Corinne Schmidiger & Barla Vieli - ETH Zurich - Natural and Social ...
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Nr. 06/08<br />
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr<br />
Recyclingverhalten?<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong> & <strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong><br />
Studiengang: Umweltnaturwissenschaften, 5. Semester.<br />
Selbständige Arbeit im sozial- und geisteswissenschaftlichen<br />
Modul, 2007/2008.<br />
Betreuer:<br />
Dr. Ralph Hansmann<br />
<strong>Natural</strong> <strong>and</strong> <strong>Social</strong> Science Interface (NSSI)<br />
Institute for Environmental Decisions (IED)<br />
Department of Environmental Sciences, <strong>ETH</strong> Zürich
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
ZUSAMMENFASSUNG...................................................................................4<br />
1. EINLEITUNG ...............................................................................................6<br />
2. M<strong>ETH</strong>ODEN ................................................................................................7<br />
2.1 Einleitung ....................................................................................................................... 7<br />
2.2 Datenerhebung/Stichprobe .......................................................................................... 8<br />
2.3 Fragebogen.................................................................................................................... 8<br />
2.3.1 Variable „Einstellungen“........................................................................................... 9<br />
2.3.2 Variable „Subjektive Norm“.................................................................................... 10<br />
2.3.3 Variable „Wahrgenommene Verhaltenskontrolle“.................................................. 10<br />
2.3.4 Variable „Verhaltensintention“ ............................................................................... 11<br />
2.3.5 Variable „Verhalten in der Vergangenheit“ ............................................................ 11<br />
2.3.6 Variable „Rechtfertigungen“................................................................................... 12<br />
2.3.7 Variable „Wissen“................................................................................................... 12<br />
2.4 Analyse der Stichprobe .............................................................................................. 13<br />
2.4.1 Alter und Geschlecht.............................................................................................. 13<br />
2.4.3 Nationalität und Muttersprache.............................................................................. 14<br />
2.4.5 Wohngegend.......................................................................................................... 15<br />
2.4.6 Schulbildung der Eltern.......................................................................................... 15<br />
2.5 Vorgehen der statistischen Auswertungen.............................................................. 17<br />
2.6 Vorgehen bei der Erarbeitung des Modells............................................................. 17<br />
3. RESULTATE .............................................................................................18<br />
3.1 Deskriptive Auswertung der Fragen ......................................................................... 18<br />
3.1.1 Wissen der Jugendlichen zur Batterieentsorgung ................................................. 18<br />
3.1.2 Einstellungen ......................................................................................................... 21<br />
3.1.3 Batterieverbrauch der Befragten............................................................................ 22<br />
3.1.4. Entsorgungsverhalten in der Vergangenheit ........................................................ 23<br />
3.1.5 Entsorgungsverhalten in der Zukunft..................................................................... 27<br />
3.1.4 Rechtfertigungen.................................................................................................... 29<br />
3.1.5 subjektive Normen ................................................................................................. 30<br />
3.2. Einflüsse auf das Verhalten ...................................................................................... 32<br />
3.2.1. Demographische Einflüsse ................................................................................... 32<br />
3.2.2. Einfluss des Wissens............................................................................................ 37<br />
3.2.3. Einfluss der Einstellung ........................................................................................ 37<br />
3.2.4. Subjektive Normen................................................................................................ 39<br />
3.2.5. Rechtfertigung....................................................................................................... 41<br />
3.2.6. Einfluss durch den Haushalt ................................................................................. 43<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 2 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.3 Gesamtmodell zur Erklärung des Verhaltens .......................................................... 45<br />
4.DISKUSSION..............................................................................................48<br />
4.1 Wissen der Jugendlichen zur Batterieentsorgung.................................................. 48<br />
4.2 Haushalt und Familie .................................................................................................. 50<br />
4.3 Einstellungen und Rechtfertigungen ........................................................................ 51<br />
4.4 Demographische Variabeln........................................................................................ 53<br />
4.4.1 Alter........................................................................................................................ 53<br />
4.4.2 Geschlecht ............................................................................................................. 53<br />
4.4.3 Nationalität und Muttersprache.............................................................................. 54<br />
4.4.4 Wohnort ................................................................................................................. 54<br />
4.5 Modell ........................................................................................................................... 55<br />
5.SCHLUSSFOLGERUNGEN.......................................................................58<br />
LITERATUR UND QUELLEN........................................................................59<br />
ANHANG .......................................................................................................60<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 3 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Zusammenfassung<br />
Etwa 67% der gebrauchten Batterien werden in der Schweiz<br />
ordnungsgemäss entsorgt, der Rest l<strong>and</strong>et im Abfall oder an <strong>and</strong>eren Stellen.<br />
Durch eine Verbesserung unseres Entsorgungsverhaltens könnten wir<br />
einerseits Ressourcen bewahren und <strong>and</strong>ererseits die Schwermetallbelastung<br />
in der Umwelt verringern. Gerade die Jugendlichen machen einen grossen<br />
Teil der Batteriekonsumenten aus.<br />
Das Ziel unserer Arbeit war deshalb anh<strong>and</strong> eines Fragebogens zu<br />
untersuchen, welche Faktoren die Jugendlichen beim Recycling von Batterien<br />
beeinflussen.<br />
Der Fragebogen wurde von 41 Oberstufenklassen aus dem Kanton Zürich<br />
und insgesamt 701 Schülern ausgefüllt.<br />
Eine statistische Auswertung des Fragebogens ermöglichte zu sehen, wie<br />
verschiedene demographische Variablen (das Alter, das Geschlecht, der<br />
Wohnort, die Nationalität, die Muttersprache), das Wissen, die Einstellung, die<br />
Rechtfertigung, subjektive Normen und der Haushalt Einfluss nehmen auf das<br />
Fehlverhalten der Jugendlichen bei der Batterieentsorgung.<br />
Gestützt auf die „Theory of Planned Behavior“ von Ajzen (1991) wurde eine<br />
Varianzanalyse durchgeführt, welche neben den Variablen Einstellung,<br />
subjektive Normen und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, auch die<br />
Rechtfertigung, das Wissen, die demographischen Variablen, Nationalität,<br />
Geschlecht, Wohnort und Alter und die Fragen bezüglich des Haushaltes<br />
(„Werden bei dir zu Hause gebraucht Batterien separat gesammelt?“ und<br />
„Wer entsorgt bei dir zu Hause den grössten Teil der Batterien?“) enthält.<br />
Das Alter, der Wohnort, das Geschlecht, die Rechtfertigung und die zwei<br />
Fragen über den Haushalt tragen signifikant zur Varianzaufklärung bei.<br />
Insgesamt werden 33.2% der Varianz des Fehlverhaltens beim Entsorgen<br />
aufgeklärt.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 4 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Generell ist zu erkennen, dass:<br />
- Mädchen besser entsorgen als Knaben.<br />
- Jugendliche aus ländlicher Gegend besser entsorgen als solche aus<br />
städtischer.<br />
- ältere Jugendliche öfters falsch entsorgen als jüngere.<br />
- mit einer höheren Rechtfertigung bzw. einer geringeren Verhaltenskontrolle<br />
auch das Fehlverhalten beim Entsorgen zunimmt.<br />
- Jugendliche weniger oft Fehlentsorgen, wenn ihre Eltern zu Hause den<br />
grössten Teil der Batterien entsorgen.<br />
- Jugendliche besser entsorgen, wenn die Batterien zu Hause getrennt<br />
gesammelt werden.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 5 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
1. Einleitung<br />
In den letzen Jahren wurden immer mehr portable elektronische Geräte<br />
entwickelt, welche mit Batterien und Akkus laufen. Dadurch ist die Entsorgung<br />
dieser Batterien zu einem wichtigen Thema geworden, denn Batterien<br />
enthalten einerseits Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium, die<br />
gefährlich sind für die Umwelt und <strong>and</strong>erseits wertvolle Metalle, wie Zink,<br />
Eisen und Mangan, welche durch das Recycling zurück gewonnen werden<br />
können (INOBAT, 2005).<br />
Die Rücklaufquote von Batterien liegt zur Zeit bei ca. 67%, was sich im<br />
Vergleich zu Glas, dessen Rücklaufquote bei 95% liegt, sicher noch steigern<br />
liesse (Bundesamt für Umwelt, 2007).<br />
Die Jugendlichen sind die Hauptkonsumenten solcher elektronischer Geräte<br />
und auch diejenigen, welche Batterien am häufigsten falsch entsorgen.<br />
Deshalb ist es wichtig, ihr Recyclingverhalten besser zu kennen und zu<br />
wissen, durch welche Faktoren es beeinflusst wird.<br />
Im Vorfeld wurden im Rahmen einer Semesterarbeit von Lukas Jarc und<br />
Anna Streit (2007) ein Experiment und eine Studie durchgeführt. Über 40<br />
Oberstufen Klassen nahmen daran teil und es dauerte vier Wochen. Es<br />
wurden Plakate mit Werbeslogans zur Batterieentsorgung aufgehängt und<br />
Batteriesammelboxen aufgestellt. Die Schüler füllten am Ende des<br />
Experiments einen Fragebogen aus, dessen Auswertung in diesem Bericht<br />
dargestellt wird. Dabei soll hauptsächlich auf die Frage nach den<br />
verschiedenen Einflussfaktoren eingegangen werden, wobei in einem ersten<br />
Teil die verschiedenen Faktoren einzeln betrachtet werden. In einem zweiten<br />
Teil wird dann anh<strong>and</strong> einer Varianzanalyse die Gesamtheit dieser Faktoren<br />
angeschaut und in Bezug zur „Theory of Planned Behavior“ (Ajzen, 1991)<br />
gesetzt. Ziel ist es, das Fehlverhalten von Jugendlichen beim<br />
Batterierecycling besser zu verstehen und zu erkennen, wie demographische<br />
Variablen, das Wissen und die Einstellung der Jugendlichen, sowie ihr<br />
soziales Umfeld auf ihr Recyclingverhalten Einfluss nehmen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 6 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
2. Methoden<br />
2.1 Einleitung<br />
In einer früheren Arbeit am Institut NSSI („<strong>Natural</strong> <strong>and</strong> <strong>Social</strong> Science<br />
Interface“) wurde bereits über die Fehlentsorgung von Batterien berichtet<br />
(Hansmann et al., 2006). Diese Studie befragte Personen unterschiedlichen<br />
