Teil 1 - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH Zürich
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Verhaltensanalyse und Potentiale zur<br />
Verbesserung der Endenergieeffizienz<br />
in Haushalten der Gemeinde Urnäsch<br />
Selbstständige sozial-/geisteswissenschaftliche Arbeit (<strong>Teil</strong> 1)<br />
Selbstständige naturwissenschaftliche/technische Arbeit (<strong>Teil</strong> 2)<br />
Autoren<br />
Stephie Burkart,<br />
Martin Mühlebach,<br />
D-UWIS, <strong>ETH</strong> Zürich<br />
Betreuer<br />
Dr. Michael Stauffacher,<br />
Evelina Trutnevyte,<br />
NSSI, <strong>ETH</strong> Zürich
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Vorwort<br />
In der Arbeit von Stephie Burkart und Martin Mühlebach wird die Endenergieeffizienz<br />
in Urnäsch AR ausgeleuchtet. Gerne schaue ich aus Zürich gegen Osten auf diese<br />
Gemeinde und nicke zustimmend den Bemühungen zur technologischen Innovation<br />
nach. Falls es mir grad drum ist, zeige ich mit dem Finger hin, wo die Bevölkerung<br />
doch bitte noch stärker sensibilisiert werden soll. Selber lehne ich mich zurück, geniesse<br />
den klimatisierten Raum, schaue bei der Arbeit abwechselnd in meine beiden<br />
Bürobildschirme und nerve mich nebenbei über einen grossen Erdölkonzern, der es<br />
immer noch nicht geschafft hat das Bohrloch im Golf von Mexico zu schliessen.<br />
Energie ist überall.<br />
Als Stromproduzent aus Kleinwasserkraft gehen wir aktiv auf die Bevölkerung zu und<br />
gewinnen die Stromkonsumenten als langfristige Partner. Stakeholdermanagement<br />
ist in unserem Tagesgeschäft ebenso wichtig wie die Optimierung unserer Produktion<br />
mittels technologischem Fortschritt. Somit gelingt es uns, nicht nur bestehende<br />
Kraftwerke zu betreiben, sondern auch Neue zu bauen.<br />
Ich begrüsse die Arbeit der beiden Autoren. Sie zeigen in dieser vielschichtigen<br />
Energieproblematik Massnahmen zu deren Bewältigung auf. Ob sich eine effizientere<br />
Technologie durchsetzt, hängt schlussendlich im grossen Masse vom sensibilisierten<br />
Energie-Konsumenten ab.<br />
Adrian Bretscher, dipl. Umweltnaturwissenschaftler, MBA<br />
Geschäftsführer Elaqua AG, Partner der Axpo AG<br />
ii
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... iii<br />
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. v<br />
Tabellenverzeichnis ................................................................................................. vi<br />
<strong>Teil</strong> 1: Verhaltensanalyse der Bevölkerung bezüglich des<br />
Endenergieverbrauches in Haushalten der Gemeinde Urnäsch ........................... 1<br />
1 Zusammenfassung .............................................................................................. 1<br />
2 Einleitung ............................................................................................................. 3<br />
3 Portrait der Gemeinde ......................................................................................... 7<br />
3.1 Wissenswertes der Gemeinde .............................................................................................. 7<br />
3.2 Situationsanalyse zur Energiesituation in Urnäsch ........................................................... 7<br />
3.3 Eingrenzung der Arbeit ......................................................................................................... 9<br />
4 Methode .............................................................................................................. 11<br />
4.1 Literatursuche ......................................................................................................................11<br />
4.2 Umfrage .................................................................................................................................18<br />
4.3 Beschreibung der Stichprobe .............................................................................................19<br />
4.4 Datenauswertung .................................................................................................................23<br />
5 Resultate ............................................................................................................ 24<br />
5.1 Heizen ....................................................................................................................................24<br />
5.2 Elektrizität .............................................................................................................................30<br />
6 Diskussion ......................................................................................................... 33<br />
6.1 Methode ................................................................................................................................33<br />
6.2 Resultate ...............................................................................................................................37<br />
6.3 Schlussfolgerungen .............................................................................................................43<br />
<strong>Teil</strong> 2: Potentiale zur Endenergieeinsparung in Haushalten .............................. 47<br />
7 Zusammenfassung ............................................................................................ 47<br />
8 Einleitung ........................................................................................................... 49<br />
9 Methode .............................................................................................................. 52<br />
9.1 Literatursuche ......................................................................................................................52<br />
9.2 Umfrage .................................................................................................................................53<br />
9.3 Beschreibung der Stichprobe .............................................................................................53<br />
9.4 Berechnungen Heizen .........................................................................................................55<br />
9.4.1 Transmissionseinsparungen .......................................................................................57<br />
9.4.2 Lüftungseinsparungen ................................................................................................62<br />
9.5 Berechnungen Warmwasser ...............................................................................................65<br />
9.5.1 Warmwassereinsparungen .........................................................................................65<br />
9.5.2 Frischwassereinsparungen .........................................................................................66<br />
9.6 Berechnungen Elektrizität ...................................................................................................68<br />
9.6.1 Energiesparlampen .....................................................................................................68<br />
9.6.2 Elektrische Geräte ......................................................................................................69<br />
9.6.3 St<strong>and</strong>by-Betrieb ..........................................................................................................70<br />
9.7 Totale Einsparungen ............................................................................................................71<br />
iii
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
10 Resultate ............................................................................................................ 74<br />
10.1 Heizen ....................................................................................................................................74<br />
10.1.1 Transmissionseinsparungen .......................................................................................74<br />
10.1.2 Lüftungseinsparungen ................................................................................................76<br />
10.2 Warmwasser .........................................................................................................................76<br />
10.2.1 Warmwassereinsparungen .........................................................................................76<br />
10.2.2 Frischwassereinsparungen .........................................................................................77<br />
10.3 Elektrizität .............................................................................................................................79<br />
10.3.1 Energiesparlampen .....................................................................................................79<br />
10.3.2 Elektrische Geräte ......................................................................................................80<br />
10.3.3 St<strong>and</strong>by-Betrieb ..........................................................................................................82<br />
10.4 Totale Einsparungen ............................................................................................................82<br />
11 Diskussion ......................................................................................................... 85<br />
11.1 Methode ................................................................................................................................85<br />
11.2 Resultate ...............................................................................................................................94<br />
11.3 Schlussfolgerung .................................................................................................................99<br />
12 Dank .................................................................................................................. 104<br />
13 Quellen ............................................................................................................. 105<br />
Anhang ................................................................................................................... 111<br />
iv
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Seite<br />
Abb. 1: Dorfkern in Urnäsch aus Appenzellerl<strong>and</strong> Tourismus, 2010. ...................... 7<br />
Abb. 2: Endenergieverbrauch in MWh pro Kopf in Haushalten im Jahr 2008 aus<br />
Cloos et al., 2010. ....................................................................................... 8<br />
Abb. 3: Endenergienachfrage prozentual nach Energieträger im Jahr 2008 aus<br />
Cloos et al., 2010. ....................................................................................... 9<br />
Abb. 4: Endenergienachfrage prozentual nach Sektoren im Jahr 2008 aus<br />
Cloos et al., 2010. ..................................................................................... 10<br />
Abb. 5: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2006 nach<br />
Verwendungszwecken in privaten Haushalten aus BFE, 2008a ............... 13<br />
Abb. 6: Durchgeführte Interviews in Abhängigkeit der Bauperiode ....................... 22<br />
Abb. 7: Wärmedämmschicht des Daches in Abhängigkeit der Bauperiode .......... 25<br />
Abb. 8: Haus Nr. 14 (links) und Haus Nr. 18 (rechts)............................................ 55<br />
Abb. 9: Energiebilanz eines Gebäudes (alte SIA Norm 380/1) aus Energie-<br />
Phase, 2010.............................................................................................. 55<br />
Abb. 10: Längenmasse des Hauses Nr. 14 und Nr. 18 ........................................... 61<br />
v
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Seite<br />
Tab. 1: Literaturliste .............................................................................................. 11<br />
Tab. 2: Massnahmen zur Endenergieeinsparung aus Tab. 1 ............................... 14<br />
Tab. 3: Einteilung aller Haushalte in Urnäsch ....................................................... 20<br />
Tab. 4: Dachisolation ............................................................................................ 24<br />
Tab. 5: Art der Fensterverglasung ........................................................................ 25<br />
Tab. 6: Vorh<strong>and</strong>ensein der Fensterdichtung ......................................................... 26<br />
Tab. 7: Raumtemperatur während der Heizperiode .............................................. 26<br />
Tab. 8: Beginn und Ende der Heizperiode ............................................................ 27<br />
Tab. 9: Anteil der beheizten Wohnfläche zur Gesamtwohnfläche ......................... 27<br />
Tab. 10: Über Nacht geöffnete Fenster während der Heizperiode .......................... 28<br />
Tab. 11: Über Nacht geschlossene Storen oder Fensterläden ............................... 28<br />
Tab. 12: Lüftungsdauer pro Tag mit Ausreisserwert ............................................... 28<br />
Tab. 13: Lüftungsdauer pro Tag ohne Ausreisserwert ............................................ 29<br />
Tab. 14: Ausschalten oder Reduktion der Heizung bei längerer Abwesenheit ....... 29<br />
Tab. 15: Wassertemperatur des Boilers.................................................................. 29<br />
Tab. 16:<br />
Boilerentkalkung und Ausschalten des Boilers bei längerer<br />
Abwesenheit ............................................................................................. 30<br />
Tab. 17: Anteil der Wasserspardüsen in Haushalten .............................................. 30<br />
Tab. 18: Energielabel der Elektrogeräte ................................................................. 31<br />
Tab. 19: Ausschalten des Computers und des Fernsehers/Radios ........................ 31<br />
Tab. 20: Energieklasse der Waschmaschine und des Kühlschrankes .................... 32<br />
Tab. 21: Anteil der Energiesparlampen in Haushalten ............................................ 32<br />
Tab. 22: Berechnungen der Gebäudeoberfläche .................................................... 61<br />
Tab. 23: Berechnung des totalen und des beheizten Hausvolumens ..................... 65<br />
Tab. 24: Berechnung der Transmissionseinsparungen .......................................... 75<br />
Tab. 25: Berechnung der Lüftungseinsparungen .................................................... 76<br />
Tab. 26: Verwendete Werte zu Warmwassereinsparungen .................................... 76<br />
Tab. 27: Verbrauch von 333 K (60°C) warmen Wasser pro Tag und Person,<br />
Einsparpotential ........................................................................................ 76<br />
Tab. 28: Verteilung Frischwasserverbrauch pro Erwachsener pro Tag in einem<br />
Schweizer Haushalt aus Expertado, 2010. ............................................... 77<br />
Tab. 29: Sparkoeffizienten für Sparduschkopf, Waschmaschine und<br />
Geschirrspüler .......................................................................................... 78<br />
Tab. 30: Einsparpotential von Frischwasser für die Häuser Nr. 14 und Nr. 18 ....... 78<br />
Tab. 31:<br />
Vergleich einer konventionellen Lampe mit einer Energiesparlampe<br />
und Beleuchtungseinsparungen für die Häuser Nr. 14 und Nr. 18 ........... 79<br />
Tab. 32: Einsparpotential von elektrischen Geräten ............................................... 81<br />
Tab. 33: St<strong>and</strong>by-Betrieb im Haus Nr. 14 aus Energybox, 2010. ........................... 82<br />
Tab. 34: St<strong>and</strong>by-Betrieb im Haus Nr. 18 aus Energybox, 2010. ........................... 82<br />
Tab. 35: Totale Einsparungen beider Häuser in kWh, Franken und Emissionen<br />
pro Jahr .................................................................................................... 84<br />
vi
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
<strong>Teil</strong> 1: Verhaltensanalyse der Bevölkerung bezüglich<br />
des Endenergieverbrauches in<br />
Haushalten der Gemeinde Urnäsch<br />
1 Zusammenfassung<br />
Die Erhöhung der Endenergieeffizienz wird als eine mögliche Lösung betrachtet, um<br />
den steigenden Endenergieverbrauch zu senken. Die vorliegende Arbeit hat denn<br />
auch zum Ziel herauszufinden, welche energieeffizienten Massnahmen im Gebäudebereich<br />
ein hohes Einsparpotential besitzen und wo H<strong>and</strong>lungsmöglichkeiten bestehen,<br />
um Energie einzusparen. Diese Massnahmen werden spezifisch für eine Gemeinde<br />
ausgearbeitet und sollen in der Umsetzungsstrategie dann prioritär beh<strong>and</strong>elt<br />
werden. Als Studienort wurde die Gemeinde Urnäsch im Kanton Appenzell Ausserrhoden<br />
ausgewählt.<br />
Um die relevanten Massnahmen herauszuarbeiten, wurde eine Literatursuche<br />
durchgeführt. Die gefundenen Massnahmen konnten in zwei Bereiche eingeteilt werden.<br />
Es ergaben sich einerseits Massnahmen, die durch Änderung des menschlichen<br />
Verhaltens Energiesparpotential besitzen und <strong>and</strong>ererseits Massnahmen, welche<br />
die Endenergieeffizienz der Endverbrauchergeräte durch Technologieveränderungen<br />
erhöhen. Zur Erfassung der Daten wurden 22 umfassende Haushaltsinventare<br />
durchgeführt. Die erhobenen Daten wurden mittels Statistikprogramm (SPSS)<br />
ausgewertet.<br />
Die Hauptresultate auf der technischen Seite sind einerseits bei den Wärmedämmungen<br />
der Häuser zu suchen. Es ist dort eine Tendenz ersichtlich, dass vor allem<br />
alte Häuser keine oder zumindest eine schlechte Isolation aufweisen. Andererseits<br />
kann gesagt werden, dass auch im Bereich Warmwasser erhebliche Potentiale für<br />
Endenergieeffizienz ungenutzt sind. So haben zum Beispiel über die Hälfte der befragten<br />
Haushalte keine Wasserspardüsen installiert. Gleiches gilt für die Energiesparlampen.<br />
Zwei Drittel der Lampen in Urnäsch sind heute noch konventionelle<br />
Glühbirnen.<br />
Auf der Verhaltensseite stechen vor allem die Reduktion der Heizfläche und die Reduktion<br />
der Raumtemperatur ins Auge. Auch auf die Vermeidung des St<strong>and</strong>by-<br />
1
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Betriebes durch Power Safer oder durch Abschalten der Geräte nach dem Gebrauch<br />
sollte in der Gemeinde vermehrt beachtet werden.<br />
Die Autoren sind der Ansicht, dass technische Massnahmen schnell umzusetzen wären.<br />
Der Nachteil ist allerdings – sie sind zum <strong>Teil</strong> sehr kostenintensiv. Massnahmen<br />
der Verhaltensänderungen werden mit der Sensibilisierung der Bevölkerung umsetzbar.<br />
Dieser Weg ist in der Regel kostenschonender, der Nachteil ist hier eher beim<br />
zeitlichen Aspekt zu suchen. Der Weg von der Bewusstseinsänderung zur Verhaltensänderung<br />
der Bevölkerung nimmt viel Zeit in Anspruch. Dahingehend kann aber<br />
mit fundierter Überzeugungsarbeit viel erreicht werden, weshalb entsprechende Infoveranstaltungen<br />
über Energie sparen wünschenswert wären. Mit der Frage, wie viel<br />
Energie, Geld und CO 2 -Emissionen mit den jeweiligen Massnahmen eingespart werden<br />
kann, befasst sich <strong>Teil</strong> 2 der vorliegenden Studie.<br />
2
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
2 Einleitung<br />
Der Klimaw<strong>and</strong>el ist eines der grössten Probleme der heutigen Zeit. Das Problem der<br />
Erderwärmung und die daraus folgenden Konsequenzen werden die Menschheit<br />
noch über Generationen hinweg beschäftigen. Obwohl es gemäss Berichten des Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change (IPCC, zwischenstaatlicher Ausschuss für<br />
Klimaänderungen) nicht eine bestimmte Temperaturschwelle für gefährliche Klimaänderungen<br />
gibt und die negativen Auswirkungen eher graduell zunehmen, haben<br />
sich heute über hundert Länder, darunter auch die Schweiz, für eine maximale Erderwärmung<br />
von 2°C bis im Jahre 2050 ausgesprochen (IPCC, 2007a; <strong>ETH</strong>-<br />
Klimablog, 2010). Neusten wissenschaftlichen Berechnungen zu Folge dürften ab<br />
dem Jahr 2000 bis 2050 maximal 1000 Milliarden Tonnen CO 2 in die Atmosphäre gelangen<br />
(Meinshausen, 2009; Allen, 2009). Die Zahl scheint hoch, doch zwischen<br />
2000 bis 2006 wurden bereits 234 Milliarden Tonnen CO 2 in die Atmosphäre geschleudert.<br />
Heute ist bereits rund ein Drittel des Pulvers verschossen. Herr Reto<br />
Knutti, Professor für Atmosphäre und Klima an der <strong>ETH</strong> Zürich, beschreibt das Verhalten<br />
von CO 2 in der Atmosphäre anh<strong>and</strong> des Bildes einer gefüllten Badewanne:<br />
„Der Zufluss der Badewanne ist gross, der Abfluss aber klein, das will heissen: die<br />
CO 2 -Emissionen nehmen jedes Jahr zu, aber das CO 2 wird nur sehr langsam wieder<br />
aus der Atmosphäre entfernt. Um die Badewanne nicht überlaufen zu lassen, muss<br />
deshalb rechtzeitig der Zufluss gestoppt werden. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass<br />
bei konstanter Emission die Temperatur auf der Erde konstant bleibt“ (<strong>ETH</strong> Life,<br />
2009).<br />
Nebst CO 2 gibt es noch weitere schädliche Treibhausgase, wie Methan (CH 4 ), Lachgas<br />
(NO 2 ) und synthetische Treibhausgase. In dieser Arbeit werden ausschliesslich<br />
die CO 2 -Emissionen betrachtet, sie machen in der Schweiz laut einer Studie des<br />
Bundesamtes für Umwelt (BAFU) 85% aller Treibhausgase aus (BAFU, 2009). Wie<br />
bereits oben von Herrn Professor Knutti erwähnt, müssen die Zuflüsse von CO 2 in<br />
die Atmosphäre minimiert oder ganz unterbunden werden. Dazu muss zuerst verst<strong>and</strong>en<br />
werden, woher das CO 2 stammt. Heute geht der IPCC davon aus, dass mit<br />
einer Wahrscheinlichkeit von über 90% der Klimaw<strong>and</strong>el von anthropogenen Effekten<br />
hervorgerufen wird (IPCC, 2007b). Hauptquelle für Treibhausgase, insbesondere<br />
CO 2 , ist die Erzeugung von Energie. Auch heute noch werden in Kraftwerken fossile,<br />
3
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
sehr kohlenstoffintensive Energieträger wie Stein- und Braunkohle, aber auch Erdöl<br />
und Erdgas verbrannt. Rund 37 Prozent der vom Menschen produzierten weltweiten<br />
CO 2 -Emissionen fallen bei der Stromerzeugung an (WWF, 2009). Zudem weisen die<br />
meisten weltweit betriebenen Kraftwerke eine enorm geringe Energieeffizienz auf.<br />
Oft bedeutet dies, dass nur ein Viertel bis ein Drittel der eingesetzten Energie wirklich<br />
genutzt werden kann.<br />
Einige Länder, darunter auch die Schweiz, ergreifen heute Massnahmen, um das<br />
Problem der steigenden CO 2 -Konzentration in den Griff zu kriegen. Herr Professor<br />
Knutti betont, dass der CO 2 -Ausstoss im Jahre 2007 um 2.7% tiefer lag als im Referenzjahr<br />
1990 (<strong>ETH</strong> Life, 2009). Ungeachtet der bescheidenen Erfolge bei den Emissionsreduktionen<br />
sind weitere Massnahmen zur Vermeidung der Klimaänderung sowohl<br />
in stark betroffenen Entwicklungsländern als auch in der Schweiz unumgänglich.<br />
