<strong>med</strong> <strong>13</strong> Scharf im Bild Verschiedenste bildgebende Verfahren sind schon lange Standard in der Diagnostik. ❱❱ Das ist der große Unterschied zu früher: Damals musste man auf jeden Fall operieren. Heute gibt es eine andere Möglichkeit, in das Knie hineinzusehen. ❰❰ Dr. Manfred Lener 12
<strong>med</strong> <strong>13</strong> Bilder, die aus Schall entstehen, ein Magnet, der Protonen ausrichtet, elektromagnetische Strahlen, die bis auf die Knochen reichen – die bildgebenden Verfahren, die heute Standard und Alltag in Wissenschaft, Medizin und Technik sind, waren revolutionäre Ent deckungen, die es ermöglichten, den Blick in den lebenden menschlichen Körper zu richten. War die Entdeckung an sich bereits eine Sensation, so waren die Folgen derselben eine noch viel größere. Denn nun bekam die Medizin ein Instrument zur Hand, das einerseits die diagnostischen Möglichkeiten um ein unschätzbar wertvolles Element bereicherte, andererseits für Patienten lebensrettend wurde. Profit auf allen Seiten. SCHARF GESCHOSSEN Röntgen, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und Ultraschall sind jene bildgebenden Verfahren, die am häufigsten zum Einsatz kommen – sie ergänzen einander und machen eine genaue Abklärung erst möglich. „Geht es um Verletzungen des Bewegungsapparates, ist das Röntgen der erste Schritt“, erklärt Unfallchirurg Manfred Lener. Damit können etwa Knochenbrüche oder Veränderungen des Knochens festgestellt werden, bei modernen Geräten können auch innere Organe sichtbar gemacht werden. Im Unterschied zur Computertomographie, die sich ebenfalls der Technologie der Röntgenstrahlen bedient, wird beim „normalen“ Röntgen ein Summationsbild erstellt: Alle abgebildeten Knochen werden auf einer Ebene dargestellt. Beim CT ist das anders: Das so genannte Schnittbildverfahren macht es möglich, einzelne Ebenen darzustellen und sichtbar zu machen. Deshalb funktioniert ein CT nur mittels Computer. Beide Varianten nehmen nicht viel Zeit in Anspruch. Anders als die Magnet resonanztomographie, der eine völlig andere Technik zugrunde liegt, und die bei speziellen Indikationen zum Einsatz kommt. VARIANTENREICH „Will man eine genauere Abklärung haben, dann wird ein MRT gemacht“, sagt Lener. „Ein Knie zu operieren, ohne zuvor eine MRT gemacht zu haben, ist heute undenkbar.“ Denn eine klinische Untersuchung kann auch mal falsch liegen – manchmal wird bei Kniebeschwerden fälschlicherweise der Meniskus beschuldigt, erst eine MRT zeigt dann, dass es sich um ein Problem im Knochen handelt. „Das ist der große Unterschied zu früher: Damals musste man auf jeden Fall operieren. Heute gibt es eine andere Möglichkeit, in das Knie hineinzusehen.“ Außerdem: Der Vorteil der MRT gegenüber anderen bildgebenden Verfahren ist die gute Darstellbarkeit vieler Organe. Manche Organe können überhaupt erst durch die MRT-Untersuchung dargestellt werden. Details sind viel deutlicher als im Röntgen oder der Computertomographie. Eine weitere Möglichkeit der Bildgebung ist der Ultraschall: „Handelt es sich beispielsweise um eine Weichteilverletzung, wird diese in einem nächsten Schritt mit Ultraschall abgeklärt“, erklärt Lener. Mit der Sonografie können keine Knochen dargestellt werden, sondern nur Weichteile. Die Methode war ursprünglich übrigens gar nicht als Anwendung für die Medizin gedacht: Die Idee, Dinge durch Schall sichtbar zu machen, stammen ursprünglich vom Militär. Faszinierend, was die letzten Jahrzehnte in Sachen Bildgebung gebracht haben, faszinierend und lebensrettend zugleich: der Blick in den menschlichen Körper. ❖ Methoden Röntgen und Computertomographie bedienen sich der Röntgenstrahlen, die Magnetresonanztomographie eines magnetischen Feldes, der Ultraschall arbeitet mit Schallwellen. So verschieden die Methoden, so unterschiedlich auch die Detailtreue der Bilder und die Einsatzmöglichkeiten. Wie Magnete Bilder machen Das Feld, das der tonnenschwere Magnet, dem die Methode der Magnetresonanztomographie ihren Namen verdankt, erzeugt, ist mehrere 10.000 Mal stärker als jenes der Erde. Das Verfahren basiert auf einem Permanentmagneten und zugeschalteten Radiowellen, die quasi mit Wasserstoffatomen im menschlichen Körper „kommunizieren“: Denn diese verfügen über ein kleines magnetisches Feld. Erzeugt wird das durch die Bewegungen der Protonen, die sich um die eigene Achse drehen – ähnlich der Erde. Diese Eigenrotation wird Spin genannt, daher auch die Bezeichnung Kernspintomographie, wie MRT auch genannt wird. In natürlicher Umgebung sind die Achsen der Protonen nicht ausgerichtet, sie ordnen sich erst dann, wenn sie von einem starken Magneten in eine bestimmte Richtung gezwungen werden – was bei der MRT passiert. Ein zweites, pulsierendes Magnetfeld – die Radiowellen – lenken die Protonen aus ihrer parallelen Richtung. Schaltet man dieses Feld dann wieder ab, springen die Protonen in ihre Ausgangslage zurück und geben die Energie, die sie aus den Radiowellen gewonnen haben, ab. Die Signale, die dabei entstehen, werden aufgefangen und in ein Bild umgewandelt, das dann am Bildschirm erscheint. <strong>13</strong>