Pdf des Artikels - Valentinas Kochbuch
Pdf des Artikels - Valentinas Kochbuch
Pdf des Artikels - Valentinas Kochbuch
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1| 2013<br />
Über 50<br />
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und die besten Grundrezepte für kräftige Brühen und heiß geliebte Einlagen
Ein Blick auf Blogs<br />
Vom Web auf den Tisch<br />
Sie heißen „Wie Gott in Deutschland“, „Arthurs Tochter kocht“ oder „Kuriositätenladen“. Sie werden von<br />
Juristen, Foodstylisten, Fotografen und auch Hobbyköchen geschrieben. Über 1,5 Millionen Kochblogs gibt<br />
es im Internet. Wir haben die interessantesten für Sie herausgesucht.<br />
Text: Gabriele Gugetzer<br />
LandGenuss<br />
im Web: www.<br />
facebook.com/<br />
Land.Genuss<br />
Wieso, könnte man provokant fragen, haben<br />
Essensblogs eigentlich einen solchen Zulauf?<br />
Es gibt doch – neben der LandGenuss<br />
– auch andere Zeitschriften, die sich um Essen, Kochen<br />
und Genuss drehen. Und je<strong>des</strong> Jahr wieder auf der<br />
Frankfurter Buchmesse und später in den Buchläden<br />
sind Hunderte neuer Kochbücher zu bestaunen. Und<br />
doch haben Food-Blogger eine Marktlücke entdeckt.<br />
Ein Grund dürfte sein, dass wohl nur im Internet<br />
ein Motto wie das von „<strong>Valentinas</strong> <strong>Kochbuch</strong>“, nämlich<br />
„Kochen, essen, glücklich sein“, glaubhaft wirkt. Hinter<br />
diesem Lebenskonzept steckt Katharina Höhnk, kein<br />
verträumter Teenager, sondern Ehefrau, Mutter und<br />
Volljuristin. Mit 13 Kolleginnen bespricht die 42-Jährige<br />
ausschließlich die Kochbücher anderer und kocht<br />
dafür ausgewählte Gerichte nach. Was ihr selbst am<br />
besten schmeckt? „Die einfache Küche, aber mit einem<br />
Schuss Raffinesse.“<br />
„Die einfache Küche, aber mit<br />
einem Schuss Raffinesse.“<br />
<br />
Katharina Höhnk<br />
Was einen guten Kochblog auszeichnet, darüber hat<br />
sich Simone Hilpert, Bloggerin <strong>des</strong> nett benannten<br />
Blogs „Pi-mal-Butter“, viele Gedanken gemacht. Fünf<br />
Zutaten hält sie für unverzichtbar: Die eigene Per-
SERVICE<br />
http://www.valentinas-kochbuch.de<br />
Katharina Höhnk liebt und rezensiert<br />
Kochbücher. Ausgewählte<br />
Rezepte kocht sie für ihren Blog<br />
„<strong>Valentinas</strong>-<strong>Kochbuch</strong>.de“ nach<br />
Selleriesuppe mit Birne,<br />
Speck, Zimt und Petersilie<br />
von Katharina Höhnk<br />
Zubereitungszeit ca. 60 Min.<br />
Zutaten für 2–3 Personen<br />
• ½ Knollensellerie (ca. 700 g)<br />
• 1 Lauch (weißer Teil)<br />
• 3 EL Butter<br />
• 1 EL Pflanzenöl<br />
• 600 ml Hühnerbrühe<br />
• 60 g gewürfelter<br />
durchwachsener Speck<br />
• 1 Birne<br />
• 1 TL Zucker<br />
• Je ¼ TL Zimt, gemahlener Koriander<br />
und geriebener frischer<br />
Ingwer<br />
• 125 ml Sahne<br />
• Salz<br />
• Pfeffer<br />
• 2 EL glatte Petersilie<br />
Zubereitung<br />
1. Den Knollensellerie schälen und<br />
in Stücke zerkleinern. Den Lauch<br />
waschen und den weißen Teil in Ringe<br />
schneiden.<br />
2. Die Hälfte der Butter mit dem Öl in<br />
einem Topf zerlassen. Den Lauch darin<br />
bei niedriger Hitze anschwitzen, bis<br />
er weich ist. Den Sellerie dazugeben.<br />
Die Hühnerbrühe zugeben und 30-40<br />
Minuten köcheln, bis das Gemüse<br />
weich ist. Den Speck in einer Pfanne<br />
kross braten und beiseitestellen.<br />
3. Birne schälen, entkernen und in<br />
Würfel zerkleinern (ca. 0,5 cm). Den<br />