Vor diesem Hintergrund will der Bundesrat eine Emissionsreduktion mittels subsidiärer<br />
Lenkungsabgabe auf Brennstoffen erreichen. Dieses CO 2 -Gesetz befindet<br />
sich momentan in der Vernehmlassung (UVEK, 2008).<br />
Die Verringerung des Endenergieverbrauchs und die direkte Einsparungen an CO 2 -<br />
Emissionen haben weitere positive Aspekte. Ein Aspekt ist, dass die Schweiz mit der<br />
Verringerung an CO 2 -Emissionen auch den fossilen Endenergieverbrauch verringert.<br />
Erdöl und Erdgas sind keine erneuerbaren Ressourcen, die Vorräte an fossilen<br />
Treibstoffen werden versiegen. Über den Zeitpunkt, wann der Peak Oil (weltweite<br />
maximale Erdölfördermenge) genau eintreten wird, sind sich die Experten uneinig.<br />
ASPO Schweiz (Arbeitsgruppe für das Studium von Peak Oil und Gas) betont, dass<br />
der „Peak Oil“ aber vor 2020 eintreten wird (ASPO Schweiz, 2010). Die Datenlage<br />
der Erdölfördermengen lässt eine genauere Datierung momentan nicht zu. Wichtig ist<br />
es zu sehen, dass es den „Peak Oil“ gibt und die Menschheit nicht mehr nur von der<br />
Energieproduktion durch Öl zehren kann. Ein weiterer Grund für die Schweiz den<br />
Endenergieverbrauch zu senken ist politscher Art. Die grössten Erdölförderländer<br />
liegen vorderh<strong>and</strong> im Nahen Osten rund um den Mexikanischen Golf. Die politische<br />
Lage dieser Förderländer kann zum heutigen Zeitpunkt nicht als stabil bezeichnet<br />
werden. Mit sinkendem Endenergieverbrauch kann die Schweiz die Abhängigkeit zu<br />
diesen Staaten verringern.<br />
Weiter müsste durch die abnehmende schweizerische Nachfrage an Erdöl nicht<br />
mehr so viel Rohöl von der OECD eingekauft werden. Vor dem Hintergrund, dass Öl<br />
4
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
ein knappes Gut ist und der Ölpreis in Zukunft steigen wird, kann Geld eingespart<br />
werden, welches dann in die Schweizer Wirtschaft investiert werden könnte<br />
(Prognos, 2001).<br />
Ein letzter Punkt, warum es lohnenswert ist den Endenergieverbrauch zu senken, ist<br />
das Problem der „Stromlücke“. Der Begriff Stromlücke wurde von der Energieindustrie<br />
in der Schweiz geprägt. Stromlücke meint nichts <strong>and</strong>eres, als dass in Zukunft<br />
mehr Strom nachgefragt als angeboten wird. Wie Herr Matthias Gysler, Chefökonom<br />
des Bundesamtes für Energie, betont, kann mit vermindertem Endenergieverbrauch<br />
die sich abzeichnende Stromlücke zwar nicht vermieden wohl aber minimiert werden<br />
(Gysler, 2010). Es ist deshalb von Vorteil, wenn der Endenergieverbrauch so stark<br />
wie nur möglich reduziert werden kann.<br />
Mehrere Möglichkeiten stehen nun zur Diskussion, um den Endenergieverbrauch zu<br />
senken. Zwei Lösungen werden hier kurz beschrieben. Es kann Energie gespart<br />
werden, indem weniger Energie verbraucht wird. Diese Massnahme setzt voraus,<br />
dass die Bevölkerung auf gewisse Bedürfnisse verzichten muss. Eine <strong>and</strong>ere Möglichkeit<br />
wäre das Prinzip der Endenergieeffizienz. Die produzierte Energie wird vom<br />
Endverbraucher effizienter genutzt, so wird für das gleiche Bedürfnis weniger Energie<br />
verbraucht.<br />
Endenergieeffizienz ist also eine mögliche Lösung, um den Endenergieverbrauch zu<br />
senken und somit die oben erwähnten Probleme in den Griff zu bekommen. Laut einer<br />
Studie von McKinsey stellt der Gebäudebereich in der Schweiz das grösste Einsparpotential<br />
dar (McKinsey, 2009). Die Studie zeigt auf, dass der Gebäudesektor<br />
mit 32% der gesamtschweizerischen CO 2 -Emissionen der grösste Emissionsverursacher<br />
in der Schweiz ist. Die 32% entsprechen einer absoluten Menge von 17.6<br />
Megatonnen CO 2 -Equivalente (CO 2 e) im Jahre 2005. Ebenfalls stellt das Einsparpotential<br />
von 11.3 Megatonnen CO 2 e pro Jahr das grösstmögliche Potential aller Sektoren<br />
dar. Andere Quellen bestätigen diese Befunde. Die Schweizerische Energiestiftung<br />
geht davon aus, dass 40% aller CO 2 -Emissionen aus dem Gebäudesektor<br />
stammen (Schweizerische Energiestiftung, 2010). Das Reduktionspotential in diesem<br />
Sektor beziffert die Schweizerische Energiestiftung (SES) auf 50% bis 2050. Diese<br />
Daten zeigen, dass in der Schweiz vor allem im Gebäudebereich Potential vorh<strong>and</strong>en<br />
ist, um mittels Effizienzmassnahmen den Endenergieverbrauch zu senken.<br />
5
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Sie hat zum Ziel herauszufinden, welche energieeffizienten<br />
Massnahmen im Gebäudebereich ein hohes Einsparpotential besitzen<br />
und wo H<strong>and</strong>lungsmöglichkeiten bestehen, um Energie einzusparen. Diese Massnahmen<br />
werden spezifisch für eine Gemeinde ausgearbeitet und sollen in der Umsetzungsstrategie<br />
dann prioritär beh<strong>and</strong>elt werden. Als Studienort wurde die Gemeinde<br />
Urnäsch im Kanton Appenzell Ausserrhoden ausgewählt. Näheres zu dieser<br />
Gemeinde kann im Kapitel 3 nachgelesen werden.<br />
Weil detaillierte Daten fehlten und konkrete Literaturangaben zum Endenergieverbrauch<br />
in Haushalten nicht vorh<strong>and</strong>en waren, mussten Haushaltsinventare in Privathaushalten<br />
der Gemeinde erstellt werden (siehe Kapitel 4 und 5). Aufgrund der<br />
Haushaltsinventare konnte ein aktuelles Bild von der Situation vor Ort gewonnen<br />
werden. Das Inventar sollte in Erfahrung bringen, wie sich die lokale Bevölkerung<br />
bezüglich Endenergieverbrauch verhält und welche technischen Ausstattungen die<br />
Haushalte aufweisen. Das Haushaltsinventar wurde ebenfalls benötigt, weil die ausgearbeiteten<br />
Massnahmen speziell auf die Gemeinde Urnäsch abgestimmt werden.<br />
Es war deshalb wichtig, die Einstellung und das Verhalten der Bevölkerung von Urnäsch<br />
bezüglich Energie in die Arbeit miteinzubeziehen.<br />
Die Daten aus den Inventaren dienten als Grundlage für eine umfassende Energieanalyse.<br />
Aus diesen Resultaten konnten Lösungen für bestehende Probleme im<br />
Haushaltssektor vorgeschlagen werden. Im Kapitel 6 finden sich zudem konkrete<br />
Vorschläge an die Gemeinde, wie man dem Energieproblem begegnen kann.<br />
6
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
3 Portrait der Gemeinde<br />
3.1 Wissenswertes der Gemeinde<br />
Die Gemeinde Urnäsch liegt im Kanton Appenzell Ausserhoden und zählt rund 2‘300<br />
Einwohner. Der Gemeindekern liegt zwischen Herisau und St. Gallen am Fusse des<br />
Säntismassives. Mit ihren 48 km 2 ist die Gemeinde flächenmässig die grösste im<br />
Kanton. In Abb. 1 sind die gut erhaltenen Fassaden des Dorfkerns in Urnäsch abgebildet.<br />
Nebst dieser Sehenswürdigkeit hat Urnäsch weitere Attraktivitäten zu bieten,<br />
z.B. das Reka Feriendorf und die malerische W<strong>and</strong>erl<strong>and</strong>schaft. In Urnäsch wird<br />
Brauchtum sehr gepflegt, das zeigen auch die über 30 aktiven Vereine in Urnäsch.<br />
Neben dem Alltag ist das Leben geprägt von Traditionen wie Silvesterklausen, Jodelgesang,<br />
Schwingen und Alpfahrten. Urnäsch ist nicht nur eine Durchfahrtsgemeinde<br />
zwischen Herisau und St. Gallen, sondern immer ein Aufenthalt wert (Urnäsch<br />
Tourismus, 2009).<br />
Abb. 1: Dorfkern in Urnäsch aus Appenzellerl<strong>and</strong> Tourismus, 2010.<br />
3.2 Situationsanalyse zur Energiesituation in Urnäsch<br />
Im folgenden Abschnitt wird der Endenergieverbrauch von Urnäsch genauer analysiert.<br />
Der Endenergieverbrauch der Gemeinde wird dem schweizerischen und dem<br />
kantonalen Endenergieverbrauch gegenübergestellt (siehe Abb. 2). Im Weiteren wird<br />
die Energienachfrage anh<strong>and</strong> der Energieträger betrachtet (siehe Abb. 3).<br />
In Abb. 2 ist der Endenergieverbrauch pro Kopf und Jahr in Haushalten für die Gemeinde<br />
Urnäsch, den Kanton Appenzell Ausserrhoden und die Schweiz aufgetragen.<br />
7
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Der Endenergieverbrauch für die Gemeinde Urnäsch ist im Jahr 2008 höher als der<br />
durchschnittliche Verbrauch in der Schweiz. Die Gemeinde Urnäsch weist auch gegenüber<br />
dem Kanton Appenzell Ausserrhoden einen leicht höheren Verbrauch pro<br />
Kopf und Jahr auf. In der folgenden Studie wird darauf eingegangen, wie diese Unterschiede<br />
zust<strong>and</strong>e kommen und welche Massnahmen getroffen werden sollen, um<br />
den Endenergieverbrauch der Gemeinde Urnäsch auf die Dauer zu senken.<br />
12<br />
12.3<br />
11.6<br />
MWh/Jahr/Kopf<br />
9<br />
6<br />
3<br />
8.8<br />
0<br />
Urnäsch AR Schweiz<br />
Abb. 2: Endenergieverbrauch in MWh pro Kopf in Haushalten im Jahr 2008 aus Cloos et al., 2010.<br />
In Abb. 3 ist die Endenergienachfrage im Jahr 2008, prozentual nach Energieträger,<br />
ersichtlich. Es fällt auf, dass sowohl beim Kanton Appenzell Ausserrhoden wie auch<br />
bei der Gemeinde Urnäsch der Energieträger Erdöl prozentual einen viel grösseren<br />
Anteil an der Energienachfrage ausmacht als im Vergleich mit dem schweizerischen<br />
Durchschnitt. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, werden die Erdölreserven sinken<br />
und der Erdölpreis längerfristig steigen. Aufgrund dessen sollte der Erdölverbrauch<br />
generell und somit auch die Erdölabhängigkeit des Kantons sowie der Gemeinde<br />
verringert werden. So können einerseits Kosten gesenkt und <strong>and</strong>ererseits CO 2 -<br />
Emissionen eingespart werden. Mit welchen Massnahmen diese Emissionsreduktionen<br />
möglich werden (siehe <strong>Teil</strong> 1) und wie viel Kosten und Energie dabei eingespart<br />
werden können (siehe <strong>Teil</strong> 2), wird in der Studie aufgezeigt.<br />
8
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Abb. 3: Endenergienachfrage prozentual nach Energieträger im Jahr 2008 aus Cloos et al., 2010.<br />
3.3 Eingrenzung der Arbeit<br />
Im nächsten Abschnitt werden die gemachten Einschränkungen der Arbeit genauer<br />
erläutert. Es wird im Weiteren aufgezeigt, warum sich der Haushaltssektor für diese<br />
Untersuchung anbietet und dass diese Studie im Kontext mit der <strong>ETH</strong>-UNS-<br />
Fallstudie gesehen werden muss (Cloos et al., 2010).<br />
Es war von Anfang an klar, dass nicht der gesamte Endenergieverbrauch der Gemeinde<br />
Urnäsch analysiert werden kann, das hätte den Rahmen dieser Arbeit gesprengt.<br />
Die Studie wird auf einen Verbrauchssektor beschränkt. Wie der Abb. 4 entnommen<br />
werden kann, bietet sich der Haushaltsektor vorzüglich an.<br />
In Abb. 4 ist die Endenergienachfrage im Jahr 2008 prozentual nach Sektoren aufgetragen.<br />
In Urnäsch macht der Haushaltssektor mit nahezu 60% den grössten Anteil<br />
an der Endenergienachfrage aus. Massnahmen im Haushaltssektor zur Erhöhung<br />
der Endenergieeffizienz werden somit die grösste Wirkung auf die gesamte Endnachfrage<br />
erzielen.<br />
9
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Abb. 4: Endenergienachfrage prozentual nach Sektoren im Jahr 2008 aus Cloos et al., 2010.<br />
Ein weiterer Grund, sich für den Haushaltssektor zu entscheiden, liegt in der konkreten<br />
Fragestellung seitens der Gemeinde Urnäsch. Der Auftrag von der Gemeinde an<br />
uns war es, die Potentiale zu Endenergieeinsparungen zu errechnen und konkrete<br />
Massnahmen vorzuschlagen, wie Energie gespart werden könnte. Massnahmen im<br />
grossen Stile, wie der Bau einer Schnitzelheizung mit Fernwärmeanschluss, sind in<br />
der Gemeinde Urnäsch bereits realisiert. Die Gemeinde ist deshalb vor allem daran<br />
interessiert, konkrete Massnahmen zu erfahren, welche jeder Bewohner und jede<br />
Bewohnerin der Gemeinde bei sich zu Hause direkt umsetzen kann.<br />
Es ist zu bemerken, dass der Haushaltssektor ohne Mobilitätsnachfrage betrachtet<br />
wird. Alle vorgeschlagenen Massnahmen und errechneten Potentiale beziehen sich<br />
ausschliesslich auf das Wohnen in privaten Haushalten.<br />
Diese Arbeit darf nicht als isoliertes Produkt gesehen werden. Die <strong>ETH</strong> hat bereits im<br />
Jahre 2009 eine Fallstudie mit dem Thema „Energiestrategien kleiner Gemeinden<br />
und kleiner und mittlerer Unternehmen“ in Urnäsch durchgeführt (Cloos et al., 2010).<br />
Die Fallstudie legt den Fokus auf Energiestrategien und Visionen für die ganze Gemeinde<br />
und deren Unternehmen, während sich die vorliegende Arbeit auf die einzelnen<br />
Privathaushalte in Urnäsch konzentriert und so eine Ergänzung zur Fallstudie<br />
darstellt.<br />
10
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
4 Methode<br />
Die verwendeten Methoden, um die Endenergieeffizienz in Urnäsch zu beurteilen,<br />
werden in diesem Kapitel genauer erläutert. Am Anfang steht eine ausführliche Literatursuche<br />
(siehe Tabelle 1), um alle möglichen Massnahmen zur Einsparung von<br />
Energie herauszusuchen und in Tabelle 2 zusammenzustellen. Es folgt die Aufnahme<br />
der Haushaltsinventare vor Ort mit einem selbst entworfenen Fragebogen (siehe<br />
Anhang A1). Am Schluss des Kapitels wird beschrieben, wie die Daten vollumfänglich<br />
ausgewertet wurden.<br />
4.1 Literatursuche<br />
Die Literatursuche hatte zum Zweck, sich einerseits in das Themengebiet einzulesen<br />
und <strong>and</strong>ererseits, eine möglichst vollständige Liste von erwiesenen Energiesparmassnahmen<br />
zu erstellen, die als Grundlagen für die Umfrage dienen sollten. Unter<br />
Beizug des Internets und verschiedener Broschüren von Energie Schweiz und kantonalen<br />
Umweltfachstellen wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt.<br />
Die betrachtete Literatur ist in Tab. 1 ersichtlich.<br />
Tab. 1:<br />
Literaturliste<br />
Liste der betrachteten Literatur<br />
Energie Schweiz (BFE, 2010)<br />
- Saubere Wäsche mit Gewinn<br />
- Heizen mit Köpfchen<br />
- Solares Warmwasser<br />
- Energieberatung<br />
- Gebäudeerneuerung<br />
- Holzenergie<br />
- Untergeschoss besser dämmen, Empfehlungen für Architekten und Bauherrschaften<br />
- Wasser erwärmen mit Köpfchen<br />
- Neubauten mit tiefem Endenergieverbrauch Ratgeber für Bauherren und Liegenschaftskäufer<br />
- Die beste Heizung für ihr Haus<br />
Diverse Broschüren<br />
- Energieberatung des Kt. Luzerns mit eigenen Info-Broschüren:<br />
11
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
www.energieberatungluzern.ch, besucht am 24.03.09<br />
- Gebäude erneuern - Endenergieverbrauch halbieren, Konferenz Kantonaler<br />
Energiefachstellen (www.awaso.ch/awaweb/60_energie/gebaeude_erneuern.pdf,<br />
besucht am 25.03.09)<br />
- Energiesparbüchlein, Energie Wasser Luzern (EWL), St<strong>and</strong>: Januar 2009<br />
(www.ewl-luzern.ch/upload/docs/pdf/EnergieSparbuechlein2010.pdf, besucht am<br />
14.05.09)<br />
- Rationelle Energienutzung, Broschüre vom Umweltbundesamt, Bonn, St<strong>and</strong>: Februar<br />
2008<br />
(www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/188.pdf, besucht am 28.03.09)<br />
- Klimaschutz spart Geld beim Wohnen, Ratgeber vom WWF, WWF, St<strong>and</strong>: Januar<br />
2006<br />
(http://assets.wwf.ch/downloads/sparenbeimwohnen.pdf, besucht am 28.03.09)<br />
Besuchte Internetseiten<br />
- Energieetiketten für verschiedene Geräte: www.energieetikette.ch, besucht am<br />
28.03.09<br />
- Umwelt und Energie Kanton Luzern: www.energie-luzern.ch, besucht am<br />
28.03.09<br />
- Antworten zu Energiefragen: www.energieantworten.ch, besucht am 28.03.09<br />
- Energieeffiziente Haustechnik Schritt für Schritt bestimmen:<br />
www.energysystems.ch, besucht am 28.03.09<br />
- Offizielle Homepage des Kantons Appenzell Ausserrhoden Aargau zur Energie-<br />
Thematik: www.energie.ar.ch, besucht am 28.03.09<br />
- Tipps zum Energiesparen:<br />
www.wwf.ch/de/tun/tipps_fur_den_alltag/gerate___lampen/, besucht am 21.03<br />
und 28.03.09<br />
- Footprint: www.wwf.ch/de/tun/tipps_fur_den_alltag/footprint_wwf_schweiz/, besucht<br />
am 08.05.09<br />
- Der Klick zum besten Produkt: www.Topten.ch, besucht am 23.03.09<br />
- Initiative Energieeffizienz im privaten Haushalt: www.stromeffizienz.de, besucht<br />
am 23.03.09<br />
- Verschiedene energieeffiziente Lampen: www.toplicht.ch, besucht am 23.03.09<br />
- Tipps um Energie zu sparen:<br />
www.koeniz.ch/xml_1/internet/de/application/d2/d269/d272/f274.cfm, besucht am<br />
23.03.09<br />
- Hausinfo: www.hausinfo.ch/home/de/gebaeude/energie.html, besucht am<br />
23.03.09<br />
- Energie Wasser Luzern: www.ewl-luzern.ch, besucht am 28.03.09<br />
- Regiomix -100% Naturstrom aus Ihrer Region: www.naturstrom.ch, besucht am<br />
28.03.09<br />
- Naturemade Strom: www.naturemade.org, besucht am 28.03.09<br />
12
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Dabei wurde beim Lesen der Literatur gezielt nach Massnahmen, die zur Erhöhung<br />
der Endenergieeffizienz in privaten Haushalten beitragen können, gesucht. Mit<br />
ecospeed (ECOSPEED AG, 2009), der von der europäischen Kommission anerkannten<br />
Software für Klimaschutz, wurden die herausgearbeiteten Massnahmen abgeglichen<br />
und nötigenfalls ergänzt. Die gefundenen Massnahmen konnten in zwei Bereiche<br />
eingeteilt werden. Es ergaben sich einerseits Massnahmen, die durch Änderung<br />
des menschlichen Verhaltens Energiesparpotential besitzen und <strong>and</strong>ererseits Massnahmen,<br />
welche die Endenergieeffizienz der Endverbrauchergeräte durch Technologieveränderungen<br />
erhöhen. Die herausgearbeiteten Massnahmen wurden in Tab. 2<br />
in die oben erwähnten Bereiche eingeordnet.<br />
Damit die Massnahmen geordnet und nach ihrer absteigenden Relevanz dargestellt<br />
werden konnten, wurde die Abb. 5 zu Hilfe genommen. In Abb. 5 ist der Endenergieverbrauch<br />
in privaten Haushalten für die gesamte Schweiz nach Verwendungszwecken<br />
dargestellt. Die Massnahmen wurden in die vom BFE vorgeschlagenen Verwendungszweckkategorien<br />
eingeteilt. Es wurde angenommen, dass die Aufteilung<br />
des schweizerischen Endenergieverbrauches auch für die Gemeinde Urnäsch anwendbar<br />
ist. Diese Annahme wird im Kapitel 6, Diskussion, noch einmal aufgenommen.<br />
Abb. 5: Aufteilung des Endenergieverbrauchs 2006 nach Verwendungszwecken in privaten Haushalten<br />
aus BFE, 2008a<br />
13
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Die Kategorien werden in Tab. 2 in der Reihenfolge ihrer prozentualen Relevanz genannt<br />
(siehe Abb. 5). „Raumwärme“ hat den grössten Anteil an Energie in einem<br />
Haushalt (72.1%), weshalb diese Kategorie als erste genannt wird, als zweite Kategorie<br />
folgt „Warmwasser“ (12.4%) etc. Die Kategorien „Raumwärme“ und „Warmwasser“<br />
wurden in eine Oberkategorie „Heizen“ zusammengefasst, weil das Warmwasser<br />
meist über die Heizung erwärmt wird. Die restlichen Kategorien gehören in<br />
die Oberkategorie „Elektrizität“. So entst<strong>and</strong> Tab. 2, in welcher alle relevanten Massnahmen<br />
zur Energieeinsparung aufgeführt sind, gegliedert nach Kategorien und aufgeteilt<br />
in Verhaltens- und Effizienzmassnahmen.<br />
Tab. 2: Massnahmen zur Endenergieeinsparung aus Tab. 1<br />
Heizen<br />
Raumwärme<br />
Heizung allgemein<br />
Verhaltensänderung zur Endenergieeinsparung<br />
• Die Heizung soll so eingestellt<br />
werden (pro Grad wird 6% Heizenergie<br />
eingespart), dass in<br />
Wohn- und Bürogebäuden eine<br />
ideale Raumtemperatur von 20˚C<br />
erreicht wird. Schlafzimmer können<br />
weniger beheizt werden. In<br />
Wintergärten, Treppenhäuser,<br />
Kellern etc. ist heizen zu unterlassen.<br />
• Heizung der Jahreszeit angepasst<br />
ein- und ausschalten (bei<br />
alten Heizungen darf die Umwälzpumpe<br />
nicht vergessen gehen).<br />
• Keine Gegenstände vor Heizkörper<br />
stellen, damit die Wärmeabgabe<br />
in den Raum gewährleistet<br />
wird. Das Gleiche gilt bei Bodenheizung<br />
für Bodenbeläge.<br />
• Es soll kurz und kräftig gelüftet<br />
werden, dabei ist die Heizung<br />
auszuschalten.<br />
• Bei zu hoher Zimmertemperatur<br />
muss statt lüften die Heizung reguliert<br />
werden.<br />
• Bei offenem Fenster soll über die<br />
Nacht die Heizung abgeschaltet<br />
werden.<br />
• Über Nacht die Fenster und Roll-<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
• Einen programmierbaren Thermostaten<br />
anbringen um die<br />
Raumtemperatur automatisch zu<br />
regulieren.<br />
• An der Heizung ist eine Zeitschaltuhr<br />
anzubringen um die Betriebsdauer<br />
zu regeln.<br />
• Hinter den Heizkörpern sind Isolierfolien<br />
anzubringen.<br />
• Alle Heizungsrohre, die wärmer<br />
als h<strong>and</strong>warm sind, sollen isoliert<br />
werden.<br />
• In Mehrfamilienhäusern ist nach<br />
Möglichkeit jede Wohnung mit einem<br />
Komfortlüftungsgerät auszurüsten<br />
(individuelle Regelung der<br />
Luftmenge, keine Schallübertragung).<br />
14
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Heizen<br />
Keller<br />
Gebäudehülle<br />
Warmwasser<br />
Allgemein<br />
Verhaltensänderung zur Endenergieeinsparung<br />
läden geschlossen halten um eine<br />
Abkühlung der Räume zu<br />
vermeiden.<br />
• Die Heizung muss regelmässig<br />
entlüftet werden.<br />
• Die Frischluftöffnung sollte bei<br />
der Heizung dosiert werden (eine<br />
Öffnung von 1-2 Faustgrössen ist<br />
ausreichend).<br />
• Die Heizungsräume sind gelegentlich<br />
zu lüften.<br />
• Der Heizkessel muss durch den<br />
Kaminfeger gereinigt werden.<br />
• Die Beschattung durch nebenstehende<br />
Bäume soll möglichst<br />
gering gehalten werden.<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
• Die Kellerräume sollten gedämmt<br />
werden (empfohlene Dämmstärke<br />
8-14 cm).<br />
• Isolation:<br />
- Aussendämmung aller Fassaden<br />
mit 16, 18 resp. 20 cm Isolation<br />
- für Schräg- und Flachdächer ist<br />
eine Dämmstärke 16-20 cm<br />
vorgesehen<br />
- für Estrichböden ist eine<br />
Dämmstärke von 12-18 cm<br />
empfohlen<br />
• Fenster sollten einen tiefen Wärmedämmwert<br />
aufweisen (
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Heizen<br />
Boiler<br />
Duschen<br />
Verhaltensänderung zur Endenergieeinsparung<br />
• Die Temperatur des Warmwassers<br />
im Boiler ist zu regulieren<br />
(sollte nicht wärmer als 55-60˚C<br />
sein).<br />
• Bei längerer Abwesenheit ist der<br />
Boiler auszuschalten.<br />
• Der Boiler soll regelmässig entkalkt<br />
werden.<br />
• Duschen ist dem Baden vorzuziehen<br />
(Warmwasserverbrauch<br />
ist beim Baden 4x höher).<br />
• Die Dusche sollte beim Einseifen<br />
abgestellt werden.<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
spardüsen zu montieren, Beispiele:<br />
Warmwassersparduschkopf<br />
(12 l/min als guter Richtwert),<br />
Wasserhähnen (6 l/min als guter<br />
Richtwert).<br />
• Alte Boiler sind durch sparsamere<br />
Modelle zu ersetzen.<br />
• Es empfiehlt sich, in der Dusche<br />
einen Thermostatmischer zu<br />
montieren.<br />
• In der Dusche können Einhebel-<br />
Wassermischer mit Mengen- und<br />
Warmwasserbremsen verwendet<br />
werden.<br />
Elektrizität<br />
Elektrogeräte<br />
Allgemein<br />
Bürogeräte<br />
Abwaschen<br />
(Küche)<br />
