med 13 (PDF) - Medalp
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<strong>med</strong> <strong>13</strong><br />
Die unterschiedlichen Narkosearten<br />
von Dr. Hermann Köhle, Facharzt für Narkose<br />
Durch eine Narkose wird völlige Schmerz-, meist auch völlige Bewusstseinsausschaltung herbeigeführt.<br />
Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Verfahren: die Vollnarkose und die Regionalanästhesie. Bei der<br />
ambulanten Vollnarkose kommen Verfahren zum Einsatz, bei welchen die Narkose<strong>med</strong>ikamente im<br />
überwiegenden Fall über eine Vene verabreicht werden. Nur sehr selten ist es notwendig, Narkosegase<br />
über die Lunge zu geben. Durch die Narkose wird ein tiefschlafähnlicher Zustand herbeigeführt, weitere<br />
Medikamente schalten die Schmerzwahrnehmung zu 100 Prozent aus. Zur Sicherstellung der Atmung<br />
ist eine Beatmung über eine Beatmungsmaske, eine Intubation oder durch eine Larynxmaske notwendig.<br />
Bei der Regionalnarkose handelt es sich um die Betäubung einer bestimmten Region des Körpers,<br />
in der das Schmerzempfi nden zu 100 Prozent ausgeschaltet wird. Zum Beispiel wird bei der Plexusanästhesie<br />
ein Lokalanästhetikum an entscheidende Nerven im Bereich der Achsel gespritzt, wodurch<br />
es zu einer völligen Schmerz- und meist auch Bewegungsausschaltung einer gezielten Region des<br />
betroffenen Armes kommt. Der Patient bleibt also bei Bewusstsein, kann jedoch schmerzlos operiert<br />
werden. Bei den rückenmarksnahen Anästhesieverfahren (Peridural-, Spinalanästhesie) wird ein Lokalanästhetikum<br />
zwischen den Wirbeln in den Rückenmarkskanal eingespritzt, sodass Beine und Teile<br />
des Bauches gefühl- und bewegungslos werden. Wie jeder andere <strong>med</strong>izinische Eingriff ist auch eine<br />
Narkose nicht frei von Risiken. Die Angst vor der Narkose ist oft größer als die Angst vor der Operation.<br />
Zum Glück sind die Risiken einer Narkosekomplikation „sehr gering“. Gerne wird der folgende Vergleich<br />
angebracht: Das Gefährlichste rund um eine Operation herum ist die Autofahrt zur Klinik, hier kann<br />
statistisch gesehen am meisten passieren.<br />
tisches Verfahren, mit dem Gelenksinnenräume<br />
inspiziert wurden“, erklärt Schranz. Eine<br />
arthroskopische Kamera ersetzte die Augen<br />
des Chirurgen dort, wo sie nicht sein konnten:<br />
Eingeführt über einen winzigen Hautschnitt<br />
projizierte die Kamera Bilder aus dem Innenleben<br />
des menschlichen Körpers auf einen Bildschirm.<br />
Das änderte alles – insbesondere, was die<br />
Arbeitsweise der Chirurgen betraf, wie Manfred<br />
Lener, Unfall chirurg und einer der Geschäftsführer<br />
der <strong>med</strong>alp, erklärt: „Wir mussten lernen, mit<br />
den Händen zu operieren, ohne auf das Operationsfeld<br />
zu sehen.“ Arthroskopische Geräte<br />
wurden zwar bereits früher verwendet, einen<br />
Bildschirm gab es aber natürlich noch nicht: Vielmehr<br />
blickte man direkt durch ein Okular in das<br />
Gelenk – was sehr mühsam war. „Das Erlernen<br />
der Operationstechniken war schwierig, da die<br />
Innenansichten aus dem Gelenk nicht auf einen<br />
Bildschirm übertragen werden konnten. Durch<br />
die Entwicklung von Elektronik-, Fernseh- und<br />
Computertechnik hat sich speziell auch in der<br />
<strong>med</strong>izinischen Anwendung extrem viel getan.“<br />
Viele kleine und große Schritte waren<br />
notwendig bis zur Vervollkommnung der<br />
minimalen Schnitte. Auch die Entwicklung<br />
verschiedener Implantate war entscheidend<br />
dafür, dass heute Operationen durchgeführt<br />
werden können, die damals nicht möglich waren:<br />
die arthroskopische Kreuzbandplastik beispielsweise,<br />
die Fortführung und Anwendbarkeit<br />
der Technik nicht nur am Knie-, sondern<br />
auch am Schultergelenk. Heute gibt es kein<br />
Gelenk mehr, das man nicht arthroskopisch<br />
operieren könnte. Dass es auch heute noch<br />
Entwicklungsmöglichkeiten gibt, davon sind<br />
die beiden <strong>med</strong> alp-Chirurgen überzeugt. Obwohl<br />
auf einem sehr hohen Niveau, ist es gerade<br />
der <strong>med</strong>izinische Bereich, der permanenten<br />
Änderungen unterworfen ist – was gut ist. Ein<br />
Bereich, der sich insbesondere in den letzten<br />
Jahren stark revolutioniert hat, ist der Bereich<br />
der Bild gebung: Das Bild, das ein Arthroskop<br />
heute aus dem Inneren eines Gelenks übermittelt,<br />
ist mit früheren nicht vergleichbar. Auch<br />
was das Material von Implantaten betrifft oder<br />
in Sachen Operationstechniken entwickelt sich<br />
der Satus Quo weiter.<br />
Die nächsten großen Entwicklungsschritte<br />
erwarten sich die <strong>med</strong>alp-Ärzte im Bereich der<br />
Knochenersatzstoffe: „Es gibt sie schon – aus<br />
Korallen oder auf chemischer Basis hergestellt,<br />
die eingepflanzt und dann durch die sich wieder<br />
aufbauenden Knochen ersetzt werden, aber<br />
wirklich vergleichbar mit Knochenmaterial sind<br />
sie nicht. Hier gibt es sehr viel Entwicklungspotenzial<br />
und gerade bei der Entwicklung von<br />
Ersatzmaterialien ist in Zukunft einiges zu erwarten“,<br />
so Lener. Auch Schranz ortet Möglichkeiten:<br />
„In der näheren Zukunft werden sich<br />
im operativen Spektrum der Gelenks chirurgie<br />
zunehmend biologische Verfahren wie die Applikation<br />
von wachstumsfördernden Blutfaktoren<br />
aber auch neue Techniken in der Knorpelchirurgie<br />
etablieren – letztlich werden alle Verfahren,<br />
die auch einen entsprechend nachhaltig<br />
positiven Outcome haben, einen fixen Platz im<br />
operativen Spektrum finden.“ ❖<br />
Die minimalinvasive<br />
Chirurgie hat sich auch<br />
aufgrund der Entwicklungen<br />
in anderen<br />
wissenschaftlichen und<br />
technologischen Bereichen<br />
rasant weiterentwickelt.<br />
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