Können Anforderung - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Diplomarbeit<br />
Umgang mit Unsicherheiten im Bergsport<br />
<strong>Anforderung</strong><br />
Können<br />
D I E R O L L E D E R T O U R E N P L A N U N G<br />
von<br />
Ronnie Sturzenegger<br />
Januar 2006<br />
Referent/!in:" " Dr. Tanja Manser, Zentrum für Organisations! und<br />
" " " " Arbeitswissenschaften, ZOA<br />
" " " " Prof. Dr. Theo Wehner, Zentrum für Organisations! und<br />
" " " " Arbeitswissenschaften, ZOA<br />
Ko!Referent:# # Prof. Dr. Rol<strong>and</strong> Scholz, <strong>Natural</strong> <strong>and</strong> <strong>Social</strong> <strong>Science</strong> Interface, #<br />
# # # # NSSI
Bergsteiger oder"<br />
Diese Diplomarbeit benutzt in den meisten Fällen die"<br />
Bergsteigerin"<br />
männliche Ausdrucksform. Es wird jedoch implizit ange!"<br />
" nommen, dass auch die weiblich Form stehen könnte. "<br />
" Nur wenn speziell darauf hingewiesen wird, werden ge!"<br />
" schlechtsspezifische Unterschiede gemacht.
Abstract<br />
Jahr für Jahr publiziert der Schweizer Alpen Club $SAC% die Bergunfallstatistik, die mit<br />
weitergehenden Auswertungen des SAC analysiert wird. Die vorliegende Diplomarbeit<br />
versucht Antworten darauf zu finden, warum die Unfallzahlen zwischen den Bergw<strong>and</strong>e!<br />
rern, Alpinkletterern und Hochtourengehern so unterschiedlich sind.<br />
Der Ablauf einer Bergtour kann in eine Vorbereitungs!, eine Ausführungs! und eine<br />
Nachbereitungsphase unterteilt werden. Um Daten zu messen, welche nicht von indivi!<br />
duellen Verhaltensmustern auf der Bergtour abhängig waren, wurde ausschliesslich die<br />
Vorbereitungsphase in dieser Arbeit untersucht. Dazu wurden 241 Bergsportler unter!<br />
schiedlicher <strong>Anforderung</strong>en auf ihrer Bergtour in den Schweizer Alpen und Ausseralpen<br />
befragt. Die Auswertungen zeigten, dass es zwischen den drei untersuchten Bergsportar!<br />
ten keine Unterschiede gab bezüglich der Vorbereitung ihrer Bergtour. Die Gründe, war!<br />
um so unterschiedliche Unfallzahlen zust<strong>and</strong>e kommen müssen auf der Tour selbst ge!<br />
sucht werden.<br />
Trotzdem kann diese Diplomarbeit Vorschläge unterbreiten, wie die Tourenvorbereitung<br />
verbessert werden könnte, und worauf Touren! und Kursleiter sowie Bergführer achten<br />
sollten, wenn sie die Tourenplanung ihren Kursteilnehmern vermitteln wollen. Zudem<br />
versucht diese Arbeit einen Vorschlag für ein Risikomanagement im Sommer aufzustel!<br />
len. Ein solches st<strong>and</strong>ardisiertes Risikomanagement gibt es zurzeit für den Sommer!<br />
bergsport noch nicht, jedoch gibt es ein solches für den Winterbergsport.<br />
Keywords: Risikomanagement, Tourenplanung, Mensch!Umwelt Interaktion, Alpinklet!<br />
tern, Hochtourengehen, Bergw<strong>and</strong>ern, Alpinw<strong>and</strong>ern,<br />
# II
Dank<br />
Einen Sommer lang durfte ich mich mit Fragestellungen ausein<strong>and</strong>er setzten, welche<br />
mich auch in meinem liebsten Hobby beschäftigen. Dies tun zu dürfen ist nicht selbst!<br />
verständlich, dafür möchte mich bei folgenden Personen ganz herzlich bedanken:<br />
Zu allererst bei Frau Dr. Tanja Manser. Sie hatte den Mut, diese Diplomarbeit mit kon!<br />
struktiven Beiträgen zu unterstützen, obwohl sie einen langen Ausl<strong>and</strong>aufenthalt hatte.<br />
Ihre prompten Antworten und ihre Ruhe auch in hektischen Zeiten waren sehr will!<br />
kommen. Merci Tanja!<br />
Zudem bei Herrn Prof. Dr. Theo Wehner, in dessen Institut ich die Arbeit schreiben<br />
konnte, sowie bei Herrn Prof. Dr. Rol<strong>and</strong> Scholz. Die Diskussion während dem Halb!<br />
zeitgespräch zeigte mir auf, wo man die Schwerpunkte setzen muss.<br />
Nicht vergessen möchte ich die 241 Bergsportlerinnen und Bergsportler, welche sich die<br />
Zeit nahmen meinen Fragebogen auszufüllen. Dies, auch wenn der Zug unten im Tal<br />
nicht wartete oder die letzte Luftseilbahn $ho&entlich% nur noch knapp erreicht werden<br />
konnte. Ich durfte mit vielen von Ihnen interessante Gespräche über Bergsteigen führen.<br />
Für diese O&enheit ! vielen herzlichen Dank.<br />
Zu guter Letzt möchte ich mich bei Herrn Ueli Mosimann $SAC% und bei Herrn Dr. Hans<br />
Jacomet $REGA% bedanken. Sie nahmen sich z.T. mehrere Male ausführlich Zeit für mei!<br />
ne Fragen und erläuterten mir ihre Einschätzungen mit enorm grossem Fachwissen.<br />
# III
"<br />
# Abstract# II<br />
# Dank# III<br />
# Inhaltsverzeichnis# IV<br />
# Tabellen! und Abbildungsverzeichnis# VII<br />
Abkürzungen" IX<br />
# Glossar# XI<br />
A.! Einleitung! 17<br />
!<br />
1.! EINFÜHRUNG UND GENAUERE BETRACHTUNG DES SYSTEMS “BERGSPORT”! 19<br />
1.1" EINFÜHRUNG! 19<br />
1.2" UNSICHERHEIT BEZÜGLICH VERSCHIEDENEN SYSTEMEN! 21<br />
1.3" DER BERGSPORT ALS KOMPLEXES SYSTEM ! EIN PERSÖNLICHER ERLEBNISBERICHT" 22<br />
1.4" GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER DEN ALPINISMUS" 25<br />
1.5" ÜBERLEGUNGSZYKLEN IM BERGSPORT! 26<br />
1.6# RISIKO UND RISIKOMANAGEMENT IM BERGSPORT" 28<br />
1.7" BESTEHENDE FORSCHUNG IM BEREICH WILDERNESS MEDIZIN, BERGSPORT, RISIKO UND<br />
PSYCHOLOGIE! 29<br />
2." REKAPITULATION UND AUSBLICK" 34<br />
B.! Untersuchungsziele und Hypothese! 35<br />
3." UNTERSUCHUNGSZIELE, HYPOTHESE UND FRAGESTELLUNGEN" 37<br />
3.1" EINFÜHRUNG UND NISCHE DER STUDIE! 37<br />
3.2# UNTERSUCHUNGSZIELE" 37<br />
3.3# HYPOTHESE UND FRAGESTELLUNGEN" 38<br />
C.! Methode! 41<br />
4.! EINFÜHRUNG, SYSTEMGRENZE UND DEFINITIONEN! 43<br />
4.1" EINFÜHRUNG! 43<br />
4.2# WAHL DER SYSTEMGRENZE" 43<br />
4.3# UNTERSUCHTE BERGSPORTLER" 43<br />
4.4# SUBJEKTIVE UND OBJEKTIVE GEFAHREN" 47<br />
5." ERSTELLUNG DES FRAGEBOGENS" 47<br />
5.1# SOZIO-DEMOGRAFISCHER TEIL" 48<br />
5.2# ERFAHRUNGSTEIL DES FRAGEBOGENS" 48<br />
5.3# TOURENPLANUNGSTEIL DES FRAGEBOGENS" 49<br />
5.4# ORIENTIERUNGSTEIL DES FRAGEBOGENS" 54<br />
5.5# ERSTE HILFE TEIL DES FRAGEBOGENS" 55<br />
5.6" AUSRÜSTUNGSTEIL DES FRAGEBOGENS! 55<br />
# IV
5.7" GRÜNDE FÜR DIE SPORTAUSÜBUNG! 55<br />
6.# DATENERHEBUNG, -EINGABE UND -BEREINIGUNG" 56<br />
6.1# VORSTUDIE" 56<br />
6.2# DATENERHEBUNG HAUPTSTUDIE" 57<br />
6.3# VERWEIGERTE FRAGEBOGEN" 59<br />
6.4# STATISTISCHES PROGRAMM" 60<br />
6.5" AUSWERTUNG TOURENPLANUNG UND AUSRÜSTUNG" 60<br />
6.6" DATENBEREINIGUNG FÜR CLUSTERANALYSE! 61<br />
7." DATENAUSWERTUNG" 62<br />
7.1" PRÜFUNG DER VORAUSSETZUNG FÜR DIE STATISTISCHEN TESTS! 62<br />
7.2" BERECHNUNG DER OPTIMALEN STICHPROBENGRÖSSE! 62<br />
8." REKAPITULATION UND AUSBLICK" 64<br />
D.! Ergebnisse! 65<br />
9." DESKRIPTIVE STATISTIK" 67<br />
9.1" EINFÜHRUNG! 67<br />
9.2# SOZIODEMOGRAFISCHE AUSWERTUNG" 67<br />
9.3" GRUPPENGRÖSSE! 68<br />
9.4" LIESSEN SICH DIE BERGSPORTLER AUF IHRER TOUR DURCH EINEN FÜHRER LEITEN?! 69<br />
9.5" WARUM NAHMEN BERGSPORTLER EINEN BERGFÜHRER?! 70<br />
9.6# WIE ERFAHREN WAREN DIE UNTERSUCHTEN BERGSPORTLER?" 71<br />
9.7# GESUNDHEITLICHE ANFORDERUNGEN" 75<br />
9.8" WIE WURDE DER ÖFFENTLICHE VERKEHR GENUTZT?! 77<br />
9.9" ERSTE HILFE AUSRÜSTUNG! 78<br />
9.10" WIE GUT AUSGERÜSTET GINGEN DIE BERGSPORTLER AUF IHRE TOUR?! 78<br />
9.11" WAS WAREN DIE GRÜNDE FÜR DIE SPORTAUSÜBUNG?! 83<br />
9.12# WARUM WURDE KEINE TOURENPLANUNG GEMACHT?" 84<br />
10." ERGEBNIS DER HYPOTHESENTESTENDEN AUSWERTUNG" 85<br />
10.1" ÜBERPRÜFUNG DES QUALITÄTSWERTES AUF DIE NORMALVERTEILUNG! 85<br />
10.2" QUALITÄTSWERT DER TOURENPLANUNG IN DEN DREI SPORTARTEN! 85<br />
10.3" QUALITÄTSWERT DER TOURENPLANUNG FÜR LEITER VERSUS NICHT-LEITER! 86<br />
10.4" CLUSTERANALYSE FÜR NICHT-LEITER UND LEITER! 87<br />
10.5" QUALITÄTSWERTE DER TOURENPLANUNG VERSUS SOZIODEMOGRAFISCHE DATEN! 89<br />
10.6" EINFLUSS DER ERFAHRUNG AUF DEN QUALITÄTSWERT DER TOURENPLANUNG! 90<br />
11." REKAPITULATION UND AUSBLICK" 92<br />
E.! Diskussion! 95<br />
12.! DESKRIPTIVE ERGEBNISSE UND HÄUFIGKEITEN! 97<br />
# V
12.1" IST BERGSPORT EINE MÄNNERDOMAINE UND DOMINIERT DURCH ÄLTERE SPORTLER?! 97<br />
12.2" RISIKOMINIMIERUNG DURCH LEITUNG EINES FÜHRERS! 100<br />
12.3# DIE ERFAHRUNG DER UNTERSUCHTEN PERSONEN" 101<br />
12.4# GESUNDHEITLICHE ANFORDERUNGEN UND ERSTE HILFE" 102<br />
12.5" DIE NUTZUNG DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS! 104<br />
12.6" BEWERTUNG DER VOLLSTÄNDIGKEIT DER AUSRÜSTUNG! 104<br />
12.7" WERTUNG DES GRUPPENWISSENS BEZÜGLICH TOURENPLANUNG UND GRÜNDE ÜBER DAS NICHT-! !<br />
! VORHANDENSEIN EINER TOURENPLANUNG! 107<br />
13." WERTUNG DER HYPOTHESENTESTENDEN AUSWERTUNG" 107<br />
13.1" WERTUNG DES QUALITÄTSWERTES DER TOURENPLANUNG IN DEN DREI SPORTARTEN! 108<br />
13.2# DAS SOMMER 3X3, EIN VERSUCH EINER ADAPTION" 110<br />
13.3" ERKLÄRUNGEN ZUM SOMMER 3X3! 111<br />
14." PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE" 113<br />
14.1# ALLGEMEIN PSYCHOLOGISCHE UND MOTIVATIONSPSYCHOLOGISCHE ASPEKTE" 114<br />
15." M<strong>ETH</strong>ODENKRITIK" 116<br />
15.1# FRAGEBOGEN" 116<br />
15.2# WAHL DER BEFRAGUNGSORTE" 117<br />
15.3# WAHL DES BEFRAGUNGSZEITPUNKTES" 118<br />
15.4# KRITIK DER FRAGEBOGEN M<strong>ETH</strong>ODE" 118<br />
16.! SCHLUSSFOLGERUNGEN UND ZUKÜNFTIGE FORSCHUNG! 118<br />
# Literatur# 121<br />
" Anhänge" 129<br />
" " Anhang A: Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer<br />
" " Anhang B: Fragebogen Alpinkletterer<br />
" " Anhang C: Fragebogen Hochtourengeher<br />
" " Anhang D: Auswertung Erste Hilfe Material auf die Gruppen<br />
" " Anhang E: Auswertung Tourenplanung auf die Gruppen<br />
" " Anhang F: Zusammenfassung des Interviews mit Dr. Hans Jacomet, REGA<br />
" " Anhang G: Das Sommer 3x3, Versuch einer Adaption<br />
# VI
Tabellen und Abbildungsverzeichnis<br />
TABELLEN<br />
Tab. 1!1" Übersicht über komplexe und lineare Systeme" 22<br />
Tab. 5!1" Erklärung der Tourenplanungspunkte" 50<br />
Tab. 6!1# Details der Datenaufnahme# 57<br />
Tab. 9!1# Die Aufteilung der Altersklassen und des Geschlechts auf die drei Sparten# 68<br />
Tab. 9!2" Gruppengrösse vs. den drei Sportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern<br />
und Hochtourengehen" 69<br />
Tab. 9!3" Ausbildung des Führers, welcher die Tour leitete, aufgeteilt nach<br />
ausgeübter Bergsportart" 70<br />
Tab. 9!4# Haben die befragten Personen einen Kurs in Bergw<strong>and</strong>ern besucht?# 71<br />
Tab. 9!5# Haben die befragten Personen einen Kurs in Hochtourengehen besucht?# 72<br />
Tab. 9!6# Haben die befragten Personen einen Kurs in Alpinklettern besucht?# 72<br />
Tab. 9!7" Die drei Sportarten vs. die Anzahl Jahre, welche die jeweilige Sportart<br />
schon ausgeübt wurde" 73<br />
Tab. 9!8# Kreuzerfahrung der Alpinkletterer# 74<br />
Tab. 9!9# Kreuzerfahrung der Hochtourengeher# 74<br />
Tab. 9!10# Kreuzerfahrung der Bergw<strong>and</strong>erer# 75<br />
Tab. 9!11" Wieviele Tage im Jahr 2005 waren die Bergsportler in ihrer<br />
Bergsportart aktiv" 75<br />
Tab. 9!12" Machten sich die Berggänger für ihre Tour Gedanken zur Höhenlage?" 76<br />
Tab. 9!13" Gedanken zu den Herz!Kreislauf!<strong>Anforderung</strong>en einer Tour,<br />
aufgeteilt auf die Altersklassen" 77<br />
Tab. 9!14" Kontrolle der Ausrüstungsliste der Bergw<strong>and</strong>erer" 79<br />
Tab. 9!15" Kontrolle der Ausrüstungsliste der Alpinkletterer" 80<br />
Tab. 9!16# Welches Zusatzmaterial wurde in der Seilschaft mitgetragen# 80<br />
Tab. 9!17" Kontrolle der Ausrüstungsliste für die Hochtourengeher" 81<br />
Tab. 9!18" Wie vollständig ausgerüstet gingen die Alpinw<strong>and</strong>erer in die Berge?" 82<br />
Tab. 9!19" Wie vollständig ausgerüstet gingen die Alpinkletterer in die Berge?" 82<br />
Tab. 9!20" Wie vollständig ausgerüstet gingen die Hochtourengeher in die Berge?" 83<br />
Tab. 10!1" Subsets der Nationalitäten" 90<br />
Tab. 10!2" Subsets der Gruppengrössen" 90<br />
Tab. 10!3# Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern# 91<br />
Tab. 10!4# Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit Alpinklettern# 92<br />
Tab. 10!5# Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit auf Hochtouren gehen# 92<br />
Tab. 12!1" Anzahl der tödlich verunfallten Personen, aufgeteilt nach dem<br />
Geschlecht von 2001 bis 2004" 97<br />
Tab. 12!2 Anzahl tödliche Unfälle in den Schweizer Bergen von 2001 bis 2004,<br />
aufgeteilt auf die Altersklasssen" 100<br />
Tab. 13!1" Anzahl der tödlich verunglückten Bergsportlern aufgeteilt auf die<br />
drei untersuchten Sportarten" 108<br />
# VII
"<br />
"<br />
"<br />
"<br />
"<br />
"<br />
ABBILDUNGEN<br />
Abb. 1!1" Anzahl der tödlichen Bergunfälle, aufgeteilt auf die Bergsportarten" 19<br />
Abb. 1!2" Anzahl Bergnotfälle in den Jahren 2001 bis 2004" 20<br />
Abb. 1!3" Die verschiedenen Phasen eines Überlegungszyklus" 27<br />
Abb. 4!1" Typisches Topo aus einem Kletterführer, mit allen Routeninformationen,<br />
welche ein Kletterer braucht" 46<br />
Abb. 6!1# Befragung von Bergw<strong>and</strong>erern auf dem Cacciabella Pass, Bergell GR# 58<br />
Abb. 6!2" Die verschiedenen Regionen, wo die Befragungen stattgefunden haben<br />
im Sommer 2005" 59<br />
Abb. 9!1" Gründe, warum die Bergsportler einen Bergführer gebucht haben" 71<br />
Abb. 9!2" Wieviele Personen machten sich für ihre Tour Gedanken zur Höhenlage?" 76<br />
Abb. 9!3" Wieviele Personen machten sich Gedanken bezüglich der physischen<br />
<strong>Anforderung</strong>?" 77<br />
Abb. 9!4" Welches Erste Hilfe Material hatten die befragten Personen<br />
mit auf ihrer Tour?" 78<br />
Abb. 9!5# Warum die Bergsportler in die Berge gingen# 84<br />
Abb. 9!6" Gründe, warum keine Tourenplanung gemacht wurde" 84<br />
Abb. 10!1" Test auf Normalverteilung des Qualitätswertes der Tourenplanung" 85<br />
Abb. 10!2" Boxplot des Qualitätswertes der Tourenplanung in den<br />
drei Bergsportarten" 86<br />
Abb. 10!3" Boxplot des Qualitätswertes der Tourenplanung vs.<br />
Aufgabe der Teilnehmer" 87<br />
Abb. 10!4"Clusteranalyse für Daten der Bergtourengeher, welche Nicht!Leiter waren" 88<br />
Abb. 10!5" Clusteranalyse für Daten der Bergtourengeher, welche Leiter waren" 89<br />
Abb. 13!1# Das Sommer 3x3# 111<br />
# VIII
Abkürzungen<br />
" "<br />
" " "<br />
" " "<br />
" "<br />
BAW" Bündner Arbeitsgemeinschaft für W<strong>and</strong>erwege<br />
bfu" Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
CAF" Französischer Alpen Club<br />
CAI# # # # Italienischer Alpen Club<br />
DAV## # # Deutscher Alpen Verein<br />
ESSM" Eidgenössische Sportschule Magglingen<br />
GPS# # # # Global Positioning System<br />
HMS Karabiner##<br />
Halbmastwurf Sicherungs!Karabiner<br />
J+S# # # # Jugend und Sport<br />
JO" " " " Jugend Organisation des SAC<br />
" " "<br />
" "<br />
"<br />
" " " "<br />
KEP## # # Kontinuierliche Erhebung Personenverkehr<br />
NZZ" Neue Zürcher Zeitung<br />
REGA# # # Rettungsflugwacht der Schweiz<br />
SAC# # # # Schweizer Alpen Club<br />
SAW"" Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für W<strong>and</strong>erwege<br />
SDA## # # Schweizerische Depeschen Agentur<br />
SPSS## # # Statistical Program for <strong>Social</strong> <strong>Science</strong><br />
SS bzw. SSS" Sensation Seeking bzw. Sensation Seeking Scale<br />
Als Tourenklassierung: sehr schwierig<br />
# IX
TAS# # # # Thrill <strong>and</strong> Adventure Seeking<br />
UIAA" " " Union Internationale des Associations 'Alpinisme<br />
WS# # # # wenig schwierig<br />
ZS# # # # ziemlich schwierig<br />
# X
Glossar<br />
Alpinklettern" " Form des Kletterns, bei der mehrere Seillängen in steilen Felsen "<br />
" " " " geklettert werden<br />
Alpinw<strong>and</strong>ern" " wird in dieser Arbeit synonym verwendet mit Bergw<strong>and</strong>ern<br />
"<br />
" " " "<br />
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" " " " "<br />
" " " "<br />
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"<br />
" " " "<br />
" " "<br />
" " " " "<br />
" " " "<br />
apere Gletscher" Gletscher, welche keine Schneeschichten mehr tragen. Die Glet!"<br />
scherspalten sind o&en und relativ sicher zu überwinden<br />
B<strong>and</strong>schlinge" Seilstück, welches man zur Verbindung von Expressen und Fels!"<br />
zacken etc. verwenden kann; kann auch beim St<strong>and</strong>platz bauen<br />
verwendet werden<br />
Bergw<strong>and</strong>ern" gemäss Skala des SAC $T1!T3: Bergw<strong>and</strong>ern, T4!T6 Alpinwan!"<br />
dern, wobei aber auch W<strong>and</strong>erungen im Jura und im Vorgebirge T4<br />
bis T6 Niveau aufweisen können%<br />
Bohrhaken"" Form der Zwischensicherung, bei der Plättchen, in welche man die<br />
Expressschlingen einhängen kann, in einem mit der Bohrma!"<br />
schine in den Fels gebohrten Loch fixiert $z. B. geklebt% ist<br />
Clubführer"" Buch des SAC, in welchem die verschiedenen Routen auf einen<br />
Berg detailliert beschrieben werden und zwar inkl. der Schwierig!"<br />
keiten und des benötigten Zeitaufw<strong>and</strong>es<br />
Dreipunkte Haltung" eine Art des Kletterns, bei dem jeweils zwei Hände und ein Fuss<br />
oder zwei Füsse und eine H<strong>and</strong> am Fels halt haben<br />
Express" mobile Sicherungsschlingen; diese bestehen in der Regel aus zwei<br />
Karabinern, welche mit einer B<strong>and</strong>schlinge verbunden sind. Die<br />
Expressschlingen können in Bohrhaken eingehängt werden<br />
# XI
" " "<br />
" " " "<br />
" " "<br />
" " " "<br />
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" " " "<br />
" " " "<br />
"<br />
Firnfelder" der letztjährige, verdichtete Schnee wird zu Firn. Aus Firnfeldern<br />
können Gletscher entstehen<br />
GPS" Global Positioning System; Navigationsmittel, welches die Satelli!"<br />
tentechnik zur St<strong>and</strong>ort! und Höhenbestimmung benutzt<br />
HMS!Karabiner" Karabiner mit einem Schraubverschluss um zu verhindern, dass<br />
sich der Karabiner selbständig und ungewollt ö&net<br />
Hochtourengehen" Form des Bergsteigens, bei der häufig Gletscher, Fels! und Firn!"<br />
passagen überwunden werden müssen<br />
KEP## # # Kontinuierliche Erhebung im Personenverkehr der Schweizeri!#<br />
# # # # schen Bundesbahnen $SBB%<br />
Klebehaken" Form der Zwischensicherung beim Klettern, Bohrhacken<br />
Klettergarten" " Felsklettergebiet, in dem meist nur ein bis wenige Seillängen ge!"<br />
" " " " klettert werden können, häufig sehr gut abgesicherte Routen<br />
mobile Sicherungs!<br />
schlinge" " " siehe Express<br />
objektive Gefahren" Gefahren, welche von der Umwelt ausgehen $Steinschlag, Fels!"<br />
" " " " schlag, Eisschlag, Wetter, Zeit, Nässe, Kälte, Blitzschlag etc.%<br />
Partieseil" " " Seil, welches die Seilschaft vor dem Absturz sichern soll; die Seil!"<br />
" " " " partner sind über das Partieseil mitein<strong>and</strong>er verbunden; das Partie!"<br />
" " " " seil ist mit mobilen Sicherungsschlingen und einem St<strong>and</strong>platz "<br />
" " " " mit dem Fels verbunden<br />
Pickel" " " Hilfsmittel um auf Gletschern und im steilen Eis sicher gehen zu "<br />
" " " " können. Es gibt verschiedenste Modelle, vom Eiskletter! bis zum "<br />
" " " " W<strong>and</strong>er!Pickel<br />
# XII
Point of no return" Schwierige Stelle in einer Route/ Tour. Diese kann nur im Aufstieg "<br />
" " " " überwunden werden, aber nicht mehr im Abstieg. Diesen Punkt zu<br />
" " " " überschreiten beeinflusst die Entscheidungen des weiteren Tou!"<br />
" " " " renablaufes<br />
Prusikschlinge" " Schiebeknoten, welcher mit einem Seilstück geknüpft wird; Seil!"<br />
" " " " stück sollte geringeren Durchmesser haben als das Partieseil. "<br />
" " " " Die Prusikschlinge braucht man häufig zur redundanten Sicherung "<br />
" " " " im Bergsport z.B. als Selbstsicherung beim Abseilen<br />
REGA" " " Institution, welche sich auf Flugrettung in der Schweiz speziali!"<br />
" " " " siert hat, führt aber auch Repatriierungen aus dem Ausl<strong>and</strong> durch; "<br />
" " " " besitzt eine eigene Notfallzentrale mit der Telefonnummer 1414<br />
Rettungsfolie# # eine beschichtete Folie, welche eine silberne und eine goldene #<br />
# # # # Beschichtungsseite aufweist; Erste Hilfe Material<br />
Risiko# # # Entsteht durch menschliches Entscheiden und H<strong>and</strong>eln im Um!#<br />
# # # # gang mit potentiellen Gefahrenquellen<br />
Risikomanagement" Strategie, um die Entscheidungen und H<strong>and</strong>lungen im Umgang mit<br />
" " " " potentiellen Gefahrenquellen risikoarm gestalten zu können; ""<br />
" " " " beinhaltet auf einer Bergtour die Vorbereitungs!, Ausführungs! und<br />
" " " " Nachbereitungsphase<br />
Runout" " " Fachbegri&, welcher im Klettersport benutzt wird. Die Sicherungs!"<br />
" " " " möglichkeiten zwischen zwei St<strong>and</strong>plätzen werden sehr häufig "<br />
" " " " mit Plättchen gebohrt $Bohrhaken%. In diese Plättchen können "<br />
" " " " mobile Sicherungsschlingen $Express% eingehängt werden. Wenn "<br />
" " " " die Distanz zwischen diesen Plättchen sehr gross ist, spricht man "<br />
" " " " von Runouts<br />
# XIII
SAW"" " " Verein, welcher W<strong>and</strong>erwege inst<strong>and</strong> hält und neu scha&t, besteht "<br />
" " " " aus 26 kantonalen Sektionen<br />
Schraubkarabiner" Karabiner, welcher mit einem Schraubverschluss gesichert ist. "<br />
" " " " Diese kann man gebrauchen zu Selbstsicherungen, St<strong>and</strong>platz "<br />
" " " " bauen etc.; zum ö&nen des Karabiners muss man zuerst den " "<br />
" " " " Schraubverschluss aufdrehen; sie sind sehr sicher, da sie nicht un!"<br />
" " " " gewollt geö&net werden können<br />
Schrofen" " " zerklüfteter scharfer Fels<br />
Selbstsicherung" " Verbindung des Kletterers mit einer sicheren Stelle, dies kann der "<br />
" " " " Fels sein $beim St<strong>and</strong>platz% oder auch das Partieseil mit einer "<br />
" " " " Prusikschlinge beim Abseilen<br />
" "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
"<br />
" " " "<br />
" " " " "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
" " " "<br />
St<strong>and</strong>platz" Am Beginn und Ende einer Seillänge wird ein St<strong>and</strong>platz zur Si!"<br />
cherung errichtet. Diese besteht meistens aus zwei bis drei Fix!"<br />
punkten, welche mittels einer oder mehreren B<strong>and</strong>schlingen ver!"<br />
bunden werden; an den St<strong>and</strong>platz wird das Partieseil einge!"<br />
hängt<br />
subjektive Gefahren" Gefahren, welche vom Menschen ausgehen $unterschätzen der<br />
Schwierigkeit, Fehlbeurteilung des Geländes, mangelnde physi!"<br />
sche und psychische Leistungsfähigkeit, ungenügende Ausrüstung,<br />
falsche Seiltechnik, ungenügende Erfahrung etc.%<br />
T4" Skala des SAC beim Alpinw<strong>and</strong>ern $T1!T3: Bergw<strong>and</strong>ern, T4!T6:<br />
Alpinw<strong>and</strong>ern, wobei auch W<strong>and</strong>erungen im Jura und im Vorgebir!"<br />
ge ein T4 bis T6 Niveau aufweisen können%<br />
T5# # # # siehe T4<br />
# XIV
" " " "<br />
" " " "<br />
" " " " "<br />
" " " "<br />
"<br />
" " " " "<br />
" " " " "<br />
" " " "<br />
T6# # # # siehe T4<br />
Topo" Skizze der Kletterroute für Alpin! und Sportkletterer. Darin<br />
sind die Schwierigkeiten, die Ernsthaftigkeit, die Qualität der Ab!"<br />
sicherung und die materiellen <strong>Anforderung</strong>en aufgezeichnet bzw.<br />
aufgelistet<br />
Twist!lock Karabiner" Form eines HMS Karabiners, ohne Schraubverschluss aber mit<br />
einer Vorrichtung die es unmöglich macht, den Karabiner nur<br />
durch Druck zu ö&nen; zum Ö&nen muss man den Verschluss<br />
gleichzeitig drehen und drücken<br />
Wilderness# # die Wildnis betre&end; die Wilderness!Medizin versucht die me!#<br />
# # # # dizinischen Aspekte aus der Perspektive der Outdoor! und Aben!#<br />
# # # # teuersportarten wie z. B. W<strong>and</strong>ern, Kajak und Kanufahren zu #<br />
# # # # betrachten und zu optimieren<br />
# XV
A.#<br />
Einleitung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
#
1. ! EINFÜHRUNG UND GENAUERE BETRACHTUNG DES SYSTEMS “BERG-<br />
SPORT”<br />
1 . 1 " E I N F Ü H R U N G<br />
Jeden Monat erhalten die Mitglieder des Schweizer Alpen Clubs $SAC% ein Monatsheft<br />
mit Erlebnisberichten, Forschungsresultaten und aktuellen Meldungen. Im Juni 2005<br />
wurde die Unfallstatistik für das gesamte Jahr 2004 publiziert $Jaggi 2005, siehe Abb. 1!1%.<br />
Diese Unfallstatistik ist eine Zusammenfassung der Bergunfallstatistiken von Mosimann.<br />
Tödliche Bergunfälle<br />
50<br />
45<br />
Anzahl Todesfälle<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
W<strong>and</strong>ern<br />
(Alpin)<br />
Hochtour Skitour Klettern Andere<br />
Sportarten<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
Tätigkeit<br />
Abb. 1-1: Anzahl der tödlichen Bergunfälle, aufgeteilt auf die Bergsportarten (Mosimann 2001, 2002, 2003, 2004)<br />
Die Bergunfallstatistiken $Mosimann 2001, 2002, 2003, 2004% unterteilen sich in Berg!<br />
notfälle und tödliche Bergunfälle. Weiter unterteilen sich diese Statistiken nach Gelände<br />
$Bergweg, Gras/Geröll, Felsen, Schnee/Firn/Eis, Gletscher und <strong>and</strong>eres Gelände% und<br />
nach Ursachen $Sturz, Steinschlag, Eisschlag, Blitzschlag, Blockierung, Verirren etc.%. In!<br />
teressant ist, dass die Verteilung der tödlichen Bergunfälle über die betrachteten vier Jah!<br />
re nahezu identisch ist. Wenn man nur die Sommerbergsportarten in Betracht zieht, ver!<br />
ursacht alpines W<strong>and</strong>ern die meisten Notfälle und tödlichen Unfälle, gefolgt von Hoch!<br />
tourengehen und Klettern. Die Ursachen geben Hinweise darauf, warum ein Unglück ge!<br />
schah. Zum Beispiel verunglückten im Jahr 2004 durch Sturz 700 Personen, und mussten<br />
Einleitung" 19
gerettet werden $siehe Abb. 1!2%. Doch warum stürzt eine Person? Dies können vielfältige<br />
Gründe sein. Wenn eine Person physisch an seine Leistungsgrenze kommt, ist ein Sturz<br />
eher möglich als wenn sie nicht an der Leistungsgrenze geht. Das Gelände kann jedoch<br />
auch ungewollt schwierig werden, und die Person geht unsicher weiter. Bedingt durch<br />
diese Unsicherheit, ist ein Sturz eher möglich als wenn die Person in einfacherem Gelän!<br />
de unterwegs ist.<br />
Bergnotfälle 2001 bis 2004<br />
900<br />
800<br />
Anzahl Notfälle<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
100<br />
0<br />
Stein-<br />
/Eisschlag<br />
Erkrankung Verirren Blockierung Sturz/<br />
Absturz<br />
Ursachen<br />
Abb. 1-2: Anzahl Bergnotfälle in den Jahren 2001 bis 2004, Zahlen nur genähert (Mosimann 2001, 2002, 2003,<br />
2004)<br />
Somit sind die erwähnten Ursachen $Sturz, Stein!/Eisschlag, Blockierung etc.% eher Wir!<br />
kungen einer schlechten Tourenplanung. Denn wenn die Person eine gute Tourenplanung<br />
gemacht hätte, wäre sie nicht in dieses schwierige Gelände gekommen, in der sie gestürzt<br />
ist. Oder die Person hätte auf diese Tour verzichtet, weil sie vorher die physischen An!<br />
forderungen bedacht hätte. Damit st<strong>and</strong> die interessante Frage im Raum, wie gut sich die<br />
verschiedenen Bergsportarten auf eine Tour vorbereiten. Die zweite Frage wäre dann, las!<br />
sen sich Unterschiede in den Bergsportarten finden? Und die dritte Frage wäre, wenn sich<br />
Unterschiede feststellen lassen würden, sind diese gleich rangiert wie die Bergsportarten<br />
in den Unfallstatistiken des SAC $siehe Abb. 1!1%? Sind also die Alpinkletterer diejenigen,<br />
die sich am besten auf eine Tour vorbereiten und haben darum am wenigsten tödliche<br />
Unfälle, wenn man nur die Bergsportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtou!<br />
rengehen betrachtet?<br />
Einleitung" 20
Lehrbücher aus dem Bereich Alpinismus konnten keine befriedigenden Antworten lie!<br />
fern $Schubert und Stückl 2003, Stückl und Sojer 2002, Ho&mann und Pohl 2001, Schrag<br />
1991, Schrag und Witty 1991%. Die Tageszeitungen wurden, mit diesen Fragen im Hinter!<br />
grund, aufmerksam gelesen. Schon bald f<strong>and</strong>en sich aktuelle Unfallmeldungen. So zum<br />
Beispiel am 7. Juli 2005 durch die Schweizerische Depeschen Agentur $SDA%: 49!jähriger<br />
W<strong>and</strong>erer im Wallis nach Sturz gestorben, oder am 28.9.2005 $SDA%: polnischer Alpinist<br />
im Berninagebiet abgestürzt. Grund war ein Ausrutschen auf einem Grat, sowie der Ver!<br />
zicht auf ein Sicherungsseil. Gemäss Zählung der SDA sind bis Ende September 2005 48<br />
Personen beim W<strong>and</strong>ern oder Bergsteigen ums Leben gekommen. Doch eine Antwort<br />
auf die Frage, inwiefern die Tourenplanung einen Beitrag zu diesen Unfällen leistete,<br />
konnte nicht gefunden werden.<br />
Mit den oben gestellten Fragen, ob sich die Bergsportarten unterschiedlich gut auf eine<br />
Bergtour vorbereiten und es darum auch zu unterschiedlichen Häufigkeiten bei den Un!<br />
fallzahlen kommt, wurde diese Diplomarbeit in Angri& genommen.<br />
Zentraler Best<strong>and</strong>teil der Arbeit sind die Unfallzahlen, welche der Schweizer Alpen Club<br />
jährlich präsentiert. Diese Unfallzahlen werden von Mosimann bearbeitet $2001, 2002,<br />
2003, 2004%.<br />
1 . 2 " U N S I C H E R H E I T B E Z Ü G L I C H V E R S C H I E D E N E N S Y S T E!<br />
M E N<br />
Der Mensch h<strong>and</strong>elt in einer Vielzahl von Systemen, eines davon ist der Sport. Allen Sys!<br />
temen ist gemeinsam, dass innerhalb eines Systems Entscheidungen getro&en werden<br />
müssen. Man unterscheidet zwischen linearen und komplexen Systemen $z. B. Perrow<br />
1987%, siehe Tab. 1!1.<br />
Einleitung" 21
Tab. 1!1: Übersicht über komplexe und lineare Systeme $Perrow 1987%<br />
Komplexe Systeme<br />
dichte Anordnung der Komponenten<br />
kontinuierlicher Betriebsablauf<br />
begrenzte Substituierbarkeit von Material und<br />
Zubehör<br />
neuartige und unbeabsichtigte Rückkopplungsschleifen<br />
indirekte oder abgeleitete Informationen<br />
abhängige Verknüpfungen<br />
verknüpfte Subsysteme<br />
Rückkopplungsschleifen<br />
beschränkte Kenntnis<br />
Lineare Systeme<br />
verstreute Anordnung der Komponenten<br />
Einteilung des Betriebsablaufs in einzelne, getrennte<br />
Schritte<br />
weitgehende Substituierbarkeit von Material und<br />
Zubehör<br />
kaum neuartige und unbeabsichtigte Rückkoppelungsschleifen<br />
direkte Informationen<br />
festgelegte Verknüpfungen<br />
getrennte Subsysteme<br />
wenig Rückkopplungsschleifen<br />
umfassende Kenntnis<br />
In linearen Systemen kann eine Entscheidung mit einfachen Ja/ Nein Überlegungen anti!<br />
zipiert werden. Unsicherheiten bezüglich des E&ektes entstehen nur in geringem Masse.<br />
Im Gegensatz dazu stehen die komplexen Systeme. In diesen sind, gem. Tab. 1!1, die Ef!<br />
fekte einer Entscheidung erst zeitverzögert ersichtlich, die Rückkopplungsschleifen kön!<br />
nen neuartig und unbeabsichtigt auftreten und die Kenntnis über das System ist be!<br />
schränkt. Weiter sind Informationen nur indirekt oder abgeleitet verfügbar. Aufgrund<br />
dieser Definition, sind Ja/ Nein Überlegungen nicht das adäquate Mittel um Lösungen für<br />
Probleme in komplexer Umgebung zu finden $Dörner 2004%. Besser sind Entscheidungs!<br />
findungen, welche die Unsicherheiten im System berücksichtigen $Scholz 1995%. Es kön!<br />
nen Unsicherheiten bezüglich der Daten und des Wissens unterschieden werden $Walls!<br />
ten und Whitfield 1990%. Zusätzlich beeinflussen die persönliche Einstellung, Erwartung<br />
und Erfahrung der Personen die Entscheidungsfindung $Tversky und Kahnemann 1973;<br />
1974 und 1981%.<br />
1 . 3" D E R B E R G S P O R T A L S K O M P L E X E S S Y S T E M ! E I N P E R!<br />
S Ö N L I C H E R E R L E B N I S B E R I C H T<br />
Morgens in der Früh um 04:15 Uhr. Es ist Tagwache in der Tschierva!Hütte. Das Tages!<br />
ziel der meisten Hochtourengeher ist der Piz Roseg $Titelbild% oder die Piz Bernina. Die<br />
Besteigung der Piz Bernina über den Biancograt gehört zu den schönsten Touren im Al!<br />
penraum. Im Clubführer steht, dass zwischen 6 bis 8 Stunden für die Besteigung der Piz<br />
Einleitung" 22
Bernina über den Biancograt benötigt wird. Die Schwierigkeiten sind mit ziemlich<br />
schwierig $ZS% und Kletterstellen bis in den III. Grad angegeben. Mit einem flauen Ge!<br />
fühl im Magen, wird das Morgenessen zu sich genommen. Gesprochen wird nicht viel.<br />
Beim Au(ruch ist es dunkel. Eine Lichterkette schlängelt sich durch das Tal nach hinten<br />
zum Tschierva!Gletscher. Die Strinlampen der Hochtourengeher sind weit herum als<br />
Lichtkegel sichtbar. Sobald man die Hütte verlassen hat, ist man auf sich alleine gestellt.<br />
Nur noch Informationen, welche man Zuhause oder in der Hütte abgeklärt hatte, sind<br />
verfügbar. Wetterberichte können nicht mehr angefordert werden, Verbindungen zur<br />
Aussenwelt mit dem Telefon sind zum Teil nicht vorh<strong>and</strong>en, aufgrund von Mobilfunk!<br />
löchern. Es bleibt nur noch die Beobachtung des Wetters und die Interpretation des<br />
Wettergeschehens durch die Tourenteilnehmer. Auch die Verhältnisse des Eises, der Klet!<br />
terstellen und vor allem die Tagesform der Hochtourengeher müssen aufmerksam ver!<br />
folgt werden. Wenn man nach ca. einer Stunde beim Tschierva!Gletscher angekommen<br />
ist, werden die ersten Entscheidungen getro&en. Werden die Steigeisen angezogen? Seilt<br />
man sich schon an? Wie ist die Reihenfolge in der Seilschaft? Sind die Eisschrauben ver!<br />
fügbar? Weiter geht es in Richtung Fuorcla Prevlus $romanisch: gefährlicher Sattel%. Die<br />
Besteigung geht ohne Schwierigkeiten, doch die Felsen sind sehr brüchig und lose. Man<br />
muss aufpassen, dass keine Steine losgetreten werden, welche die unten folgenden Seil!<br />
