Magazin Ausgabe 10 - Funwithmusic
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24 Oldie Markt <strong>10</strong>/03 DVDs von Yes<br />
Yes-Bild + Ton<br />
Ob mit Bild oder nur akustisch: Yes<br />
arbeitet seine Geschichte mit DVDs auf.<br />
Mag eine Band auch ihren Zenith überschritten<br />
haben – ihr bleibt immer die Vergangenheit,<br />
um damit auch dann zu wuchern, wenn neue<br />
Produkte nicht mehr die Klasse der früheren<br />
Platten erreichen. Wenn der Maßstab so hoch<br />
ist wie bei einer Gruppe von der Klasse von<br />
Yes, ist es fast logisch, dass sich aktuelle CDs<br />
kaum mit denen messen können, die einmal<br />
ein ganzes Genre konstituierten. Deswegen ist<br />
Magnification (Rhino WSM 8122 78250-9) sicher<br />
kein schlechtes Album und das zeigt sich<br />
gerade, wenn man sich eine Sound-DVD zu<br />
Gemüte führen kann, die logischerweise noch<br />
größere Feinheiten in punkto Tonqualität auf<br />
der Habenseite verbuchen kann. Das ändert<br />
jedoch nichts daran, dass der Vergleich mit<br />
einem ebenfalls inzwischen auf DVD-Audio<br />
veröffentlichten Klassiker wie Fragile (Rhino<br />
WSM 8122-78249-9) klar zu dessen Gunsten<br />
ausfällt. Dies ist nicht nur deswegen der Fall,<br />
weil dort klassische Kompositionen wie Long<br />
Distance Runaround, Heart Of The Sunrise,<br />
Roundabout und das als Bonustrack-Zugabe<br />
enthaltene America vertreten sind, sondern<br />
auch, weil das Konzept überzeugender und<br />
dichter ausfiel, als das bei den heutigen CDs<br />
der Fall ist. Wo damals die Substanz da war,<br />
herrscht heute eine Opulenz der Form, die<br />
den fehlenden Inhalt überdecken soll. Dabei<br />
ist natürlich unbestritten, dass die Musiker<br />
damals wie heute Meister ihres Faches sind.<br />
Aber sie schaffen es nicht mehr, das Können<br />
wie in den 70er Jahren in eine Fassung zu<br />
gießen, die sowohl die Qualität der Musik<br />
als auch die Fähigkeiten der Musiker so in<br />
den Dienst der Sache zu stellen, dass ihre<br />
Virtuosität im Rahmen überzeugender Kompositionen<br />
glänzt.<br />
Was aber natürlich genau aus demselben<br />
Grund immer überzeugt, ist ein Rückblick<br />
auf die Geschichte der Gruppe und den<br />
besorgt die DVD Yes Years (Warner Vision<br />
WEA 8536 50250-2) auf eine berückende Art<br />
und Weise. Das beginnt bei der schieren Fülle<br />
des angebotenen Materials, die zum einen die<br />
klassischen Tracks in verschiedenen Formen<br />
zeigt – das betrifft beispielsweise Proben für<br />
eine Tour wie Aufnahmen aus dem Studio -<br />
als auch die verschiedenen Personalwechsel<br />
thematisiert, vom Abschied Tony Kayes bis<br />
zu der Jetztzeit, die die Rückkehrer zu Yes<br />
mit Aussagen zu ihren Instrumenten ebenso<br />
wie zu ihrer Karriere präsentiert. Dazu treten<br />
Features wie Bilder aus Studios, in denen<br />
LPs wie Going For The One entstanden,<br />
ergänzt durch einem Blick auf die Arbeit an<br />
einer Platte oder eine Session, an deren Ende<br />
Musiker die Truppe verließen. Mit anderen<br />
Worten: Diese DVD dürfte viele Fragen,<br />
die man noch nicht von den diversen Druckerzeugnissen<br />
um Yes beantwortet bekam,<br />
erledigen, abgesehen von der unbestreit-<br />
baren Tatsache, dass man das Ganze nicht<br />
hört oder liest, sondern tatsächlich bei den<br />
Ereignissen zur Stelle ist, seine Helden in der<br />
jeweils abgebildeten Realität verfolgen kann.<br />
Selbstverständlich ist dieser Aspekt für Fans<br />
der haupstächliche Kaufanreiz. Es ist eben<br />
ein gewaltiger Unterschied, das alles quasi<br />
hautnah mitzuerleben. Ganz abgesehen davon<br />
kann da die DVD zudem ihre von niemandem<br />
bestrittenen optischen und akustischen Qualitäten<br />
ausspielen, die wirklich brilliante Bilder<br />
und Töne ermöglichen. Folglich präsentieren<br />
die 120 Minuten Gesamtspielzeit Einblicke in<br />
die Arbeit der legendären Artrock-Band, wie<br />
man sie garantiert noch nie zuvor ermöglich<br />
bekommen hat.<br />
Da ist das Material von Greatest Video Hits<br />
(Warner Vision WEA 8536 50181-2) nicht<br />
nur um 45 Minuten kürzer, sondern, wie es<br />
der Titel ja bereits aussagt, inhaltlich auf die<br />
Videos beschränkt. Die allerdings gibt es alle<br />
auf einen Blick: Angefangen mit Wondrous<br />
Stories bis zu Iʼve Seen All Good People von<br />
der letzten Liveplatte, zieht die Karriere der<br />
Band im Video-Zeitalter an dem Zuschauer<br />
vorbei, und das ist nicht alles. Abgesehen von<br />
den Einführungen zu jedem einzelnen Video<br />
bekommt man auch noch Interviews mit den<br />
beteiligten Musikern und erhält so etliche<br />
Hintergrundinformationen. Etwas bedauerlich<br />
ist allerdings, dass nicht die Regisseure<br />
der diversen Musikfilmchen befragt wurden.<br />
Doch auch so ist diese DVD sowohl in ihrer<br />
Ausführlichkeit wie von den einzelnen Songs<br />
her eine kleine Geschichte der Band von 1976<br />
bis in die Jetzt-Zeit und ergänzt so die andere<br />
DVD beinahe ideal.