Verhaltensänderung zur Energieeinsparung<br />
• Beim Kauf von Elektrogeräten<br />
soll Wert auf das Energielabel<br />
gelegt werden.<br />
• Der St<strong>and</strong>by-Betrieb bei Geräten<br />
ist mittels Powersafer zu vermeiden.<br />
• Nur Geräte mit direktem Netzanschluss<br />
sollen gekauft werden<br />
(Akku-Betrieb ist zu vermeiden).<br />
• Ein Power Management, welches<br />
die Systemkomponenten effizient<br />
steuert, soll am PC verwendet<br />
werden.<br />
• Das Fassungsvermögen der Abwaschmaschine<br />
soll ausgenützt<br />
werden.<br />
• Für leicht verschmutztes Geschirr<br />
soll das Sparprogramm verwendet<br />
werden.<br />
• Das Vorspülen unter fliessendem<br />
Wasser ist zu vermeiden.<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
• Es sollten nur Elektrogeräte mit<br />
der Energie-Etikette A gekauft<br />
werden.<br />
16
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Elektrizität<br />
Mikrowelle<br />
Kochen<br />
Backen<br />
Kochen<br />
Waschen/Trocknen<br />
Waschmaschine<br />
Tumbler<br />
Verhaltensänderung zur Energieeinsparung<br />
• Die Mikrowelle sollte nur für kleine<br />
Mengen benützt werden.<br />
• Der Backofen sollte nicht vorgeheizt<br />
werden.<br />
• Wenn die Backzeit länger als ca.<br />
40 Minuten dauert, soll der Backofen<br />
10 Minuten vor Ende der<br />
Gardauer abgeschaltet werden,<br />
um die Nachwärme effizient auszunutzen.<br />
• Beim Umluftbackofen können<br />
gleichzeitig mehrere Ebenen genutzt<br />
werden.<br />
• Die Backofentür jeweils nur kurz<br />
öffnen, der Braten/Kuchen sollte<br />
von aussen begutachtet werden.<br />
• Beim Kochen sollte die Pfanne<br />
zugedeckt werden (25% der<br />
Energie wird eingespart).<br />
• Die Durchmesser von Pfanne<br />
und Kochplatte sollten übereinstimmen<br />
• Es sollten ebene Kochplatten und<br />
Pfannen benützt werden<br />
• Allgemein sollte mit wenig Wasser<br />
gekocht werden.<br />
• Warmwasser ist im Wasserkocher<br />
zum Kochen zu bringen und<br />
soll erst dann in die Kochpfanne<br />
gegossen werden.<br />
• Kochwäsche kann mit 60˚C statt<br />
mit 95˚C gewaschen werden.<br />
• Die Waschmaschine sollte bei jedem<br />
Waschgang gut gefüllt werden.<br />
• Der Vorwaschgang ist, ausser bei<br />
stark verschmutzter Wäsche,<br />
wegzulassen.<br />
• Wäsche sollte möglichst gut geschleudert<br />
werden d.h. mit hoher<br />
Drehzahl, dann bleibt wenig<br />
Feuchtigkeit zurück.<br />
• Der Tumbler sollte bei Gebrauch<br />
möglichst gut gefüllt sein.<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
• In der Küche sollten effiziente<br />
Isolierpfannen verwendet werden<br />
(niedrige Temperatur reicht zum<br />
Kochen).<br />
• Bei langer Kochdauer sollen<br />
Dampfkochtöpfe benutzt werden.<br />
• Nur Waschmaschinen mit der<br />
Energie-Etikette A sollen gekauft<br />
werden.<br />
• Nur Tumbler mit der Energie-<br />
Etikette A sollen verwendet wer-<br />
17
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Elektrizität<br />
Beleuchtung<br />
Licht<br />
Kühlen/Gefrieren<br />
Kühlen/Einfrieren<br />
Verhaltensänderung zur Energieeinsparung<br />
• Die Wäsche sollte im Freien getrocknet<br />
werden (Tumbler sind<br />
grosse Stromfresser).<br />
• Das Licht sollte, falls nicht in<br />
Gebrauch, ausgeschaltet werden.<br />
• Beim Tiefkühler und Kühlschrank<br />
gilt es, die richtige Lagertemperatur<br />
einzustellen.<br />
• Die Türe soll nicht unnötig lange<br />
offen gelassen werden.<br />
• Die Tür ist gut und dicht zu<br />
schliessen.<br />
• Die Dichtungen der Türe sollten<br />
regelmässig geprüft werden.<br />
• Es sollen keine warmen Speisen<br />
in den Kühlschrank gestellt werden.<br />
• Die Gefriergeräte und Kühlschränke<br />
sollten alle 3 Monate<br />
abgetaut werden (Eisschicht erhöht<br />
Stromverbrauch).<br />
• Der Kühlschrank ist bei längerem<br />
Fernbleiben abzustellen.<br />
• Der Kühlschrank sollte an einem<br />
kalten Ort stehen.<br />
Technologie zur Erhöhung der<br />
Endenergieeffizienz<br />
den.<br />
• Im ganzen Haus sind Energiesparlampen<br />
zu installieren (ca.<br />
80% Strom sparen).<br />
• Es empfiehlt sich, einen Thermometer<br />
im Kühlschrank anzubringen,<br />
dies ist hilfreich zur Regulierung<br />
der Temperatur.<br />
4.2 Umfrage<br />
Tab. 2 diente als Grundlage für die Fragebogenkonstruktion. Mit Hilfe dieser Tabelle<br />
wurden Fragen mit dem Fokus auf die wichtigen Massnahmen abgeleitet. Ebenfalls<br />
bot der Fragebogen der Fallstudie Urnäsch 2009 (Cloos et al., 2010) bei der Erarbeitung<br />
des Fragebogens wertvolle Unterstützung. Einige technische Fragen wurden<br />
übernommen, hingegen wurden Fragen zum Verhaltensbereich von Grund auf neu<br />
entwickelt. Es entst<strong>and</strong> ein zwölfseitiger Fragenkatalog (siehe Anhang A1), der sowohl<br />
Fragen zum Haushaltsinventar als auch zum Verhalten der Bewohner beinhaltet.<br />
Für die Interview-Anfrage wurde ein offener Brief an die Bevölkerung (siehe Anhang<br />
A2) vers<strong>and</strong>t. Darin wurden die Bewohner über das Ziel der Studie informiert. Es<br />
18
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
wurden rund dreimal so viele Anfragebriefe vers<strong>and</strong>t, wie Interviews durchgeführt<br />
werden sollten. Wenige Tage später wurden die Bewohner von Urnäsch telefonisch<br />
kontaktiert, um die konkreten Interviewtermine zu vereinbaren.<br />
Auf den Ablauf der geführten Interviews wird in diesem Abschnitt eingegangen. Vor<br />
dem jeweiligen Haus wurde ein Foto des gesamten Gebäudes gemacht, danach die<br />
Dachausrichtung mittels Kompass, der Fensteranteil und der Besonnungsgrad des<br />
Hauses bestimmt. Nach kurzer Begrüssung wurden den Bewohnern einleitend einige<br />
offene Fragen zum Thema Energie gestellt. Danach folgten Fragen zum Gebäude<br />
(Gebäudehülle und Haustechnik), zur Elektrizität (Elektrogeräte und Beleuchtung),<br />
zum Endenergieverbrauch und abschliessend wurden einige demographische Auskünfte<br />
eingeholt. Das Interview wurde so organisiert, dass eine Person die Befragung<br />
durchführte und eine zweite den Fragebogen ausfüllte. Oftmals wurde uns das ganze<br />
Haus gezeigt und man konnte sich ein Bild vor Ort machen. Zum Schluss wurde den<br />
Befragten der Flyer der Fallstudie (siehe Anhang A3) überreicht.<br />
4.3 Beschreibung der Stichprobe<br />
Es wurden 22 qualitative Haushaltsinterviews von je einer Stunde Dauer durchgeführt.<br />
Mit dieser Stichprobenzahl sollte ein repräsentatives Bild von den Häusern bezüglich<br />
Bauperiode und Energieträger sowie von der Bevölkerung der Gemeinde Urnäsch<br />
entstehen. Herr Dr. M. Stauffacher stellte ein abgeändertes Excel-Dokument<br />
vom Bundesamt für Statistik zu Verfügung. In dieser Excel-Datei finden sich Informationen<br />
über die Bauperiode, die Adresse, die Energieträger der Heizung, die Energieträger<br />
des Warmwassers, die L<strong>and</strong>eskoordinaten etc. aller Häuser in Urnäsch. Daraus<br />
wurde eine Einteilung (siehe Tab. 3) nach Bauperiode und Energieträger der<br />
Heizung und Energieträger des Warmwassers von allen Häusern in Urnäsch erstellt.<br />
Mit dieser Einteilung wurde die Anzahl zu durchführenden Interviews in jeder Kategorie<br />
nach ihrem prozentualen Anteil errechnet.<br />
In Tab. 3 sind die Resultate der Häusereinteilung dargestellt. Aufgrund dieser Resultate<br />
wurden die zu planenden Interviews festgelegt. 69% der Häuser in Urnäsch sind<br />
vor 1960 erbaut worden und von diesen werden wiederum 60% mit Holz beheizt. Es<br />
resultierte daraus, dass für die Bauperiode bis 1960 14 Interviews durchgeführt werden<br />
müssten, aufgeteilt auf die Energieträger für Heizung und Warmwasser, wie z.B.<br />
19
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 3:<br />
Einteilung aller Haushalte in Urnäsch<br />
Elektrizität, Holz, Gas, Heizöl, Wärmepumpe etc. Für die Periode 1961-1980 ergaben<br />
sich vier Befragungen, für den Zeitschritt 1981-1985 ein Interview, für 1982-1986<br />
zwei und in der Bauperiode ab 2001-heute musste ein Interview durchgeführt werden.<br />
Bauperiode<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Bauperiode<br />
-1960 614 Häuser<br />
(68.98%)<br />
14 Interviews<br />
Energieträger<br />
Heizung<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Heizung<br />
Energieträger<br />
Warmwasser<br />
Anzahl<br />
Umfragen<br />
Holz 366 (59.61%) Elektrizität 183 2<br />
Holz 131 3<br />
unbestimmt 36<br />
Gas 7<br />
Heizöl 7 1<br />
Wärmepumpe 1 1<br />
<strong>and</strong>ere 1<br />
Heizöl 186 (30.29%) Heizöl 108 2<br />
Elektrizität 68<br />
unbestimmt 4<br />
3 1<br />
Holz 2<br />
Wärmepumpe 1<br />
Elektrizität 31 (5.05%) Elektrizität 29 1<br />
Heizöl 1<br />
Holz 1<br />
Wärmepumpe 15 (2.44%) Elektrizität 13 1<br />
Wärmepumpe 1<br />
Gas 8 (1.30%) Elektrizität 5<br />
Gas 3 1<br />
unbestimmt 4 (0.65%) unbestimmt 3<br />
Holz 1<br />
Fernwärme 3 (0.48%) Elektrizität 2 1<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Warmwasser<br />
Sonnenkollektoren<br />
Sonnenkollektoren<br />
Sonnenkollektoren<br />
Fernwärme 1<br />
1 (0.16%) Heizöl 1<br />
1<br />
20
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Bauperiode<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Warmwasser<br />
1961-<br />
1980<br />
Sonnenkollektoren<br />
1981-<br />
1985<br />
1 (5.00%) Sonnenkollektoren<br />
1986-<br />
2000<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Bauperiode<br />
163 Häuser<br />
(18.32%)<br />
4 Interviews<br />
20 Häuser<br />
(2.25%)<br />
1 Interview<br />
77 Häuser<br />
(8.65%)<br />
2 Interviews<br />
Energieträger<br />
Heizung<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Heizung<br />
Energieträger<br />
Warmwasser<br />
Anzahl<br />
Umfragen<br />
Heizöl 85 (52.15%) Heizöl 58 2<br />
Elektrizität 20<br />
unbestimmt 4<br />
Holz 1<br />
Wärmepumpe 1<br />
Fernwärme 1<br />
Holz 53 (32.51%) Holz 20 1<br />
Elektrizität 20<br />
unbestimmt 6<br />
Gas 4<br />
Heizöl 2<br />
Elektrizität 20 (12.27%) Elektrizität 17<br />
Heizöl 3<br />
Gas 1 (0.6%) Gas 1<br />
Fernwärme 1 (0.6%) Fernwärme 1 1<br />
Sonnenkollektoren<br />
1 (0.6%) unbestimmt 1<br />
Wärmepumpe 1 (0.6%) Wärmepumpe 1<br />
unbestimmt 1 (0.6%) Elektrizität 1<br />
Elektrizität 6 (30.00%) Elektrizität 5<br />
Heizöl 1<br />
Heizöl 6 (30.00%) Heizöl 4 1<br />
Elektrizität 2<br />
Holz 5 (25.00%) Elektrizität 3<br />
Heizöl 1<br />
unbestimmt 1<br />
Wärmepumpe 2 (10.00%) Wärmepumpe 1<br />
Sonnenkollektoren<br />
Heizöl 1<br />
Heizöl 49 (63.64%) Heizöl 38 1<br />
Elektrizität 9<br />
unbestimmt 2<br />
Holz 21 (27.28%) Holz 14 1<br />
Elektrizität 5<br />
Gas 1<br />
1<br />
1<br />
21
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Bauperiode<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Bauperiode<br />
2001- 16 Häuser<br />
(1.8%)<br />
1 Interview<br />
Energieträger<br />
Heizung<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Heizung<br />
Energieträger<br />
Warmwasser<br />
Anzahl Häuser<br />
pro Energieträger<br />
Warmwasser<br />
unbestimmt 1<br />
Wärmepumpe 5 (6.49%) Elektrizität 2<br />
Wärmepumpe 2<br />
Heizöl 1<br />
Elektrizität 1 (1.30%) Elektrizität 1<br />
Fernwärme 1 (1.30%) Elektrizität 1<br />
Wärmepumpe 7 (43.75%) Elektrizität 4<br />
Anzahl<br />
Umfragen<br />
Wärmepumpe 3 1<br />
Holz 6 (37.50%) Holz 3<br />
Elektrizität 3<br />
Heizöl 2 (12.5%) Heizöl 2<br />
Fernwärme 1 (6.25%) Elektrizität 1<br />
Die schlussendlich durchgeführten Interviews in Abhängigkeit der Bauperiode sind in<br />
Abb. 6 dargestellt. In der Bauperiode bis 1960 wurden 15 Befragungen durchgeführt.<br />
Im Erbauungszeitraum 1961-1980 wurden vier Interviews gemacht. In der mittleren<br />
Bauperiode 1981-1985 konnte kein Haushaltsinventar aufgenommen werden. Zwei<br />
Befragungen wurden in der Bauperiode 1986-2000 gemacht und ein Haushaltsinterview<br />
wurde in der Bauperiode von 2001-heute durchgeführt. Die Abweichungen zwischen<br />
Tab. 3 und Abb. 6 werden im Kapitel 6, Diskussion, erläutert.<br />
Abb. 6: Durchgeführte Interviews in Abhängigkeit der Bauperiode<br />
22
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Demographie<br />
Um sich ein Bild von den befragten Haushalten machen zu können, werden nachfolgend<br />
die Auswertungen der erfragten demographischen Variablen präsentiert. 13<br />
von total 22 interviewten Personen waren Männer und in neun von 22 Fällen wurde<br />
das Interview mit einer weiblichen Person durchgeführt. In mehr als der Hälfte der<br />
befragten Haushalte (zwölf von 22) wohnten Familien mit einem, zwei oder drei Kindern.<br />
In neun von 22 betrachteten Haushalten lebten Paare und in einem befragten<br />
Haushalt wohnte eine einzelne Person. Sieben befragte Personen lebten in einem<br />
Mehrfamilienhaus, die restlichen 15 befragten Personen lebten in einem Einfamilienhaus.<br />
Zwei befragte Personen waren Mieter. Die restlichen 20 befragten Personen<br />
waren Besitzer des Hauses oder der Wohnung. Die Einkommenssituation präsentierte<br />
sich folgendermassen: In drei von 22 befragten Haushalten lag das jährliche Bruttohaushaltseinkommen<br />
unter 50‘000 Franken. Acht Haushalte verdienten jährlich<br />
50‘000-75‘000 Franken, fünf Haushalte 76’000-100‘000 Franken und weitere fünf<br />
Haushalte hatten ein jährliches Bruttohaushaltseinkommen von über 100‘000 Franken.<br />
Eine befragte Person hat keine Angaben zur Einkommenssituation gemacht.<br />
4.4 Datenauswertung<br />
Mit der Datenauswertung sollten diejenigen Massnahmen herausgefiltert werden, die<br />
am meisten Energiesparpotential besitzen. Die 22 ausgefüllten Fragebögen wurden<br />
zuerst in das Statistikprogramm „Statistical Package for the <strong>Social</strong> <strong>Science</strong>s“ (SPSS)<br />
eingelesen. Dazu wurde jeder Frage eine eigene Variable und den verschiedenen<br />
Antwortmöglichkeiten ein Wert zugewiesen. Die Auswertung erfolgte mit einfachen<br />
statistischen Instrumenten, wie mit Bildung des Mittelwertes oder mit Berechnung der<br />
St<strong>and</strong>ardabweichung.<br />
23
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
5 Resultate<br />
Die Auswertung beh<strong>and</strong>elt die in Tab. 2 vorgeschlagenen Massnahmen. In diesem<br />
Kapitel werden diejenigen Massnahmen dargestellt, die bei der Energieeinsparung<br />
von erhöhter Relevanz sind. Weitere Resultate können dem Anhang A4 entnommen<br />
werden.<br />
5.1 Heizen<br />
In diesem Kapitel werden die Resultate zur Oberkategorie „Heizen“ präsentiert. Im<br />
ersten <strong>Teil</strong> dieses Kapitels 5.1 wird die Kategorie „Raumwärme“ beh<strong>and</strong>elt, danach<br />
folgen die Resultate der Kategorie „Warmwasser“ im zweiten <strong>Teil</strong>.<br />
Raumwärme<br />
Die Datenauswertung im <strong>Teil</strong> „Raumwärme“ legt die Schwerpunkte auf isolationstechnische<br />
Aspekte (siehe Tab. 4 – Tab. 6) und auf das Verhalten der befragten<br />
Personen (siehe Tab. 7 – Tab. 14).<br />
Im technischen Bereich wird zwischen Dach-, Estrich-, Decken-, Kellerw<strong>and</strong>- und<br />
Aussenw<strong>and</strong>isolation unterschieden. Stellvertretend an dieser Stelle wird die Dachisolation<br />
beh<strong>and</strong>elt. Die Resultate für die <strong>and</strong>eren Isolationen können im Anhang A4<br />
eingesehen werden. Es gilt zu erwähnen, dass die Resultate für alle Isolationstypen<br />
sehr ähnlich sind. In Tab. 4 ist die Dachisolation dargestellt. Die Mehrheit (59%) der<br />
befragten Haushalte weist keine Dachisolation auf, bei acht Häusern (36%) ist die<br />
Isolation vorh<strong>and</strong>en. In einem Fall bleibt das Vorh<strong>and</strong>ensein ungewiss.<br />
Tab. 4:<br />
Dachisolation<br />
Dachisolation<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Vorh<strong>and</strong>en 8 36.4<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en 13 59.1<br />
Weiss nicht 1 4.5<br />
Abb. 7 zeigt zudem die Dachisolation in Abhängikeit der Bauperioden. Es ist zu<br />
erkennen, dass die Mehrheit der Häuser, die vor 1960 erbaut wurden, heute noch<br />
keine Dachisolation aufweisen. In der Bauperiode 1961-1980 zeigt sich ein <strong>and</strong>eres<br />
24
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Bild. Von vier befragten Haushalten haben zwei Häuser eine Dachisolation. Bei<br />
einem Haus ist heute noch keine Isolation vorh<strong>and</strong>en und bei einem Haus wusste die<br />
befragte Person nicht, ob eine Dachisolation vorh<strong>and</strong>en ist. In der Bauperiode 1986-<br />
2000 ist zu sehen, dass von den zwei befragten Häuser nur eines eine Dachisolation<br />
aufweist. In der Bauperiode 2001-heute hat das betrachtete Haus ein isoliertes Dach.<br />
Abb. 7: Wärmedämmschicht des Daches in Abhängigkeit der Bauperiode<br />
Aus Tab. 5 links ist ersichtlich, dass ein Grossteil der Haushalte (18 von 21) Fenster<br />
mit Doppelverglasung besitzen, drei Haushalte besitzen keine Fenster mit Doppelverglasung<br />
und ein Haushalt hat teilweise Doppelverglasung. Auch haben die meisten<br />
Haushalte Isolierverglasungen (siehe Tab. 5 rechts). Vier Haushalte besitzen<br />
keine Isolierverglasungen an den Fenstern und bei zwei Häusern ist nur teilweise<br />
Isolierverglasung vorh<strong>and</strong>en.<br />
Tab. 5:<br />
Art der Fensterverglasung<br />
Doppelverglasung<br />
N=21 (95%)<br />
Prozent<br />
Isolierverglasung<br />
N=19 (86%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 18 81.8 Ja 13 59.1<br />
Nein 3 13.6 Nein 4 18.2<br />
<strong>Teil</strong>weise 1 4.5 <strong>Teil</strong>weise 2 9.1<br />
25
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Aus Tab. 6 ist zu entnehmen, dass die Mehrheit der Häuser Fensterdichtungen aufweisen<br />
(59%), gut ein Viertel der Häuser verfügt nicht über Dichtungen an den Fenstern.<br />
Bei einem befragten Haushalt sind nur teilweise Fensterdichtungen vorh<strong>and</strong>en.<br />
Tab. 6:<br />
Vorh<strong>and</strong>ensein der Fensterdichtung<br />
Dichtung<br />
N=20 (91%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 13 59.1<br />
Nein 6 27.3<br />
<strong>Teil</strong>weise 1 4.5<br />
Der zweite Bereich befasst sich mit dem Verhalten. In diesem <strong>Teil</strong> werden Massnahmen<br />
ausgewählt, die das Verhalten der Bevölkerung in Urnäsch bezüglich des<br />
Endenergieverbrauches widerspiegeln sollen.<br />
Aus Tab. 7 ist herauszulesen, dass über 60% der Häuser während der Heizperiode<br />
eine Temperatur zwischen 20˚C und 22˚ aufweisen, bei gut einem Viertel der Befragten<br />
ist die Temperatur in den beheizten Räumen über 22˚C.<br />
Tab. 7:<br />
Raumtemperatur während der Heizperiode<br />
Raumtemperatur während<br />
der Heizperiode<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
18°C-20°C 2 9.1<br />
Etwas dazwischen 14 63.6<br />
>22°C 6 27.3<br />
Wie aus Tab. 8 links zu entnehmen ist, beginnt eine grosse Mehrheit der Interviewten<br />
(knapp 70%) Mitte Oktober mit dem Heizen, knapp 20% beginnen früher. Beim Beenden<br />
ist die Streuung einiges grösser als bei Beginn der Heizperiode (siehe Tab. 8<br />
rechts): Elf der 22 befragten Haushalten schalten die Heizung Mitte April aus, drei<br />
Haushalte tun dies bereits vor Mitte April und sieben Haushalte beenden ihre Heizperiode<br />
zwischen Ende April und Ende Mai.<br />
26
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 8:<br />
Beginn und Ende der Heizperiode<br />
Beginn der<br />
Heizperiode<br />
N=21 (95.5%)<br />
Anfang<br />
September<br />
Prozent<br />
Ende der<br />
Heizperiode<br />
N=21 (95.5%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
1 4.5 Ende März 2 9.1<br />
Mitte September 2 9.1 Anfang April 1 4.5<br />
Ende<br />
September<br />
1 4.5 Mitte April 11 50.0<br />
Mitte Oktober 15 68.2 Ende April 1 4.5<br />
Anfang<br />
November<br />
2 9.1 Anfang Mai 2 9.1<br />
Mitte Mai 2 9.1<br />
Ende Mai 2 9.1<br />
In Tab. 9 ist der Anteil von beheizter Wohnfläche zur Gesamtwohnfläche des Hauses<br />
in Prozenten dargestellt. Die Gesamtwohnfläche wird mit Messungen der Fläche der<br />
bewohnten Räume in den Häusern ermittelt. Keller, Abstellkammern, Estrich und Garagen<br />
werden jeweils nicht berücksichtigt. Die Daten zur beheizten Wohnfläche stützen<br />
sich auf Aussagen der Hausbewohner. Der Tab. 9 kann zudem entnommen<br />
werden, dass im Durchschnitt über 80% der Wohnräume der Häuser beheizt sind.<br />
Der Median liegt bei 100%. Die St<strong>and</strong>ardabweichung beträgt 26%, Häuser werden<br />
also flächenmässig unterschiedlich beheizt.<br />
Tab. 9:<br />
Anteil der beheizten Wohnfläche zur Gesamtwohnfläche<br />
N=22 (100%)<br />
Beheizte Wohnfläche/<br />
Gesamtwohnfläche (%)<br />
Mittelwert Median<br />
Minimum<br />
Maximum<br />
St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
16.7 100.0 83.1 100% 26.2<br />
In der Tab. 10 wird der Frage nachgegangen, ob während der Heizperiode mit offenem<br />
Fenster geschlafen wird. Die Antworten sind breit gestreut, die Mehrheit der Befragten<br />
(41%) gibt an, immer mit offenem Fenster zu schlafen, in gut einem Viertel<br />
(27%) der Häuser werden die Fenster während der Heizperiode über die Nacht geschlossen.<br />
27
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 10: Über Nacht geöffnete Fenster während der Heizperiode<br />
Über Nacht geöffnete Fenster<br />
während der Heizperiode<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Immer 9 40.9<br />
<strong>Teil</strong>weise 3 13.6<br />
Selten 4 18.2<br />
Nie 6 27.3<br />
Aus Tab. 11 ist ersichtlich, dass bei der Hälfte der befragten Haushalte die Storen<br />
über Nacht nicht geschlossen werden. Bei einem einzigen Fall geben die interviewten<br />
Personen an, die Storen oder Fensterläden über die Nacht zu schliessen. Bei<br />
den übrigen Befragten werden die Storen nicht oder nur teilweise geschlossen.<br />
Tab. 11: Über Nacht geschlossene Storen oder Fensterläden<br />
Über Nacht geschlossene Storen<br />
oder Fensterläden<br />
N=19 (86.5%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 1 4.5<br />
Nein 11 50.0<br />
<strong>Teil</strong>weise 7 31.8<br />
In diesen Tabellen (siehe Tab. 12 und Tab. 13) wird der Frage nachgegangen, wie<br />
viele Minuten pro Tag gelüftet wird. Bei der ersten Tabelle (siehe Tab. 12) gibt es einen<br />
Ausreisser, ein befragter Haushalt gibt an, dass sie in den meisten Zimmern<br />
ständig Fenster gekippt haben. Darum entsteht ein Maximum von 720 Minuten, was<br />
einem ganzen Tag entspricht. Der Median (Zentralwert) beträgt hier zehn Lüftungsminuten<br />
pro Tag. In Tab. 13 wurde der Ausreisserwert vernachlässigt. Der Mittelwert<br />
beläuft sich dann auf elf Minuten Lüftungszeit bei unverändertem Median. Die St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
sinkt auf 4.3 Minuten.<br />
Tab. 12: Lüftungsdauer pro Tag mit Ausreisserwert<br />
N=22 (100%)<br />
Lüftungsdauer in Minuten<br />
pro Tag<br />
Median<br />
Minimum<br />
Maximum<br />
Mittelwert<br />
St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
3.0 720.0 43.3 10.0 151.2<br />