Alters in der ganzen Schweiz. Wie schon erwähnt, sind es vor allem die<br />
Jugendlichen welche überdurchschnittlich viele Batterien konsumieren und sie<br />
sind auch diejenigen, welche Batterien am häufigsten falsch entsorgen. Um<br />
genau zu verstehen, was die Gründe für ihr Verhalten sind und durch welche<br />
Kommunikationsstrategien wir ihr Entsorgungsverhalten am besten<br />
verbessern können, wurde ein Experiment mit anschliessender Befragung<br />
durchgeführt. Im Rahmen dieses Experimentes wurden zwei verschiedene<br />
Plakate in ausgewählten Schulzimmern aufgehängt. Das eine Plakat enthielt<br />
die negative Formulierung des Slogans, das zweite die positive Formulierung<br />
des Slogans. Gemessen wurde nun die durch die Schüler gesammelte Menge<br />
an Batterien in Abhängigkeit des Slogans. Dieses Experiment bildete die<br />
Grundlage für die Semesterarbeit „Optimierung von<br />
Kommunikationsstrategien zur Erhöhung der Rücklaufquote von Altbatterien“<br />
(Jarc & Streit, 2007).<br />
Dadurch, dass im Bereich dieser vorgängigen Semesterarbeit von Lukas Jarc<br />
und Anna Streit (2007) nur ein Teil der Daten rund um die Wirksamkeit von<br />
Batteriesammelstellen in Kombination mit zwei unterschiedlichen Plakaten<br />
ausgewertet wurde, haben wir uns zum Ziel gemacht, den restlichen Teil des<br />
Fragebogens, welcher auf die „Theory of Planned Behavior“ (Ajzen, 1991)<br />
ausgerichtet ist, etwas genauer zu untersuchen und auszuwerten. Ein<br />
wichtiger Teil unserer Arbeit war die Entwicklung eines Modells, welches das<br />
Verhalten der Jugendlichen bezüglich Batterierecycling erklären soll. Als<br />
Basis diente die von Ajzen entwickelte „Theory of Planned Behavior“. Sie<br />
wurde von uns erweitert und mit neuen Variablen ergänzt.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 7 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
An dieser Stelle ist noch die Parallelarbeit von Martina Caminada (2008) am<br />
NSSI (<strong>ETH</strong> Zürich) zu erwähnen. Sie untersucht anh<strong>and</strong> der positiv und<br />
negativ formulierten Slogans sowie der schriftlichen Befragung einen weiteren<br />
wichtigen Aspekt. Sie möchte nämlich mit ihrer Arbeit aufzeigen wie sich die<br />
Wahrnehmung der Jugendlichen und ihre Motivation bezüglich dem<br />
Batterierecycling bei den beiden Slogans unterscheiden.<br />
2.2 Datenerhebung/Stichprobe<br />
Für die Untersuchung wurden in verschiedenen Gemeinden des Kantons<br />
Zürichs 44 Oberstufenklassen unterschiedlichen Niveaus befragt. Bei der<br />
Auswahl der Klassen respektive der Klassenlehrpersonen beschränkten wir<br />
uns auf eine Liste von potentiell interessierten Lehrpersonen, welche die<br />
Stiftung „Praktischer Umweltschutz Schweiz“ (PUSCH) und den Verb<strong>and</strong><br />
„Kehrrichtverwertung Zürcher Oberl<strong>and</strong>“ (KEZO) zur Verfügung stellte. Die<br />
Fragebögen wurden den Lehrpersonen schriftliche zugesendet. Von 41 der<br />
44 angeschriebenen Klassen wurden die Fragebögen zurückgesendet.<br />
Zwischen dem 1.- 17. April 2007 sind insgesamt 701 Fragebögen ausgefüllt<br />
worden.<br />
2.3 Fragebogen<br />
Der Fragebogen besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil dient der Analyse<br />
eines durchgeführten Experiments zur Untersuchung des Recyclings von<br />
Batterien in Abhängigkeit zweier unterschiedlicher Plakate und wird in der<br />
Semesterarbeit von Martina Caminada dargestellt (Wahrnehmung und<br />
Wirkung positiv und negativ formulierter Batterierecycling Slogans). Der<br />
zweite Teil des Fragebogens ist auf die „Theory of Planned Behavior“ (Ajzen,<br />
1991) ausgerichtet. Dabei wurden die Variablen „Einstellungen“ zu<br />
umweltgerechtem Entsorgen von Batterien, die „subjektiven Normen“<br />
hinsichtlich der Batterieentsorgung, die „wahrgenommene<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 8 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Verhaltenskontrolle“, sowie die „Verhaltensintension“ und das „vergangene<br />
Verhalten“ bezüglich Batterierecycling erfragt. Zusätzlich wurden noch die<br />
Variablen „Wissen“ und „Rechtfertigungen“ hinsichtlich der Batterieentsorgung<br />
ermittelt.<br />
Im Folgenden wird ganz kurz auf die Einteilung in abhängige und<br />
unabhängige Variablen eingegangen. Die unabhängigen Variablen sind in<br />
unserem Fall die Variablen „Einstellungen“, „subjektive Norm“,<br />
wahrgenommene Verhaltenskontrolle“, „Rechtfertigungen“ und „Wissen“. Die<br />
abhängigen Variablen sind „Verhaltensintention“ und „selbstberichtetes<br />
Verhalten in der Vergangenheit“.<br />
Die Operationalisierung einzelner Variablen wird nun etwas genauer<br />
vorgestellt.<br />
2.3.1 Variable „Einstellungen“<br />
Hier wurde nach der persönlichen Bedeutung umweltgerechter<br />
Batterieentsorgung gefragt, welche auf einer 4-stufigen Antwortskala von<br />
„0= trifft voll und ganz zu„ bis „3 = trifft gar nicht zu“ angegeben werden<br />
konnte. Um später Korrelationen berechnen zu können, haben wir all die<br />
Angaben zu den Einstellungen (Frage 8a-8n) zu einem gesamthaften Index<br />
verrechnet. Dieser Einstellungsindex stellt den Durchschnittswert aller<br />
Antworten zu den verschiedenen Items, codiert mit 0 bis 3, dar.<br />
Frage 8a als Beispiel:<br />
„Eine umweltfreundliche Abfallentsorgung ist mir sehr wichtig.“<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 9 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
2.3.2 Variable „Subjektive Norm“<br />
Die „subjektive Norm“ wurde aus zwei Komponenten durch eine<br />
Produktsumme berechnet. Die erste Komponente enthält Angaben zu<br />
normativen Überzeugungen wichtiger Bezugspersonen, welche durch die<br />
Frage, ob man bei falscher Entsorgung von gewissen Bezugspersonen<br />
verurteilt wird, erhoben wurden. Die zweite Komponente gibt die Motivation<br />
des Jugendlichen wieder, diesen Normen zu entsprechen. Dies wurde mit der<br />
Frage nach der Wichtigkeit positiver Beurteilung durch bedeutende<br />
Bezugspersonen (siehe Anhang, Frage 21/22) erhoben.<br />
2.3.3 Variable „Wahrgenommene Verhaltenskontrolle“<br />
In der „Theory of Planned Behavior“ von Ajzen (1991) beschreibt die<br />
„wahrgenommene Verhaltenskontrolle“ die Annahme einer Person bezüglich<br />
der Schwierigkeit der Ausführung eines Verhaltens. In unseren Fragebogen<br />
ist die wahrgenommene Verhaltenskontrolle unter den Fragen zu den<br />
Rechtfertigungen anzutreffen. Denn ein Mangel an Verhaltenskontrolle kann<br />
immer auch als Rechtfertigung dienen. Wobei zu sagen ist, dass<br />
Rechtfertigungen nicht immer auf Verhaltenskontrollen basieren.<br />
Frage 20d:<br />
„Wenn man Batterien korrekt entsorgen will, dann kann man das auch.“<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 10 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
2.3.4 Variable „Verhaltensintention“<br />
Die Intension wurde erhoben durch eine einzelne Frage zum zukünftigen<br />
Batterieentsorgungsverhalten. Gefragt wurde, ob die Absicht bestünde<br />
Batterien in Zukunft richtig zu entsorgen. Die Frage konnte mit „0=ja, immer“,<br />
„1=ja, zumindest grössten Teils“, „2=teilweise“ und „3=nein“ beantwortet<br />
werden.<br />
Frage 16:<br />
„Hast du vor, Batterien in Zukunft immer korrekt zu entsorgen? - Diese also<br />
an den richtigen Orten abzugeben und so dem Recycling zuzuführen.“<br />
2.3.5 Variable „Verhalten in der Vergangenheit“<br />
Das vergangene Verhalten wurde durch zwei Fragen erhoben. Dabei wird das<br />
Entsorgungsverhalten der Haushalte erfragt, sowie das individuelle Verhalten<br />
bezüglich Batterierecycling.<br />
Frage 15: „Hast du selbst schon einmal Batterien falsch entsorgt?“ (0=Nein,<br />
nie, 1=Ja, einmal, 2=Ja, zwei bis dreimal, 3=Ja, mehrmals)<br />
Frage 14: „Welcher Anteil gebrauchter Batterien wird bei dir zu Hause richtig<br />
entsorgt?“ (0=praktisch alle, 1=drei Viertel, 2=die Hälfte, 3=ein Viertel,<br />
4=praktisch keine)<br />
Es sollte hier schon erwähnt werden, dass wir uns bei den folgenden<br />
Untersuchungen bezüglich des Recyclingverhaltens in der Vergangenheit<br />
immer auf die Frage 15 beziehen. Wir möchten uns damit auf das individuelle<br />
Fehlentsorgungsverhalten der Jugendlichen konzentrieren und nicht auf das<br />
Recyclingverhalten der Haushalte.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 11 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
2.3.6 Variable „Rechtfertigungen“<br />
Es wurde dabei nach den Rechtfertigungen bezüglich falscher<br />
Batterieentsorgung gefragt. Die Fragen konnten auf einer 4–stufigen<br />
Antwortskala von „0= trifft voll und ganz zu„ bis „3 = trifft gar nicht zu“<br />
beantwortet werden. Gleich wie bei den Fragen rund um die Einstellungen<br />
wurde auch hier ein gesamthafter Rechtfertigungsindex berechnet, indem die<br />
Antworten zu den Rechtfertigungsfragen (20a-20m) zu einem<br />
Durchschnittswert zusammengefasst wurden. Dies ist notwendig um nachher<br />
eine einzelne Korrelation zwischen den Rechtfertigungen und dem<br />
Entsorgungsverhalten in der Vergangenheit ermitteln zu können.<br />
Um zu erfahren welche der 14 einzelnen Rechtfertigungsitems wichtig sind für<br />
die Vorhersage des Entsorgungsverhaltens im Gesamtmodell, wurde<br />
zusätzlich der Einfluss der einzelnen Rechtfertigungen auf das<br />
Entsorgungsverhalten im Kapitel 3.3 genauer angeschaut.<br />
Frage 20a als Beispiel:<br />
„Es passiert sehr leicht, dass man Batterien versehentlich falsch entsorgt.“<br />
2.3.7 Variable „Wissen“<br />
Die Variable „Wissen“ wurde durch drei verschiedene Fragen ermittelt. Bei<br />
der ersten Frage ging es darum zu erfahren, ob die Jugendlichen wissen, wo<br />
man Batterien entsorgen sollte und wo nicht. Bei den weiteren zwei Fragen<br />
wurde das Wissen zur Entsorgung von Akkus und zur Bedeutung der<br />
Aufschrift „0% Quecksilber und 0% Cadmium“ erfragt. Die korrekten<br />
Antworten sind fettgedruckt.<br />
Frage 12: Wo können Batterien korrekt entsorgt werden? (Eine Ankreuzliste<br />
st<strong>and</strong> zur Auswahl)<br />
Frage 18: Soll man wieder aufladbare Batterien (Akkus), wenn sie defekt sind,<br />
gleich entsorgen wie Batterien? (0=ja, 1=nein, 2=weiss nicht)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 12 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Frage 19: Es gibt Batterien mit dem Aufdruck „0% Quecksilber, 0%<br />
Cadmium“. Bist du der Ansicht, dass solche Batterien in den Hauskehricht<br />
dürfen? (0=ja, 1=nein, 2=weiss nicht)<br />
Aus diesen drei Wissenskomponenten wurde ein additiver Wissensindex<br />
berechnet. Bei Frage 12 wurde für jede angekreuzte richtige Antwort ein<br />
Punkt und für jede nicht angekreuzte falsche Antwort ebenso ein Punkt<br />
vergeben. Bei den Fragen 18 und 19 bekamen diejenigen einen Punkt,<br />
welche „Ja“ resp. „Nein“ angekreuzt haben. „Weiss nicht“ gilt als falsche<br />
Antwort und gab somit keinen Punkt.<br />
Die durch diese drei Fragen erhaltenen Punkte wurden nun zusammen<br />
addiert, wobei die Frage nach möglichen Entsorgungsstellen dreifach<br />
gewichtet wurde. Dies erschien uns sinnvoll, da diese Frage acht Items<br />
enthält und dadurch viel mehr Informationen zum Wissen generiert wurden.<br />
Wir waren auch der Ansicht, dass das Wissen über mögliche<br />
Entsorgungsstellen für das Recyclingverhalten sehr entscheidend ist.<br />
2.4 Analyse der Stichprobe<br />
2.4.1 Alter und Geschlecht<br />
Die befragten Jugendlichen sind alle zwischen 10 und 19 Jahre alt (siehe<br />
Abbildung 1). Das Durchschnittsalter ist 14.3 Jahre. Die St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
beträgt 1.1.<br />
Mit 52.1% männlichen Teilnehmern und 47.9% weiblichen Teilnehmern ist die<br />
Geschlechtsverteilung annähernd gleichverteilt (N=682).<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 13 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Altersverteilung<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
%<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />
Jahre<br />
Abbildung 1: Altersverteilung der befragten Jugendlichen. (N=673)<br />
2.4.3 Nationalität und Muttersprache<br />
Unter den befragten Jugendlichen sind 75% schweizerischer<br />
Staatangehörigkeit. Die restlichen 25% sind Angehörige <strong>and</strong>erer<br />
Nationalitäten (N= 683).<br />
Der grösste Teil der Jugendlichen, 68.3%, geben Deutsch als ihre<br />
Muttersprache an. Des Weiteren geben 5.3% Italienisch, 1.8% Französisch,<br />
1.0% Englisch und 23.6% eine <strong>and</strong>ere Sprache als ihre Muttersprache an<br />