schaften gefährden. Ohne Probleme und Zeitverzug können die Kletterstellen überwun!<br />
den werden, dazu wurden die Steigeisen wieder ausgezogen. Der Biancograt ist in Sicht.<br />
Die Wegbeschreibung des Clubführers schreibt, dass auf 3’578 m über Meer $müM% der<br />
Grat verlassen und auf den Firngrat abgestiegen werden soll. Man läuft auf der Tag!/<br />
Nachtscheide, mittlerweile ist es ca. 07:30 Uhr. Von links scheint die Sonne und wärmt<br />
die eine Hälfte des Gesichtes. Auf der rechten Seite ist es noch dunkel. Diese Gesichts!<br />
hälfte bleibt kalt. Die Bedingungen sind perfekt, bis auf die Wolken, die aufziehen. Ein<br />
Rückzug zu Beginn des Biancogrates ist noch ohne grössere Probleme möglich, doch<br />
würde die sichere Tschierva Hütte erst in ca. 3 Stunden erreicht werden. Wird das Wetter<br />
halten? Ab wann wäre es sinnvoller, über den Berg ins sichere Tal zu gelangen, anstatt den<br />
Rückweg anzutreten? Wieder werden die Steigeisen angezogen und der Weg führt vor!<br />
wärts Richtung Gipfel. Höchste Konzentration ist jetzt gefordert. Die einzige Sicherung<br />
ist, dass die Seilpartner keinen Fehler machen, sich keinen Fehltritt leisten. Den Seilpart!<br />
ner bei einem Sturz aufzuhalten ist sehr schwierig. Trotz der Müdigkeit im Kopf und<br />
auch schon im Körper, muss man sich jetzt für ungefähr eine Stunde auf jeden Schritt<br />
Einleitung" 23
konzentrieren. Die Wolken werden immer dichter. Man kann das Wetter nicht beobach!<br />
ten und sich auf das Gehen konzentrieren. Man muss sich entscheiden wohin man blickt,<br />
in die Wolken oder auf den Grat. Die Gespräche zum Seilpartner beschränken sich auf<br />
Mitteilungen über die Wetterentwicklung, die Nachfrage nach der Kondition und die<br />
Schönheit der Berge, doch die meiste Zeit wird geschwiegen und man konzentriert sich<br />
auf das Gehen. Nachdem der Grat überschritten wurde, wird die Flucht nach vorne ange!<br />
treten. Die Wolken verdichten sich. Obwohl der Wetterbericht schönes Wetter gemeldet<br />
hat, sind die Wolkenfelder schon ziemlich dicht. Zurück zur Hütte dauert jetzt länger, als<br />
über den Gipfel ins Tal. Als erste Seilschaft, welche den Vorgipfel erreicht hat, sind wir<br />
gut unterwegs und dem Zeitplan weit voraus. Wieder wird der Höhenmesser kontrolliert.<br />
Bei Punkten, an denen die Höhe auf der L<strong>and</strong>karte vermerkt ist, wird diese mit dem<br />
Höhenmesser kontrolliert. Durch Luftdruckveränderungen könnte der Höhenmesser<br />
eine falsche Höhe anzeigen. Diese wird an solchen fest vermessenen Punkten korrigiert.<br />
So kann man, zusammen mit dem Beobachten der Umgebung, auf der Karte nachvollzie!<br />
hen, wo man sich gerade befindet. Dies funktioniert jedoch nur, wenn man weiss, wo man<br />
sich auf der Karte befindet.<br />
Die Verhältnisse des Firns, des Eises und des Felsens sind hervorragend. Die Kondition<br />
beider Seilpartner ist sehr gut und die Höhe wird nicht gespürt obwohl man sich schon<br />
auf über 3’900 müM befindet. Der Gipfel wird bestiegen. Wieder kommen Kletterpassa!<br />
gen, diesmal auf ca. 4’000 müM. Obwohl das Gipfelerlebnis etwas wunderschönes ist,<br />
drängen beide Seilpartner zum sofortigen Au(ruch. Nur etwa 5 Minuten werden auf dem<br />
Gipfel verbracht. Etwas Zeit, um zu essen und zu trinken, sowie eine Kälteschutzjacke<br />
anzuziehen und den Höhenmesser wieder zu kontrollieren.<br />
Der Abstieg ist anspruchsvoller als gedacht. Wieder kommen Kletterpassagen. Der Auf!<br />
stieg wurde in 5 Stunden gescha&t, der Abstieg wird noch einmal 4 Stunden dauern. Der<br />
Gletscher ist schwierig einzuschätzen, denn die Gletscherspalten sind durch eine feine<br />
Schneeschicht zugedeckt. Vorsichtig geht man über die Gletscherspalten. Zweimal bricht<br />
der Seilpartner mit einem Fuss ein. Adrenalin schiesst ins Blut. Die Stimmung wird kurze<br />
Zeit hektisch. Laut wird diskutiert, was die beste Strategie ist. Doch es bleibt nichts an!<br />
deres übrig als Vorwärts zu gehen. Um 14:00 Uhr wird das sichere Tal erreicht, glücklich<br />
und müde. Jetzt erst verfliegt die Anspannung im Körper und die Konzentration lässt<br />
nach. Jetzt erst merkt man, wie lange der Tag schon gedauert hat. Obwohl nicht alles<br />
Einleitung" 24
und lief, führten alle Entscheidungen zu einer erfolgreichen Tour. Beide Seilpartner sind<br />
glücklich und gesund im Tal. Über die Einbrüche bei der Gletscherüberquerung wird<br />
noch lange diskutiert werden. Was hätte man besser machen können? Waren die Ent!<br />
scheidungen immer auf der sicheren Seite? Die Wetterprognosen für das gesamte Enga!<br />
din hätte schön sein sollen, doch es zogen dichte Wolkenfelder auf. Der Respekt vor Blit!<br />
zen war die ganze Tour über vorh<strong>and</strong>en. Durch Luftdruckveränderungen zeigte der Hö!<br />
henmesser selten die tatsächliche Höhe an. Beinahe an jedem fest vermessenem Punkt<br />
musste dieser korrigiert werden.<br />
Dieser Erlebnisbericht zeigt, dass das System Bergsport ein komplexes System ist. Ent!<br />
scheidungen haben erst zeitverzögert Auswirkungen. Neue Informationen sind nur noch<br />
über Interpretationen verfügbar. Auch können über Rückkopplungsschleifen neuartige<br />
Situationen eintreten. So kann man die Reihenfolge der Seilschaften nicht im voraus be!<br />
stimmen. Aber der Zeitverlust ist enorm, wenn man im Mittelfeld von vielen Seilschaften<br />
ist. Dieser Zeitverlust kann sich entscheidend auswirken auf die Tour zum Beispiel be!<br />
züglich des Wetters und den Bedingungen auf dem Gletscher. Nachmittags!Sommerge!<br />
witter sind häufig, die Schneeschicht wird durch die Sonneneinstrahlung aufgeweicht und<br />
ist nicht mehr so belastbar, wie in den frühen Morgenstunden. Auch können Entschei!<br />
dungen durch <strong>and</strong>ere Seilschaften beeinflusst werden. Wenn eine schnelle Seilschaft sich<br />
entscheidet, über den Gipfel zu gehen, kann das eine <strong>and</strong>ere, vielleicht langsamere Seil!<br />
schaft, beeinflussen. Weil man diese schnellere Seilschaft weit vorne sieht, wiegt man sich<br />
in Sicherheit, man ist ja nicht alleine unterwegs.<br />
1 . 4" G E S C H I C H T L I C H E R Ü B E R B L I C K Ü B E R D E N A L P I N I S!<br />
M U S<br />
Der italienische Lyriker und Romantiker Petrarca bestieg 1336 den Mont Ventoux in<br />
Frankreich. Dies wird allgemein als die Geburtsstunde des Alpinismus bezeichnet $z.B.<br />
Aufmuth 1988; Engelhardt et al. 1994%. Die Alpen waren jedoch weiterhin ein Gebiet, das<br />
wegen seiner Gefährlichkeit gemieden wurde. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden<br />
die Alpen “neu” entdeckt und bestiegen. Dies vor allem durch Engländer, welche For!<br />
schungs! und Abenteuerreisen in die Schweizer! und Französischen Alpen unternahmen.<br />
Die Schweizer liessen sich von diesen Entdeckungsreisen inspirieren und führten eigene<br />
Forschungsreisen durch $z.B. Scheuchzer 1752; Saussure 1781%. Im Zentrum dieser Reisen<br />
st<strong>and</strong> die Forschung nach der Entstehung der geologischen Formen, welche auf der Erde<br />
Einleitung" 25
vorh<strong>and</strong>en sind. Dies konnte sehr gut nachvollzogen werden durch die Täler, Flüsse und<br />
Gletscher in den Alpen. Der erste Alpenclub wurde in Engl<strong>and</strong> 1857 unter dem Namen<br />
“Alpine Club” gegründet. Ein Ländername wurde nicht hinzugefügt $Engelhardt et al.<br />
1994%. Engl<strong>and</strong> war zu dieser Zeit eine führende Nation in der Industrie aber auch in der<br />
Weltpolitik. Diesen führenden Anspruch wollte es auch auf den L<strong>and</strong>karten verwirkli!<br />
chen. Die Forschung st<strong>and</strong> an zweiter Stelle. Schon bald wurde jedoch der Oesterreichi!<br />
sche Alpenclub $OeAV% gegründet $1862%, ein Jahr später der Schweizer Alpen Club $SAC%<br />
und der Italienische Alpenclub $CAI%. 1869 wurde der Deutsche Alpenverein $DAV% ge!<br />
gründet, der französische Alpenclub $CAF% im Jahr 1874. Diese Aufzählung zeigt, dass der<br />
Ländername schon bald zur Pflicht wurde.<br />
Währenddem im 18. Jahrhundert vor allem die Erforschung der Flora und Fauna, sowie<br />
die Entstehung der geologischen Formen im Vordergrund st<strong>and</strong>, änderte sich dies im 19.<br />
Jahrhundert zu einer rein alpinen Herausforderung. Jeder Alpenclub hatte seine Zeit!<br />
schrift oder ein Jahrbuch, in welchem die Taten der Mitglieder Erwähnung f<strong>and</strong>en. He!<br />
rausgefordert durch diese Publikationen wurden viele Routen erstbegangen, aber auch<br />
der Sicherheitsaspekt f<strong>and</strong> eine erste Erwähnung.<br />
Emil Zsigmondy schrieb als erster ein Lehrbuch über “Die Gefahren der Alpen” $1880%.<br />
Darin wurde die subjektiven $vom Menschen ausgehenden% von den objektiven $von der<br />
Umwelt ausgehenden% Gefahren unterschieden. Die Tourenplanung wurde nur unterge!<br />
ordnet erwähnt. Sowohl die Unterscheidung in subjektive und objektive Gefahren, als<br />
auch die Tourenplanung werden auch in der heutigen Literatur vorgenommen und be!<br />
h<strong>and</strong>elt.<br />
Im 20. Jahrhundert waren in den Alpen beinahe alle Berge auf verschiedensten Routen<br />
bestiegen. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die letzten drei grossen<br />
Herausforderungen der Alpen gemeistert: Matterhorn!, Gr<strong>and</strong>e!Jorasse! sowie Eiger!<br />
Nordw<strong>and</strong>. Die Alpinisten suchten sich darau)in eine neue Herausforderung: Das Hö!<br />
henbergsteigen in den südamerikanischen Anden und vor allem die höchsten Berge der<br />
Erde im Pakistan und dem Himalaya.<br />
1 . 5" Ü B E R L E G U N G S Z Y K L E N I M B E R G S P O R T<br />
Wenn man das System Bergsport einer genaueren Betrachtung unterzieht, so kann man<br />
folgendes feststellen: Bergsport ist ein sehr heterogener Begri&, weitere Einschränkungen<br />
Einleitung" 26
ezüglich der Sportarten und der Schwierigkeiten innerhalb der Sportarten sind notwen!<br />
dig um Vergleiche anstellen zu können. Bergsport beinhaltet nicht nur Alpinklettern,<br />
Hochtourengehen und Alpinw<strong>and</strong>ern. Mountainbiking, Deltasegeln, Canyoning und<br />
Gleitschirmfliegen etc. können auch dazugerechnet werden. Nicht in allen Bergsportar!<br />
ten müssen jedoch dieselben Entscheidungen getro&en werden, um sicher in den Bergen<br />
unterwegs zu sein. Aufgrund der Vergleichbarkeit bezieht sich diese Untersuchung jedoch<br />
nur auf die Sportarten Hochtourengehen, Alpinw<strong>and</strong>ern und Alpinklettern $zur genaue!<br />
ren Definition dieser Sportarten siehe Methodenkapitel 4.3%.<br />
Grob können Vorbereitungs!, Ausführungs! und Nachbereitungsphase unterschieden<br />
werden $siehe Abb. 1!3%.<br />
Vorbereitungsphase<br />
Auswahl des Zieles<br />
Sammlung von Informationen<br />
Strategiebildung<br />
Strategieevaluation<br />
<br />
<br />
<br />
Ausführungsphase<br />
Ausführung der geplanten Aktivität<br />
Anwendung der gesammelten<br />
Informationen<br />
Laufende Überprüfung der Lage<br />
Rollende Planung<br />
<br />
<br />
Nachbereitungsphase<br />
Lernen aus der erfolgten Aktivität<br />
Konsequenzen<br />
Abb. 1-3. Die verschiedenen Phasen eines Überlegungszyklus (adaptiert aus Scholz und Binder 2003)<br />
Im Gegensatz zu Mensch!Maschinen Interaktionen sind Mensch!Umwelt Beziehungen<br />
schwieriger zu untersuchen. Sowohl das System Mensch als auch das System Umwelt ist<br />
ein komplexes Gebilde. Dementsprechend sind Überlegungen wie sie zum Beispiel Rea!<br />
son $1990% und Dörner $2004% ausführten nur sehr schwierig auf solche sehr individuellen<br />
Systeme zu adaptieren. Bei vielen Mensch!Maschinen Interaktionen können schon Über!<br />
legungen, welche die Organisation von Firmen und die H<strong>and</strong>lungsabläufe von Operateu!<br />
ren betre&en zu einem sichereren System führen. Im Bergsport können jedoch Überle!<br />
gungen, welche die Firmenorganisation betre&en nur einen kleinen Teil aller Bergsportler<br />
Einleitung" 27
eeinflussen. Dies, obwohl Firmenorganisationen $z. B. Bergsportschulen und Bergfüh!<br />
rerzentren% eine multiplikator Wirkung haben durch die Ausbildungen, die sie anbieten.<br />
Die Phasen aus Abb. 1!3 können zum Beispiel auf eine Bergtour angewendet werden. Ei!<br />
ne Bergtour kann sowohl Hochtourengeher, Alpinw<strong>and</strong>erer als auch Alpinkletterer be!<br />
tre&en. Der Rhythmus der Überlegungen ist bei allen drei Sportarten gleich. Die Abbil!<br />
dung zeigt den Einfluss der verschiedenen Phasen aufein<strong>and</strong>er.<br />
Die Vorbereitungsphase beinhaltet die Ziel! und Informationssuche und die Evaluation<br />
einer erfolgsversprechenden Strategie, um das Ziel zu erreichen. Die interne Schlaufe !<br />
zeigt, dass in der Vorbereitungsphase das Ziel geändert werden kann, oder aber dass neue<br />
Informationen in der Vorbereitungsphase die Strategieevaluation beeinflussen können.<br />
Die Ausführungsphase ist die Bergtour. Je umfassender die Vorbereitungsphase war, desto<br />
mehr Informationen können mit auf die Tour genommen werden ". Diese Informatio!<br />
nen müssen jedoch laufend neu überprüft und eventuell angepasst werden $interne<br />
Schlaufe #%. Es entsteht eine rollende Planung.<br />
Die Erlebnisse auf einer Bergtour können Konsequenzen nach sich ziehen für weitere<br />
Bergtouren $. Entsprechend sollten diese Erlebnisse verarbeitet werden, entweder als<br />
Einzelperson oder in der Gruppe. Die Nachbereitungsphase ist daher ein wichtiger Best!<br />
<strong>and</strong>teil der Bergtour. Aufgrund vieler solcher Überlegungszyklen können Erfahrungen<br />
gesammelt werden und beeinflussen die zukünftigen Vorbereitungs!, Ausführungs! und<br />
Nachbereitungsphasen %.<br />
1 . 6 # R I S I K O U N D R I S I K O M A N A G E M E N T I M B E R G S P O R T<br />
Risiko wird in dieser Arbeit wie folgt definiert: Risiko entsteht durch menschliches Ent!<br />
scheiden und H<strong>and</strong>eln im Umgang mit potentiellen Gefahrenquellen. Das Risikomana!<br />
gement versucht diese Entscheidungen und H<strong>and</strong>lungen soweit zu optimieren, dass eine<br />
geringe Unfallgefahr besteht.<br />
Die Bergwelt ist ein o&enes System. Abschätzungen zu der Anzahl Personen, die in den<br />
Schweizer Bergen Bergw<strong>and</strong>ern, Klettern und auf Hochtouren gehen sind zum Beispiel<br />
durch Fritzsche aber auch durch Marktstudien gemacht worden $MachConsumer 2003%.<br />
Während die Marktstudie von MachConsumer von 2.5 Millionen W<strong>and</strong>erern ausgeht,<br />
schätzt Fritzsche $1992% die Bergw<strong>and</strong>erer auf 1.9 Millionen. Weiter schätzt Fritzsche die<br />
Einleitung" 28
Anzahl Hochtourengeher auf 170’000 und die Anzahl Alpinkletterer auf 10’000 Perso!<br />
nen. Aufgrund von fehlenden Erhebungen, ist es schwierig genaue Zahlen abzuschätzen.<br />
Deshalb ist es auch schwierig, formale Berechnungen zum statistischen Risiko in den<br />
Bergsportarten auszuführen. Trotzdem kann man solche Berechnungen ausführen, um die<br />
Grössenordnung des Risikos in etwa kennen zu lernen. Mosimann $1993% f<strong>and</strong> heraus,<br />
dass die Gefahr beim Hochtourengehen tödlich zu verunfallen ca. zehnmal höher sei als<br />
beim Bergw<strong>and</strong>ern. Dazu dividierte er die Anzahl Personen die verunglückten, durch die<br />
Anzahl Personen, die die Sportart ausübten.<br />
Um jedoch die Unfallgefahr zu reduzieren, braucht es ein e&ektives Risikomanagement,<br />
welches die Vorbereitungsphase, die Ausführungs! und Nachbereitungsphase beinhaltet.<br />
Dieses Risikomanagement ist für den Winter, mit dem 3x3 von Werner Munter $1997% zu!<br />
sammen mit der Reduktionsmethode, formalisiert worden. Dabei ist das 3x3 ein klassi!<br />
sches Beurteilungsinstrument als Entscheidungshilfe für die verschiedenen Phasen einer<br />
Skitour. Die Reduktionsmethode ist ein Hilfsmittel um die Lawinensituation eines Ein!<br />
zelhanges beurteilen zu können. Die Reduktionsmethode stützt sich auf eine breit abge!<br />
stützte Datensammlung bezüglich Lawinenunfällen, Exposition, der Höhe über Meer, der<br />
Lawinenhänge und auch der Lawinengefahr, welche vom Eidgenössischen Institut für<br />
Schnee! und Lawinenforschung in Davos herausgegeben wird. Ein solches St<strong>and</strong>ardmittel<br />
gibt es für den Sommerbergsport noch nicht.<br />
1 . 7# B E S T E H E N D E F O R S C H U N G I M B E R E I C H W I L D E R N E S S<br />
M E D I Z I N , B E R G S P O R T , R I S I K O U N D P S Y C H O L O G I E<br />
Aus dem Bereich Bergsport gibt es wenig Literatur und Publikationen zum Thema Um!<br />
gang mit Unsicherheit. Es gibt Publikationen, die sich aus einer medizinischen Perspek!<br />
tive mit Analysen von Unfallgeschehen und !zahlen annähern. Heggie und Heggie $2004%<br />
untersuchten die Epidemiologie von W<strong>and</strong>erunfällen und Krankheiten während eines<br />
Vulkanausfluges auf Hawaii. Während 8 Wochen wurden die Touristen, welche fliessende<br />
Lava betrachten wollten am Parkausgang befragt. Dabei wurden 841 W<strong>and</strong>erer über ihre<br />
W<strong>and</strong>ererfahrung, ihre Vorbereitung sowie den Gesundheitszust<strong>and</strong> vor und nach dem<br />
Ausflug befragt. Sie stellten fest, dass viele W<strong>and</strong>erer nicht die notwendige Erfahrung<br />
hatten, um einen solchen Ausflug auszuführen, auch wurde die Vorbereitung der Touris!<br />
ten als ungenügend beurteilt.<br />
Einleitung" 29
Trayers III $2004% beschreibt im Editorial der Zeitschrift Wilderness <strong>and</strong> Environmental<br />
Medicine, was die vorbeugende Wilderness Medizin beitragen könne, um viele Unfälle zu<br />
vermeiden. Er beschreibt vier Hauptursachen, welche zu einem grossen Teil an Unfällen<br />
beitragen. Diese seien: 1. seilfreies Klettern, 2. sich selber überschätzen, 3. unangepasstes<br />
und 4. unvollständiges Material. Zudem seien die Entscheidungen auf der Wildnis!Tour<br />
häufig verbesserungswürdig. Er begründet, warum dem Vermeiden von Unfällen solch ein<br />
grosser Wert beigemessen werden sollte. Unfälle in der Wildnis können ein erhöhtes In!<br />
fektionsrisiko beinhalten, eine schwierige Evakuation sei die Regel und ein erhöhtes Ri!<br />
siko für weitere Verletzungen sowohl für den Verunfallten als auch für den Retter sei vor!<br />
h<strong>and</strong>en. Deshalb sei jeder E&ort zu unterstützen, welcher die Unfallzahlen einschränke.<br />
Weiter beschreibt er zwei Hauptursachen für schlechte Entscheidungsfindungen in der<br />
Wildnis. Einerseits sei ein schlechtes Verständnis für das System Wildnis vorh<strong>and</strong>en. Das<br />
Zusammenspiel der verschiedenen Teile innerhalb des Systems würden nur ungenügend<br />
verst<strong>and</strong>en. Kletterer würden sich in gefährliche Situationen bringen, weil sie sich nicht<br />
genügend informiert hätten oder weil die Kletterer sich lange Zeit für die Tour kletter!<br />
technisch und konditionell vorbereitet hätten, sich aber nicht gleich gut in der Entschei!<br />
dungsfindung vorbereitet hätten. Andrerseits sei ein wichtiger Faktor das Überschätzen<br />
der eigenen Fähigkeiten. Lösungen für diese Probleme seien das Erkennen, wann welche<br />
Entscheidungen angemessen seien. Entscheidungsfindungen können auf jeder Bergwan!<br />
derung trainiert werden. Genau gleich wie die Klettertechnik und die Kondition, sei die<br />
Entscheidungsfindung zu trainieren.<br />
Attarian $2002% befragte in einem Web!basierten Fragebogen 241 Felskletterer in den<br />
USA. Die Befragungsperiode dauerte 15 Monate in den Jahren 2000 und 2001. Der Fra!<br />
gebogen betraf die Demografie, die Erste Hilfe Erfahrung der Kletterer sowie die Mö!<br />
glichkeiten der Kletterer sich selbst sowie Partner klettertechnisch zu retten. Diese<br />
Studie konnte Ergebnisse bezüglich der Erfahrung der Kletterer, der Art des Kletterstils<br />
sowie der persönlichen Ausrüstung aufzeigen. Nur gerade 2* der 241 befragten Personen<br />
hatten ein halbes Jahr oder weniger Klettererfahrung und ca. 25* waren mehr als 60 Tage<br />
im Jahr am Alpinklettern. 54* von diesen 241 Personen waren reine Alpinkletter und<br />
37* waren sowohl Alpin! wie auch Sportkletterer. Die übrigen 8* waren reine Sportklet!<br />
terer. Über 90* der 241 Kletterer gaben an, über eine Ausbildung in Erster Hilfe zu ha!<br />
ben. Wie gut diese Ausbildung gewesen ist, wurde nicht überprüft.<br />
Einleitung" 30
Lischke, Byhahn, Westphal und Kessler $2001% beschäftigten sich mit der Frage der Zu!<br />
nahme von Bergsteiger!Unfallzahlen in den europäischen Alpen in den letzten Jahren.<br />
Dabei wurden die Unfallzahlen von verschiedenen europäischen Organisationen für die<br />
Jahren 1987 bis 1997 zusammengetragen und untersucht. Aufgrund der Daten konnten<br />
Lischke et al. aufzeigen, dass die Unfälle in der gewählten Periode signifikant gestiegen<br />
seien. Sie vermuten, dass trotz des hohen Informationsangebotes, der Ratschläge und der<br />
Trainings durch die Bergsportschulen, des Schweizer Alpen Clubs sowie <strong>and</strong>eren Alpin!<br />
organisationen ein hohes Risiko bestehe, in den oberen alpinen Regionen zu verunfallen.<br />
Viele Bergsportler seien ungenügend trainiert, würden die eigenen Fähigkeiten über!<br />
schätzen und die Ausrüstung sei mangelhaft.<br />
Alle oben genannten Publikationen betrafen vor allem den medizinischen Wilderness Be!<br />
reich.<br />
Die nachfolgenden Publikationen sind im Bereich Nationalpark!Sicherheit und Risiko!<br />
management in Nationalparks geschrieben worden.<br />
Elliot, Elliot und Bixby $2003% untersuchten die Risikofaktoren, welche in Zusammen!<br />
hang st<strong>and</strong>en mit Camping!Ferien einer Jugendorganisation in den USA. Eine der Hypo!<br />
thesen war, dass Anfänger mehr Unfälle verursachen als erfahrene Trekkinggeher oder<br />
Kanufahrer. Dafür wurde im Sommer 2000 ein Ferienlager begleitet und mittels den Da!<br />
ten der Medizinstations!Besucher eine Auswertung gemacht. Bedingt durch die Organi!<br />
sation des Ferienlagers konnten auch Beinahe!Unfälle rapportiert und ausgewertet wer!<br />
den. Elliot, Elliot und Bixby f<strong>and</strong>en heraus, dass die ältesten Teilnehmer des Jugendcamps<br />
am meisten von Unfälle betro&en waren und im Trekking! und im Kanufahren!Bereich<br />
keine geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Unfälle vorh<strong>and</strong>en waren. Über<br />
die Gründe konnte nur spekuliert werden. Einerseits könne es mit der Ausbildung der<br />
Leiter zu tun haben, <strong>and</strong>rerseits mit der Herkunft der Jugendlichen. Die Jugendlichen<br />
seien vor allem in den Rocky Mountains wohnhaft, während dieses begleitete Lager in<br />
arktischer Umgebung stattf<strong>and</strong>. Diese beiden Regionen seien nicht zu vergleichen und<br />
die Erfahrungen der Jugendlichen müssten adaptiert werden.<br />
Tuler, Golding und Krueger $2002% schrieben eine Übersicht über die vorh<strong>and</strong>ene Litera!<br />
tur bezüglich der Besuchersicherheit in amerikanischen Nationalparks. Sie beschrieben<br />
Faktoren, welche zu Unfällen führen können wie zum Beispiel die Erfahrung der Besu!<br />
Einleitung" 31
cher, die Risikowahrnehmung, die Antizipation von Gefahren und Stress!Faktoren. Zu!<br />
dem erörterten sie die soziale Komponente, die Umweltkomponente, die Infrastruktur<br />
der Nationalparks sowie die Ausrüstung. Sie beschrieben, dass vor allem das Alter und das<br />
Geschlecht eine Rolle bei Unfällen spiele. Jugendliche männliche Personen riskierten oft<br />
mehr als jugendliche weibliche Personen. Weiter schreiben sie, dass die Erfahrung das<br />
Unfallrisiko sowohl erhöhen, wie auch erniedrigen kann. Die Erfahrung würde die Impli!<br />
kationen einer Entscheidung besser vorhersehen lassen, als eine Person mit wenig Erfah!<br />
rung. Es könne aber auch sein, dass sich Personen mit mehr Erfahrung stärker an die<br />
Grenzen des persönlich machbaren herantasten, als eine mit wenig Erfahrung. Zudem<br />
könne es sein, dass Personen die gut ausgerüstet seien, mehr Risiko auf sich nahmen, als<br />
Personen, die weniger gut ausgerüstet waren. Die technischen Möglichkeiten der Aus!<br />
rüstung würden eine Besteigung des Berges zulassen, ob diese aber auch für die konditio!<br />
nellen oder psychischen Möglichkeiten zutre&e, sei nicht sicher.<br />
Zink und Leberman $2001% untersuchten das Risikomanagement von neuseeländischen<br />
Outdoor!Instruktoren. Die Instruktoren von zwei verschiedenen Nationalparks mussten<br />
einen Prozess anwenden, welches das Ausfüllen eines Formulares nach sich zog, um das<br />
Risikomanagement und die Analyse des Risikos vorgängig abzuklären $Risk Analysis <strong>and</strong><br />
Management System, RAMS%. Um zu verstehen, wie dieser RAMS!Prozess angewendet<br />
wurde und wie vertieft die Instruktoren diesen auch durchführten, wurden Interviews<br />
geführt. Zink und Lebermann stellten fest, dass für viele Instruktoren der Begri& Risiko<br />
ein evolvierender Begri& sei. Dieser verändere sich im Laufe der Aktivität und müsse<br />
immer wieder neu betrachtet werden. Durch st<strong>and</strong>ardisierte Prozeduren könne aber in<br />
vielen Situationen richtig entschieden werden. Die Aussagen der Instruktoren waren,<br />
dass vorgegebene St<strong>and</strong>ard!Prozeduren frustrierend seien, denn sie wollten lieber selber<br />
entscheiden, anstatt auf diese zurückgreifen. Die Untersuchung hatte bei den Instrukto!<br />
ren keinen hohen Stellenwert, man erachtete diesen RAMS!Prozess als unnötig und<br />
überflüssige Papierverschwendung. Die Autoren schlussfolgerten, dass es nötig sei, die<br />
St<strong>and</strong>ard!Prozeduren auf einzelne spezifischen Outdoor!Aktivitäten anzupassen, um den<br />
Stellenwert des RAMS eventuell zu erhöhen.<br />
Eine weitere Forschungsrichtung beschäftigt sich mit Risikoerlebnis und Risikoverhal!<br />
ten. Diese Bereiche sind breit untersucht worden, zum Teil auch mit Bezug zum Berg!<br />
Einleitung" 32
sport. In diesen Literaturen f<strong>and</strong> man zum Teil geschlechtsspezifische Unterschiede und<br />
man führte Unterschiede auch auf Persönlichkeitskonstrukte zurück.<br />
Zuckermann, Eysenck und Eysenck $1978% sowie Zuckermann $1979a, 1979c, 1982, 1994%<br />
untersuchten die unterschiedlichen Verhaltensdispositionen $Sensation!Seeking% von Per!<br />
sonen. Dabei stellte Zuckermann fest, dass diese Disposition stark persönlichkeitsabhän!<br />
gig sei. Er teilte darau)in die Präferenzen dieser Personen in vier Verhaltensweisen ein.<br />
Für diese Arbeit ist vor allem die Präferenz Thrill <strong>and</strong> Adventure Seeking $TAS% von Be!<br />
deutung. In diese Gruppe fallen Personen, welche sich risikoreiche und abenteuerliche<br />
Aktivitäten wünschen sowie entsprechende Sportarten ausüben, welche intensive Stimu!<br />
lationen und Erfahrungen hervorrufen. Dieses Sensation!Seeking Konstrukt wurde viel!<br />
fach untersucht und es gibt eine breit angelegte Forschungsliteratur dazu $Cogan und<br />
Brown 1999; Jack und Ronan 1998; Gilchrist, Povey, Dickinson und Povey 1995; Chirivella<br />
und Martinez 1994; Rossi und Cereatti 1993; Cronin 1991; Freixanet 1991; Robinson 1985%.<br />
Csikscentmihalyi $1985 und 1992% beschrieb mit der Flow!Theorie, wann und wie man<br />
Angst, Stress, Langeweile und Zustände von höchster Konzentration erlebt. Er beschrieb<br />
den “Flow” Zust<strong>and</strong> als reflexionsfreies gänzliches Aufgehen in einer hindernisfrei lau!<br />
fenden Tätigkeit. Gerade im Klettern konnte dieser Flow!Zust<strong>and</strong> gut nachgewiesen<br />
werden $Aellig 2004%. Auch hier gibt es ein breites Feld von Publikationen $Schallberger<br />
und Pfister 2001; Venetz, Schmid und Schallberger 2001; Rheinberg 1996; Schallberger<br />
1995%.<br />
Apter $1994% beschreibt in seiner Reversionstheorie, warum die Gefahr für manche Men!<br />
schen von einem unwiderstehlichen Glanz ist. Gemäss dieser Theorie, ist die Lust an<br />
Nervenkitzel normal. Der Schlüsselbegri& zur Erklärung des Nervenkitzels ist der schüt!<br />
zende Rahmen. Dieser Rahmen bestimmt die emotionale Reaktion. Es können drei sub!<br />
jektive Zonen unterschieden werden: Die Sicherheitszone, die Gefahrenzone und die<br />
Traumazone. Je nach menschlicher Veranlagung sucht man die Grenze der Gefahrenzone.<br />
Die Traumazone soll vermieden werden, da in dieser Zone die Unfälle geschehen.<br />
Slovic et al. $2004% beschrieben zwei Systeme des Denkens. Zum einen das experimentel!<br />
le und zum <strong>and</strong>eren das analytische System. Im experimentellen System spielt das Fühlen<br />
eine übergeordnete Rolle über das analytische und logische Denken. Die Entscheidungen<br />
werden rascher gefällt und sind bezogen auf rasches H<strong>and</strong>eln. Slovic, Fischho& und<br />
Einleitung" 33
Lichtenstein $1977% schrieben einen Überblick über die Behavioral Decision Theory. In<br />
dieser Arbeit werden bekannte menschliche Fehler detailliert beschrieben. Viele dieser<br />
menschlichen Fehler sind von Tversky und Kahnemann $1973, 1974% als Entscheidungs!<br />
Heuristiken publiziert worden.<br />
2." REKAPITULATION UND AUSBLICK<br />
Die Unfallstatistiken des SAC zeigen, dass es jedes Jahr viele tödliche Bergunfälle $siehe<br />
Abb. 1!1% und Bergnotfälle gibt $siehe 1!2%, und dass die Bergw<strong>and</strong>erer meist diejenige<br />
Sportart ist, welche am meisten zu diesem traurigen Resultat beiträgt, gefolgt von den<br />
Hochtourengehern und den Alpinw<strong>and</strong>erern. Dabei wurden nur die Sommerbergsportar!<br />
ten betrachtet. Dass der Bergsport ein komplexes System ist, konnte durch einen Erleb!<br />
nisbericht gezeigt werden. Es zeigte sich auch, dass der Vorbereitung ein entscheidender<br />
Beitrag zugemessen werden muss, da man auf der Tour keine Kompensationen mehr aus!<br />
führen kann. Sei dies hinsichtlich der Ausrüstung oder aber auch hinsichtlich der Infor!<br />
mationen.<br />
Im Bergsport gibt es nur wenig Literatur und diese ist nicht homogen. Viele Aussagen<br />
müssen aus <strong>and</strong>eren Forschungsfeldern wie der Wilderness!Medizin oder dem Risikoma!<br />
nagement!Bereich in Nationalparks abgeleitet werden. Die persönlichkeitspsychologi!<br />
schen Publikationen können Hinweise geben, warum jem<strong>and</strong> in die Berge geht.<br />
Im folgenden Kapitel B wird die Nische beschrieben, in der die Studie ihren Schwer!<br />
punkt hat, sowie die Hypothese und Fragestellungen mit den erwarteten Ergebnissen.<br />
Einleitung" 34
B.#<br />
Untersuchungsziele und Hypothese<br />
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<br />
#
3." UNTERSUCHUNGSZIELE, HYPOTHESE UND FRAGESTELLUNGEN<br />
Das Kapitel 3 erläutert, wo das Schwergewicht der Untersuchung der Diplomarbeit liegt.<br />
Dazu werden Untersuchungsziele, eine Hypothese und weitere Fragestellungen aufge!<br />
stellt. Zur Hypothese und den Fragestellungen werden die erwarteten Ergebnisse formu!<br />
liert.<br />
3 . 1 " E I N F Ü H R U N G U N D N I S C H E D E R S T U D I E<br />
Wie gut sich Bergsportler auf ihre Tour vorbereiten, wurde bis jetzt noch nicht unter!<br />
sucht. Damit die Resultate möglichst breit abgestützt werden können, kommt die Me!<br />
thode des Fragebogens zu Zuge.<br />
Ein wichtiger Teil des Risikomanagements ist die Tourenplanung als Best<strong>and</strong>teil der Vor!<br />
bereitungsphase. Wie gut vorbereitet gehen also die Bergsportler auf ihre Tour? Aufgrund<br />
der Statistik über die tödlichen Bergunfälle des SAC $siehe Abb. 1!1% können Unterschie!<br />
de erwartet werden. Die Tourenplanung lässt sich messen, indem man die Personen auf<br />
der Tour zu ihrer Vorbereitung befragt. Die übrigen Phasen einer Bergtour sind schwieri!<br />
ger zu messen, sind jedoch Best<strong>and</strong>teil des Risikomanagementes.<br />
3 . 2 # U N T E R S U C H U N G S Z I E L E<br />
Die Arbeit will herausfinden, ob es Unterschiede gibt bezüglich der Tourenplanung in<br />
den drei Sportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen. Eventuell kön!<br />
nen diese Unterschiede sogar eine Erklärung bezüglich den unterschiedlichen Unfallzah!<br />
len geben. Eine direkte Verbindung zwischen der Tourenplanung und den Unfallzahlen<br />
kann diese Arbeit jedoch nicht machen. Aufgrund einer dichotomen Liste von Touren!<br />
planungspunkten kann aber die Vollständigkeit der Tourenplanung erfragt werden, und<br />
Empfehlungen für die Bergsportler sollen herausgefunden werden. Zudem soll diese<br />
Studie einen Beitrag zur Diskussiongrundlage für eventuelle nachfolgende Forschungen<br />
sein.<br />
Untersuchungsziele und Hypothese" 37
Neben Fragen zu Geschlecht, Alter, Nationalität, Beruf und Gruppengrösse wird auch<br />
erfragt, ob die Person mit einem Berg! oder einem sonstigen Führer/ Leiter unterwegs<br />
ist. Anschliessend werden die Gründe erfragt, warum ein Bergführer gebucht wurde.<br />
Um die Qualität der Tourenplanung mit der Funktion der befragten Person innerhalb der<br />
Gruppe in Bezug setzen zu können, wird diese Funktion auch unterschieden und erfragt.<br />
Wenn eine Person keine Tourenplanung gemacht hat, soll herausgefunden werden,<br />
warum.<br />
Um die Erfahrung eingrenzen zu können, wird diese auf verschiedene Arten erfragt. Zum<br />
einen soll die “Jahreserfahrung” erfragt werden. Dies sind die Anzahl Jahre, welche die<br />
Bergsportler schon in ihrer Sportart tätig gewesen sind. Zum <strong>and</strong>eren sollen die Anzahl<br />