28
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 13: Lüftungsdauer pro Tag ohne Ausreisserwert<br />
N=21 (95%)<br />
Lüftungsdauer in Minuten<br />
pro Tag<br />
Median<br />
Minimum<br />
Maximum<br />
Mittelwert<br />
St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
3.0 20.0 11.1 10.0 4.3<br />
Bei der Frage nach der Regulierung der Heizung bei Abwesenheit zeigt sich ein ausgeglichenes<br />
Bild (siehe Tab. 14). Mehr als die Hälfte der befragten Personen geben<br />
an, dass sie ihre Heizung eingeschaltet lassen oder zumindest die Heizleistung nur<br />
teilweise reduzieren, wenn sie in die Ferien verreisen. 27% der Befragten schalten<br />
die Heizung konsequent aus und 18% führen an, dass sie gar nie abwesend sind.<br />
Tab. 14: Ausschalten oder Reduktion der Heizung bei längerer Abwesenheit<br />
Ausschalten oder Reduktion der Heizung<br />
bei längerer Abwesenheit (2 volle<br />
Tage)<br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Ja 6 27.3<br />
Nein 6 27.3<br />
<strong>Teil</strong>weise 6 27.3<br />
Nie abwesend 4 18.2<br />
Warmwasser<br />
Aus Tab. 15 ist ersichtlich, dass die Boilertemperatur bei knapp 70% der Haushalte<br />
über 60˚C liegt. Die Mehrheit der Haushalte gibt an, die Boilertemperatur zwischen<br />
60˚C und 70˚C eingestellt zu haben.<br />
Tab. 15: Wassertemperatur des Boilers<br />
Boilertemperatur<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
51°-60° 7 31.8<br />
61°-70° 12 54.5<br />
71°-80° 2 9.1<br />
>80° 1 4.5<br />
Aus Tab. 16 links ist zu entnehmen, dass ein Grossteil der Interviewten (15 von 21)<br />
den Boiler nie entkalkt. Fast ein Fünftel der Haushalte entkalkt den Boiler nicht re-<br />
29
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
gelmässig sondern nur teilweise. Der Boiler wird beinahe von der Hälfte der Interviewten<br />
während einer Abwesenheit nicht ausgeschaltet (siehe Tab. 16 rechts), vier<br />
Haushalte schalten ihren Boiler bei längerer Abwesenheit teilweise aus.<br />
Tab. 16: Boilerentkalkung und Ausschalten des Boilers bei längerer Abwesenheit<br />
Boiler entkalken<br />
N=21 (95%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Boiler ausschalten<br />
N=21 (95%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 2 9.1 Ja 3 13.6<br />
Nein 15 68.2 Nein 10 45.5<br />
<strong>Teil</strong>weise 4 18.2 <strong>Teil</strong>weise 4 18.2<br />
Nie abwesend 4 18.2<br />
Bei den Wasserspardüsen zeigt sich ein heterogenes Bild. Fast zwei Drittel der befragten<br />
Haushalte haben noch keine Wasserspardüsen installiert (siehe Tab. 17), allerdings<br />
sind bei drei Haushalten mehr als 60% der Wasserhähnen mit Wasserspardüsen<br />
ausgestattet.<br />
Tab. 17: Anteil der Wasserspardüsen in Haushalten<br />
Anteil Wasserspardüsen je<br />
Haushalt (%)<br />
N=21 (95%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
0 14 63.6<br />
0.1-29.9 2 9.0<br />
30.0-59.9 2 9.0<br />
60.0-89.9 3 13.5<br />
5.2 Elektrizität<br />
Elektrogeräte<br />
Tab. 18 zeigt, dass zehn Befragte angeben beim Kauf eines Elektrogerätes immer<br />
auf das Energielabel zu achten, vier Befragte berücksichtigen es teilweise, drei selten<br />
und fünf achten nie auf das Energielabel.<br />
30
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 18: Energielabel der Elektrogeräte<br />
Energielabel der<br />
Elektrogeräte<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Immer 10 45.5<br />
<strong>Teil</strong>weise 4 18.2<br />
Selten 3 13.6<br />
Nie 5 22.7<br />
Gegen 70% schalten ihren PC immer oder zumindest teilweise ganz aus, diese Aussage<br />
trifft auch für den Fernseher/Radio zu, dort geht der Wert sogar gegen 80%. In<br />
der Diskussion (siehe Kapitel 6.2) wird nochmals ausführlich auf Tab. 19 eingegangen<br />
und die Zahlenwerte werden relativiert.<br />
Tab. 19: Ausschalten des Computers und des Fernsehers/Radios<br />
Ausschalten des<br />
Computers<br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Ausschalten des<br />
Fernsehers/<br />
Radios<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Immer 9 40.9 Immer 14 63.6<br />
<strong>Teil</strong>weise 6 27.3 <strong>Teil</strong>weise 3 13.6<br />
Selten 1 4.5 selten 2 9.1<br />
Nie 0 0 Nie 3 13.6<br />
Ich habe keinen<br />
PC.<br />
6 27 Ich habe keinen<br />
Fernseher/Radio.<br />
0 0<br />
Waschen/Trocknen, Kühlen/Gefrieren<br />
Mehr als die Hälfte der befragten Personen besitzen eine konventionelle Waschmaschine<br />
oder einen konventionellen Kühlschrank (siehe Tab. 20), bei der Waschmaschine<br />
weisen 36% aller Geräte in den betrachteten Haushalten ein Energiesparlabel<br />
auf, beim Kühlschrank sind es 27%.<br />
31
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 20: Energieklasse der Waschmaschine und des Kühlschrankes<br />
Energieklasse<br />
Waschmaschine<br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Energieklasse<br />
Kühlschrank<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Energiesparlabel 8 36.4 Energiesparlabel 6 27.3<br />
Konventionell 12 54.5 Konventionell 13 59.1<br />
Unbekannt 2 9.1 Unbekannt 3 13.6<br />
Beleuchtung<br />
In Tab. 21 zeigt sich bei den Energiesparlampen ein ähnlich heterogenes Bild wie bei<br />
den Wasserspardüsen. Im Durchschnitt ist jede dritte Lampe in den Haushalten eine<br />
Sparlampe. Der maximale Wert stammt aus einem Haushalt, wo 93% aller Lampen<br />
mit Energiesparlampen ausgestattet sind, der minimale Wert von 0% Energiesparlampen<br />
wird von vier Haushalten erreicht. Der Median liegt bei 24%, die St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
ist 27%.<br />
Tab. 21: Anteil der Energiesparlampen in Haushalten<br />
N=22 (100%)<br />
Anzahl Energiesparlampen/<br />
Totale Anzahl Lampen (%)<br />
Median<br />
Minimum<br />
Maximum<br />
Mittelwert<br />
St<strong>and</strong>ardabweichung<br />
0.0 93.3 29.5 24.0 27.0<br />
32
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
6 Diskussion<br />
Eingangs werden im vorliegenden Kapitel die verwendeten Methoden des <strong>Teil</strong> 1 dieser<br />
Arbeit analysiert und hinterfragt. Es folgt dann die kritische Betrachtung der erhaltenen<br />
Resultate. Die Schlussfolgerung steht am Ende dieser Arbeit. Dort werden die<br />
Endenergieeinsparmöglichkeiten zusammengefasst und es werden den Behörden<br />
der Gemeinde Urnäsch Vorschläge unterbreitet, wie die Gemeinde ihre Einwohner<br />
beziehungsweise Einwohnerinnen an Veranstaltungen zu Endenergieeinsparungen<br />
sensibilisieren könnte.<br />
6.1 Methode<br />
Die Literatursuche war ein zentrales Element dieser Forschungsarbeit. Anfangs wurde<br />
gezielt nach möglichst vielen verschiedenen Broschüren rund um das Thema<br />
Energie im Haushalt gesucht. Es war nicht einfach diese Fülle von Informationen zu<br />
verarbeiten und die nützlichen von den unnützlichen Massnahmen zu trennen. Auch<br />
sind die genannten Einsparpotentiale von Quelle zu Quelle verschieden. Der Leser<br />
wird feststellen, dass diese Arbeit schwerpunktmässig auf Broschüren von Energie<br />
Schweiz gestützt ist. Dieser Quelle wurde von unserer Seite am meisten Vertrauen<br />
entgegengebracht, weil Energie Schweiz spezifische Massnahmen zu verschiedenen<br />
Themenbereichen für die Schweiz thematisiert. Ebenfalls werden diese Massnahmen<br />
vorgängig durch wissenschaftliche Stellen geprüft. Weil Energie Schweiz zudem ein<br />
staatliches Förderprogramm ist, haftet den herausgearbeiteten Massnahmen ein gewisses<br />
Mass an Unabhängigkeit an. Der Laie ist aus unserer Sicht gut beraten, in<br />
Sachen Energiefragen im Haushalt nicht zu weit zu suchen, sondern die Broschüren<br />
von Energie Schweiz zu verwenden. Auch weil die Broschüren illustrativ und einfach<br />
verständlich gestaltet sind. Ebenfalls in dieser Hinsicht zu empfehlen sind Infobroschüren<br />
der Energieberatung Luzern.<br />
An dieser Stelle soll die Einordnung der Massnahmen in die Kategorien „Raumwärme“,<br />
„Warmwasser“, „Kochen“, „Waschen & Trocknen“, „Kühlen & Gefrieren“, „Beleuchtung“<br />
und „Elektrogeräte“ diskutiert werden. Das BFE schlägt diese Einteilung<br />
vor (siehe Abb. 5). Allerdings gilt diese prozentuale Einteilung des Endenergieverbrauchs<br />
in privaten Haushalten für die ganze Schweiz und nicht spezifisch für die<br />
Gemeinde Urnäsch. Es sei erwähnt, dass Abb. 5 für eine Grobeinteilung der Mass-<br />
33
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
nahmen verwendet wurde, damit sich der Leser eine bessere Übersicht machen<br />
kann. Die vom BFE vorgeschlagenen Prozentzahlen wurden nicht im Detail berücksichtigt,<br />
sondern dienten nur der Festlegung des Forschungsschwerpunktes. Diese<br />
Arbeit geht davon aus, dass auch in Urnäsch „Raumwärme“ und „Warmwasser“ den<br />
grössten Anteil am Endenergieverbrauch ausmachen und darum berechtigterweise<br />
diesen Bereichen vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Auch <strong>Teil</strong> 2 dieser<br />
Forschungsarbeit bestätigt, dass in der Kategorie „Raumwärme“ die höhere jährliche<br />
Energiemenge verbraucht wird als in allen <strong>and</strong>eren Kategorien zusammen.<br />
Von Beginn weg war klar, dass nicht alle herausgearbeiteten Massnahmen (siehe<br />
Tab. 2) in einem Haushaltsinventar erfragt werden können. So mussten Massnahmen<br />
zusammengefasst und einzelne weniger wichtig erscheinende ganz vernachlässigt<br />
werden. Mit der ecospeed-Software (ECOSPEED AG, 2009) wurde sichergestellt,<br />
dass alle relevanten Energiesparmassnahmen in Haushalten im Fragebogen<br />
enthalten waren. Trotz der Eingrenzung und Beschränkung auf die wichtigsten<br />
Massnahmen entst<strong>and</strong> keine Einbusse in der Vollständigkeit des Haushaltsinventars.<br />
Es sei festgehalten, dass die präsentierten Massnahmen nicht auf der gleichen Aggregationsebene<br />
liegen. In der Massnahmentabelle stehen sich beispielweise Vorschläge<br />
zur Verbesserung der Dämmstärke an der Isolation und Wahl der Herdplatte<br />
im Bezug zur Pfannengrösse gegenüber. Aus unserer Sicht, stellt dies kein Problem<br />
dar, weil es im Haushalt verschiedenste Sparmassnahmen auf unterschiedlichen<br />
Aggregationsstufen gibt. Es ist ein Abwägen zwischen Genauigkeit beziehungsweise<br />
Vollständigkeit und einer gemeinsamen Aggregationsebene.<br />
In diesem Abschnitt wird auf die Durchführung und Organisation der Inventarisierung<br />
der Haushalte eingegangen. Speziell werden die Stärken und Schwächen des Fragebogens<br />
(siehe Anhang A1) diskutiert.<br />
Die Vorgehensweise bewährte sich sehr gut. Bei einer nächsten Umfrage würden wir<br />
die Organisation identisch gestalten. In einem ersten Schritt informierten wir die möglichen<br />
Haushalte mit einem vorgängig zugestellten Schreiben (siehe Anhang A2). In<br />
einem zweiten Schritt kontaktierten wir die Interviewpartner per Telefonanruf persönlich.<br />
Bereits nach kurzer Zeit hatten wir die Interviewtermine vereinbart. Es gab nur<br />
vereinzelt Absagen. Der Grossteil der Bevölkerung zeigte sich interessiert an unserer<br />
Arbeit und nahm sich gerne Zeit. Die Interviewzeit betrug 45 bis 60 Minuten. Wir<br />
34
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
budgetierten jedoch doppelt so viel Zeit pro Interview. Dies erwies sich im Nachhinein<br />
als Vorteil, weil sich die meisten Bewohner noch länger mit uns über das Thema<br />
Energie im Haushalt unterhalten wollten.<br />
In der Konstruktion des Fragebogens wurde darauf Wert gelegt, dass die einzelnen<br />
Fragen nach Räumen im Haus und Themen geordnet wurden. Das erwies sich in jenen<br />
Fällen als Vorteil, in denen die Interviewten unsere Fragen nicht auswendig beantworten<br />
konnten. Wir konnten zusammen mit den Bewohnern im besagten Raum<br />
nachschauen und uns von der Situation ein eigenes Bild verschaffen. Wie wir feststellen<br />
mussten, deckte sich die Antwort nicht immer mit der Realität. Ein gutes Beispiel<br />
hierzu ist die Frage nach dem St<strong>and</strong>by-Betrieb von Radio- und Fernsehgerät<br />
(siehe 5.4.2). Wir füllten jeweils die Antwort der Bewohner in den Fragebogen ein,<br />
vermerkten aber am R<strong>and</strong>, wenn die reale Situation sich <strong>and</strong>ers präsentierte.<br />
Der Fragebogen ist unserer Ansicht nach detailliert und das Verhältnis zwischen<br />
technischen Fragen und Fragen zum Verhalten präsentiert sich als ausgewogen. In<br />
der Auswertung zu <strong>Teil</strong> 2 stellen wir fest, dass gewisse Angaben zu ungenau ausgefallen<br />
sind. Den Befragten waren die Materialen der Isolation oder die exakte Wohnfläche<br />
nicht immer bekannt. Ebenfalls waren die Energierechnungen nicht immer<br />
vorh<strong>and</strong>en. Vor allem bei den Haushalten, die das Haus mit Holz beheizen, mussten<br />
wir uns auf die Schätzungen der Bewohner verlassen. Energie ist ein sehr weit umfassendes<br />
Thema. Praktisch jede Alltagsh<strong>and</strong>lung ist direkt oder indirekt mit Endenergieverbrauch<br />
verbunden. Es müssen deshalb gewisse Ungenauigkeiten in Kauf<br />
genommen werden. Wir denken, dass der Fragebogen die energierelevanten H<strong>and</strong>lungen<br />
im Alltag erfasst und vor allem die Verhaltensmassnahmen sehr gut abzudecken<br />
vermag. Hingegen würden wir die technischen Massnahmen bei einem nächsten<br />
Mal noch detaillierter beh<strong>and</strong>eln. Da die befragten Personen unserer Ansicht<br />
nach zum <strong>Teil</strong> zu wenig genau Auskunft geben können, müssen wir bei einem<br />
nächsten Mal versuchen, möglichst viele technische Daten selber zu erfassen.<br />
Ebenso würden technische Hilfsmittel - wie eine Wärmebildkamera - genauere Daten<br />
bezüglich Isolierung der Gebäudehülle generieren. Auf die Erfassung der technischen<br />
Massnahmen wird im <strong>Teil</strong> 2 dieser Arbeit detaillierter eingegangen.<br />
Ebenfalls wurden die Bewohner zur Vollständigkeit des Fragebogens befragt. Oftmals<br />
kam die Antwort, dass sie noch mehr elektronische Geräte in ihrem Haushalt<br />
hätten, die nicht zur Sprache gekommen seien. Wir halten fest, dass wir nur die wich-<br />
35
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
tigsten und grössten Stromfresser erfragt haben. Die restlichen Geräte, fassten wir<br />
unter kleinere Geräte zusammen. In einer nächsten Umfrage würden wir aber Natels<br />
und iPods sowie Playstations ebenfalls berücksichtigen.<br />
Im folgenden Abschnitt wird die Frage nach der Repräsentativität der durchgeführten<br />
Umfrage geklärt und die demographische Variablen diskutiert. Trotz der kleinen Anzahl<br />
N an durchgeführten Interviews (N=22) sind wir der Ansicht, dass eine gute statistische<br />
Repräsentativität erreicht werden konnte. Mit einem grösseren N wäre keine<br />
bessere Datenlage zu erreichen gewesen. Die Kernpunkte - wie die veraltete Isolation<br />
oder der kleine Anteil an Energiesparlampen - sind auch mit kleinem N deutlich<br />
feststellbar. Weiter ist zu bemerken, dass die Interviews sehr aufwendig waren, weil<br />
sie einen hohen Detaillierungsgrad aufweisen. Mehr Interviews durchzuführen, wäre<br />
in der verfügbaren Zeit nicht machbar gewesen und hätte den Rahmen unserer Arbeit<br />
gesprengt. Um die statistische Repräsentativität zu gewährleisten, war eine akribische<br />
Vorarbeit Pflicht. Diese Vorarbeit wurde mit der Einteilung der Häuser in einen<br />
Cluster (siehe Tab. 3) abgeschlossen.<br />
Beim Betrachten des Clusters wird der Leser feststellen, dass die Anzahl Befragungen<br />
nur zum <strong>Teil</strong> mit den vorgegebenen prozentualen Werten übereinstimmen. Das<br />
rührt daher, dass wir bevorzugt Häuser mit nur einem Energieträger ausgewählt haben,<br />
also Häuser die den gleichen Energieträger für Heizung und Warmwasser verwenden.<br />
Häuser mit gleichen Energieträgern haben oft Zentralheizungen, so werden<br />
uns die Berechnungen zur Verbesserung der Heizungseffizienz erleichtert. Ebenfalls<br />
stimmen die geplanten Anzahl Interviews pro Bauperiode nicht mit den schlussendlich<br />
durchgeführten Interviews pro Bauperiode (siehe Abb. 6) überein. Der Leser<br />
kann in den Bauperioden bis 1960 und 1980-1985 Abweichungen feststellen. Diese<br />
Abweichung kam wegen der ungenauen Statistik des BFS zust<strong>and</strong>e. In den zwei Fällen<br />
versicherten uns die befragten Personen, dass das von der Statistik angegebene<br />
Baujahr nicht korrekt sei. Wir schenkten den Aussagen der Bewohner Glauben und<br />
massen ihnen eine höhere Relevanz zu. Ein Hausbesitzer zeigte uns gar die Entstehungsurkunde<br />
und den Grundstein des Hauses mit der eingemeisselten Jahreszahl,<br />
um die falsche Angabe der Statistik zu beweisen. Die entst<strong>and</strong>enen Abweichungen<br />
verfälschen unserer Meinung nach die Resultate nicht, weil die prozentualen Anteil<br />
der Bauperioden immer noch angemessen vertreten sind.<br />
36
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Zur Demographie der Stichprobe gibt es zu sagen, dass die Haushalte nicht wegen<br />
den Bewohnern ausgesucht wurden. Die drei Variablen Bauperiode, Energieträger<br />
Heizung und Energieträger Warmwasser waren ausschlaggebend für das gewählte<br />
Sampling. Trotzdem kann gesagt werden, dass alle Altersgruppen in unserer Umfrage<br />
vertreten waren. Es wurden junge Paare, Familien mit Kindern, Bewohner der<br />
mittleren Altersklasse und Rentner befragt. Auch waren beide Geschlechter ungefähr<br />
gleich stark vertreten und die Ausgewogenheit von Familien und Ehepaaren war<br />
ebenfalls gegeben. Es kann gesagt werden, dass generell zu viele Befragungen in<br />
Einfamilienhäusern stattgefunden haben. Dies ist dahingehend ein Problem, weil der<br />
Endenergieverbrauch in einem Einfamilienhaus pro Kopf grösser ist als in einem<br />
Mehrfamilienhaus (Bulletin SEV/VSE, 2007; Umwelt und Energie, 2010). Auch wurden<br />
mehr Besitzer als Mieter interviewt, dies stellte sich aber als Vorteil heraus, weil<br />
Besitzer über ihr Haus mehr Bescheid wussten. Abschliessend kann gesagt werden,<br />
dass aus dem zur Verfügung stehenden Dokument des BFS nicht genaue Angaben<br />
über Haustyp und Besitzerverhältnisse zu entnehmen waren und diese somit nicht<br />
berücksichtigt werden konnten.<br />
6.2 Resultate<br />
Raumwärme<br />
Die Resultate in Tab. 4 sind eindeutig: Mehr als die Hälfte der Häuser in Urnäsch<br />
weisen keine Dachisolation auf. Das hat zur Folge, dass die Wärme ungehindert<br />
durch das Dach nach aussen weichen kann. Das Bundesamt für Energie gibt eine<br />
Dämmstärke von 16-20 cm für Schräg- und Flachdächer vor (BFE, 2007a). Der untere<br />
Wert der Isolationsdicke von 16 cm wird nur gerade von einem einzigen untersuchten<br />
Haus erreicht (siehe Anhang A4). 65-80% der Wärmeverluste eines Hauses<br />
gehen über die Fassade, Estrichboden, Dach, Kellerboden und Kellerdecke verloren.<br />
Das bedeutet, dass bei den untersuchten Haushalten ein sehr grosses Potential vorh<strong>and</strong>en<br />
ist um Energie einzusparen. Aus Abb. 7 ist eine Tendenz ersichtlich, dass<br />
vor allem alte Häuser keine Isolationen aufweisen. Je später die Häuser erbaut wurden,<br />
desto wahrscheinlicher ist eine vorh<strong>and</strong>ene Isolation. So sind es vor allem alte<br />
Häuser, die einer Renovation bedürfen. Uns ist bewusst, dass Renovationen an der<br />
veralteten Bausubstanz hohe Kosten verursachen und zudem stehen die Häuser im<br />
37
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Dorfkern sowie einige weitere unter Denkmalschutz. In unserer Stichprobe sind drei<br />
von 22 befragten Haushalten von den Denkmalschutzauflagen tangiert. Es wurde<br />
uns in einem Interview mitgeteilt, dass Sanierungen an geschützten Gebäuden<br />
schwierig sind. Die hohen Kosten und die strengen Auflagen erschweren eine Sanierung.<br />
Trotzdem sind wir der Ansicht, dass eine grundsätzliche Erneuerung der Isolation<br />
notwendig und unbedingt erstrebenswert ist, falls die Bewohner grosse Endenergieeinsparungen<br />
machen wollen. Wir machen speziell darauf aufmerksam, dass<br />
die obige Feststellung auf alle <strong>and</strong>eren Isolationen, wie Aussen-, Keller- oder Deckenisolation<br />
etc. übertragen werden kann (siehe Anhang A4).<br />
Über die Fenster gehen 15-20% der erzeugten Wärme nach aussen verloren (BFE,<br />
2007a). Durch Doppel- und Isolierverglasungen sowie Dichtungen an den Fenstern<br />
können diese Verluste minimiert werden. Dabei spielt auch das Alter der Fenster beziehungsweise<br />
deren Konstruktion eine Rolle, z.B. neue Isolierfenster dämmen bis<br />
zu viermal besser als ältere Fenstermodelle (öko-forum, 2008); das Alter der Fenster<br />
haben wir jedoch in unserer Umfrage nicht berücksichtigt. In Urnäsch sind einige<br />
Fenster von älteren Häusern bereits einmal renoviert worden, sodass sie die heutigen<br />
St<strong>and</strong>ards erfüllen. Doppelverglasungen sind bei 19 von 22 Haushalten zumindest<br />
teilweise vorh<strong>and</strong>en (siehe Tab. 5 links). Potential besteht dennoch dort, wo<br />
keine Isolierverglasungen (siehe Tab. 6 rechts) und/oder Dichtungen (siehe Tab. 6)<br />
vorh<strong>and</strong>en sind, dies betrifft jeweils sechs bis sieben Haushalte.<br />
Wir möchten anmerken, dass eine Diskrepanz zwischen der Massnahmentabelle und<br />
dem Fragebogen besteht. Wir führten keine Experteninterviews durch, somit konnten<br />
wir auch nicht erwarten, dass die Bewohner den Wärmedämmwert ihrer Fenster wissen.<br />
Die vom BFE vorgeschlagene Massnahme zum Wärmedämmwert konnte deshalb<br />
nicht direkt übernommen werden, sondern musste in abgeänderter Form erfragt<br />
werden.<br />
Der Tab. 7 ist zu entnehmen, dass nur 9.1% (zwei von 22 Haushalten) den Richtwert<br />
vom Bundesamt für Energie (BFE) erfüllen oder erreichen. Das BFE schlägt vor,<br />
dass das Haus mit einer Raumtemperatur von 20°C zu beheizen ist (BFE, 2005). Die<br />
restlichen 90% der befragten Haushalte beheizen ihr Haus stärker oder sogar viel<br />
stärker als der vorgeschlagene Wert. Dieses Resultat zeigt sehr deutlich, dass die<br />
Häuser in Urnäsch zu stark beheizt werden. Wenn man sich nun vor Augen hält,<br />
dass jedes Grad weniger rund 6% Heizenergie spart (siehe Tab. 2), wird klar, dass<br />
38
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
hier grosses Einsparpotential vorh<strong>and</strong>en ist. Das öko-forum Luzern konkretisiert den<br />
Vorschlag des BFE, indem es die folgenden Richtwerte für die einzelnen Räume<br />
festlegt. Für ein gesundes Raumklima ist eine Temperatur von 18–20°C in Wohnräumen,<br />
von 16-18°C in der Küche, von 20°C im Kinderzimmer und von 15–16°C in<br />
Gängen ausreichend (öko-forum, 2008).<br />
Bei der Frage, wie lange ein Haus beheizt werden soll, zeigt sich ein erfreuliches Bild<br />
(siehe Tab. 8 links). 70% der Befragten beginnen erst Mitte Oktober mit dem Heizen.<br />
9% beginnen nur unwesentlich später. Dieses Resultat zeigt, dass der späteste Beginn<br />
der Heizperiode nur unwesentlich vom Beginn der Mehrheit abweicht.<br />
