Oldiemarkt-Journal Mai 2006 - Funwithmusic

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02.11.2012 Aufrufe

kam, wurde 1999 Lilac Time wieder belebt, die bis heute drei weitere neue CDs und den formidablen Doppelpack Compendium vorgelegt haben, der die Jahre auf Fontana Revue passieren lässt. Doch der positive Ton, mit dem diese Geschichte eines der besten Songschreibers der aktuellen Popmusik endet, kommt nicht daher, weil diese CDs sich wesentlich besser verkauft hätten als die zuvor oder weil die Kooperation mit seinem alten Kumpel Nick Rhodes (bei Barbarella hieß er noch Nicholas Bates) als The Devils plötzlich Millionen verkauft hätte, sondern weil er zwischenzeitlich Lieder für Robbie Williams schreibt und die letzte CD des europäischen Superstars produziert hat. 20 Steckbrief:StephenDuffy OldieMarkt05/06 Diskografie 1985 The Ups And Downs D: 10 Virgin Ariola 206 982, UK: 10 Virgin DIX 5, RI 1988 UK: 10 Virgin XID 5. CD: D: Virgin 610 455, UK: DIXCD 5 A: Kiss Me / She Makes Me Quiver / A Masterpiece / But Is It Art? / Wednesday Jones B: Icing On The Cake / The Darkest Blues / Be There / Believe In Me / The World At Large Alone 1986 Because We Love You UK: 10 Virgin XID 12. CD: UK: 10 Virgin XIDCD 12 A: Something Special / A Lot Of Ink / Sunday Supplement / When You Go To Bed / Why Shouldn’t I B: Unkiss That Kiss / I Love You / Love Station / We’ll Never Argue / Julie Christie Dr. Calculus 1986 Designer Beatnik UK: 10 Virgin XCID 14 A: Blasted With Ecstasy / Programme 7 / Moment Of Being-Interlude / Killed By Poetry / Moment Of Being-Reprise / Man B: Candyfloss Pink / Dream Machine / Just Another Honey / Designer Beatnik / Perfume From Spain Lilac Time 1988 Lilac Time UK: Swordfish SF LP 006, RI D/UK: Fontana Phonogram 834 835-1. CD: D/UK: Fontana Phonogram 834 835-2, RI 1990 US: Fontana PolyGram 836 744-2, JP: Phonogram 28PD-542 A: Black Velvet / Rockland / Return To Yesterday / Love Becomes A Savage / You’ve Got To Love B: Together / Too Sooner Late Than Better / The Road To Happiness / Trumpets From Montparnasse 1989 Paradise Circus D/UK/US: Fontana Phonogram 838 641-1. CD: D/UK/US: Fontana Phonogram 838 641-2, JP: Phonogram PPD-112 A: American Eyes / The Lost Girl In The Midnight Sun / If The Stars Shine Tonight / The Beauty In Your Body / The Days Of The Week / She Still Loves You / Paradise Circus B: The Girl Who Waves At Trains / The Last To Know / Father Mother Wife And Child / The Rollercoaster Song / Work For The Weekend / Twilight Beer Hall 1990 & Love For All D/UK/CA: Fontana Phonogram 846 190-1 (+ Best Of: RETRO 1). CD: D/UK/CA: Fontana Phonogram 846 190-2, JP: Phonogram PHCR-1019 A: Fields / All For Love And Love For All / Let Our Land Be The One / I Went To The Dance / Wait And See / Honest To Good B: The Laundry / Paper Boat / Skabaskiblio / It’ll End In Tears / Trinity / And On We Go C: Black Velvet / Return To Yesterday / The Beauty In Your Body / Together D: The Days Of The Week / American Eyes / If The Stars Shine Tonight / The Girl Who Waves At Trains 1991 Astronauts D: Creation Intercord 148.911, UK: Creation CRELP 098. CD: D: Creation Intercord 848.911, UK: Creation CRECD 098, JP: Creation COCY-7877 A: In Inverna Gardens / Hats Off, Here Comes The Girl / Fortunes / A Taste For Honey / Grey Skies And Work Things / Finistére B: Dreaming / The Whisper Of Your Mind / The Darkness Of Her Eyes / Sunshine’s Daughter / North Kensington / Madresfield & Nigel Kennedy 1993 CD: Music In Colours UK: EMI CDCPS 7361, JP: EMI Toshiba TOCP-7783, RI 1998 D: EMI 789420-2 Tracks: In Sparkles / Transitoire / Natalie / Transitoire II / She Wants To Share The Magic / Transitoire III / Music In Colours / Galaxy / Transitoire IV / Totem / Transitoire V / Hotel And Hotel / Transitoire VI / Charlotte’s Conversation / Transitoire VII / A Fall From The Sky Stephen Duffy 1995 CD: Duffy D: Indolent ARIS 21280312, UK: Indolent BMG DUFFCD 003 Tracks: London Girls / Sugar High / She Freak / Needle Mythology / A Child Is Waiting / The Kids On Every Corner / Ghetto Child / Starfit / Mr. Twentiest Century Man / Rachel / Smitten 1998 CD: I Love My Friends D: Cooking Vinyl Indigo 5243-2, UK: Cooking Vinyl COOKCD 144, RI 2006 D: Cooking Vinyl Indigo 6543-2 (+ Mao Badge / In The Evening Of Her Day / Barbarellas / House Of Flowers / Comedown / Hey Kat / Holding Hands With Grace) Fortsetzung S. 30