(Abbildung 2). Unter der Rubrik „<strong>and</strong>ere Sprachen“ wurden neben vielen<br />
weiteren Sprachen am häufigsten albanisch, portugiesisch und türkisch<br />
genannt.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 14 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Muttersprache<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
%<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Deutsch Andere Italienisch Französisch Englisch<br />
Abbildung 2: Prozentanteile der verschiedenen Muttersprachen der Befragten.<br />
(N=679)<br />
2.4.5 Wohngegend<br />
63.5% der Befragten gaben an in einer ländlichen Region zu wohnen. Die<br />
restlichen 36.5% sind in einer städtischen Umgebung angesiedelt (N= 661).<br />
2.4.6 Schulbildung der Eltern<br />
Fast die Hälfte der Eltern, zumindest einen Elternteil davon, haben einen<br />
Sekundarschulabschluss (Abbildung 3). 20.2% der Eltern weisen einen<br />
Abschluss auf Gymnasialstufe vor. Weitere 15.8% haben die Realschule<br />
abgeschlossen. Die Restlichen 14.4% der Eltern haben einen Abschluss auf<br />
universitärem Niveau.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 15 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Schulbildung der Eltern<br />
Universität; 14.4%<br />
Realschule;<br />
15.8%<br />
Gymnasium;<br />
20.2%<br />
Sekundarschule;<br />
49.6%<br />
Abbildung 3: Angaben der Jugendlichen bezüglich der Schulabschlüsse ihrer Eltern.<br />
(N=645)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 16 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
2.5 Vorgehen der statistischen Auswertungen<br />
In einem ersten Schritt wurden die Fragen mit SPSS 14.0 ausgewertet, indem<br />
Häufigkeiten berechnet und grafisch dargestellt wurden.<br />
In einem zweiten Schritt wurden Zusammenhänge und Korrelationen<br />
zwischen den unabhängigen Variablen und dem individuellen<br />
Entsorgungsverhalten der Jugendlichen in der Vergangenheit (abhängige<br />
Variable „Verhalten in der Vergangenheit“) anh<strong>and</strong> von separaten t-Tests,<br />
Chi-Square-Tests, Mann-Whitney-Tests und Kruskall-Wallis Test analysiert.<br />
2.6 Vorgehen bei der Erarbeitung des Modells<br />
In einem nächsten Schritt wurde mit dem SPSS 14.0 eine Varianzanalyse<br />
durchgeführt. Dabei wurde getestet, welche Variable wie stark zur Aufklärung<br />
der Varianz des Entsorgungsverhaltens beiträgt. Bei der Wahl der Variablen<br />
wurde die „Theory of Planned Behavior“ von Ajzen (1991) berücksichtigt,<br />
sowie <strong>and</strong>ere, für unser Thema wichtige, Variablen angefügt. Es wurden all<br />
jene Einflussvariablen zusätzlich dazugenommen, welche signifikante<br />
Korrelationen mit dem individuellen Fehlentsorgungsverhalten der<br />
Jugendlichen aufwiesen. Nicht signifikante Korrelationen wurden im Modell<br />
nicht berücksichtigt. Weiter schien uns sinnvoll, entweder die Nationalität oder<br />
die Muttersprache im Modell zu berücksichtigen, also nicht beide Variablen<br />
zugleich, da beide Variablen ähnliches repräsentieren.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 17 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3. Resultate<br />
3.1 Deskriptive Auswertung der Fragen<br />
Im folgenden Kapitel werden die Antworten der Schüler ausgewertet und<br />
dargestellt. Im Kapitel 3.2 werden diese dann in Bezug zum<br />
Batterierecyclingverhalten gesetzt.<br />
3.1.1 Wissen der Jugendlichen zur Batterieentsorgung<br />
In Elektrogeschäften, Verkaufsstellen und Grossverteilern gibt es<br />
Sammelstellen, wo man Batterien abgeben kann. Unter den Jugendlichen<br />
wissen 16.4% nicht, dass Grossverteiler wie Coop oder Migros<br />
Batteriesammelstellen haben (siehe Abbildung 4). Weitere 18.2% glauben,<br />
dass man in Elektrogeschäften keine Batterien entsorgen kann. Unter den<br />
befragten Jugendlichen haben 30.2% keine Ahnung, dass Batterien an<br />
Verkaufsstellen abgegeben werden können.<br />
Wo kann man Batterien entsorgen<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
Ja<br />
Nein<br />
20%<br />
0%<br />
Elektrogeschäft Verkaufsstellen Grossverteiler<br />
Abbildung 4: Angaben (in %) der befragten Jugendlichen auf die Frage, wo man<br />
Batterien umweltgerecht entsorgen kann. Die drei zur Auswahl stehenden Stellen<br />
sind korrekte Entsorgungsstellen (N= 687-688).<br />
Allgemein kann man sehen, dass die Jugendlichen besser wissen, wo man<br />
die Batterien nicht entsorgen sollte. Denn laut Abbildung 5 wissen fast alle der<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 18 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
befragten Jugendlichen, dass die freie Natur, der Kompost sowie der Kehricht<br />
keine Orte sind, wo man Batterien umweltgerecht entsorgen kann. 14.4% der<br />
Jugendlichen glauben allerdings, dass die Altmetallsammelstelle auch eine<br />
Batteriesammelstelle ist.<br />
Wo kann man Batterien entsorgen?<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
Ja<br />
Nein<br />
20%<br />
0%<br />
Altmetallsammelstelle<br />
Kompost Kehrichtabfuhr freier Natur<br />
Abbildung 5: Angaben (in %) der befragten Jugendlichen auf die Frage, wo man<br />
Batterien umweltgerecht entsorgen kann. Die Altmetallsammelstelle, der Kompost,<br />
der Kehricht, sowie die Deposition in freier Natur stellen nicht umweltgerechte<br />
Entsorgungsorte dar. (N=688)<br />
Mit der zweiten Wissensfrage sollte untersucht werden, ob die<br />
Kennzeichnung „0% Quecksilber, 0% Cadmium„ zur Annahme führt, dass die<br />
entsprechenden Batterien schadstofffrei sind und deshalb mit dem Restmüll<br />
entsorgt werden können.<br />
Abbildung 6 zeigt, dass 10% der Befragten Batterien mit dieser Aufschrift in<br />
den normalen Müll werfen würden oder es bereits getan haben. Nebenbei gibt<br />
es eine grosse Unsicherheit bezüglich dieser Kennzeichnung, denn 46%<br />
gaben an nicht zu wissen, wie solche Batterien entsorgt werden sollten.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 19 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Dürfen Batterien mit Aufschrift "0% Quecksilber. 0% Cadmium"<br />
in den Abfall geworfen werden?<br />
weiss nicht<br />
46%<br />
Nein<br />
44%<br />
Ja<br />
10%<br />
Abbildung 6: Die Verteilung der Antworten der Jugendlichen auf die Frage, ob<br />
Batterien mit 0% Quecksilber und 0% Kadmium in den Abfall geworfen werden<br />
dürfen(N= 683).<br />
Akkus sollten gleich entsorgt werden wie Batterien. 24% der Befragten gaben<br />
aber an, dass Akkus <strong>and</strong>ers zu entsorgen sind wie Batterien. Fast 40% haben<br />
bei der Frage „weiss nicht“ angekreuzt. Die restlichen 37% antworteten mit Ja<br />
(siehe Abbildung 7).<br />
Werden Akkus gleich entsorgt wie Batterien?<br />
Nein<br />
24%<br />
weiss nicht<br />
39%<br />
Ja<br />
37%<br />
Abbildung 7: Die Antworten der Jugendlichen auf die Frage, ob Akkus gleich<br />
entsorgt werden wie Batterien.(N=684)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 20 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.1.2 Einstellungen<br />
Tabelle 1: Mittelwerte (M) und St<strong>and</strong>ardabweichungen (SD) zu den einzelnen<br />
Aussagen bezüglich der Einstellungen. (N=671-684)<br />
Items M SD<br />
"Eine umweltfreundliche Abfallentsorgung (-beseitigung) ist mir<br />
sehr wichtig.“<br />
"Ich glaube, dass getrennt gesammelter Abfall durch die<br />
zuständigen Stellen richtig verwertet wird."<br />
Eine umweltfreundliche Entsorgung ist für mich nur akzeptabel,<br />
wenn sie mir keine Mühe bereitet."(*)<br />
0.8 0.7<br />
0.8 0.7<br />
1.5* 1.0<br />
"Recycling ist eine gute und wichtige Angelegenheit." 0.6 0.7<br />
"Es ist mir gleichgültig, ob Abfälle getrennt entsorgt werden."(*) 1.9* 0.9<br />
"Meiner Meinung nach wird zu wenig für den Umweltschutz 1.0 0.9<br />
getan."<br />
"Für mich ist es wichtig, die Abfälle getrennt zu entsorgen, da 1.1 0.9<br />
ich so meinen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten<br />
kann."<br />
"Recycling von Batterien ist eine gute Sache." 0.6 0.7<br />
"Batterie-Recycling ist mir persönlich wichtig." 1.3 0.9<br />
"Meine Eltern legen grossen Wert auf Abfalltrennung und 1.0 0.9<br />
Recycling."<br />
"Batterien richtig zu entsorgen finde ich "cool"." 1.7 1.0<br />
Die Jugendlichen konnten eine 4-stufige Antwort geben und zwar „0= trifft voll und<br />
ganz zu”, „1=trifft eher zu“, „2=trifft eher nicht zu“ oder „3 = trifft gar nicht zu“. Ein<br />
Wert unter 1.5 weist auf eine positive Einstellung hin. Bei einem gekennzeichneten<br />
Item (*) bedeutet, im Gegensatz zu allen <strong>and</strong>eren, ein möglichst hoher Wert eine<br />
positive Einstellung.<br />
In Tabelle 1 ist zu erkennen, dass die meisten Aussagen von den Befragten<br />
unterstützt werden. Die Mehrheit hat also eine eher positive Einstellung<br />
bezüglich des Entsorgens von Batterien.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 21 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Nur die Aussage "Batterien richtig zu entsorgen finde ich "cool"." wird von den<br />
befragten Jugendlichen eher abgelehnt. Die Aussage „Eine umweltfreundliche<br />
Entsorgung ist für mich nur akzeptabel, wenn sie mir keine Mühe bereitet."<br />
wird mit einem Mittelwert von M=1.5 weder unterstütz noch abgelehnt.<br />
3.1.3 Batterieverbrauch der Befragten<br />
Der Batterieverbrauch von Jugendlichen pro Monat ist sehr unterschiedlich.<br />
Laut Abbildung 8 verbrauchen 16% der befragten Jugendlichen weniger als<br />
eine Batterie pro Monat. Hingegen verbrauchen 25% der Befragten fünf bis<br />
sechs Batterien pro Monat oder sogar mehr. Der Rest liegt mit dem<br />
Batterieverbrauch pro Monat zwischen eins bis vier Batterien. Ein Vergleich<br />
mit der Semesterarbeit „Fehlentsorgung von Batterien“ (Smieszek et al, 2004)<br />
zeigt, dass die befragten Jugendlichen tendenziell mehr Batterien pro Monat<br />
benötigen als erwachsene Personen.<br />
Batterieverbrauch: Anzahl verbrauchte Batterien pro Monat<br />
> 6<br />
9%<br />
< 1<br />
16%<br />
5 bis 6<br />
16%<br />
1 bis 2<br />
31%<br />
3 bis 4<br />
28%<br />
Abbildung 8: Angaben zum Batterieverbrauch der befragten Jugendlichen pro<br />
Monat pro Person. (N=682)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 22 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.1.4. Entsorgungsverhalten in der Vergangenheit<br />
Bei 58% der Jugendlichen sind es die Mütter, welche für das Batterierecycling<br />
zuständig sind (Abbildung 9). Nur 17% der befragten Jugendlichen entsorgen<br />
die meisten ihrer Batterien selber.<br />
Wer entsorgt den grössten Teil deiner Batterien?<br />
mein Vater<br />
19%<br />
<strong>and</strong>ere<br />
6%<br />
ich selbst<br />
17%<br />
meine Mutter<br />
58%<br />
Abbildung 9: Prozentangaben der Personen, welche für den grössten Teil der<br />
Batterieentsorgung in Haushalt verantwortlich ist. (N= 670)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 23 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Anzahl falsch entsorgter Batterien<br />
ja, mehrmals<br />
26%<br />
nein, nie<br />
36%<br />
ja, 2-3 mal<br />
18%<br />
ja, einmal<br />
20%<br />
Abbildung 10: Prozentangaben zum Anteil falsch entsorgter Batterien im Haushalt.<br />
(N=675)<br />
Laut Abbildung 10 sind 36% der Befragten fehlerfrei beim korrekten<br />
Entsorgen der Batterien. Weitere 26% der Jugendlichen gaben an mehrmals<br />
Batterien falsch entsorgt zu haben.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 24 -
Entsorgung im Abfalleimer<br />
Entsorgung im Kompost<br />
2%<br />
23%<br />
30%<br />
5%<br />
2%<br />
18%<br />
29%<br />
91%<br />
Entsorgung im Freien<br />
Entsorgung in der<br />
Altmetallsammlung<br />
6% 9% 5%<br />
4%<br />
13%<br />
12%<br />
72%<br />
79%<br />
nein, nie ja, einmal ja, 2-3 mal mehrmals<br />
Abbildung 11: Prozentangaben, wo die Jugendlichen am häufigsten falsch<br />
entsorgen.<br />
Eine weitere Frage sollte untersuchen, wo denn genau die Jugendlichen die<br />
Batterien falsch entsorgen. Spitzenreiter war hier der Abfalleimer. 23% der<br />
Jugendlichen gaben an, mehrmals Batterien im Abfalleimer entsorgt zu<br />
haben. Und nur gerade 30% gaben an nie Batterien im Abfall entsorgt zu<br />
haben.<br />
Die meisten (91%) der befragten Jugendlichen gaben an, noch nie Batterien<br />
im Kompost entsorgt zu haben. Unter den restlichen 9%, haben einige einmal,<br />
2-3 mal oder mehrmals Batterien im Kompost entsorgt.<br />
Auch in der freien Natur wurden nach Angaben der Befragten Batterien<br />
entsorgt. Abbildung 11 zeigt, dass von den Jugendlichen 9% mehrmals, 6%<br />
2-3mal, 12% einmal und 72% nie Batterien in der Umwelt entsorgt haben.<br />