Anders sieht das Resultat in Tab. 8 rechts aus: Die Hälfte der Befragten beendet Mitte<br />
April ihre Heizperiode, es gibt allerdings noch 30% die länger warten, bevor sie ihre<br />
Heizung abstellen. Laut dem Mietrecht (Art. 256 OR) dauert die durchgehende<br />
Heizperiode in der Schweiz von Mitte September bis Mitte Mai (Hausinfo, 2009a).<br />
Angesichts dieser Tatsache sind die Resultate unserer Befragung bezüglich der<br />
Heizperiodendauer zufriedenstellend. Weiter gilt es anzumerken, dass das Dorf Urnäsch<br />
mit einer Höhe von 826 m ü. M. erhöht liegt. Dies muss in der Länge der Heizperiode<br />
mitberücksichtigt werden. Es ist somit verständlich, dass einzelne Befragte<br />
ihr Haus länger beheizen. Abschliessend ist zu bemerken, dass wir kein erwähnenswertes<br />
Einsparpotential in der Heizperiodenlänge sehen. Zudem fällt diese aufgrund<br />
der Witterung mit Sicherheit über die Jahre gesehen unterschiedlich aus.<br />
Das Bundesamt für Energie schlägt vor, Treppenhäuser und Wintergärten nicht zu<br />
beheizen. Das Minimum von 16% beheizte Fläche zeigt (siehe Tab. 9), dass nur ein<br />
Haushalt heute schon sehr zielgerichtet heizt. In unserer Umfrage, waren dies Leute,<br />
die nur im Wohnzimmer einen Kachelofen haben, den sie mit Holz beheizen. Der Mittelwert<br />
vom Beheizungsgrad ist 83% und lässt den Schluss zu, dass hier noch Potential<br />
vorh<strong>and</strong>en ist. Die Mehrheit der Leute (13 von 22 befragten Haushalten) in<br />
Urnäsch beheizt eine zu grosse Wohnfläche.<br />
Mehr als die Hälfte der Leute gibt an, zumindest teilweise oder immer mit offenem<br />
Fenster zu schlafen (siehe Tab. 10). Laut dem BFE sollten Personen, die mit offenem<br />
Fenster schlafen, die Heizkörperventile rechtzeitig vor dem Schlafengehen<br />
schliessen (BFE, 2005). Auf unsere Frage, ob die Heizung während der Nacht ausgeschaltet<br />
werde, verneinten alle befragten Personen. Diese Frage wurde in unserem<br />
Fragebogen allerdings nicht erfasst, sondern jeweils separat vermerkt. Diese<br />
39
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Massnahme wäre unserer Ansicht nach einfach und ohne grosse Einschränkung der<br />
Lebensqualität durchzusetzen.<br />
Nachts sollen Fenster- und Rollläden geschlossen werden, um die Abkühlung der<br />
Räume zu vermindern, so lautet eine Aussage von Energie Schweiz (BFE, 2005).<br />
Aus Tab. 11 ist zu entnehmen, dass die Hälfte der Befragten diesen Rat nicht befolgt.<br />
Viele Hausbesitzer reagierten denn auch überrascht auf unsere Frage, weil sie<br />
sich dies noch gar nie überlegt beziehungsweise keine Kenntnis davon hatten. Auch<br />
diese Massnahme ist ohne grossen Aufw<strong>and</strong> und persönliche Einschränkung umzusetzen,<br />
indem man die Leute besser über das Sparpotential informiert. Zu den drei<br />
fehlenden Häusern ist anzufügen, dass hier die Frage nicht funktioniert hat, weil die<br />
Häuser gar keine Storen oder Fensterläden hatten. Streng genommen könnte man<br />
diese drei ebenfalls in die Kategorie Nein eintragen, was das Resultat noch verschlechtern<br />
würde.<br />
Energie Schweiz empfiehlt drei Mal täglich zwischen fünf und zehn Minuten kräftig zu<br />
lüften. Der Energieverlust ist dabei gering, weil die Wände und das Mobiliar in dieser<br />
kurzen Zeit nur wenig abkühlen. Bezüglich dieses Resultats, wie aus den Tab. 12<br />
und Tab. 13 ersichtlich ist, liegen die Urnäscher unter dem Richtwert (d.h. energiemässig<br />
besser). Das BFE empfiehlt zudem eine „Querlüftung“ zu machen, dabei sind<br />
möglichst viele Fenster zu öffnen, um unangenehme Gerüche und Dämpfe zu vertreiben<br />
(BFE, 2007a). Vielen Leute ist nicht bewusst, dass bei richtigem Lüften der<br />
Energieverlust gering gehalten werden kann. Bezüglich des Lüftens ist in Urnäsch<br />
geringes Potential vorh<strong>and</strong>en um Energie einzusparen (siehe Tab. 25).<br />
Das Resultat aus Tab. 14 kam überraschend. Über die Hälfte der Leute gaben an, ihr<br />
Haus beim längerer Abwesenheit nicht reduziert zu beheizen. Die Gründe dafür waren<br />
vielfältig. Es werden hier die wichtigsten genannt: Einerseits ist den Befragten<br />
das Herunterdrehen der Heizung zu aufwendig oder sie wissen nicht, wie und dass<br />
die Heizung manuell regulierbar ist. Andererseits möchten die Besitzer nicht in ein<br />
kühles Haus zurückkehren. Unserer Ansicht nach wäre diese Massnahme einfach<br />
umzusetzen. Für uns ist es schwer nachvollziehbar, warum ein leer stehendes Haus<br />
voll beheizt werden soll.<br />
40
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Warmwasser<br />
Laut Energie Wasser Luzern (ewl) sollte die Temperatur des Boilers 55-60°C betragen<br />
(ewl, 2010). Wie in Tab. 15 zu erkennen ist, trifft dies nur bei einem Drittel der<br />
befragten Haushalte zu. Die restlichen Haushalte haben ihren Boiler zu heiss oder<br />
viel zu heiss eingestellt. Hier kann unserer Meinung nach viel Energie eingespart<br />
werden, wenn die Bewohner von Urnäsch feststellen, dass das Wasser noch genug<br />
heiss aus den Wasserhähnen strömt, wenn der Boiler auf 60°C eingestellt wird. Als<br />
Nebeneffekt wird auch die Verkalkung reduziert.<br />
Die Resultate bei diesen zwei folgenden Fragestellungen kann vor allem auf das<br />
Unwissen der Leute zurückgeführt werden. Viele Haushalte entkalken ihren Boiler<br />
nicht (siehe Tab. 16 links), weil sie gar nicht wissen, dass man dies tun sollte. Ebenfalls<br />
wissen viele befragte Personen nicht, dass man einen Boiler bei längerer Ferienabwesenheit<br />
ausschalten kann (siehe Tab. 16 rechts). Bei dieser Thematik<br />
herrscht unserer Meinung nach grosses Aufklärungspotential, das Endenergieeinsparpotential<br />
ist bei diesen beiden Massnahmen jedoch eher gering.<br />
Das Problem beim Thema Wasserspardüsen liegt darin, wie die Daten in Tab. 17<br />
zeigen, dass noch zu wenige solche installiert sind. Oft argumentieren die Interviewten,<br />
dass bei einer Wasserspardüse die gewünschte Wassermenge sicher zu gering<br />
ist und sie deshalb keine installiert hätten. Aus unserer Erfahrung können wir bestätigen,<br />
dass weniger Wasser aus dem Hahn fliesst. Wir sind allerdings der Ansicht,<br />
dass Wasserspardüsen eine Gewohnheitssache sind und in den allermeisten Fällen<br />
die Wassermenge genügt. Es kann belegt werden, dass sich der Wasserverbrauch<br />
stark reduzieren lässt. Der geringe Anteil an Wasserspardüsen ist nebst dem Bedenken<br />
der Bevölkerung darauf zurückzuführen, dass die alten Wasserdüsen Lebensdauern<br />
von bis zu zwanzig Jahren aufweisen. Als Hausbesitzer wartet man also mit<br />
dem Auswechseln der Düsen bis sie nicht mehr funktionstüchtig sind. Es bleibt festzuhalten,<br />
dass Wasserspardüsen den Wasserverbrauch um 50% senken und ein<br />
wichtiges Einsparpotential für Warmwasser darstellen (öko-forum, 2008).<br />
Elektrizität<br />
In der heutigen Zeit wird bereits bei der Produktbeschreibung eines Gerätes besonders<br />
hervorgehoben, wie energieeffizient es ist. Dies war auch in der Urnäscher Bevölkerung<br />
zu spüren. Fast allen Befragten sagte das Wort „Energielabel“ etwas und<br />
41
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
es wird, laut Tab. 18, auch von fast zwei Drittel der Befragten Personen beim Kauf<br />
eines Elektrogerätes immer oder zumindest teilweise berücksichtigt. Trotzdem beachtet<br />
mehr als ein Drittel der Bevölkerung die Energielabels selten bis nie. Die befragten<br />
Personen geben an, dass der (Kauf-)Preis für sie das wichtigere Kriterium<br />
sei. Wir sind der Ansicht, dass das Kriterium Preis mit einem kurzfristigen Denken<br />
verbunden ist. Die Leute kaufen ein billigeres Gerät und nehmen dafür in Kauf höhere<br />
Stromrechnungen zu bezahlen, statt beim Kauf einen etwas höheren Preis zu bezahlen<br />
und dafür auf lange Sicht gesehen wegen tieferen Stromrechnungen Geld<br />
einzusparen. Zu bedenken ist bei diesem Argument ebenfalls die oft längere Lebensdauer<br />
der energieeffizienten Geräte (siehe <strong>Teil</strong> 2).<br />
Zu Tab. 19 gibt es zu sagen, dass diese beiden Fragen leider nicht funktioniert haben,<br />
trotzdem möchten wir sie im Hauptteil unserer Arbeit diskutieren. Die Leute waren<br />
fälschlicherweise der Ansicht, dass der Fernseher ausgeschaltet sei, wenn das<br />
rote Lämpchen leuchtet. Wir führen das keineswegs auf die Unehrlichkeit der Bewohner<br />
zurück, sondern ordnen diese Antworten dem Unwissen über St<strong>and</strong>by-<br />
Betrieb zu. Oftmals war es so, dass beim Fernseher das rote Lämpchen noch gebrannt<br />
hat, obwohl die Interviewten angaben der Fernseher sei ganz ausgeschaltet.<br />
Da wir nicht bei jedem Interview die Möglichkeit hatten, dies zu kontrollieren, konnten<br />
wir die Daten für repräsentative Aussagen nicht verwenden.<br />
St<strong>and</strong>by-Betrieb verbraucht unnötig viel Strom, 70% der Energie schluckt der Computer<br />
auch dann, wenn gar nicht daran gearbeitet wird (öko-forum, 2008). Dies wäre<br />
zu vermeiden, wenn man das Gerät ganz ausschaltet. Allein der St<strong>and</strong>by-Betrieb von<br />
Musikanlage, Fernseher und DVD-Player kostet einen Haushalt jährlich rund 50<br />
Franken (öko-forum, 2008; siehe <strong>Teil</strong> 2). Uns hat erstaunt, dass viele Leute nicht<br />
wissen, dass auch der Fernseher einen St<strong>and</strong>by-Betrieb hat. Dieser Umst<strong>and</strong> hat<br />
gezeigt, dass noch einiges Potential an Wissensvermittlung im Bereich elektronischer<br />
Haushaltsgeräte vorh<strong>and</strong>en ist.<br />
Bei diesen zwei häufig verwendeten Geräten im Alltag sieht die Situation nicht besonders<br />
gut aus (siehe Tab. 20). Jeweils mehr als die Hälfte der Geräte sind nicht mit<br />
einem Energiesparlabel ausgezeichnet respektive sind energieineffizient.<br />
42
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Erfreulich ist, dass sich 90% der befragten Personen vorstellen könnten, ihren alten<br />
Kühlschrank oder die alte Waschmaschine durch ein energiezertifiziertes Gerät zu<br />
ersetzen (siehe Anhang A4).<br />
In den untersuchten Haushalten ist jede dritte Lampe eine Energiesparlampe (siehe<br />
Tab. 21). Dies ist insofern wenig, wenn man weiss, dass konventionelle Lampen nur<br />
fünf bis zehn Prozent der verbrauchten Stromenergie in Licht umw<strong>and</strong>eln, der Rest<br />
geht als Wärme verloren. Der Wirkungsgrad von Energiesparlampen liegt bei beachtlichen<br />
25 bis 30%. Ebenso interessant ist der Umst<strong>and</strong>, dass eine Energiesparlampe<br />
für eine vergleichbare Helligkeit nur einen Fünftel des Stroms einer herkömmlichen<br />
Lampe verbraucht. Zusätzlich hat sie eine rund 15 Mal höhere Lebensdauer (BFE,<br />
2007b). Wir sind der Ansicht, dass heute selbst in Gängen oder Treppenhäuser<br />
Energiesparlampen verwendet werden sollten. Bei den Energiesparlampen existieren<br />
verschiedene Typen und Arten. Es gibt Lampen, die eine etwas längere Aufhellzeit<br />
haben, das heisst, es braucht eine gewisse Zeit bis die Lampe ihre volle Leuchtstärke<br />
erreicht hat (Stromeffizienz, 2010). Andererseits sind auch Lampen im H<strong>and</strong>el erhältlich,<br />
die bereits nach zwei Sekunden die volle Brennstärke erreichen. Ebenfalls<br />
sollte auf die Schaltfestigkeit Wert gelegt werden, das bedeutet, wenn die Lampe<br />
ständig ein- und ausgeschaltet wird, sollte sie eine hohe Schaltfestigkeit aufweisen<br />
(Stromeffizienz, 2010).<br />
6.3 Schlussfolgerungen<br />
Energiesparen wurde in der Arbeit in zwei Bereiche unterteilt: Der eine Bereich beinhaltet<br />
technische Massnahmen, z.B. die alten Fenster durch neue Isolierglasfenster<br />
zu ersetzen. Wir sind der Ansicht, dass solche Massnahmen schnell umzusetzen<br />
sind. Der Nachteil ist allerdings – sie sind kostenintensiv. Der zweite Bereich umfasst<br />
die Massnahmen der Verhaltensänderungen. Diese Massnahmen werden mit der<br />
Sensibilisierung der Bevölkerung umsetzbar. Dieser Weg ist in der Regel weniger<br />
kostenintensiv, der Nachteil ist hier eher beim zeitlichen Aspekt zu suchen. Der Weg<br />
von der Bewusstseinsänderung zur Verhaltensänderung der Bevölkerung nimmt viel<br />
Zeit in Anspruch. Dahingehend kann aber mit fundierter Überzeugungsarbeit viel er-<br />
43
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
reicht werden. Nachfolgend werden Einsparmöglichkeiten und vielversprechende<br />
Massnahmen beider Bereiche diskutiert.<br />
Einsparungen auf technischer Seite<br />
Als grösste Einsparmöglichkeiten in privaten Haushalten der Gemeinde Urnäsch in<br />
den gebildeten Oberkategorien sehen wir …<br />
in der Kategorie „Heizen“:<br />
• der Einbau von Isolation mit den neusten Dämmwerten<br />
• die Reduktion der Heizfläche und der Raumtemperatur<br />
• die Auswechslung von Fenstern ohne Isolier- beziehungsweise Doppelverglasung<br />
und Erneuerungen der Fensterdichtung<br />
• die Installation von Duschsparbrausen und Wasserspardüsen.<br />
in der Kategorie „Elektrizität“:<br />
• die Verwendung von Energiesparlampen<br />
• die Vermeidung von St<strong>and</strong>by-Betrieb<br />
• die Erneuerung von stromintensiven und ineffizienten Geräten wie Kühlschrank,<br />
Tiefkühlgerät, Waschmaschine, die älter sind als 10 Jahre.<br />
Die Frage, die sich hier unmittelbar stellt, inwiefern hindert der Denkmalschutz Renovationen<br />
an der Aussenfassade. Laut Aussagen einiger interviewten Personen steht<br />
jedes dritte Haus in Urnäsch unter Denkmalschutz. Für dieses Problem muss zusammen<br />
mit dem Kanton Appenzell Ausserrhoden und der Denkmalschutzpflege eine<br />
Lösung angestrebt werden.<br />
Weiter ist zu erwähnen, dass es in Urnäsch momentan noch keinen Sinn macht, auf<br />
erneuerbare Technologien umzustellen. Der Einbau von Solarzellen oder der Einsatz<br />
von Geothermie sind unserer Ansicht nach nur dann sinnvoll, wenn die damit produzierte<br />
Energie auch effizient genutzt werden kann. In diesem Abschnitt werden die<br />
grössten Einsparmöglichkeiten aufgezeigt. Wir verweisen hier auf den <strong>Teil</strong> 2 unserer<br />
Arbeit, wo auf diese Einsparpotentiale genauer eingegangen wird. In diesem wird<br />
anh<strong>and</strong> von Berechnungen aufgezeigt, wie viel Energie, Emissionen und Geld im<br />
44
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Jahr ein Haushalt sparen könnte, wenn er effizienzfördernde Massnahmen ergreifen<br />
würde.<br />
Ideen und Vorschläge für Massnahmen auf der Verhaltensebene<br />
Die hier präsentierten Ideen beschränken sich auf die Sensibilisierung der Bewohner<br />
von Urnäsch im Bezug auf die Probleme der Endenergieeffizienz. Unter Sensibilisierung<br />
der Bevölkerung stellen wir uns konkret folgendes vor: Eigene Fachleute (z.B.<br />
der Sanitärinstallateur in Urnäsch) in der Gemeinde Urnäsch sollen durch Besuche<br />
von Tagungen und Kurse auf dem neusten St<strong>and</strong> der Technik ausgebildet werden.<br />
Die lokalen H<strong>and</strong>werker scheinen uns zentrale Akteure des Sensibilisierungsprozesses<br />
zu sein, weil sie ihr erworbenes Wissen direkt an die Dorfbevölkerung weitergeben<br />
können.<br />
Eine zweite Idee wäre, dass die Gemeinde z.B. an zwei Abenden im Jahr in Urnäsch<br />
eine Infoveranstaltung organisiert. An dieser Veranstaltung sollten Fachleute wie<br />
auch der Gemeinderat und die Bevölkerung eingeladen werden. Ziel dieser Veranstaltung<br />
ist es, dass Fachleute den Bewohnern den neusten St<strong>and</strong> der Technik vorstellen<br />
und sich die Leute mit ihren spezifischen Fragen direkt an diese Fachleute<br />
wenden können. Dies wäre als direkter Bezugspunkt gedacht, da es in Urnäsch selber<br />
keine Umweltschutzfachstelle gibt.<br />
Weitere Ideen wären, dass die Gemeinde einen Flyer erstellt und diesen in die verschiedenen<br />
Haushalte verbreitet. Beim Inhalt des Flyers könnte man sich an den<br />
Broschüren von Energie Schweiz orientieren. Die Massnahmen sollten allerdings<br />
spezifisch für Urnäsch herausgearbeitet werden. Die Gemeinde kann auch finanzielle<br />
Anreize schaffen, indem man Leute, die ihren Endenergieverbrauch über einen Zeitraum<br />
beachtlich reduzieren, mit einem Bonus belohnt. Vorstellbar wäre auch, dass<br />
ein Haushalt finanzielle Unterstützung bekommt, wenn er energiesparende Renovationen<br />
plant. Dazu ist leider festzuhalten, dass die finanzielle Situation sowie der<br />
H<strong>and</strong>lungsspielraum der Gemeinde wohl zu klein sind um Grundlegendes zu bewirken.<br />
Diese Kredite müssen unserer Ansicht nach auf Bundes- beziehungsweise auf<br />
Kantonsebene geregelt werden. Bereits heute, werden solche Kredite vergeben (siehe<br />
<strong>Teil</strong> 2). In vereinzelten Interviews haben wir allerdings feststellen müssen, dass<br />
die Auflagen um solche Gelder zu erhalten sehr streng sind und so zu wenige Kredite<br />
vergeben werden.<br />
45
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Reflexion<br />
Die Resultate unserer Umfrage widerspiegeln den eingangs erwähnten Mehrverbrauch<br />
an Energie in Urnäsch im Vergleich mit der gesamten Schweiz. Urnäsch<br />
braucht einen Drittel mehr Energie pro Kopf als die Schweiz. Wir führen das vor allem<br />
auf die fehlende oder mangelhafte Isolation der Häuser und auf das Fehlen von<br />
Wasserspardüsen beziehungsweise Energiesparlampen zurück. Wir sehen daher ein<br />
grosses Potential die Endenergieeffizienz in Urnäsch zu verbessern. Die Häuser<br />
müssen isoliert werden und Energiesparlampen und Wasserspardüsen sollten installiert<br />
werden.<br />
Warum Endenergieeffizienz wichtig ist, soll an zwei Argumenten dargelegt werden.<br />
Im Kleinen kann man mit den oben erwähnten Massnahmen den Verbrauch der<br />
Energie senken und somit Geld sparen. Dies geschieht ohne dass der Mensch seine<br />
Bedürfnisse und seinen Konsum direkt einschränken muss, d.h. er muss bei dieser<br />
Form von Endenergiesparmassnahmen nicht Energie einsparen, sondern kann so<br />
weiterleben wie bisher, wenn er die richtigen Geräte benutzt.<br />
Im Grossen reduziert die geringere Energienachfrage durch Erhöhung der Endenergieeffizienz<br />
direkt den CO 2 -Ausstoss. Wie in der Einleitung erwähnt, ist CO 2 der<br />
Hauptauslöser des weltweiten Klimaw<strong>and</strong>els. Somit kann durch Erhöhung der Endenergieeffizienz<br />
einiges dafür getan werden, dass das globale Klimaproblem gemildert<br />
werden kann. Die vorgestellten Massnahmen mildern aber auch weitere erwähnte<br />
Probleme.<br />
Wir möchten hier betonen, dass die Arbeit eine Vereinfachung der Realität in Kauf<br />
nimmt. Grosse Bereiche, wie beispielsweise die Mobilität, fehlen gänzlich. Zudem<br />
wurden nur jene Punkte untersucht, welche relevant sind, um den Endenergieverbrauch<br />
zu charakterisieren. Wir glauben, dass wir mit dem Haushaltsinventar ein<br />
gutes Abbild der privaten Haushalte in Urnäsch erreicht haben und denken, dass<br />
dieser 1. <strong>Teil</strong> der Arbeit Anstoss für jeden Bewohner der Gemeinde bietet, seinen<br />
Endenergieverbrauch zu senken.<br />
46
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
<strong>Teil</strong> 2: Potentiale zur Endenergieeinsparung in<br />
Haushalten<br />
7 Zusammenfassung<br />
Aus <strong>Teil</strong> 1 ist bekannt, dass technologische und verhaltensbedingte Endenergieeinsparungen<br />
Umweltprobleme mindern können. Im <strong>Teil</strong> 2 wird der Fokus auf die ökonomische<br />
Seite des Energiesparens gelegt. Ökonomische Effizienzsteigerung ist<br />
oftmals gleichbedeutend mit einer verminderten ökologischen Umweltbelastung. In<br />
<strong>Teil</strong> 2 soll diese Verbindung dem Leser vor Augen geführt werden, indem mögliche<br />
Einsparpotentiale in Energie pro Jahr, Franken pro Jahr und in vermiedenen Emissionen<br />
pro Jahr dargestellt werden. Ausgesuchte Massnahmen aus <strong>Teil</strong> 1 werden in<br />
<strong>Teil</strong> 2 der Arbeit in kurz- und langfristige Massnahmen unterteilt. Zu den langfristigen<br />
Massnahmen gehört unter <strong>and</strong>erem die Isolierung der Häuser. Zu den kurzfristigen<br />
Massnahmen zählt hingegen das Verwenden von Energiesparlampen oder Wassersparern.<br />
Als Studienobjekte dienen zwei ausgewählte Häuser, von denen bereits in der Umfrage<br />
<strong>Teil</strong> 1 ein umfassendes Haushaltinventar erstellt wurde. Es wurde darauf Wert<br />
gelegt, möglichst repräsentative Häuser der Gemeinde auszuwählen, darum wurden<br />
ein altes nicht renoviertes und ein altes teilweise renoviertes Haus untersucht.<br />
Um die Einsparpotentiale zu berechnen, wurden theoretische Grundlagen herangezogen.<br />
Die gängige Methode der Energiebilanzierung diente dieser Arbeit in der Kategorie<br />
„Heizen“ als theoretisches Fundament. Die Berechnungen der Kategorien<br />
„Warmwasser“ und „Elektrizität“ stützen sich auf physikalische Formeln.<br />
Aufgrund der Resultate schlagen die Autoren vor, als erstes Wasserspardüsen und<br />
Energiesparlampen zu kaufen und diese im ganzen Haushalt zu installieren. Diese<br />
beiden Massnahmen haben nebst grossen monetären und energetischen Potentialen<br />
verkraftbare Nachteile.<br />
Längerfristig kommen die Bewohner der Gemeinde Urnäsch aber an Renovationen<br />
der Isolationen nicht vorbei, denn gerade dort ist sehr viel Potential vorh<strong>and</strong>en, um<br />
Energie einzusparen. Der grosse Nachteil ist allerdings der anfänglich hohe Investitionsaufw<strong>and</strong>.<br />
Wie die Berechnungen jedoch klar zeigen, lohnt sich diese Investition<br />
auf lange Dauer. Der Zeitpunkt für eine Renovation der Aussenfassade ist zudem<br />
47
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
günstig, weil das Gebäudeprogramm des Bundes erhebliche Kostenreduktionen mit<br />
sich bringt.<br />
Nebst den oben erwähnten monetären Einsparungen zeigt diese Arbeit auf, dass es<br />
bei den vorgeschlagenen Massnahmen nicht nur ums Geld sparen geht. Mit allen betrachteten<br />
Massnahmen können beachtliche 26% beziehungsweise 9% des jährlichen<br />
CO 2 -Ausstosses pro Kopf in der Gemeinde Urnäsch vermieden werden. Es<br />
kann also jeder einen grossen Beitrag zur Verminderung der Umweltprobleme und<br />
zur Erhöhung der Nachhaltigkeit leisten.<br />
48
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
8 Einleitung<br />
In <strong>Teil</strong> 1 der Studie wurde bereits auf den Zusammenhang zwischen Klimaw<strong>and</strong>el<br />
und Endenergieverbrauch hingewiesen. <strong>Teil</strong> 1 zeigte auf, dass in Urnäsch grosse<br />
Potentiale zur Energieeinsparung vorh<strong>and</strong>en sind und somit die Bewohner der Gemeinde<br />
einen direkten Beitrag zur Vermeidung der Klimaerwärmung leisten könnten.<br />
Im Folgenden wird das Problem der Erderwärmung noch einmal beleuchtet. Allerdings<br />
wird es in ein umfassenderes und ganzheitlicheres Konzept eingebunden. Am<br />
Schluss der Einleitung wird der Bogen zum <strong>Teil</strong> 2 dieser Studie geschlagen.<br />
Als ganzheitliches Konzept zur komplexen Problemerfassung soll das 1987 definierte<br />