Tage erfragt werden, in denen sie im Jahr 2005 in den Bergen ihre Sportart ausübten.<br />
Und zum dritten soll die “Kreuzerfahrung” zu den <strong>and</strong>eren beiden Sportarten erfragt<br />
werden.<br />
Weiter soll herausgefunden werden, ob die Ausrüstung innerhalb der drei Sportarten Al!<br />
pinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen zum Zeitpunkt der Tour komplet<br />
oder mangelhaft war.<br />
Zur Ausarbeitung des Fragebogens sind Experten der REGA, des SAC und Bergführer<br />
hinzugezogen worden.<br />
3 . 3 # H Y P O T H E S E U N D F R A G E S T E L L U N G E N<br />
Die Hypothese, welche in dieser Studie untersucht wurde, heisst:<br />
Hypothese 1 $H1%:" Es gibt Unterschiede in der Qualität der Tourenplanung zwischen<br />
den drei Bergsportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen<br />
Erwartetes Ergebniss zu H1: Aufgrund der Statistik der Notfälle und den tödlichen Un!<br />
fällen des SAC $Mosimann 2001, 2002, 2003, 2004% wird erwartet, dass sich die Alpin!<br />
w<strong>and</strong>erer und die Hochtourengeher signifikant schlechter vorbereiten als die Alpinklet!<br />
terer. Zwischen Alpinw<strong>and</strong>erern und Hochtourngehern werden keine Unterschiede er!<br />
wartet.<br />
Anschliessend an diese Hypothese werden folgende Fragestellungen untersucht:<br />
Untersuchungsziele und Hypothese" 38
Fragestellung 2 $F2%:" Bergsportler, welche 4 und mehr Jahre Erfahrung haben in ihrer<br />
Bergsportart, haben eine höhere Qualität der Tourenplanung als diejenigen mit weniger<br />
Erfahrung<br />
Erwartete Ergebnisse zu F2: Die “Jahreserfahrung” wird sich positiv auf die Qualität der<br />
Tourenplanung auswirken. Je mehr Jahre Erfahrung ein Bergsportler hat, desto besser ist<br />
diese.<br />
Fragestellung 3 $F3%:# Bergsportler, welche im Jahr 2005 mehr als 5 Tage in der befragten<br />
Bergsportart unterwegs waren, bereiten sich besser vor als diejenigen welche weniger als 5<br />
Tage unterwegs waren<br />
Erwartete Ergebnisse zu F3: Auch die Erfahrung in Tagen wird sich positiv auswirken auf<br />
die Qualität der Tourenplanung. Je häufiger die Bergsportler in die Berge gehen, desto<br />
besser ist die Tourenplanung. Bedingt durch das Wetter wird angenommen, dass sechs<br />
Touren pro Jahr, oder mehr, nur von Personen gemacht werden, die ein sehr grosses Inte!<br />
resse an ihrer Bergsportart haben und sich dementsprechend gut vorbereiten.<br />
Vor dem Hintergrund von möglichen Massnahmen zur Verbesserung der Tourenplanung<br />
von Berggängern ist es von Interesse, ob sich Personen mit unterschiedlichem Ausbil!<br />
dungsst<strong>and</strong> in ihrer Bergsportart in der Qualität ihrer Tourenplanung unterscheiden. In<br />
dieser Arbeit wird unterschieden zwischen Leitern von Gruppen $Touren! und Gruppen!<br />
leitern sowie Bergführern% und Bergsportlern, die keine Leitungsfunktion $Nicht!Leitern%<br />
ausüben und von denen angenommen werden kann, dass sie in der Regel keine formale<br />
Ausbildung bezüglich der Ausübung des Bergsports erhalten haben. Es wird daher ange!<br />
nommen, dass sich Leiter besser auf eine Tour vorbereiten als Nicht!Leiter.<br />
Fragestellung 4 $F4%:" Leiter von Gruppen $Touren! und Gruppenleiter sowie Bergführer%<br />
erzielen höhere Werte in der Qualität der Tourenplanung als Nicht!Leiter<br />
Erwartete Ergebnisse zu F4: Leiter haben eine Ausbildung erhalten. Die sollte sich auch<br />
in der Qualität der Tourenplanung niederschlagen. Wenn Bergsportler Leiter sind und<br />
eine Gruppe von Bergsportlern führen, dann sollten sie eine bessere Qualität der Tou!<br />
renplanung haben als Nicht!Leiter.<br />
Fragestellung 5 $F5%:"<br />
Tourenplanung<br />
Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Qualität der<br />
Untersuchungsziele und Hypothese" 39
Erwartete Ergebnisse zu F5: Die Unfallstatistiken des SAC $Mosimann 2001, 2002, 2003,<br />
2004% zeigen, dass Frauen weniger Unfälle verursachen als Männer. Dies sollte sich auch<br />
in der Qualität der Tourenplanung zeigen. Auf die geschlechtsbezogenen Unterschiede<br />
wird auch in der Literatur hingewiesen $Tuler, Golding und Krueger 2002%.<br />
Fragestellung 6 $F6%:"<br />
gend<br />
Die Ausrüstung ist bei mindestens 75* aller Bergsportlern genü!<br />
Erwartete Ergebnisse zu F6: Aufgrund der Literatur wird angenommen, dass ein Gross!<br />
teil der Bergsportler sich ungenügend für ihre Sportart ausrüsten $Lischke et al. 2001;<br />
Trayers III 2004%. Ein Grossteil heisst in dieser Studie 25*. Ungenügend heisst, mehr als<br />
zwei Artikel aus der definierten Liste gemäss Methodenkapitel 5.6 sind nicht mitgenom!<br />
men worden $Ausrüstungslisten siehe auch Anhänge A bis C%.<br />
Untersuchungsziele und Hypothese" 40
C.#<br />
Methode
4.! EINFÜHRUNG, SYSTEMGRENZE UND DEFINITIONEN<br />
4 . 1" E I N F Ü H R U N G<br />
Das Kapitel 4 definiert die Systemgrenze sowie die untersuchten Personen. Damit man<br />
die drei Bergsportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtouregehen vergleichen<br />
kann, müssen die <strong>Anforderung</strong>en an die Tour in etwa identisch sein. Die <strong>Anforderung</strong>en<br />
werden in diesem Kapitel ausgeführt. Um die Hypothese zu überprüfen, dass es Unter!<br />
schiede gibt in der Qualität der Tourenplanung muss zuerst eine Systemgrenze gezogen<br />
werden. Dies wird räumlich und zeitlich getan. Die Kapitel 5 und 6 widmen sich der Me!<br />
thodik zur Erstellung des Fragebogens sowie der Datenerhebung, !eingabe und der Da!<br />
tenbereinigung. Die Tab. 5!1 ist wichtig für die Auswertungen der Hypothese 1.<br />
4 . 2# W A H L D E R S Y S T E M G R E N Z E<br />
Die Systemgrenze wird in dieser Arbeit definiert durch die Alpen und die Ausseralpen der<br />
Schweiz gemäss Labhart $2001%, für die Monate Mai bis Oktober im Jahr 2005 $Sommer!<br />
bergsport%. Die Alpen könnten auch noch gemäss Bätzing $1997% definiert werden. Bät!<br />
zing rechnet jedoch den Jura und die Voralpen nicht mehr zu den Alpen, während die<br />
Ausseralpen gemäss Labhart den Jura und die Voralpen beinhalten. Sowohl im Jura und in<br />
den Voralpen sind alpine Kletterrouten vorh<strong>and</strong>en und auch schwierige W<strong>and</strong>erungen<br />
können ausgeführt werden. Die Definition welche für diese Arbeit benutzt wird, ist die!<br />
jenige von Labhart $2001% inklusive der Ausseralpen. Die Personen, welche für die Studie<br />
untersucht wurden und sich innerhalb der Systemgrenze aufgehalten haben, sind unten<br />
stehend definiert.<br />
4 . 3# U N T E R S U C H T E B E R G S P O R T L E R<br />
Alpin!/Bergw<strong>and</strong>erer<br />
Die Alpinw<strong>and</strong>erer werden in dieser Arbeit synonym mit den Bergw<strong>and</strong>erern verwendet.<br />
Damit der Alpinw<strong>and</strong>erer mit dem Alpinkletterer und Hochtourengeher verglichen wer!<br />
den kann, wurde die Mindestschwierigkeit gemäss SAC!W<strong>and</strong>erskala bei T4 und höher<br />
festgelegt. Die Definition von T4 ist: “Alpinw<strong>and</strong>ern. Weg nicht gut sichtbar, teilweise<br />
Methode" 43
weglos, an gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Falls markiert:<br />
weiss!blau!weiss. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache,<br />
apere Gletscher. <strong>Anforderung</strong>: Vertrautheit mit exponiertem Gelände. Gewisse Gelände!<br />
beurteilung. Gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. ”Die Defintion von T5 ist:<br />
“anspruchvolles Alpinw<strong>and</strong>ern. Oft weglos, einzelne einfache Kletterstellen. Falls mar!<br />
kiert: weiss!blau!weiss. Exponiertes, anspruchvolles Gelände, Schrofen, wenig gefährliche<br />
Gletscher und Firnfelder. <strong>Anforderung</strong>: Bergschuhe. Sichere Geländebeurteilung und<br />
sehr gutes Orientierungsvermögen. Gute Alpinerfahrung und elementare Kenntnisse im<br />
Umgang mit Pickel und Seil.” Die Definition von T6 ist: “schwieriges Alpinw<strong>and</strong>ern.<br />
Meist weglos, Kletterstellen, meist nicht markiert. Häufig sehr exponiert, heikles Schro!<br />
fengelände, Gletscher mit Ausrutschgefahr. <strong>Anforderung</strong>: Ausgezeichnetes Orientie!<br />
rungsvermögen. Ausgereifte Alpinerfahrung und Vertrautheit im Umgang mit alpintech!<br />
nischen Hilfsmitteln.” Alle Zitate aus Metzker $2004%.<br />
Alpinkletterer<br />
Es gibt verschiedene Formen des Kletterns. Als erste Einteilungen kann man die Indoor!<br />
von den Outdoor!Kletterern unterscheiden. Die Outdoor!Kletterer kann man weiter in<br />
Boulderer, Sport! und Alpinkletterer unterteilen. Boulderer klettern seilfrei in Absprung!<br />
höhe $Ho&mann und Pohl 2001%. So genannte Sportkletterer sind in Klettergärten anzu!<br />
tre&en. Alpinklettern unterscheidet man vom Kletterer der Klettergärten $Stückl und<br />
Sojer 2002%. Dabei ist das Kriterium des Rückzugs bei einem Wetterumschwung oder in<br />
einer Notsituation ausschlaggebend. Im Klettergarten findet man viele Einseillängen!<br />
Routen und vereinzelt Mehrseillängen!Routen, welche sehr gut abgesichert sind. Im alpi!<br />
nen Gelände ist der Rückzug häufig problematisch bis unmöglich. Der Weg zurück führt<br />
dann über den Gipfel. Beim alpinen Klettern steht das Erreichen des Ziels im Vorder!<br />
grund, während beim Sportklettern das Hauptaugenmerk auf dem “wie” der Begehung<br />
liegt $Stückl und Sojer 2002%.<br />
Alpinkletter!Unterteilung, Absicherung “gut”/ “super”: In der Schweiz sind die plaisir!<br />
Kletterführer aus dem Filidor Verlag unter den Kletterern sehr verbreitet $totale Ver!<br />
kaufszahlen ca. 95’000%. Daher wurde auch die Bewertung dieser Führer berücksichtigt.<br />
Für einen Einbezug in diese Untersuchung wurde eine Absicherung der Kletterroute von<br />
mindestens “gut” oder “super” vorausgesetzt, sonst wurde die Person nicht befragt. Bei<br />
schlechter abgesicherten Routen wird erwartet, dass die Anzahl Kletterer markant tiefer<br />
Methode" 44
ist. Die Defintion von “gut” ist: “Meistens mit Bohrhaken ausgerüstet. Diese können be!<br />
reits älteren Jahrganges sein und sind willkürlich platziert. Nur die schwierigen Stellen<br />
sind “gut” abgesichert. In den leichteren Seillängen sind die Hakenabstände gross,<br />
“so...so”: vereinzelt sind gefährliche Runouts möglich. Eventuell muss zusätzlich noch<br />
selber abgesichert werden. Sei tapfer, glaube an das Gute dieser Route und lass dich nicht<br />
aus der Ruhe bringen!”. Die Definition von “super” ist: “Mit Bohr! oder Klebehaken<br />
$meist Inox% abgesichert. Die Haken sind optimal und regelmässig, den Kletterstellen<br />
und Schwierigkeiten angepasst, platziert. Gefährliche Stürze sind nicht möglich. Vorstei!<br />
gen ohne Hühnerhaut und aufgestellte Nackenhaare ! so macht Klettern Spass!”.<br />
Alpinkletter!Unterteilung, “Ernsthaftigkeit”: Zusätzlich zur Absicherung der Route wird<br />
in diesen Führern auch die Ernsthaftigkeit angegeben. Die Ernsthaftigkeit ist unabhängig<br />
vom Schwierigkeitsgrad und zusätzlich angegeben $siehe Abb. 4!1%. Für die Befragung war<br />
die Mindest!Ernsthaftigkeit !2. Die Definition von !2 lautet: “ Mehrseillängen!Route mit<br />
eher harmlosem Charakter, Rückzug bei Wetterumsturz kann bereits zu Problemen füh!<br />
ren. Zu! und Abstieg evtl. mit etwas alpinem Ambiente.” Die Definition von !3 ist: “Lange<br />
Route, alpiner Charakter, Rückzug bei Wetterumstürzen sehr problematisch. Alpiner Zu!<br />
resp. Abstieg.” Personen welche Routen mit einer höheren Ernsthaftigkeit kletterten<br />
wurde nicht befragt. Alle Zitate aus von Känel $2003%.<br />
Alpinkletter!Unterteilung, “Schwierigkeitsgrad 4a bis 6b”: Die Kletterer wurden in der<br />
Schwierigkeit gemäss der französischen Schwierigkeitsskala eingeschränkt. Die Unter!<br />
suchten Personen mussten Routen zwischen 4a und 6b klettern.<br />
Methode" 45
Schwierigkeit<br />
Ernsthaftigkeit<br />
Absicherung<br />
Abb. 4-1: Typisches Topo aus einem Kletterführer, mit allen Routeninformationen, welche ein Kletterer braucht<br />
(von Känel 2003)<br />
Hochtourengeher<br />
Die Definition für Hochtouren ist gemäss Geyer $2001%: “Sobald Fels oder ein steiler Ab!<br />
schnitt in Schnee oder Eis begangen werden muss, kann man nicht mehr von einfachen<br />
Gletschertouren reden. Bei klassischen Hochtouren verschiedener Schwierigkeiten $...%<br />
müssen die Techniken in Fels, Schnee und Eis gut bis sehr gut beherrscht werden, die<br />
konditionellen <strong>Anforderung</strong>en liegen meist deutlich höher als bei Gletschertouren. Die<br />
technische Ausrüstung muss um mobile Sicherungsmittel für Fels und Eis ergänzt<br />
werden.” Für die Schweizer Alpen gibt der SAC 51 Clubführer heraus. Darin sind Kletter!<br />
und Hochgebirgstouren beschrieben. Neben der Gesamtbewertung der Tour, welche mit<br />
leicht $L%, wenig schwierig $WS% und ziemlich schwierig $ZS% angegeben wird, gibt es auch<br />
für die Felsklettereien die Schwierigkeitsbewertung der Union Internationale des<br />
Associations 'Alpinisme $UIAA%, welche in den Clubführer von I bis VII reicht.<br />
Hochtourengeher, Gesamtbewertung:<br />
Für die Untersuchung wurden die Gesamtbewertungen WS und ZS berücksichtigt. WS<br />
bedeutet: “wenig schwierig, meistens noch Gehgelände, jedoch erhöhte Trittsicherheit.<br />
Kletterstellen sind übersichtlich und nur wenig exponiert. ZS: ziemlich schwierig, es<br />
muss wiederholt gesichert werden. Guter Routensinn und e+ziente Seilh<strong>and</strong>habung er!<br />
forderlich. Bereits recht lange und exponierte Kletterstellen vorh<strong>and</strong>en.” $Mosimann<br />
Methode" 46
1999%. In jedem Clubführer werden regionentypische Beispiele von Routen für die Ge!<br />
samtbewertung genannt. Dies hilft den Hochtourengehern bei der Einschätzung ihrer<br />
geplanten der Tour. Die regionentypischen Beispiele können als Refernztouren betrach!<br />
tet werden.<br />
Hochtourengehen, Schwierigkeit der Felskletterei:<br />
Die Abgrenzung für Felsklettereien auf einer Hochtour wurde gemäss UIAA Skala bei IV<br />
gesetzt. Die Definitionen für die einzelnen Skalen sind wie folgt: “I = Einfachste Form<br />
der Felskletterei. Die Hände werden nur zum Stützen des Gleichgewichtes verwendet. II<br />
= Richtige Gri&! und Tritt!Kletterei $Dreipunkte Haltung%. Für geübte Kletterer meist<br />
noch ohne Seil begehbar $oder gemeinsames Gehen am kurzen Seil zwischen schwierigen<br />
Passagen%. III = Auch geübte Kletterer pflegen sich hier zu sichern. Hie und da Zwi!<br />
schenhaken in längeren exponierten Stellen häufig begangener Routen. Senkrechte Stel!<br />
len oder gutgri+ge Überhänge verlangen bereits einen ordentlichen Kraftaufw<strong>and</strong>. IV =<br />
Nur für erfahrene Kletterer mit regelmässigem Training. Gute Klettertechnik notwendig.<br />
Längere Stellen meist mit mehreren Zwischenhaken zur Sicherung. Kletterhammer, Ha!<br />
ken, Karabiner und Seilschlingen sind unbedingt notwendig” $Mosimann 1999%.<br />
4 . 4# S U B J E K T I V E U N D O B J E K T I V E G E F A H R E N<br />
Die Gefahren in den Alpen, kann man unterteilen in subjektive und objektive Gefahren.<br />
Zum ersten Mal hat diese in Bergsteigerkreisen bis heute sehr bekannte Unterteilung<br />
Purtscheller gemacht $Purtscheller 1894; zum Beispiel aber auch Geyer 2001%. Als subjek!<br />
tive Gefahren werden solche bezeichnet, die vom Menschen ausgehen. Folgende Gefah!<br />
ren sind als subjektive Gefahren bekannt: Unterschätzen der Schwierigkeiten, Fehlbeur!<br />
teilung des Geländes, mangelnde physische und psychische Leistungsfähigkeit, ungenü!<br />
gende Ausrüstung, falsches Praktizieren der Seiltechnik und falsche Einschätzung von<br />
Können und Erfahrung. Objektive Gefahren sind solche, die von der Umwelt ausgehen.<br />
In den Bergen sind dies: Lawinen, Eisschlag, Nässe und Kälte, Wechtenabbruch, Stein!<br />
schlag, Spaltensturz, Lichtstrahlung, Sturm, Gewitter und Blitzschlag $allgemeiner: Wet!<br />
ter%.<br />
5." ERSTELLUNG DES FRAGEBOGENS<br />
Der Fragebogen ist in die Abschnitte sozio!demografischer Teil, Erfahrungs!, Vorberei!<br />
tungs!, Orientierungs!, Erste Hilfe! und Ausrüstungsteil gegliedert. Zudem werden die<br />
Methode" 47
Gründe für die Sportausübung erfragt. Die Datenpunkte sollen die Beantwortung der<br />
Hypothese und der Fragestellungen ermöglichen.<br />
5 . 1# S O Z I O ! D E M O G R A F I S C H E R T E I L<br />
Drei Fragebogen wurden erstellt, für die drei Sparten Alpinklettern, Hochtourengehen<br />
und Alpinw<strong>and</strong>ern. In allen drei Fragebogen waren folgende Teile identisch: Sozio!demo!<br />
grafischer Teil, Vorbereitungs!, Orientierungs! und Erste Hilfe Teil. Die Teile Erfahrung<br />
und Ausrüstung waren unterschiedlich $Erklärung siehe Kapitel 5.2 und 5.6%.<br />
Der sozio!demografische Teil betri&t das Alter, Geschlecht, Nationalität, Beruf, Grup!<br />
pengrösse und die Frage nach der Ausbildung des Gruppen!Führers. Daran anschliessend<br />
kam die Frage nach dem Grund, wieso ein Bergführer gebucht wurde. Weiter wurde da!<br />
rau)in die Funktion geklärt, die die ausfüllende Person auf der Tour hat. Zur Auswahl<br />
st<strong>and</strong>en die Funktionen “Touren!/ Gruppenleiter”, “Teilnehmer ohne Führungsaufgabe”,<br />
Mitglied einer “Risikogemeinschaft”, “Seilschaftsführer”, “Bergführer” oder “Einzelgän!<br />
ger”. Risikogemeinschaft bedeutete, dass die Gruppe keinen Führer hat und alle Grup!<br />
penmitglieder einen gleich grossen Anteil an der Entscheidungsfindung hat. Seilschafts!<br />
führer bedeuted, dass diese Person die Führung einer Seilschaft hat.<br />
Nach Rücksprache mit dem leitenden Arzt der REGA wurde eine Frage bezüglich der<br />
<strong>Anforderung</strong>en an die Gesundheit gestellt. Herz!Kreislauf!Probleme gehören zu den<br />
häufigsten Notfällen in den Schweizer Alpen. Obwohl sich erst Personen ab cirka 60 Jah!<br />
ren Gedanken zum Herz!Kreislauf machen sollten, wurden auf mündliche Empfehlung<br />
von Dr. Jacomet alle Personen geschlossen nach diesem Punkt befragt $“Haben Sie sich<br />
Gedanken zur gesundheitlichen <strong>Anforderung</strong> für diese Tour gemacht?”%.<br />
5 . 2# E R F A H R U N G S T E I L D E S F R A G E B O G E N S<br />
Nach dem allgemeinen Teil wurde nach der Erfahrung gefragt. Dieser Teil war unter!<br />
schiedlich in den drei Fragebogen. Als erstes wurde im Erfahrungsteil die Jahreserfahrung<br />
erfragt, daran anschliessend die Anzahl Tage, in der jeweiligen Bergsportsparte. Danach<br />
wurde nach der Kreuzerfahrung zu den <strong>and</strong>eren beiden Bergsportarten gefragt. Die Idee<br />
dabei war, dass sich z. B. eine Erfahrung als Hochtourengeher auch auf das Alpinw<strong>and</strong>ern<br />
auswirken könnte. Diese Erfahrungen können im Rahmen dieser Studie nur dann erfasst<br />
werden, wenn man auf dem Alpinw<strong>and</strong>er!Fragebogen auch die Erfahrung des Alpinklet!<br />
Methode" 48
terns und Hochtourengehens nachfragt und umgekehrt. Dieser Teil des Fragebogens war<br />
aufgrund der Au(aulogik unterschiedlich in den drei Sportarten $siehe Anhänge A bis C%.<br />
Von Seiten des SAC wurde durch Ueli Mosimann angeregt, die Bergsportler zu fragen,<br />
wie sie das Tourenziel ausgewählt hatten. Diese Frage wurde wieder in alle drei Fragebo!<br />
gen aufgenommen.<br />
5 . 3# T O U R E N P L A N U N G S T E I L D E S F R A G E B O G E N S<br />
Anschliessend wurde die Frage gestellt, ob die befragte Person ihrer Meinung nach eine<br />
Tourenplanung gemacht hat. Auch dieser Teil war in allen drei Fragebogen identisch. Falls<br />
die Bergsportler angaben, keine Tourenplanung gemacht zu haben, wurde nach den<br />
Gründen dafür gefragt. Falls die Person eine Tourenplanung gemacht hat, wurde nachge!<br />
fragt, welche Qualität die Tourenplanung hatte. Hierfür wurde eine Liste mit Ja/ Nein!<br />
Antworten vorgegeben. Für die Zusammenstellung der Tourenplanungspunkte wurden<br />
verschiedene Quellen berücksichtigt $siehe Auflistung Zi&ern &10' bis &14', &20' bis &22' und<br />
&30' bis &34'%.<br />
Für die Alpinw<strong>and</strong>erer:<br />
Würtl, Schäfer und Sumann $2005% &10'; Metzker $2004% &11'; Schrag und Witty $2001% &12';<br />
Beratungsstelle für Unfallverhütung H<strong>and</strong>buch, bfu $2003% &13'; Schweizer W<strong>and</strong>erwege,<br />
SAW www.swisshiking.ch &14'<br />
Für die Alpinkletterer:<br />
Ho&mann und Pohl $2001% &20'; Wicky und Wassermann $2003% &21' Wassermann und Wi!<br />
cky $2004, 2005% &22'<br />
Für die Hochtourengeher:<br />
Winkler $2005% &30'; Wicky und Wassermann $2003% &31'; Wassermann und Wicky $2004,<br />
2005% &32'; Geyer $2001% &33'; ESSM Magglingen ! Jugend + Sport Checkliste $1997% &34'<br />
Methode" 49
Tab. 5-1: Erklärung der Tourenplanungspunkte, Details zur Literaturangaben siehe S. 49<br />
Tourenplanungspunkt Erklärung des Punktes Literatur<br />
Gebiets!, Tourenführer, Arti!<br />
kel in Zeitschrift studiert<br />
Darin sind die relevanten In!<br />
formationen zur Tour be!<br />
&10' &11' &12' &13' &14' &20' &22'<br />
&30' &31' &32'<br />
schrieben. Die Schwierigkei!<br />
ten und <strong>Anforderung</strong>en der<br />
Tour sind detailliert erklärt.<br />
Zuhause auf der Karte die<br />
Tour studiert $1:50’000 / 1:<br />
Mit dem Punkt “Gebiets!,<br />
Tourenführer studiert” zu!<br />
&10' &11' &12' &13' &14' &22' &30'<br />
&31' &32'<br />
25’000%<br />
sammen soll die Tour auf der<br />
Karte genauestens studiert<br />
werden. Es ist von Vorteil eine<br />
genaue Karte zu verwenden<br />
$1:25:000% jedoch ist in der Li!<br />
teratur nicht durchgängig da!<br />
von die Rede. Es wird zum Teil<br />
auch von 1:50’000 Karten ge!<br />
sprochen.<br />
Höhenlage des Ausgangs! und<br />
Endpunktes gemerkt/ aufge!<br />
Die <strong>Anforderung</strong>en an das<br />
Herz!Kreislaufsystem kann<br />
&10' &12' &13' &14' &20' &22' &30'<br />
&31'<br />
schrieben<br />
über die zu Fuss zu bewälti!<br />
genden Höhenmeter abgelei!<br />
tet werden.<br />
Höhenlage des höchsten Zusammen mit der Höhenlage &10' &12' &13' &14' &20' &31'<br />
Punktes gemerkt/ aufgeschrie!<br />
ben<br />
des Ausgangs! und Endpunktes<br />
ist dieser Punkt wichtig zur<br />
Abschätzung an die zurückzu!<br />
legenden Höhenmeter und<br />
auch an die Höhenlage.<br />
Schwierigkeiten aus der Fach!<br />
lektüre herausgelesen/ aufge!<br />
schrieben<br />
Neben den konditionellen An!<br />
forderungen werden auch die<br />
technischen <strong>Anforderung</strong>en in<br />
der Fachlektüre beschrieben.<br />
&10' &11' &12' &13' &20' &22' &30'<br />
&31'<br />
Methode" 50
Tourenplanungspunkt Erklärung des Punktes Literatur<br />
Schwierigste Stelle auf der Auf der Tour ist die L<strong>and</strong>es! &10' &20' &22' &30' &31' &32'<br />
Karte gemerkt/ markiert karte das wichtigste Orientie!<br />
rungsmittel. Darauf sollten die<br />
wichtigsten Stellen einge!<br />
zeichnet sein. Damit behält<br />
man den Überblick über die<br />
Tour.<br />
Auf der Karte den “Point of no Wenn man diesen Punkt auf &10' &20' &22' &30' &31'<br />
return” gemerkt/ markiert einer Tour überschritten hat,<br />
kann man die Tour nur noch<br />
nach vorne beenden. Ein<br />
Rückzug über die Aufstiegs!<br />
route ist nicht mehr möglich.<br />
Diesen Punkt zu überschrei!<br />
ten beeinflusst die weiteren<br />
Entscheidungen.<br />
Umkehrzeitpunkt definiert Im Sommer ist der Tag lang.<br />
Das Problem liegt nicht in der<br />
Anzahl Stunden, in der die<br />
Sonne scheint, sondern in der<br />
Länge der Tour. Wenn man auf<br />
Gletschern unterwegs ist,<br />
muss man die Schneedecke<br />
bedenken, welche der Sonne<br />
ausgesetzt ist und schwächer<br />
wird. Zudem ist es sinnvoll<br />
den noch zurückzulegenden<br />
Weg mit der Zeit zu verglei!<br />
chen, die man noch zur Verfü!<br />
gung hat. Eventuell ist ein<br />
Rückzug sinnvoll in Anbe!<br />
tracht der fortgeschrittenen<br />
Zeit.<br />
&11' &22' &30' &31'<br />
Methode" 51
Tourenplanungspunkt Erklärung des Punktes Literatur<br />
Zeitbedarf abgeschätzt, aus<br />
Fachlektüre herausgelesen<br />
Der Zeitbedarf wird in der<br />
Fachlektüre beschrieben, er<br />
&10' &12' &13' &14' &20' &22' &30'<br />
&31' &32'<br />
kann jedoch auch selbst be!<br />
rechnet werden. Damit wird<br />
der Zeitpunkt o&ensichtlich,<br />
wann man losmarschieren,<br />
!klettern muss.<br />
Reservezeit für diese Tour ein!<br />
gerechnet<br />
Zusätzlich zur berechneten<br />
Marschzeit wird als Sicherheit<br />
eine Reservezeit einberechnet<br />
&12' &13' &22' &30' &31'<br />
Wetterprognose am Vorabend<br />
konsultiert.<br />
Nullgradgrenze am Vorabend<br />
abgeschätzt.<br />
Die Wetterprognose kann<br />
über vielfältige Quellen nach!<br />
gefragt werden. Sogar auf den<br />
Hütten gibt es zum Teil Inter!<br />
net!Anschluss. Der Wetterbe!<br />
richt wird dann jeweils an das<br />
Schwarze Brett gehängt.<br />
Viele Bergw<strong>and</strong>erer, Alpin!<br />
Kletterer und Hochtourenge!<br />
her kommen aus den Städten.<br />
Die Temperatur im Gebirge ist<br />
sehr unterschiedlich im Ver!<br />
gleich zu den Städten. Darum<br />
ist eine Abschätzung wichtig<br />
für die richtige Kleideraus!<br />
rüstung. Diese Information<br />
kann man mit der Wetter!<br />
prognose zusammen in Erfah!<br />
rung bringen.<br />
&10' &11' &12' &13' &14' &20' &22'<br />
&30' &31' &32'<br />
&10' &20' &30' &31'<br />
Methode" 52
Tourenplanungspunkt Erklärung des Punktes Literatur<br />
Routen!Varianten abgeklärt Viele Wege führen auf einen &10' &11' &12' &20' &22' &30' &31'<br />
Berg. Die verschiedenen Vari!<br />
anten zu kennen ist wichtig,<br />
falls man kurzfristig einen an!<br />
deren Weg nehmen will.<br />
Berg!Varianten abgeklärt Zusätzlich zu den Routen!Va!<br />
rianten soll ein $einfacheres%<br />
&10' &11' &12' &13' &20' &22' &30'<br />
&31'<br />
Ziel mit eingeplant werden.<br />
Damit kann kurzfristig auf<br />
spezielle Umstände reagiert<br />
werden.<br />
Teilnehmerzahl festgelegt und Für Touren mit erhöhter &10' &12' &20' &22' &30' &31'<br />
kontrolliert<br />
Schwierigkeit ist eine über!<br />
schaubare Gruppe wichtig.<br />
Dies erleichtert dem Führer<br />
seine Arbeit. Die Teilnehmer!<br />
zahl sollte auf der Tour immer<br />
wieder überprüft werden $ge!<br />
rade bei grösseren Gruppen<br />
wichtig%.<br />
Technischer Ausbildungsst<strong>and</strong><br />
der Teilnehmer bekannt<br />
In einer Gruppe können die<br />
technischen Fähigkeiten sehr<br />
&10' &11' &13' &20' &22' &30' &31'<br />
&32'<br />
unterschiedlich sein. Für den<br />
Führer ist es wichtig zu wis!<br />
sen, wie der technische Aus!<br />
bildungsst<strong>and</strong> ist, dies auch<br />
hinsichtlich der Marschzeitbe!<br />
rechnung, zudem ist das<br />
schwächste Mitglied bestim!<br />
mend für die Geschwindigkeit<br />
der ganzen Gruppe<br />
Kondition der Teilnehmer be!<br />
kannt<br />
Dieser Punkt ist wichtig für<br />
die Marschzeitberechnung.<br />
Siehe auch vorgängiger Punkt.<br />
&10' &11' &13' &20' &22' &30' &31'<br />
&32'<br />
Methode" 53
Tourenplanungspunkt Erklärung des Punktes Literatur<br />
Die Anreisezeiten zum Aus!<br />
gangspunkt geklärt<br />
Tourenziel einer Drittperson<br />
mitgeteilt $auch Abweichun!<br />
gen vom geplanten Tourenziel%<br />
Ausrüstung kontrolliert<br />
Obwohl die ö&entlichen Ver!<br />
bindungen in der Schweiz sehr<br />
gut sind, können unter Um!<br />
ständen die Postautoverbin!<br />
dungen ausserhalb der Som!<br />
mermonate nicht oder nur<br />
eingeschränkt genutzt werden.<br />
Dies muss abgeklärt werden.<br />
Eventuell ist der Ausgangs!<br />
punkt nur mit dem Auto zu<br />
erreichen.<br />
Bei Unfällen müssen die Ret!<br />
tungsequipen wissen, wo ge!<br />
sucht werden muss. Dement!<br />
sprechend sollen auch kurz!<br />
fristige Abweichungen vom<br />
geplanten Tourenziel dieser<br />
Vertrauensperson mitgeteilt<br />
werden $oder im Hüttenbuch<br />
vermerkt werden%.<br />
Sind alle wichtigen und unent!<br />
behrlichen Ausrüstungsge!<br />
genstände mit auf der Tour?<br />
Sinnvollerweise sollte dies<br />
überprüft werden, bevor die<br />
Tour gestartet wird.<br />
&10' &11' &20' &22' &31'<br />
&11' &13'<br />
&11' &20' &30'<br />
5 . 4# O R I E N T I E R U N G S T E I L D E S F R A G E B O G E N S<br />
Weiter wurde die Orientierung im Gelände nachgefragt. Werden die Materialien Karte,<br />
Kompass, Höhenmesser und Uhr mit auf die Tour genommen? Da in einem Global Posi!<br />
tioning System $GPS% sowohl die Höhe, der Kompass, die Karte wie auch eine Uhr vor!<br />
h<strong>and</strong>en ist, wurde auch nach diesem Gerät gefragt. Zudem wurde nachgefragt, ob der<br />
Höhenmesser auf die letzte bekannte Position gemäss L<strong>and</strong>eskarte eingestellt wurde.<br />
Höhenmesser arbeiten mit Luftdruck. Durch Luftdruckveränderungen ändert sich auch<br />
Methode" 54
die Anzeige der Höhe auf dem Höhenmesser. Diese muss kontrolliert und nachgestellt<br />
werden, wenn der Höhenmesser als verlässliche Informationsquelle berücksichtigt wer!<br />
den will. Dieser Teil war identisch in allen drei Fragebogen.<br />
5 . 5# E R S T E H I L F E T E I L D E S F R A G E B O G E N S<br />
Die Fragen der Erste Hilfe Materialien hatten zum Ziel die Art der Vorsichtsmassnahmen<br />
zu überprüfen. Dabei wurde nicht gefragt, was die Nothilfe!Apotheke beinhaltete son!<br />
dern nur, ob diese mitgetragen wurde. Das Mitnehmen einer Rettungsfolie sowie von<br />
Schienungsmaterial für Verstauchungen beziehungsweise Knochenbrüche wurden explizit<br />
und geschlossen erfragt. Zudem wurde nachgefragt, ob die REGA Notfalltelefonnummer<br />
bekannt sei. Im Kanton Wallis ist für die Helikopteralarmierung und !rettung die Alarm!<br />
Nummer 144 zuständig $Gebirgsrettung Sommer 1997; Gönnermagazin REGA 2005%.<br />
Diese Telefonnummer konnte auch angegeben werden unter dem Punkt: <strong>and</strong>ere Notfall<br />
Nummer bekannt? Auch dieser Teil war identisch in allen drei Fragebogen.<br />
5 . 6" A U S R Ü S T U N G S T E I L D E S F R A G E B O G E N S<br />
Dieser Teil ist in den drei Fragebogen unterschiedlich. Für die Bergw<strong>and</strong>erer wurde die<br />
Ausrüstungsliste von Würtl, Schäfer und Sumann $2005%, der Schweizer W<strong>and</strong>erwege<br />
$SAW, www.swisshiking.ch% sowie der Beratungsstelle für Unfallverhütung, bfu $2005% be!<br />
rücksichtigt. Bei der Auswahl der Ausrüstungsgegenstände wurden alle erwähnten Gegen!<br />
stände berücksichtigt ausgenommen der Punkt “Mütze, H<strong>and</strong>schuhe” und “Reserveklei!<br />
der”; dies aufgrund der Jahreszeit, in welcher die Befragung durchgeführt wurde.<br />
Für die Alpinkletterer wurde die Ausrüstungsliste von Ho&mann und Pohl $2001% als<br />
Grundlage genommen und für die Hochtourengeher die Aufstellung von Geyer $2001%.<br />
Bei den Hochtourengängern wurde der Punkt “Reservekleider” in den Fragebogen aufge!<br />
nommen. Diesen Punkt wurde bei den Berggängern und den Alpinkletterer nicht gefragt<br />
in der Annahme, dass viele dieser Touren nur einen Tag dauern, und aufgrund der Jahres!<br />
zeit. Die Hochtourengeher sind jedoch meistens zwei Tage unterwegs, und die Witte!<br />
rungsbedingungen können harrscher sein, bedingt durch die Höhenlage.<br />
5 . 7" G R Ü N D E F Ü R D I E S P O R T A U S Ü B U N G<br />
Zum Abschluss des Fragebogens wurden die Personen nach den Gründen für die Sport!<br />
ausübung befragt. Dieses Item wurde nach der Vorstudie ergänzt mit “der Berg ist schön”,<br />
dies Aufgrund von Rückmeldungen der Vorstudie $siehe Kapitel 6.1%.<br />
Methode" 55
6." DATENERHEBUNG, -EINGABE UND -BEREINIGUNG<br />
Dieses Kapitel beschreibt, wie der Fragebogen ausgetestet wurde sowie wann und wo die<br />
Befragung stattf<strong>and</strong>. Zusätzlich werden auch die Anzahl Fragebogen angegeben, welche<br />
an den Befragungstagen aufgenommen wurden. Da jeweils alle Gruppenmitglieder be!<br />
fragt wurden, mussten die Daten aufgrund eines Befragungsbias für die Clusteranalysen<br />
bereinigt werden. Die Gründe und die Methodik dieser Bereinigung werden am Schluss<br />
dieses Kapitels beschrieben.<br />
6 . 1# V O R S T U D I E<br />
Eine erste Version des Fragebogens wurde an den Schweizer Alpen Club $SAC%, die Bera!<br />
tungsstelle für Unfallverhütung $bfu% und an die Bündner W<strong>and</strong>erwege $BAW% geschickt<br />
mit der Bitte um Durchsicht und Kommentare. Der SAC hat den Wunsch nach einem<br />
zusätzlichen Item geäussert. Darau)in wurde das Item “Wie haben Sie das heutige Tou!<br />
renziel ausgewählt” in den Fragebogen als Frage 15 aufgenommen. Die Beratungsstelle für<br />
Unfallverhütung veranlasste, dass im Item “Für diese Tour wurden folgende Vorbereitun!<br />
gen getro&en” der Punkt “Ausrüstung kontrolliert” hinzugefügt wurde. Die Bündner<br />
W<strong>and</strong>erwege $BAW% hatten an der Tourenplanung gemäss Tab. 5!1 keine Änderungsvor!<br />
schläge geäussert. Sie nahmen jedoch eine Unterscheidung vor in “auf jeden Fall” und<br />
“sinnvoll”. Das heisst, dass gemäss BAW nicht alle Punkte der Tourenplanung notwendig<br />
sein müssen. Der Fragebogen wurde zudem mit Herrn Dr. Hans Jacomet, dem leitenden<br />
Arzt der REGA, besprochen. Ein Tre&en f<strong>and</strong> am 12. August 2005 auf der REGA Basis in<br />
Erstfeld statt $Interview im Anhang CD, nur elektronisch, Zusammenfassung als Anhang<br />
F%. Aufgrund dieses Gesprächs wurde das Item 11 “Haben Sie sich Gedanken zur gesund!<br />
heitlichen <strong>Anforderung</strong> für diese Tour gemacht” formuliert. Herr Dr. Jacomet meinte,<br />
dass ein Grossteil von Einsätzen der REGA aufgrund von Herz!Kreislauf!Problemen auf!<br />