Ähnlich sieht es aus bei der Entsorgung von Batterien in der<br />
Altmetallsammlung.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 25 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Bei der gegenteiligen Frage, wie viele Batterien im Haushalt richtig entsorgt<br />
werden, sind es 70% der Befragten, welche praktisch alle ihrer Batterien<br />
umweltgerecht entsorgen. 7% gaben an praktisch keine Batterien im Haushalt<br />
richtig entsorgt werden (siehe Abbildung 12).<br />
Anteil richtig entsorgter Batterien im Haushalt<br />
die Hälfte<br />
7%<br />
praktisch keine<br />
7%<br />
ein Viertel<br />
4%<br />
drei Viertel<br />
12%<br />
praktisch alle<br />
70%<br />
Abbildung 12: Prozentangaben zum Anteil richtig entsorgter Batterien im ganzen<br />
Haushalt (N= 674).<br />
Abbildung 13 zeigt, dass in 83% der Haushalte Batterien separat gesammelt<br />
werden.<br />
Werden Batterien an einem separaten Ort im Haushalt<br />
gesammelt?<br />
nein<br />
17%<br />
ja<br />
83%<br />
Abbildung 13: Prozentsätze der Haushalte, wo Batterien gesondert resp. nicht<br />
gesondert gesammelt werden (N= 685).<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 26 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.1.5 Entsorgungsverhalten in der Zukunft<br />
Ein grosser Teil der Befragten (83%) haben vor Batterien in Zukunft immer<br />
oder zumindest grössten Teils richtig zu entsorgen. Die restlichen 17% haben<br />
nicht vor Batterien künftig richtig zu entsorgen oder nur teilweise (siehe<br />
Abbildung 14).<br />
Absicht in Zukunft Batterien richtig zu entsorgen<br />
teilweise<br />
12%<br />
nein<br />
5%<br />
ja, immer<br />
39%<br />
ja, zumindest<br />
grössten Teils<br />
44%<br />
Abbildung 14: Angaben zur Selbsteinschätzung der Jugendlichen betreffend ihres<br />
zukünftigen Batterieentsorgungsverhaltens (N= 682).<br />
Laut Abbildung 15 werden etwas mehr als die Hälfte der Befragten<br />
Jugendlichen <strong>and</strong>ere Personen dazu ermutigen in Zukunft Batterien richtig zu<br />
entsorgen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 27 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Werde <strong>and</strong>ere dazu ermutigen Batterien in Zukunft<br />
korrekt zu entsorgen?<br />
nein<br />
16%<br />
ja<br />
17%<br />
eher nein<br />
28%<br />
eher ja<br />
39%<br />
Abbildung 15: Angaben zur Selbsteinschätzung der Jugendlichen. Wer hat vor in<br />
Zukunft <strong>and</strong>ere Personen zum korrekten Batterieentsorgen anzuregen? (N= 681)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 28 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.1.4 Rechtfertigungen<br />
Tabelle 2: Mittelwerte (M) und St<strong>and</strong>ardabweichungen (SD) zu den einzelnen<br />
Aussagen bezüglich den Rechtfertigungen. (N= 659-676)<br />
Items M SD<br />
"Es passiert sehr leicht, dass man Batterien versehentlich falsch 1.2 1.0<br />
entsorgt."<br />
"Weil leere Batterien selten anfallen, vergisst man leicht sie richtig 1.4 0.9<br />
zu entsorgen."<br />
„Weil Batterien klein sind, enthalten sie nur wenige giftige Stoffe.<br />
Darum ist es nicht so schlimm, wenn Batterien vereinzelt im Abfall<br />
l<strong>and</strong>en."<br />
2.3 0.9<br />
"Wenn man Batterien korrekt entsorgen will, dann kann man das<br />
auch."(*)<br />
"Es gibt zu wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu entsorgen,<br />
deshalb l<strong>and</strong>en viele im Abfall."<br />
Es gibt so viele Leute, die Batterien falsch entsorgen, also kommt<br />
es auf mich ohnehin nicht an."<br />
"Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst, deshalb<br />
ist es in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu falsch entsorge."<br />
"Die Umwelt ist ohnehin schon verschmutzt, daher kommt es auf<br />
meine falsch entsorgten Batterien nicht an."<br />
0.4* 0.7<br />
1.7 1.0<br />
2.0 1.0<br />
2.1 0.9<br />
2.4 0.9<br />
"Es ist zumeist keine Absicht, sondern geschieht unbewusst, wenn 1.5 0.9<br />
jem<strong>and</strong> Batterien falsch entsorgt."<br />
Die Jugendlichen konnten eine 4-stufige Antwort geben und zwar von „0= trifft voll<br />
und ganz zu„ bis „3 = trifft gar nicht zu“. Der Wertebereich beläuft sich deshalb<br />
zwischen 0 und 3. Wobei Punktzahlen kleiner als 1.5 eher eine Annahme der<br />
Rechtfertigung bedeuten. Punktzahlen über 1.5 sprechen eher für eine Ablehnung<br />
der Rechtfertigung. Bei den gekennzeichneten Item (*) spricht, im Gegensatz zu<br />
allen <strong>and</strong>eren, ein möglichst tiefer Wert für eine Ablehnung der Rechtfertigung<br />
bezüglich der Fehlentsorgung von Batterien.<br />
Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, dass die Aussage "Es passiert sehr leicht, dass<br />
man Batterien versehentlich falsch entsorgt.", diejenige Rechtfertigung ist,<br />
welche am stärksten angenommen wurde. Zwei weitere Rechtfertigungen<br />
wurden ebenfalls eher unterstützt. Und zwar die Aussagen "Weil leere<br />
Batterien selten anfallen, vergisst man leicht sie richtig zu entsorgen." und die<br />
Rechtfertigung "Es ist zumeist keine Absicht, sondern geschieht unbewusst,<br />
wenn jem<strong>and</strong> Batterien falsch entsorgt.". Diese letzte Rechtfertigung wird<br />
allerdings nur ganz leicht unterstützt. Dies bedeutet dass ein grosser Teil der<br />
Befragten sich ihrem unkorrekten Verhalten bewusst ist, wenn sie Batterien<br />
falsch entsorgen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 29 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Die restlichen Rechtfertigungen wurden tendenziell eher abgelehnt, da ihre<br />
Mittelwerte über 1.5 liegen. Interessanterweise ist die Ablehnung der Aussage<br />
"Es gibt zu wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu entsorgen, deshalb<br />
l<strong>and</strong>en viele im Abfall." nicht sehr deutlich ausgefallen.<br />
3.1.5 subjektive Normen<br />
Wie schon im Kapitel 2 erwähnt, besteht die „subjektive Norm“ aus zwei<br />
Komponenten. Die erste Komponente enthält Angaben darüber, wie wichtig<br />
es den Jugendlichen ist, dass bedeutende Bezugspersonen wie die Familie,<br />
Freunde/Bekannte und Schulkollegen positiv über sie denken (Frage 21). Die<br />
zweite Komponente soll Auskunft geben, ob Jugendliche bei falscher<br />
Batterieentsorgung von den oben genannten Bezugspersonen getadelt<br />
werden. Die Jugendlichen konnten zwischen den Antworten 0=„gar nicht“ und<br />
3=„sehr stark“ auswählen.<br />
Abbildung 16 zeigt, dass die Bewertung durch die Familie (M=2.4)<br />
durchschnittlich sehr wichtig ist, gefolgt von der Beurteilung durch<br />
Freunde/Bekannte (M 2.2) und Schulkollegen (M=1.9).<br />
Wichtigkeit positiver Beurteilung durch Schulkollegen,<br />
Freunde, Bekannte und Familie<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
sehr stark<br />
deutlich<br />
mässig<br />
gar nicht<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Schulkollegen Freunde Bekannte Familie<br />
Abbildung 16: Angaben der Befragten zur Wichtigkeit positiver Einschätzungen<br />
durch Schulkollegen, Freunde, Bekannte und Familie. (N= 672-678)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 30 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Abbildung 17 zeigt, dass mehr als 60% der Jugendlichen bei falscher<br />
Entsorgung keine verurteilenden Rückmeldungen von ihren Schulkollegen<br />
bekommen. Hingegen werden fast 80% der Befragten durch die Familie sehr<br />
stark bis mässig verurteilt, wenn sie Batterien falsch entsorgen.<br />
Die Mittelwerte zeigen sehr gut, dass Jugendliche bei falscher<br />
Batterieentsorgung am stärksten durch die Familie (M=1.5) verurteilt werden,<br />
gefolgt von Freunden und Bekannten (M=0.8). Am wenigsten tadeln die<br />
Mitschüler (M=0.5). Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Mittelwerte<br />
bei dieser Frage eher tief ausgefallen sind.<br />
Verurteilung durch Schulkollegen, Freunde, Bekannte und die<br />
Familie bei flascher Batterieentsorgung<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
sehr stark<br />
deutlich<br />
mässig<br />
gar nicht<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Schulkollegen Freunde Bekannte Familie<br />
Abbildung 17: Angaben der Befragten, ob falsches Entsorgen von Batterien durch<br />
Schulkollegen, Freunde, Bekannte oder die Familie missbilligt wird. (N= 673-675)<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 31 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.2. Einflüsse auf das Verhalten<br />
In den folgenden Unterkapiteln sollen verschiedene Einflüssen auf das<br />
Entsorgungsverhalten getestet werden, wobei die Frage 15 („Hast du selbst<br />
schon einmal Batterien falsch entsorgt?“) für das Entsorgungsverhalten steht.<br />
Die Antwort „Nein, nie“ wurde mit 0 kodiert, die Antwort „Ja, einmal“ mit 1, „Ja,<br />
2-3 mal“ mit 2 und „Ja, mehrmals“ mit 3.<br />
Somit steht eine tiefere Zahl für ein besseres Entsorgungsverhalten.<br />
3.2.1. Demographische Einflüsse<br />
Das Recyclingverhalten kann durch verschiedene demographische Variabeln<br />
beeinflusst werden. In diesem Kapitel wird untersucht, wie das Geschlecht,<br />
der Wohnort, das Alter, die Muttersprache und die Nationalität Einfluss<br />
nehmen auf die Anzahl falsch entsorgter Batterien.<br />
In Abbildung 18 ist aufgetragen wie oft Mädchen und Jungen angegeben<br />
haben, Batterien falsch zu entsorgen. Ein Mann-Whitney Test zeigt einen<br />
signifikanten Unterschied (p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Geschlecht<br />
45.00%<br />
40.00%<br />
35.00%<br />
30.00%<br />
25.00%<br />
weiblich<br />
20.00%<br />
männlich<br />
15.00%<br />
10.00%<br />
5.00%<br />
0.00%<br />
Nein, nie<br />
Ja, einmal<br />
Ja, 2-3 mal<br />
Ja, mehrmals<br />
Abbildung 18: Anzahl falsch entsorgter Batterien in Abhängigkeit vom Geschlecht<br />
Wohnort<br />
50.00%<br />
45.00%<br />
40.00%<br />
35.00%<br />
30.00%<br />
in einer ländlichen<br />
Umgebung<br />
25.00%<br />
20.00%<br />
15.00%<br />
10.00%<br />
in einer<br />
städtischen<br />
Umgebung<br />
5.00%<br />
0.00%<br />
nein, nie<br />
ja, einmal<br />
ja, 2-3 mal<br />
ja, mehrmals<br />
Abbildung 19: Anzahl falsch entsorgter Batterien in Abhängigkeit vom Wohnort<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 33 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
In Abbildung 19 sieht man den Einfluss des Wohnorts auf das<br />
Entsorgungsverhalten der Jugendlichen. Der Mann-Whitney Test ergibt einen<br />
mittleren Rang für Jugendliche aus ländlicher Gegend von 296.4 und für<br />
solche aus städtischem Gebiet einen mittleren Rang von 366.2. Der Test ist<br />
signifikant mit p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Muttersprache<br />
45.00%<br />
40.00%<br />
35.00%<br />
30.00%<br />
25.00%<br />
Deutsch<br />
20.00%<br />
Andere<br />
15.00%<br />
10.00%<br />
5.00%<br />
0.00%<br />
nein, nie<br />
ja, einmal<br />
ja, 2-3 mal<br />
ja, mehrmals<br />
Abbildung 20: Anzahl falsch entsorgter Batterien in Abhängigkeit der Muttersprache<br />
Tabelle 4: Mittelwerte und Rangplätze vom Entsorgungsverhalten deutsch- und<br />
fremdsprachiger Jugendlicher<br />
Deutsche Muttersprache Andere Muttersprache<br />
Mittelwert<br />
Mittlerer Rangplatz<br />
N<br />
1.2<br />
304.9<br />
450<br />
1.7<br />
386.8<br />
211<br />
Ähnliche Resultate sind bei der Nationalität zu erkennen. In Abbildung 21 ist<br />
ein Unterschied im Entsorgungsverhalten von Schweizern und Ausländern zu<br />
erkennen.<br />
Der Rangplatz von Schweizern beträgt 312.7, der Mittelwert ist M=1.2.<br />
Der Rangplatz von Jugendlichen <strong>and</strong>erer Nationalitäten beträgt 393.5, der<br />
Mittelwert liegt bei M=1.7 (siehe Tabelle 5). Der Mann-Whitney Test ist<br />
signifikant mit p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Nationalität<br />
45.00%<br />
40.00%<br />
35.00%<br />
30.00%<br />
25.00%<br />
20.00%<br />
15.00%<br />
10.00%<br />
5.00%<br />
0.00%<br />
nein, nie<br />
ja, einmal<br />
ja, 2-3 mal<br />
ja, mehrmals<br />
SchweizerIn<br />
Kein/e SchweizerIn<br />
Abbildung 21: Anzahl falsch entsorgter Batterien in Abhängigkeit der Nationalität<br />
Tabelle 5: Mittelwerte und Rangplätze vom Entsorgungsverhalten von Jugendlichen<br />
mit und ohne Schweizer Nationalität<br />
Schweizer Nationalität Andere Nationalität<br />
Mittelwert<br />
Mittlerer Rangplatz<br />
N<br />
1.2<br />
312.7<br />
498<br />
1.7<br />
393.5<br />
167<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 36 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.2.2. Einfluss des Wissens<br />