Der zweite Teil der Ausgabe der Talking Heads-CDs als TalkingHeads:DieletztendreiStudioplatten CD und DVD handelt die letzten drei Alben ab. Innovator kann man nicht ewig bleiben, gerade in der Rockmusik. Denn das wÜrde bedeuten, dass die KommerzialitÄt auf der Strecke bleibbt und das ist im GeschÄft mit der Rockmusik keine gute Idee, zumal die Szene voll ist mit sogenannten Legenden, wobei dieser Ausdruck in diesem Umfeld nichts anderes ist als ein anderer Begriff fÜr gescheiterte Karrieren. Da ging es den Talking Heads ganz anders. Die Kunststudenten aus Rhode Island schafften es von Anfang an, einen neuen Ansatz mit den richtigen Zahlen an den Kassen der LÄden zu verbinden, inklusive von Singleshits wie der Version des Hits von Al Green, Take Me To The River 1979. Damals war die Revolution bereits vorbei und David Byrne & Co. zÄhlten definitiv zu den Gewinnern, zumal die Solo-Projekte wie die Alben von Byrne und das Projekt von Tina Weymouth und Chris Frantz, der Tom- Tom Club, ebenfalls charteten. Das war ein Grund, warum man erst 1985 in ein Plattenstudio zurÜckkehrte, nachdem die LP zu dem Konzertfilm Stop Making Sense des renommierten Regisseurs Jonathan Demme (besser bekannt als Macher des Streifens Das Schweigen der LÄmmer) mit ihren mittleren HitparadenplÄtzen beiderseits des Atlantiks bewiesen hatte, dass die Nachfrage und die Attraktion der Band nach wie vor gro¿ war, zumal man 1986 mit der im Film Down And Out In Beverly Hills verwendeten Live- Version von Once In A Lifetime sogar einen kleineren US-Hit feiern konnte. NatÜrlich war der Ansatz 1985 ein ganz anderer als in den 70ern: Man zÄhlte inzwischen unbestritten zu den Spitzen der ehemaligen New Wave und hatte vor allem bewiesen, dass man Songs schreiben konnte. Und so Überraschte das im Juni verÖffentlichte Little Creatures (EMI 3 48660 2) nicht durch die QualitÄt der Musik, sondern vor allem durch die Tatsache, dass das Quartett eine Kollektion zeitloser Popsongs vorgelegt hatte, aus der die Hits And She Was und Road To Nowhere herausragten, wobei das Video zu Hit Nr. 2 einmal mehr die visuelle KreativitÄt der ja frÜher als Designstudenten tÄtigen Herren unter Beweis stellte, was der Ausstrahlung auf MTV und dem Vordringen in die US-Top 10 sicher nicht schadete. Vor allem aber war das eine ausgezeichnete Platte, zu der auf dieser Ausgabe zum einen drei Bonustracks in Form von einer erweiterten Version und zwei frÜhen Fassungen kommen, sowie eine DVD, die sowohl die Songs des originalen Albums enthÄlt als auch die oben angesprochenen Videos zu den beiden Hits. Das ist zusammen vom Audioteil her sehr beachtlich und die Videos sind eine nette Zugabe, obwohl man sich vielleicht etwas Überraschendere Bonusteile gewÜnscht hÄtte. Zu sagen, damit wÄre die Karriere der Band am Ende gewesen, wÄre zwar angesichts der Faktenlage falsch, aber nur auf den Gehalt der folgenden Produktionen bezogen, eher richtig. Der erste Beweis trug den Namen True Stories (EMI 3 48666 2) und war am Anfang der Soundtrack zu dem Film David Byrne’s Film des gleichen Namens, den er zunÄchst Überhaupt nicht als Gruppenwerk auf den Markt bringen wollte, weil er zurecht die BefÜrchtung hatte, darunter wÜrde der Absatz des Soundtracks leiden. TatsÄchlich hatte die Platte das Problem, dass im Gegensatz zur Filmmusik, wo Leute wie Pops Staples, John Goodman oder Tito Larriva die Songs zum Besten gaben, jetzt Byrne alleine als Vokalist fungierte – nicht immer zum Vorteil der Titel, was man anhand der Bonustracks, zu denen zwei der Filmfassungen gehÖren, feststellen OldieMarkt05/0621 kann. Im Vergleich zu Little Creatures fiel das deutlich ab und unterstreicht eigentlich die Berechtigung der BefÜrchtungen von David Byrne, der mehr oder weniger von EMI dazu gezwungen worden war. Dass danach noch ein weiteres Opus der Gruppe erschien, lag vor allem an den bestehenden vertraglichen Verpflichtungen und das merkte man der Platte an, die in Paris und New York mit Produzent Steve Lillywhite entstand. Naked (EMI 3 48669 2) zeigte sehr deutlich, dass der Name Talking Heads auf dem Cover eigentlich deplaziert war, denn sowohl der Charakter der Songs mit ihren Latin-EinflÜssen als auch der Klang insgesamt bewies, dass hier eine Gruppe von Musikern musizierte, die eigentlich nichts mehr miteinander zu tun hatte. Ein trauriges Ende fÜr eine gro¿artige Band mit ebensolchen Platten.

