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Magazin Ausgabe 10 - Funwithmusic

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Plattenkritiken I<br />

Walter Kollo<br />

Das klingt, als wennʼs ein<br />

Märchen wär<br />

Duophon 05 27 3<br />

Der am 28. Januar 1878<br />

im ostpreußischen Ort<br />

Neidenburg als Walter<br />

Kollodzieyski geborene<br />

Komponist hatte seine große<br />

Zeit von 1906 bis 1928 in<br />

Berlin, wo seine Operetten<br />

und Lieder auf den Straßen<br />

gesungen wurden. Die Aufnahmen<br />

hier erstrecken sich<br />

über den Zeitraum, fangen<br />

mit einer Platte von 1907<br />

an und enden 1929. Das<br />

ist die leichte Muse dieser<br />

Zeit, zwischen Klassik und<br />

Schlager, gekonnt, witzig<br />

und mit starken Melodien<br />

(Duophon, Eislebener Str.<br />

4, <strong>10</strong>789 Berlin).<br />

Blue Cheer<br />

Vincebus Eruptum /<br />

Outside Inside<br />

Track <strong>10</strong>25CD/Sanctuary<br />

Die Band aus SF, die sich<br />

nach einer Droge benannt<br />

hatte, wirkte für Kritiker<br />

ihrer Zeit wie ein schlechter<br />

Trip. Der Grund dafür<br />

war, dass sie vor allem<br />

eines waren: Laut! Das trug<br />

ihnen mit ihrer Version des<br />

Summertime Blues einen<br />

Hit ein. Es folgten die beiden<br />

Alben hier, die sie als<br />

frühe Vertreter des Heavy<br />

Metal präsentieren, obwohl<br />

sie den Blues noch äußerst<br />

prominent in ihren Sound<br />

integrierten. Das hört sich<br />

immer noch beeindruckend<br />

kräftig und energiegeladen<br />

an.<br />

Otto Kermbach<br />

Licht aus, Messer raus<br />

Duophon 05 24 3<br />

Im Gegensatz zu seinem<br />

Kollegen stammte der<br />

Dirigent und Leiter eines<br />

Orchesters zum einen aus<br />

Berlin und war außerdem<br />

kein Komponist. Dafür aber<br />

wusste er, was er den Berlinern<br />

vorspielen musste und<br />

das machte ihn und seine<br />

Kapelle zur populärsten seiner<br />

Zeit, der 20er und 30er<br />

Jahre und dort vor allem<br />

den berühmten Sechs-Tage<br />

Rennen im Sportpalast. Er<br />

und das Original Krücke<br />

machten aus dem Wiener<br />

Praterleben den Sportpalast<br />

Walzer. Doch das ist<br />

nicht alles.<br />

Enbryo<br />

Bremen 1971<br />

Garden Of Delights CD 084/<br />

Milestone Mailorder<br />

Als das Konzert der Münchner<br />

im Radio Bremen mitgeschnitten<br />

wurde, waren<br />

sie noch nicht die Jazzer<br />

mit den Füßen in der Weltmusik,<br />

sondern eher Jazzer<br />

mit Blues und Rock, was ihr<br />

damaliger Gitarrist Al Jones<br />

beweist, der vom Blues her<br />

kam. So klangen sie noch<br />

deutlich rockiger, obwohl<br />

bereits damals der Jazz<br />

ebenso prominent vertreten<br />

war. Eigenständig aber<br />

waren die Bayern zu jeder<br />

Zeit und verfolgten ihren<br />

ganz eigenen Weg zwischen<br />

Rock und Jazz, der damals<br />

schon originell war.<br />

Jim Reeves<br />

Radio Show<br />

And More Bears<br />

ACD 25002<br />

Auch wenn nicht Bear<br />

Family draufsteht ist es<br />

doch ein neues Label von<br />

Richard Weitze, das für den<br />

Mitschnitt der Radio-Show<br />

des Countrysängers vom<br />

24. Februar 1958 verantwortlich<br />

zeichnet, die einen<br />

Blick auf das ermöglicht,<br />

was da so auf die Hörer<br />

zukam: Eine Mischung aus<br />

Country, Pop, Information<br />

und Unterhaltung, die so<br />

nur ein Sänger beherrschen<br />

konnte, der früher selbst als<br />

DJ gearbeitet hatte. Diese<br />

Zusammenstellung aus<br />