In diesem Kapitel wird getestet, wie das Wissen der Jugendlichen über<br />
Batterieentsorgung deren Verhalten beim Entsorgen beeinflusst.<br />
Dazu wurde aus den verschiedenen Wissensfragen eine Wissensvariable<br />
gebildet (siehe Kap 2.3.7.) Das Wissen hat eine schwache negative<br />
Korrelation von r=-0.21 mit der Anzahl falsch entsorgter Batterien. Die<br />
Korrelation ist auf dem 0.1%-Niveau signifikant.<br />
Dies zeigt, dass bei höherem Wissen weniger oft falsch entsorgt wird. Das<br />
Wissen hat also einen signifikanten positiven Einfluss auf das<br />
Entsorgungsverhalten.<br />
3.2.3. Einfluss der Einstellung<br />
Im Kapitel 2.3.1. wurde die Einstellungsvariable eingeführt, die sich aus den<br />
Fragen 8.a. bis n. zusammensetzt. Ein höherer Wert dieser Variable steht für<br />
eine negativere Einstellung dem Batterierecycling gegenüber. Nun wird<br />
anh<strong>and</strong> dieser Variable getestet, wie die Einstellung der Jugendlichen ihr<br />
Batterieentsorgungsverhalten beeinflusst.<br />
Es ergibt sich eine positive Korrelation von r=0.29 mit p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Tabelle 6 : Die Korrelationen zwischen den verschiedenen Einstellungsfragen und<br />
dem Fehlverhalten in der Batterieentsorgung der Jugendlichen. (N=655-667)<br />
Korrelations-<br />
Signifikanz<br />
koeffizient<br />
„Eine umweltfreundliche Abfallentsorgung (-beseitigung)<br />
ist mir sehr wichtig.“<br />
„Ich glaube, dass getrennt gesammelter Abfall durch die<br />
zuständigen Stellen richtig verwertet wird.“<br />
0.263 0.000<br />
0.103 0.008<br />
„Recycling ist eine gute und wichtige Angelegenheit.“ 0.188 0.000<br />
„Meiner Meinung nach wird zu wenig für den<br />
Umweltschutz getan."<br />
Für mich ist es wichtig, die Abfälle getrennt zu<br />
entsorgen, da ich so meinen persönlichen Beitrag zum<br />
Umweltschutz leisten kann”<br />
0.108 0.006<br />
0.186 0.000<br />
„Recycling von Batterien ist eine gute Sache.“ 0.125 0.001<br />
„Recycling von Batterien ist mir persönlich sehr wichtig.“ 0.136 0.000<br />
„Meine Eltern legen grossen Wert auf Abfalltrennung und<br />
Recycling.“<br />
0.225 0.000<br />
„Batterien richtig zu entsorgen finde ich ‚cool`.“ 0.18 0.000<br />
„Eine umweltfreundliche Entsorgung ist für mich nur<br />
akzeptabel, wenn sie mir keine Mühe bereitet.“<br />
„Es ist mir gleichgültig, ob Abfälle getrennt entsorgt<br />
werden.“<br />
-0.141 0.000<br />
-0.244 0.000<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 38 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.2.4. Subjektive Normen<br />
In diesem Kapitel werden die Einflüsse von Schulkollegen, Familie, Freunden<br />
und Bekannten getestet. Dies bezieht sich auf die Frage 21 im Fragebogen<br />
(siehe Anhang). Darin werden die Schüler in einer ersten Teilfrage gefragt,<br />
wie stark die verschiedenen Personengruppen es verurteilen, wenn sie<br />
Batterien falsch entsorgen. Die Antworten gehen von „gar nicht“ (null Punkte)<br />
bis „sehr stark“(3 Punkte). In einer nächsten Teilfrage müssen die Schüler<br />
angeben, wie wichtig es ihnen ist, dass diese Personengruppen positiv über<br />
sie denken (siehe Kap. 2.3.2.)<br />
In Tabelle 7 wird die Korrelation der Anzahl falsch entsorgter Batterien mit der<br />
Verurteilung seitens der unterschiedlichen Personengruppen untersucht<br />
(Teilfrage 1). Für die Tabelle 8 wurden die zwei Teilfragen multipliziert<br />
(Verurteilung * Wichtigkeit, dass Die Personengruppen positiv über einen<br />
denken). Dieses Produkt wird hier mit der Anzahl falsch entsorgter Batterien<br />
korreliert.<br />
Tabelle 7: Die Korrelation der Anzahl falsch entsorgter Batterien mit der<br />
Verurteilung von verschiedenen Einflusspersonen (Schulkollegen, Freunde und<br />
Bekannte, Familie) (N=656-658)<br />
Korrelationskoeffizient<br />
Signifikanz<br />
Verurteilung durch Schulkollegen bei falscher<br />
Batterieentsorgung<br />
Verurteilung durch Freunde und Bekannte bei falscher<br />
Batterieentsorgung<br />
Verurteilung durch Familie bei falscher<br />
Batterieentsorgung<br />
-0.078 0.046<br />
-0.11 0.005<br />
-0.191 0.000<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 39 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Tabelle 8: Korrelation der Anzahl falsch entsorgter Batterien mit dem Produkt der<br />
Verurteilung und der Wichtigkeit einer bestimmten Personengruppe. Am Schluss<br />
wurde noch der gesamte Einfluss aller drei Gruppen berechnet. (N=653-659)<br />
Korrelations-<br />
Signifikanz<br />
koeffizient<br />
Schulkollegen -0.1 0.01<br />
Freunde und Bekannte -0.12 0.002<br />
Familie -0.157 0.000<br />
Subjektive Norm (Gemäss Theorie of<br />
Planned Behavior)<br />
-0.166 0.000<br />
In beiden Tabellen sind schwache, negative Korrelationen zu erkennen. Die<br />
Korrelationen sind allesamt signifikant. Das besagt, dass eine stärkere<br />
Verurteilung durch die bedeutsamen Personengruppen zu weniger<br />
Fehlverhalten bei der Entsorgung von Batterien führt. Zwischen Tabelle 7 und<br />
Tabelle 8 sind nur sehr schwache Unterschiede zu erkennen. Weiter sieht<br />
man, dass der Einfluss der Familie am stärksten ist, gefolgt von den Freunden<br />
und Bekannten. Der Einfluss der Schulkollegen ist am schwächsten.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 40 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.2.5. Rechtfertigung<br />
Der Frageblock 20 aus dem Fragebogen besteht aus verschiedenen<br />
Rechtfertigungen dafür, kein Recycling zu betreiben.<br />
Dabei mussten die Schüler angeben, wie stark sie diesen Rechtfertigungen<br />
zustimmen.<br />
Daraus wurde eine Rechtfertigungsvariable zusammengestellt (siehe Kap.<br />
2.3.6.). Ein grosser Wert dieser Variable steht für eine geringe<br />
Rechtfertigungstendenz.<br />
Diese Rechtfertigungsvariable hat eine mittlere negative Korrelation von<br />
r=-0.472, die mit p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Tabelle 9: Korrelationen der einzelnen Rechtfertigungen mit dem Fehlverhalten beim<br />
Entsorgen von Batterien. (N=642-658)<br />
Korrelations-<br />
Signifikanz<br />
koeffizient<br />
„Es passiert sehr leicht, dass man Batterien<br />
versehentlich falsch entsorgt.“<br />
„Weil leere Batterien selten anfallen, vergisst man<br />
leicht sie richtig zu entsorgen.“<br />
„Weil Batterien klein sind, enthalten sie nur geringe<br />
Mengen an giftigen Inhaltsstoffen. Deshalb ist es nicht<br />
schlimm, wenn Batterien vereinzelt im Abfall l<strong>and</strong>en.“<br />
„Wenn man Batterien korrekt entsorgen will, dann kann<br />
man das auch.“ (Item Verhaltenskontrolle)<br />
„Es gibt zu wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu<br />
entsorgen, deshalb l<strong>and</strong>en viele im Abfall.“<br />
„Es gibt so viele Leute, die Batterien falsch entsorgen,<br />
also kommt es auf mich ohnehin nicht an.“<br />
„Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst,<br />
deshalb ist es in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu<br />
falsch entsorge.“<br />
„Die Umwelt ist ohnehin schon verschmutzt, daher<br />
kommt es auf meine falsch entsorgten Batterien nicht<br />
an.“<br />
„Es ist zumeist keine Absicht, sondern geschieht<br />
unbewusst, wenn jem<strong>and</strong> Batterien falsch entsorgt.“<br />
„Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit<br />
Batterien richtig zu entsorgen.“<br />
„Batterien richtig zu entsorgen ist aufwändig und<br />
-.328 0.000<br />
-.332 0.000<br />
-.287 0.000<br />
0.073 0.062<br />
-.266 0.000<br />
-.395 0.000<br />
-.337 0.000<br />
-.250 0.000<br />
-.158 0.000<br />
-.356 0.000<br />
unbequem, dafür habe ich in meinem Alltag keine Zeit.“ -.340 0.000<br />
„Meine schulischen und ausserschulischen Aktivitäten<br />
spannen mich so ein, dass ich nicht dazu komme meine<br />
Batterien richtig zu entsorgen.“<br />
„Wenn ab und zu eine Batterie im Abfall l<strong>and</strong>et,<br />
schadet dies der Umwelt kaum.“<br />
„Die gesammelten Batterien werden vermutlich<br />
ohnehin nicht rezykliert, also ist es egal, wo man<br />
sie entsorgt.“<br />
-.320 0.000<br />
-.221 0.000<br />
-.246 0.000<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 42 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.2.6. Einfluss durch den Haushalt<br />
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie die Jugendlichen durch die<br />
Familie und den Haushalt beeinflusst werden. Es wird untersucht, ob es einen<br />
Einfluss auf das Entsorgungsverhalten der Jugendlichen hat, wer zu Hause<br />
die Batterien entsorgt und ob die Batterien an einem separaten Ort<br />
gesammelt werden. Auch wird untersucht ob der Ausbildungsgrad der Eltern<br />
die Jugendlichen beim Recycling von Batterien beeinflusst.<br />
Zuerst soll getestet werden, ob die Tatsache, dass Batterien zu Hause<br />
getrennt gesammelt werden, um sie dann von Zeit zu Zeit zu entsorgen einen<br />
Einfluss auf das Entsorgungsverhalten der Jugendlichen hat. Dazu wird ein<br />
Mann-Whitney Test durchgeführt. Die Rangplätze und die Mittelwerte sind in<br />
Tabelle 10 dargestellt. Bei getrennter Sammlung von Batterien im Haushalt<br />
haben die Jugendlichen einen Mittelwert von M=1.2, ansonsten ist der<br />
Mittelwert vom Fehlverhalten deutlich höher und liegt bei M=2.2. Der Test ist<br />
auf dem 0.1%-Niveau signifikant.<br />
Jugendliche, bei denen die Batterien zu Hause separat gesammelt werden,<br />
entsorgen also wesentlich besser als <strong>and</strong>ere.<br />
Tabelle 10: Mittelwerte und Rangplätze im Entsorgungsverhalten in Abhängigkeit<br />
davon, ob zu Hause Batterien getrennt gesammelt werden, um sie von Zeit zu Zeit<br />
zu entsorgen.<br />
Separater Ort zum<br />
Sammeln von Batterien Kein separater Ort<br />
Mittelwert<br />
Mittlerer Rangplatz<br />
N<br />
1.2<br />
306.8<br />
549<br />
2.2<br />
455.2<br />
115<br />
In Frage 11 aus dem Fragebogen ging es darum, wer den grössten Teil der,<br />
vom Jugendlichen genutzten, Batterien entsorgt, die Mutter, der Vater, der<br />
Jugendliche selbst oder <strong>and</strong>ere Personen. Ob dies einen Einfluss auf das<br />
Entsorgungsverhalten des Jugendlichen hat, soll anh<strong>and</strong> eines Kruskal-Wallis<br />
Tests geprüft werden.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 43 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Die Rangplätze und die Mittelwerte im Entsorgungsverhalten der<br />
Jugendlichen sind in Tabelle 11 dargestellt. Der Test ist signifikant mit<br />
p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
3.3 Gesamtmodell zur Erklärung des Verhaltens<br />
Nachdem die Einflüsse auf das Entsorgungsverhalten einzeln untersucht<br />
wurden, sollen in diesem Kapitel diese Einflüsse gesamthaft betrachtet<br />
werden.<br />
Die „Theory of Planned Behavior“ besagt, dass das H<strong>and</strong>eln durch drei<br />
Faktoren gesteuert wird, die Einstellung, die subjektive Norm und die<br />
wahrgenommene Verhaltenskontrolle (Ajzen, 1991). Diese drei Variablen<br />
werden unter <strong>and</strong>erem in einer Varianzanalyse berücksichtigt, wobei die<br />
wahrgenommene Verhaltenskontrolle in die Variable „Rechtfertigung“<br />
integriert ist. Zusätzlich werden aber auch <strong>and</strong>ere Variablen einbezogen, wie<br />
das Wissen, die verschiedenen demographischen Variablen (Geschlecht,<br />
Alter, Nationalität, Wohnort) und die Variablen, welche den Haushalt<br />
beschreiben (separater Ort zum Sammeln der Batterien, wer zu Hause den<br />
grössten Teil der Batterien entsorgt)<br />
Der höchste Schulabschluss der Eltern wurde in dieser Analyse nicht<br />
berücksichtigt, da er sich als nicht signifikant erwiesen hat. Des Weiteren wird<br />
auch nur die Nationalität und nicht die Muttersprache berücksichtigt, da die<br />
beiden Variablen ziemlich ähnlich sind und das gleiche ausdrücken.<br />
In Tabelle 13 sind die verschiedenen Einflüsse und deren Varianzaufklärung<br />
dargestellt. Zu erkennen ist, dass der Wohnort, Geschlecht, das separate<br />
Sammeln von Batterien im Haushalt, die Tatsache wer zu Hause die Batterien<br />
entsorgt, das Alter und die Rechtfertigung am meisten zur Varianzaufklärung<br />
beitragen. Bei dieser Varianzanalyse wird insgesamt 33.2% der Varianz<br />
aufgeklärt.<br />
Der Einfluss des Wohnorts ist signifikant mit p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Je weniger die Jugendlichen sich rechtfertigen, desto besser entsorgen sie<br />
auch (p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
• „Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst, deshalb ist es<br />