Konzept der nachhaltigen Entwicklung hinzugezogen werden. Der Begriff der „nachhaltigen<br />
Entwicklung“ hat mit dem Brundtl<strong>and</strong> Report eine grosse Popularität erlangt.<br />
Die nachhaltige Entwicklung wurde dabei als eine fortlaufende Entwicklung definiert,<br />
welche die Bedürfnisse der heutigen Generationen zu befriedigen vermag, ohne zu<br />
riskieren, dass die Bedürfnisse künftiger Generationen nicht mehr befriedigt werden<br />
können (Brundtl<strong>and</strong>, 1987). Der Begriff Nachhaltigkeit ist in Mode und wird heute<br />
beinahe inflationär verwendet (NZZ, 2008). Dennoch hat sich nachhaltige Entwicklung<br />
als Konzept etabliert und hat als solches Einzug in die Schweizerische Bundesverfassung<br />
erhalten (Art. 73, SR 101). Aus der Definition des Brundtl<strong>and</strong>-Berichtes<br />
wurden verschiedene Modelle entwickelt (Dreidimensionenmodell, Stress-Response-<br />
Model, Kapitalstockmodell etc.). An dieser Stelle wird auf das in der vorliegenden Arbeit<br />
verwendete Dreidimensionenmodell eingegangen. Es gilt heute in der Wissenschaft<br />
als einflussreichstes Modell. Auch der Bundesrat bekennt sich mit der Strategie<br />
„Schwache Nachhaltigkeit plus“ zu diesem Modell (ARE, 2005). Das Modell beinhaltet<br />
drei Dimensionen von Nachhaltigkeit: Eine soziale, eine ökonomische und eine<br />
ökologische Dimension, welche mitein<strong>and</strong>er in Wechselwirkung stehen.<br />
Wie das Konzept der nachhaltigen Entwicklung auf den Gebäudesektor übertragen<br />
werden kann, wird im folgenden Abschnitt erläutert. Die soziale oder kulturelle Dimension<br />
des Wohnens umfasst laut Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
neben den Fragen der Ästhetik und Gestaltung, insbesondere die Aspekte<br />
des Gesundheitsschutzes und der Behaglichkeit (Bundesministerium, 2010).<br />
Dazu gehören Beleuchtung, Raumtemperatur, Raumluftqualität etc. Zur ökonomischen<br />
Dimensionen zählen die Erstellungs-, Nutzungs- und Rückbaukosten (Bun-<br />
49
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
desministerium, 2010). In der vorliegenden Studie werden die Erstellungskosten nur<br />
am R<strong>and</strong>e (bei Renovationen) und die Rückbaukosten gar nicht berücksichtigt. Die<br />
Arbeit konzentriert sich auf die Nutzungskosten sprich Heizwärme-, Warmwasser-,<br />
Frischwasser- und Stromkosten. Die ökologische Nachhaltigkeit als dritte Dimension<br />
umfasst Umweltprobleme wie Primärenergieaufw<strong>and</strong>, Klimaw<strong>and</strong>el, Bodenversauerung<br />
etc. (Bundesministerium, 2010). Es sei gesagt, dass Nachhaltigkeit an sich ein<br />
enorm komplexes Konzept darstellt und viele Faktoren in die Beurteilung der Nachhaltigkeit<br />
miteinbezogen werden müssen.<br />
Nachfolgend wird erläutert, wie das Konzept der Nachhaltigkeit in dieser Arbeit zur<br />
Sprache kommt. Der Fokus wird zunächst sowohl auf <strong>Teil</strong> 1 als auch auf <strong>Teil</strong> 2 der<br />
Arbeit gelegt. Die vorliegende Arbeit geht vom ganzheitlichen Konzept der Nachhaltigkeit<br />
aus, d.h. es wird allen drei Dimensionen Rechnung getragen. Es ist aufgrund<br />
der obigen Ausführungen verständlich, dass Nachhaltigkeit im Gebäudebereich viele<br />
Faktoren umfasst, die nicht alle zur Sprache kommen. Das Verhalten der Bevölkerung<br />
ist laut obiger Auslegung des Bundesministeriums klar in der sozialen und kulturellen<br />
Dimension angesiedelt, diese kam in <strong>Teil</strong> 1 dieser Studie zur Sprache. Massnahmen,<br />
wie die Regulierung der Raumtemperatur während der Heizperiode (siehe<br />
Tab. 7), Boilerentkalkung und Ausschalten des Boilers bei längerer Abwesenheit<br />
(siehe Tab. 16) oder Ausschalten des Computers und des Fernsehers/Radios (siehe<br />
Tab. 19) etc. sind allesamt Massnahmen, die dieser Dimension angehören. In <strong>Teil</strong> 1<br />
wird nebst der sozialen und kulturellen Dimension auch der ökologischen Dimension<br />
Beachtung geschenkt. Das erwähnte Problem der Klimaerwärmung oder des steigenden<br />
Ressourcen- beziehungsweise Endenergieverbrauches fallen in diese Dimension.<br />
Im diesem <strong>Teil</strong> der Arbeit (<strong>Teil</strong> 1) wird der sozialen Dimension die ökologische<br />
Dimension gegenübergestellt. Man erfährt, dass mit einer Verhaltensänderung<br />
der Bevölkerung die ökologische Dimension aufgewertet werden könnte (siehe Kapitel<br />
6.3).<br />
In <strong>Teil</strong> 2 wird unter <strong>and</strong>erem die noch verbleibende ökonomische Dimension betrachtet.<br />
Die Einsparungen, die die Besitzer durch Umsetzen der vorgeschlagenen Massnahmen<br />
machen können, verringern die oben erwähnten Nutzungskosten des Wohnens.<br />
Im vorliegenden <strong>Teil</strong> wird die ökologische Dimension der ökonomischen Nachhaltigkeit<br />
entgegengestellt. Es soll aufgezeigt werden, dass ökonomische Anreize in<br />
Form von Geld sparen vorh<strong>and</strong>en wären, um Energie zu sparen. Aus <strong>Teil</strong> 1 ist be-<br />
50
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
kannt, dass Energieeinsparungen die Probleme der ökologischen Dimension mindern<br />
können. Ökonomische Effizienzsteigerung ist oftmals gleichbedeutend mit einer<br />
verminderten ökologischen Umweltbelastung. In <strong>Teil</strong> 2 soll diese Verbindung dem<br />
Leser vor Augen geführt werden, indem die Einsparpotentiale in Franken pro Jahr<br />
und in vermiedenen Emissionen pro Jahr dargestellt werden (siehe Tab. 35). In dieser<br />
Tabelle wird ebenfalls zwischen kurzfristig umsetzbaren Massnahmen, die keiner<br />
Planung bedürfen, und langfristigen Massnahmen unterschieden. Das soll dazu dienen,<br />
aufzuzeigen, dass bei kurzfristigen Massnahmen einiges an Einsparpotential<br />
verborgen liegt. Dies könnte durch das Ergreifen von einfachen Massnahmen ausgeschöpft<br />
werden.<br />
Der vorliegende <strong>Teil</strong> 2 beginnt mit theoretischen Grundlagen (Kapitel 9, Methode),<br />
die nötig sind, um die Berechnungen der Einsparpotentiale zu verstehen. Die Beschreibungen<br />
der verwendeten Werte und Formeln für die Berechnungen folgen anschliessend.<br />
Die erhaltenen Resultate sind in Kapitel 10 dargestellt. Es sei hier erwähnt,<br />
dass es sich bei den betrachteten Potentialen um vielversprechende Einsparmöglichkeiten<br />
h<strong>and</strong>elt. Es sind also nur diejenigen Massnahmen aufgeführt, welche<br />
laut den Resultaten aus <strong>Teil</strong> 1 Reduktionspotentiale versprechen (siehe Kapitel<br />
5). Alle Resultate sind in Tab. 35 zusammengestellt. Im Kapitel 11, Diskussion, werden<br />
die verwendeten Methoden und die erhaltenen Resultate kritisch betrachtet. Am<br />
Schluss des <strong>Teil</strong> 2 steht eine Schlussfolgerung, in welcher die wichtigsten Resultate<br />
zusammengefasst sind. Ebenfalls enthalten sind ausgesuchte Vorschläge, die die<br />
Autoren als vielversprechende Zukunftsmassnahmen empfinden.<br />
51
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
9 Methode<br />
Im Kapitel Methode sind die angewendeten Methoden dieser Arbeit beschrieben.<br />
Das Kapitel ist in sieben Unterkapitel unterteilt. Als erstes wird die verwendete Literatur<br />
beschrieben. Im Unterkapitel 9.2, Umfrage, wird auf den verwendeten Datensatz<br />
eingegangen. Die Berechnungen von möglichen Energieeinsparungen wurden für<br />
zwei ausgewählte Häuser durchgeführt. Die Überlegungen, die zu dieser Auswahl<br />
geführt haben und wie diese Häuser zu charakterisieren sind, werden in Unterkapitel<br />
9.3, Beschreibung der Stichprobe, erläutert. Es folgen die Beschreibungen der theoretischen<br />
Grundlagen und der Rechnungen für die jeweiligen Kategorien „Heizen“,<br />
„Warmwasser“ und „Elektrizität“. Am Schluss des Kapitels folgt die Beschreibung der<br />
Zusammenstellung aller erhaltenen Resultate (siehe Tab. 35).<br />
9.1 Literatursuche<br />
Die Literatursuche wurde in diesem <strong>Teil</strong> in kleinerem Rahmen durchgeführt als noch<br />
in <strong>Teil</strong> 1 (siehe Tab. 1), weil die Berechnungen das zentrale Element dieses 2. <strong>Teil</strong>es<br />
sind. Die benötigten theoretischen Grundlagen wurden aus einer Dokumentation von<br />
Bundesamt für Energie „Energieflüsse im Gebäude“ erarbeitet (BFE, 2003). Als Vergleichsliteratur<br />
hinzugezogen wurde das Skript der <strong>ETH</strong>-Vorlesung „Energietechnik<br />
und Umwelt“ von Hrn. Prof. Dr. Thomas Nussbaumer. Die beiden Literaturquellen<br />
stützen sich bei der Bestimmung der Endenergieeffizienz von Häusern auf die (in der<br />
vorliegenden Arbeit verwendeten) Energiebilanz. Grundsätzlich kann festgehalten<br />
werden, dass die beschriebenen theoretischen Grundlagen der beiden Quellen dieselben<br />
sind und keine Unterschiede bezüglich der Energiebilanzierung in der Literatur<br />
auftauchen.<br />
Die Literatursuche der neuen und alten U-Werte gestaltete sich schwierig. Die U-<br />
Werte wurden für die Berechnungen der Transmissionsverluste benötigt. Es gab kein<br />
Dokument, bei dem alle gebrauchten Werte zu finden gewesen wären. So mussten<br />
sechs verschiedene Quellen verwendet werden. Die U-Werte inkl. Quellenangaben<br />
sind in Tab. 24 einsehbar.<br />
Die benutzten Quellen zur Berechnung der elektrischen Geräte gilt es noch speziell<br />
zu erwähnen (siehe Tab. 32). Es ist dies einerseits das Bundesamt für Energie und<br />
<strong>and</strong>ererseits die Internetseite von Topten.ch. Das Bundesamt für Energie gibt Richt-<br />
52
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
linien vor, ab wann elektrische Haushaltsgeräte ein Energiesparlabel erhalten. Auf<br />
der Seite von Topten.ch sind die neusten und energiesparsamsten Geräte aufgeführt.<br />
Der Konsument kann sich so schnell ein Bild verschaffen, welche Geräte besonders<br />
umweltschonend sind.<br />
9.2 Umfrage<br />
Der Datensatz aus den Haushaltsinventaren, der bereits in <strong>Teil</strong> 1 der Studie verwendet<br />
wurde, bildet ebenfalls die Grundlage für diesen <strong>Teil</strong> 2 der Arbeit. Es werden in<br />
diesem <strong>Teil</strong> aber vor allem die erfassten technischen Daten des Haushaltsinventares<br />
verwendet. Verhaltensfragen rücken in <strong>Teil</strong> 2 in den Hintergrund. Die Vorgehensweise<br />
zur Erhebung der Daten wurde in Kapitel 4 bereits detailliert beschrieben und wird<br />
an dieser Stelle nicht mehr genauer erläutert.<br />
9.3 Beschreibung der Stichprobe<br />
Die Berechnungen wurden, wie eingangs Kapitel 9 erwähnt, nicht für die gesamte<br />
Gemeinde Urnäsch durchgeführt, sondern beschränkten sich auf zwei ausgewählte<br />
Gebäude. Es wurde darauf Wert gelegt, möglichst repräsentative Häuser der Gemeinde<br />
auszuwählen, darum wurden ein altes und ein teilweise renoviertes Haus untersucht.<br />
Interessant wird es sein, die erhaltenen Einsparungen für die beiden Häuser<br />
zu vergleichen und aufzuzeigen, was eine Totalrenovation bei einem Haus bewirken<br />
kann (siehe Kapitel 10).<br />
Die betrachteten Häuser werden nachfolgend genauer beschrieben (siehe Abb. 8). In<br />
Haus Nr. 14 lebt eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern. Das Haus wurde im Jahre<br />
1900 erbaut. Seit dann erlebte es nur wenige Renovationen. Im Jahre 1996 wurde<br />
das Dach isoliert und vier Jahre später wurde die Ölheizung und der Boiler komplett<br />
saniert. Hausfassade und Keller sind heute noch nicht isoliert und die Fenster weisen<br />
eine Einfachverglasung auf. Das Haus bietet eine Wohnfläche von 150 m 2 , wovon allerdings<br />
nur 75 m 2 beheizt werden. Eine zentrale Ölheizung liefert eine Raumtemperatur<br />
von durchschnittlich 293 K (20°C). Die Wärmeabgabe erfolgt über Radiatoren.<br />
Ebenfalls dient der Energieträger Öl zur Erwärmung des Warmwassers. Die Wassertemperatur<br />
im Boiler beträgt 333 K (60°C). Die Heizperiode dauert in diesem Haushalt<br />
durchschnittlich von Anfang Oktober bis Ende April. In den nächsten fünf Jahren<br />
53
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
sind grössere Renovationen an der Fassade geplant. Einerseits werden die Fenster<br />
ersetzt und <strong>and</strong>ererseits wird die gesamte Fassade gegen aussen komplett neu isoliert.<br />
Im Haushalt sind alle Wasserhähnen mit Wasserspardüsen ausgestattet und in<br />
16 von 20 Lampen brennen Energiesparlampen. Zu den elektrischen Geräten gibt es<br />
zu sagen, dass es sich bei der Waschmaschine, dem Geschirrspüler und dem Kühlschrank<br />
um konventionelle Geräte der Kategorie D beziehungsweise B beim Kühlschrank<br />
h<strong>and</strong>elt. Der Tumbler und Tiefkühler weisen allerdings das Energiesparlabel<br />
A auf.<br />
Eine Familie mit zwei Kindern lebt in Haus Nr. 18. Genau wie Haus Nr. 14 ist auch<br />
dieses Haus um die vorletzte Jahrhundertwende erbaut worden. Seit der Errichtung<br />
des Hauses wurde die komplette Gebäudehülle renoviert. Im Sommer 2000 wurde<br />
die Fassade gegen aussen neu isoliert, die alten Fenster wurden durch Fenster mit<br />
Doppelverglasung ersetzt und auch die Kellerw<strong>and</strong> wurde gegen aussen neu isoliert.<br />
Das Dach des Hauses ist heute noch im originalen Erbauungszust<strong>and</strong>, d.h. es ist<br />
nicht isoliert. Das Haus hat eine Wohnfläche von 160 m 2 , wovon 62% (ca. 100 m 2 )<br />
beheizt werden. Die Raumwärme wird mittels zentraler Ölheizung erzeugt, die im<br />
Zeitraum 1995 bis Anfang 2000 renoviert wurde. Die Wärmeabgabe erfolgt durch<br />
Radiatoren. Die Raumtemperatur beträgt durchschnittliche 293 K (20°C). In diesem<br />
Haushalt dauert die Heizperiode, wie in Haus Nr. 14, von Anfang Oktober bis Ende<br />
April. Das Warmwasser mit einer Boilertemperatur von 333 K (60°C) wird durch einen<br />
Elektroboiler bereitgestellt. Im Haushalt sind keine Wasserspardüsen und Energiesparlampen<br />
installiert. Waschmaschine, Geschirrspüler und Tumbler besitzen<br />
Energieklasse D, der Kühlschrank weist die Energieklasse B auf, während der Tiefkühler<br />
ein Energiesparlabel A besitzt.<br />
54
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Abb. 8: Haus Nr. 14 (links) und Haus Nr. 18 (rechts)<br />
9.4 Berechnungen Heizen<br />
Damit Endenergieeinsparungen ergieeinsparungen in der Kategorie „Heizen“ möglich werden, sind<br />
Kenntnisse betreffend der Energieflüsse im Gebäude notwendig. Mit Energiebilanzen<br />
können Energieflüsse beurteilt und mögliche Einsparpotentiale aufgezeigt werden<br />
(BFE, 2003).<br />
Abb. 9: Energiebilanz eines Gebäudes (alte SIA Norm 380/1) aus Energie-Phase, 2010.<br />
55
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Abb. 9 zeigt das Modell der verwendeten Energiebilanz. Die Bilanzgrenze wird bei<br />
dieser Vorgehensweise um das Gebäude gezogen und als „Gebäudegrenze“ bezeichnet.<br />
Verluste der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Übergabe werden<br />
nicht genauer analysiert, wohl aber berücksichtigt. Die Berechnungen konzentrieren<br />
sich auf die Endenergie. Als Endenergie bezeichnet man jene Energie, die man als<br />
Verbraucher, in Form der Energieträger Heizöl oder Strom, direkt nutzt. Die Endenergie<br />
wird durch Umw<strong>and</strong>lung von Primärenergie, meist als Ressource bezeichnet,<br />
bereitgestellt (Deutsche Energie-Agentur, 2010).<br />
Im Folgenden werden die einzelnen Flüsse der Energiebilanz erläutert:<br />
Q H<br />
Q T<br />
Q V<br />
Q S<br />
Q I<br />
Der Heizwärmebedarf Q H [kWh/Jahr] ist der Wärmebedarf für die Heizung<br />
im ganzen Haus (BFE, 2003).<br />
Die Transmissionsverluste Q T [kWh/Jahr] sind die Wärmeverluste, verursacht<br />
in Folge des Wärmedurchgangs durch die Seitenwände, die Fenster,<br />
das Dach und den Kellerboden (Nussbaumer, 2010).<br />
Die Lüftungsverluste Q V [kWh/Jahr] sind die Wärmeverluste, infolge des<br />
Luftwechsels, durch Zuführung von Sauerstoff und Abführung von Gerüchen<br />
(Nussbaumer, 2010).<br />
Mit Q S werden solare Wärmegewinne [kWh/Jahr] bezeichnet. Dies sind die<br />
Wärmegewinne, infolge der Sonneneinstrahlung durch die Fenster, das Dach<br />
und die Aussenwände. Je mehr Sonneneinstrahlung auf das Haus trifft, desto<br />
weniger Heizenergie wird benötigt, um das Haus auf die erforderlichen<br />
293 K (20°C= zu erwärmen (BFE, 2005).<br />
Die innere Abwärme Q I [kWh/Jahr] setzt sich zusammen aus der Personenabwärme<br />
der Hausbewohner und der Elektrizitätsabwärme der elektrischen<br />
Geräte (Nussbaumer, 2010). Die Personenabwärme beträgt bei einer ruhenden<br />
erwachsenen Person rund 70 W (Physiologie, 2004).<br />
Die beschriebenen Flüsse führen zu folgender Gesamtenergiebilanz:<br />
Q H = Q T + Q V – (Q S + Q I ) (1)<br />
Q T und Q V stellen Verluste dar, aufgrund deren das Haus mehr beheizt werden<br />
muss, um die gewünschten 293 K (20°C) Raumtemperatur konstant zu halten. Die<br />
56
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Transmissionsverluste sind nicht an einen Materiestrom gebunden. Die erzeugte<br />
Wärme entweicht durch die Aussenhülle. Durch die Erhöhung der Wärmedämmung<br />
auf ein Maximum kann Q T theoretisch gegen null reduziert werden. Die Lüftungsverluste<br />
sind hingegen aus physiologischen Gründen (zu wenig Sauerstoff und zu viel<br />
CO 2 in der Raumluft, schlechte Gerüche etc.) nicht vollständig zu vermeiden (Nussbaumer,<br />
2010). Von Zeit zu Zeit muss die Raumluft ausgetauscht werden, um die<br />
Lebensqualität im Raum zu erhalten. Q S und Q I tauchen mit negativen Vorzeichen in<br />
der Bilanzgleichung auf (siehe Formel 1). Sie reduzieren beide den erforderlichen<br />
Heizwärmebedarf Q H , d.h. durch die Abwärme von elektrischen Haushaltsgeräten<br />
und der Abwärme von sich im Haus befindenden Menschen, sinkt der Heizwärmebedarf.<br />
Ebenso muss aufgrund der winterlichen Sonneneinstrahlung Q S das Haus weniger<br />
stark beheizt werden. Die beiden Terme Q S und Q I werden in der vorliegenden<br />
Arbeit qualitativ im Kapitel 11, Diskussion, beh<strong>and</strong>elt, da sie nur schwer quantifizierbar<br />
sind.<br />
Soweit die Erläuterungen zur Energiebilanz des Hauses. Anschliessend werden die<br />
Berechnungsmethoden zu den einzelnen Kategorien (siehe Kapitel 4.1) beschrieben.<br />
9.4.1 Transmissionseinsparungen<br />
Um die Transmissionsverluste für beide Häuser zu quantifizieren, wurde Formel 2<br />
verwendet:<br />
Q T = U * A * (T i – T a ) (2)<br />
U<br />
Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient [W/(m 2 *K)]. Er ist abhängig<br />
von der W<strong>and</strong>dicke, dem Isolationsmaterial und von der Bauart der<br />
W<strong>and</strong>. Berücksichtigt wurden die U-Werte für Fenster, Aussenw<strong>and</strong>, Kellerw<strong>and</strong><br />
und für das Dach. Anh<strong>and</strong> der Literaturrecherche wurden die Ziel-U-<br />
Werte für die Gebäudehülle von Häusern bestimmt (siehe Kapitel 9.1). Die U-<br />
Werte für die beiden Häuser im Ist-Zust<strong>and</strong> wurden anh<strong>and</strong> von bestehenden<br />
Programmen errechnet oder aus Tabellen gewonnen (Bauherr, 2009; Energiesparhaus,<br />
2010; Bastelitis, 2010; U-Wert, 2010; Baumarkt, 2010). Aus den<br />
Daten der Umfrage können Parameter wie W<strong>and</strong>dicke und Isolationsart für<br />
die Gebäudehülle gewonnen werden. Diese Werte wurden in die Berechnungsprogramme<br />
eingegeben. So konnte jeder einzelne U-Wert spezifisch<br />
57
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
für die beiden Häuser berechnet werden. Die verwendeten U-Werte sind in<br />
der Tab. 24 im Kapitel 10, Resultate, aufgeführt.<br />
A Mit A [m2] werden in der obigen Formel die Flächen der Wände, des Kellers,<br />
der Fenster und des Daches bezeichnet. Aus dem Geoportal wurde die<br />
Grundfläche der Häuser bestimmt (geoportal, 2010). Die Höhe der Aussenwände<br />
und die Dachfläche wurden anh<strong>and</strong> von Fotos der beiden Häuser abgeleitet.<br />
Die verwendeten Werte sind in der Abb. 10 dargestellt. Die Resultate<br />
der Berechnungen können in Tab. 22 eingesehen werden.<br />
T i – T a Für die Raumlufttemperatur im Haus steht T i [K] und T a [K] entspricht der<br />
durchschnittlichen Aussentemperatur während der Heizperiode (Oktober-<br />
April). Für T i wurde, falls nicht <strong>and</strong>ers vermerkt, eine Raumtemperatur von<br />
293 K (20°C) angenommen. T a wird für diese Arbeit aus den Klimadaten der<br />
Messstelle St. Gallen gewonnen. T a beträgt laut Amt für Umwelt des Kantons<br />
Appenzell 276 K (3°C) (Appenzell Ausserrhoden, 2010a).<br />
∆Q T = A * (U alt – U neu ) * (T i – T a ) * Heizstunden * 1 / 1000 (3)<br />
∆Q T in [kWh/Jahr]<br />
A in [m 2 ]<br />
U alt , U neu in [W/(m 2 *K)]<br />
T i , T a in [K]<br />
Heizstunden in [h/Jahr]<br />
Die Berechnungen zu den Transmissionseinsparungen wurden immer nach dem<br />
gleichen Schema durchgeführt (siehe Formel 3). Die Fläche der betreffenden Gebäudehülle<br />
wurde mit der Differenz von altem und neuem U-Wert und der Temperaturdifferenz<br />
T i – T a sowie mit den Anzahl Heizstunden multipliziert. Daraus ergaben<br />
sich mit Multiplikation eines Faktors von 1 / 1000 [kWh/Wh] die Einsparungen in kWh pro<br />
Jahr. Zur Erklärung: Die Heizperiode in Monaten für die beiden Häuser Nr. 14 und<br />
Nr. 18 stammt aus den geführten Interviews (siehe Tab. 8) und dauert von Anfang<br />
Oktober bis Ende April. Diese Heizperiode in Monaten wurde in Heizstunden pro<br />
Jahr umgerechnet. Die Berechnung ergab 5‘088 Heizstunden pro Jahr.<br />
Q T = ∆Q T /ɳ * 1 / Heizwert * Ölpreis (4)<br />
Q T in [Fr./Jahr]<br />
58
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
∆Q T in [kWh/Jahr]<br />
ɳ in [1]<br />
Heizwert in [kWh/l]<br />
Ölpreis in [Fr./l]<br />
In der Formel 4 wurden die erhaltenen Jahreseinsparungen (∆Q T ) durch den Wirkungsgrad<br />
(ɳ) dividiert und anschliessend mit dem reziproken Wert des Heizwertes<br />
multipliziert. Da beide betrachteten Haushalte Nr. 14 und Nr. 18 die Ölheizung vor<br />
ca. zehn Jahren ersetzt haben, kann für beide Häuser der gleiche Wirkungsgrad von<br />
0.876 angenommen werden (Aebischer, B. et al., 2002). Der Heizwert von 42 MJ pro<br />
Kilogramm Heizöl wurde aus der Literatur gewonnen (Wokaun, A., 2009). Anschliessend<br />
wurde der Wert mit 1 / 3.6 [kWh/MJ] dividiert um die Einheit kWh pro Kilogramm<br />
Heizöl zu erhalten. Zum Schluss wurde der resultierende Wert mit der Dichte von<br />
schwefelarmen Heizöl 0.84 [kg/l] multipliziert (Agrola, 2010b). Der Heizwert beträgt<br />
also 9.8 kWh pro Liter Heizöl. Um schlussendlich einen monetären Wert zu erhalten,<br />
wurde die erhaltene Anzahl Liter Öl mit dem gegenwärtigen Ölpreis von 0.99 Franken<br />
pro Liter Heizöl (Agrola, 2010a) multipliziert um die monetären Jahreseinsparungen<br />
der Transmissionsverluste (Q T ) in Franken pro Jahr zu erhalten.<br />
Zur Berechnung der Transmissionsverluste bei Aussenwänden und Fenstern wurden<br />
nur die Wände berücksichtigt, welche an einen beheizten Raum angrenzen. Bei<br />