Rest der Butter in einer Pfanne zerlassen.<br />
Zucker, Ingwer und Gewürze bei<br />
niedriger Hitze hineingeben und verrühren,<br />
bis der Zucker aufgelöst ist.<br />
Die Birnenwürfel hineingeben und<br />
unter Rühren bei niedriger Hitze ca.<br />
5 Min braten, bis sie weich, aber noch<br />
bissfest sind. Speck dazugeben und<br />
warm stellen.<br />
4. Für die Suppe das Gemüse mit der<br />
Brühe pürieren. Sahne hinzugeben<br />
und nochmal aufkochen, bei Bedarf<br />
noch Wasser dazugeben. Mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken.<br />
5. Die Suppe in vorgewärmten Tellern<br />
mit der Birne-Speck-Mischung und<br />
Petersilie servieren.<br />
01/2013 105
Petra Foede<br />
Susanne Schanz<br />
sönlichkeit sollte durchscheinen. Die Informationen<br />
zum Thema und die problemlose Umsetzung der Rezepte<br />
sind wichtig. Den Austausch macht das Internet<br />
leicht – einfach einen Kommentar schreiben und abschicken.<br />
Kommunizieren mag in Großstädten, die auf<br />
Wochenmärkten, in edlen Lebensmitteltempeln und<br />
gut sortierten Buchhandlungen viel Wissenswertes bieten,<br />
nicht so wichtig sein. Aber: Simone Hilpert wohnt<br />
selbst in einer kleinen Provinzstadt, und dort darf man<br />
auch viele Kochblog-Leser vermuten. Die lassen sich<br />
von Blogs inspirieren, schätzen jedoch überdies praktische<br />
Tipps und Adressen.<br />
„Die eigene Persönlichkeit<br />
sollte durchscheinen.“<br />
<br />
Simone Hilpert<br />
Sophia Schillik<br />
Simone<br />
Hilpert<br />
einfachguad.wordpress.com<br />
Ira Leoni<br />
Zorra<br />
Dass die fünfte Zutat eines guten Blogs die Optik ist,<br />
davon ist nicht nur Simone Hilpert überzeugt. Unsere<br />
LandGenuss Foodfotografin Ira Leoni ist sogar noch<br />
hübscher als ihre Foodfotos. Das will was heißen, denn<br />
ihre Fotos machen aus unserem Heft, etwas wirklich<br />
Besonderes. In ihrem englischsprachigen Blog „Food<br />
through a lens“ schaut sie mit einem offenen (Kamera-)<br />
Auge überdies noch auf Lifestylethemen. Feinste Optik,<br />
die sich längst aus der Küche hinausbewegt hat, bieten<br />
auch die wunderschön gestylten Blogs „Cucina piccina“<br />
von Sophia Schillik und „Petite cuisine“ von Susanne<br />
Schanz. Kein Wunder: Hier sind Profis am Werk, die im<br />
wahren Leben Redakteurin oder Foodfotografin sind.<br />
Aber es gibt auch wirklich lesenswerte Amateurblogs.<br />
Petra Foede, studierte Historikerin, spürt in ihrem Blog<br />
„Kulinarische Zeitreisen“ Küchengeschichten von gestern<br />
und vorgestern nach. Absolut korrekt benannt<br />
ist Andreas Blog „Einfach guad“. Ein echt bayerisches<br />
Madl sei sie, kocht demnach viel aus der bayerischen<br />
Küche, überdies Traditionell-Leckeres. Das Handicap<br />
ihrer kleinen Familie – Mann und Tochter vertragen<br />
weder Kuhmilch noch Weizen – hat sie in ihre Rezepte<br />
eingebunden.<br />
Ein interessantes Urgestein in der Internetwelt ist<br />
Zorra, die mit „Einmal umrühren, bitte“ schon seit<br />
2004 bloggt und „in der spanischen Pampa“ lebt, kocht<br />
und arbeitet. Acht Jahre – das sind in der schnelllebigen<br />
elektronischen Welt eine halbe Ewigkeit; so gilt sie<br />
vielen jüngeren Bloggern völlig zu Recht als Vorbild.<br />
Paule lebt und kocht in Luxemburg, wo man von guter<br />
Küche nocht etwas versteht und auch noch die traditionellen<br />
Gerichte beherrscht. Der Butter-Zuckerkuchen<br />
(Schuedi) ihrer Großmutter war auch ein Facebook-Erfolg.