treten. Aufgrund dieser Experteneinschätzung wurde das Item 11 in den definitiven Fra!<br />
gebogen aufgenommen. Anschliessend an diese Anpassungen wurde der Fragebogen am<br />
25. und 27. August an 16 Personen getestet. Fünf Alpin!Kletterer und fünf Bergw<strong>and</strong>erer<br />
wurden auf der Bergseehütte $Göscheneralp% und sechs Bergw<strong>and</strong>erer am Brunnipass<br />
$Disentis% befragt. Aufgrund der Vorstudien!Datenerhebung wurde im Item “Gründe für<br />
die Sportausübung” der Punkt “Berg ist schön” hinzugefügt. Weiter wurden Probleme im<br />
Ablauf des Fragebogens sichtbar. Die Anleitung der ausfüllenden Personen durch den<br />
Fragebogen wurde darau)in entsprechend den Rückmeldungen angepasst.<br />
Methode" 56
6 . 2# D A T E N E R H E B U N G H A U P T S T U D I E<br />
Die Datenaufnahme wurde an den folgenden Zeitpunkten und Orten gemacht.<br />
Tab. 6!1: Details der Datenaufnahme<br />
Datum Ort Region Kanton Anzahl Al!<br />
pinw<strong>and</strong>erer<br />
Anzahl Al!<br />
pinkletterer<br />
Anzahl Hoch!<br />
tourengeher<br />
01.09.05 Albigna!Hütte Bergell GR 2 19<br />
02.09.05 Albigna!Hütte Bergell GR 24 4<br />
03.09.05 Albigna!& Tschierva!<br />
Hütte<br />
Bergell & Engadin GR 3 2 43<br />
14.09.05 Aletschgletscher Altesch VS<br />
15.09.05 Oberaletsch Aletsch VS 24 2<br />
16.09.05 Lämmerenhütte Gemmipass VS/BE 11<br />
22.09.05 Diavolezza Engadin GR 1 14<br />
23.09.05 Bovalhütte Engadin GR 22<br />
24.09.05 Bergseehütte Göscheneralp UR 2 2<br />
25.09.05 Bergseehhütte Göscheneralp UR 3 27<br />
27.09.05 Diavolezza Engadin GR 2<br />
30.09.05 Fuorcla 'Agnel Julierpass GR 1<br />
08.10.05 Gocht Churfirsten SG 3<br />
09.10.05 Bockmattli Wäggital SZ 4 12<br />
12.10.05 Segnes!Pass Elm GL 2<br />
13.10.05 Dammagletscher Göscheneralp UR 10<br />
15.10.05 Bockmattli Wäggital SZ 2<br />
Total 90 68 83<br />
Die Bergsportler wurden auf der Tour befragt. Dabei wurden sie einerseits direkt auf<br />
dem Weg $Bergw<strong>and</strong>erer oder Hochtourengeher% oder am Einstieg der Kletterroute<br />
$Alpinkletterer% befragt. Ein Teil der Befragung f<strong>and</strong> aber auch nach/ vor/ während der<br />
Tour auf verschiedenen Berghütten statt.<br />
Methode" 57
Abb. 6-1: Befragung von Bergw<strong>and</strong>erern auf dem Cacciabella Pass, Bergell GR<br />
Mit dieser Art der Befragungsorte konnte sichergestellt werden, dass die befragten Per!<br />
sonen den schwierigkeitstechnischen <strong>Anforderung</strong>en genügten. Dabei wurde zuerst ge!<br />
fragt, was für eine Tour geplant oder ausgeführt worden sei. Erst danach wurde darauf<br />
eingegangen um was für eine Studie es sich h<strong>and</strong>elte. Damit die befragten Personen nicht<br />
voreingenommen an das Ausfüllen des Fragebogens gingen, wurde bei der Befragung das<br />
Ziel der Studie nicht erwähnt. Die befragten Personen wussten also nicht, dass man die<br />
Tourenplanung zwischen den drei Sportarten Alpinklettern, Alpinw<strong>and</strong>ern und Hochtou!<br />
rengehen verglich. Anschliessend an das Ausfüllen wurden die Personen über das Ziel<br />
aufgeklärt.<br />
Methode" 58
Abb. 6-2: Die verschiedenen Regionen, wo die Befragungen stattgefunden haben im Sommer 2005. 1: Wäggital<br />
2: Churfirsten 3: Elm, 4: Engadin, Bergell und Julierpass 5: Göscheneralp 6: Aletsch und Gemmipass<br />
(Bild MeteoSchweiz)<br />
6 . 3# V E R W E I G E R T E F R A G E B O G E N<br />
Das Ausfüllen des Fragebogens wurde nur sehr selten abgelehnt.<br />
1. September 2005; Auf der Albigna Hütte durch eine italienische Gruppe. Der Tourenlei!<br />
ter hat einen Fragebogen ausgefüllt und nicht gewollt, dass die Gruppe von ca. 8 Leuten<br />
auch befragt wurde.<br />
2. September 2005; Auf der Albigna Hütte durch einen Bergführer, aus persönlichen<br />
Gründen.<br />
16. September 2005; Auf dem Gemmipass konnten 2 Leute den Fragebogen nicht fertig<br />
ausfüllen, da sie auf die letzte Luftseilbahn mussten, ansonsten hätten sie zu Fuss abstei!<br />
gen müssen. 2 Leute aus der Gruppe konnten ihn jedoch vollständig ausfüllen.<br />
16. September 2005; Auf dem Weg zur Lämmerenhütte verweigerte der Führer mit seiner<br />
Gruppe von 4 Personen die Antwort. Dies aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und dem<br />
Weg, der noch bis zur Hütte zurückzulegen sei.<br />
24. September 2005; Auf der Bergseehütte durch eine Schweizer Gruppe, 2 Personen<br />
wollten den Fragebogen nicht ausfüllen.<br />
Methode" 59
6 . 4# S T A T I S T I S C H E S P R O G R A M M<br />
Die Daten wurden im Statistical Program for <strong>Social</strong> <strong>Science</strong> Version 11.0 $SPSS 11.0% für<br />
Mac OS X eingegeben. Als erstes wurden die Variablen definiert. Im Total waren dies 160<br />
Variablen $Anhang CD, nur elektronisch%. Damit die drei unterschiedlichen Fragebogen<br />
in SPSS unterschieden werden konnten, wurde diese hohe Anzahl an Variablen benötigt.<br />
Alle Variablen sind numerisch aufgesetzt worden.<br />
6 . 5" A U S W E R T U N G T O U R E N P L A N U N G U N D A U S R Ü S T U N G<br />
Bewertung der Qualität der Tourenplanung<br />
Die Liste der Tourenplanungspunkte war in den drei Bergsportsparten identisch. Damit<br />
war ein direkter Vergleich möglich. Von den 26 Items wurden 20 als unerlässlich definiert.<br />
Die Auswahl der Items wurde gemäss der zusammengestellten Literatur in Kapitel 5.3<br />
vorgenommen. Wenn die befragte Person ein Punkt von diesen unerlässlichen Items<br />
nicht angekreuzt hatte, erhielt diese einen Abzug in der Qualität der Tourenplanung<br />
$1/20%. Bei zwei nicht angekreuzten Punkten, erhielt die befragte Person zwei Abzüge<br />
$2/20% und so weiter. Nicht berücksichtigt in die Bewertung der Tourenplanung wurden<br />
die folgenden Punkte:<br />
• An!/Abreisezeiten mittels ö&entlichen Verkehr abgeklärt<br />
• Bin mit dem ö&entlichen Verkehr unterwegs<br />
• Zudem wurde es als ausreichend bewertet, wenn bei den Fragen bezüglich der Abklä!<br />
rung des Wetters zumindest ein Punkt bzw. eine mögliche Informationsquelle berück!<br />
sichtigt wurde.<br />
Mit diesem Vorgehen konnte ein “Qualitätswert der Tourenplanung” zugewiesen werden.<br />
Ein hoher Wert bedeutet eine hohe Qualität, ein tiefer Wert bedeutet eine tiefe Qualität<br />
der Tourenplanung.<br />
Bewertung der Vollständigkeit der Ausrüstung:<br />
Bei der Bewertung der Vollständigkeit der Ausrüstung wurde gleich vorgegangen. Zuerst<br />
wurden die unerlässlichen Ausrüstungsgegenstände definiert, anschliessend wurden die<br />
Strafpunkte verteilt. Für die Bergw<strong>and</strong>erer wurde es als nicht notwendig bewertet, eine<br />
Thermosflasche dabei zu haben. Im Sommer reicht es, eine normale Getränkeflasche mit<br />
sich zu tragen. Bei den Schuhen wurde nur dann ein Strafpunkt verteilt, wenn diese nicht<br />
adäquat waren. Nicht adäquates Schuhwerk sind Turnschuhe oder Trekkingschuhe wel!<br />
Methode" 60
che nicht über die Knöchel reichen. Alle <strong>and</strong>eren Schuhwerke wurden als adäquat akzep!<br />
tiert.<br />
Bei Alpinkletterern wurden nur diejenigen Schuhe als adäquat akzeptiert, welche über die<br />
Knöchel reichten, dies aufgrund der Zustiege zu den Kletterrouten. Das Schuhwerk wäh!<br />
rend des Kletterns konnten Kletterschuhe oder Schuhe sein, welche über die Knöchel<br />
reichten $Berg! oder W<strong>and</strong>erschuhe%. Auch die Stirnlampe wurde als Pflichtgegenst<strong>and</strong> in<br />
die Liste genommen, dies aufgrund der Möglichkeiten, Licht zu geben, wenn man die<br />
Zeit verschätzt hat und in die Dunkelheit kommt und der Leichtigkeit des Materials, aus<br />
der die Stirnlampen gebaut werden.<br />
Bei den Hochtourengehern war die Stirnlampe ebenfalls Pflichtgegenst<strong>and</strong>. Die Startzeit<br />
einer Hochtour sind vielfach die sehr frühen Morgenstunden. Eine Lichtquelle zur Verfü!<br />
gung zu haben ist notwendig. Auch hier wurden nur Schuhwerke als adäquat betrachtet,<br />
welche über die Knöchel reichten. Es wurden also sowohl W<strong>and</strong>erschuhe, die nicht steig!<br />
eisenfest sind, wie auch die steigeisenfesten W<strong>and</strong>erschuhe und Bergschuhe als adäquat<br />
betrachtet.<br />
Für die Bewertung, ob ein Bergsportler genügend oder ungenügend ausgerüstet ist, wurde<br />
eine Toleranz von zwei Gegenständen akzeptiert.<br />
6 . 6" D A T E N B E R E I N I G U N G F Ü R C L U S T E R A N A L Y S E<br />
Die Datenaufnahme, wie sie in dieser Studie gemacht wurde, hatte das Problem eines Be!<br />
fragungsbias. Das heisst, dass die Gruppenmitglieder bei ihren Antwort beeinflusst wor!<br />
den sein könnten $z. B. durch die Leiter der Tour%. Da jeweils alle Gruppenmitglieder<br />
befragt wurden, könnte es sein, dass es eine Verzerrung der Antworten gab. Um diesem<br />
Problem gerecht werden zu können, wurden nachträglich alle diejenigen Tourenplanun!<br />
gen, welche aus einer Gruppe kamen, nicht mehr berücksichtigt für die Clusteranalyse.<br />
Nur noch der Gruppenführer wurde in die Berechnungen mit einbezogen. Wenn eine<br />
Gruppe angegeben hat, sie sei eine “Risikogemeinschaft” wurde der Mittelwert in den<br />
jeweiligen Tourenplanungs!Antworten berechnet. Die Risikogemeinschaft reduzierte sich<br />
darum auf eine Antwort. Für jedes der 20 Items wurden Wert zwischen 0 und 1 definiert,<br />
je nach Mittelwert der Antworten. Für die beschreibende Statistik sowie die Varianzana!<br />
lysen wurden mit den Werten der gesamten Gruppe gerechnet also nicht die bereinigten<br />
Methode" 61
Daten verwendet. Wegen der Bereinigung aufgrund des Befragungsbias sank der Anteil<br />
der Datenpunkte von n=158 auf n=79 in der Clusteranalyse.<br />
7. " DATENAUSWERTUNG<br />
Um Varianzanalysen rechnen zu können, müssen Bedingungen erfüllt sein. Diese Bedin!<br />
gungen werden in diesem Kapitel ausgeführt. Zudem wird die Berechnung der optimalen<br />
Stichprobengrösse erläutert. Die optimale Stichprobengrösse wurde für die Hypothese<br />
ausgelegt.<br />
7 . 1" P R Ü F U N G D E R V O R A U S S E T Z U N G F Ü R D I E S T A T I S T I!<br />
S C H E N T E S T S<br />
Neben der beschreibenden Statistik, wie zum Beispiel Verteilungen aber auch Häufigkei!<br />
ten werden Varianzanalysen gerechnet. Dazu müssen die Daten normalverteilt sein. Die<br />
Normalverteilungsannahme kann mit dem Kolmogorov!Smirnov!Test geprüft werden. Es<br />
wird eine Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der die Hypothese, dass eine Normalvertei!<br />
lung gegeben ist, zurückgewiesen werden kann. Je grösser diese Irrtumswahrscheinlich!<br />
keit ist, desto eher kann davon ausgegangen werden, dass die Daten normalverteilt sind<br />
$Brosius 2002; Bühl und Zöfel 2002%. Zudem muss die betrachtete Variable Intervallska!<br />
lenniveau haben und die Varianzen müssen homogen sein. Diese Homogenität kann mit<br />
dem Levene Test berechnet werden. Er berechnet mit welcher Wahrscheinlichkeit über<br />
die Gleichheit der Varianzen in der Grundgesamtheit $Brosius 2002; Bühl und Zöfel<br />
2002%. Eine geringe Wahrscheinlichkeit deutet auf einen Unterschied zwischen den Vari!<br />
anzen hin. Dann wäre eine Bedingung der Varianzanalyse nicht erfüllt. Eine hohe Wahr!<br />
scheinlichkeit deutet auf keinen Unterschied zwischen den Varianzen hin.<br />
7 . 2" B E R E C H N U N G D E R O P T I M A L E N S T I C H P R O B E N G R Ö S S E<br />
Die Stichprobengrösse wurde für die Hypothese 1 “ Es gibt Unterschiede in der Qualität<br />
der Tourenplanung zwischen den drei Bergsportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und<br />
Hochtourengehen” berechnet.<br />
Um einen optimalen Stichprobenumfang zu erreichen wurden die Teststärke, das Signifi!<br />
kanzniveau, die !!Fehler!Wahrscheinlichkeit und die E&ektgrösse festgelegt. Die Berech!<br />
nungen wurden nur für die Hypothese 1 ausgelegt $siehe Teil B, Kapitel 2.3%. Gemäss Co!<br />
Methode" 62
hen $1988% kann akzeptiert werden, wenn das "/!!Fehler!Verhältnis von 1:4 erfüllt ist.<br />
Denn "!Fehler, seien etwa viermal so gravierend wie die Konsequenzen eines !!Fehlers.<br />
• Damit wurde die Teststärke berechnet, als<br />
" " " " " 1!! = 0.8<br />
" " " " " ! = 0.2<br />
• Das Signifikanzniveau $"% wurde festgelegt bei,<br />
" " " " " " = 0.05<br />
• Die E&ektstärke wurde festgelegt auf,<br />
# # # # # ES = mittel = 0.25<br />
• Anzahl Freiheitsgrade für die Überprüfung der Hypothse 1 ist<br />
# # # # # df = 2<br />
Der optimale Stichprobenumfang wurde pro befragte Bergsportart bei 52 Fragebogen<br />
festgelegt, gemäss Bortz und Döring $1995%. Das heisst, dass 52 Personen in jeder befrag!<br />
ten Gruppe eine Tourenplanung ausgefüllt haben sollten. Falls dies nicht erreichbar sein<br />
sollte, sollte mindestens die totale Anzahl von 3 x 52 = 156 Fragebogen erreicht werden.<br />
Methode" 63
8." REKAPITULATION UND AUSBLICK<br />
Die Systemgrenze wurde geografisch durch die Alpen und Ausseralpen der Schweiz defi!<br />
niert, gemäss Labhart $2001% für die Monate Mai bis Oktober im Jahr 2005. Die zeitliche<br />
Grenze sollte den Sommer umfassen und die Winterbergsportarten ausschliessen. Die<br />
definierten Bergsportler sollten in ihrer Qualität der Tourenplanung untersucht werden.<br />
Dazu wurden Tourenplanungspunkte $Tab. 5!1% detailliert beschrieben und mittels einem<br />
Fragebogen erhoben. Die Hypothese 1 wollte eine Di&erenz in der Qualität der Touren!<br />
planung zwischen den drei Sommerbergsportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und<br />
Hochtourengehen austesten.<br />
Im nächsten Teil D werden die Ergebnisse präsentiert. Dabei wird ein grosser Teil der<br />
beschreibenden Statistik gewidmet, um die Grundgesamtheit besser kennen zu lernen.<br />
Anschliessend werden Varianzanalysen gerechnet um die Hypothese 1 und die Fragestel!<br />
lungen der Diplomarbeit zu verifizieren. Die Hypothese und die Fragestellungen werden<br />
zusammengefasst und präsentiert.<br />
Methode" 64
D.# # Ergebnisse
9." DESKRIPTIVE STATISTIK<br />
9 . 1" E I N F Ü H R U N G<br />
Das nachfolgende Kapitel D $Ergebnisse% ist in die Kapitel 9 und 10 gegliedert. Kapitel 9<br />
geht zunächst auf die demographischen Daten der 241 Personen ein, welche im Spät!<br />
sommer 2005 aufgenommen wurden. Dabei werden die Alters! und Geschlechtsvertei!<br />
lungen der befragten Bergsportler ersichtlich. Weiter wird auf die Antworten zu den Si!<br />
cherheitsaspekten der Bergsportler eingegangen. Machten sich die befragten Personen<br />
Gedanken über die <strong>Anforderung</strong>en an das Herz!Kreislauf!System, wenn sie in die Berge<br />
gingen? Machten sie sich Gedanken über die Höhenlage der Tour? War die Erste Hilfe<br />
Ausrüstung mit auf der Tour?<br />
In einem weiteren Schritt wird in diesem Kapitel 9 die Erfahrung der befragten Berg!<br />
sportler betrachtet. Um die Erfahrung besser eingrenzen zu können, wurde diese unter!<br />
teilt in Anzahl Tage welche im Jahr 2005 in den verschiedenen Bergsportarten ausgeübt<br />
wurden und wie lange die Bergsportler diese Sportart schon ausübten in Jahren. Zudem<br />
wird in diesem Kapitel 9 die Vollständigkeit der Ausrüstung der Bergsportler errechnet.<br />
9 . 2# S O Z I O D E M O G R A F I S C H E A U S W E R T U N G<br />
An der Studie haben sich 241 Personen beteiligt. 75.5* waren , 50 Jahre, dementspre!<br />
chend waren 24.5* - 51 Jahre. Die Aufteilung der Altersklassen und des Geschlechts auf<br />
die drei Sparten ist in Tab. 9!1 ersichtlich. Die Altersklasse der 31 bis 40 jährigen war die!<br />
jenige, welche am meisten Befragungen in allen drei Sparten aufwies. Die Alpinw<strong>and</strong>erer<br />
und die Alpinkletterer hatten beide in der zweithäufigsten Klasse die 41 bis 50 jährigen<br />
während dem die zweithäufigste Klasse bei den Hochtourengehern die 21 bis 30 jährige<br />
war. Alle drei Bergsportarten zeigten einen männlichen Überhang.<br />
Ergebnisse" 67
Tab. 9!1: Die Aufteilung der Altersklassen und des Geschlechts auf die drei Sparten, absolute und prozentuale Angaben<br />
$n = 241%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren<br />
Geschlecht Geschlecht Geschlecht<br />
männlich weiblich Total männlich weiblich Total männlich weiblich Total<br />
Altersklassen 11!20 3 1 4 1 1 2 4 0 4<br />
* 1.2* .4* 1.7* .4* .4* .8* 1.7* 0* 1.7*<br />
21!30 7 3 10 8 4 12 19 5 24<br />
* 2.9* 1.2* 4.1* 3.3* 1.7* 5.0* 7.9* 2.1* 10.0*<br />
31!40 16 10 26 9 5 14 23 6 29<br />
* 6.6* 4.1* 10.8* 3.7* 2.1* 5.8* 9.5* 2.5* 12.0*<br />
41!50 13 3 16 15 9 24 15 2 17<br />
* 5.4* 1.2* 6.6* 6.2* 3.7* 10.0* 6.2* .8* 7.1*<br />
51!60 11 2 13 12 1 13 5 1 6<br />
* 4.6* .8* 5.4* 5.0* .4* 5.4* 2.1* .4* 2.5*<br />
61!70 13 5 18 3 0 3 1 1 2<br />
* 5.4* 2.1* 7.5* 1.2* 0* 1.2* .4* .4* .8*<br />
70< 2 1 3 0 0 0 1 0 1<br />
* .8* .4* 1.2* 0* 0* 0* .4* 0* .4*<br />
Total 65 25 90 48 20 68 68 15 83<br />
* 27.0* 10.4* 37.3* 19.9* 8.3* 28.2* 28.2* 6.2* 34.4*<br />
9 . 3" G R U P P E N G R Ö S S E<br />
Die Gruppengrössen aufgeteilt nach den drei Sparten ist in Tab. 9!2 ersichtlich. Die<br />
meisten der befragten Bergsportler gingen in der Gruppengrösse 1!3 Personen in die Ber!<br />
ge, dies haben 57.1* angegeben. Eine Person hatte diese Antwort verweigert $n = 240%. In<br />
der Klasse Gruppengrösse 1!3 sind auch die Einzelgänger eingerechnet. Von diesen 57.1*,<br />
welche diese Klasse angekreuzt haben, waren 4.6* Alpinw<strong>and</strong>erer Einzelgänger $n = 11%<br />
sowie 0.4* Alpinkletterer $n = 1% und 0.8* Hochtourengeher $n = 2%.<br />
Ergebnisse" 68
Tab. 9!2: Gruppengrösse vs. den drei Sparten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen, absolute und pro!<br />
zentuale Angaben $n = 240, 1 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben sie aus?<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtourengehen Total<br />
Gruppengrösse 1!3 40 44 53 137<br />
* 16.7* 18.3* 22.1* 57.1*<br />
4!6 21 17 25 63<br />
* 8.8* 7.1* 10.4* 26.3*<br />
7!9 26 6 0 32<br />
* 10.8* 2.5* 0* 13.3*<br />
mehr 3 0 5 8<br />
* 1.3* 0* 2.1* 3.3*<br />
Total 90 67 83 240<br />
* 37.5* 27.9* 34.6* 100*<br />
9 . 4" L I E S S E N S I C H D I E B E R G S P O R T L E R A U F I H R E R T O U R<br />
D U R C H E I N E N F Ü H R E R L E I T E N ?<br />
36.7* aller Alpinw<strong>and</strong>erer $32 von 90%, 34.3* aller Alpinkletterer $23 von 68% und 34.4*<br />
aller Hochtourengeher $32 von 83% gaben an, mit einem Führer unterwegs zu sein. Die<br />
Tab. 9!3 zeigt die Ausbildung des Führers unterteilt nach den drei Bergsportarten. Die<br />
sonstigen Tourenleiter waren zum Beispiel Fachübungsleiter des DAV, Leiter von Natur!<br />
freunde Schweiz aber auch Polizisten mit entsprechender Ausbildung. Die Verteilung von<br />
Führern zwischen den Sparten zeigte keine grossen Unterschiede. Die Hochtourengeher<br />
waren am häufigsten mit Bergführern unterwegs $26.1*%. Während dem die Alpinklette!<br />
rer allgemein am wenigsten auf einen Führer, insbesondere Bergführer zurückgri&en<br />
$12.6* oder 11 Bergführer%.<br />
Ergebnisse" 69
Tab. 9!3: Ausbildung des Führers, welcher die Tour leitete, aufgeteilt nach ausgeübter Bergsportart, absolute und pro!<br />
zentuale Abgaben $n = 87%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Ausbildung des Führers Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Bergführer 14 11 23 48<br />
* 16.1* 12.6* 26.1* 55.2*<br />
SAC!Tourenleiter 2 4 1 7<br />
* 2.3* 4.6* 1.1* 8.0*<br />
JO!Leiter 2 4 1 7<br />
* 2.3* 4.6* 1.1* 8.0*<br />
sonstiger Tourenleiter 14 4 7 25<br />
* 16.1* 4.6* 8.0* 28.7*<br />
Total 32 23 32 87<br />
* 36.8* 26.4* 36.8* 100*<br />
9 . 5" W A R U M N A H M E N B E R G S P O R T L E R E I N E N B E R G F Ü H R E R ?<br />
Alle Personen $n = 48, siehe Abb. 9!1% welche angegeben haben, dass sie mit einem Berg!<br />
führer unterwegs seien, wurden befragt, warum sie einen Bergführer genommen haben.<br />
Diese Frage erlaubte Mehrfachantworten. Maximal waren jedoch nur drei Antworten er!<br />
laubt. Mit der Beschränkung auf drei Antworten, mussten sich die Tourengeher auf die!<br />
jenigen Gründe beschränken, welche am ehesten auf sie zutrafen. Die beiden häufigsten<br />
Antworten waren: “<strong>and</strong>eres” sowie “Fühle mich sicherer”, gefolgt von den beiden Ant!<br />
worten “Erhalte noch zusätzlich Tipps und Informationen” sowie “Ausbildungstag/<br />
!woche”.<br />
Ergebnisse" 70
Warum haben Sie einen Bergführer für diese Tour genommen?<br />
<strong>and</strong>eres<br />
17<br />
Fühle mich sicherer<br />
17<br />
Ausbildungstag/-woche<br />
13<br />
Gründe<br />
Erhalten noch zusätzlich Tipps und Informationen<br />
Bin zu unerfahren (Erfahrung des Bergführers ist<br />
wichtig)<br />
10<br />
13<br />
Tour zu schwierig ohne Bergführer<br />
7<br />
Entscheidungen werden mir abgenommen<br />
6<br />
zusätzliches Ferienerlebnis<br />
2<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />
Anzahl Nennungen<br />
Abb. 9-1: Gründe, warum die Bergsportler einen Bergführer gebucht haben, pro Person konnten drei Gründe angekreuzt<br />
werden (n = 48).<br />
9 . 6# W I E E R F A H R E N W A R E N D I E U N T E R S U C H T E N B E R G!<br />
S P O R T L E R ?<br />
Die Tabellen 9!4 bis 9!6 zeigen, ob die befragten Personen einen Kurs bezüglich Berg!<br />
w<strong>and</strong>ern, Alpinklettern oder Hochtouren gemacht haben $n =238%. Es wird deutlich, dass<br />
nur wenige Personen an einem Bergw<strong>and</strong>er!Kurs teilgenommen haben $17*%, jedoch<br />
mehr als 40* einen Alpinkletter! bzw. einen Hochtourenkurs besucht haben.<br />
Tab. 9!4: Haben die befragten Personen einen Kurs in Bergw<strong>and</strong>ern besucht? $n = 238, 3 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Haben Sie Ja Anzahl 15 9 16 40<br />
einen Berg! * 6.3* 3.8* 6.7* 16.8*<br />
w<strong>and</strong>er Kurs Nein Anzahl 72 59 67 198<br />
besucht? * 30.3* 24.8* 28.2* 83.2*<br />
Total Anzahl 87 68 83 238<br />
* 36.6* 28.6* 34.9* 100*<br />
Ergebnisse" 71
Tab. 9!5: Haben die befragten Personen einen Kurs in Hochtourengehen besucht? $n = 238, 3 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Haben Sie Ja Anzahl 24 25 52 101<br />
einen Hoch! * 10.1* 10.5* 21.8* 42.4*<br />
touren Kurs Nein Anzahl 63 43 31 137<br />
besucht? * 26.9* 18.1* 13.0* 57.6*<br />
Total Anzahl 87 68 83 238<br />
* 36.6* 28.6* 34.9* 100*<br />
Tab. 9!6: Haben die befragten Personen einen Kurs in Alpinklettern besucht?$n = 238, 3 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Haben Sie Ja Anzahl 23 38 43 104<br />
einen Alpin! * 9.7* 16.0* 18.1* 43.7*<br />
kletter Kurs Nein Anzahl 64 30 40 134<br />
besucht? * 26.9* 12.6* 16.8* 56.3*<br />
Total Anzahl 87 68 83 238<br />
* 36.6* 28.6* 34.9* 100*<br />
Die Bergsportler wurden auch gefragt, wie viele Jahre sie die Sportart schon ausgeübt ha!<br />
ben. Die Tab. 9!7 zeigt, dass bei allen drei untersuchten Sportarten sehr erfahrene Perso!<br />
nen angetro&en wurden. Die zweithäufigste Klasse bezüglich Erfahrung in Jahren waren<br />
diejenigen, welche mit der Sportart gerade erst begonnen haben.<br />
Ergebnisse" 72
Tab. 9!7: Die drei Sportarten vs. die Anzahl Jahre, welche die jeweilige Sportart schon ausgeübt wurde. $N = 237, 4 Ant!<br />
wortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtourengehen Total<br />
Wieviele Jahre 0!3 Jahre 9 12 26 47<br />
üben Sie die * 4.0* 5.1* 11.0* 20.0*<br />
Sportart schon 4!6 Jahre 7 14 14 35<br />
aus? * 3.0* 5.9* 5.9* 14.8*<br />
7!9 Jahre 9 7 9 25<br />
* 4.0* 3.0* 4.0* 10.5*<br />
mehr 61 35 34 130<br />
* 25.7* 14.8* 14.3* 54.9*<br />
Total 86 68 83 237<br />
* 36.3* 28.7* 35.0* 100.0*<br />
Die Bergsportler wurden auch über ihre Erfahrungen befragt, welche sie in den <strong>and</strong>eren<br />
zwei Sportarten verfügten. Der Bergw<strong>and</strong>erer wurde also auch über seine Erfahrung in<br />
Alpinklettern und Hochtourengehen befragt. Die Tabellen 9!8 bis 9!10 zeigen diese<br />
Kreuzerfahrungen. Der Bergw<strong>and</strong>erer wurde nicht befragt “Gehen Sie in Ihrer Freizeit<br />
Bergw<strong>and</strong>ern?”.<br />
Die Angaben “wenig” wurde auf dem Fragebogen mit cirka 1!3 Touren spezifiziert,<br />
“manchmal” mit ca. 3!6 Touren, “viel” mit ca. 6!9 Touren und “sehr viel” mit ca. 9 und<br />
mehr Touren. Die Tabellen zeigen, dass 61.9* der Bergw<strong>and</strong>erer nicht auf Alpinkletter!<br />
Touren gingen $n = 52 von 84%. 71.5* der Bergw<strong>and</strong>erer gingen “wenig” bis “manchmal”<br />
auf Hochtouren $n = 63 von 88%. Bei den befragten Alpinkletterern gingen 15.2* nicht auf<br />
Hochtouren $n = 10 von 66%. 71.4** gingen aber “wenig” bis “manchmal” auf Bergw<strong>and</strong>e!<br />
rungen $n = 45 von 63%. Bei den Hochtourengehern ist die Verteilung für Alpinklettern<br />
sehr ausgeglichen. 14.5* der Hochtourengeher gaben an, nicht alpin zu klettern $n = 11<br />
von 76%. Aber 59.2* der befragten Personen gaben an, diese Sportart “wenig” bis<br />
“manchmal” aus zu üben $n = 45 von 76%. Die Hochtourengeher waren auch viel auf Berg!<br />
w<strong>and</strong>erungen, denn 91.0* der befragten Hochtourengeher waren “wenig” bis “sehr viel”<br />
auf Bergw<strong>and</strong>erungen $n = 71 von 78%.<br />
Die Tab. 9!11 zeigt die Antworten, wie viele Tage im Jahr 2005 die befragten Personen<br />
ihre Sportart bis zum Befragungszeitpunkt bereits ausgeübt hatten. Zum Beispiel wurden<br />
Ergebnisse" 73
Bergw<strong>and</strong>erer nach der Anzahl Tage befragt, welche sie im Jahr 2005 mit Bergw<strong>and</strong>ern<br />
verbracht haben.<br />
Tab. 9!8: Kreuzerfahrung der Alpinkletterer. Wie erfahren waren die Sportler in den <strong>and</strong>eren beiden Sportarten als<br />
diejenige, die sie zum Befragungszeitpunkt ausgeübt haben $n = 160, 13 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Hochtouren Total<br />
Nein Anzahl 52 11 63<br />
* 32.5* 6.9* 39.4*<br />
wenig Anzahl 16 21 37<br />
Gehen Sie * 10.0* 13.1* 23.1*<br />
in Ihrer manchmal Anzahl 10 22 32<br />
Freizeit Alpin! * 6.3* 13.4* 20.0*<br />
klettern? viel Anzahl 3 12 15<br />
* 1.9* 7.5* 9.4*<br />
sehr viel Anzahl 3 10 13<br />
* 1.9* 6.3* 8.1*<br />
Total Anzahl 84 76 160<br />
* 52.5* 47.5* 100.0*<br />
Tab. 9!9: Kreuzerfahrung der Hochtourengeher. Wie erfahren waren die Sportler in den <strong>and</strong>eren beiden Sportarten, als<br />
diejenige die sie zum Befragungszeitpunkt ausgeübt haben $n = 154, 4 Antwortverweigerer%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Total<br />
Nein Anzahl 7 10 17<br />
* 4.5* 6.5* 11.0*<br />
Gehen Sie wenig Anzahl 29 21 50<br />
in Ihrer * 18.8* 13.6* 32.5*<br />
Freizeit auf manchmal Anzahl 34 20 54<br />
Hochtouren? * 22.1* 13.0* 35.1*<br />
viel Anzahl 12 11 23<br />
* 7.8* 7.1* 14.9*<br />
sehr viel Anzahl 6 4 10<br />
* 3.9* 2.6* 6.5*<br />
Total Anzahl 88 66 154<br />
* 57.1* 42.9* 100.0*<br />
Ergebnisse" 74
Tab. 9!10: Kreuzerfahrung der Bergw<strong>and</strong>erer. Wie erfahren waren die Sportler in den <strong>and</strong>eren beiden Sportarten, als<br />
diejenige die sie zum Befragungszeitpunkt ausgeübt haben $n = 141%.<br />
Was üben Sie aus<br />
Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Nein Anzahl 0 7 7<br />
* 0* 5.0* 5.0*<br />
Gehen Sie wenig Anzahl 21 10 31<br />
in Ihrer * 14.9** 7.1* 22.0*<br />
Freizeit Berg! manchmal Anzahl 24 27 51<br />
w<strong>and</strong>ern? * 17.0* 19.1* 36.2*<br />
viel Anzahl 14 24 38<br />
* 9.9* 17.0* 27.0*<br />
sehr viel Anzahl 4 10 14<br />
* 2.8* 7.1* 9.9*<br />
Total Anzahl 63 78 141<br />
* 44.7* 55.3* 100.0*<br />
Tab. 9!11: Wieviele Tage im Jahr 2005 waren die Bergsportler in ihrer Bergsportart aktiv $n = 239, 2 Antwortverweige!<br />
rer%.<br />
Bergw<strong>and</strong>ern Alpinklettern Hochtouren Total<br />
Wieviele Tage 0!5 Tage Anzahl 26 30 49 105<br />
im Jahr 2005 * 10.9* 12.6* 20.5* 43.9*<br />
waren Sie 6!10 Tage Anzahl 20 23 13 56<br />
in Ihrer * 8.4* 9.6* 5.5* 23.4*<br />
Sportart 11!15 Tage Anzahl 11 6 11 28<br />
beschäftigt? * 4.6* 2.5* 4.6* 11.7*<br />
16!20 Tage Anzahl 12 6 3 21<br />
* 5.0* 2.5* 1.3* 8.8*<br />
mehr Anzahl 19 3 7 29<br />
* 7.9* 1.3* 2.9* 12.1*<br />
Total mehr Anzahl 88 68 83 239<br />
* 36.8* 28.5* 34.7* 100.0*<br />
9 . 7# G E S U N D H E I T L I C H E A N F O R D E R U N G E N<br />
Das nachfolgende Unterkapitel gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste Abschnitt be!<br />
schäftigt sich mit der Frage, ob sich die Bergsportler Gedanken gemacht haben, bezüg!<br />
lich der Höhenlage ihrer Tour. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Frage des<br />
Ergebnisse" 75
Herz!Kreislaufes. Für beide Abschnitte wurden die Antworten auf das Geschlecht aufge!<br />
teilt $n=238 3 Antwortverweigerer, n weiblich = 60, n männlich = 178%.<br />
Haben Sie sich für ihre Tour Gedanken<br />
gemacht bezüglich Höhenlage?<br />
37<br />
Nein<br />
23<br />
Ja<br />
weiblich<br />
84<br />
94<br />
männlich<br />
Anzahl Personen<br />
Abb. 9-2: Wieviele Personen machten sich für ihre Tour Gedanken zur Höhenlage? (n = 238, 3 Antwortverweigerer)<br />
61.7* der Frauen gaben an, sich keine Gedanken zur gesundheitlichen <strong>Anforderung</strong> be!<br />
züglich der Höhenlage gemacht zu haben. Bei den Männern waren dies 47.2* $siehe Abb.<br />
9!2%. Es ergaben sich keine signifikanten Resultate mit dem Chi 2 !Test, jedoch ist ein<br />
Trend zu beobachten # 2 $1% = 3.8, p= .052. Es zeigte sich, dass die Frauen sich unterdurch!<br />
schnittlich Gedanken zu Höhenlage gemacht haben, während die Männer dies über!<br />
durchschnittlich taten. Die Zahlen wurden in der nachfolgenden Kreuztabelle auf die<br />
verschiedenen Altersklassen aufgeteilt.<br />
Tab. 9!12 : Machten sich die Berggänger für ihre Tour Gedanken zur Höhenlage? $n = 238, 3 Antwortverweigerer%<br />
Altersklassen<br />
Haben Sie 11!20 21!30 31!40 41!50 51!60 61!70 70< Total<br />
sich Ge! Ja Anzahl 5 27 35 25 12 10 3 117<br />
danken * 2,1* 11.4* 14.7* 10.5* 5.0* 4.2* 1.3* 49.2*<br />
zur Höhen! Nein Anzahl 5 19 33 32 19 12 1 121<br />
lage gemacht? * 2.1* 8.0* 13.9* 13.4* 8.0* 5.0* .4* 50.8*<br />
Total Anzahl 10 46 68 57 31 22 4 238<br />
* 4.2* 19.3* 28.6* 23.9* 13.0* 9.2* 1.7* 100.0*<br />
Ergebnisse" 76
Haben Sie sich für ihre Tour Gedanken<br />
gemacht bezüglich Herz-Kreislauf<br />
Nein<br />
39<br />
21<br />
Ja<br />
weiblich<br />
95<br />
83<br />
männlich<br />
Anzahl Personen<br />
Abb. 9-3: Wieviele Personen machten sich Gedanken bezüglich der<br />
physischen <strong>Anforderung</strong>? (n = 238, 3 Antwortverweigerer)<br />
65.0* aller befragten Personen machten sich keine Gedanken bezüglich Herz!Kreislauf<br />
für die Tour, welche sie unternommen haben. Bei den Männern waren es 53.3* $siehe<br />
Abb 9!3%. Mit dem Chi 2 !Test $n = 238% wurden keine signifikanten Resultate festgestellt # 2<br />
$1% = 2.5, p > .05. Auch hier wurde eine Kreuztabelle erstellt, um die verschiedenen Alters!<br />
klassen unterscheiden zu können.<br />
Tab. 9!13: Gedanken zu den Herz!Kreislauf!<strong>Anforderung</strong>en einer Tour, aufgeteilt auf die Altersklassen $n = 238, 3 Ant!<br />
wortverweigerer%.<br />
Altersklassen<br />
Haben Sie sich 11!20 21!30 31!40 41!50 51!60 61!70 70< Total<br />
Gedanken Ja Anzahl 2 21 27 24 13 14 3 104<br />
bezüglich * .8* 8.8* 11.3* 10.1* 5.5* 5.9* 1.3* 43.7*<br />
Herz!Kreislauf Nein Anzahl 8 25 41 33 18 8 1 134<br />
gemacht? * 3.4* 10.5* 17.2* 13.9* 7.6* 3.4* .4* 56.3*<br />
Total Anzahl 10 46 68 57 31 22 4 238<br />
* 4.2* 19.3* 28.6* 23.9* 13.0* 9.2* 1.7* 100.0*<br />
Die Altersklassen 61!70 und 70 und mehr Jahre aller befragten Bergsportler waren mit<br />
10.9* vertreten $n = 26%. Von diesen 26 Bergsportlern machten sich 65.4* Gedanken be!<br />
züglich ihrem Herz!Kreislauf!System $n = 17, siehe Tab. 9!13%.<br />
9 . 8" W I E W U R D E D E R Ö F F E N T L I C H E V E R K E H R G E N U T Z T ?<br />
Bergsportler, welche eine Tourenplanung gemacht haben $n = 158% wurden befragt, ob sie<br />
die Anreisezeiten des ö&entlichen Verkehrs abgeklärt haben, und ob sie jetzt mit dem<br />
ö&entlichen Verkehr angereist waren. 31.6* gaben an, die An! und Abreisezeiten des öf!<br />
fentlichen Verkehrs abgeklärt zu haben. 27.8* der befragten Personen waren dann e&ek!<br />
tiv mit dem ö&entlichen Verkehr unterwegs.<br />
Ergebnisse" 77
9 . 9" E R S T E H I L F E A U S R Ü S T U N G<br />
Die Bergsportler konnten im Fragebogen aus einer Liste von sieben Punkten auswählen,<br />
welche Erste Hilfe Materialien sie mit auf die Tour genommen haben $siehe Abb. 9!4%.<br />
Die REGA Notfalltelefonnummer konnte bekannt oder aufgeschrieben sein. Die<br />
Schweiz kennt noch weitere Notfalltelefonnummern als die REGA Nummer. Auch diese<br />
<strong>and</strong>eren Telefonnummern konnten angegeben werden. Das Mobiltelefon wurde von 212<br />
Personen angegeben, das Funkgerät von 14 Bergsportlern. Die Qualität der Nothilfe!<br />
Apotheke wurde nicht untersucht. 184 Personen hatten eine solche dabei.<br />
Welches Erste Hilfe Material haben Sie auf der Tour dabei?<br />
Funkgerät<br />
14<br />
<strong>and</strong>ere Notfallnummer<br />
32<br />
Schienungsmaterial<br />
34<br />
Matrialien<br />
Rettungsfolie<br />
REGA-Notfallnummer<br />
128<br />
156<br />
Nothilfe-Apotheke im Rucksack<br />
184<br />
Mobiltelefon<br />
212<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Abb. 9-4: Welches Erste Hilfe Material hatten die befragten Personen mit auf ihrer Tour (n = 241). Sie konnten<br />
aus einer Liste von 7 Punkten auswählen.<br />
Anzahl<br />
Diese Auswertung wurde auch auf die Gruppen gemacht. Es wurden im Total 93 Gruppen<br />