Der zweite Teil der Ausgabe<br />

der Talking Heads-CDs als<br />

TalkingHeads:DieletztendreiStudioplatten<br />

CD und DVD handelt die<br />

letzten drei Alben ab.<br />

Innovator kann man nicht ewig bleiben, gerade<br />

in der Rockmusik. Denn das wÜrde bedeuten,<br />

dass die KommerzialitÄt auf der Strecke<br />

bleibbt und das ist im GeschÄft mit der<br />

Rockmusik keine gute Idee, zumal die Szene<br />

voll ist mit sogenannten Legenden, wobei<br />

dieser Ausdruck in diesem Umfeld nichts<br />

anderes ist als ein anderer Begriff fÜr gescheiterte<br />

Karrieren. Da ging es den Talking<br />

Heads ganz anders. Die Kunststudenten aus<br />

Rhode Island schafften es von Anfang an,<br />

einen neuen Ansatz mit den richtigen Zahlen<br />

an den Kassen der LÄden zu verbinden, inklusive<br />

von Singleshits wie der Version des Hits<br />

von Al Green, Take Me To The River 1979.<br />

Damals war die Revolution bereits vorbei<br />

und David Byrne & Co. zÄhlten definitiv zu<br />

den Gewinnern, zumal die Solo-Projekte wie<br />

die Alben von Byrne und das Projekt von<br />

Tina Weymouth und Chris Frantz, der Tom-<br />

Tom Club, ebenfalls charteten. Das war ein<br />

Grund, warum man erst 1985 in ein<br />

Plattenstudio zurÜckkehrte, nachdem die LP<br />

zu dem Konzertfilm Stop Making Sense des<br />

renommierten Regisseurs Jonathan Demme<br />

(besser bekannt als Macher des Streifens Das<br />

Schweigen der LÄmmer) mit ihren mittleren<br />

HitparadenplÄtzen beiderseits des Atlantiks<br />

bewiesen hatte, dass die Nachfrage und die<br />

Attraktion der Band nach wie vor gro¿ war,<br />

zumal man 1986 mit der im Film Down And<br />

Out In Beverly Hills verwendeten Live-<br />

Version von Once In A Lifetime sogar einen<br />

kleineren US-Hit feiern konnte. NatÜrlich<br />

war der Ansatz 1985 ein ganz anderer als in<br />

den 70ern: Man zÄhlte inzwischen unbestritten<br />

zu den Spitzen der ehemaligen New Wave<br />

und hatte vor allem bewiesen, dass man<br />

Songs schreiben konnte. Und so Überraschte<br />

das im Juni verÖffentlichte Little Creatures<br />

(EMI 3 48660 2) nicht durch die QualitÄt der<br />

Musik, sondern vor allem durch die Tatsache,<br />

dass das Quartett eine Kollektion zeitloser<br />

Popsongs vorgelegt hatte, aus der die Hits<br />

And She Was und Road To Nowhere herausragten,<br />

wobei das Video zu Hit Nr. 2 einmal<br />

mehr die visuelle KreativitÄt der ja frÜher als<br />

Designstudenten tÄtigen Herren unter Beweis<br />

stellte, was der Ausstrahlung auf MTV und<br />