Pop und Show macht den<br />

Reiz aus.<br />

Eiliff<br />

Bremen 1972<br />

Garden Of Delights CD<br />

082/Milestone Mailorder<br />

Die Kölner stellten sich<br />

ein Jahr nach Embryo in<br />

Bremen vor und wirkten<br />

noch kompromissloser als<br />

die Kollegen aus Bayern.<br />

Das war Jazz mit etwas<br />

Rock, der dank der überragenden<br />

Solisten – genannt<br />

seien hier nur Keyboarder<br />

Rainer Brüninghaus und<br />

Gitarrist Houschäng Nejadépour<br />

– auch schon mal<br />

ein Stück auf eine Länge<br />

von 33 Minuten ausdehnen<br />

konnte, wie es hier bei Suite<br />

der Fall war. Aufgrund der<br />

Ideen der beteiligten Musiker<br />

wurde das dennoch<br />

kaum dröge.<br />

Bill Monroe<br />

Two Days At Newport<br />

And More Bears<br />

ACD 25001<br />

Der Mandolinenspieler aus<br />

Kentucky machte fast im<br />

Alleingang aus dem dem<br />

Folk nahestehenden alten<br />

Country den Bluegrass,<br />

den er dann auch noch beschleunigte<br />

und mit dem typischen<br />

Satzgesang versah.<br />

1963 besuchte er das Newport<br />

Folkfestival und geriet<br />

dort zu einer Sensation, die<br />

ihm und seiner Band einen<br />

ganz neuen Markt eröffnete<br />

– die Folkfans. Die zwei<br />

Konzerte stellen eine Band<br />

vor, die mit Bill Keith und<br />

Del McCoury auch noch<br />

zwei seiner besten Musiker<br />

enthielt.<br />

Led Zeppelin<br />

How The West Was Won<br />

(3 CD)<br />

Atlantic 7567-83587-2<br />

Die zwei Konzerte, die es<br />

hier zu bewundern gibt,<br />

fanden am 25. und 27.<br />

Juni 1972 in Los Angeles<br />

statt und präsentieren<br />

Jimmy Page&Co. auf dem<br />

Höhepunkt ihres Könnens<br />

– mit dem namenlosen 4.<br />

Album war 1971 das absolute<br />

Meisterwerk auf den<br />

Markt gekommen. Und so<br />

gibt es mehr als 2 Stunden<br />

Hardrock der Extraklasse,<br />

der alles besitzt, was man<br />

von ihm erwartet: Härte,<br />

Melodie und Virtuosität.<br />

Kein Wunder, dass dieser<br />

Set in den USA Staind vom<br />

1. Platz der Charts stieß.<br />

Oldie Markt <strong>10</strong>/03<br />

Dickson Hall<br />

Outlaws Of The<br />

Old West<br />

And More Bears 25006<br />

1955 stellte der als Floyd<br />

Sherman Riley geborene<br />

und sich zwischen Folk<br />

und Country bewegende<br />

Mann aus North Carolina<br />

diese Kollektion vor, die<br />

den Wilden Westen noch<br />

einmal ins Gedächtnis<br />

zurückrief. Er besang im<br />

klassischen, simplen Country<br />

der 50er Jahre die großen<br />

Outlaws der Zeit, zu denen<br />

er auch ein Lied über Sitting<br />

Bull integrierte. Seine stets<br />

unprätentiöse Art und die<br />

Lieder selbst bringen diese<br />

Zeit zurück, ohne dass die<br />

Texte sie verherrlichen<br />

würden.<br />

Tyla Gang<br />

Moonproof<br />

Mystic MYS CD 166 /<br />

Zomba BMG<br />

Die zweite Platte der Band<br />

um Sean Tyla wirkte etwas<br />

poppiger als die erste, doch<br />

die Songs, die alle Anfang<br />

1978 entstanden, genauso<br />

wie die für das dritte, nicht<br />

veröffentlichte, gelangen<br />

ausgezeichnet und hielten<br />

die Balance zwischen Rock<br />

und Melodie. Die Produktion,<br />

die auf den amerikanischen<br />

Markt abgestimmt<br />

war, nahm die größte Härte<br />

heraus, aber die Dominanz<br />

der Gitarren blieb ebenso<br />

gleich wie die Nähe zum<br />

Punk, auch wenn das ganz<br />

anders klang. Aber starker<br />

Rock ist es auf jeden Fall.<br />

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