befragt, davon waren 14 Einzelgänger. Anhang D zeigt die Erste Hilfe Ausrüstung, welche<br />
in der Gruppe oder als Einzelgänger mit auf die Tour genommen wurde. 7 Gruppen hat!<br />
ten nur das Mobiltelefon dabei und 1 Gruppe hatte nichts von den 7 Punkten als Erste<br />
Hilfe Material dabei.<br />
Die Alpinkletterer $n = 68% wurden zusätzlich befragt, ob sie am Klettergurt eine Mini!<br />
Apotheke befestigt hatten. 14.7* der Alpinkletterer haben diese Frage bejaht $Tab. 9!16%.<br />
9 . 1 0" W I E G U T A U S G E R Ü S T E T G I N G E N D I E B E R G S P O R T L E R<br />
A U F I H R E T O U R ?<br />
Die Bergsportler wurden auch nach ihrer Ausrüstung befragt. Tabellen 9!14 bis 9!17 zei!<br />
gen für Bergw<strong>and</strong>erer, Alpinkletterer und Hochtourengeher die Details der Ausrüstung.<br />
In der Tab. 9!14 waren für Bergw<strong>and</strong>erer alle Punkte Pflicht ausser die Thermosflasche,<br />
Ergebnisse" 78
sowie ungenügendes Schuhwerk, das heisst Trekkingschuhe, welche die Knöchelhöhe<br />
nicht überragten $tief; zur Begründung siehe Kapitel 6.5%.<br />
Tab. 9!14: Kontrolle der Ausrüstungsliste der Bergw<strong>and</strong>erer $n = 89, 1 Antwortverweigerer%<br />
Ausrüstung der Bergw<strong>and</strong>erer<br />
Ausrüstungsgegenst<strong>and</strong> Dabei Nicht dabei<br />
Wind!/ Kälte!/ Regenschutz 88 1<br />
Pullover/ Fleece/ Faserpelz 88 1<br />
Essen 89 0<br />
Trinken 89 0<br />
Thermosflasche 29 60<br />
Sonnenbrille 80 9<br />
Sonnencrème/ Lippenschutz 79 10<br />
W<strong>and</strong>er!/ Trekkingschuhe, hoch 60 29<br />
Trekkingschuhe, tief 10 79<br />
Bergschuhe 57 32<br />
Turnschuhe 0 89<br />
W<strong>and</strong>erstöcke 60 29<br />
Stirn!/ Taschenlampe in der Gruppe 68 21<br />
Bei den Alpinkletterern wurde zusätzlich neben der Ausrüstungsliste pro Person befragt,<br />
welches Material in der Seilschaft vorh<strong>and</strong>en war $Tabellen 9!15 und 9!16%. Dies wurde aus<br />
dem Grunde gemacht, da sich die Gruppe während der Kletterei aufteilen könnte. Ein<br />
HMS Karabiner ist ein Halb!Mast!Wurf Sicherungs!Karabiner. Diesen kann man mit ei!<br />
nem Schraubverschluss oder auch Twist!lock sichern. Diese Karabiner braucht man, um<br />
den Kletterpartner zu sichern, für die Selbstsicherung beim St<strong>and</strong> oder beim St<strong>and</strong>platz!<br />
bau. Ein Strafpunkt erhielt man, wenn ein Gegenst<strong>and</strong> aus der Tab. 9!15 nicht dabei war.<br />
Auch hier wurden die Turn!/ Trekkingschuhe, welche die Knöchel nicht überragten als<br />
nicht adäquat angesehen und ein Strafpunkt wurde verteilt $siehe auch Kapitel 6.5%.<br />
Ergebnisse" 79
Tab. 9!15: Kontrolle der Ausrüstungsliste der Alpinkletterer $n = 68%<br />
Ausrüstung der Alpinkletterer<br />
Ausrüstungsgegenst<strong>and</strong> Dabei Nicht dabei/ Anzahl 0 Anzahl 1 Anzahl 2 Anzahl 3 oder mehr<br />
Wind!/Kälte!/Regenschutz 65 3<br />
Essen 66 2<br />
Trinken 67 1<br />
Sonnenbrille 54 14<br />
Sonnencrème/ Lippenschutz 50 15<br />
Stirnlampe 29 39<br />
Klettergurt 68 0<br />
Sicherungsgerät $inkl. HMS% 68 0<br />
Abseilgerät $exkl. HMS% 67 1<br />
Prusikschlinge 62 2<br />
Helm 67 1<br />
HMS Karabiner 5 23 38<br />
B<strong>and</strong>schlingen 1 8 16 42<br />
Karabiner 5 1 3 58<br />
Turn!/ Trekkingschuhe, tief 23 44<br />
Berg!/ Trekkingschuhe, hoch 45 22<br />
Kletterfinken 65 3<br />
Tab. 9!16: Welches Zusatzmaterial wurde in der Seilschaft mitgetragen $n = 68%<br />
Zusatzmaterial in der Seilschaft, Alpinklettern<br />
Gegenst<strong>and</strong> Dabei Nicht dabei<br />
Klemmkeile 55 13<br />
Klemmgeräte 50 18<br />
Miniapotheke am Klettergurt 10 58<br />
Apotheke im Rucksack, in der Seilschaft 47 21<br />
Topo / Karte, in der Seilschaft 51 17<br />
Die Hochtourengeher hatten die umfangreichste Ausrüstungsliste auszufüllen. Gemäss<br />
Methodenkapitel 6.5 wurde ein Strafpunkt vergeben, wenn ein Punkt aus der Liste nicht<br />
dabei war, ausgenommen war einzig die Thermosflasche. Ein Strafpunkt wurde verteilt,<br />
wenn nicht!adäquates Schuhwerk getragen wurde. Dies waren Schuhe, welche nicht über<br />
die Knöchel gingen oder Trekkingschuhe. Zudem wurde ein Strafpunkt vergeben, wenn<br />
das Trinken nicht mit auf der Tour war.<br />
Ergebnisse" 80
Tab. 9!17: Kontrolle der Ausrüstungsliste für die Hochtourengeher $n = 83%<br />
Ausrüstung, Hochtourengeher<br />
Ausrüstungsgegenst<strong>and</strong> Dabei Nicht dabei/ Anzahl 0 Anzahl 1 Anzahl 2 Anzahl 3 oder mehr<br />
Regen!/Wind!/ Kälteschutz 82 1<br />
Essen 83<br />
Trinken 82 1<br />
Thermosflasche 47 36<br />
Ersatzwäsche 71 12<br />
Sonnenbrille 83<br />
Sonnencrème/ Lippenschutz 81 2<br />
Stirnlampe 81 2<br />
Steigeisen 83<br />
Klettergurt 82 1<br />
Eisschrauben 16 9 34 22<br />
Pickel 81 2<br />
Abseilgerät $exkl. HMS% 57 25<br />
Sicherungsgerät $inkl. HMS% 65 17<br />
Prusikschlinge 71 10<br />
Helm 47 34<br />
HMS Karabiner 6 11 27 37<br />
Karabiner 9 15 22 35<br />
B<strong>and</strong>schlingen 6 18 29 27<br />
Bergschuhe 67 15<br />
W<strong>and</strong>erschuhe $steigeisenfest% 24 57<br />
W<strong>and</strong>erschuhe $nicht steigeisenfest% 5 76<br />
Turn!/ Trekkingschuhe 4 77<br />
Trekkingschuhe, über Knöchelhöhe 2 79<br />
Ergebnisse" 81
Aus den Ausrüstungslisten wurden die Strafpunkte verteilt über die Sportarten. Die<br />
Strafpunkte wurden schon definiert in Methodenkapitel 6.5. An die Hochtourengeher<br />
wurden die meisten Strafpunkte verteilt $siehe Tabellen 9!18 bis 9!20%.<br />
Tab. 9!18: Wie vollständig ausgerüstet gingen die Alpinw<strong>and</strong>erer in die Berge? $n = 89, 1 Antwortverweigerer%.<br />
Vollständigkeit der Ausrüstung der Alpinw<strong>and</strong>erer<br />
Anzahl Gegenstände, welche<br />
nicht mit auf der Bergtour waren<br />
Anzahl<br />
0 Gegenstände fehlen 69<br />
1 Gegenst<strong>and</strong> fehlt 13<br />
2 Gegestände fehlen 5<br />
3 Gegenstände fehlen 2<br />
Total 89<br />
Tab. 9!19: Wie vollständig ausgerüstet gingen die Alpinkletterer in die Berge? $n = 68%<br />
Vollständigkeit der Ausrüstung der Alpinkletterer<br />
Anzahl Gegenstände, welche nicht<br />
mit auf der Klettertour waren<br />
Anzahl<br />
0 Gegenstände fehlen 15<br />
1 Gegenst<strong>and</strong> fehlt 20<br />
2 Gegestände fehlen 17<br />
3 Gegenstände fehlen 7<br />
4 Gegenstände fehlen 6<br />
5 Gegenstände fehlen 3<br />
Total 68<br />
Ergebnisse" 82
Tab. 9!20: Wie vollständig ausgerüstet gingen die Hochtourengeher in die Berge? $n = 83%<br />
Vollständigkeit der Ausrüstung der Hochtourengeher<br />
Anzahl Gegenstände, welche<br />
nicht mit auf der Klettertour wa!<br />
ren<br />
Anzahl<br />
0 Gegenstände fehlen 29<br />
1 Gegenst<strong>and</strong> fehlt 18<br />
2 Gegenstände fehlen 12<br />
3 Gegenstände fehlen 9<br />
4 Gegenstände fehlen 7<br />
5 Gegenstände fehlen 3<br />
6 Gegenstände fehlen 1<br />
7 Gegenstände fehlen 2<br />
8 Gegenstände fehlen 1<br />
11 Gegenstände fehlen 1<br />
Total 83<br />
Eine Ausrüstung war dann unvollständig, wenn drei oder mehr Punkte aus der definierten<br />
Liste nicht dabei waren. Zu beachten ist, dass die Ausrüstungslisten zwischen den drei<br />
Sportarten nicht verglichen werden kann, wegen den unterschiedlichen <strong>Anforderung</strong>en<br />
der Sportart. Ein direkter Vergleich ist zwischen den Bergsportarten ist deshalb nicht<br />
möglich. Total wurden 240 Bergsportler befragt, davon hatten 17.5* $n =42% 3 oder mehr<br />
Gegenstände nicht mit auf der Bergtour $unvollständig%. Wenn man nur einen Gegen!<br />
st<strong>and</strong> als Limite akzeptieren würde, dann wären 31.7* $n = 76% ungenügend ausgerüstet<br />
$siehe Tabellen 9!18 bis 9!20%.<br />
Aufgeteilt nach den Bergsportarten sieht die Verteilung folgendermassen aus. Bei den<br />
Alpinw<strong>and</strong>erern hatten 97.8* $n = 87 von 89% eine vollständige Ausrüstung mit auf der<br />
Tour. Bei den Alpinkletterern waren 76.5* $n = 52 von 68% gut ausgerüstet und bei den<br />
Hochtourengehern waren es 71.1* $n = 59 von 83%.<br />
9 . 1 1" W A S W A R E N D I E G R Ü N D E F Ü R D I E S P O R T A U S Ü B U N G ?<br />
Die Bergsportler wurden als Abschluss des Fragebogens gefragt, was die Gründe für die<br />
Sportausübung waren. Dies war eine Liste mit vorgegebenen Antworten, bei welchen<br />
mehrfach Antworten möglich waren. Die Abb. 9!5 zeigt die Antwortverteilung.<br />
Ergebnisse" 83
Gründe für die Sportausübung<br />
L<strong>and</strong>schaft ist schön<br />
195<br />
Tour/Weg reizt mich<br />
170<br />
Berg ist schön<br />
Geniesse das Gehen/Klettern<br />
125<br />
144<br />
Fühle mich herausgefordert<br />
Will die Natur geniessen<br />
Will mit Kollegen/Freunden zusammen sein<br />
82<br />
80<br />
87<br />
Geniesse den Nervenkitzel<br />
43<br />
Berg fehlt mir auf der "Liste"<br />
29<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Abb. 9-5: Warum die Bergsportler in die Berge gehen, Mehrfachnennungen waren möglich (n = 241)<br />
9 . 1 2# W A R U M W U R D E K E I N E T O U R E N P L A N U N G G E M A C H T ?<br />
65.6* aller befragten Personen hatten eine Tourenplanung gemacht $n = 158 von 241%. Die<br />
übrigen 83 Personen wurden gefragt, warum sie keine solche gemacht hatten. Die Abb.<br />
9!6 zeigt die Verteilung der Antworthäufigkeiten.<br />
Gründe, warum keine Tourenplanung gemacht wurde<br />
Kolleg hat Tourenplanung gemacht<br />
65<br />
Tour vor mehr als 2 Jahren gemacht<br />
15<br />
Tour vor weniger als 2 Jahren gemacht<br />
Schien mir nicht relevant<br />
7<br />
7<br />
War mir zu aufwändig<br />
6<br />
Hatte keinen Gebietsführer zur H<strong>and</strong><br />
Hatte keine Zeit<br />
Kolleg hat Tour erklärt, ist aber nicht dabei<br />
Weiss nicht, wie man Tourenplanung macht<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
F<strong>and</strong> die Tourenbeschreibung nicht mehr<br />
Hatte keinen Internetzugang<br />
1<br />
1<br />
Wusste nicht, wie Informationen einholen0<br />
Andere Gründe0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Anzahl Nennungen<br />
Abb. 9-6: Gründe, warum keine Tourenplanung gemacht wurden<br />
Diese Auswertung betri&t die Antworten der Bergsportler. Zusätzlich wurde überprüft,<br />
ob in jeder Gruppe eine Person vorh<strong>and</strong>en ist, die eine Tourenplanung gemacht. Bei<br />
11.8* der Gruppen $n = 11 von 93% wurde keine Tourenplanung gemacht. In diesen 11<br />
Gruppen waren 3 Personen, die nicht wussten, ob in der Gruppe eine Tourenplanung ge!<br />
macht wurde oder nicht. Bei 3.2* der Gruppen $n = 3 von 93% waren innerhalb der Grup!<br />
Ergebnisse" 84
pe die Mitglieder unterschiedlicher Meinung, ob eine Tourenplanung gemacht worden sei<br />
oder nicht $siehe Anhang E%.<br />
10." ERGEBNIS DER HYPOTHESENTESTENDEN AUSWERTUNG<br />
Kern dieses Kapitels sind die Antworten bezüglich der Tourenplanung. Zuerst wird über!<br />
prüft, ob die <strong>Anforderung</strong>en bezüglich der Normalverteilung und der Varianzanalyse ge!<br />
geben sind. Anschliessend wird die Hypothese 1 überprüft. Danach sollen die Unter!<br />
schiede in der Tourenplanung zwischen Leitern und Nicht!Leitern sichtbar gemacht wer!<br />
den. Abschliessend wird der Frage nachgegangen, ob sich die vorgefundenen Unterschie!<br />
de in der Tourenplanung mit weiteren Daten in Zusammenhang bringen lassen.<br />
1 0 . 1" Ü B E R P R Ü F U N G D E S Q U A L I T Ä T S W E R T E S A U F D I E N O R!<br />
M A L V E R T E I L U N G<br />
Voraussetzung für die Berechnung der Varianzanalysen ist, dass die Daten normalverteilt<br />
sind. Die Abb. 10!1 zeigt, dass der Qualitätswert der Tourenplanung annährend Normal!<br />
verteilt ist. Der Kolmogorov!Smirnov!Anpassungstest ergibt einen nicht signifikanten p!<br />
Wert von p = .30. Die Werte sind also hinreichend normalverteilt. Der Levene!Test ergibt<br />
eine Wahrscheinlichkeit von p = .91. Die Varianzen in der Grundgesamtheit in allen<br />
Gruppen sind homogen.<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.25<br />
.38<br />
.50<br />
.63<br />
.75<br />
.88<br />
1.00<br />
Std. Dev = .17<br />
Me an = .69<br />
N = 158.00<br />
" " "<br />
Qualitätswert<br />
Abb. 10-1: Test auf Normalverteilung des Qualitätswertes der Tourenplanung (n = 158)<br />
1 0 . 2" Q U A L I T Ä T S W E R T D E R T O U R E N P L A N U N G I N D E N D R E I<br />
S P O R T A R T E N<br />
Um eventuelle Unterschiede in der Qualität der Tourenplanung aufzudecken, wurden<br />
denjenigen Personen, welche eine Tourenplanung ausgeführt hatten ein Qualitätswert der<br />
Ergebnisse" 85
Tourenplanung zugewiesen. Dieser Qualitätswert liegt zwischen 0 und 1. Eine hohe Qua!<br />
lität der Tourenplanung hat den Wert 1, eine tiefe Qualität den Wert 0. Zwischenstufen<br />
sind Schritte von .05 $1/20%. Ein Abzug von .05 Qualitätspunkten erfolgt, wenn ein Punkt<br />
aus der Tourenplanungsliste gemäss Methodenkapitel 5.3 nicht ausgeführt wurde. Die<br />
Mittelwerte sind für die Bergw<strong>and</strong>erer: .71 $.16, für die Alpinkletterer: .65 $.17 und für<br />
die Hochtourengeher .72 $.17. Der Minimalwert des Qualitätswertes liegt für die Berg!<br />
w<strong>and</strong>erer bei .4, für die Alpinkletterer bei .3 und für die Hochtourengeher bei .35. Der<br />
Maximalwert liegt bei allen drei Sparten bei 1. Der Boxplot der Alpinkletterer zeigt die<br />
grösste Streuung auf. Das 25. und 75. Perzentil liegt bei den Bergw<strong>and</strong>erer nahe beeinan!<br />
der, während dem die Alpinkletterer diese Box am gestrecktesten haben. Auch bei den<br />
Hochtourengehern sind diese Perzentile gestreckt, aber auf einem höheren Niveau als bei<br />
den Alpinkletterer $siehe Abb. 10!2%. Die Varianzanalyse ergibt folgenden Wert:<br />
F$14; 143% = .448; p > .05; partielles Eta 2 = .028, und ist auf dem .05 Niveau nicht signifi!<br />
kant.<br />
Abb. 10-2: Boxplot des Qualitätswertes der Tourenplanung in den drei Bergsportarten. Es werden keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Wert 1 entspricht einer guten Tourenplanung, Wert 0<br />
einer schlechten (n = 158).<br />
1 0 . 3" Q U A L I T Ä T S W E R T D E R T O U R E N P L A N U N G F Ü R L E I T E R<br />
V E R S U S N I C H T ! L E I T E R<br />
Die Abb. 10!3 zeigt die Leiter vs. die Nicht!Leiter in der Qualität der Tourenplanung.<br />
Leiter sind Touren! oder Gruppenleiter sowie Bergführer. Die Abbildung zeigt, dass der<br />
Ergebnisse" 86
Mittelwert der Qualität für die Leiter bei .76 $.17 liegt und für Nicht!Leiter bei .68 $.17.<br />
Die Streuung der Messdaten bei den Leitern ist gross. Sie erstreckt sich von 1 bis .3. Die<br />
25. bis 75. Perzentile liegen höher als diejenigen der Personen, welche keine Leitungsfunk!<br />
tion auf der Tour hatten. Die Varianzanalyse auf dem .05 Niveau ergibt für Leiter eine<br />
signifikant bessere Vorbereitung als für Teilnehmer ohne Führungsaufgaben<br />
F$1; 155% = 5.844; p < .05; partielles Eta 2 = .037.<br />
Abb. 10-3: Boxplot des Qualitätswertes der Tourenplanung vs. Aufgabe der Teilnehmer (n = 157, 1 Antwortverweigerer)<br />
1 0 . 4" C L U S T E R A N A L Y S E F Ü R N I C H T ! L E I T E R U N D L E I T E R<br />
Die Abb. 10!3 ergab für Leiter eine signifikant bessere Tourenvorbereitung als für Nicht!<br />
Leiter. Dieser Abschnitt möchte herausfinden wo genau diese Unterschiede zu finden<br />
sind. Dazu wurden sowohl für Leiter, wie auch für Nicht!Leiter eine Clusteranalyse ge!<br />
rechnet. Diese berechnet die Abstände der verschiedenen Antworten und zeichnet da!<br />
raus ein Dendrogramm. Das Dendrogramm zeigt die Cluster der ähnlichen Antworten.<br />
Daraus lässt sich ableiten, welche Qualitätspunkte zusammengenommen eher nicht und<br />
eher gut ausgeführt werden.<br />
Abb. 10!4 zeigt das Dendrogramm für Personen welche Nicht!Leiter sind $n = 47, siehe<br />
Methodenkapitel 6.6%. Die folgenden Variablen werden von den befragten Personen, wel!<br />
che keine Leiter oder keine Führer sind, eher vernachlässigt: Schwierigste Stelle auf der<br />
Ergebnisse" 87
Karte gemerkt/ markiert $VORB196%, Auf der Karte Point of no return gemerkt/ mar!<br />
kiert $VORB197%, Umkehrzeitpunkt definiert $VORB198% und Nullgradgrenze für die<br />
Tour am Vorabend abgeschätzt $VORB1916%.<br />
Abb. 10-4: Clusteranalyse für Daten der Bergtourengeher, welche Nicht-Leiter waren, mit der Fusionierungsmethode<br />
entferntester Nachbar (n = 47)<br />
Folgende Vorbereitungspunkte wurden jedoch sehr gut berücksichtigt: Technischer Aus!<br />
bildungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt $VORB1920%, Kondition der Teilnehmer bekannt<br />
$VORB1921% und Teilnehmerzahl festgelegt und kontrolliert $VORB1919%.<br />
Die Clusteranalyse für Leiter $n= 32%, zeigt die Abb. 10!5. Die folgenden Tourenplanungs!<br />
punkte wurden vermehrt nicht ausgeführt: Auf der Karte Point of no return gemerkt/<br />
markiert $VORB197%, Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abgeschätzt $VORB1916%<br />
und Berg!Varianten geplant $VORB1918%.<br />
Gut vorbereitet wurden jedoch die Punkte: Wetterprognose abgeklärt $VORB1911a%, Aus!<br />
rüstung kontrolliert $VORB1926%, Zeitbedarf abgeschätzt/ aus Fachlektüre herausgelesen<br />
$VORB199% und Routen!Varianten abgeklärt $VORB1917%.<br />
Ergebnisse" 88
Abb. 10-5: Clusteranalyse für Daten der Bergtourengeher, welche Leiter waren, mit der Fusionierungsmethode<br />
entferntester Nachbar (n = 32)<br />
1 0 . 5" Q U A L I T Ä T S W E R T E D E R T O U R E N P L A N U N G V E R S U S S O!<br />
Z I O D E M O G R A F I S C H E D A T E N<br />
Um herauszufinden, welche zusätzlichen Variablen mit den Qualitätspunkten eine mögli!<br />
che Beziehung haben, wurden weitere Varianzanalysen durchgeführt. Diese ergaben we!<br />
der für Alter, Beruf noch Geschlecht signifikante Resultate. Hingegen f<strong>and</strong> sich ein sig!<br />
nifikantes Resultat für die Nationalität: F$4; 152% = 3.092; p < .05; partielles Eta 2 = .075.<br />
Mit dem Post!Hoc Duncan Test konnte herausgefunden werden, welche Nationalitäten<br />
zusammengefasst zu diesem signifikanten Resultat beigetragen haben $Tab. 10!1%. Die<br />
Werte innerhalb der Tabelle sind die Qualitätswerte der Tourenplanung. Es werden je!<br />
weils alle Gruppen, deren Mittelwerte sich bei einem .05 Signifikanzniveau nicht signifi!<br />
kant unterscheiden, zu einer als homogen unterstellten Gruppe zusammengefasst<br />
$Brosius 2002%.<br />
Bergsportler aus den Ländern Schweiz und Österreich zusammen bereiten sich signifi!<br />
kant besser vor als Personen aus denjenigen der Rubrik <strong>and</strong>ere Länder $dies sind: Norwe!<br />
gen, Holl<strong>and</strong>, Fürstentum Lichtenstein und Kanada%. Die Länder Deutschl<strong>and</strong> und Itali!<br />
en kommen in beiden Subsets vor.<br />
Ergebnisse" 89
Tab. 10!1: Subsets der Nationalitäten $Subset 1 n = 69, Subset 2 n = 140, 1 Antwortverweigerer%<br />
Nationalität<br />
Subset<br />
1 2<br />
Anderes L<strong>and</strong> .57<br />
Italien .67 .67<br />
Deutschl<strong>and</strong> .69 .69<br />
Schweiz .72<br />
Österreich .74<br />
Signifikanz .07 .34<br />
Signifikante Unterschiede gab es auch bei der Gruppengrösse: F$3; 153% = 3.846; p < .05;<br />
partielles Eta 2 = .070. Die Personen von Gruppen der Grösse 4!6 Personen bereiteten<br />
sich signifikant besser vor als die übrigen Gruppengrössen $dies sind: 7!9 Personen und<br />
mehr als 9 Personen% Die Gruppengrösse 1!3 Personen kommt in beiden Subsets vor $Tab.<br />
10!2%.<br />
Tab. 10!2: Subsets der Gruppengrössen $Subset 1 n = 118, Subset 2 n = 131, 1 Antwortverweigerer%<br />
Gruppengrösse<br />
Subset<br />
1 2<br />
mehr .58<br />
7!9 .61<br />
1!3 .70 .70<br />
4!6 .74<br />
Signifikanz .08 .45<br />
1 0 . 6" E I N F L U S S D E R E R F A H R U N G A U F D E N Q U A L I T Ä T S W E R T<br />
D E R T O U R E N P L A N U N G<br />
Mit der Varianzanalyse wurde die Kreuzerfahrung mit dem Qualitätswert der Tourenpla!<br />
nung berechnet. Dabei wurde als abhängige Variable der Qualitätswert und als unabhän!<br />
gige die Kreuzerfahrung eingegeben. Zu beachten ist, dass die Antwortmöglichkeit bei<br />
der Kreuzerfahrung eingeschränkt war auf die Sportarten, welche man gerade nicht aus!<br />
übte. Zum Beispiel konnten die Alpinw<strong>and</strong>erer nur Alpinklettern und Hochtourengehen<br />
ankreuzen $dazu siehe auch Tabellen 9!8 bis 9!10%. Die Antwort konnte abgestuft werden<br />
zwischen “nein”, “wenig”, “manchmal”, “viel” oder “sehr viel”. Der Wert der Varianzana!<br />
lyse ist F $46; 100% = 1.944; p < .05; partielles Eta 2 = .472.<br />
Ergebnisse" 90
Die Anzahl Jahre der Sportausübung in der Bergsportart und auch die Anzahl Tage, wel!<br />
che im Jahr 2005 aufgewendet wurden für die Sportart, hatten keinen Einfluss auf den<br />
Qualitätswert der Tourenplanung.<br />
Mit dem Duncan Post!hoc Test konnte herausgefunden werden, welche Gruppen bezüg!<br />
lich der Kreuzerfahrung zu Subsets zusammengefasst werden konnten $siehe Tab. 10!3%.<br />
Diejenigen Personen, die “manchmal” in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern, machten eine signi!<br />
fikant bessere Tourenplanung, als diejenigen die “sehr viel” in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern.<br />
Bergsportler, die “viel” und “wenig” in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern kommen in den Sub!<br />
sets 1 und 2 vor. Die Bergw<strong>and</strong>erer $Wert !1 im Subset 2% bereiteten sich signifikant besser<br />
vor, als diejenigen Bergsportler, die in ihrer Freizeit “sehr viel” Bergw<strong>and</strong>ern.<br />
Tab. 10!3: Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern, !1 sind diejenigen Personen, welche diese Frage<br />
nicht beantworten mussten $alle Bergw<strong>and</strong>erer% $Subset 1 n = 53, Subset 2 n = 136, Subset 3 n = 3, Total n = 147%.<br />
Gehen Sie in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern<br />
Subset<br />
1 2 3<br />
sehr viel .57<br />
viel .66 .66<br />
wenig .69 .69<br />
!1 .72<br />
manchmal .73<br />
Nein .9<br />
Signifikanz .08 .39 1.00<br />
Die Tab. 10!4 zeigt den Duncan Test für diejenigen Personen, die in ihrer Freizeit<br />
Alpinklettern. Es wird ersichtlich, dass die Alpinkletterer $Wert mit !1 im Subset 1% eine<br />
schlechtere Tourenplanung machten, als die Personen, die in ihrer Freizeit “viel”<br />
Alpinklettern. Die übrigen Bergsportler kommen in beiden Subsets vor.<br />
Ergebnisse" 91
Tab. 10!4: Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit Alpinkletten, !1 sind diejenigen Personen, welche diese Frage<br />
nicht beantworten müssen $alle Alpinkletterer% $Subset 1 n = 137, Subset 2 n = 78, Total n = 147%.<br />
Gehen Sie in ihrer Freizeit Alpinklettern<br />
Subset<br />
1 2<br />
!1 .65<br />
wenig .67 .67<br />
Nein .72 .72<br />
sehr viel .73 .73<br />
manchmal .76 .76<br />
viel .82<br />
Signifikanz .05 .08<br />
Die Tab. 10!5 macht ersichtlich, dass die Hochtourengeher $Wert !1 in Subset 1% sich<br />
schlechter vorbereiteten, als diejenigen Personen, die “manchmal” auf Hochtouren gehen.<br />
Bergsportler, die “viel” in ihrer Freizeit auf Hochtouren gehen, haben die beste Touren!<br />
planung bezüglich der Auswertung dieser Tabelle gemacht.<br />
Tab. 10!5: Subsets der Personen, welche in ihrer Freizeit auf Hochtouren gehen, !1 sind diejenigen Personen, welche<br />
diese Frage nicht beantworten müssen $alle Hochtourengeher% $Subset 1 n = 131, Subset 2 n = 126, Subset 3 n = 8, Total<br />
n = 147%.<br />
Gehen Sie in ihrer Freizeit auf Hochtouren<br />
Subset<br />
1 2 3<br />
!1 .63<br />
wenig .67 .67<br />
Nein .69 .69 .69<br />
sehr viel .74 .74 .74<br />
manchmal .76 .76<br />
viel .79<br />
Signifikanz .07 .07 .08<br />
11." REKAPITULATION UND AUSBLICK<br />
Die hier befragten Bergsportler waren zum überwiegenden Teil männlich und zwischen<br />
30 und 50 Jahre alt. Aussagen über die absolute Häufigkeit, welche Sportart von wie vie!<br />
len Personen ausgeübt werden, können durch diese Studie nicht gemacht werden. Ab!<br />
schätzungen wurden durch <strong>and</strong>ere Studien gemacht $siehe Einleitungskapitel 1.6%.<br />
Ergebnisse" 92
Die Ausrüstung aller drei Sportarten war adäquat. Der grösste Teil der befragten Berg!<br />
sportler nahm eine vollständige Ausrüstung mit auf die Bergtour.<br />
Die Befragung zeigte, dass die Bergsportler erfahren waren. Sie übten die Sportart schon<br />
lange aus und gingen auch häufig in die Berge.<br />
In der Qualität der Tourenplanung brachte diese Untersuchung keine Unterschiede her!<br />
vor. Im Durchschnitt wurden 6 von 20 Tourenplanungspunkten nicht ausgeführt. Die in!<br />
ferenzstatistischen Auswertungen ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />
den drei Sportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen.<br />
Wenn man jedoch die Vorbereitung der Bergführer, Touren! und Gruppenleiter zusam!<br />
menfasst und diese mit den übrigen Bergsportlern vergleicht, finden sich signifikante Er!<br />
gebnisse. Die Leiter bereiten sich signifikant besser vor als die übrigen Bergsportler. Auch<br />
konnte gezeigt werden, dass die Leiter sich in der Tourenplanung vermehrt mit den An!<br />
forderungen des Berges ausein<strong>and</strong>ersetzten, während dem sich die Nicht!Leiter vermehrt<br />
mit den Teilnehmern, welche mit auf die Tour kommen, befassen.<br />
Nachfolgend ist die Hypothese sowie die Fragestellungen im Einzelnen noch einmal auf!<br />
geführt:<br />
H1:"<br />
Es gibt Unterschiede in der Qualität der Tourenplanung zwischen den drei Berg!"<br />
" sportarten Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinkletterun und Hochtourengehen<br />
Die Hypothese 1 wird verworfen. Es gibt keine Unterschiede zwischen den Bergsportarten !sieh"<br />
Kapitel 10.2#.<br />
F2:"<br />
Bergsportler, welche 4 und mehr Jahre Erfahrung haben in ihrer Bergsportart, ha!"<br />
" ben eine höhere Qualität der Tourenplanung als diejenigen mit weniger Erfahrung<br />
Die Frageste$ung 2 wird verworfen. Bergsportler, welche viele Jahre Erfahrung haben keine höher"<br />
Qualität der Tourenplanung !siehe Kapitel 10.6#.<br />
F3:# Bergsportler, welche im Jahr 2005 mehr als 5 Tage in der befragten Bergsportart un!#<br />
# terwegs waren, bereiten sich besser vor als diejenigen welche weniger als 5 Tage un!#<br />
# terwegs waren<br />
Die Frageste$ung 3 wird verworfen. Auch die Anzahl Tage haben keinen Einfluss auf die Qualitä%<br />
der Tourenplanung !siehe Kapitel 10.6#.<br />
F4:" Leiter von Gruppen $Touren! und Gruppenleiter sowie Bergführer% erzielen höhere "<br />
" Werte in der Qualität der Tourenplanung als die übrigen Bergsportler<br />
Ergebnisse" 93
Die Frageste$ung 3 wird angenommen. Die Leiter erhalten für die Qualität ihrer Tourenplanung<br />
signifikant höhere Werte als die Nicht&Leiter !siehe Kapitel 10.5#.<br />
F5:#<br />
Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Tourenplanung<br />
Die Frageste$ung 5 wird verworfen. Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Quali&<br />
tät der Tourenplanung !siehe Kapitel 10.4#.<br />
F6:"<br />
Die Ausrüstung ist bei mindestens 25* aller Bergsportler ungenügend<br />
Die Frageste$ung 6 wird verworfen. 17.5' a$er be(agten Bergsportlern waren ungenügend ausg"&<br />
rüstet !siehe Kapitel 9.10#.<br />
Diese Ergebnisse werden im folgenden Teil E diskutiert. Dabei wird die Hypothese und<br />
die Fragestellungen aus dem Teil B aufgegri&en und kommentiert.<br />
Ergebnisse" 94
E.#<br />
Diskussion
12. ! DESKRIPTIVE ERGEBNISSE UND HÄUFIGKEITEN<br />
Das Kapitel 12 diskutiert die angetro&enen deskriptiven Ergebnisse sowie die Häufigkei!<br />
ten. Die Resultate werden in Bezug gebracht zu schon vorh<strong>and</strong>ener Literatur.<br />
1 2 . 1" I S T B E R G S P O R T E I N E M Ä N N E R D O M A I N E U N D D O M I!<br />
N I E R T D U R C H Ä L T E R E S P O R T L E R ?<br />
Aufgrund der soziodemografischen Auswertung $Tab. 9!1% zeigte sich, dass der Bergsport,<br />
wie er hier untersucht wurde, eine Männerdomaine ist. Bei den Bergw<strong>and</strong>erern und Alp!<br />
inkletterern ist der weibliche Anteil bei ca. 30* $n =25 von 90 Bergw<strong>and</strong>erer, 27.7* und n<br />
= 20 von 68 Alpinkletterer, 29.4*% dieser sinkt jedoch bei den Hochtourengeher auf un!<br />
ter 20* $n = 15 von 83 Hochtourengeher, 18.1*%. Ähnliche Zahlen wurden auch schon in<br />
<strong>and</strong>eren Studien herausgefunden, so zum Beispiel bei Unfallanalysen bei Felskletterern<br />
$Paige, Fiore und Houston 1998% oder bei Besuchern von Lava!Spots in Hawaii $ Heggie<br />
und Heggie 2004%. Die Unfallstatistiken des SAC $Mosimann 2001; 2002; 2003, 2004%<br />
zeigen ähnliche Verteilungen $siehe Tab. 12!1%. Die Tab. 12!1 zeigt die tödlich verunfallten<br />
Personen aufgeteilt nach dem Geschlecht.<br />
Tab. 12!1: Tödlich verunfallte Personen, aufgeteilt nach dem Geschlecht $Mosimann 2001, 2002, 2003, 2004%<br />
Geschlecht vs. Jahr<br />
2001 2002 2003 2004<br />
männlich 107 86 100 95<br />
* 80.5* 84.3* 80* 88.0*<br />
weiblich 26 16 25 13<br />
* 19.5* 15.7* 20* 12.0*<br />
Total 133 102 125 108<br />
* 100 100 100 100<br />
Im Jahr 2003 sind 125 Personen tödlich verunfallt davon 20* weibliche Personen. Im Jahr<br />
2004 wurde jedoch ein markanter Rückgang der tödlich verunfallten weiblichen Perso!<br />
nen dokumentiert $12.0*%. Die Anzahl tödliche Opfer der Jahre 2001 und 2002 sind:<br />
19.5* im Jahr 2001 und 15.7* im Jahr 2002 $siehe Tab. 12!1%. Diese Zahlen zeigen, dass<br />
Diskussion" 97
starke Schwankungen auftreten können. Mit den Zahlen in Tab. 12!1 wurde ein Mittel!<br />
wert über die vier Jahre gerechnet. Dieser Mittelwert beträgt für die männlichen, tödlich<br />
verunglückten Personen 97 $9 und für die weiblichen, tödlich verunglückten Personen<br />
20 $6. Die Zahlen liegen für beinahe alle Jahre innerhalb einer St<strong>and</strong>ardabweichung.<br />
Über diese vier Jahre hinweg stellte sich also keine Verbesserung oder Verschlechterung<br />
der tragischen Situation ein.<br />
Die Verteilung der aktiven Bergw<strong>and</strong>erer auf die Altersklassen zeigt kein einheitliches<br />
Bild. Die Altersklasse 31!40 jährige war bei den Bergw<strong>and</strong>erern die Häufigste. Anschlies!<br />
send daran die 61!70 jährigen sowie die 41!50 jährigen. O&ensichtlich war Bergw<strong>and</strong>ern<br />
bei den jüngeren Altersklassen sehr beliebt $Altersklassen 11!20, 21!30 und 31!40 jährige%,<br />
da 44.4* Bergw<strong>and</strong>erer in diese Altersklassen gehörten. Dies zeigten auch <strong>and</strong>ere Unter!<br />
suchungen, welche jedoch nicht die Bergw<strong>and</strong>erer T4 bis T6 untersuchten, sondern ganz<br />
allgemein die W<strong>and</strong>erer. So untersuchte die Firma MachConsumer $2003% die sportlichen<br />
Vorlieben der Schweizer Bevölkerung. Dabei gaben 2.7 Mio. an, dass sie w<strong>and</strong>ern, 21.5*<br />
davon machten sogar die Angabe, dies intensiv zu tun. Die Altersklassen dieser Studie<br />
zeigten bei den Altersklassen 60!69 jährigen, 40!49 jährigen und 50!59 jährigen, dass<br />
W<strong>and</strong>ern die beliebteste Sportart war. Bei den 30!39 jährigen kam W<strong>and</strong>ern an dritter<br />
Stelle nach Ski alpin und Jogging. Eine Erklärung könnte sein, dass die konditionelle und<br />
orientierungsmässige <strong>Anforderung</strong> an T4!T6 Bergw<strong>and</strong>erer hoch ist und damit an Attrak!<br />
tivität gewinnt. Denn gerade die Altersklasse der Dreissig! und Vierzigjährigen ist dieje!<br />
nige, welche sehr stark durch das Arbeitsleben beansprucht wird und dementsprechend<br />
wenig Zeit für Hobbies hat. Aber gemäss der Abb. 9!5 ist die Schönheit der L<strong>and</strong>schaft<br />
ein wichtiger Punkt für die Sportausübung. Gerade beim Bergw<strong>and</strong>ern kann man diese<br />
L<strong>and</strong>schaft geniessen und es gibt einen Ausgleich zum Beruf.<br />
Bei den Alpinkletterern zeigte sich, dass die Altersklasse der 41!50 jährigen die Häufigste<br />
war, gefolgt von den 31!40 jährigen und 51!60 sowie den 21!30 jährigen. Attarian $2002%<br />
untersuchte amerikanische Kletterer in ihrer Erste Hilfe Ausrüstung und improvisierten<br />
Rettungsmöglichkeiten. In seiner Untersuchung war das Durchschnittsalter 28 Jahre und<br />
89* von 241 Kletterern waren männlich. Bei der Untersuchung von Attarian ist jedoch<br />
nicht klar zwischen Alpinkletterern und Sportkletterern unterschieden worden, wie es in<br />
dieser Studie gemacht wurde. Das relativ tiefe Durchschnittsalter von Attarian könnte<br />
durch die Sportkletterer hervorgerufen worden sein. Eine Erklärung für das eher höhere<br />
Diskussion" 98
Alter in der vorliegenden Studie könnte sein, dass das Alpinklettern eine grosse Erfah!<br />
rung von den Ausübenden verlangt. Zudem sind die nervlichen, konditionellen und tech!<br />
nischen <strong>Anforderung</strong>en an die Alpinkletterer bedeutend höher als an die Sport! oder Hal!<br />
lenkletterer.<br />
Bei den Hochtourengehern waren die 31!40 jährigen knapp vor den 21!30 jährigen. Er!<br />
staunlicherweise waren es hier eher die jüngeren Generationen, welche befragt wurden.<br />
Erstaunlich deshalb, weil das Hochtourengehen wahrscheinlich die schwierigste Disziplin<br />
ist und generell viel Erfahrung braucht. Hochtouren erfordern häufig Eis! und Felsklet!<br />
ter!Know!how, eine gute Zeitplanung und sehr hohe körperliche Belastbarkeit. Deshalb<br />
ist es erstaunlich, dass vor allem jüngere Bergsteiger angetro&en wurden.<br />
Die Unfallstatistiken des SAC in den Jahren 2001 ! 2004 zeigen bei den tödlichen Unfäl!<br />
len ein ähnliches Bild $siehe Tab. 12!2%. Die Altersklassen bis 30 jährige, bis 40 jährige und<br />