dem Vordringen in die US-Top 10 sicher<br />

nicht schadete. Vor allem aber war das eine<br />

ausgezeichnete Platte, zu der auf dieser<br />

Ausgabe zum einen drei Bonustracks in Form<br />

von einer erweiterten Version und zwei frÜhen<br />

Fassungen kommen, sowie eine DVD,<br />

die sowohl die Songs des originalen Albums<br />

enthÄlt als auch die oben angesprochenen<br />

Videos zu den beiden Hits. Das ist zusammen<br />

vom Audioteil her sehr beachtlich und die<br />

Videos sind eine nette Zugabe, obwohl man<br />

sich vielleicht etwas Überraschendere Bonusteile<br />

gewÜnscht hÄtte. Zu sagen, damit wÄre<br />

die Karriere der Band am Ende gewesen,<br />

wÄre zwar angesichts der Faktenlage falsch,<br />

aber nur auf den Gehalt der folgenden<br />

Produktionen bezogen, eher richtig. Der erste<br />

Beweis trug den Namen True Stories (EMI 3<br />

48666 2) und war am Anfang der Soundtrack<br />

zu dem Film David Byrne’s Film des gleichen<br />

Namens, den er zunÄchst Überhaupt<br />

nicht als Gruppenwerk auf den Markt bringen<br />

wollte, weil er zurecht die BefÜrchtung hatte,<br />

darunter wÜrde der Absatz des Soundtracks<br />

leiden. TatsÄchlich hatte die Platte das<br />

Problem, dass im Gegensatz zur Filmmusik,<br />

wo Leute wie Pops Staples, John Goodman<br />

oder Tito Larriva die Songs zum Besten<br />

gaben, jetzt Byrne alleine als Vokalist fungierte<br />

– nicht immer zum Vorteil der Titel,<br />

was man anhand der Bonustracks, zu denen<br />

zwei der Filmfassungen gehÖren, feststellen<br />

OldieMarkt05/0621<br />

kann. Im Vergleich zu Little Creatures fiel<br />

das deutlich ab und unterstreicht eigentlich<br />

die Berechtigung der BefÜrchtungen von<br />

David Byrne, der mehr oder weniger von<br />

EMI dazu gezwungen worden war.<br />

Dass danach noch ein weiteres Opus der<br />

Gruppe erschien, lag vor allem an den bestehenden<br />

vertraglichen Verpflichtungen und das<br />

merkte man der Platte an, die in Paris und New<br />

York mit Produzent Steve Lillywhite entstand.<br />

Naked (EMI 3 48669 2) zeigte sehr deutlich,<br />

dass der Name Talking Heads auf dem Cover<br />

eigentlich deplaziert war, denn sowohl der<br />

Charakter der Songs mit ihren Latin-EinflÜssen<br />

als auch der Klang insgesamt bewies,<br />

dass hier eine Gruppe von Musikern musizierte,<br />

die eigentlich nichts mehr miteinander zu<br />

tun hatte. Ein trauriges Ende fÜr eine gro¿artige<br />

Band mit ebensolchen Platten.

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