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Oldiemarkt-Journal Mai 2006 - Funwithmusic

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Cuneiform ist weltweit eines<br />

der fÜhrenden Label mit<br />

progressivem Rock jenseits<br />

der ausgetretenen Pfade.<br />

22 NeueCDsvonCuneiform OldieMarkt05/06<br />

Gegen den Strom zu schwimmen kostet nicht<br />

nur im richtigen Leben viel Kraft – auf den<br />

Pop bezogen ist es vor allem teuer. Denn wer<br />

sich gegen die herrschende Mode stellt, wird<br />

an der Kasse abgestraft. Um diesen Weg zu<br />

gehen, muss man entweder hundertprozentig<br />

an die eigene Vision glauben oder man kann<br />

sich die Musik als kostspieliges Hobby leisten.<br />

Beides trifft auf die hier vorgestellten<br />

Musiker und Platten zu, wobei freilich die<br />

erstere Gattung im Vordergrund steht. So hat<br />

der Schlagzeuger Daniel Denis seine musikalischen<br />

Ideen mit Univers Zero bereits seit<br />

1974 umgesetzt, als er die Band zusammen<br />

mit Roger Trigaux in Belgien grÜndete. Zweifellos<br />

stand anfangs Magma Pate, vor allem<br />

wegen der vertrackten Rhythmen, die Denis<br />

vorlegte. Doch bei ihm stand die Fusion von<br />

klassischer und der progressiven Rockmusik<br />

im Vordergrund, die er sowohl durch die<br />

Besetzung als auch durch die Kompositionen,<br />

die oft an Komponisten wie Strawinsky oder<br />

BartÓk erinnern, umsetzte. Nach einer Pause<br />

stellte Denis 1999 ein Sextett zusammen, mit<br />

dem er auch tourt. So entstand das Material<br />

auf Live (Cuneiform Rune 220/Fenn Music)<br />

auf den Auftritten auf einigen Festivals 2005,<br />

auf denen er sich und seine Musik einem<br />

begeisterten Publikum zeigte. Das ist eine<br />

ganz eigene Welt, die ab und zu etwas an<br />

Gong erinnert, aber meistens mit keiner anderen<br />

Band zu vergleichen ist.<br />

Da ist Zaar schon leichter einzuordnen. Das<br />

Projekt der BrÜder Hazera, das sie nach der<br />

AuflÖsung ihrer ersten Band Sotos ins Leben<br />

gerufen haben, kann man grob zum Jazzrock<br />

rechnen, auch wenn sie sich vielschichtiger<br />

prÄsentieren als viele andere Kollegen. Das<br />

ergibt sich schon aus der Besetzung, zu der<br />

eine Drehleier genauso gehÖrt wie die ganz<br />

normale Rhythm Section und die Gitarre. Ihr<br />

DebÜt Zaar (Cuneiform Rune 224/Fenn<br />

Music) demonstriert die FÄhigkeiten der vier<br />

Musiker auf ihren Instrumenten ebenso wie<br />

ihre Bandbreite, die von Kompositionen, die<br />

38 Sekunden dauern bis zu einer knapp unter<br />

20 Minuten reichen. Sie alle werden von der<br />

AggressivitÄt des Rock genauso beherrscht<br />

wie von der Verspieltheit des Jazz.<br />

Rein instrumental gehen auch Derek Poteat,<br />

Shane Perlowin und Sean Dail, oder anders<br />

Ahleuchatistas zu Werke, die sich in dem<br />

KÜnstlerort Asheville in North Carolina trafen<br />

und mit John Zorn und Univers Zero<br />

gemeinsame Vorlieben entdeckten. Schon die<br />

Spielzeit von What You Will (Cuneform<br />

Rune 221/Fenn Music), ihrem dritten Album,<br />

beweist, dass sie vor allem Wert auf die<br />

Geschwindigkeit legen. Denn sie handeln 14<br />

Kompositionen in etwas Über 41 Minuten ab<br />

– bei normalen Jazzrock-Bands wÜrde das in<br />

etwa das doppelte in Anspruch nehmen. Da<br />

die Jungs auch keine Angst vor freieren<br />

Passagen haben, ist das des Öfteren relativ<br />

schwer verdaulich, aber konzentriertes ZuhÖren<br />

zeigt die verborgenen SchÖnheiten.<br />

Im Gegensatz zu den bisher besprochenen<br />

Gruppen geht Ray Russell nicht nur unter seinem<br />

eigenen Namen ans Werk, sondern er verfolgt<br />

seit langem eine schizophrene Karriere:<br />

Zum einen ist er eines der absoluten Session-<br />

Asse, das von Tina Turner bis zu Andy<br />

Williams fast alles begleitet hat, was in dem<br />

GeschÄft Rang und Namen hat. Zum anderen<br />

aber ist er ein Gitarrist, der selbst im<br />

Grenzgebiet von Jazz und Rock zuhause ist,<br />

wobei er die freien Gefilde am liebsten aufsucht.<br />

Seit seinen Gruppen Rock Workshop<br />

(mit Alex Harvey) und Running Man versucht<br />

er, die beiden Stile zu vereinen und traf auf<br />

diesem Weg den berÜhmten Arrangeur und<br />

Komponisten Gil Evans, dem er Goodbye<br />

Svengali (Cuneiform Rune 223/Fenn Music)<br />

gewidmet hat.

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