bis 50 jährige sind diejenigen, welche in etwa gleich viele tödliche Unfälle aufweisen. Die<br />
Bergsportler, welche bis 20 Jahre alt sind, weisen deutlich weniger Unfälle auf. Diese Al!<br />
tersklasse wurde auch nur vereinzelt befragt für die vorliegende Studie $für alle Alters!<br />
klassenvergleiche siehe Tab. 9!1%. Weitere Ursachen werden in Kapitel 14 diskutiert.<br />
Diskussion" 99
Tab. 12!2: Anzahl der tödlichen Unfälle in den Schweizer Bergen von 2001 bis 2004, aufgeteilt auf die Altersklassen<br />
$Mosimann 2001; 2002; 2003; 2004%<br />
Altersklassen versus tödliche Bergunfälle<br />
2001 2002 2003 2004<br />
bis 10 Jahre 1 0 2 0<br />
* 0.8* 0.0* 1.5* 0.0*<br />
bis 20 Jahre 17 5 9 6<br />
* 12.8* 4.9* 6.6* 5.6*<br />
bis 30 Jahre 25 28 20 15<br />
* 18.8* 27.5* 14.8* 13.9*<br />
bis 40 Jahre 26 16 22 23<br />
* 19.5* 15.7* 16.3* 21.3*<br />
bis 50 Jahre 27 18 22 20<br />
* 20.3* 17.6* 16.3* 18.5*<br />
bis 60 Jahre 15 17 24 16<br />
* 11.3* 16.7* 17.8* 14.8*<br />
bis 70 Jahre 11 10 12 10<br />
* 8.3* 9.8* 8.9* 9.3*<br />
über 70<br />
Jahre<br />
6 8 8 14<br />
* 4.5* 7.8* 5.9* 13.0*<br />
unbekannt 5 0 6 4<br />
* 3.8* 0.0* 4.4* 3.7*<br />
Total 133 102 135 108<br />
* 100.0* 100.0* 100.0* 100.0*<br />
1 2 . 2" R I S I K O M I N I M I E R U N G D U R C H L E I T U N G E I N E S<br />
F Ü H R E R S<br />
Am einfachsten kann das Risiko in den Bergen durch eine erfahrene Person minimiert<br />
werden. Da jedoch nicht immer eine erfahrene Person im Bekanntenkreis vorh<strong>and</strong>en ist,<br />
oder der “Traumberg” zu schwierig ist, gibt es die Möglichkeit einen Bergführer zu bu!<br />
chen, oder aber in einer SAC Sektion auf Sektionstouren zu gehen, welche durch einen<br />
Tourenleiter geführt wird. Um Bergführer oder Tourenleiter zu werden, muss man eine<br />
Ausbildung gemacht oder Kurse besucht haben. Die Ausbildung zum Bergführer dauert<br />
mehrere Jahre und die Absolventen müssen, bevor sie selbständig eine Tour leiten kön!<br />
nen, ein Jahr lang mit einem brevetierten Bergführer unterwegs sein. Die Tourenleiter<br />
des SAC, der JO oder <strong>and</strong>ere Tourenleiter sind massiv weniger gut ausgebildet, dauert<br />
doch ein Tourenleiterkurs in der Regel eine Woche. Gemäss dieser Studie war das Bu!<br />
Diskussion" 100
chen eines Bergführers am weitesten verbreitet $siehe Tab. 9!3%. Von den 241 befragten<br />
Personen haben 19.9* Bergsportler die Dienste eines Bergführers in Anspruch genom!<br />
men. Total waren 36.1* der Bergsportler mit einem Führer unterwegs. Es konnten keine<br />
vergleichbaren Studien gefunden werden, welche diese oder eine ähnliche Zahl erhoben<br />
haben.<br />
Der Hauptgrund, warum ein Bergführer gebucht wurde, geht mit “Fühle mich sicherer”<br />
in die Richtung der Risikominimierung. Für Bergsportler, welche nie einen Kurs besucht<br />
haben, sind Touren mit einem Bergführer nicht nur risikoarm, sondern auch Teil ihrer<br />
eigenen Ausbildung. Der Bergführer vermittelt den neusten St<strong>and</strong> der Sicherungstechnik,<br />
Seilh<strong>and</strong>habung und der Einschätzung der objektiven und subjektiven Gefahren. Dies<br />
zeigt die Abb. 9!1. 35.4* von 48 Bergsportler haben “<strong>and</strong>eres” als Grund angegeben, war!<br />
um ein Bergführer gebucht wurde. Diese Frage hätte besser ausformuliert werden müs!<br />
sen.<br />
1 2 . 3# D I E E R F A H R U N G D E R U N T E R S U C H T E N P E R S O N E N<br />
Die Tabellen 9!7 bis 9!11 zeigen die Erfahrungen der befragten Personen. Wie schon bei<br />
Attarian $2002% war der bedeutendste Teil der befragten Personen sehr erfahren. In dieser<br />
Studie gaben 54,9* an, dass sie die Sportart schon mehr als 9 Jahre ausübten $siehe Tab.<br />
9!1%. Leider gibt die Erfahrung in Jahren keine Garantie, dass man sich in den Bergen<br />
richtig verhält $siehe Kapitel 10.6%. Die Kreuzerfahrung könnte einen Hinweis darauf ge!<br />
ben, dass die untersuchten Personen sich bewusst unterschiedlich auf ihre Tour vorberei!<br />
ten. Wenn man die Tabellen 10!3 bis 10!5 betrachtet, fällt einem folgendes auf:<br />
Personen, welche in ihrer Freizeit “viel” Alpinklettern und auf Hochtouren gehen haben<br />
eine signifikant bessere Tourenplanung gemacht, als Personen welche dies nur “wenig”<br />
getan haben. Gerade im Gegensatz dazu verhielten sich die Bergsportler, welche “sehr<br />
viel” in ihrer Freizeit Bergw<strong>and</strong>ern. Diese haben einen signifikant schlechteren Quali!<br />
tätswert der Tourenplanung als diejenigen Personen, welche “manchmal” Bergw<strong>and</strong>ern.<br />
Interessant ist, dass sowohl die Alpinkletterer $Wert !1 in Tab. 10!4% wie auch die Hoch!<br />
turengeher $Wert !1 in Tab. 10.5% nicht in den Subsets sind, welche die höchste Qualität<br />
der Tourenplanung haben. Bei den Bergw<strong>and</strong>erern ist dies gerade umgekehrt $Wert !1 in<br />
Tab. 10!3%. Es könnte sein, dass man sich nicht mehr gleich gut auf Alpinklettertouren<br />
und auf Hochtouren vorbereitet, bedingt durch die Bergw<strong>and</strong>er!Erfahrung $Wert “sehr<br />
Diskussion" 101
viel” in Tab. 10.3%. Dies könnte ein Hinweis sein, dass die Erfahrung auch einen negativen<br />
Aspekt beinhalten kann.<br />
Bergsportschulen sollten die Nische erkennen und die Bergsportler animieren, ihr Risi!<br />
komanagement aufzufrischen. Zum Teil haben sie diese Tatsache schon erkannt und ge!<br />
nutzt. Die Bergsportler sollten erkennen, dass für alle drei Sportarten eine hohe Qualität<br />
der Tourenplanung angestrebt werden sollte. Die positiven Kreuzerfahrungen sollten ge!<br />
nutzt und die mangelhaften eliminiert werden. Hier könnten die Bergsportschulen mit<br />
ihrer Wissensvermittlung ansetzen. Welche Punkte der Tourenplanung vernachlässigt<br />
werden, siehe Kapitel 10.4.<br />
Eine Person, welche nicht viel Erfahrung hat, die Sportart aber häufig ausübt kann sehr<br />
erfahren im Risikomanagement sein. Diese Antwort ist jedoch sehr von den herrschen!<br />
den Witterungsbedingungen abhängig. So war das Jahr 2003 ein sehr gutes Jahr für Berg!<br />
sportler, da an den Wochenenden fast immer gutes Wetter herrschte. Die Tab. 9!11 zeigt,<br />
dass ein grosser Teil der Bergsportler im Jahr 2005 0!5 Touren gemacht haben $43.9*%.<br />
Varianzanalysen haben jedoch nicht bestätigt, dass Personen, welche im Jahr 2005 mehr<br />
als 5 Tage in den Bergen waren, einen höheren Qualitätswert der Tourenplanung erzielt<br />
hätten.<br />
1 2 . 4# G E S U N D H E I T L I C H E A N F O R D E R U N G E N U N D E R S T E<br />
H I L F E<br />
Herz!Kreislauf!Versagen ist eine häufige Unfallursache in den Bergen gemäss den Unfall!<br />
zahlen des DAV $R<strong>and</strong>elzhofer 2004%. Eine Prävention von solchen Problemen ist die<br />
adäquate Auswahl des Tourenziels. Zudem sollten sich Personen, welche über 60 Jahre alt<br />
sind, vor der Tour Gedanken machen, wie ihr konditioneller Zust<strong>and</strong> ist und welche An!<br />
forderung die Tour an ihr Herz!Kreislauf!System fordert $gemäss mündlicher Aussage<br />
Herr Dr. Jacomet, leitender Arzt der REGA%. Die Tab. 9!13 zeigt, dass sich 65.4* der<br />
Personen, welche über 60 Jahre alt waren, sich solche Gedanken gemacht haben. Zudem<br />
muss die Höhenlage des Tourenziels mit berücksichtigt werden, dies machten 50* der<br />
Personen.<br />
Damit sich möglichst alle Bergsportler, welche über 60 Jahre alt sind Gedanken machen,<br />
wäre es notwendig z. B. Fachzeitschriften dieses Thema anzusprechen.<br />
Diskussion" 102
Die Erste Hilfe Ausrüstung der Bergsportler war gut. Der Inhalt der Ausrüstung wurde<br />
nicht überprüft, jedoch gaben 76.3* der Bergsportler an, dass sie eine Erste Hilfe Aus!<br />
rüstung mitgetragen haben. Diese Zahl liegt um 10* höher als in der Studie von Attarian<br />
$2002%. Das Mobiltelefon kann im weiteren Sinne auch als Erste Hilfe Ausrüstung dazu!<br />
gerechnet werden. In dieser Studie trugen 88.0* der Bergsportlern ein Mobiltelefon mit.<br />
Attarian hat als Vergleich einen Wert von 52*. Dies könnte bedingt sein, durch die gute<br />
Verfügbarkeit des Mobiltelefonnetzes in der Schweiz im Gegensatz zu den Klettergebie!<br />
ten der USA. Die Notfalltelefonnummer 1414 der REGA war bei 64.7* der Bergsport!<br />
lern bekannt. Interessant war, dass nur gerade 13.3* eine <strong>and</strong>ere Notfalltelefonnummer<br />
kannten als diejenige der REGA. Die Telefonnummer 144 ist als Notrufnummer in der<br />
Schweiz definiert, aber auch in <strong>and</strong>eren europäischen Ländern $Lichtenstein und Öster!<br />
reich%, deshalb ist sie auch in den Mobiltelefonen als solche gespeichert. Somit kann von<br />
jedem Mobiltelefon aus diese Nummer gewählt werden, auch wenn man den Zugangs!<br />
code für ein fremdes Mobiltelefon nicht kennt. Dies ist nicht möglich mit der REGA Te!<br />
lefonnummer 1414.<br />
Nur gerade 5.8* der Bergsportler hatten ein Funkgerät mit auf der Tour. Das Funkgerät<br />
ist nicht abhängig von den Mobilfunkantennen. Die Versorgung der Mobilfunkantennen<br />
ist auf die bevölkerungsreichen Gebiete der Schweiz ausgelegt. Die Berge gehören nicht<br />
zu diesen, sind jedoch zum Teil gut abgedeckt. Trotzdem können Mobilfunklöcher ent!<br />
stehen, in denen der Einsatz von Mobiltelefonen nicht möglich ist. Ein Funkgerät ist von<br />
diesen Mobilfunklöchern nicht betro&en. Auch die Funkgeräte können eine direkte Ver!<br />
bindung mit der REGA Einsatzzentrale herstellen, sofern sie diese Zusatzausrüstung ha!<br />
ben.<br />
Die oben genannten Ausführungen betre&en die Einzelpersonen. Der Anhang D zeigt<br />
eine Auswertung bezüglich der Gruppen. 16.1* der Gruppen waren ohne Apotheke un!<br />
terwegs. 7.5* der Gruppen hatten nur ein Mobiltelefon und sonst keine Erste Hilfe Aus!<br />
rüstung mit dabei. Eine Gruppe $1.1*% hatte überhaupt keine Erste Hilfe Ausrüstung mit<br />
dabei!<br />
Wenn man die Erste Hilfe Ausrüstung und die Möglichkeit der Kommunikation mit den<br />
Notrufzentralen betrachtet, kann man sagen, dass die Bergsportler in der Schweiz sehr<br />
gut ausgerüstet waren.<br />
Diskussion" 103
1 2 . 5" D I E N U T Z U N G D E S Ö F F E N T L I C H E N V E R K E H R S<br />
Die Ergebnisse betre&end die Nutzung des ö&entlichen Verkehrs $öV% lagen unter der<br />
Erhebung von Stettler $1997%. Dieser hat in den Berner Studien, B<strong>and</strong> 36, den Sportver!<br />
kehr in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung untersucht. In der Studie wurde der Anteil<br />
der W<strong>and</strong>erer, welche mit dem ö&entlichen Verkehr ihre Sportart ausübten, mit 40* an!<br />
gegeben. Die Begründung von Stettler, warum so viele Personen den ö&entlichen Verkehr<br />
benutzten sei das Geschlecht $mehr Frauen als Männer% und weil eher ältere Leute wan!<br />
derten. Zudem sei das Auto für attraktive W<strong>and</strong>erungen ungeeignet, da Ausgangs! und<br />
Endpunkt der W<strong>and</strong>erungen nicht immer identisch seien. Die Schweizerischen Bundes!<br />
bahnen untersuchten ihrerseits das Verhalten der Schweizer Bevölkerung in der Nutzung<br />
des ö&entlichen Verkehrs. In der Kontinuierlichen Erhebung Personenverkehr $KEP<br />
1993%, welche repräsentativen Charakter hat, gaben 1993 16.6* von 16’800 Personen an,<br />
den ö&entlichen Verkehr zu nutzen.<br />
In der vorliegenden Untersuchung haben 31.6* der Personen, welche eine Tourenplanung<br />
gemacht hatten abgeklärt, wie die Verbindungen des öV waren. Es haben sich dann aber<br />
nur 27.8* dazu entschlossen die ö&entlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Der Grund, war!<br />
um in der vorliegenden Arbeit mit knapp 28* doch ein deutlicher Unterschied zur Studie<br />
von Stettler vorh<strong>and</strong>en war, liegt wahrscheinlich in der Tatsache, dass nur Personen nach<br />
der Nutzung des ö&entlichen Verkehrs befragt wurden, welche auch eine Tourenplanung<br />
gemacht hatten. Die Zahlen der SBB sind vergleichbar mit denjenigen aus dieser Studie.<br />
1 2 . 6" B E W E R T U N G D E R V O L L S T Ä N D I G K E I T D E R A U S!<br />
R Ü S T U N G<br />
Wenn man die Tab. 9!14 betrachtet, fällt auf, dass die Bergw<strong>and</strong>erer gut ausgerüstet auf<br />
die Bergtour gingen. Trotzdem muss eine Einschränkung gemacht werden. 11.2* der<br />
Bergw<strong>and</strong>erer gingen mit Schuhen auf die Bergtour, welche die Knöchel nicht überstie!<br />
gen. Gerade bei T4 bis T6 W<strong>and</strong>erungen ist dies ein unnötiges Risiko, vor allem, wenn<br />
die Tour eine Gletscherbegehung oder Schrofen beinhaltet. Dass 76.4* der Bergw<strong>and</strong>e!<br />
rer eine Taschen! oder Stirnlampe mit sich trugen, kann zwei Gründe haben. Zum einen<br />
waren die untersuchten Touren Etappentouren einer grösseren W<strong>and</strong>erung. In der Regel<br />
wurde in einer Hütte übernachtet. Dann kann es hilfreich sein, eine eigene Stirn! oder<br />
Taschenlampe mit sich zu führen. Zum Anderen kann es aber auch sein, dass die Berg!<br />
sportler tatsächlich aus Sicherheitsgründen eine Lampe mit sich getragen haben, da heu!<br />
te mit der Dioden!Technologie Lampen zur Verfügung stehen, die billig und leicht sind<br />
Diskussion" 104
sowie lange Lichtdauer haben. Wenn man unvorhergesehen in die Dunkelheit gerät, kön!<br />
nen diese Geräte eine sehr grosse Hilfe sein. Zudem ist es einfach möglich mit einer<br />
Lichtquelle das Alpine Notsignal auszusenden, welches weit sichtbar ist.<br />
Die Alpinkletterer trugen viel weniger eine Stirnlampe mit sich. 57.4* der Alpinkletterer<br />
haben diese Frage verneint $siehe Tab. 9!15%. Dafür waren die Alpinkletterer sehr vorbild!<br />
lich im Tragen eines Helmes. 98.5* der befragten Kletterer trugen einen Helm auf der<br />
Klettertour. Auch Attarian $2002% beschrieb eine hohe Anzahl von Kletterern, welche ei!<br />
nen Helm trugen $86*%. Die Alpinkletterer waren jedoch auch diejenige Sparte, welche<br />
am ehesten einen Trade!o& zwischen Leichtigkeit des Rucksackes und Sicherheit mach!<br />
ten. Dies zeigte sich insbesondere in der gewählten Schuhart. Von den befragten Al!<br />
pinkletterern trugen 33.8* Schuhe, welche die Knöchelhöhe nicht überstiegen. Gerade<br />
beim Alpinklettern sind die Zustiege alpin. Der Gewichtsaspekt war o&ensichtlich ein<br />
Argument gegen einen guten Halt des Fusses im Gelände beim Zu! und Abstieg. Paige,<br />
Fiore und Houston $1998% haben die Verletzungen untersucht, welche Sport! und Al!<br />
pinkletterer zwischen 1990 und 1996 in den USA erlitten. Dabei hatten 23* Alpin!<br />
kletterer $12 von 53% eine Fuss oder Fussgelenkverletzung erlitten.<br />
Bezüglich der Sicherheit beim Abseilen waren 8.8* der Alpinkletterer ohne Prusik!<br />
schlinge unterwegs. Das Prinzip der Redundanz wurde hier grob vernachlässigt. Die Pru!<br />
sikschlinge ist eine Sicherungsmöglichkeit in Form eines Schiebeknotens, welcher um das<br />
Partieseil gelegt wird. Wenn im Falle eines Steinschlages oder einer Unachtsamkeit beim<br />
Abseilen das Partieseil und der Schiebeknoten losgelassen werden muss, zurrt sich dieser<br />
Knoten fest und sichert vor dem Abstürzen. Das Argument des Gewichtes der Prusik!<br />
schlinge kann hier nicht gelten, da diese Schlinge sehr einfach, leicht und e&ektiv einge!<br />
setzt werden kann. Attarian $2002% f<strong>and</strong> bei den Kletterern in den USA heraus, dass 19*<br />
keine Prusikschlinge mit sich trugen. Bezüglich der Sicherheit beim Abseilen waren die<br />
Schweizer Alpinkletterer etwas sicherer ausgerüstet als die Teilnehmer der Studie von At!<br />
tarian.<br />
Als zusätzliche Möglichkeit der Absicherung können Kletterer Klemmgeräte und<br />
Klemmkeile mit sich tragen. 80.9* der Alpinkletterer trugen Klemmgeräte und 73.5*<br />
Klemmkeile mit sich. Diese Geräte sind, wenn sie richtig eingesetzt werden, genauso si!<br />
cher wie ein Bohr! oder Klebehaken, welche mit einer Bohrmaschine gesetzt wurden.<br />
Diskussion" 105
12.0* der Hochtourengeher nahmen keine Prusikschlinge mit auf die Hochtour $zur Be!<br />
gründung der Pflicht einer Prusikschlinge siehe S. 105%. Eisschrauben wurden ebenfalls<br />
von 19.3* der Hochtourengehern nicht mitgenommen. Es ist nicht unbedingt nötig, eine<br />
Eisschraube mitzunehmen, doch sind diese in schwierigem, eisigen Gelände einfach zu<br />
setzten und geben eine grosse Sicherheit. Auch bei einer Spaltenrettung auf dem Glet!<br />
scher können Eisschrauben einfach eingesetzt werden. Sicherlich ist es möglich, auf an!<br />
dere Hilfswerkzeuge zurück zu greifen, doch bringen richtig eingesetzte Eisschrauben<br />
auf einfache Art und Weise eine schnelle Hilfe. Zudem sind nicht alle Hochtouren in ei!<br />
sigem Gelände. Es kann sein, dass diese 19.3* aufgrund dieser Tatsache relativiert wer!<br />
den muss.<br />
Das Schuhwerk der Hochtourengeher war gut. Obwohl 7.2* der Hochtourengeher anga!<br />
ben, Schuhe zu haben, welche nicht über die Knöchel reichten, muss davon ausgegangen<br />
werden, dass diese als Hüttenschuhe verwendet wurden und im Rucksack mitgetragen<br />
wurden. Dies konnte jedoch nicht überprüft werden.<br />
Die Tabellen 9!18 bis 9!20 zeigen die Vollständigkeit der Ausrüstung an in den drei unter!<br />
schiedlichen Sparten. Die Bergw<strong>and</strong>erer waren mehrheitlich gut und vollständig ausge!<br />
rüstet in den Bergen unterwegs. Leider ist es nicht möglich die Ausrüstungsgegenstände<br />
zu gewichten. Es ist also nicht möglich die Aussage zu machen, dass ein Gegenst<strong>and</strong><br />
wichtiger wäre als ein <strong>and</strong>erer. Trotzdem wurde in dieser Studie ein Toleranzwert von<br />
zwei Gegenständen angenommen. Wenn man diesen Massstab ansetzt waren bei den<br />
Bergw<strong>and</strong>erer 97.7* komplett ausgerüstet auf der Bergtour. Bei den Alpinkletterern wa!<br />
ren dies nur noch 75.4* und bei den Hochtourengehern 71.1*. Unter Berücksichtigung<br />
der oben genannten Ausführungen muss trotzdem gesagt werden, dass die Bergsportler<br />
mehrheitlich adäquat ausgerüstet waren. Dies steht im Gegensatz zu Lischke et al.<br />
$2001%, welche ausführten, dass unter <strong>and</strong>erem in den letzten Jahren die unangepasste<br />
Ausrüstung die Unfälle mit verursachten.<br />
Lischke et al. $2001% führten aus, dass eine Kombination oder ein einzelner Punkt aus In!<br />
formationsunkenntnis, nicht adäquates Training, ungenügende Ausrüstung, Selbstüber!<br />
schätzung oder Unterschätzen der Gewalten der Natur zu Unfällen in den europäischen<br />
Alpen führe. Ihre Argumente konnten sie aber nicht mit Daten unterlegen, wie es die<br />
vorliegende Arbeit konnte. Gemäss dieser Untersuchung war die Ausrüstung und die Er!<br />
fahrung nicht ausschlaggebend, für die Qualität der Tourenplanung.<br />
Diskussion" 106
1 2 . 7" W E R T U N G D E S G R U P P E N W I S S E N S B E Z Ü G L I C H T O U!<br />
R E N P L A N U N G U N D G R Ü N D E Ü B E R D A S N I C H T ! V O R H A N!<br />
D E N S E I N E I N E R T O U R E N P L A N U N G<br />
Wenn die befragten Personen angekreuzt haben, dass sie selber keine Tourenplanung ge!<br />
macht haben, wurden sie gefragt, ob in der Gruppe eine Tourenplanung gemacht wurde<br />
$Anhang E%. Diese Auswertung zeigt, dass nicht alle Gruppenmitglieder wussten, ob eine<br />
Tourenplanung gemacht wurde oder nicht. Dies war in 3.2* der Gruppen der Fall. Dies<br />
ist ein geringer Wert und kann akzeptiert werden. Zudem gab es 8 Gruppen, bei denen<br />
alle Mitglieder wussten, dass keine Tourenplanung gemacht wurde $8.6*%. In ca. 10* al!<br />
ler Fälle gingen Gruppen ohne Tourenplanung in die Berge. Die Abb. 9!6 kann Hinweise<br />
geben, warum keine Tourenplanung gemacht wurde. Die drei häufigsten Gründe sind: 1.<br />
in 65 Fällen hat der Kollege dieTourenplanung gemacht, 2. in 15 Fällen war zumindest ein<br />
Gruppenmitglied schon einmal vor mehr als 2 Jahren auf dieser Tour und 3. in 7 Fällen<br />
war dies vor weniger als 2 Jahren der Fall. Die Verhältnisse in den Bergen ändern sich aber<br />
stark von Jahr zu Jahr. Das Wissen über das Wetter, die Schneeverhältnisse auf dem Glet!<br />
scher und die sonstigen Verhältnisse sind aus Vorjahren nicht zu gebrauchen. Die Ver!<br />
hältnisse sind immer wieder neu. Die Aussage “schien mir nicht relevant” und “war mir zu<br />
aufwändig” war in 6 respektive 7 Fällen die Antwort. Touren in den Schwierigkeitsklas!<br />
sen, wie sie in dieser Studie untersucht wurden, gehören zu den anspruchsvolleren und<br />
verlangen immer nach einer Tourenplanung um ein verhältnismässiges Risikomanage!<br />
ment zur Verfügung zu haben.<br />
Die Aussagen bezüglich dem Nichtvorh<strong>and</strong>en!Sein einer Tourenplanung in der Gruppe<br />
kann jedoch auch einen ganz <strong>and</strong>eren Grund haben. Es könnte sein, dass nicht alle<br />
Gruppenmitglieder befragt wurden. Dies könnte sehr gut bei den Befragungen in den<br />
Hütten geschehen sein.<br />
13." WERTUNG DER HYPOTHESENTESTENDEN AUSWERTUNGEN<br />
Das Kapitel 13 diskutiert die Ergebnisse der Qualität der Tourenplanung in den drei<br />
Sportarten sowie zwischen den Leitern und Nicht!Leitern. Aus den unterschiedlichen<br />
Strategien der Leiter und Nicht!Leiter werden Schlüsse gezogen für die Ausbildung und<br />
eine Adaption für ein Sommer 3x3 wird versucht. Dazu wird dieses Risikomanagement<br />
Instrument zuerst eingeführt.<br />
Diskussion" 107
1 3 . 1" W E R T U N G D E S Q U A L I T Ä T S W E R T E S D E R T O U R E N P L A!<br />
N U N G I N D E N D R E I S P O R T A R T E N<br />
Die Abb. 10!2 zeigt die Qualität der Tourenplanung in den drei Sportarten. Dabei ist er!<br />
sichtlich, dass sich die Sparten bezüglich der Qualität nicht signifikant unterschieden ha!<br />
ben. Die Hypothese, dass sich die Sportarten Bergw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtou!<br />
rengehen bezüglich der Tourenplanung unterscheiden, musste verworfen werden. Im<br />
Durchschnitt wurden sechs von 20 Tourenplanungspunkten nicht ausgeführt. Erstaunlich<br />
ist dies, da die Unfallstatistiken des SAC und des DAV sehr grosse Unterschiede bezüg!<br />
lich diesen drei Sparten zeigen $siehe Tab. 13!1 und Abb. 1!1, Mosimann 2001, 2002, 2003,<br />
2004; R<strong>and</strong>elzhofer 2004%. Für die Schweiz kann ein systematischer Fehler in den Jahren<br />
2001 bis 2004 ausgeschlossen werden. Die Zahlen sind in diesen Jahren, gemäss mündli!<br />
cher Aussage von Mosimann, nicht verfälscht worden durch eine Änderung der Aufnah!<br />
metechnik. Bei den Zahlen des DAV ist dies unbekannt.<br />
Tab. 13!1: Anzahl der tödlich verunglückten Bergsportlern, aufgeteilt auf die drei untersuchten Bergsportarten<br />
$Mosimann 2001; 2002; 2003; 2004%.<br />
Tödliche Unfälle in den Tätigkeiten versus Jahreszahlen<br />
2001 2002 2003 2004<br />
Bergw<strong>and</strong>ern 34 28 43 34<br />
* 41.0* 45.9* 51.2* 45.3*<br />
Hochtouren 47 29 36 37<br />
* 56.6* 47.5* 42.8* 49.4*<br />
Klettern 2 4 5 4<br />
* 2.4* 6.6* 6.0* 5.3*<br />
Total 83 61 84 75<br />
* 100.0* 100.0* 100.0* 100.0*<br />
Ein signifikanter Unterschied wurde jedoch in der Unterteilung Leiter und Nicht!Leiter<br />
gefunden. Dabei wurden alle Bergführer, Touren! sowie Gruppenleiter mit den übrigen<br />
Bergsportler bezüglich ihrer Tourenplanung verglichen. Die Abb. 10!3 zeigt diese Aufstel!<br />
lung. Diese zeigt, dass die Leiter eine bessere Ausbildung erhielten und dass die Touren!<br />
planung auch auf der Tour ausgeführt wurde. Erstaunlich ist, dass bei den Führern das 25.<br />
Perzentil von Null beginnt. Das heisst, dass die Qualität der Tourenplanung ungenügend<br />
war. Dies könnte damit erklärt werden, dass diese Personen die Tour sehr gut kannten, da<br />
sie diese z.B. schon mehrere Male im Jahr 2005 gemacht hatten. Aus diesem Grunde<br />
wurde evtl. keine oder eine ungenügende Tourenplanung gemacht.<br />
Diskussion" 108
Die Analyse der Daten der Leiter $siehe Kapitel 8.5% zeigte, dass sie sich über das Wetter<br />
$VORB1911a%, die Kontrolle der eigenen Ausrüstung $VORB1926%, den Zeitbedarf der ge!<br />
planten Tour $VORB199% sowie die Routenvarianten $VORB1917% gut informiert hatten.<br />
Systematisch setzten sie sich mit der Tour ausein<strong>and</strong>er und wussten um den Zeitbedarf<br />
sowie die Varianten an Routen am Berg. Wahrscheinlich bedingt durch den Wunsch des<br />
Gastes oder der Gäste, setzten sich die Leiter aber nicht mit Bergvarianten $VORB1918%<br />
und dem Point of no return $VORB197% ausein<strong>and</strong>er. Der vernachlässigte Vorbereitungs!<br />
punkt “Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abgeklärt”, lässt mehrere Interpretatio!<br />
nen zu. Zum einen könnte es sein, dass die Leiter “gewohnheitsmässig” das Wetter in die!<br />
sem speziellen Gebiet kannten, oder aber, dass sie eine St<strong>and</strong>ardausrüstung mit auf der<br />
Tour hatten, welche alle Wettersituationen zulassen würde.<br />
Bei den Nicht!Leitern zeigte sich, dass die folgenden Tourenplanungspunkte gut ausge!<br />
führt wurden: Technischer Ausbildungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt $VORB1920%, Kon!<br />
dition der Teilnehmer bekannt $VORB1921% und Anzahl der Teilnehmer bekannt<br />
$VORB1919%. Die übrigen Bergsportler setzten sich also gut mit den Teilnehmern ausei!<br />
n<strong>and</strong>er. Eher nicht ausgeführt wurden: schwierigste Stelle auf der Karte gemerkt oder<br />
markiert $VORB196%, auf der Karte den Point of no return gemerkt oder markiert<br />
$VORB197%, Umkehrzeitpunkt definiert $VORB198%, Nullgradgrenze für die Tour am<br />
Vorabend abgeschätzt $VORB1916%. Es wurden also wenige Überlegungen zur Schwierig!<br />
keit der Tour und zum Ort der Schwierigkeit auf der Tour gemacht.<br />
Gemäss den Unfallstatistiken des SAC $Mosimann 2001; 2002; 2003; 2004% sind die Blo!<br />
ckierungen als Notfallsituationen die zweithäufigste Notfallursache $siehe Abb. 1!2%. Die<br />
Interpretation dieser beiden Tatsachen lassen folgende Schlüsse zu. Alle Punkte bis auf<br />
die Abschätzung der Nullgradgrenze, welche durch die Nicht!Leiter in der Tourenpla!<br />
nung nicht ausgeführt wurden, haben mit der Schwierigkeit der Tour zu tun. Wenn man<br />
die Schwierigkeit nicht genau kennt, den Ort auf der Tour, wo die schwierigste Stelle ist<br />
und auch keinen Umkehrzeitpunkt definiert hat, dann ist es nicht verwunderlich, dass<br />
man blockiert wird und durch die Rettungsorganisationen gerettet werden muss. Zum<br />
Zweiten kann es aber auch sein, dass das Verständnis für diese Fragen im Fragebogen un!<br />
genügend war und aus Unsicherheit ein Nein angekreuzt wurde.<br />
In der Ausbildung der Tourenplanung müsste vor allem darauf geschaut werden, dass die!<br />
se fehlenden Punkte ausgeführt werden. Als Möglichkeit kann ein 3x3, welches von Wer!<br />
Diskussion" 109
ner Munter $1997% für den Winter aufgestellt wurde, auf den Sommerbergsport adaptiert<br />
werden $siehe Abb. 13!1%. Dies würde die Tourenplanung und Einschätzung des Risikos<br />
auf der Tour in einen Führungsrythmus bringen, welcher immer wieder überprüft würde.<br />
Redundanzen im Bergsport sind wünschenswert, dies macht eine Bergtour sicher. Das<br />
3x3 $Sommer und Winter% bringt alle Teilnehmer einer Gruppe dazu, die Entscheidungen<br />
nachzuvollziehen. Dies kann die Kommunikation innerhalb der Gruppe fördern, es er!<br />
schwert jedoch die Arbeit eines Leiters. Dies, weil die Gruppenmitglieder auch eine Ent!<br />
scheidungshilfe haben und nicht mehr auf die Erfahrung und das Wohlwollen des Führers<br />
angewiesen sind. Die Entscheidungen müssen transparent für alle Gruppenmitglieder<br />
gemacht werden.<br />
1 3 . 2# D A S S O M M E R 3 X 3 , E I N V E R S U C H E I N E R A D A P T I O N<br />
Der Sinn dieses 3x3 ist, dass man die Tourenplanung und die Risikoeinschätzung an ver!<br />
schiedenen Orten mit den verfügbaren Informationen durchführt. Damit wird, wie oben<br />
erwähnt, die Entscheidung für alle Tourenteilnehmer nachvollziehbar. Aufgebaut sollte<br />
das Sommer 3x3 genau gleich sein, wie das ursprüngliche 3x3 von Werner Munter $1997%.<br />
Auf der vertikalen sind die geografischen Filter. Zuerst beginnt man mit der Infor!<br />
mationssuche und Abklärungen zu Hause $regionaler Filter%. Anschliessend fährt man,<br />
mit dem ö&entlichen Verkehr oder dem Auto, vor Ort und betrachtet die Situation von<br />
neuem $lokaler Filter%. Dies kann zum Beispiel der Parkplatz oder die Hütte sein wo man<br />
übernachtet. Als letztes ist der Ort, gerade vor der kritischen Stelle genannt $zonaler Fil!<br />
ter%. Damit hat man einen Zoome&ekt der immer genaueren Betrachtung und Beurtei!<br />
lung $Munter 1997%.<br />
Auf der Horizontalen werden die drei Kriterien Verhältnisse, Gelände sowie Mensch be!<br />
trachtet. Mit den Kriterien und Filtern, kann ein klassischer Tourenplanungsrythmus und<br />
eine Entscheidungshilfe gewährleistet werden, der alle Punkte der Tourenplanung be!<br />
rücksichtigt und zusätzlich noch ein Risikomanagement für Unterwegs zur Verfügung<br />
stellt. Dies ist ein theoretischer Ansatz, der die Bergsportler nicht davor schützt, die<br />
praktischen Aspekte des Sommerbergsportes auch korrekt zu berücksichtigen.<br />
Diskussion" 110
Kriterium Kriterium Kriterium<br />
Verhältnisse Gelände Mensch<br />
Filter<br />
regional<br />
Tourenplanung<br />
und Alternativen<br />
•Wetterprognose abklären !<br />
•Nullgradgrenze nachfragen !<br />
•Lokalexperten, Vertrauenspersonen<br />
kontaktieren !<br />
•Führerliteratur lesen "<br />
•Karte konsultieren !1:25’000" "<br />
•Höhenprofil erstellen "<br />
•Schwierigkeiten herausschreiben "<br />
•Schwierigste Stellen auf Karte markieren "<br />
•Point of no return definieren "<br />
•Umkehrzeitpunkt definieren "<br />
•Variantenplanung !Berg# und Routenvarianten" "<br />
•Wieviele kommen mit? #<br />
•Technische Ausbildung Teilnehmer? #<br />
•Konditioneller St<strong>and</strong> der Teilnehmer? #<br />
•Zeitplan erstellen !inkl. Reservezeit" #<br />
•Zusammenstellung der Ausrüstung #<br />
•Kontrolle der Ausrüstung #<br />
•Tourenziel einer Drittperson mitteilen<br />
!auch kurzfristige Änderungen!" #<br />
•Anreisezeiten zum Ausgangspunkt<br />
abklären #<br />
Fremdinformationen<br />
Prognosen<br />
Annahmen<br />
Filter<br />
lokal<br />
Routenwahl mit<br />
Varianten<br />
So weit das Auge,<br />
der Feldstecher<br />
reichen<br />
•Tri$t die Wetterprognose zu? !<br />
•Was meinen die Lokalexperten? !<br />
•Tre$e ich Leute, die die Tour schon<br />
gemacht haben? !<br />
•Wie sind die Verhältnisse im Fels, Eis, Gletscher? "<br />
•Wie ist der Zust<strong>and</strong> des Weges? "<br />
•Finde ich den Weg morgen in der Früh? "<br />
•Weg mit Feldstecher sichtbar von der Hütte aus? "<br />
•Variantenplanung durchgehen "<br />
•Zeitplan durchgehen "<br />
•Point of no return überprüfen<br />
•Umkehrzeitpunkt überprüfen "<br />
•Höhenmesser einstellen $<br />
•Wie ist der Zust<strong>and</strong> der Gruppe? #<br />
•Seilschaften bekannt? #<br />
•Material in der Seilschaft vollständig? #<br />
•Persönliche Ausrüstung kontrollieren #<br />
•Seilschaftsmaterial kontrollieren #<br />
Eigene Beobachtungen und<br />
laufende Neubeurteilung<br />
Filter<br />
zonal<br />
Beurteilung vor<br />
Ort, vor einer<br />
schwierigen<br />
Passage<br />
•Tri$t die Wetterprognose zu? $<br />
•Wetter beobachten $<br />
•Höhenmesser überprüfen %<br />
•Sind die Fels#/Eis#/Wegverhältnisse, •Zeitplan überprüfen %<br />
wie ich sie mir vorgestellt habe? $<br />
•Wer ist über/ unter mir? %<br />
•Seilschaftsmitglieder beobachten &<br />
•Nachbar#Seilschaften beobachten &<br />
•Müdigkeit/ Disziplin beachten &<br />
•Immer redundant arbeiten &<br />
Letzte Überprüfung<br />
to go...<br />
...or not to go!<br />
Abb. 13-1: Das Sommer 3x3, weisse Kreise sind im Methodenteil Kap. 5.3 erklärt, inverse Zahlen sind neue Beurteilungs-Punkte<br />
und im Kapitel “Erklärungen zum Sommer 3x3” erklärt<br />
1 3 . 3" E R K L Ä R U N G E N Z U M S O M M E R 3 X 3<br />
Im Folgenden wird die Abb. 13!1 detailliert erklärt. Die klassische Tourenplanung beginnt<br />
zuhause. Dies wird durch den regionalen Filter abgedeckt. Die Zahlen ! Kriterium Ver!<br />
hältnis, " Kriterium Gelände und # Kriterium Mensch sind ausführlich im Methoden!<br />
kapitel 5.3 beschrieben. bezeichnet den Punkt, Lokalexperten und Vertrauenspersonen<br />
kontaktieren, welcher im Methodenteil nicht erwähnt wurde, aber den man unter Ein!<br />
schränkungen berücksichtigen sollte. Die Lokalexperten kennen das technische Niveau<br />
der fragenden Person bzw. dieser Gruppe nicht. Dementsprechend sind Aussagen, wie:<br />
” Ja, ja. Es geht schon!”, mit Vorsicht zu berücksichtigen $Munter 1997%. Besser wäre es,<br />
wenn eine Vertrauensperson Aussagen zur Tour und im speziellen zur Route machen<br />
könnte. Damit wäre die Unsicherheit zur Bewertung der Tour ausgeschlossen. Die Ver!<br />
trauensperson kennt den Fragenden bzw. dessen Gruppe und kann unter Berücksichti!<br />
gung dieses Wissens eine wirkungsvolle Aussage machen. Nicht jeder Lokalbewohner ist<br />
ein Lokalexperte.<br />
Diskussion" 111
Im Filter “lokal” werden alle Kriterien neu beurteilt. , und bezeichnen Punkte,<br />
welche neu und nicht im Methodenteil erklärt sind. bezeichnet das Kriterium Verhält!<br />
nisse im lokalen Filter. Die Wetterprognosen werden überprüft. Wenn man Bergsteiger<br />
tri&t, welche dieselbe Tour gerade gemacht haben, kann man diese befragen. Diese Aus!<br />
sagen sind aber $siehe Problem Lokalexperten% richtig zu interpretieren. Bezeichnet<br />