SERVICE<br />
http://www.paules.lu<br />
Paule Schram hat schon als Kind<br />
ihrer Oma und ihrer Mutter beim<br />
Schnippeln und Rühren begeistert<br />
über die Schulter geschaut<br />
Großmutters Schuedi<br />
mit Mirabellen und Mohnbutter<br />
aus Paules Ki(t)chen<br />
Zubereitungszeit 30 Min.<br />
Gehzeit 80 Min.<br />
Backzeit 24 Min.<br />
Zutaten für eine rechteckige<br />
Backform (25x32cm)<br />
FÜR DEN TEIG<br />
• 20 g Frischhefe<br />
• 160 g Milch<br />
• 50 g Butter<br />
• 30 g Rohrohrzucker<br />
• 350 g Mehl Type 550<br />
• 1 Ei<br />
• 1 Teelöffel Salz<br />
FÜR DEN BELAG<br />
• 15 g Mohn, ganz<br />
oder gemahlen<br />
• 400 g Mirabellen<br />
• 80 g sehr weiche Butter<br />
• 2 EL Rohrohrzucker<br />
• Abrieb von 1 Biozitrone<br />
AUSSERDEM<br />
• Puderzucker zum Bestäuben<br />
ZUBEREITUNG<br />
1. Die Hefe in 3 Esslöffel Milch auflösen<br />
und beiseitestellen. Restliche<br />
Milch, Butter und Zucker erhitzen, bis<br />
die Butter geschmolzen ist. Auf min<strong>des</strong>tens<br />
38 °C abkühlen lassen, sonst<br />
sterben die Hefekulturen ab.<br />
2. Mehl in die Rührschüssel der<br />
Küchenmaschine geben. Milchmischung<br />
hinzugeben sowie Ei und aufgelöste<br />
Hefe. Alles 4 Minuten auf Stufe<br />
1 (von 4) kneten. Salz hinzugeben und<br />
auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten.<br />
Zugedeckt 40 Min. ruhen lassen.<br />
3. Die Backform etwas buttern und<br />
mehlieren oder mit Backpapier auskleiden.<br />
Den Teig kurz entgasen,<br />
rund formen und mit den Händen in<br />
die Form drücken. Zugedeckt ca. 40<br />
Minuten gehen lassen.<br />
4. Den Backofen auf 180 °C Ober-/<br />
Unterhitze vorheizen. In der Zwischenzeit<br />
für den Belag den Mohn in<br />
einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er<br />
anfängt zu duften. Abkühlen lassen.<br />
Mirabellen waschen, trocknen und<br />
entsteinen.<br />
5. Butter, Mohn, Zucker und Zitronenabrieb<br />
mit einem Schneebesen gut verrühren.<br />
Mit dem Daumen dicht nebeneinander<br />
Vertiefungen in den Teig<br />
drücken. Die Buttermohnmischung<br />
mit einem kleinen Löffel in die Löcher<br />
verteilen und entsteinte Mirabellen<br />
hineindrücken.<br />
6. In den Backofen geben und ca. 24<br />
Min. backen. Durch den saftigen Belag<br />
braucht er etwas länger. Abkühlen lassen<br />
und mit Puderzucker bestäuben.<br />
01/2013 107
LandGenuss-Lieblinge<br />
unter den Kochblogs:<br />
Sie lieben alles von Beeren über Kaffee,<br />
bis hin zu Frischkäse und Möhrchen –<br />
genau wie die LandGenuss-Redaktion.<br />
aufdembauernmarkt.de<br />
cucinapiccina.de<br />
Noch ausländischer kommt Ebba Gudny Guðmundsdóttir<br />
daher, eine Coverschönheit aus Island. Trotz dieser<br />
Handvoll Konsonanten im Mund spricht sie prima<br />
Deutsch. Als Teenager suchte sie nämlich Luftveränderung<br />
und ging einfach mal für ein Jahr nach Trier! Ihre<br />
Eltern kamen kurz entschlossen mit. Heute hat Ebba<br />
selbst Kinder und über gesunde Kinderernährung ein<br />
Buch geschrieben. Ihr Blog „Pure Ebba“ ist praktisch<br />
und überaus sympathisch.<br />
„Rettet das Mittagessen!“<br />
Sebastian Dickhaut<br />
baeren-hunger.blogspot.de<br />
foodthrualens.com<br />
paules.lu<br />
kuriositaetenladen.com<br />
la-petite-cuisine.blogspot.de<br />
klitzeklein.wordpress.com<br />
kochtopf.twoday.net<br />
Der Schweizer Claudio Del Principe ist der bestangezogene<br />
unter den männlichen Kochbloggern. Er<br />
heißt tatsächlich so, sieht so (gut) aus, doch nennt er<br />
seinen Blog bescheidenerweise „Anonyme Köche“. Seine<br />
Reiseberichte sind lustig, seine Rezepte saulecker.<br />
Unser Geheimtipp ist Antonio Zavaglis Blog „Auf<br />