Haus Nr. 14 wird laut Angabe der Bewohner die Hälfte des Hauses beheizt, beim<br />
Haus Nr. 18 liegt die beheizte Wohnfläche im Bezug auf die gesamte Wohnfläche bei<br />
62% (siehe Tab. 9). Die Wände, welche an einen unbeheizten Raum angrenzen,<br />
wurden vernachlässigt.<br />
Die Kellertemperatur während der Heizperiode wurde für Haus Nr. 14 auf durchschnittlich<br />
285 K (12°C) geschätzt. Diese Annahme gründet auf dem Fakt, dass Haus<br />
Nr. 14 keine Kellerw<strong>and</strong>-Isolation aufweist und somit die Kellertemperatur ungefähr<br />
der konstanten Bodentemperatur von 283 K (10°C) entspricht (Geothermie, 2010).<br />
Die Differenz von 2 K entsteht durch die Annahme, dass der Keller vom darüber liegenden<br />
beheizten Wohnraum geringfügig miterwärmt wird. Bei Haus Nr. 18 musste<br />
keine Annahme getroffen werden, da bei der Kellerw<strong>and</strong>-Isolation kein Reduktionspotential<br />
mehr vorh<strong>and</strong>en ist. Der U-Wert von 0.27 [W/(m 2 *K)] entspricht bereits den<br />
neusten Richtwerten.<br />
59
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Die Dachtemperatur beim Haus Nr. 14 wurde auf 283 K (10°C) geschätzt. Die Annahme<br />
setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: Erstens entspricht die<br />
Aussentemperatur während der Heizperiode 276 K (3°C) (Appenzell Ausserrhoden,<br />
2010a). Zweitens wird der Estrichboden nicht beheizt, trotzdem verfügt das Haus<br />
aber über eine Dachisolation; diese entspricht allerdings nicht den neusten Richtwerten.<br />
Es kann also festgehalten werden, dass ein <strong>Teil</strong> der Wärme von den unteren<br />
beheizten Stockwerken in den Dachstock gelangt und nicht ungehindert durch das<br />
Dach nach draussen weichen kann. Die Estrichtemperatur ist somit höher als die<br />
Aussentemperatur. Anders verhielt es sich beim Haus Nr. 18, dort ist das Dach nicht<br />
isoliert. Es wurde angenommen, dass die Temperatur im ungeheizten Estrich während<br />
der Heizperiode 279 K (6°C) entspricht. Die getroffene Annahme gründet darauf,<br />
dass die Aussentemperatur wie oben erwähnt 276 K (3°C) beträgt und der Estrich<br />
von den unteren beheizten Stockwerken miterwärmt wird. Da aber ohne Isolation<br />
die Wärme ungehindert nach draussen weichen kann, ist die Temperatur durch die<br />
Beheizung von unten zwar wärmer als die herrschende Aussentemperatur, aber sicher<br />
kälter als die Estrichtemperatur von Haus Nr. 14.<br />
Die Kellerhöhe wurde nicht im Fragebogen erfasst. Es wurde daher angenommen,<br />
dass der Keller bei beiden Häusern je eine Stockwerkhöhe ausmacht (siehe Abb. 10<br />
und Tab. 22).<br />
Der Fensteranteil im Bezug zur gesamten Aussenw<strong>and</strong>fläche wurde aus der Abb. 10<br />
approximiert. Für das Haus Nr. 14 entspricht der Fensteranteil 20% und für das Haus<br />
Nr. 18 13% der gesamten Aussenw<strong>and</strong>fläche (siehe Tab. 22).<br />
Abschätzung der Hausoberfläche<br />
Die erhaltenen Werte aus dem Geoportal wurden mit den Aussagen der Bewohner<br />
verglichen (geoportal, 2010). Anh<strong>and</strong> der Fotos konnten die restlichen Längenangaben<br />
ermittelt werden. Die Resultate dieser Annäherung sind in Abb. 10 dargestellt.<br />
Anh<strong>and</strong> dieser Angaben konnten die Dach- und Aussenw<strong>and</strong>flächen der Häuser, wie<br />
in Tab. 22 dargestellt, berechnet werden. In der Tab. 22 sind weiter die Flächen, für<br />
die an beheizten Raum angrenzende Aussenwände, ersichtlich. Der beheizte Wohnflächenanteil<br />
zur Gesamtwohnfläche wurde im Kapitel 9.1.1 beh<strong>and</strong>elt. Mittels der<br />
erwähnten Abschätzung des Fensteranteiles konnte die Fensterfläche berechnet<br />
60
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
werden. Die Kellerw<strong>and</strong>fläche wurde mit Hilfe der oben erwähnten Annahme berechnet.<br />
Alle Resultate zur Abschätzung der Hausoberfläche sind in Tab. 22 festgehalten.<br />
Abb. 10: Längenmasse des Hauses Nr. 14 und Nr. 18<br />
Tab. 22: Berechnungen der Gebäudeoberfläche<br />
Aussenwände<br />
Nr. 14 Nr. 18<br />
Vier grosse Aussenwände:<br />
(7.55 m + 8.65 m) * 7.4 m<br />
= 119.9 m 2<br />
Zwei Seitenwände des Vorbaus:<br />
1.23 m * 4.91 m = 6.0 m 2<br />
Kleines Terrässchen:<br />
1.23 m * 3.92 m = 4.8 m 2<br />
A W<strong>and</strong> = 130.7 m 2<br />
Seitenw<strong>and</strong>, Richtung Garage:<br />
7.52 m * 7.71 m<br />
+ (2.78 m * 7.71 m)/2<br />
= 68.7 m 2<br />
„Dachdreieck“ auf der Hinterseite<br />
des Hauses:<br />
(2.78 m * 7.71 m)/2 = 10.7 m 2<br />
Zwei Wände (Richtung Strasse<br />
und Richtung Garten):<br />
33.24 m – 7.71 m = 25.53 m,<br />
25.53 m * 7.52 m = 192.0 m 2<br />
Seitenlänge, Richtung Strasse<br />
(ohne Vorbau): 11.5 m<br />
An beheizten<br />
Raum angrenzende<br />
Aussenwände<br />
A W<strong>and</strong> = 271.4 m 2<br />
A W<strong>and</strong> beheizt = 130.7 m 2 * 0.5 - A F A W<strong>and</strong> beheizt = 271.4 m 2 * 0.62 - A F<br />
= 52.3 m 2 = 146.4 m 2<br />
61
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Nr. 14 Nr. 18<br />
Fenster A F = 65.4 m 2 * 0.2<br />
A F = 168.3 m 2 * 0.13<br />
= 13.1 m 2 = 21.9 m 2<br />
Dach<br />
9.9 m<br />
45˚<br />
6 m<br />
45˚<br />
1.1 m<br />
8.8 m<br />
7.4 m<br />
Fläche Hauptdach:<br />
5.26 m * 11.37 m = 59.87 m 2 ,<br />
2 * 59.87 m 2 = 119.7 m 2<br />
Kleines Vordächli:<br />
0.98 m * 5.36 m = 5.3 m 2<br />
A DachTotal = 125.0 m 2<br />
Fläche Dach:<br />
(8.8 m * 6 m) + (1.1 m + 9.9 m) * 6 m<br />
= 118.8 m 2<br />
Kellerw<strong>and</strong><br />
A DachTotal = 118.8 m 2<br />
7.4 m / 2 = 3.7 m<br />
7.5 m / 2 = 3.75 m<br />
A K = (8.7 m + 7.6 m) * 2 * 3.7 m A K = (7.7 m + 11.5 m) * 2 * 3.75<br />
= 120.6 m 2 m<br />
= 144.0 m 2<br />
Bemerkungen zur Tab. 22:<br />
Bei der Oberflächenberechnung des Hauses Nr. 14 mussten die in der obigen Skizze<br />
eingezeichneten Winkel geschätzt werden. Aufgrund der Betrachtung vor Ort und der<br />
Fotos wurden sie auf 45° geschätzt.<br />
Weiter wurde angenommen, dass der überdachte Eingang und der ausgebaute Estrich<br />
(mit den zwei Fenstern) beim Haus Nr. 18 bei der Volumen- beziehungsweise<br />
Oberflächenschätzung vernachlässigbar sind (siehe Diskussion, Kapitel 11).<br />
9.4.2 Lüftungseinsparungen<br />
Um die Lüftungsverluste Q V [kWh/Jahr] zu quantifizieren wurde die untenstehende<br />
Formel 5 verwendet:<br />
Q V = m L (T Luft aus – T Luft ein )c pL (5)<br />
m L = V L * ρ (6)<br />
V L = (f alt – f neu ) * V Haus (7)<br />
62
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
m L<br />
Die Masse der Luft pro Zeit m L [kg/h] wurde über das Luftvolumen und die<br />
Dichte der Luft berechnet (siehe Formel 6).<br />
T Luft aus Die vom Innern des Hauses ausströmende Luft T Luft aus [K] wurde aus den<br />
Daten der Umfrage entnommen und beträgt bei beiden Häusern 293 K<br />
(20°C).<br />
T Luft ein Die von aussen einströmende Luft wird als T Luft ein [K] bezeichnet. Für<br />
T Luft ein wurde die Durchschnittstemperatur 276 K (3°C) während der Heizperiode<br />
für die Messstation St. Gallen genommen (Appenzell Ausserrhoden,<br />
2010a).<br />
c pL<br />
V L<br />
ρ<br />
f<br />
V Haus<br />
c pL bezeichnet die Wärmekapazität der Luft 1.01 [kJ/(kg*K)] und stammt<br />
aus physikalischer Literatur (Formeln und Tafeln, 2001).<br />
Das totale Luftvolumen V L [m 3 ] im Haus wird über die Formel 7 berechnet.<br />
Es wird dann in der Formel 6 benötigt um m L zu berechnen.<br />
Die Dichte der Luft wird mit ρ [kg/m 3 ] bezeichnet. Sie beträgt laut physikalischer<br />
Literatur 1.21 [kg/m 3 ] (Formeln und Tafeln, 2001).<br />
Mit f [h -1 ] wird die Luftwechselrate für Häuser bezeichnet. Die Luftwechselrate<br />
gibt das Vielfache des Raumvolumens an, das als Zuluft zugeführt wird<br />
(Nussbaumer, 2010). Für alte Häuser (Haus Nr. 14) beträgt f alt 3.0 h -1 (Nussbaumer,<br />
2010) und für renovierte Häuser (Haus Nr. 18) f alt 1.0 h -1 (Buetzer,<br />
2009). Als Zielwert, wurde f neu 0.3 h -1 genommen (Nussbaumer, 2010). Dies<br />
entspricht, laut Literatur, dem zu erreichenden Wert für Wohnen. Es gilt zu<br />
bemerken, dass die hier verwendeten f-Werte nur für diejenigen Fälle gelten,<br />
in denen das Haus gelüftet wird.<br />
Das totale Volumen der betrachteten Häuser wird mit V Haus [m 3 ] bezeichnet.<br />
Die beiden Volumina wurden aus den Werten in Abb. 10 errechnet. Die<br />
Resultate sind in Tab. 23 dargestellt.<br />
∆Q V = m L * c pL * (T Luft aus – T Luft ein ) * 1 / 3600 * Lüftungszeit (8)<br />
∆Q V in [kWh/Jahr]<br />
m L in [kg/h]<br />
c pL in [kJ/(kg*K)]<br />
T Luft aus , T Luft ein in [K]<br />
Lüftungszeit in [h/Jahr]<br />
63
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Die Berechnung des Lüftungsverlustes ist in der Formel 8 ersichtlich. Aus der Multiplikation<br />
der Luftmasse m L , Wärmekapazität c pL und Temperaturdifferenz erhält man<br />
die möglichen Einsparungen in kJ pro Stunde. Da diese Einheit etwas weniger geläufig<br />
ist, wurden die kJ pro Stunde mit dem Umrechnungsfaktor 1 / 3600 [kWh/kJ] in kWh<br />
pro Stunde umgeformt. In einem weiteren Rechenschritt wurde die Multiplikation mit<br />
der Lüftungszeit während der Heizperiode in Stunden pro Jahr durchgeführt. Das<br />
führt zu den Lüftungseinsparungen in kWh pro Jahr. Die Daten zur Lüftungszeit<br />
stammen aus den Interviews aus <strong>Teil</strong> 1 (siehe Tab. 13). Haus Nr. 14 lüftet während<br />
der gesamten Heizperiode 35.3 Stunden. 17.7 Stunden beträgt die Lüftungszeit für<br />
Haus Nr. 18.<br />
Q V = ∆Q V /ɳ * 1 / Heizwert * Ölpreis (9)<br />
Q V in [Fr./Jahr]<br />
∆Q V in [kWh/Jahr]<br />
ɳ in [1]<br />
Heizwert in [kWh/l]<br />
Ölpreis in [Fr./l]<br />
Die Jahreslüftungseinsparungen wurden mit dem Wirkungsgrad dividiert und mit dem<br />
reziproken Wert des Heizwertes multipliziert. Der Wirkungsgrad sowie der Heizwert<br />
sind in Kapitel 9.1.1 bereits erläutert worden. Zum Abschluss wurden die Einsparungen<br />
mit dem aktuellen Ölpreis (Agrola, 2010a) verrechnet. So erhielt man die Lüftungseinsparungen<br />
in Franken pro Jahr.<br />
Abschätzung des Hausvolumens<br />
In Tab. 23 sind die Rechnungen aufgeführt, die benötigt wurden, um das Hausvolumen<br />
zu eruieren. Die Werte zur Berechnung der Volumina (ohne Keller und Estrich)<br />
können in der Abb. 10 eingesehen werden. Um das beheizte Volumen zu berechnen<br />
wurde angenommen, dass die verwendeten prozentualen Anteile der beheizten<br />
Wohnfläche aus Kapitel 9.1.1 auch für die Volumina gelten.<br />
64
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 23: Berechnung des totalen und des beheizten Hausvolumens<br />
V Haus<br />
Nr. 14 Nr. 18<br />
Hauskubus<br />
= 7.6 m * 8.7 m * 7.4 m<br />
= 489.3 m 3<br />
Hauskubus<br />
= 11. 5 * 7.7 m * 7.5 m<br />
= 664.1 m 3<br />
Vorbau = 1.2 m * 3.9 m * 4.9 m<br />
= 22.9 m 3<br />
V Haus = 664.1 m 3<br />
V Haus = 512.2 m 3<br />
Beheiztes Volumen V Haus beheizt = 256.1 m 3 V Haus beheizt = 411.7 m 3<br />
9.5 Berechnungen Warmwasser<br />
Die Unterkategorie „Warmwasser“ wird hier als eigenes Kapitel beh<strong>and</strong>elt. 9.5.1 befasst<br />
sich mit den Einsparungen des Warmwassers mittels Installieren von Wasserspardüsen<br />
(siehe Tab. 27). In 9.5.2 werden die Frischwassereinsparungen beh<strong>and</strong>elt<br />
(siehe Tab. 30).<br />
9.5.1 Warmwassereinsparungen<br />
Mit Einsatz von Duschsparbrausen und Wasserspardüsen können täglich bis zu 45%<br />
des Endenergieverbrauchs bei der Warmwasseraufbereitung eingespart werden<br />
(meinklimatag, 2010). Mithilfe einer Literaturrecherche wurden die verschiedenen Anteile<br />
des Warmwasserverbrauchs pro Person und Tag eruiert. Die Aufsummierung<br />
der Anteile ergibt den gesamten Warmwasserverbrauch pro Person und Tag. Anh<strong>and</strong><br />
der Klimatag-Quelle konnten nun die möglichen Einsparungen von Warmwasser<br />
Q W berechnet werden (siehe Formel 10).<br />
∆Q W = V W * # Personen * (T Auslauf - T Einlauf ) * c pW * ρ w * 0.45 * 1 / 3600 * 365 (10)<br />
∆Q w in [kWh/Jahr]<br />
V W in [m 3 /(Person*Tag)]<br />
# Personen in [Personen]<br />
T Auslauf , T Einlauf in [K]<br />
c pW in [kJ/(K*kg)]<br />
ρ w in [kg/m 3 ]<br />
65
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Der Warmwasserverbrauch V W pro Person und Tag wird mit der Anzahl Personen,<br />
der Differenz zwischen der Auslauftemperatur und der Einlauftemperatur des Boilers,<br />
der Wärmekapazität von Wasser, der Dichte von Wasser und dem bereits erwähnten<br />
Sparkoeffizienten von 0.45 multipliziert. Die Auslauftemperatur des Boilers beträgt<br />
333 K (60°C) und die Einlauftemperatur beläuft sich übers Jahr gesehen auf durchschnittlich<br />
283 K (10°C) (NetZulg AG, 2010). Die Wärmekapazität des Wassers beträgt<br />
laut physikalischer Literatur 4.182 kJ/(K*kg) (Formeln und Tafeln, 2001). Die<br />
Dichte des Wassers beträgt 998 kg pro m 3 (Formeln und Tafeln, 2001). Die eingesparten<br />
Wasservolumen wurden nur für Haus Nr. 18 berechnet, weil bei Haus Nr. 14<br />
kein Sparpotential mehr vorh<strong>and</strong>en ist (siehe Tab. 27). Aus der beschriebenen<br />
Rechnung resultiert ein Einsparpotential in kJ pro Tag. Da diese Einheit nicht gebräuchlich<br />
ist, wurde der Wert mit den Umrechnungsfaktoren 1 / 3600 [kWh/kJ] und 365<br />
[Tage/Jahr] in das Warmwassereinsparpotential kWh pro Jahr umgerechnet.<br />
Q W = ∆Q W /ɳ * Strompreis (11)<br />
Q w in [Fr./Jahr]<br />
∆Q w in [kWh/Jahr]<br />
ɳ in [1]<br />
Strompreis in [Fr./kWh]<br />
Das Warmwassereinsparpotential wurde durch den Wirkungsgrad (ɳ) dividiert und<br />
mit dem Strompreis multipliziert (siehe Formel 11). Daraus resultierte das Warmwassereinsparpotential<br />
in Franken pro Jahr. Wie bereits erwähnt verfügt Haus Nr. 18<br />
über einen Elektroboiler, deshalb konnte ein Wirkungsgrad von 0.73 verwendet werden<br />
(Stadt Zürich, 2010).<br />
Die Annahme wurde getroffen, dass der Deutsche Warmwasserverbrauch dem<br />
Schweizerischen Warmwasserverbrauch entspricht. Eine weitere Annahme lautet,<br />
dass Säuglinge und Kinder als eine halbe Erwachsene Person gelten. Diese Annahme<br />
gilt auch für die nachfolgenden Ausführungen der Frischwassereinsparungen.<br />
9.5.2 Frischwassereinsparungen<br />
Durch das Verwenden von Wasserspardüsen und durch den Kauf von energieeffizienten<br />
Haushaltsgeräten können nicht nur Warmwasser oder Energie eingespart<br />
66
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
werden, der Frischwasserverbrauch wird ebenfalls reduziert. Es gilt hier speziell zu<br />
erwähnen, dass Frischwassereinsparungen nichts direkt mit Energiesparen zu tun<br />
hat, es ist ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt. Mit den hier beschriebenen Berechnungen<br />
kann in erster Linie nur Geld und keine Energie eingespart werden. In der<br />
vorliegenden Arbeit beschränkten sich die Berechnungen zum Frischwasserverbrauch<br />
auf die möglichen Einsparungen beim Duschen, bei der Waschmaschine<br />
und beim Geschirrspüler. Die Berechnung ist in Formel (12) dargestellt:<br />
∆Q FW = Frischwasserverbrauch * Sparkoeffizient (12)<br />
∆Q FW in [l/(Tag*Person)]<br />
Frischwasserverbrauch [l/(Tag*Person)]<br />
Sparkoeffizient in [1]<br />
Die Multiplikation des Frischwasserverbrauches und des Sparkoeffizienten ergab die<br />
mögliche Einsparung in Liter pro Person und Tag. Die Verteilung des Frischwasserverbrauchs<br />
pro Person und Tag kann im Kapitel 10, Resultate, Tab. 28, eingesehen<br />
werden. Die möglichen Einsparungen werden hier mit einem Sparkoeffizient angegeben.<br />
Der Sparkoeffizient wird aus technischen Daten errechnet (siehe Tab. 29).<br />
Q FW = ∆Q FW * # Personen * Wasserpreis * 1 / 1000 * 365 (13)<br />
Q FW in [Fr./Jahr]<br />
∆Q FW [l/(Tag*Person)]<br />
# Anzahl Personen in [Personen]<br />
Wasserpreis in [Fr./m 3 ]<br />
In Formel 13 werden die errechneten Frischwassereinsparpotentiale in Franken pro<br />
Jahr umgerechnet, dazu werden die Einsparungen in Liter pro Person und Tag mit<br />
den Anzahl Personen im Haushalt, dem Wasserpreis, einem Faktor von 1 / 1000 [m 3 /l]<br />
und 365 [Tage/Jahr] multipliziert. Der Wasserpreis in Urnäsch beträgt 1.80 Franken<br />
pro m 3 Wasser (Hydrantenkorporation Urnäsch, 2010). Die Faktoren 1 / 1000 [m 3 /l] und<br />
365 [Tage/Jahr] dienten zur Einheitenanpassung.<br />
67
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
9.6 Berechnungen Elektrizität<br />
Als erstes war es zentral, den Strompreis von Urnäsch zu eruieren. Der Strompreis<br />
für Kleinverbraucher setzt sich aus dem Netznutzungspreis, in Urnäsch bei Hochund<br />
Niedertarif 0.125 Fr./kWh, und aus dem Energiepreis, in Urnäsch 0.084 Fr./kWh<br />
bei Hoch- und Niedertarif, zusammen. Der gesamte Strompreis für Kleinverbraucher<br />
beläuft sich also bei Hoch- und Niedertarif auf 0.209 Fr./kWh (Elektrizitätswerke Urnäsch,<br />
2010).<br />
Im Folgenden werden die Berechnungen für Energiesparlampen, elektrische Geräte<br />
und St<strong>and</strong>by genauer erläutert<br />
9.6.1 Energiesparlampen<br />
Eine konventionelle Glühbirne (Glühlampe St<strong>and</strong>ard 60 W) wurde einer modernen<br />
Energiesparlampe (Osram Dulux Superstar 7 W) gegenüber gestellt (Topten, 2010a).<br />
Es ist wichtig zu sehen, dass sich die Leistung in Watt und der Preis in Franken pro<br />
Lampe unterscheiden. Die Brenndauer von durchschnittlich drei Stunden pro Tag ist<br />
bei beiden Lampentypen identisch (Philips, 2009).<br />
Um das Einsparpotential berechnen zu können, musste zuerst der unterschiedliche<br />
Anschaffungspreis beachtet werden, da die Energiesparlampe eine grössere Lebensdauer<br />
hat als eine konventionelle Lampe. Der Anschaffungspreis in Franken pro<br />
Lampe und Jahr wurde anh<strong>and</strong> der Formel 14 errechnet, dabei wurde die Division<br />
aus Brenndauer und Lebensdauer mit dem Lampenpreis multipliziert. Diese Rechnung<br />
wurde einmal für die Energiesparlampe und einmal für die konventionelle Lampe<br />
durchgeführt. Die erhaltene Differenz aus den beiden Rechnungen macht die Einsparung<br />
im Anschaffungspreis aus.<br />
Anschaffungspreis = Brenndauer / Lebensdauer * Lampenpreis (14)<br />
Anschaffungspreis in [Fr./(Lampe*Jahr)]<br />
Brenndauer in [h/(Lampe*Jahr)]<br />
Lebensdauer in [h/Lampe]<br />
Lampenpreis in [Fr./Lampe]<br />
68
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
∆Q E = Brenndauer * Leistung * 1 / 1000 * 365 (15)<br />
∆Q E in [kWh/(Lampe*Jahr)]<br />
Brenndauer [h/(Tag*Lampe)]<br />
Leistung [W]<br />
Der Verbrauch pro Lampe in kWh pro Jahr ergibt sich aus der Multiplikation der<br />
Brenndauer und der Leistung (siehe Formel 15). Die Faktoren 1 / 1000 [kWh/Wh] und<br />
365 [Tage/Jahr] dienen zur Korrektur der Einheiten. Diese Rechnung wurde einmal<br />
für die Energiesparlampe und einmal für die konventionelle Lampe durchgeführt. Aus<br />
der Differenz dieser beiden Rechnungen ergab sich das Einsparpotential.<br />
Q E = (∆Q E * Strompreis + Anschaffungspreis) * # Lampen (16)<br />
Q E in [Fr./Jahr]<br />
∆Q E in [kWh/(Lampe*Jahr)]<br />
Strompreis [Fr./kWh]<br />
Anschaffungspreis [Fr./(Lampe*Jahr)]<br />
# Lampen [Lampen]<br />
In einem zweiten Schritt wird in Formel 16 die aus Formel 15 errechnete Differenz<br />
der Verbräuche pro Lampe in kWh pro Jahr mit dem Strompreis multipliziert. Die<br />
Summe aus den jährlichen Stromkosten und der aus Formel 14 errechneten Differenz<br />
der Anschaffungspreise ergab die totalen jährlichen Kosten für eine Lampe.<br />
Durch die Multiplikation mit der totalen Anzahl Lampen im Haus (siehe <strong>Teil</strong> 1), konnten<br />
letztlich die totalen Einsparungen in Franken pro Jahr errechnet werden.<br />
9.6.2 Elektrische Geräte<br />
Hier wurden die Vergleichsrechnungen für die alltäglichen Geräte wie Kühlschrank,<br />
Tiefkühler, Waschmaschine, Tumbler und Geschirrspüler beh<strong>and</strong>elt. Es wurden die<br />
energieeffizientesten Geräte, die heute auf dem Markt erhältlich sind, mit den Geräten<br />
der betrachteten Haushalte verglichen.<br />
∆Q G = (Energieverbrauch alt – Energieverbrauch neu ) * Gebrauch (17)<br />
∆Q G in [kWh/Jahr]<br />
Energieverbrauch alt , Energieverbrauch neu in [kWh/Gebrauch]<br />
Gebrauch in [Gebrauch/Jahr]<br />
69
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Die Differenz aus dem alten und neuen Energieverbrauch wurde mit dem jährlichen<br />
Gebrauch multipliziert (siehe Formel 17). So erhielt man die möglichen jährlichen<br />
Einsparungen der betrachteten Haushalte in kWh pro Jahr. Bei den Geräten<br />
Waschmaschine, Tumbler und Geschirrspüler wurde miteinbezogen, wie oft die Geräte<br />
im Jahr benutzt werden. Die jährlichen Gebrauchsangaben stammen aus der<br />
Umfrage (siehe <strong>Teil</strong> 1).<br />
Q G = ∆Q G * Strompreis (18)<br />
Q G in [Fr./Jahr]<br />
∆Q G in [kWh/Jahr]<br />
Strompreis in [Fr./kWh]<br />
In Formel 16 werden die möglichen Einsparungen in kWh pro Jahr mit dem Strompreis<br />
multipliziert. Dies ergibt die Einsparungen in Franken pro Jahr.<br />
Es wurde versucht den aus den Hausinventaren erfassten Geräten ein möglichst<br />
ähnliches energieeffizientes Gerät gegenüber zu stellen. Der Kühlschrank der Energieklasse<br />
B weist den gleichen Nutzinhalt auf wie der Kühlschrank mit der Energieklasse<br />
A++. Gleiches gilt für die restlichen Geräte. Ebenso wurde auf die Lebensdauer<br />
der Geräte geachtet. Ein Kühlschrank hat eine durchschnittliche Lebensdauer<br />
von zwölf Jahren. Alle <strong>and</strong>eren betrachteten Geräte sind im Mittel 15 Jahre in<br />
Gebrauch. Es wird angenommen, dass energieeffiziente Geräte gleiche Lebensdauern<br />
wie konventionelle Geräte aufweisen, deshalb wird die Lebensdauer in den Berechnungen<br />
nicht weiter berücksichtigt. Gleiches gilt für den Kaufpreis, er wurde in<br />
den Berechnungen nicht direkt berücksichtigt. Auf Lebensdauer und Anschaffungspreis<br />
wird im Kapitel 11, Diskussion, genauer eingegangen.<br />
9.6.3 St<strong>and</strong>by-Betrieb<br />
Zur Abschätzung der St<strong>and</strong>by-Verluste wurde das Berechnungsprogramm „Energiebox“<br />
von Energie Schweiz zu Hilfe genommen (Energybox, 2010). Das Programm<br />
lieferte die Werte des St<strong>and</strong>by-Verbrauchs (in Watt) für die betrachteten Geräte. Aus<br />
den Daten der durchgeführten Befragungen konnten die Stunden, in denen die Geräte<br />
im St<strong>and</strong>by laufen, entnommen werden. In der Umfrage wurde einerseits nach der<br />
Verwendungsdauer der Geräte pro Tag und <strong>and</strong>ererseits nach dem Ausschalten der<br />
70
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Geräte gefragt (siehe Tab. 19). Aus diesen beiden Antworten konnte die St<strong>and</strong>by-<br />
Dauer der jeweiligen Geräte ermittelt werden. Die Leistung und die erwähnte St<strong>and</strong>by-Dauer<br />
wurden multipliziert und zusätzlich mit 1 / 1000 [kWh/Wh] und 365 [Tage/Jahr]<br />
korrigiert. Das ergab die möglichen Einsparungen in kWh pro Jahr (siehe Formel 19).<br />
∆Q SB = Leistung * St<strong>and</strong>by-Dauer * 1 / 1000 * 365 (19)<br />