in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu falsch entsorge.“<br />
• „Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit Batterien richtig zu<br />
entsorgen.“<br />
Tabelle 14: Varianzanalyse der verschiedenen Rechtfertigungen mit der abhängigen<br />
Variable „Fehlentsorgung von Batterien“<br />
R Squared = 0.264 (Adjusted R Squared = 0.246)<br />
Source F Sig.<br />
Corrected Model 14.7 0.000<br />
Intercept 161.3 0.000<br />
„Es passiert sehr leicht, dass man Batterien versehentlich<br />
falsch entsorgt.“ 19.1 0.000<br />
„Weil leere Batterien selten anfallen, vergisst man leicht sie<br />
richtig zu entorgen“ 0.0 0.992<br />
„Weil Batterien klein sind, enthalten sie nur geringe Mengen<br />
an giftigen Inhaltsstoffen. Deshalb ist es nicht so schlimm,<br />
wenn Batterien vereinzelt im Abfall l<strong>and</strong>en. „ 0.2 0.630<br />
„Wenn man Batterien korrekt entsorgen will, dann kann man<br />
das auch.“ (umgepolt) 0.1 0.716<br />
„Es gibt wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu entsorgen,<br />
deshalb l<strong>and</strong>en viele im Abfall.“ 2.8 0.096<br />
„Es gibt so viele Leute, die Batterien falsch entsorgen, also<br />
kommt es auf mich ohnehin nicht an.“ 8.2 0.004<br />
„Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst,<br />
deshalb ist es in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu<br />
falsch entsorge.“ 4.6 0.032<br />
„Die Umwelt ist ohnehin schon verschmutzt, daher kommt es<br />
auf meine falsch entsorgten Batterien nicht an.“ 0.02 0.885<br />
„Es ist zumeist keine Absicht, sondern geschieht unbewusst,<br />
wenn jem<strong>and</strong> Batterien falsch entsorgt.“ 0.5 0.467<br />
„Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit Batterien<br />
richtig zu entsorge.“ 5.4 0.02<br />
„Batterien richtig zu entsorgen ist aufwändig und unbequem,<br />
dafür habe ich in meinem Alltag keine Zeit.“ 1.1 0.287<br />
„Meine schulischen und ausserschulischen Aktivitäten<br />
spannen mich so ein, dass ich nicht dazu komme meine<br />
Batterien richtig zu entsorgen.“ 1.3 0.256<br />
„Wenn ab und zu eine Batterie im Abfalleimer l<strong>and</strong>et, so<br />
schadet dies der Umwelt kaum.“ 0.03 0.856<br />
„Die gesammelten Batterien werden vermutlich ohnehin nicht<br />
recycliert, also ist es egal wo man sie entsorgt.“ 0.6 0.446<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 47 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
4.Diskussion<br />
Im Kapitel 3 haben wir die Einflüsse der verschiedenen Variablen auf das<br />
vergangene Batterieentsorgungsverhalten der Jugendlichen genauer<br />
untersucht. Die abhängige Variable „selbstberichtetes Verhalten in der<br />
Vergangenheit“ wurde durch die Frage 15 („Hast du selbst schon einmal<br />
Batterien falsch entsorgt?“) ermittelt. Die verschiedenen Einflussfaktoren<br />
wurden einzeln betrachtet (Kapitel 3.2), so wie alle zusammen in einem<br />
gesamthaften Modell (Kapitel 3.3).<br />
Im folgenden Abschnitt werden die Ergebnisse interpretiert und diskutiert.<br />
4.1 Wissen der Jugendlichen zur Batterieentsorgung<br />
In unserer Arbeit untersuchten wir unter <strong>and</strong>erem das Wissen der<br />
Jugendlichen bezüglich korrekter Batterieentsorgung. Wir wollten weiter<br />
erforschen, wie gross der Einfluss des Wissens auf das Verhalten ist. Könnte<br />
man das Batterierecyclingverhalten verbessern wenn man die Jugendlichen<br />
besser informiert und unterrichtet?<br />
Dass ein Wissensmangel besteht, zeigt die Frage nach korrekten<br />
Entsorgungsstellen. Ein nicht geringer Teil (30.2%) der Jugendlichen wusste<br />
z.B. nicht, dass man gebrauchte Batterien zu den Verkaufsstellen<br />
zurückbringen kann. Dies könnte vielleicht daran liegen, dass nur wenige<br />
Jugendliche in diesem Alter die Batterien selber entsorgen. Dadurch wissen<br />
sie vielleicht noch zu wenig darüber Bescheid, wo man überall Batterien<br />
entsorgen kann.<br />
Darüber wo man Batterien nicht entsorgen sollte, wissen die Jugendlichen<br />
besser Bescheid. Der grösste Wissensmangel besteht beim Entsorgen an<br />
Altmetallsammelstellen. 14.4% der Jugendlichen gehen davon aus, dass man<br />
dort Batterien korrekt entsorgen kann. Dass man die Batterien nicht in der<br />
freien Natur, im Kompost oder im Kehricht entsorgen sollte, wissen fast alle<br />
Jugendlichen. Dies könnte daher kommen, dass sich diese letzten drei<br />
genannten Entsorgungsorte sehr oft den Jugendlichen anbieten. Dadurch<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 48 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
kann es vorkommen, dass sie nach einer Fehlentsorgung zurechtgewiesen<br />
werden und so von ihrem Umfeld belehrt werden.<br />
Wie oben schon erwähnt, ist es wichtig zu wissen, welchen Einfluss das<br />
Wissen auf das Verhalten der Jugendlichen hat. Es gibt eine negative<br />
Korrelation zwischen dem Wissen der Jugendlichen und ihrem eigenen<br />
Fehlentsorgen. Die Korrelation ist zwar nur schwach, aber sie ist statistisch<br />
hoch signifikant. Wir konnten daher belegen, dass Jugendliche mit besserem<br />
Wissen weniger falsch entsorgen. Es gibt also einen positiven Einfluss des<br />
Wissens auf das Verhalten.<br />
Wie stark ist aber nun dieser Einfluss? In unserem Gesamtmodell wollten wir<br />
untersuchen, wie einflussreich gewisse Variablen sind, und zwar nicht alleine<br />
betrachtet wie vorhin, sondern im Zusammenhang mit <strong>and</strong>eren wichtigen<br />
Einflussfaktoren. In diesem Modell ist laut Varianzanalyse die Variable<br />
Wissen nicht signifikant. Dies lässt daraus schliessen, dass es <strong>and</strong>ere<br />
Faktoren gibt, welche einen viel grösseren Einfluss auf das<br />
Entsorgungsverhalten der Jugendlichen haben. Das Wissen alleine nicht<br />
unweigerlich zu einem korrekten Verhalten führt, zeigt folgende Tatsache.<br />
Laut Umfrage wissen die meisten Jugendlichen, dass Batterien nicht in den<br />
Kehricht gehören. Bei der Frage aber, wo Batterien denn genau falsch<br />
entsorgt werden, ist der Abfalleimer Spitzenreiter und nicht etwa die<br />
Metallsammelstelle. Dies zeigt, dass nicht nur das Wissen alleine das<br />
Verhalten steuert, sondern <strong>and</strong>ere Faktoren wie z.B. die Bequemlichkeit eine<br />
wichtige Rolle spielen. Wie schon oben kurz angedeutet, könnte es<br />
möglicherweise auch entscheidend sein, ob der Jugendliche seine Batterien<br />
selbst entsorgt, oder ob dies z.B. die Mutter übernimmt. Nicht nur in Bezug<br />
auf das Wissen ist dies wichtig. Ein Jugendlicher hat dadurch natürlich auch<br />
weniger Gelegenheit Batterien falsch zu entsorgen. Laut unserem<br />
Gesamtmodell spielt gerade dieser Faktor unter <strong>and</strong>erem eine wichtige Rolle.<br />
Im nächsten Abschnitt möchten wir uns deshalb mit den Faktoren und den<br />
Zusammenhängen rund um die Familie und die Entsorgungsstruktur in<br />
Haushalten beschäftigen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 49 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
4.2 Haushalt und Familie<br />
Unsere Umfrage hat ergeben, dass nur gerade 17% der Jugendlichen<br />
Batterien selber entsorgen. Bei den restlichen Jugendlichen sind es vor allem<br />
Vater und Mutter, welche das Entsorgen der Batterien übernehmen. Man<br />
könnte daher annehmen, dass Jugendliche, welche nicht selber entsorgen,<br />
Batterien weniger oft falsch wegschaffen. Diese Annahme konnte mit unseren<br />
Daten belegt werden. Mit einem Kruskal-Wallis Test konnten signifikante<br />
Unterschiede bezüglich der Fehlentsorgung festgestellt werden.<br />
Bevor wir mögliche Gründe dafür diskutieren, möchte ich auf einen zweiten<br />
wichtigen Einflussfaktor zu sprechen kommen. Es hat sich nämlich<br />
herausgestellt, dass in solchen Haushalten, wo Batterien separat gesammelt<br />
werden, die Jugendlichen weniger oft falsch entsorgen. Der entsprechende<br />
Mann-Whitney Test war auf dem 1%-Niveau signifikant. Die Haushaltsstruktur<br />
rund um das Entsorgen von Batterien hat scheinbar einen wichtigen Einfluss<br />
auf das Fehlverhalten. Das Gesamtmodell zeigt ebenfalls, dass die<br />
Organisation des Batterierecyclings im Haushalt das Entsorgungsverhalten<br />
von Jugendlichen fördert. Eine Studie von Hansmann et al. (2006) konnte<br />
diese Hypothese ebenfalls belegen.<br />
Anders als beim Wissen sind die zwei genannten Faktoren rund um die<br />
Entsorgungsgewohnheiten im Haushalt in unserem Gesamtmodell signifikant.<br />
Wie lässt sich dies nun erklären? Sicherlich haben Jugendliche, bei denen<br />
die Mutter oder der Vater hauptsächlich die Batterien entsorgen, ganz einfach<br />
weniger Gelegenheit Batterien falsch zu entsorgen. Ein weiterer Punkt ist die<br />
Vorbildfunktion der Eltern gegenüber ihren Kindern. Eltern geben vieles an<br />
ihre Kinder weiter, somit auch einen Teil ihrer Einstellungen und ihr<br />
Recyclingverhalten bezüglich Batterien. Laut Umfrage finden fast 60% der<br />
Jugendlichen eine positive Beurteilung durch die Familie sehr wichtig. Wenn<br />
Eltern also vorbildlich entsorgen, tun Kinder es ihnen nach, weil sie dadurch<br />
positiv bewertet werden. Und vielleicht auch, weil Jugendliche gerne ihre<br />
Vorbilder nachahmen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 50 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
4.3 Einstellungen und Rechtfertigungen<br />
Bei unseren Untersuchungen wollten wir natürlich wissen, ob persönliche<br />
Einstellungen einen Einfluss auf das Fehlentsorgungsverhalten von<br />
Jugendlichen haben, wie es die „Theory of Planned Behavior“ von Ajzen<br />
(1991) postuliert.<br />
Es konnte eine positive Korrelation von r=0.29 auf dem 1%-Signifikanzniveau<br />
feststellt werden. Je positiver die Einstellung zu umweltfreundlichem<br />
Verhalten, desto geringer ist das Fehlentsorgen von Batterien. Betrachtet man<br />
die Einstellungen, zusammengefasst im Einstellungsindex, alleine, haben die<br />
Einstellungen sehr wohl einen Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen. In<br />
unserem Gesamtmodell aber, also unter Miteinbezug von weitern Variablen,<br />
haben Einstellungen keinen signifikanten Einfluss. Dies weißt darauf hin, dass<br />
<strong>and</strong>ere Variablen eine wichtigere Rolle spielen. Warum haben nun die<br />
Einstellungen im Modell betrachtet in unserem Falle keinen signifikanten<br />
Einfluss auf das Fehlentsorgungsverhalten? Ein Erklärungsgrund sind die<br />
noch schwach ausgebildeten Einstellungen bezüglich Entsorgungs- und<br />
Recyclingproblemen. Vielleicht sind in unserem Falle die Einstellungen der<br />
Jugendlichen noch zu wenig stark gefestigt und verinnerlicht, da sie im<br />
Vergleich zu Erwachsenen weniger Zeit zur Verfügung hatten Informationen<br />
und Erfahrungen über dieses bestimmte Thema zu gewinnen. Dies führt<br />
dazu, dass der Einfluss der Einstellungen auf das Fehlentsorgungsverhalten<br />
von Batterien sehr gering ausfällt. Eine weitere Erklärung könnte der indirekte<br />
Einfluss der Einstellungen auf eine <strong>and</strong>ere Variable sein. Es stellte sich<br />
nämlich heraus, dass die Einstellungen mit den Rechtfertigungen stark<br />
korrelieren (r= -0.55, p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Signifikanzniveau. Je mehr die Jugendlichen also die Fehlentsorgung<br />
rechtfertigen, desto schlechter entsorgen sie selbst auch. Nun möchten wir<br />
kurz darauf eingehen, wie es zum Gebrauch von Rechtfertigungen kommt.<br />
Laut Festinger (Festinger, 1957) kommt es zu einer kognitiven Dissonanz,<br />
wenn das Verhalten eines Individuums vom den Normen, Einstellungen,<br />
Meinungen abweicht. Um diesem Ungleichgewicht („Dissonanz“)<br />
entgegenzuwirken, kann die Person ihr Verhalten ändern, sodass es wieder<br />
der Norm entspricht oder sie kann von Rechtfertigungen gebrauch machen.<br />
Diese Rechtfertigungen helfen das von den Normen abweichende Verhalten<br />
zu legitimieren. Es stellt sich nun die Frage, ob das Fehlentsorgen von<br />
Batterien durch die fehlende Akzeptanz von Normen bedingt ist oder ob<br />
alleine durch das Anwenden von Rechtfertigungen („Neutralisation“) das<br />
Verhalten eines Individuums vorhergesagt werden kann? Sykes und Matza<br />
(1957) besagen, dass alleine der Gebrauch von Neutralisationen durch<br />
verschiedenartige Rechtfertigungsstrategien das Verhalten von Delinquenten<br />
vorhersagt. Dies könnte also bedeuten, dass Jugendliche, welche die<br />
vorherrschenden Normen akzeptieren und teilen, trotzdem Batterien falsch<br />
entsorgen können. Empirisch konnte gezeigt werden, dass beide Faktoren<br />
