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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Welche Chancen haben Traditionsbranchen in der ländlich geprägten Agglomeration?<br />

Abb. 3.8: Butter modellieren in H<strong>and</strong>arbeit in der Molkerei<br />

Forster in Herisau.<br />

3.3.2 Beteiligte Unternehmen und Fallakteure<br />

Es wurde eine Begleitgruppe aus 12 Mitgliedern gebildet,<br />

von denen fünf aus Betriebsleitungen von Käsereien<br />

oder Molkereien kamen. Neben dem Sekretär des L<strong>and</strong>wirtschafts-<br />

und Forstamtes nahmen Experten aus Verbänden,<br />

Unternehmensberatungen und Grossverteilern<br />

teil. Bei der Rekrutierung der Begleitgruppe gab es einige<br />

Probleme, da einige Käsereien Bedenken hatten bei der<br />

angespannten Marktlage in einen offenen Diskussionsaustausch<br />

einzutreten oder gar Daten zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

An der Variantenbewertung im Explorationsparcours<br />

beteiligten sich neun Personen aus der Gruppe der Produzenten<br />

sowie Verarbeiter, sieben Personen aus der Gruppe<br />

der Vermarkter und sieben Mitglieder der Verwaltung/Parlament<br />

(Gruppe Regionalpolitik).<br />

In <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> gibt es 9 kleinere Käsereien<br />

in Privatbesitz (mit einem Verarbeitungsvolumen von<br />

weniger als 1.5 Mio. kg Milch pro Jahr) die <strong>Appenzell</strong>er<br />

herstellen, die Berg-Käserei Gais (mit 2.2 Mio. kg), die<br />

<strong>and</strong>ere Käsesorten produziert und die genossenschaftlich<br />

organisierte Schaukäserei Stein. Letztere nimmt mit 8.5<br />

Mio. Tonnen Milchverarbeitungskontingent, von denen<br />

5.4 Mio. kg ausserhalb des Kantons eingekauft werden,<br />

eine wichtige Stellung bei der <strong>Appenzell</strong>er-Produktion<br />

ein. Die Schaukäserei, die ein Kombibetrieb von Käseproduktion,<br />

Restaurationsbetrieb und Verkaufslokal darstellt,<br />

besitzt mit einer Auslastung von teilweise nur 65%,<br />

wie <strong>and</strong>ere Betriebe, erhebliche Überkapazitäten. Neben<br />

den elf Käsereien agiert die Molkerei Forster in Herisau<br />

als weiterer Verarbeitungsbetrieb im Kanton, der 3.4 Mio.<br />

kg Ausserrhoder Milch jährlich zu diversen Produkten<br />

verarbeitet (Weber-Eggenberger & Krütli, 2003). 5<br />

Die kantonale Wertschöpfung der L<strong>and</strong>wirtschaftsbetriebe<br />

beträgt ca. 35 Mio. CHF pro Jahr und setzt sich aus<br />

dem Verkauf von Milch (24-25 Mio. CHF), der Wertschöpfung<br />

der Käsereien (5.5-6 Mio. CHF) sowie Molkerei<br />

und Käseh<strong>and</strong>el (3.5-4.5 Mio. CHF) zusammen. Dieser<br />

Wertschöpfung stehen rund 30 Mio. Direktzahlungen<br />

sowie weitere Zuschüsse wie die Verkäsungszulage von<br />

0.20 CHF/kg oder die Siloverzichtszulage von 0.04<br />

CHF/kg gegenüber (Weber-Eggenberger & Krütli, 2003).<br />

Auf dem Hintergrund dieser Analysen wurde als Fragestellung<br />

formuliert, ob das Milch verarbeitende Gewerbe<br />

in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> erhalten bleiben kann oder ob<br />

es zu einem Verlust der Käsereien und der Molkereien<br />

kommt.<br />

Abb. 3.9: Joghurt als eines der Endprodukte in der<br />

Milchverarbeitungskette (Molkerei Forster, Herisau).<br />

3.3.3 Vorgehensweise<br />

Die Branchenanalyse erfolgte in Zusammenarbeit mit<br />

dem L<strong>and</strong>wirtschafts- und Forstamt des Kantons <strong>Appenzell</strong><br />

<strong>Ausserrhoden</strong> und dem Lehrstuhl für Agrarwirtschaft<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich (Prof. B. Lehmann). Die Analyse der betrieblichen<br />

Produktionskette diente dazu, die Milchverarbeitung<br />

im Detail zu erkennen, und sie stellte die Grundlage<br />

der Wertschöpfungsanalyse dar.<br />

Bei der Systemanalyse wurden acht endogene, d.h.<br />

durch die regionalen Aktivitäten beeinflussbare Faktoren<br />

als Grundlage für die formative Variantenkonstruktion<br />

festgelegt: Milchmenge, Milchqualität, Produktediversität<br />

Molkerei/Käserei, Modernisierungsgrad, Lage und Grösse<br />

der Betriebe, Regionalmarketing, Verb<strong>and</strong>saktivitäten.<br />

5 Aktuell gibt es nur noch sieben kleinere Käsereien; seit Abschluss der Fallstudie sind zwei Betriebe eingegangen (mündliche Mitteilung, Herr Berger,<br />

Sekretär Direktion für L<strong>and</strong>- und Forstwirtschaft, November 2003).<br />

UNS-Fallstudie 2002 33

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