das Kriterium Gelände im lokalen Filter. Wenn man auf einer Hütte ist, kann man die<br />
Verhältnisse abklären bezüglich Fels, Eis und Gletscher sowie der Wege. Zudem kann es<br />
sinnvoll sein, den Weg, den man in der Frühe am nächsten Morgen nimmt, schon am<br />
Vorabend auszukundschaften. Damit kann man sicherstellen, dass man sich nicht schon<br />
in der ersten Stunde verläuft und man gewinnt an Orientierungssicherheit. Auf der Hütte<br />
kann man die verschiedenen Routen mit dem Fernglas auskundschaften, den Zeitplan<br />
überprüfen und die Variantenplanungen mit der Gruppe noch einmal durchsprechen.<br />
Zudem ist der Point of no return, sofern es einen gibt, allen Mitgliedern mit zu teilen. <br />
bezeichnet das Kriterium Mensch im lokalen Filter. Hier werden diejenigen Punkte be!<br />
trachtet, welche die Gruppe betre&en. Seilschaften werden gebildet, das Material auf die<br />
Seilschaften verteilt und kontrolliert. Die persönliche Ausrüstung wird noch einmal kon!<br />
trolliert. Evtl. gab es Probleme auf dem Anmarsch, diese können spätestens jetzt berei!<br />
nigt werden. Zudem sollte sichergestellt sein, dass jedes Gruppenmitglied das Ziel mit<br />
ihren Schwierigkeiten kennt. Orasanu und Salas $1993% f<strong>and</strong>en heraus, dass die Zielerrei!<br />
chung besser ist, wenn ein “group mind” besteht. Dies bedeutet, dass die Gruppenmit!<br />
glieder wissen, wer welche Informationen abgeklärt und zur Verfügung hat und die Auf!<br />
gaben jeder Person innerhalb der Gruppe klar geregelt ist.<br />
, und sind die Kriterien im zonalen Filter. bezeichnet wiederum das Kriterium<br />
Verhältnisse aber im zonalen Filter. Der zonale Filter ist die kritische Stelle unterwegs.<br />
Dabei beobachtet man nicht nur an diesem Ort die Wetterverhältnisse, sondern man be!<br />
obachtet es während der gesamten Tour. Informationen zu Wolken, Veränderungen von<br />
Wolkenbildern, Wind und Verhältnisse des Weges werden dauernd wahrgenommen. Dies<br />
wird eine Entscheidungsgrundlage, wenn man an die schwierigste Stelle kommt oder an<br />
den Point of no return. bezeichnet das Kriterium Gelände im zonalen Filter. Der Hö!<br />
henmesser wurde schon bei % eingestellt. Hier wird der Höhenmesser immer wieder mit<br />
genau vermessenen Punkten auf der Karte verglichen. Auch der Höhenmesser kann Aus!<br />
Diskussion" 112
sagen über die Wetterentwicklung machen $z.B. Albisser 2001%. Zudem wird der Zeitplan<br />
immer wieder überprüft und es wird beobachtet, wer sonst noch auf derselben Route un!<br />
terwegs ist. Vor allem in steinschlaggefährdeten Zonen ist es wichtig zu wissen, ob Perso!<br />
nen unter oder über der eigenen Gruppe w<strong>and</strong>ern oder klettern. vertieft das Kriterium<br />
Mensch im zonalen Filter. Hier werden die eigenen Gruppenmitglieder beobachtet. Wie<br />
ist der Zust<strong>and</strong> der Seilschaft, der Gruppe? Werden Fehler gemacht, bedingt durch die<br />
Müdigkeit? wie ist die Disziplin, zum Beispiel beim St<strong>and</strong>platzbau oder beim Gehen in<br />
steinschlaggefährdeten Gebieten? Das Beobachten der Gruppe bezüglich dieser Informa!<br />
tionen hilft, die richtige Entscheidung an schwierigen Stellen auf der Route zu tre&en.<br />
Mit diesem Ansatz kann eine Strategie vermittelt werden, die schon aus dem Winter!<br />
bergsport bekannt ist. Dies würde bedeuten, dass die Akzeptanz des 3x3 schon vorh<strong>and</strong>en<br />
ist und nur noch an den Sommerbergsport adaptiert werden muss. Der Vorteil dieses<br />
Führungs! und Planungsrythmus besteht im Ansatz des Denkmusters. Es wird in B<strong>and</strong>!<br />
breiten gedacht und nicht nur in einem Ja/ Nein Schema, das Risikokalkül wird mit stan!<br />
dardisierten Fragen eingeschränkt $Munter 1997%. Der Nachteil dieses Sommer 3x3 ist,<br />
dass es sehr umfangreich ist. Es ist beinahe unmöglich dieses Risikomanagement In!<br />
strument auswending anzuwenden.<br />
Das 3x3 oder eine sonstige gute Tourenplanung schützt nicht vor Fehlern auf der Tour.<br />
Dies können praktische Fehler sein, Missinterpretationen von Informationen $McClung<br />
2002a% oder aber auch mangelndes Durchsetzungsvermögen gegenüber der Gruppe<br />
$Fredstone, Fesler und Tremper 1994%.<br />
14." PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE<br />
Das Kapitel 14 versucht Erklärungsansätze zu liefern, warum Personen sich Gefahren<br />
aussetzen. Dazu werden psychologische Modelle hinzugezogen wie die Verhaltensdisposi!<br />
tion $Sensation Seeking%, die Flow!Theorie oder die Reversionstheorie. Die vorliegende<br />
Studie hatte keine Daten erhoben, um diese Modelle zu überprüfen, trotzdem sind sie<br />
aber ein wichtiger Beitrag in der Ausführungsphase $Abb. 1!3%.<br />
Diskussion" 113
1 4 . 1# A L L G E M E I N P S Y C H O L O G I S C H E U N D M O T I V A T I O N S P S Y!<br />
C H O L O G I S C H E A S P E K T E<br />
Mit dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass sich Personen in den Bergen mit<br />
unterschiedlichem Risikomanagement bewegen. Weiter konnte gezeigt werden, dass sich<br />
die Unterschiede nicht in den Sportarten niederschlagen. Die Unterschiede betre&en vor<br />
allem die Organisation der Gruppe. Das heisst, wenn die Gruppe mit einem Führer, sei<br />
es ein Bergführer oder ein Touren!/ Gruppenleiter unterwegs ist, ist die Tourenplanung<br />
signifikant besser.<br />
Ob die Bergsportler bewusst oder unbewusst keine hohe Qualität der Tourenplanung er!<br />
zielten, konnte nicht herausgefunden werden. Es gibt jedoch verschiedene Erklärungs!<br />
möglichkeiten bezüglich dem Verhalten des Menschen, welche aber in einer zusätzlichen<br />
Studie untersucht werden müssten. Apter $1994% erklärte das Verhalten von Menschen<br />
mit der Suche nach Erregung. Diese Erregung ist von Mensch zu Mensch unterschied!<br />
lich. Die Erregung wird jedoch nur in einem Sicherheitsrahmen gesucht. Man fühlt sich<br />
sicher innerhalb dieses subjektiv gefühlten Rahmens. Abenteuerlustige Menschen haben<br />
grösseres Vertrauen in diejenigen Dinge, die ihnen Sicherheit versprechen. Ihr schützen!<br />
der Rahmen ist stabiler und sie haben mehr Vertrauen in sich und <strong>and</strong>ere als Durch!<br />
schnittsmenschen. Der Rahmen ist mit einer Sicherheitslinie begrenzt $Grenze zwischen<br />
Gefahren! und Traumazone%. Wenn man diese Sicherheitslinie überschreitet erfolgt ein<br />
Unfall. Es gibt Leute, die die Erregung erst dann spüren, wenn sie nahe an diese Sicher!<br />
heitslinie herangehen. Dies könnte eine Erklärung sein, warum Menschen in die Berge<br />
gehen und dann vor allem auch, warum Menschen sich unterschiedlich gut vorbereiten<br />
für die Touren. Eine Annahme wäre, dass Personen mehr Erregung spüren, wenn sie ohne<br />
Tourenplanung in die Berge gehen und Informationen bezüglich des Wetters nur aus dem<br />
Beobachten erhalten. Dass das selber Entscheiden ohne Hilfsmittel erregend sein kann<br />
f<strong>and</strong>en Zink und Leberman $2001% an neuseeländischen Outdoor!Instruktoren heraus<br />
$siehe Kapitel 1!7%.<br />
Dass man Personen nach den unterschiedlichen Verhaltensdispositionen $Sensation See!<br />
king% unterteilen kann, zeigte Zuckermann $1979a; 1979c; 1982; 1994%. Sensation Seeking<br />
ist wie folgt definiert: die Suche nach verschiedenen, neuen, komplexen, intensiven Sti!<br />
mulationen und Erfahrungen sowie die Bereitschaft körperliche und soziale Risiken dafür<br />
einzugehen $”the need for varied, novel <strong>and</strong> complex sensations <strong>and</strong> experiences <strong>and</strong> the<br />
willingness to take physical <strong>and</strong> social risks for the sake of such experience.”<br />
Diskussion" 114
Zuckermann 1979a%. Zuckermann entwickelte zusammen mit dem Ehepaar Eysenck<br />
$1978% eine Skala, welche auf einem Fragebogen beruhte, in der man die Personen, gemäss<br />
den Antworten, vier unterschiedlichen Gruppen zuordnen konnte. Die Antworten kön!<br />
nen gruppiert werden in Thrill <strong>and</strong> Adventure Seeking $TAS%, Experience Seeking $ES%,<br />
Disinhibition $Dis% und in Boredom Susceptibility $BS%. Für die vorliegende Studie sind<br />
vor allem Personen interessant, welche der Sparte TAS zugeordnet werden können. TAS<br />
meint, dass die Personen einen Wunsch nach risikoreichen und abenteuerlichen Aktivitä!<br />
ten haben und Sport ausüben mit unüblichen Stimulationen und Erfahrungen. Dass diese<br />
Einteilung zu sinnvollen Ergebnissen führt zeigte Rossi und Cereatti $1993% für Bergsport!<br />
ler. Sie f<strong>and</strong>en signifikante Ergebnisse heraus über die Anzahl von Unfällen und dem TAS.<br />
Alpinisten hatten mehr Unfälle und eine höhere TAS als Skispringer. Zudem führten<br />
Rossi und Cereatti aus, dass sich die Wahrnehmung der Sportler veränderte. Wenn man<br />
als Alpinist eine Tour plante und ausführte, hatte man einen ganz <strong>and</strong>eren Blickwinkel<br />
über die Gefahren und Möglichkeiten als ein Nicht!Alpinist. Dass TAS mit Alpinsportar!<br />
ten korrelierten f<strong>and</strong>en auch <strong>and</strong>ere Forscherteams heraus, so zum Beispiel Jack und Ro!<br />
nan $1997%, Cronin $1991%, Robinson $1985%, Chirivella und Martinez $1994% und Freixanet<br />
$1991%. Was das Modell von Zuckermann jedoch nicht beantworten kann, ist, inwieweit<br />
das Risikoverhalten der Sportler gesucht wird im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten<br />
oder aber aufgrund des Zufalls $unkalkuliertes Risiko%. Denn die Bergsportler gehen<br />
wahrscheinlich kein unkalkuliertes Risiko ein, sondern vertrauen auf ihre eigenen Fähig!<br />
keiten als Sportler. Sie würden sich jedoch einem Trugschluss hingeben, wenn sie das Ri!<br />
siko nicht in dem Mass minimieren, wie sie es tun könnten unter Berücksichtigung aller<br />
verfügbaren Informationen. Becker $2001% untersuchte dazu das zufalls! und kompetenz!<br />
abhängige Risiko von professionellen und von Hobby!Skiläufern. Beide hatten das zu!<br />
fallsbedingte Risiko ihrer Sportart gleich eingeschätzt. Doch hatten die professionellen<br />
Skiläufer das kompetenzabhängige Risiko $erwartungsgemäss% deutlich stärker bevorzugt<br />
als die Hobby!Skiläufer.<br />
Inwieweit das Sensation Seeking Model auch auf Bergw<strong>and</strong>erer angewendet werden<br />
könnte, wurde noch nicht untersucht. Hier könnten jedoch Unterschiede zu den Alp!<br />
inkletterern und den Hochtourengehern erwartet werden.<br />
McClell<strong>and</strong> et al. $1953% haben die Leistungsmotivation wie folgt definiert:” Ausein<strong>and</strong>er!<br />
setzung mit einem Gütemasstab”. Im Bergsport ist der Gütemasstab der Berg. Zum einen<br />
Diskussion" 115
ist es der Berg selber $hohes Prestige% oder aber es kann auch die Route sein, auf der man<br />
den Berg erklimmt. Diese Route wird in den Clubführern z.B. des SAC beschrieben und<br />
bewertet mit WS, ZS, S etc. Einen Berg mit Prestige erklommen zu haben heisst, dem<br />
Gütemasstab gerecht geworden zu sein und nun ein gutes Gefühl zu haben, aber man<br />
kann sich auch Ansehen in einer Peer Group aneignen, z.B. gegenüber seinen Bergkame!<br />
raden. Warum man einen Berg erklimmen will, oder eine schwierige Route wählt, konnte<br />
Csikscentmihalyi $1985% mit seiner Flow!Theorie erklären. Flow erlebt man dann, wenn<br />
die <strong>Anforderung</strong> und das eigene Können in einem Gleichgewicht steht. Wenn dies der<br />
Fall ist, geht man in seiner Tätigkeit auf, man vergisst die Zeit und richtet sein Konzen!<br />
tration auf den Nahbereich. Vor allem die Alpin! und Sportkletterer kennen diese<br />
Flowzustände und sind auch gut Erforscht worden $z.B. Aellig 2004; Schallberger 1995%.<br />
Trotzdem kann die Flowtheorie nicht erklären, warum sich Menschen in Risikosituation<br />
begeben, wo der Ausgang unklar ist oder warum sich Menschen ungenügend vorbereiten,<br />
wenn sie auf eine Bergtour gehen.<br />
Die psychologischen Aspekte des Bergsteigens sind unterschiedlich gut erforscht worden.<br />
Während es für Sportkletterer einige Studien gibt, sind diese Aspekte für Alpinw<strong>and</strong>erer<br />
und die Hochtourengeher bei Schallberger bisher unerforscht.<br />
15." M<strong>ETH</strong>ODENKRITIK<br />
Das Kapitel 15 weist auf Möglichkeiten der Verbesserungen in dieser Diplomarbeit hin.<br />
Zudem wird die Methode kritisch hinterfragt.<br />
1 5 . 1# F R A G E B O G E N<br />
Obwohl der Fragebogen ausgetestet wurde, könnten Unsicherheiten in der Beantwortung<br />
des Items 19 $Tourenplanung% entst<strong>and</strong>en sein. Aus Diskussionen mit befragten Berg!<br />
sportlern wurde ersichtlich, dass die Wahl der Wörter nicht immer klar war. Zum Bei!<br />
spiel die Frage: “Teilnehmerzahl festgelegt und kontrolliert” zielte auf eine Gruppe ab,<br />
welche geleitet wird. Bei einem Familienausflug ist die Wortwahl nicht zutre&end. Doch<br />
auch bei einer Familie wird auf der Tour immer wieder kontrolliert, ob alle Mitglieder<br />
aufgeschlossen haben. Dasselbe Problem könnte bei der Frage: “Technischer Ausbil!<br />
dungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt” aufgetreten sein.<br />
Diskussion" 116
Zum <strong>and</strong>eren wurde festgestellt, dass der Fragebogen lang war. Obwohl das Ausfüllen<br />
nicht länger als ca. 15 Minuten dauerte, erschreckten die vier Seiten mit Fragen. Dies<br />
könnte die Antwortqualität beeinflusst haben. Der Anspruch, einen Fragebogen auf eine<br />
Doppelseite A4 zu kreieren, führte dazu, dass die Schriftgrösse eher klein war. Unter al!<br />
len Umständen sollte verhindert werden, dass der Fragebogen zusammengeheftet musste<br />
und unter Umständen, bei starkem Wind, den Befragten aus den Händen gewindet wur!<br />
de. Die kleine Schrift führte zu manchen Bemerkungen seitens der Befragten.<br />
Der Ansatz von Zuckermann, über einen Fragebogen die Verhaltensdisposition von Men!<br />
schen herauszufinden, ist sehr interessant. Leider konnte der Fragebogen aufgrund der<br />
länge des SSS nicht integriert werden.<br />
Die Altersklassen wurden im Fragebogen geschlossen erfragt. Dies führte dazu, dass die<br />
Klassen nicht mehr vergleichbar waren mit <strong>and</strong>eren Studien, welche auch Altersklassen<br />
hatten, aber <strong>and</strong>ere Einteilungen. Besser wäre es, das Alter o&en zu erfragen.<br />
Die Frage nach den Gründen, warum ein Bergführer gebucht wurde, hätte besser abge!<br />
klärt sein müssen. Der Punkt “<strong>and</strong>eres” hatte am meisten Nennungen erhalten. Dies soll!<br />
te nicht sein.<br />
1 5 . 2# W A H L D E R B E F R A G U N G S O R T E<br />
Die Wahl der Befragungsorte wurde zufällig aus den Clubführern des SAC vorgenommen.<br />
Dies führte dazu, dass an Tagen im Spätsommer keine Bergsportler angetro&en wurden.<br />
Darau)in wurden die SAC Hütten zuerst telefonisch nach der Belegung befragt, damit<br />
keine Leertage mehr entst<strong>and</strong>en. Daraus folgernd wurden häufig Bergsportler auf Touren<br />
befragt, die auf “Modetouren” unterwegs waren. Inwiefern die Modetouren dem durch!<br />
schnittlichen Bergsportler entsprachen bleibt unbekannt.<br />
Bedingt durch den Zeitpunkt $siehe Kapitel 15.3% konnte das Wallis nur ungenügend ab!<br />
gedeckt werden. Im Spätsommer 2005 war an vielen Wochenenden das Wetter schlecht.<br />
Mitte September schlossen die Hütten im Berner Oberl<strong>and</strong> und im Wallis, obwohl die<br />
Verhältnisse noch Hochtouren zugelassen hätten. Deshalb musste ein Schwergewicht auf<br />
das Engadin gelegt werden. Es könnte sein, dass die Bergsportler im Engadin nicht die!<br />
selben Präferenzen aufwiesen wie diejenigen des Berner Oberl<strong>and</strong>es und des Wallis. Dies<br />
betri&t jedoch nur die Hochtourengeher. Die Bergw<strong>and</strong>erer und die Alpinkletterer konn!<br />
ten aus der Retrospektive ausgewogen befragt werden.<br />
Diskussion" 117
1 5 . 3# W A H L D E S B E F R A G U N G S Z E I T P U N K T E S<br />
Die Diplomarbeit startete Ende Juli 2005. Dies ist die Hochsaison der Hochtourengeher<br />
und der mehrtägigen Bergw<strong>and</strong>erungen. Die Sommerferien sind zu diesem Zeitpunkt zu<br />
Ende. Viele Bergsportler gehen in den Sommerferien in die Berge. Diese konnten nicht<br />
befragt werden aufgrund der Vorbereitungszeit für diese Arbeit. Die Befragungen konn!<br />
ten erst Anfang September gestartet werden. Es ist möglich, dass Familien zu diesem<br />
Zeitpunkt nicht mehr auf Hochtouren unterwegs waren oder mehrtägige Bergw<strong>and</strong>erun!<br />
gen nicht mehr unternahmen. Das Problem des Befragungszeitpunktes betraf weniger die<br />
Alpinkletterer. Diese sind aus Erfahrung beinahe das ganze Jahr über anzutre&en. Wie in<br />
Kapitel 15.2 schon angesprochen, hatten die Hütten des Wallis und des Berner Oberlan!<br />
des Mitte September geschlossen. Die Hütten des Engadins hatten, bedingt durch die<br />
Verhältnisse, im 2005 bis ca. Anfangs Oktober geö&net.<br />
Für Feriengäste aus dem Ausl<strong>and</strong> sind die Sommerferien der ideale Zeitpunkt um in der<br />
Schweiz Berge zu besteigen. Diese Feriengäste konnten nicht befragt werden. Obwohl in<br />
dieser Studie einige ausländische Gäste befragt werden konnten, wird angenommen, dass<br />
die Verteilung nicht typisch ist.<br />
1 5 . 4# K R I T I K D E R F R A G E B O G E N M E T H O D E<br />
Die Recherche zu Beginn der Diplomarbeit zeigte, dass in dem Bereich Person!Umwelt!<br />
Bezügen, vor allem im Bergsport Bereich, nur eine sehr geringe Publikationsdichte vor!<br />
h<strong>and</strong>en ist. Es waren also keine Grundlagendaten vorh<strong>and</strong>en, auf welche man sich hätte<br />
abstützen können. Daten mussten zuerst bescha&t werden. Deshalb ist es gerechtfertigt,<br />
dass der Fragebogen als Methode zum Einsatz kam. Damit konnte eine grosse Menge er!<br />
fasst werden, was zum Beispiel mit Interviews nicht gescha&t worden wäre. Durch die<br />
Einschränkungen der Tour!Schwierigkeiten konnte der Grossteil der Bergsportler erfasst<br />
werden. Damit man relevante Aussagen machen konnte wurde die Befragungsmenge ge!<br />
mäss Bortz und Döring $1995% berechnet. Diese Menge wurde erreicht, doch leider wurde<br />
die E&ektstärke von 0.25 nicht erreicht.<br />
16.! SCHLUSSFOLGERUNGEN UND ZUKÜNFTIGE FORSCHUNG<br />
Die Qualität der Tourenplanung ist identisch in den drei untersuchten Bergsportarten.<br />
Dies ist erstaunlich, da die Unfallzahlen des SAC ein <strong>and</strong>eres Bild vermitteln. Sowohl die<br />
tödlichen Unfälle, wie auch die Notfälle sind sehr unterschiedlich in den drei Sportarten<br />
Diskussion" 118
Alpinw<strong>and</strong>ern, Alpinklettern und Hochtourengehen, gemäss den Unfallzahlen des SAC<br />
$siehe Abb. 1!1 und Abb! 1!2%. Die Qualität der Tourenplanung war nur befriedigend. Zu<br />
viele Punkte wurden nicht befolgt. Dabei konnte man den aber den Qualitätswert unter!<br />
scheiden zwischen Leitern und Nicht!Leitern. Die Leiter setzten sich vermehrt mit dem<br />
Berg ausein<strong>and</strong>er, während dem die Teilnehmer dies eher nicht taten. Dies war wahr!<br />
scheinlich bedingt durch den Beruf oder das Hobby des Leiters. Die Nicht!Leiter kann!<br />
ten jedoch die mitkommenden Personen eher gut, setzten sich aber nicht mit den<br />
Schwierigkeiten des Berges ausein<strong>and</strong>er.<br />
Alle Kurse, welche Tourenplanungen zum Thema haben, müssten die Punkte berücksich!<br />
tigen, welche von privaten Personen eher nicht gemacht würden. Diese sind:<br />
• schwierigste Stelle auf der Karte merken oder sogar markieren<br />
• Point of no return der Tour herausfinden, merken oder sogar auf der Karte markieren<br />
• Umkehrzeitpunkt definieren, Zeitplanung machen bzw. aus Literatur herauslesen<br />
• Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abschätzen<br />
Als Best<strong>and</strong>teil eines angemessenen Risikomanagements gehört eine Tourenplanung zur<br />
Vorbereitungsphase. Damit man einem Planungs!Rhythmus folgen kann, könnte das<br />
Sommer 3x3 hinzugezogen werden. Dieses Hilfsmittel beinhaltet nicht nur die Vorberei!<br />
tungsphase, sondern ist auch eine Hilfe für die Bergtour.<br />
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, wie Einzelpersonen und Gruppen mit der Vorbe!<br />
reitung einer Bergtour umgingen. Berechnungen zum Risiko konnten jedoch nicht ge!<br />
macht werden, da man keine Gewichtung der einzelnen Tourenplanungspunkte vorneh!<br />
men konnte.<br />
Es würden sich mehrere Möglichkeiten anbieten, was eine zukünftige Forschung enthal!<br />
ten sollte. Zum einen könnte man die psychologischen Aspekte des Bergsteigens und des<br />
Risikomanagements erfragen. Man könnte Personen mittels SSS befragen und dabei auch<br />
die Tourenplanung erheben. Zudem könnte man in einer weiteren Forschung die Kompe!<br />
tenzen der Bergsportler zusammen mit der Qualität der Tourenplanung erheben. Genau!<br />
so wie die Erfahrung sind jedoch die Kompetenzen zu erheben. Durch die Auswahl der<br />
Berggipfel könnte dies jedoch umgangen werden. Das würde aber auch heissen, dass die<br />
Diskussion" 119
Anzahl der Befragungen sehr stark sinkt, sofern man eine Feldbefragung durchführen<br />
würde.<br />
Zum <strong>and</strong>eren könnte man einige Zeit warten, bis man eine ähnliche Studie wie diese<br />
wieder durchführt. Wenn die Tourenplanung in den Fachzeitschriften zum Thema wird,<br />
dauert es eine Zeit, bis die Bergsportler dieses neue Konstrukt akzeptieren. Bergsport!<br />
schulen, J + S, SAC Tourenleiterkurse sowie das Militär spielen eine entscheidende Rolle,<br />
in der Vermittlung des Wissens.<br />
In dieser Studie kam zum Ausdruck, dass sich die Risikogemeinschaften ungenügend für<br />
eine Tour vorbereiteten. Als Forschungsgegenst<strong>and</strong> könnte man dies genauer betrachten.<br />
Zum einen könnte man den Informationsfluss innerhalb der Gruppe betrachten zum an!<br />
deren aber auch, wie in Krisensituationen in diesen Gemeinschaften Entscheidungen ge!<br />
tro&en werden.<br />
Zudem spielte die Kreuzerfahrung in der Qualität der Tourenplanung eine Rolle. Inwie!<br />
weit diese Kreuzerfahrung in der Planung einer Tour, bewusst oder unbewusst, eine Rolle<br />
spielte konnte nicht herausgefunden werden. Dies könnte ein weiterer Ansatz sein für<br />
eine zukünftige Erhebung.<br />
Diskussion" 120
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Anhang A<br />
Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer<br />
Anhänge" 129
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Zürich, im August 2005<br />
Liebe Bergsportfreundin, Lieber Bergsportfreund<br />
Jahr für Jahr sterben in den Schweizer Alpen über 100 Personen und weit mehr als 1’000 müssen aus Bergnot gerettet<br />
werden. Warum ist das so? Ich möchte probieren dies herauszufinden und Sie können mir helfen dabei indem Sie einige<br />
Minuten für das Ausfüllen dieses Fragebogens aufwenden. Er dient der Erfassung für meine Diplomarbeit, welche<br />
sich mit Bergsport und Sicherheit befasst. Die Daten werden anonym aufgenommen. Ein Rückschluss auf die ausfüllende<br />
Person ist nicht möglich. Falls Sie gerne das Produkt dieser Umfrage sehen möchten, melden Sie sich bei der Befragerin<br />
/ dem Befrager, sie können Ihnen weitere Auskünfte erteilen.<br />
Für Ihre Teilnahme möchte ich mich ganz herzlich bedanken!<br />
Ronnie Sturzenegger, Student Umweltnaturwissenschaften, <strong>ETH</strong> Zürich<br />
Voraussetzung für das Ausfüllen des Fragebogens: mindestens 11 Jahre alt<br />
Datum: _________________! ! ! ! ! Ort:_____________<br />
Schwierigkeit W<strong>and</strong>ern<br />
! T4<br />
! T5<br />
Sozio-demografische Daten<br />
1. Alter! ! 11-20! ! 21-30! ! 31-40! ! 41-50! ! 51-60! ! 61-70! ! 70<<br />
2. Geschlecht! ! ! ! weiblich ! ! ! ! ! männlich<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
3. Nationalität !CH !D !I !F !A !GB !USA ! <strong>and</strong>eres L<strong>and</strong>: ______<br />
4. Beruf ! ! ! ! ! Schüler/-in! ! ! ! ! Student/-in<br />
! ! ! ! ! Unselbständig Erwerbende/-r! ! ! Hausfrau/-mann<br />
! ! ! ! ! Selbständig Erwerbende/-r! ! ! im Ruhest<strong>and</strong>! !<br />
5. Gruppengrösse<br />
(inkl. befragte Person)! ! 1-3! ! ! 4-6! ! 7-9! ! ! mehr<br />
! ! ! ! !<br />
6. Wird die Gruppe durch einen Führer geleitet?<br />
(SAC, Bergführer, Tourenleiter sonstige Organisation)?!! ! Ja! ! ! Nein! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! weiter mit 7 ! weiter mit 9<br />
7. ! ! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ausbildung ihres Führers?<br />
! Bergführer! ! SAC-Tourenleiter! ! JO-Leiter! ! sonstiger Tourenleiter weiter mit 8! weiter mit 9! weiter mit 9! welche Organisation: _________________<br />
weiter mit 9<br />
8. Falls Sie bei Frage 7 “Bergführer” angekreuzt haben:<br />
warum haben Sie einen Bergführer für diese Tour genommen?<br />
max. 3 Antworten möglich<br />
! ! Tour zu schwierig ohne Bergführer! ! ! ! Fühle mich sicherer<br />
! ! Entscheidungen werden mir abgenommen! ! ! Ausbildungstag/-woche<br />
! ! Bin zu unerfahren (Erfahrung des Führers wichtig)! ! Zusätzliches Ferienerlebnis<br />
! ! Erhalte noch zusätzliche Tipps und Informationen! ! <strong>and</strong>ere: ______________!<br />
Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer!<br />
9. Sind Sie auf dieser Tour<br />
Touren-/ Gruppenleiter! ! ! ! ! Ja! ! Nein! Seilschaftsführer! ! Ja! ! Nein<br />
Teilnehmer ohne Führungsaufgaben! ! ! Ja! ! Nein! Bergführer! ! ! Ja! ! Nein<br />
Risikogemeinschaft! ! ! ! ! Ja! ! Nein ! Einzelgänger! ! ! Ja! ! Nein<br />
10. Haben Sie einen Kurs besucht bezüglich<br />
! Bergw<strong>and</strong>ern (Sommer)! ! ! Ja! ! Nein! !<br />
! Hochtourengehen (Sommer)! ! Ja! ! Nein<br />
! Alpin-Klettern! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
11. Haben Sie sich Gedanken zur gesundheitlichen <strong>Anforderung</strong> für diese Tour gemacht bezüglich<br />
! ! Herz-Kreislauf! ! ! Ja! ! Nein<br />
! ! Höhenlage! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
Erfahrung<br />
12. Wieviele Jahre Erfahrung haben Sie in Bergw<strong>and</strong>ern?<br />
! ! 0-3 Jahre! ! ! 4-6 Jahre! ! ! 7-9 Jahre! ! ! mehr<br />
13. Wieviele Tage im Jahr 2005 waren Sie schon Bergw<strong>and</strong>ern?<br />
! ! 0- 5 Tage! ! ! 6-10 Tage! ! 11-15 Tage! ! 16-20 Tage! ! mehr<br />
14. Gehen Sie in Ihrer Freizeit<br />
! Hochtouren (Sommer)! ! nein ! wenig ! manchmal ! viel ! sehr viel<br />
! Alpin-Klettern! ! ! nein ! wenig ! manchmal ! viel ! sehr viel<br />
! wenig != ca. 1-3 Touren pro Jahr! ! viel = ca. 6 - 9 Touren pro Jahr<br />
! manchmal = ca. 3 - 6 Touren pro Jahr! sehr viel = ca. 9 und mehr Touren pro Jahr<br />
15. Wie haben Sie das heutige Tourenziel ausgewählt?<br />
! Durch Empfehlung von Kollegen! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Führerliteratur! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus Alpinzeitschriften! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Werbung von Bergsteigerschulen! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! <strong>and</strong>ere! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
16. Haben Sie eine Tourenplanung gemacht ?<br />
! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht<br />
! weiter mit 19! ! weiter mit 17! ! weiter mit 17<br />
17. Wurde in Ihrer Gruppe eine Tourenplanung gemacht?<br />
! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht<br />
! weiter mit 18! ! weiter mit 18! ! weiter mit 18<br />
18. warum haben Sie keine Tourenplanung gemacht?<br />
! Mein/e Kolleg/-in hat die Tourenplanung gemacht! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Weiss nicht, wie man eine Tourenplanung macht! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kolleg/-in hat mir die Tour erklärt, ist jetzt aber nicht dabei! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Keine Zeit! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Wusste nicht, wie die Information einholen! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Schien mir nicht relevant! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Internetzugang! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Gebietsführer zur H<strong>and</strong>! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! F<strong>and</strong> die Tourenbeschreibung der Zeitschrift (XY) nicht mehr! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer!<br />
Anhänge" 130
! (Tour zwischen 2003 und 2004 schon einmal gemacht)! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
! (Tour vor 2003 schon einmal gemacht)! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! War mir zu aufwändig für diese Tour! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Vorbereitung (nur wenn Tourenplanung gemacht wurde)<br />
19. Für diese Tour wurden folgende Vorbereitungen getroffen<br />
! Gebietsführer, Tourenführer, Artikel in Zeitschrift studiert! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Zuhause auf der Karte (1:50’000/1:25’000) die Tour studiert! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlagen des Ausgangs-/ Endpunktes gemerkt, aufgeschrieben! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlage des höchsten Punktes gemerkt, aufgeschrieben! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigkeiten aus der Fachlektüre herausgelesen, aufgeschrieben! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigste Stellen auf der Karte gemerkt/ markiert! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Auf der Karte “Point of no return”* gemerkt/ markiert ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! Umkehrzeitpunkt definiert! ! ! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Zeitbedarf abgeschätzt/ aus Fachlektüre herausgelesen,<br />
! aufgeschrieben! ! ! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Reservezeit eingerechnet für die Tour! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Wetterprognose am Vorabend konsultiert:! ! TV! ! ! 11! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Internet! ! 12! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Radio! ! ! 13! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Telefon! ! 14! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Hüttenwart! ! 15! Ja! ! ! Nein<br />
! Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abgeschätzt! ! ! 16! Ja! ! ! Nein<br />
! Routen-Varianten abgeklärt! ! ! ! ! ! ! 17! Ja! ! ! Nein<br />
! Berg-Varianten geplant! ! ! ! ! ! ! 18! Ja! ! ! Nein<br />
! Teilnehmerzahl festgelegt und kontrolliert! ! ! ! ! 19! Ja! ! ! Nein<br />
! Technischer Ausbildungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt! ! ! 20! Ja! ! ! Nein<br />
! Kondition der Teilnehmenden bekannt! ! ! ! ! 21! Ja! ! ! Nein<br />
! Die Anreisezeiten zum Ausgangspunkt geklärt ! ! ! ! 22! Ja! ! ! Nein<br />
! An-/Abreisezeiten mittels öV abgeklärt ! ! ! ! ! 23! Ja! ! ! Nein<br />
! Bin mit dem öV unterwegs ! ! ! ! ! ! ! 24! Ja! ! ! Nein<br />
! Tourenziel einer Drittperson mitgeteilt (auch Abweichungen<br />
! vom mitgeteilten und geplanten Tourenziel)! ! ! ! 25! Ja! ! ! Nein<br />
! Ausrüstung kontrolliert! ! ! ! ! ! ! 26! Ja! ! ! Nein<br />
* point of no return: schwierige Passage, welche im Rückweg nicht mehr begangen werden kann<br />
Orientierung<br />
20. Haben Sie die folgenden Gegenstände in der Gruppe?<br />
! Karte! ! ! Ja! ! ! Nein! ! ! Uhr! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kompass! ! Ja! ! ! Nein! ! ! GPS! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenmesser! ! Ja! ! ! Nein! ! ! ! ! ! ! !<br />
21. Haben Sie den Höhenmesser auf die letzte bekannte Position<br />
gemäss Karte eingestellt, kontrolliert! ! ! ! ! ! ! Ja! ! !Nein<br />
Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer!<br />
Erste Hilfe:<br />
22. Haben Sie die folgenden Erste Hilfe-Materialien mit auf der Tour (in der Gruppe)?<br />
! ! Rettungsfolie! ! ! Funkgerät! ! ! ! ! ! Schienungsmaterial<br />
! ! Mobiltelefon! ! ! Nothilfe-Apotheke, im Rucksack! ! REGA-Notfall Nummer<br />
! ! <strong>and</strong>ere Notfall Nummer, welche? __________ ! ! ! (auswendig oder aufgeschrieben)!<br />
Ausrüstung! !<br />
23. Haben Sie die folgenden Ausrüstungsgegenstände mit auf der Tour<br />
(pro Person) ?<br />
! Wind-/Kälte-/Regenschutz! ! ! ! ! ! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Pullover/Fleece/Faserpelz! ! ! ! ! ! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Essen! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Trinken! ! ! ! ! ! ! ! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Thermosflasche! ! ! ! ! ! ! ! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnenbrille! ! ! ! ! ! ! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnencrème/ Lippenschutz! ! ! ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! W<strong>and</strong>er-/Trekkingschuhe (über Knöchel)! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Trekkingschuhe (unter Knöchel)! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Bergschuhe! ! ! ! ! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Turnschuhe! ! ! ! ! ! ! ! ! 11! Ja! ! ! Nein<br />
! W<strong>and</strong>erstöcke! ! ! ! ! ! ! ! 12! Ja! ! ! Nein<br />
24. Haben Sie die folgenden Ausrüstungsgegenstände in der Gruppe?<br />
! Stirn-/Taschenlampe! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Gründe für Sportausübung<br />
25. Die Tour mache ich, weil<br />
! ! ! ! ! Die Tour/ der Weg reizt mich<br />
! ! ! ! ! Die L<strong>and</strong>schaft ist schön<br />
! ! ! ! ! Dieser Berg fehlt mir in der “Liste”<br />
! ! ! ! ! Fühle mich herausgefordert<br />