dem Bauernmarkt“. Zugegeben, der Münchner ist bekennender<br />
LandGenuss-Fan, aber sein Blog ist wirklich<br />
abwechslungsreich, freundlich und fundiert. Er<br />
ist unterwegs auf Märkten zwischen Pasing, Paris und<br />
San Sebastian, bietet Geschichten, Fotos, Meinungen<br />
und Rezepte zwischen Schweinebauch und Urkarotte.<br />
Einige Blogger wie Astrid Paul („Arthurs Tochter<br />
kocht“) haben Kochbücher geschrieben, nachdem ihre<br />
Blogs erfolgreich wurden. Auch bei Claudio Del Principe<br />
war das so. Astrid Paul eröffnete bereits im zarten<br />
Alter von 23 Jahren ein Café, pachtete dann ein Hotel,<br />
leitete ein Weingut und veranstaltete Events, bevor sie<br />
zum Kochen kam. Auch Sebastian Dickhaut, der seit<br />
15 Jahren zu den profiliertesten deutschen <strong>Kochbuch</strong>autoren<br />
gehört, war im früheren Leben etwas anderes,<br />
nämlich Surfer vor Australiens Küsten. Was ihn essenstechnisch<br />
bewegt, darüber schreibt er einfach ein<br />
neues Buch. Aber ein persönliches Anliegen verfolgt<br />
er mit seinem entsprechend benannten Blog „Rettet<br />
das Mittagessen“.<br />
Die Urmutter <strong>des</strong> Ländlich-Schnuckeligen kommt<br />
natürlich aus Amerika. Einst war Ree Drummond ein<br />
Großstadtgirl mit einer Schwäche für Sushi. Dann verliebte<br />
sie sich in einen Cowboy. Heute leben sie mit vier<br />
Kindern auf seiner Farm, und über dieses Abenteuer<br />
schreibt sie. Eingestreut sind Rezepte, und die sind wie<br />
ihre Fotografien richtig gut, von der Kürbissuppe mit<br />
Ahornsirup bis zum Steak und den selbst gemachten<br />
Pralinen. Ree Drummond nimmt sich selbst nicht so<br />
ernst, und das kommt gut an. Mittlerweile hat sie ihre<br />
eigene Fernsehshow und fünf Bücher veröffentlicht.<br />
Fotos: Katharina Höhnk, Daniela Klein, Kleiner Kuriositätenladen, kochtopf, Ira Leoni, paules.lu, Susanne Schanz, Sophia Schillik, Antonio Zavagli
SERVICE<br />
http://www.aufdembauernmarkt.de/auf-dem-bauernmarkt<br />
Zavas schlendert täglich über den<br />
Bauernmarkt. Atmosphäre, Marktfrauen<br />
und Produkte liefern ihm<br />
Inspiration für seine Rezepte<br />
Geschmorte<br />
Rinderbacken<br />
von Zavas<br />
Zubereitungszeit 25 Min.<br />
Garzeit 4 Std. 15 Min.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
• 600 g Rinderbacken (ggf. beim<br />
Metzger vorbestellen)<br />
• Olivenöl extra vergine<br />
• 600 g Karotten (idealerweise<br />
Urkarotten)<br />
• 2 Zwiebeln<br />
• 4 Lorbeerblätter<br />
• Salz<br />
• schwarzer Pfeffer<br />
aus der Mühle<br />
• 2 l Rotwein<br />
ZUBEREITUNG<br />
1. Den Ofen auf 150 °C Ober-/Unterhitze<br />
vorheizen.<br />
2. Das Fleisch in eine ofenfeste Form<br />
mit Deckel geben, und mit ein bisschen<br />
Olivenöl kurz scharf anbraten.<br />
Dann 10 Min. bei mittlerer Hitze unter<br />
häufigem Wenden braten.<br />
3. Inzwischen Karotten und Zwiebeln<br />
schälen. Zwiebeln fein hacken, bei<strong>des</strong><br />
mit den Lorbeerblättern zum Fleisch<br />
geben und weitere 5 Minuten braten.<br />
4. Gut durchrühren, pfeffern und<br />
leicht salzen. 1 ½ l Wein angießen, die<br />
Form mit einem Deckel verschließen<br />
und 4 Stunden im Ofen garen. Zwischendurch<br />
wenden, damit das Fleisch<br />
nicht anklebt. Den restlichen Wein<br />
nach Bedarf angießen.<br />
5. Nach vier Stunden Fleisch und<br />
Möhren auf einen separaten Teller<br />
geben. Die Weinsoße 15 Min. reduzieren,<br />
dann das Fleisch noch mal<br />
für 2 Min. dazugeben und durchwärmen.<br />
Das Fleisch auf Tellern anrichten<br />
und mit den Karotten und der<br />
Soße garnieren.<br />
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