eine Rolle spielen. Je mehr eine Person eine bestimmte Norm akzeptiert,<br />
desto mehr hängt das Fehlverhalten von der Verfügbarkeit der<br />
Neutralisationen ab. Jedoch kann ein Individuum dadurch, dass es die<br />
Normen nur schwach akzeptiert auch ohne Neutralisationen normwidriges<br />
Verhalten aufzeigen. Nun aber zur Frage, warum die Rechtfertigungen so<br />
einen grossen Einfluss auf das Fehlverhalten der Jugendlichen haben. Man<br />
kann sicherlich sagen, dass das Rechtfertigen ein sehr schnelles und<br />
bequemes Mittel ist um Falschentsorgungen von Batterien vor sich selbst<br />
sowie vor <strong>and</strong>eren zu entschuldigen.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 52 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
4.4 Demographische Variabeln<br />
4.4.1 Alter<br />
Laut unserem Gesamtmodell entsorgen Jugendliche schlechter, je älter sie<br />
sind. Die Korrelation ist mit r=0.126 jedoch nur schwach, aber sie ist<br />
signifikant auf dem 1%-Niveau. Es ist hier zu erwähnen, dass es in früheren<br />
Untersuchungen sehr unterschiedliche Resultate vorherrschen. Einige<br />
Studien konnten keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Alter und<br />
Entsorgungsverhalten feststellen. Andere Studien wiederum konnten<br />
aufzeigen, dass ältere Personen in einem grösseren Umfang entsorgen als<br />
jüngere Leute. Darunter befindet sich auch die Studie von Hansmann et al.<br />
(2006), welche Personen zwischen 18 Jahren und höheren Alters befragte.<br />
Laut dieser Studie sind es vor allem die Jugendlichen, welche am<br />
schlechtesten Batterien entsorgen. Betrachtet man aber die Jugendlichen für<br />
sich, wie wir es in unsere Studie getan haben, so sieht man, dass die<br />
„jüngeren“ Jugendlichen signifikant besser entsorgen als die „älteren“<br />
Jugendlichen. Wie lässt sich nun die Tatsache erklären, dass „ältere“<br />
Jugendliche schlechter entsorgen als die „Jüngeren“? Liegt es vielleicht<br />
daran, dass ältere Jugendliche mehr Batterien verbrauchen und deshalb die<br />
Möglichkeit steigt Batterien falsch zu entsorgen? Laut unseren Daten konnte<br />
jedoch keine Korrelation zwischen dem Alter und dem Konsum von Batterien<br />
entdeckt werden. Wir konnten aber feststellen, dass Jugendliche höheren<br />
Alters eindeutig öfters ihre Batterien selber entsorgen (r=-0.12, p=0.001).<br />
Dadurch dass Jugendliche höheren Alters ihre Batterien vermehrt selber<br />
entsorgen, steigen auch die Chancen die Batterien falsch zu entsorgen. Dies<br />
könnte erklären, weshalb „ältere“ Jugendliche öfters Batterien falsch<br />
entsorgen.<br />
4.4.2 Geschlecht<br />
Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass Mädchen signifikant besser<br />
entsorgen als Jungs. Dies könnte daran liegen, dass Mädchen im Jugendalter<br />
reifer sind als Knaben. Vielleicht fühlen sich Mädchen auch mehr<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 53 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
verantwortlich Batterien korrekt zu entsorgen, da in fast 60% der Haushalte<br />
die Frau für das Entsorgen verantwortlich ist. Beim Geschlecht, sowie auch<br />
beim Lebensalter, ist es am ehesten klar, dass es sich um ein Vermengen mit<br />
weiteren Variablen h<strong>and</strong>eln muss und nicht um tatsächliche biologische<br />
Reifungseffekte oder Auswirkungen des biologischen Geschlechts (Schahn,<br />
2003). Eine solche weitere Variable könnte die Erfassung der<br />
Geschlechtsidentität und der Geschlechterrolle durch die Sozialisation sein.<br />
Laut Joachim Schahn (2003) werden bei Mädchen eher als bei Männern<br />
fürsorgliche Qualitäten sozialisiert, welche sich dann auch auf die Fürsorge<br />
der Umwelt gegenüber beziehen. Eine <strong>and</strong>ere unbelegte These dazu ist, dass<br />
Frauen durch ihren Mutterinstinkt ein grösseres Interesse an der Erhaltung<br />
der Umwelt für ihre Nachkommen haben als Männer.<br />
4.4.3 Nationalität und Muttersprache<br />
Die Ergebnisse sind hier sehr ähnlich und werden deshalb zusammengefasst<br />
berichtet. Laut Chi-Square-Test ist der Unterschied im Fehlentsorgen<br />
zwischen Schweizern und Nichtschweizern signifikant.<br />
Dies bedeutet, dass Schweizer weniger oft Batterien falsch entsorgen. Ein<br />
Grund könnte das sehr hohe Entsorgungs- und Recyclingniveau der Schweiz<br />
sein. Eingew<strong>and</strong>erte Personen und Familien haben daher selten einen so<br />
gesellschaftlich und kulturell geförderten Sinn für korrektes Entsorgen und<br />
Rezyklieren. Vielleicht kommt es auch daher, dass eingew<strong>and</strong>erte Ausländer<br />
in ihrem Heimatl<strong>and</strong> zu wenig über die Umweltproblematik aufgeklärt wurden.<br />
Sie wurden im Verglich zu den Schweizern weniger auf dieses Thema<br />
sensibilisiert. Ein dritter Grund könnte bei der fehlenden Information liegen.<br />
Vielleicht werden Einw<strong>and</strong>erer zu wenig gut informiert wie das<br />
Entsorgungssystem bei uns funktioniert. Vielleicht ist auch die Sprache das<br />
Problem.<br />
4.4.4 Wohnort<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 54 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Unsere Daten zeigen, dass Jugendliche aus städtischen Wohngegenden<br />
signifikant schlechter entsorgen. Ein möglicher Grund ist der hohe<br />
Ausländeranteil in den Städten. Vielleicht ist auch der Batterieverbrauch von<br />
Jugendlichen in städtischen Wohngegenden höher und daher auch ihre<br />
Anzahl Fehlentsorgungen. Welche Faktoren genau die Variable „Wohnort“ so<br />
einflussreich macht, müsste im Detail untersucht werden.<br />
4.5 Modell<br />
Unser Ziel war die Entwicklung eines neuen Modells, welches aber auf den<br />
Grundlagen der „Theory of Planned Behavior“ (TPB) von Ajzen (1991) basiert.<br />
Bei unserem Modell spielen im Gegensatz zur TPB die Rechtfertigungen,<br />
demographische Variablen wie Alter, Wohnort und Geschlecht und die<br />
Entsorgungsgewohnheiten im Haushalt (Wer entsorgt die Batterien und<br />
werden sie separat gesammelt) auch eine sehr zentrale Rolle. Vor allem die<br />
Rechtfertigungen und die Angabe, wer die Batterien im Haushalt<br />
hauptsächlich entsorgt, sind zentral für die Vorhersage des Verhaltens beim<br />
Entsorgen von Batterien (p
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
B „Es gibt so viele Leute, die Batterien falsch entsorgen, also kommt es<br />
auf mich ohnehin nicht an. „<br />
C „Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst, deshalb ist es<br />
in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu falsch entsorge.“<br />
D „Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit Batterien richtig zu<br />
entsorgen.“<br />
E „Es gibt wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu entsorgen, deshalb<br />
l<strong>and</strong>en viele im Abfall.“<br />
Es ist zu bemerken, dass diese 5 Aussagen sehr unterschiedliche<br />
Erklärungsgründe haben. Beispielsweise st<strong>and</strong> noch eine <strong>and</strong>ere<br />
Rechtfertigungsaussagen zur Verfügung, welche wie D darauf hinweisen,<br />
dass man wegen Zeitmangel (wegen ausserschulischen und schulischen<br />
Aktivitäten), Batterien oft nicht richtig entsorgt. Diese Aussagen wiesen jedoch<br />
keinen signifikanten Einfluss auf. Der Ausdruck Stress ist natürlich etwas<br />
offener definiert und ein häufig verwendeter Ausdruck in unserer Gesellschaft<br />
und deshalb bei vielen Jugendlichen ein besserer Begriff für Probleme und<br />
Stress jeglicher Art.<br />
Eine weitere Rechtfertigung ist die Ansicht, dass es bei all den Leuten die<br />
falsch entsorgen auf einen mehr oder weniger auch nicht ankommt. Dies soll<br />
die scheinbare Ohnmacht der Jugendlichen aufzeigen. Die Jugendlichen<br />
glauben, dass eine einzelne Person nichts bewirken kann. Man müsste ihnen<br />
an dieser Stelle die Konsequenzen des kollektiven H<strong>and</strong>elns aufzeigen. Die<br />
Jugendlichen sollten erkennen, dass durch korrektes Entsorgen einer ganzen<br />
Nation oder der gesamten Weltbevölkerung sehr viel für die Umwelt getan<br />
werden kann.<br />
Auch Aussage A soll die Machtlosigkeit der Jugendlichen aufzeigen. Sie tun<br />
es ja nicht bewusst, sondern es passiert einfach aus Versehen, völlig<br />
unbewusst, dass eine Batterie z.B. im Abfall l<strong>and</strong>et. Dies soll auf die<br />
mangelnde Verhaltenskontrolle aufmerksam machen. Die Jugendlichen<br />
glauben, dass sie eine verminderte Kontrolle über ihr Entsorgungsverhalten<br />
haben. Es scheint ihnen durch äussere Umstände sehr schwierig eine<br />
Verhaltensintention in eine H<strong>and</strong>lung umzusetzen. Ähnlich ist es bei der<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 56 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Rechtfertigung durch den Stress. Dies soll zeigen, dass äussere Faktoren aus<br />
der Umwelt sie beeinflussen, wo gegen sie nichts tun können.<br />
Eine weiter interessante Rechtfertigung ist Aussage C. Hier herrscht bei den<br />
Jugendlichen ein Kompensationsgedanke zwischen Umweltaktivitäten in<br />
unterschiedlichen Bereichen. Wer eine PET-Flasche richtig entsorgt, darf also<br />
dafür eine Batterie in den Abfalleimer schmeissen? Interessant wäre hier<br />
noch nachzuforschen, was genau die Jugendlichen für die Umwelt tun und<br />
was sie unter „umweltbewusst“ verstehen.<br />
Laut Aussage E haben Jugendliche das Gefühl es gäbe zu wenige<br />
Entsorgungsmöglichkeiten für Batterien. Dieser Eindruck könnte natürlich<br />
aufgrund des mangelnden Wissens über die verschiedenen Entsorgungsorte<br />
entst<strong>and</strong>en sein. Würden die Jugendlichen ganz klar über die<br />
Entsorgungsmöglichkeiten aufgeklärt, könnten sie auch nicht mehr von dieser<br />
Rechtfertigung gebrauch machen. Denn das Verhindern der<br />
Rechtfertigungsbildung ist eine Strategie um den Gebrauch von<br />
Rechtfertigungen zu minimieren.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 57 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
5.Schlussfolgerungen<br />
Zu erkennen ist, dass Knaben, Jugendliche aus der Stadt und ausländische<br />
Jugendliche am anfälligsten auf ein Fehlverhalten in der Batterieentsorgung<br />
sind. Diese Gruppen sollten also gezielt informiert und motiviert werden. Dies<br />
kann durch die Schule, durch Kampagnen oder durch die Information der<br />
Eltern geschehen. Gerade die Eltern üben einen starken Einfluss auf die<br />
Kinder aus.<br />
Wichtig wäre es einerseits, die Unsicherheiten bezüglich des Entsorgens zu<br />
mindern. Dies könnte zum Beispiel in der Schule thematisiert werden.<br />
Ein <strong>and</strong>erer Ansatzpunkt sind die vier meistgenannten Rechtfertigungen („Es<br />
passiert sehr leicht, dass man Batterien versehentlich falsch entsorgt.“,„Es<br />
gibt so viele Leute, die Batterien falsch entsorgen, also kommt es auf mich<br />
ohnehin nicht an.“, „Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen umweltbewusst,<br />
deshalb ist es in Ordnung, wenn ich Batterien ab und zu falsch entsorge.“,<br />
„Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit Batterien richtig zu<br />
entsorgen.“). In den Kampagnen könnte man gezielt auf diese<br />
Rechtfertigungen eingehen um so entgegenzuwirken.<br />
In einem weiteren Schritt könnten also aufgrund dieser Erkenntnisse<br />
Strategien festgelegt werden, wie man gezielt gegen dieses Fehlverhalten<br />
vorgehen kann.<br />
Weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich könnten sich zum Beispiel mit<br />
der Wirkung dieser spezifischen Kampagnen und Plakate und derer Wirkung<br />
befassen. Ein <strong>and</strong>eres Thema könnte auch die Entwicklung eines<br />
Unterrichtsmittels sein, wobei interessant wäre zu untersuchen, wie stark die<br />
Schüler ihr Verhalten dadurch ändern.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 58 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Literatur und Quellen<br />
Ajzen, I. (1991). The Theory of Planned Behavior. Organizational Behavior<br />
<strong>and</strong> Human Decision Processes, 50, 179-211.<br />
Bundesamt für Umwelt (2007). Umweltstatistik Schweiz in der Tasche 2007.<br />
Neuchâtel.<br />
Caminada, M. (2008). Wahrnehmung und Effekte positiv und negativ<br />
formulierter Batterierecyclingslogans. Semesterarbeit Nr. 07/08, NSSI,<br />
<strong>ETH</strong> Zürich<br />
Festinger, L. (1957). A Theory of Cognitive Dissonance. St<strong>and</strong>ford University<br />
Press.<br />
Hansmann, R., Bernasconi, P., Smieszek, T., Loukopoulus, P. & Scholz, R.<br />