! ! ! ! ! Geniesse das Gehen/ Klettern - der Berg ist mir/ uns egal<br />
! ! ! ! ! Will die Natur geniessen - der Berg ist mir/ uns egal<br />
! ! ! ! ! Geniesse den Nervenkitzel<br />
! ! ! ! ! Will mit Kollegen/ Freunden zusammen sein - der Berg ist mir/ uns egal<br />
! ! ! ! ! Der Berg ist schön<br />
Fragebogen Bergw<strong>and</strong>erer!<br />
Anhänge" 131
Anhang B<br />
Fragebogen Alpinkletterer<br />
Anhänge" 132
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Zürich, im August 2005<br />
Liebe Bergsportfreundin, Lieber Bergsportfreund<br />
Jahr für Jahr sterben in den Schweizer Alpen über 100 Personen und weit mehr als 1’000 müssen aus Bergnot gerettet<br />
werden. Warum ist das so? Ich möchte probieren dies herauszufinden und Sie können mir helfen dabei indem Sie einige<br />
Minuten für das Ausfüllen dieses Fragebogens aufwenden. Er dient der Erfassung für meine Diplomarbeit, welche<br />
sich mit Bergsport und Sicherheit befasst. Die Daten werden anonym aufgenommen. Ein Rückschluss auf die ausfüllende<br />
Person ist nicht möglich. Falls Sie gerne das Produkt dieser Umfrage sehen möchten, melden Sie sich bei der Befragerin<br />
/ dem Befrager, sie können Ihnen weitere Auskünfte erteilen.<br />
Für Ihre Teilnahme möchte ich mich ganz herzlich bedanken!<br />
Ronnie Sturzenegger, Student Umweltnaturwissenschaften, <strong>ETH</strong> Zürich<br />
Voraussetzung für das Ausfüllen des Fragebogens: mindestens 11 Jahre alt<br />
Datum: _________________! ! ! ! ! Ort:_____________<br />
Schwierigkeit der Klettertour (gemäss Plaisir)<br />
! 4a! ! ! 4b! ! ! 4c! ! ! ! ! gut<br />
! 5a! ! ! 5b! ! ! 5c! ! ! ! ! sehr gut<br />
! 6a! ! ! 6b! ! ! ! ! ! abgesichert<br />
Sozio-demografische Daten<br />
1. Alter! ! 11-20! ! 21-30! ! 31-40! ! 41-50! ! 51-60! ! 61-70! ! 70<<br />
2. Geschlecht! ! ! ! weiblich ! ! ! ! ! männlich! ! ! !<br />
3. Nationalität !CH !D !I !F !A !GB !USA ! <strong>and</strong>eres L<strong>and</strong>: ______<br />
4. Beruf ! ! ! ! ! Schüler/-in! ! ! ! ! Student/-in<br />
! ! ! ! ! Unselbständig Erwerbende/-r! ! ! Hausfrau/-mann<br />
! ! ! ! ! Selbständig Erwerbende/-r! ! ! im Ruhest<strong>and</strong>! !<br />
5. Gruppengrösse<br />
(inkl. befragte Person)! ! 1-3! ! ! 4-6! ! ! 7-9! ! ! mehr<br />
! ! ! ! !<br />
6. Wird die Gruppe durch einen Führer geleitet?<br />
(SAC, Bergführer, Tourenleiter sonstige Organisation)?!! ! Ja! ! ! Nein! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! weiter mit 7 weiter mit 9<br />
7. ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ausbildung ihres Führers?<br />
! Bergführer! ! SAC-Tourenleiter! ! JO-Leiter! ! sonstiger Tourenleiter<br />
weiter mit 8! weiter mit 9! weiter mit 9! welche Organisation: _________________<br />
weiter mit 9<br />
8. Falls Sie bei Frage 7 “Bergführer” angekreuzt haben:<br />
warum haben Sie einen Bergführer für diese Tour genommen?<br />
max. 3 Antworten möglich<br />
! ! Tour zu schwierig ohne Bergführer! ! ! ! Fühle mich sicherer<br />
! ! Entscheidungen werden mir abgenommen! ! ! Ausbildungstag/-woche<br />
! ! Bin zu unerfahren (Erfahrung des Führers wichtig)! ! Zusätzliches Ferienerlebnis<br />
! ! Erhalte noch zusätzlich Tipps, Information ! ! ! <strong>and</strong>ere: ______________<br />
Fragebogen Alpin-Kletterer!<br />
9. Sind Sie auf dieser Tour<br />
Touren-/ Gruppenleiter! ! ! ! ! Ja! ! Nein! Seilschaftsführer! ! ! Ja! ! Nein<br />
Teilnehmer ohne Führungsaufgaben! ! ! Ja! ! Nein! Bergführer! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
Risikogemeinschaft! ! ! ! ! Ja! ! Nein! Einzelgänger! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
10. Haben Sie einen Kurs besucht bezüglich<br />
! Bergw<strong>and</strong>ern (Sommer)! ! ! Ja! ! Nein!<br />
! Hochtourengehen (Sommer)! ! Ja! ! Nein<br />
! Alpin-Klettern! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
11. Haben Sie sich Gedanken zur gesundheitlichen <strong>Anforderung</strong> für diese Tour gemacht bezüglich<br />
! Herz-Kreislauf! ! ! ! Ja! ! Nein!<br />
! Höhenlage! ! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
Erfahrung<br />
12. Wieviele Jahre Erfahrung haben Sie mit Alpin-Klettern?<br />
! ! 0-3 Jahre! ! ! 4-6 Jahre! ! ! 7-9 Jahre! ! ! mehr<br />
13. Wieviele Tage im Jahr 2005 waren Sie schon Alpin-Klettern?<br />
! ! 0- 5 Tage! ! ! 6-10 Tage! ! ! 11-15 Tage! ! 16-20 Tage! ! mehr<br />
14. Gehen Sie in Ihrer Freizeit<br />
! Bergw<strong>and</strong>ern (Sommer)! ! ! nein ! wenig ! manchmal ! viel ! sehr viel<br />
! Hochtouren (Sommer)! ! ! nein ! wenig ! manchmal ! viel ! sehr viel<br />
! wenig != ca. 1-3 Touren pro Jahr! ! viel = ca. 6 - 9 Touren pro Jahr<br />
! manchmal = ca. 3 - 6 Touren pro Jahr! sehr viel = ca. 9 und mehr Touren pro Jahr<br />
15. Wie haben Sie das heutige Tourenziel ausgewählt?<br />
! Durch Empfehlung von Kollegen! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Führerliteratur! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus Alpinzeitschriften! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Werbung von Bergsteigerschulen! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! <strong>and</strong>ere! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
16. Haben Sie eine Tourenplanung gemacht ?<br />
! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht<br />
! weiter mit 19! ! weiter mit 17! ! weiter mit 17<br />
17. Wurde in Ihrer Gruppe eine Tourenplanung gemacht?<br />
! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht<br />
! weiter mit 18! ! weiter mit 18! ! weiter mit 18<br />
18. warum haben Sie keine Tourenplanung gemacht?<br />
! Mein/e Kolleg/-in hat die Tourenplanung gemacht! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Weiss nicht, wie man eine Tourenplanung macht! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kolleg/-in hat mir die Tour erklärt, ist jetzt aber nicht dabei! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Keine Zeit! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Wusste nicht, wie die Information einholen! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Schien mir nicht relevant! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Internetzugang! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Gebietsführer zur H<strong>and</strong>! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! F<strong>and</strong> die Tourenbeschreibung der Zeitschrift (XY) nicht mehr! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Fragebogen Alpin-Kletterer!<br />
!<br />
Anhänge" 133
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
! (Tour zwischen 2003 und 2004 schon einmal gemacht)! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
! (Tour vor 2003 schon einmal gemacht)! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! War mir zu aufwändig für diese Tour! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Vorbereitung (nur wenn Tourenplanung gemacht wurde)<br />
19. Für diese Tour wurden folgende Vorbereitungen getroffen<br />
! Gebietsführer, Tourenführer, Artikel in Zeitschrift studiert! ! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Zuhause auf der Karte (1:50’000/1:25’000) die Tour studiert! ! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlagen des Ausgangs-/ Endpunktes gemerkt, aufgeschrieben! ! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlage des höchsten Punktes gemerkt, aufgeschrieben! ! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigkeiten aus der Fachlektüre herausgelesen, aufgeschrieben! ! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigste Stellen auf der Karte gemerkt / markiert! ! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Auf der Karte “Point of no return”* gemerkt / markiert! ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! Umkehrzeitpunkt definiert! ! ! ! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Zeitbedarf abgeschätzt/ aus Fachlektüre herausgelesen,<br />
! aufgeschrieben! ! ! ! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Reservezeit eingerechnet für die Tour! ! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Wetterprognose am Vorabend konsultiert:! ! TV! ! ! ! 11! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Internet! ! ! 12! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Radio! ! ! ! 13! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Telefon! ! ! 14! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Hüttenwart! ! ! 15! Ja! ! ! Nein<br />
! Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abgeschätzt! ! ! ! 16! Ja! ! ! Nein<br />
! Routen-Varianten abgeklärt! ! ! ! ! ! ! ! 17! Ja! ! ! Nein<br />
! Berg-Varianten geplant! ! ! ! ! ! ! ! 18! Ja! ! ! Nein<br />
! Teilnehmerzahl festgelegt und kontrolliert! ! ! ! ! ! 19! Ja! ! ! Nein<br />
! Technischer Ausbildungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt! ! ! ! 20! Ja! ! ! Nein<br />
! Kondition der Teilnehmenden bekannt! ! ! ! ! ! 21! Ja! ! ! Nein<br />
! Die Anreisezeiten zum Ausgangspunkt geklärt ! ! ! ! ! 22! Ja! ! ! Nein<br />
! An-/Abreisezeiten mittels öV abgeklärt ! ! ! ! ! ! 23! Ja! ! ! Nein<br />
! Bin mit dem öV unterwegs ! ! ! ! ! ! ! ! 24! Ja! ! ! Nein<br />
! Tourenziel einer Drittperson mitgeteilt (auch Abweichungen<br />
! vom mitgeteilten und geplanten Tourenziel)! ! ! ! ! 25! Ja! ! ! Nein<br />
! Ausrüstung kontrolliert! ! ! ! ! ! ! ! 26! Ja! ! ! Nein<br />
* point of no return: schwierige Passage, welche im Rückweg nicht mehr begangen werden kann<br />
Orientierung<br />
20. Haben Sie die folgenden Gegenstände in der Gruppe?<br />
! Karte! ! ! ! Ja! ! ! Nein! ! ! Uhr! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kompass! ! ! Ja! ! ! Nein! ! ! GPS! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenmesser! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
21. Haben Sie den Höhenmesser auf die letzte bekannte Position<br />
gemäss Karte eingestellt, kontrolliert! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! !Nein<br />
Erste Hilfe:<br />
22. Haben Sie die folgenden Erste Hilfe-Materialien mit auf der Tour (in der Gruppe)?<br />
! ! Rettungsfolie ! ! ! Funkgerät !! ! ! ! ! Schienungsmaterial<br />
Fragebogen Alpin-Kletterer!<br />
! ! Mobiltelefon! ! ! Nothilfe-Apotheke, im Rucksack! ! die REGA-Notfall Nummer<br />
! ! <strong>and</strong>ere Notfall Nummer, welche? __________! ! ! (auswendig oder aufgeschrieben)<br />
Ausrüstung<br />
23. Haben Sie die folgenden Ausrüstungsgegenstände mit auf der Tour<br />
(pro Person) ?<br />
! Regen-/Wind-/Kälteschutz! ! ! ! ! ! ! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Essen! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Trinken! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnenbrille! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnencrème/ Lippenschutz! ! ! ! ! ! ! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Stirnlampe! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Klettergurt! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! Sicherungsgerät (inkl. HMS)! ! ! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Abseilgerät (exkl. HMS)! ! ! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Prusikschlinge! ! ! ! ! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Helm! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 11! Ja! ! ! Nein<br />
! HMS Karabiner! ! ! ! ! ! ! 12! 0! ! 1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
! B<strong>and</strong>schlingen (kurz/lang)! ! ! ! ! ! 13! 0! ! 1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
! Karabiner! ! ! ! ! ! ! ! 14! 0 !1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
24. Welche Schuhe haben Sie auf der Tour dabei?<br />
! Schuhe! ! ! ! ! ! ! zum Anstieg! ! zum Klettern<br />
! Bergschuhe ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! !<br />
! Kletterfinken !! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
! Turnschuhe ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
! Trekkingschuhe, unter Knöchel! ! ! ! ! ! ! !<br />
! W<strong>and</strong>er-/Trekkingschuhe, über Knöchel! ! ! ! ! ! !<br />
25. Welches Seil haben Sie in der Seilschaft dabei?<br />
! Einfachseil! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
! Halbseil! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
! Zwillingsseil! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
26. Zusätzliches Material in der Seilschaft?<br />
! Klemmkeile (Rocks/Hexs)! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Klemmgeräte (Friends)! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Minimalapotheke am Gurt! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Apotheke im Rucksack! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Topos/ Karte! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Gründe für Sportausübung<br />
27. Die Tour mache ich, weil<br />
! ! Tour/ der Weg reizt mich!! ! ! Will die Natur geniessen - Berg ist mir/ uns egal<br />
! ! L<strong>and</strong>schaft ist schön! ! ! ! Geniesse den Nervenkitzel<br />
! ! Berg fehlt mir in der “Liste”! ! ! Will mit Kollegen/ Freunden zusammen sein - Berg<br />
! ! Fühle mich herausgefordert! ! ist mir/ uns egal<br />
! ! Geniesse das Gehen/ Klettern! ! ! Berg ist schön<br />
! - Berg ist mir egal<br />
Fragebogen Alpin-Kletterer!<br />
Anhänge" 134
Anhang C<br />
Fragebogen Hochtourengeher<br />
Anhänge" 135
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Zürich, im August 2005<br />
Liebe Bergsportfreundin, Lieber Bergsportfreund<br />
Jahr für Jahr sterben in den Schweizer Alpen über 100 Personen und weit mehr als 1’000 müssen aus Bergnot gerettet<br />
werden. Warum ist das so? Ich möchte probieren dies herauszufinden und Sie können mir helfen dabei indem Sie einige<br />
Minuten für das Ausfüllen dieses Fragebogens aufwenden. Er dient der Erfassung für meine Diplomarbeit, welche<br />
sich mit Bergsport und Sicherheit befasst. Die Daten werden anonym aufgenommen. Ein Rückschluss auf die ausfüllende<br />
Person ist nicht möglich. Falls Sie gerne das Produkt dieser Umfrage sehen möchten, melden Sie sich bei der Befragerin<br />
/ dem Befrager, sie können Ihnen weitere Auskünfte erteilen.<br />
Für Ihre Teilnahme möchte ich mich ganz herzlich bedanken!<br />
Ronnie Sturzenegger, Student Umweltnaturwissenschaften, <strong>ETH</strong> Zürich<br />
Voraussetzung für das Ausfüllen des Fragebogens: mindestens 11 Jahre alt<br />
Datum: _________________! ! ! ! ! ! ! ! Ort:_____________<br />
Schwierigkeit der Hochtour<br />
! WS! ! I! ! III<br />
! ZS! ! II! ! IV<br />
Sozio-demografische Daten<br />
1. Alter! ! 11-20! ! 21-30! ! 31-40! ! 41-50! ! 51-60! ! 61-70! ! 70<<br />
2. Geschlecht! ! ! weiblich ! ! ! ! männlich<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
3. Nationalität !CH !D !I !F !A !GB !USA ! <strong>and</strong>eres L<strong>and</strong>: ______<br />
4. Beruf ! ! ! ! ! Schüler/-in! ! ! ! ! Student/-in<br />
! ! ! ! ! Unselbständig Erwerbende/-r! ! ! Hausfrau/-mann<br />
! ! ! ! ! Selbständig Erwerbende/-r! ! ! im Ruhest<strong>and</strong>! !<br />
5. Gruppengrösse<br />
(inkl. befragte Person)! ! 1-3! ! ! 4-6! ! ! 7-9! ! ! mehr<br />
! ! ! ! !<br />
6. Wird die Gruppe durch einen Führer geleitet?<br />
(SAC, Bergführer, Tourenleiter sonstige Organisation)?!! ! Ja! ! ! ! Nein! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! weiter mit 7! ! weiter mit 9<br />
7. ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ausbildung ihres Führers?<br />
! Bergführer! ! SAC-Tourenleiter! ! JO-Leiter! ! sonstiger Tourenleiter<br />
weiter mit 8! weiter mit 9! weiter mit 9! welche Organisation: _________________<br />
weiter mit 9<br />
8. Falls Sie bei Frage 7 “Bergführer” angekreuzt haben:<br />
warum haben Sie einen Bergführer für diese Tour genommen?<br />
max. 3 Antworten möglich<br />
! ! ! Tour zu schwierig ohne Bergführer! ! ! ! Fühle mich sicherer<br />
! ! ! Entscheidungen werden mir abgenommen! ! ! Ausbildungstag/-woche<br />
! ! ! Bin zu unerfahren (Erfahrung des Führers wichtig)! ! Zusätzliches Ferienerlebnis<br />
! ! Erhalte noch zusätzlich Tipps und Informationen ! ! <strong>and</strong>ere: ______________<br />
Fragebogen Hochtouren!<br />
9. Sind Sie auf dieser Tour<br />
Touren-/ Gruppenleiter! ! ! ! Ja! ! Nein! Seilschaftsführer ! ! Ja! ! Nein!<br />
Teilnehmer ohne Führungsaufgaben! ! Ja! ! Nein ! Bergführer! ! ! Ja! ! Nein<br />
Risikogemeinschaft! ! ! ! Ja! ! Nein! Einzelgänger! ! ! Ja! ! Nein<br />
10. Haben Sie einen Kurs besucht bezüglich<br />
! Bergw<strong>and</strong>ern (Sommer)! ! ! Ja! ! Nein!<br />
! Hochtourengehen (Sommer)! ! Ja! ! Nein<br />
! Alpin-Klettern! ! ! ! Ja! ! Nein! ! ! ! !<br />
11. Haben Sie sich Gedanken zur gesundheitlichen <strong>Anforderung</strong> für diese Tour gemacht bezüglich<br />
! ! Herz-Kreislauf! ! ! Ja! ! Nein!<br />
! ! Höhenlage! ! ! ! Ja! ! Nein<br />
Erfahrung<br />
12. Wieviele Jahre Erfahrung haben Sie in Hochtourengehen?<br />
! ! 0-3 Jahre! ! ! 4-6 Jahre! ! ! 7-9 Jahre! ! ! mehr<br />
13. Wieviele Tage im Jahr 2005 waren Sie schon auf Hochtouren?<br />
! ! 0- 5 Tage! ! ! 6-10 Tage! ! ! 11-15 Tage! ! 16-20 Tage! ! mehr!<br />
14. Gehen Sie in Ihrer Freizeit<br />
! Bergw<strong>and</strong>ern (Sommer)! ! ! nein ! wenig ! manchmal! ! viel ! sehr viel<br />
! Alpin-Klettern! ! ! ! nein ! wenig ! manchmal ! viel ! sehr viel<br />
! wenig != ca. 1-3 Touren pro Jahr! ! viel = ca. 6 - 9 Touren pro Jahr<br />
! manchmal = ca. 3 - 6 Touren pro Jahr! sehr viel = ca. 9 und mehr Touren pro Jahr<br />
15. Wie haben Sie das heutige Tourenziel ausgewählt?<br />
! Durch Empfehlung von Kollegen! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Führerliteratur! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus Alpinzeitschriften! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Aus der Werbung von Bergsteigerschulen! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! <strong>and</strong>ere! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
16. Haben Sie eine Tourenplanung gemacht ?<br />
! ! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht!<br />
! ! weiter mit 19! ! weiter mit 17! ! weiter mit 17<br />
17. Wurde in Ihrer Gruppe eine Tourenplanung gemacht?<br />
! ! ! Ja! ! ! ! Nein! ! ! ich weiss nicht!<br />
! ! weiter mit 18! ! weiter mit 18! ! weiter mit 18<br />
18. warum haben Sie keine Tourenplanung gemacht?<br />
! Mein/e Kolleg/-in hat die Tourenplanung gemacht! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein !<br />
! Weiss nicht, wie man eine Tourenplanung macht! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kolleg/-in hat mir die Tour erklärt, ist jetzt aber nicht dabei! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Keine Zeit! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Wusste nicht, wie die Information einholen! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Schien mir nicht relevant! ! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Internetzugang! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Hatte keinen Gebietsführer zur H<strong>and</strong>! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! F<strong>and</strong> die Tourenbeschreibung der Zeitschrift (XY) nicht mehr! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Fragebogen Hochtouren!<br />
Anhänge" 136
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
! (Tour zwischen 2003 und 2004 schon einmal gemacht)! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kenne die Tour aus eigener Erfahrung<br />
! (Tour vor 2003 schon einmal gemacht)! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! War mir zu aufwändig für diese Tour! ! ! ! ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
Vorbereitung (nur wenn Tourenplanung gemacht wurde)<br />
19. Für diese Tour wurden folgende Vorbereitungen getroffen<br />
! Gebietsführer, Tourenführer, Artikel in Zeitschrift studiert! ! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Zuhause auf der Karte (1:50’000/1:25’000) die Tour studiert! ! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlagen des Ausgangs-/ Endpunktes gemerkt, aufgeschrieben! ! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenlage des höchsten Punktes gemerkt, aufgeschrieben! ! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigkeiten aus der Fachlektüre herausgelesen, aufgeschrieben! ! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Schwierigste Stellen auf der Karte gemerkt/ markiert! ! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Auf der Karte “Point of no return”* gemerkt/ markiert ! ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! Umkehrzeitpunkt definiert! ! ! ! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Zeitbedarf abgeschätzt/ aus Fachlektüre herausgelesen,<br />
! aufgeschrieben! ! ! ! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Reservezeit eingerechnet für die Tour! ! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Wetterprognose am Vorabend konsultiert:! TV! ! ! ! ! 11! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Internet! ! ! 12! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Radio! ! ! ! 13! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Telefon! ! ! 14! Ja! ! ! Nein<br />
! ! ! ! ! ! ! ! Hüttenwart! ! ! 15! Ja! ! ! Nein<br />
! Nullgradgrenze für die Tour am Vorabend abgeschätzt! ! ! ! 16! Ja! ! ! Nein<br />
! Routen-Varianten abgeklärt! ! ! ! ! ! ! ! 17! Ja! ! ! Nein<br />
! Berg-Varianten geplant! ! ! ! ! ! ! ! 18! Ja! ! ! Nein<br />
! Teilnehmerzahl festgelegt und kontrolliert! ! ! ! ! ! 19! Ja! ! ! Nein<br />
! Technischer Ausbildungsst<strong>and</strong> der Teilnehmer bekannt! ! ! ! 20! Ja! ! ! Nein<br />
! Kondition der Teilnehmenden bekannt! ! ! ! ! ! 21! Ja! ! ! Nein<br />
! Die Anreisezeiten zum Ausgangspunkt geklärt ! ! ! ! ! 22! Ja! ! ! Nein<br />
! An-/Abreisezeiten mittels öV abgeklärt ! ! ! ! ! ! 23! Ja! ! ! Nein<br />
! Bin mit dem öV unterwegs ! ! ! ! ! ! ! ! 24! Ja! ! ! Nein<br />
! Tourenziel einer Drittperson mitgeteilt (auch Abweichungen<br />
! vom mitgeteilten und geplanten Tourenziel)! ! ! ! ! 25! Ja! ! ! Nein<br />
! Ausrüstung kontrolliert! ! ! ! ! ! ! ! 26! Ja! ! ! Nein<br />
* point of no return: schwierige Passage, welche im Rückweg nicht mehr begangen werden kann<br />
Orientierung<br />
20. Haben Sie die folgenden Gegenstände in der Gruppe?<br />
! Karte! ! ! ! Ja! ! ! Nein! ! ! Uhr ! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Kompass! ! ! Ja! ! ! Nein! ! ! GPS! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
! Höhenmesser! ! ! Ja! ! ! Nein<br />
21. Haben Sie den Höhenmesser auf die letzte bekannte Position<br />
gemäss Karte eingestellt, kontrolliert! ! ! ! ! ! ! ! Ja! ! !Nein<br />
Fragebogen Hochtouren!<br />
Erste Hilfe:<br />
22. Haben Sie die folgenden Erste Hilfe-Materialien mit auf der Tour (in der Gruppe)?! !<br />
! ! Rettungsfolie! ! ! Funkgerät! ! ! ! ! ! Schienungsmaterial<br />
! ! Mobiltelefon! ! ! Nothilfe-Apotheke, im Rucksack! ! REGA-Notfall Nummer! !<br />
! ! <strong>and</strong>ere Notfall Nummer, welche? __________! ! ! (auswendig oder aufgeschrieben)<br />
Ausrüstung<br />
23. Haben Sie die folgenden Ausrüstungsgegenstände mit auf der Tour<br />
(pro Person) ?<br />
! Regen-/Wind-/Kälteschutz! ! ! ! ! ! ! ! 1! Ja! ! ! Nein<br />
! Essen! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 2! Ja! ! ! Nein<br />
! Trinken! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 3! Ja! ! ! Nein<br />
! Thermosflasche! ! ! ! ! ! ! ! ! 4! Ja! ! ! Nein<br />
! Ersatzwäsche! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 5! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnenbrille! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 6! Ja! ! ! Nein<br />
! Sonnencrème/ Lippenschutz ! ! ! ! ! ! ! 7! Ja! ! ! Nein<br />
! Stirnlampe! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 8! Ja! ! ! Nein<br />
! Steigeisen! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9! Ja! ! ! Nein<br />
! Klettergurt! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 10! Ja! ! ! Nein<br />
! Eisschrauben! ! ! ! ! ! ! ! 11! 0 ! 1! ! 2 ! 3 oder mehr<br />
! Pickel! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 12! Ja! ! ! Nein<br />
! Abseilgerät (exkl. HMS)! ! ! ! ! ! ! ! 13! Ja! ! ! Nein<br />
! Sicherungsgerät (inkl. HMS)! ! ! ! ! ! ! 14! Ja! ! ! Nein<br />
! Prusikschlinge! ! ! ! ! ! ! ! ! 15! Ja! ! ! Nein<br />
! Helm! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 16! Ja! ! ! Nein<br />
! HMS Karabiner! ! ! ! ! ! ! 17! 0! !1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
! Karabiner! ! ! ! ! ! ! ! 18! 0! !1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
! B<strong>and</strong>schlingen! ! ! ! ! ! ! 19! 0! !1! ! 2! ! 3 oder mehr<br />
! Bergschuhe! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 20! Ja! ! ! Nein<br />
! W<strong>and</strong>erschuhe (steigeisenfest)! ! ! ! ! ! ! 21! Ja! ! ! Nein<br />
! W<strong>and</strong>erschuhe (nicht steigeisenfest)! ! ! ! ! ! 22! Ja! ! ! Nein<br />
! Turn-/Trekkingschuhe (unter Knöchelhöhe)! ! ! ! ! 23! Ja! ! ! Nein<br />
! Trekkingschuhe (über Knöchelhöhe)! ! ! ! ! ! 24! Ja! ! ! Nein<br />
24. Welches Seil haben Sie in der Seilschaft dabei?<br />
! Einfachseil! ! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
! Halbseil! ! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
! Zwillingsseil! ! ! ! ! 30m! ! ! 50m! ! ! 70m<br />
Gründe für Sportausübung<br />
25. Die Tour mache ich, weil<br />
! ! Tour/ Weg reizt mich! ! ! ! Will die Natur geniessen - Berg ist mir/ uns egal<br />
! ! L<strong>and</strong>schaft ist schön! ! ! ! Geniesse den Nervenkitzel<br />
! ! Berg fehlt mir in der “Liste”! ! ! Will mit Kollegen/ Freunden zusammen sein - Berg ! !<br />
! ! Fühle mich herausgefordert! ! ist mir/ uns egal<br />
! ! Geniesse das Gehen/ Klettern! ! ! Berg ist schön<br />
! - Berg ist mir egal!<br />
Fragebogen Hochtouren!<br />
!<br />
Anhänge" 137
Anhang D<br />
Auswertung des Erste Hilfe Materials auf die Gruppen<br />
Anhänge" 138
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
Rettungsfolie<br />
Nein<br />
Ja<br />
Mobiltelefon<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
Funk<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
Ja<br />
Apotheke<br />
Nein<br />
Ja<br />
Schienungsmate<br />
rial<br />
Nein<br />
Ja<br />
Page 1<br />
Anhänge" 139
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
56<br />
57<br />
58<br />
59<br />
60<br />
61<br />
62<br />
63<br />
64<br />
65<br />
66<br />
67<br />
68<br />
69<br />
70<br />
71<br />
72<br />
73<br />
74<br />
75<br />
76<br />
77<br />
78<br />
79<br />
80<br />
81<br />
82<br />
83<br />
84<br />
Rettungsfolie<br />
Nein<br />
Ja<br />
Mobiltelefon<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
Funk<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
Ja<br />
Apotheke<br />
Nein<br />
Ja<br />
Schienungsma<br />
terial<br />
Nein<br />
Ja<br />
Page 2<br />
Anhänge" 140
85<br />
86<br />
87<br />
88<br />
89<br />
90<br />
91<br />
92<br />
93<br />
Rettungsfolie<br />
Nein<br />
Ja<br />
Mobiltelefon<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
Funk<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
1 1 1 1 1<br />
Ja<br />
Apotheke<br />
Nein<br />
Ja<br />
Schienungsma<br />
terial<br />
Nein<br />
Ja<br />
Page 3<br />
Anhänge" 141
Anhang E<br />
Auswertung der Frage: “Haben sie in der Gruppe eine Tourenplanung gemacht” vs. Gruppennummern<br />
Anhänge" 142
Gruppennummer * Wurde in Ihrer Gruppe eine Tourenplanung gemacht Crosstabulation<br />
Count<br />
Gruppennummer<br />
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
11<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
21<br />
22<br />
25<br />
31<br />
32<br />
33<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
46<br />
47<br />
48<br />
56<br />
57<br />
58<br />
66<br />
67<br />
68<br />
71<br />
73<br />
74<br />
76<br />
77<br />
Wurde in Ihrer Gruppe eine<br />
Tourenplanung gemacht<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ich weiss<br />
nicht<br />
Total<br />
2 2<br />
2 2<br />
1 1 2<br />
1 1<br />
2 2<br />
1 1<br />
2 1 3<br />
2 1 3<br />
1 1<br />
2 2<br />
3 3<br />
3 3<br />
3 3<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1 2<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
2 2<br />
1 1<br />
3 3<br />
4 4<br />
3 3<br />
2 2<br />
3 3<br />
1 1<br />
2 2<br />
1 1<br />
1 1<br />
3 3<br />
2 2<br />
1 1<br />
2 1 3<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
Page 1<br />
Anhänge" 143
Gruppennummer * Wurde in Ihrer Gruppe eine Tourenplanung gemacht Crosstabulation<br />
Count<br />
Gruppennummer<br />
Total<br />
82<br />
83<br />
84<br />
85<br />
87<br />
88<br />
89<br />
90<br />
95<br />
96<br />
97<br />
Wurde in Ihrer Gruppe eine<br />
Tourenplanung gemacht<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ich weiss<br />
nicht<br />
Total<br />
1 1 2<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
2 2<br />
1 1<br />
1 1<br />
1 1<br />
2 2<br />
63 20 3 86<br />
Page 2<br />
Anhänge" 144
Anhang F<br />
Zusammenfassung des Interviews mit Dr. Hans Jacomet, 5. August 2005, Erstfeld, siehe<br />
auch CD für gesamtes Interview<br />
Fragen an Dr. Hans Jacomet, REGA Basis Erstfeld, 5. August 2005:<br />
1. Frage: gibt es eine Statistik, wieviele Leute eine Gelenkverletzung, Beinbruch etc. ha!<br />
ben?<br />
Antwort: Ja, NACA!Zahlen über SAC erhältlich.<br />
2. Frage: gibt es Statistiken über Verletzungen Bergw<strong>and</strong>erer, Hochtourengehern, Alpin!<br />
Kletterer<br />
Antwort: Nein.<br />
3. Frage: was ist eine sinnvolle Ausrüstung für W<strong>and</strong>erer?<br />
Antwort: Liste ist vollständig. Die W<strong>and</strong>erstöcke sind wichtig und es sollte abgeklärt<br />
werden ob die W<strong>and</strong>erer diese dabei haben oder nicht.<br />
4. Frage: was sind die “Kardinalsfehler” in den drei Sparten?<br />
Antwort:<br />
Bergw<strong>and</strong>erer:<br />
nicht angemessenes Schuhwerk<br />
sich überschätzen<br />
Hochtourengeher:<br />
ausrutschen, mitreissen<br />
stolpern mit Steigeisen<br />
sich überschätzen<br />
Wetter<br />
Steinschlag<br />
unbedingt auf den Berg wollen<br />
Klettern:<br />
Helm<br />
Grundsätzlich: zu spitzes kalkulieren $keine Reserve in der Zeit, Routenwahl, Aus!<br />
rüstung%<br />
5. Frage: Hypothese “Vorbereitungsphase vs. Unfallzahlen” sinnvoll?<br />
Antwort: Ja.<br />
6. Frage: was ist eine schlechte Tourenplanung?<br />
Antwort: keine direkte Antwort erhalten.<br />
7. Frage: wer macht Initiative um Wege sicherer zu machen? $z.B. Fuorcla Prevlus%<br />
Antwort: SAC Rettungsspezialisten<br />
8. Frage: gibt es eine Altersverteilung im Bergw<strong>and</strong>ern? Einschätzung oder statistisch ge!<br />
sichert? kann ich Zahlen haben, falls Statistisch?<br />
Antwort: Es gilt nicht: Bergw<strong>and</strong>erer gleich alte Leute! Diese Aussage kann Dr. Jacomet<br />
gemäss seiner Erfahrung nicht unterstützen.<br />
Anhänge" 145
9. Frage: Herz!Kreislauf!Störungen, wie relevant?<br />
Antwort: Dr. Jacomet meint, Leute ab 60 sollten einen Check!up machen, damit sie wis!<br />
sen, ob sie in die Risikogruppe gehören. Frage wäre evtl.: was sind Erkennungszeichen<br />
einer Herz!Kreislauf!Störung? Antwort: Druck auf der Brust.<br />
Anhänge" 146
Anhang G<br />
Das Sommer 3x3, Versuch einer Adaption<br />
Kriterium Kriterium Kriterium<br />
Verhältnisse Gelände Mensch<br />
Filter<br />
regional<br />
Tourenplanung<br />
und Alternativen<br />
•Wetterprognose abklären<br />
•Nullgradgrenze nachfragen<br />
•Lokalexperten, Vertrauenspersonen<br />
kontaktieren<br />
•Führerliteratur lesen<br />
•Karte konsultieren !1:25’000"<br />
•Höhenprofil erstellen<br />
•Schwierigkeiten herausschreiben<br />
•Schwierigste Stellen auf Karte markieren<br />
•Point of no return definieren<br />
•Umkehrzeitpunkt definieren<br />
•Variantenplanung !Berg# und Routenvarianten"<br />
•Wieviele kommen mit?<br />
•Technische Ausbildung Teilnehmer?<br />
•Konditioneller St<strong>and</strong> der Teilnehmer?<br />
•Zeitplan erstellen !inkl. Reservezeit"<br />
•Zusammenstellung der Ausrüstung<br />
•Kontrolle der Ausrüstung<br />
•Tourenziel einer Drittperson mitteilen<br />
!auch kurzfristige Änderungen!"<br />
•Anreisezeiten zum Ausgangspunkt<br />
abklären<br />
Fremdinformationen<br />
Prognosen<br />
Annahmen<br />
Filter<br />
lokal<br />
Routenwahl mit<br />
Varianten<br />
So weit das Auge,<br />
der Feldstecher<br />
reichen<br />
•Tri$t die Wetterprognose zu?<br />
•Was meinen die Lokalexperten?<br />
•Tre$e ich Leute, die die Tour schon<br />
gemacht haben?<br />
•Wie sind die Verhältnisse im Fels, Eis, Gletscher?<br />
•Wie ist der Zust<strong>and</strong> des Weges?<br />
•Finde ich den Weg morgen in der Früh?<br />
•Weg mit Feldstecher sichtbar von der Hütte aus?<br />
•Variantenplanung durchgehen<br />
•Zeitplan durchgehen<br />
•Point of no return überprüfen<br />
•Umkehrzeitpunkt überprüfen<br />
•Höhenmesser einstellen<br />
•Wie ist der Zust<strong>and</strong> der Gruppe?<br />
•Seilschaften bekannt?<br />
•Material in der Seilschaft vollständig?<br />
•Persönliche Ausrüstung kontrollieren<br />
•Seilschaftsmaterial kontrollieren<br />
Eigene Beobachtungen und<br />
laufende Neubeurteilung<br />
Filter<br />
zonal<br />
Beurteilung vor<br />
Ort, vor einer<br />
schwierigen<br />
Passage<br />
•Tri$t die Wetterprognose zu?<br />
•Wetter beobachten<br />
•Höhenmesser überprüfen<br />
•Sind die Fels#/Eis#/Wegverhältnisse, •Zeitplan überprüfen<br />
wie ich sie mir vorgestellt habe? •Wer ist über/ unter mir?<br />
•Seilschaftsmitglieder beobachten<br />
•Nachbar#Seilschaften beobachten<br />
•Müdigkeit/ Disziplin beachten<br />
•Immer redundant arbeiten<br />
Letzte Überprüfung<br />
to go...<br />
...or not to go!<br />
Anhänge" 147