dahin am negativsten beurteilt wurde.<br />
Das war zum einen der Entstehung geschuldet<br />
– lange wusste die Band nicht, welche<br />
Songs sie aufnehmen wollte, aber zum größeren<br />
Teil den relativ schnell entstandenen<br />
ersten beiden LPs und den folgenden Touren,<br />
die zu wenig kreatives Feuer übrig gelassen<br />
hatten. Dennoch war The Cutter der erste<br />
Top-10-Hit für die Band in England, das hier<br />
mit sieben Bonustracks und wie alle anderen<br />
Reissues auf dieser Seite in einem Schuber<br />
und mit einem neuen Booklet mit einem<br />
ausführlichen Text daherkommt.<br />
Ocean Rain (WSM 2564-61165-2) war dann<br />
1984 der Höhepunkt für das Quartett. Nicht<br />
nur kommerziell, weil mit The Killing Moon,<br />
Seven Seas und Silver gleich drei Hitsingles<br />
abfielen, davon die erste unter den Top 10,<br />
sondern auch, weil man selbst produziert<br />
hatte und der Sound den Drive der ersten<br />
beiden LPs mit starken Melodien verband.<br />
Erneut gibt es acht Bonustracks, sowohl live<br />
als auch aus dem Studio.<br />
Danach ging nicht nur Schlagzeuger Pete<br />
de Freitas verloren, sondern auch das Interesse<br />
innerhalb der Band, so dass Echo &<br />
The Bunnymen (WSM 2564-61164-2), das<br />
mit einem grauen Cover erschien auch so<br />
ähnlich klang: Verschwunden war der Enthusiasmus,<br />
Alkohol- und Drogenexzesse<br />
forderten ihren Tribut und bedenkt man die<br />
Tatsache, dass von einem ersten Versuch nur<br />
zwei Songs hier überlebten, kann man sich<br />
vorstellen, wie schwierig es war, eine neue<br />
LP vorzulegen – das hört man auch 2003,<br />
trotz 7 Bonustracks.