W. (2006). Justifications <strong>and</strong> self-organization as determinants of<br />
recycling behavior: The case of used batteries. Ressources,<br />
Conservation <strong>and</strong> Recycling, 47, 133-159.<br />
INOBAT. (2005). Lernmodule Batterien & Akkus: Kommentar für die Lehrkraft.<br />
Bern.<br />
Jarc, L. & Streit, A. (2007). Optimierung von Kommunikationsstrategie zur<br />
Erhöhung der Rücklaufquote von Altbatterien. Semesterarbeit Nr.<br />
36/07, NSSI, <strong>ETH</strong> Zürich.<br />
Schahn, J. (2003). Umweltbewusstsein und Soziodemographie: Zur<br />
Bedeutung von Geschlechtsunterschieden. Universität Heidelberg,<br />
Heidelberg.<br />
Smieszek, T., Bernasconi, P., Lehmann,T (2004). Fehlentsorgung von<br />
Batterien. Semesterarbeit Nr. 14/04, NSSI, <strong>ETH</strong> Zürich.<br />
Sykes, G. & Matza, D. (1957). Techniques of neutralization: a theory of<br />
delinquency. American sociological review, 22(6), 664-670.<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 59 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
Anhang<br />
Fragebogen zu gebrauchten Batterien und Akkus<br />
Bitte beantworte die nachfolgenden Fragen ehrlich und gewissenhaft. Du kannst bei den meisten<br />
Fragen nur eine Antwort ankreuzen. Wenn bei einer Frage mehrere Antworten angekreuzt werden<br />
dürfen, weisen wir im Text extra darauf hin.<br />
In den letzten Wochen war in Deiner Schule bzw. im Klassenzimmer ein Plakat zum Batterie-Recycling<br />
angebracht und eine Sammelbox zur Rückgabe von Batterien aufgestellt.<br />
1. Bitte versuche rückblickend zu schätzen, wie viele Batterien und Akus Du während dieser Zeit in die<br />
Sammelbox in der Schule abgegeben hast?<br />
Keine, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10<br />
mehr, ungefähr ______ Stück.<br />
2. Inwieweit treffen die beiden folgenden Aussagen auf das angebrachte Plakat zu?<br />
a<br />
.<br />
b<br />
.<br />
Das Plakat hat mich motiviert, (Alt-)Batterien für die<br />
Sammelbox in der Schule mitzubringen.<br />
Das Plakat hat mich motiviert, meine Batterien<br />
(auch) in Zukunft richtig zu entsorgen.<br />
Nein,<br />
gar<br />
nicht<br />
eher<br />
wenig<br />
mittel<br />
eher<br />
stark<br />
Ja,<br />
sehr<br />
stark<br />
<br />
<br />
3. Erinnerst Du Dich noch an den genauen Text des Plakats?<br />
Bitte vervollständige den Text in der folgenden Textbox entsprechend dem Slogan des Plakats.<br />
………….. entsorgte Batterien ..……………. Umwelt.<br />
Batterien in die Sammelbox, bitte!<br />
4. Wie sicher bist Du Dir, dass Du den Plakattext soeben genau richtig wiedergegeben hast?<br />
völlig<br />
unsicher<br />
eher<br />
unsicher<br />
mittel<br />
eher<br />
sicher<br />
100%ig<br />
sicher<br />
<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 60 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
5. Wie gut gefiel Dir der Slogan des Plakats?<br />
(Bitte auch beantworten, wenn die Erinnerung an den Slogan eher unscharf ist).<br />
gar nicht eher nicht mittel gut sehr gut<br />
<br />
6. Wie gut gefiel Dir das Design des Plakats, einmal abgesehen vom Slogan?<br />
gar nicht eher nicht mittel gut sehr gut<br />
<br />
7. In welchem Ausmass empf<strong>and</strong>est Du den Slogan des Plakats als …<br />
(In der Tabelle bitte jeweils entsprechend Deiner persönlichen Einschätzung ankreuzen)<br />
gar<br />
nicht<br />
wenig mittel stark<br />
sehr<br />
stark<br />
a<br />
. … kreativ <br />
b<br />
. … umweltorientiert <br />
c<br />
. … klar verständlich <br />
d<br />
. … gut argumentierend <br />
e<br />
. … befehlend <br />
f. … informativ <br />
g<br />
. … witzig <br />
h<br />
. … ermahnend <br />
i. … provokativ <br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 61 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
8. Nachfolgend findest Du eine Reihe von Aussagen. Bitte lese sie aufmerksam durch und kreuze<br />
jeweils an, ob bzw. in welchem Ausmasse Du jeder Aussage zustimmst.<br />
Trifft<br />
voll<br />
und<br />
ganz<br />
zu<br />
Trifft<br />
eher<br />
zu<br />
Trifft<br />
eher<br />
nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
gar<br />
nicht<br />
zu<br />
a<br />
.<br />
„Eine umweltfreundliche Abfallentsorgung (-beseitigung)<br />
ist mir sehr wichtig.“<br />
<br />
b<br />
.<br />
c<br />
.<br />
d<br />
.<br />
e<br />
.<br />
„Ich glaube, dass getrennt gesammelter Abfall durch die<br />
zuständigen Stellen richtig verwertet wird.“<br />
„Eine umweltfreundliche Entsorgung ist für mich nur<br />
akzeptabel, wenn sie mir keine Mühe bereitet.“<br />
<br />
<br />
„Recycling ist eine gute und wichtige Angelegenheit.“ <br />
„Es ist mir gleichgültig, ob Abfälle getrennt entsorgt<br />
werden.“<br />
f. „Meiner Meinung nach wird zu wenig für den<br />
Umweltschutz getan.“<br />
g<br />
.<br />
h<br />
.<br />
„Für mich ist es wichtig, die Abfälle getrennt zu entsorgen,<br />
da ich so meinen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leisten kann.“<br />
<br />
<br />
<br />
„Recycling von Batterien ist eine gute Sache.“ <br />
i. „Batterie-Recycling ist mir persönlich sehr wichtig.“ <br />
j. „Meine Eltern legen grossen Wert auf Abfalltrennung und<br />
Recycling.“<br />
n<br />
„Batterien richtig zu entsorgen finde ich ‚cool’.“<br />
.<br />
<br />
<br />
9. Was besitzt Du für Geräte, die batteriebetrieben sind? Kreuze die betreffenden bitte an!<br />
Fotoapparat Taschenlampe Discman<br />
Uhr MP3-Player Radio<br />
Playstation Messgeräte (z.B. Waage) Wecker<br />
Velolampe Fernbedienung <br />
Andere:_____________<br />
10. Schätze, wie viele Batterien Du pro Monat ungefähr benötigst.<br />
weniger als 1 1 bis 2 3 bis 4 5 bis 6 mehr als 6, nämlich ca.<br />
____Stück<br />
11. Wer entsorgt den grössten Teil dieser Batterien?<br />
ich selbst meine Mutter mein Vater Andere<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 62 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
12. Wo können Batterien korrekt entsorgt (also dem Recycling zugeführt) werden?<br />
Kreuze bitte alle richtigen Antworten an. Es können mehrere Antworten richtig sein.<br />
Elektrogeschäft<br />
Altmetallsammlung<br />
Kompost<br />
bei allen Verkaufsstellen dieses Produkts<br />
Grossverteiler (COOP, MIGROS)<br />
KehrrichTabellefuhr<br />
in der freien Natur<br />
weiss nicht<br />
13. Werden bei Dir zu Hause gebrauchte Batterien an einem separaten Ort gesammelt, um sie dann<br />
von Zeit zu Zeit zu entsorgen?<br />
Ja<br />
Nein<br />
14. Welcher Anteil gebrauchter Batterien wird bei Dir zu Hause richtig entsorgt?<br />
praktisch alle drei Viertel die Hälfte ein Viertel praktisch<br />
keine<br />
15. Hast Du selbst schon einmal Batterien falsch entsorgt?<br />
Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal Ja, mehrmals<br />
15b. Wenn „Ja“, … wo?<br />
...im Abfalleimer Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal mehrmals<br />
...im Kompost Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal mehrmals<br />
...unterwegs im Freien Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal mehrmals<br />
...in der Altmetallsammlung Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal mehrmals<br />
…_______________________ Nein, nie Ja, einmal Ja, 2-3mal mehrmals<br />
(<strong>and</strong>erswo, bitte aufschreiben, wo.)<br />
16. Hast Du vor, Batterien in Zukunft immer korrekt zu entsorgen? - Diese also an den richtigen Orten<br />
abzugeben und so dem Recycling zuzuführen.<br />
Ja, immer Ja, zumindest grössten Teils teilweise Nein<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 63 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
17. Würdest Du versuchen, Freunde, Bekannte oder Verw<strong>and</strong>te zu ermutigen, ihre Batterien in Zukunft<br />
immer korrekt zu entsorgen, wenn Du mitbekommen würdest, dass dies aktuell noch nicht der Fall ist?<br />
Ja eher ja eher nein Nein<br />
18. Soll man wieder aufladbare Batterien (Akkus), wenn sie defekt sind, gleich entsorgen wie Batterien?<br />
Ja Nein weiss nicht<br />
19. Es gibt Batterien mit dem Aufdruck „0% Quecksilber, 0% Cadium“. Bist Du der Ansicht, dass solche<br />
Batterien in den Hauskehrricht dürfen?<br />
Ja Nein weiss nicht<br />
20. Für den folgenden Abschnitt bitten wir Dich, nochmals ein paar Aussagen zu kommentieren.<br />
Inwieweit stimmst Du nachfolgenden Aussagen zu bzw. lehnst Du sie ab?<br />
Trifft voll<br />
Trifft eher Trifft eher Trifft gar<br />
und ganz<br />
zu nicht zu nicht zu<br />
zu<br />
a.<br />
b.<br />
c.<br />
d.<br />
d.<br />
e.<br />
f.<br />
g.<br />
h.<br />
i.<br />
„Es passiert sehr leicht, dass man Batterien<br />
versehentlich falsch entsorgt.“<br />
„Weil leere Batterien selten anfallen, vergisst man<br />
leicht sie richtig zu entsorgen.“<br />
„Weil Batterien klein sind, enthalten sie nur geringe<br />
Mengen an giftigen Inhaltsstoffen. Deshalb ist es<br />
nicht so schlimm, wenn Batterien vereinzelt im Abfall<br />
l<strong>and</strong>en.“<br />
„Wenn man Batterien korrekt entsorgen will, dann<br />
kann man das auch.“<br />
„Es gibt zu wenige Möglichkeiten Batterien richtig zu<br />
entsorgen, deshalb l<strong>and</strong>en viele im Abfall.“<br />
„Es gibt so viele Leute, die Batterien falsch<br />
entsorgen, also kommt es auf mich ohnehin nicht<br />
an.“<br />
„Ich verhalte mich in <strong>and</strong>eren Bereichen<br />
umweltbewusst, deshalb ist es in Ordnung, wenn ich<br />
Batterien ab und an falsch entsorge.“<br />
„Die Umwelt ist ohnehin schon verschmutzt, daher<br />
kommt es auf meine falsch entsorgten Batterien nicht<br />
an.“<br />
„Es ist zumeist keine Absicht, sondern geschieht<br />
unbewusst, wenn jem<strong>and</strong> Batterien falsch entsorgt.“<br />
„Ich bin oft unter Stress und habe daher keine Zeit<br />
Batterien richtig zu entsorgen.“<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 64 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
j.<br />
k.<br />
l.<br />
m.<br />
„Batterien richtig zu entsorgen ist aufwändig und<br />
unbequem, dafür habe ich in meinem Alltag keine<br />
Zeit.“<br />
„Meine schulischen und ausserschulischen<br />
Aktivitäten spannen mich so ein, dass ich nicht dazu<br />
komme meine Batterien richtig zu Entsorgung.“<br />
„Wenn ab und zu eine Batterie im Abfalleimer l<strong>and</strong>et,<br />
so schadet dies der Umwelt kaum.“<br />
„Die gesammelten Batterien werden vermutlich<br />
ohnehin nicht recycliert, also ist es egal wo man sie<br />
entsorgt.“<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
21. Wie stark würden die folgenden Personengruppen es verurteilen, wenn Du Batterien falsch<br />
entsorgen würdest?<br />
gar nicht mässig<br />
deutlich<br />
sehr<br />
stark<br />
a. Deine Schulkollegen? <br />
b. Deine weiteren Freunde und Bekannten? <br />
c.<br />
Deine Familie? <br />
22. Wie wichtig ist es Dir im Allgemeinen, dass die folgenden Personengruppen positiv über Dich<br />
denken?<br />
gar nicht mässig<br />
wichtig wichtig<br />
wichtig<br />
sehr<br />
wichtig<br />
a. Deine Schulkollegen? <br />
b. Deine Freunde und Bekannten? <br />
c. Deine Familie? <br />
23. „Hast du schon einmal das Code-R H<strong>and</strong>y-Game rund um das Thema Recycling gespielt?<br />
Ja Nein (---> kostenloser download unter http://www.code-r.ch )<br />
24. Gegenwärtig werden in der Schweiz ca. 66 % der Batterien richtig entsorgt. Was für Massnahmen<br />
wären Deiner Ansicht nach hilfreich, damit ein noch höherer Anteil von Batterien richtig entsorgt würde?<br />
__________________________________________________________________________________<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 65 -
Batterieentsorgung bei Jugendlichen<br />
Welche Faktoren beeinflussen ihr Recyclingverhalten?<br />
__________________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________________<br />
25. Hast Du noch weitere Bemerkungen im Zusammenhang mit Batterie-Recycling oder dem<br />
vorliegenden Fragebogen?<br />
__________________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Angaben zur Person<br />
1. Geschlecht: weiblich männlich<br />
2. Alter: ______Jahre<br />
3. Muttersprache:<br />
Deutsch Französisch Italienisch Englisch Andere:________________________<br />
4. Nationalität:<br />
SchweizerIn Ja Nein -> Wenn Nein, welche:________<br />
5. Welches ist der höchste Schulabschluss Deiner Eltern?<br />
Realschule Sekundarschule Gymnasium Universität<br />
6. Wo wohnst Du?<br />
In einer ländlichen Gegend<br />
In einer städtischen Gegend<br />
Herzlichen Dank für Deine Antworten!<br />
<strong>Corinne</strong> <strong>Schmidiger</strong><br />
<strong>Barla</strong> <strong>Vieli</strong> - 66 -