∆Q SB in [kWh/Jahr]<br />
Leistung in [W]<br />
St<strong>and</strong>by-Dauer in [h/Tag]<br />
Q SB = ∆Q SB * Strompreis (20)<br />
Q SB in [Fr./Jahr]<br />
∆Q SB in [kWh/Jahr]<br />
Strompreis in [Fr./kWh]<br />
Der jährliche Stromverbrauch der Haushalte wurde in Formel 20 mit dem Strompreis<br />
von Urnäsch verrechnet. Das ergab die Einsparungen für die Vermeidung von<br />
St<strong>and</strong>by-Betrieb in Franken pro Jahr.<br />
9.7 Totale Einsparungen<br />
Im vorliegenden Kapitel wird die Zusammenstellung der Resultate beschrieben. Vor<br />
allem sollen die vollzogenen Rechnungen, welche zu den Resultaten in Tab. 35 geführt<br />
haben, erläutert werden. In Tab. 35 sind alle zuvor besprochenen Einsparpotentiale<br />
aufgelistet. Neu wird zwischen kurz- und langfristig umsetzbaren Massnahmen<br />
unterschieden. Kurzfristige Massnahmen werden folgendermassen definiert: Es sind<br />
diejenigen Massnahmen, welche sich ohne grosse Vorplanung umsetzen lassen. Es<br />
entsteht dabei kein erheblicher Mehraufw<strong>and</strong> an Kosten, d.h. die Investitionskosten<br />
sind mittel bis tief. Konkret sind dies das Installieren von Wasserspardüsen und<br />
Energiesparlampen sowie das Auswechseln der elektrischen Geräte und Vermeidung<br />
von St<strong>and</strong>by-Betrieb. Im Gegensatz dazu erfordern langfristige Massnahmen<br />
eine Planung und Baueingabe. Ebenfalls entstehen hohe Investitionskosten. Die Investitionskosten<br />
werden in die drei Kategorien hoch, mittel und tief eingeteilt. Die Re-<br />
71
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
sultate für die Höhe der Investitionskosten unterliegen keinen Berechnungen, sondern<br />
groben Schätzungen.<br />
In der Kategorie „Heizen“ konnten die Einsparungen in Franken pro Jahr für beide<br />
Häuser aus Tab. 24 beziehungsweise Tab. 25 übernommen werden. Die Einsparungen<br />
in kWh pro Jahr mussten über die Formel 21 berechnet werden. Die Einsparungen<br />
der Nutzenergie konnte aus Tab. 24 beziehungsweise Tab. 25 übernommen<br />
werden. Für die Berechnung der Emissionen sind aber die Einsparungen der Endenergie<br />
relevant. Darum mussten die Einsparungen Nutz in kWh pro Jahr noch mit dem<br />
Wirkungsgrad ɳ dividiert werden. Das ergab die Einsparungen End in kWh pro Jahr<br />
(siehe Formel 21). Da beide Häuser eine Ölheizung besitzen, wurde der Wirkungsgrad<br />
0.876 verwendet (Aebischer et al., 2002).<br />
Die möglichen Emissionseinsparungen wurden über die Formel 22 errechnet. Die<br />
Einsparungen End wurden mit dem CO 2 -Emissionsfaktor in g CO 2 e pro kWh multipliziert.<br />
Die Multiplikation mit 1 / 1000 [kg/g] diente zur Korrektur der Einheiten. Der Emissionsfaktor<br />
von Öl wurde der physikalischen Literatur entnommen. Er beträgt 288 g<br />
CO 2 e pro kWh (Wokaun, A., 2009).<br />
Einsparungen End = Einsparungen Nutz * 1/ɳ (21)<br />
Einsparungen End in [kWh/Jahr]<br />
Einsparungen Nutz in [kWh/Jahr]<br />
ɳ in [1]<br />
Emissionen = Einsparungen End * CO 2 -Emissionsfaktor * 1 / 1000 (22)<br />
Emissionen in [kg CO 2 e/Jahr]<br />
Einsparungen in [kWh/Jahr]<br />
CO 2 -Emissionsfaktor in [g CO 2 e/kWh]<br />
In der Unterkategorie „Warmwasser“ wurden die Formeln 21 und 22 verwendet. Da<br />
Haus Nr. 18 einen Elektroboiler aus dem Jahre 2005 besitzt, wurde ein <strong>and</strong>erer Wirkungsgrad<br />
ɳ von 0.73 verwendet (Stadt Zürich, 2010). Hinzuzufügen gilt es noch,<br />
dass die Frischwassereinsparungen in Franken pro Jahr aus Tab. 30 stammen.<br />
In der Kategorie „Elektrizität“ wurden die Einsparungen in Franken pro Jahr für alle<br />
Unterkategorien aus Tab. 31, Tab. 32, Tab. 33, Tab. 34 beziehungsweise Tab. 35<br />
übernommen. Der Wirkungsgrad (Formel 21) wurde nicht in die Berechnungen mit-<br />
72
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
einbezogen, so konnten die Einsparungen in kWh pro Jahr direkt aus den oben genannten<br />
Tabellen herausgelesen werden. Die möglichen Emissionseinsparungen<br />
wurden anh<strong>and</strong> der Formel 22 berechnet. Als CO 2 -Emissionsfaktor diente der<br />
Schweizerische Konsumstrommix von 154 g CO 2 e pro kWh (BAFU, 2006).<br />
73
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
10 Resultate<br />
Dieses Kapitel in ist in vier Unterkapitel gegliedert. In 10.1 werden die Resultate der<br />
Transmissions- beziehungsweise die Lüftungsverluste der beiden Häuser beh<strong>and</strong>elt.<br />
Die potentiellen Wassereinsparungen (Warm- sowie Frischwasserverbrauch) werden<br />
in Kapitel 10.2 beschrieben. In 10.3 folgen die Resultate der Berechnungen zu Energiesparlampen,<br />
elektrischen Geräten im Betrieb und zum St<strong>and</strong>by-Betrieb. Im letzten<br />
Abschnitt (Kapitel 10.4) werden die totalen Einsparungen für die beiden Häuser präsentiert.<br />
10.1 Heizen<br />
10.1.1 Transmissionseinsparungen<br />
Tab. 24 oben zeigt, dass sich die Einsparungen pro Jahr beim Haus Nr. 14 auf total<br />
1‘764.3 Fr. belaufen. Dieser Betrag setzt sich aus den Komponenten Aussenwände<br />
678.2 Fr., Fenster 483.5 Fr., Dach 107.3 Fr. und Keller 495.3 Fr. zusammen.<br />
Die Einsparungen pro Jahr belaufen sich beim Haus Nr. 18 auf Total 495.0 Fr. (siehe<br />
Tab. 24 unten). Dieser Betrag setzt sich aus Fenster 305.8 Fr. und Dach 189.2 Fr.<br />
zusammen. Die Einsparungen für die Aussenwände und den Keller wurden nicht berechnet,<br />
da die Isolationen die neusten Richtlinien erfüllen.<br />
74
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 24: Berechnung der Transmissionseinsparungen<br />
75
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
10.1.2 Lüftungseinsparungen<br />
Aus der Tab. 25 können die Lüftungseinsparungen der Häuser Nr. 14 und Nr. 18 herausgelesen<br />
werden. Die Lüftungsverluste in Franken pro Jahr belaufen sich beim<br />
Haus Nr. 14 auf 16.2 Fr. und beim Haus Nr. 18 auf 3.4 Fr.<br />
Tab. 25: Berechnung der Lüftungseinsparungen<br />
Lüftungseinsparungen Haus Nr. 14 Haus Nr. 18<br />
m L (kg/h) 836.7 348.7<br />
c pL [kJ/(kg*K)] 1.01 1.01<br />
T Luft aus - T Luft ein (K) 17 17<br />
Lüftungszeit (h/Jahr) 35.3 17.7<br />
Einsparungen (kWh/Jahr) 140.9 29.4<br />
Wirkungsgrad ɳ (1) 0.876 0.876<br />
Heizwert (kWh/l) 9.8 9.8<br />
Ölpreis (Fr./l) 0.99 0.99<br />
Einsparungen (Fr./Jahr) 16.2 3.4<br />
10.2 Warmwasser<br />
10.2.1 Warmwassereinsparungen<br />
Tab. 26: Verwendete Werte zu Warmwassereinsparungen<br />
Wert<br />
(T Auslauf - T Einlauf ) 1 (K) 50<br />
c pW [kJ/(K*kg)] 4.182<br />
ρ W (kg/m 3 ) 998<br />
1 : Netzulg AG, 2010.<br />
Tab. 27: Verbrauch von 333 K (60°C) warmen Wasser pro Tag und Person, Einsparpotential<br />
Verbrauch (l/Tag) Anteil (%)<br />
Duschen 40 1 58.0<br />
Küchenspüle 15 1 21.7<br />
Waschbecken 9 1 13.0<br />
Putzen 3 1 4.4<br />
Kochen 2 1 2.9<br />
Total 69 100.0<br />
76
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Haus Nr. 18<br />
69 l/(Tag*Person) = 0.069 m 3 /(Tag*Person)<br />
0.069 m 3 /(Tag*Person) * 3 Personen * 50 K * 4.182 kJ/(K*kg) * 998 kg/m 3 * 0.45 * 1 / 3600 *<br />
365 = 1‘970.9 kWh/Jahr<br />
1‘970.9 (kWh/Jahr)/0.73 * 0.209 Fr./kWh = 564.3 Fr./Jahr<br />
1 : Umweltbewusst Heizen, 2009<br />
Mit den verwendeten Werten für die Wassereinsparungen (siehe Tab. 26) und den<br />
Beträgen zum täglichen Warmwasserverbrauch (siehe Tab. 27 oben) konnte das<br />
Einsparpotential von Warmwasser durch die Installation von Wasserspardüsen ausgerechnet<br />
werden (siehe Tab. 27 unten). Das Sparpotential beläuft sich beim Haus<br />
Nr. 18 auf 564.3 Fr. pro Jahr. Haus Nr. 14 hat bereits alle Wasserhähnen und<br />
Duschbrausen mit Wasserspardüsen ausgestattet und verfügt somit über kein Einsparpotential.<br />
10.2.2 Frischwassereinsparungen<br />
Tab. 28: Verteilung Frischwasserverbrauch pro Erwachsener pro Tag in einem Schweizer Haushalt<br />
aus Expertado, 2010.<br />
Verbrauch<br />
(l/Tag)<br />
Anteil (%)<br />
Toilettenspülung 47.7 29.5<br />
Baden/Duschen 31.7 19.6<br />
Waschmaschine 30.2 18.6<br />
Trinkwasser, Kochen, Abwaschen 24.3 15.0<br />
Körperpflege, Händewaschen, Hygiene 20.7 12.8<br />
Blumen giessen, Aquarium, Ähnliches 3.8 2.3<br />
Geschirrspüler 3.6 2.2<br />
Total 162.0 100.0<br />
77
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 29: Sparkoeffizienten für Sparduschkopf, Waschmaschine und Geschirrspüler<br />
Konventionell Wassersparend Sparkoeffizient<br />
Sparduschkopf 25 l/min
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
10.3 Elektrizität<br />
10.3.1 Energiesparlampen<br />
Tab. 31: Vergleich einer konventionellen Lampe mit einer Energiesparlampe und Beleuchtungseinsparungen<br />
für die Häuser Nr. 14 und Nr. 18<br />
Konventionell<br />
Energiesparlampe<br />
Lebensdauer (h) 1‘000 1 15‘000 1<br />
Leistung (W) 60.0 1 7.0 1<br />
Preis (Fr.) 2.0 1 16.9 1<br />
Brenndauer/Tag 2 (h/Tag) 3.0 2 3.0 2<br />
Anzahl Lampen Haus Nr. 14 4 16<br />
Anzahl Lampen Haus Nr. 18 0 20<br />
Anschaffungspreis konventionell:<br />
[(3.0 h/(Lampe*Tag) * 365 Tage/Jahr)/1‘000 h/Lampe] * 2.0 Fr./Lampe<br />
= 2.2 Fr./(Lampe*Jahr)<br />
Anschaffungspreis Energiesparlampe:<br />
[(3.0 h/(Lampe*Tag) * 365 Tage/Jahr)/15‘000 h/Lampe] * 16.90 Fr./Lampe<br />
= 1.2 Fr./(Lampe*Jahr)<br />
Sparpotential durch Differenz des Anschaffungspreises:<br />
1 Fr./ (Lampe*Jahr)<br />
Energieverbrauch in kWh pro Jahr konventionell:<br />
3.0 h/(Lampe*Tag) * 60 W * 1 / 1000 * 365 Tage/Jahr = 65.7 kWh/(Lampe*Jahr)<br />
Energieverbrauch in kWh pro Jahr Energiesparlampe:<br />
3.0 h/(Lampe*Tag) * 7 W * 1 / 1000 * 365 Tage/Jahr = 7.7 kWh/(Lampe*Jahr)<br />
Sparpotential durch Differenz des Energieverbrauches pro Jahr:<br />
58.0 kWh/(Lampe*Jahr)<br />
Einsparungen Haus Nr. 14<br />
[58.0 kWh/(Lampe*Jahr) * 0.209 Fr./kWh + 1 Fr./(Lampe*Jahr)] * 4 Lampen<br />
= 52.5 Fr./Jahr<br />
Einsparungen Haus Nr. 18<br />
[58.0 kWh/(Lampe*Jahr) * 0.209 Fr./kWh + 1 Fr./(Lampe*Jahr)] * 20 Lampen<br />
= 262.4 Fr./Jahr<br />
1 : Topten, 2010a<br />
2 : Philips, 2009<br />
Mithilfe von allgemeinen Angaben zu konventionellen Lampen und Energiesparlampen<br />
(Tab. 31 oben) konnte in der Tab. 31 unten ausgerechnet werden, wie viel Geld<br />
79
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
in den beiden Haushalten durch das Ersetzen der konventionellen Lampen mit Energiesparlampen<br />
eingespart werden kann.<br />
Bei Haus Nr. 14 kann pro Jahr 52.5 Fr. gespart werden. Das Fünffache, nämlich<br />
262.4 Fr., kann bei Haus Nr. 18 eingespart werden (siehe Tab. 31 unten).<br />
10.3.2 Elektrische Geräte<br />
In Tab. 32 werden jeweils zwei Geräte verglichen und die Einsparungen durch Ersetzen<br />
eines alten durch ein energieeffizientes Gerät pro Jahr in Franken angegeben.<br />
Im Haus Nr. 14 beläuft sich die Gesamtsumme durch Einsparungen bei elektrischen<br />
Geräten auf 142.0 Fr. Dieser Wert setzt sich aus folgenden Beträgen zusammen:<br />
Kühlschrank 39.3 Fr., Tiefkühler 24.0 Fr., Waschmaschine 27.4 Fr. und Geschirrspüler<br />
51.3 Fr.<br />
Im Haus Nr. 18 beläuft sich die Gesamtsumme durch Einsparungen bei elektrischen<br />
Geräten auf 137.4 Fr. Dieser Wert sich aus folgenden Beträgen zusammen: Kühlschrank<br />
39.3 Fr., Tiefkühler 24.0 Fr., Waschmaschine 27.4 Fr., Tumbler 14.7 Fr. und<br />
Geschirrspüler 32.1 Fr.<br />
80
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 32: Einsparpotential von elektrischen Geräten<br />
81
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
10.3.3 St<strong>and</strong>by-Betrieb<br />
In den Tab. 33 und Tab. 34 sind die St<strong>and</strong>by-Betriebe der beiden Haushalte nach<br />
Geräten und deren Verbrauch aufgeführt. Haus Nr. 14 kann durch Vermeidung von<br />
St<strong>and</strong>by-Betrieb jährlich 31.3 Fr. einsparen. Bei Haus Nr. 18 beläuft sich das Sparpotential<br />
auf 41.4 Fr. pro Jahr.<br />
Tab. 33: St<strong>and</strong>by-Betrieb im Haus Nr. 14 aus Energybox, 2010.<br />
Haus Nr. 14 Watt St<strong>and</strong>by in Stunden pro Tag<br />
Fernseher 3 22<br />
2x Radio 3 22<br />
Desktop-PC mit Bildschirm 4 23<br />
Drucker 5 24<br />
3 W * 22 h/Tag + 2 * 3 W * 22 h/Tag + 4 W * 23 h/Tag + 5 W * 24 h/Tag = 410 Wh/Tag<br />
410 Wh/Tag * 1 / 1000 * 365 = 149.7 kWh/Jahr<br />
149.7 kWh/Jahr * 0.209 Fr./kWh = 31.3 Fr./Jahr<br />
Das Haus Nr. 14 könnte jährlich 31.3 Fr. einsparen durch Vermeidung von St<strong>and</strong>by-<br />
Betrieb.<br />
Tab. 34: St<strong>and</strong>by-Betrieb im Haus Nr. 18 aus Energybox, 2010.<br />
Haus Nr. 18 Watt St<strong>and</strong>by in Stunden pro Tag<br />
Fernseher 3 21<br />
4x Radio 3 23<br />
Desktop-PC mit Bildschirm 4 21<br />
Drucker 5 24<br />
3 W * 21 h/Tag + 4 * 3 W * 23 h/Tag + 4 W * 21 h/Tag + 5 W * 24 h/Tag = 543 Wh/Tag<br />
543 Wh/Tag * 1 / 1000 * 365 Tage = 198.2 kWh/Jahr<br />
198.2 kWh/Jahr * 0.209 Fr./kWh = 41.4 Fr./Jahr<br />
Das Haus Nr. 18 könnte jährlich 41.4 Fr. einsparen durch Vermeidung von St<strong>and</strong>by-<br />
Betrieb.<br />
10.4 Totale Einsparungen<br />
In Tab. 35 sind die totalen Einsparungen für beide Häuser in kWh pro Jahr, Franken<br />
pro Jahr und in Emissionen pro Jahr dargestellt. Zudem wird die Unterteilung zwi-<br />
82
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
schen kurz- oder langfristigen Massnahmen gemacht und die Investitionskosten sind<br />
ebenfalls qualitativ aufgeführt.<br />
Während sich die kurzfristigen Massnahmen durch mittlere bis tiefe Investitionskosten<br />
auszeichnen, verlangen die langfristigen Massnahmen hohe Investitionen. Diese<br />
hohen Investitionen betreffen die Kategorie „Heizen“. Die Kategorien „Elektrizität“<br />
und „(Warm-)Wasser“ haben jeweils mittlere bis tiefe Investitionen. Auch die Unterschiede<br />
zwischen den Häusern sind zu erkennen. Haus Nr. 14 könnte in der Kategorie<br />
„Heizen“ jährlich 5‘079.3 kg CO 2 , Haus Nr. 18 könnte 1‘421.1 kg CO 2 jährlich einsparen.<br />
Im Bereich des Warmwassers kann Haus Nr. 14 keine Emissionseinsparungen<br />
machen, während Haus Nr. 18 415.8 kg CO 2 einsparen kann. Auch im Bereich<br />
Elektrizität kann Haus Nr. 18 grössere Einsparungen machen, 310.9 gegenüber<br />
163.9 kg CO 2 pro Jahr. Das Gesamttotal zeigt dann ein <strong>and</strong>eres Bild. Haus Nr. 14<br />
kann 5‘243.2 kg CO 2 einsparen. Haus Nr. 18 kann weniger als die Hälfte, nämlich<br />
2‘147.8 kg CO 2 , einsparen.<br />
83
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Tab. 35: Totale Einsparungen beider Häuser in kWh, Franken und Emissionen pro Jahr<br />
84
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
11 Diskussion<br />
Die Diskussion gliedert sich in die <strong>Teil</strong>e Methode, Resultate und Schlussfolgerung.<br />
Im Methodenteil (Kapitel 11.1) werden die verwendeten theoretischen Grundlagen<br />
und die getroffenen Annahmen kritisch hinterfragt. Danach folgt die Diskussion der in<br />
Kapitel 10 erhaltenen Resultate (Kapitel 11.2). Zum Schluss werden die wichtigsten<br />
Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst und die Vor- und Nachteile der berechneten<br />
Massnahmen diskutiert (Kapitel 11.3). Es werden zudem zwei Ansätze vorgestellt,<br />
die vielversprechend sind und in Richtung Erhöhung der Endenergieeffizienz<br />
zielen.<br />
11.1 Methode<br />
Literatursuche<br />
Die verwendete Energiebilanz als theoretische Grundlage wurde von zwei unabhängigen<br />
Literaturquellen beschrieben. Die Autoren sind sich einig, dass die theoretischen<br />
Grundlagen in der Kategorie „Heizen“ korrekt sind. Da es sich um eine st<strong>and</strong>ardisierte<br />
Norm (alte SIA Norm 380/1) h<strong>and</strong>elt, sind in der Literatur keine Unterschiede<br />
in den Bilanzierungsmethoden festzustellen. Auf die Stärken und Schwächen<br />
der Bilanzierungsmethode sowie auf Verbesserungsvorschläge wird in diesem<br />
Kapitel noch eingegangen. Der anwendungsorientierte Leser ist gut beraten, sich<br />
nicht auf diese Literatur zu stützen, da sie unübersichtlich und komplex ist. Sowohl<br />
das BFE als auch das Vorlesungsskript setzen gewisse Kenntnisse über Energieflüsse<br />
voraus (BFE, 2003; Nussbaumer, 2010). Zu empfehlen sind allerdings Ratgeber<br />
von Energie Schweiz oder von energie zukunft schweiz. Sie sind für jedermann<br />
gut verständlich und präsentieren das Wissenswerte auf eine anschauliche Art und<br />
Weise (BFE, 2007a; energie zukunft schweiz, 2007).<br />
Im Bereich Warmwasser wurde die physikalische Literatur als Grundlage zu Hilfe genommen.<br />
Auf Vor- und Nachteile der verwendeten Methode zur Berechnungen von<br />
Wassereinsparpotentialen wird in diesem Kapitel noch genauer eingegangen.<br />
Im Bereich Elektrizität empfehlen wir die Ausführungen auf der Internetseite von Topten.ch<br />
(Topten, 2010d). Auch offizielle Stellen - wie das Bundesamt für Energie oder<br />
die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) - empfehlen diese Seite. Auf Topten.ch<br />
sind immer die neusten und effizientesten Geräte und Energiesparlampen<br />
85
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
aufgeführt. Neben den Angaben zur Energieetikette und zum Endenergieverbrauch<br />
sind auch Kaufpreise sowie weitere technische Daten vermerkt. Der grosse Vorteil<br />
dieser Internetseite ist allerdings die Vergleichsmöglichkeit. Alle energieeffizienten<br />
Geräte können unterein<strong>and</strong>er verglichen werden. So kann sich der Konsument ein<br />
vollumfängliches Bild über die verfügbaren Geräte machen.<br />
Umfrage<br />
Auf Stärken und Schwächen des verwendeten Fragebogens wurde bereits in Kapitel<br />
6 eingegangen. Trotzdem wollen wir uns mit dem technischen <strong>Teil</strong> noch einmal ausein<strong>and</strong>ersetzen<br />
werden. Die Autoren sind sich einig, dass der Fragebogen gerade in<br />
diesem technischen <strong>Teil</strong> viele Details erfasst. Die Vorgehensweise zielte darauf ab,<br />
dass zuerst alle Haushaltsinventare erfasst wurden, um dann mit den erfassten Daten<br />
die Berechnungen für Haus Nr. 14 und Haus Nr. 18 durchzuführen. Dies war vor<br />
allem dadurch bedingt, das gerade die technischen Fragen aus der <strong>ETH</strong>-Fallstudie<br />
übernommen wurden. Dies stellte sich nur teilweise als gewinnbringend heraus. In<br />
einer zweiten Arbeit müsste bei technischen Fragen mehr Vorarbeit geleistet werden.<br />
Dann würde genau feststehen, was erfragt werden muss, um die nötigen Informationen<br />
für die Berechnung zu erhalten. Dies würde allerdings einen noch bedeutend<br />
höheren Zeitaufw<strong>and</strong> bedingen, der in Kauf genommen werden müsste. Ebenfalls<br />
würden wir bei einem nächsten Mal die technischen Fragen nicht mehr durch die<br />
Bewohner beantworten lassen, sondern die Erfassung selber durchführen (siehe Kapitel<br />
6.1). Anzufügen gilt es hier, dass es bei gewissen Fragen unvermeidbar ist, sich<br />
auf die Aussagen der Bewohner zu beschränken. Ein Beispiel sind die Renovationen,<br />
die die Häuser bereits erlebt haben und wann diese vollzogen wurden. Ein weiterer<br />
Punkt ist die Interviewzeit, die zu beachten ist. Die Interviews dauerten bis zu<br />
einer Stunde. Diese Zeit sollte unserer Meinung nach nicht überschritten werden, da<br />
sonst weniger Leute bereit wären, an der Studie teilzunehmen. Man kann also nicht<br />
jedes einzelne Detail nachschauen, sondern soll sich auf wichtige Fragen beschränken.<br />
Beschreibung der Stichprobe<br />
Es folgt die Diskussion über die Repräsentativität der beiden betrachteten Häuser<br />
(siehe Kapitel 9.3). Die Idee best<strong>and</strong> darin, ein altes und nicht renoviertes Appenzel-<br />
86
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
lerhaus (Haus Nr. 14) einem ursprünglich alten aber in neuerer Zeit renovierten Haus<br />
(Haus Nr. 18) gegenüberzustellen, um interessante Vergleiche herauszuarbeiten<br />
(siehe Kapitel 10). Die Frage der Repräsentativität der betrachteten Häuser im Bezug<br />
zur gesamten Stichprobe stellt sich. Aufgrund der Bauperiodenverteilung aller Häuser<br />
in Urnäsch (siehe Tab. 3) ist die Bauperiode bis 1960 mit 68% aller Häuser von<br />
Urnäsch die Periode mit den meisten Häuserbauten. Auch haben viele Häuser mit<br />
Baujahr 1960 und älter schon gewisse Renovationen erlebt. Es scheint deshalb<br />
plausibel, zwei Häuser aus dieser Bauperiode mit unterschiedlichen Renovierungsgraden<br />
zu vergleichen. So können die möglichen Einsparpotentiale besser verdeutlicht<br />
werden (siehe Tab. 35). Mehrere Gründe sprechen für die Vergleichbarkeit der<br />
Häuser: Als erstes ist zu erwähnen, dass die Häuser an der gleichen Strasse und nur<br />
vier Hausnummern vonein<strong>and</strong>er entfernt stehen. Die geographische Lage ist somit<br />
sehr gut vergleichbar. Sowohl Haus Nr. 14 als auch Haus Nr. 18 werden von Familien<br />
mit 2 beziehungsweise 3 Kindern bewohnt. Das Bruttohaushaltseinkommen beträgt<br />
bei beiden Familien 50‘000-75‘000 Franken. Beide Häuser werden mit einer<br />
zentralisierten Ölheizung über Heizkörper betrieben. Der Energieträger für die Erzeugung<br />
der Raumwärme ist bei beiden Häusern gleich. Dieser Umst<strong>and</strong> war zentral,<br />
da sonst keine vergleichbaren Schlüsse möglich gewesen wären. Im Weiteren<br />
sind die Raumtemperaturen und die Heizperioden sowie die Lüftungszeiten ähnlich<br />
hoch beziehungsweise lang. Die Häuser unterscheiden sich also hauptsächlich in der<br />
Art und Dicke der Isolation, während alle oben erwähnten Einflüsse vergleichbar ähnlich<br />
sind. Weiter fällt beim Betrachten der Innenausstattung auf, dass sich die beiden<br />
Haushalte bezüglich installierten Energiesparlampen und Wasserspardüsen unterscheiden.<br />
Haus Nr. 14 hat bereits ein grosses Potential dieser Massnahmen ausgeschöpft<br />
im Gegensatz zu Haus Nr. 18 (siehe Kapitel 11.2).<br />
Berechnungen Heizen<br />
Die gewählte Energiebilanz ist eine gängige Methode, um die Energieflüsse in einem<br />
Wohnhaus genauer zu bestimmen (BFE, 2003). Wie jede Methode hat auch die gewählte<br />
Energiebilanz ihre Stärken und Schwächen. Beispielsweise wird die graue<br />
Energie, auch als indirekte Energie bezeichnet, vernachlässigt. Unter indirekter<br />
Energie versteht man diejenige Energiemenge, die über die gesamte Produktionskette<br />
hinweg aufgewendet wurde, um die Güter der privaten Haushalte herzustellen<br />
87
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
(Schoer et al., 2006). Der Anteil an grauer Energie im Verhältnis zur eingesetzten<br />
Betriebsenergie beträgt für ein Gebäude im ersten Betriebsjahr mit durchschnittlichem<br />
Wärmebedarf 25-30% (BFE, 2003). Wird die Lebensdauer des Gebäudes mitberücksichtigt,<br />
vergrössert sich die Differenz zwischen den jährlichen betrieblichen<br />
Energieaufwendungen und dem Einsatz von grauer Energie für die Herstellung der<br />
Bauteile erheblich. Der Energiefluss der grauen Energie spielt demzufolge bei Gebäuden<br />
mit durchschnittlichem Wärmeschutz für die Gesamtenergiebilanz nur eine<br />
untergeordnete Rolle und kann deshalb vernachlässigt werden (BFE, 2003). Bei der<br />
gewählten Bilanzierung werden die entstehenden Umw<strong>and</strong>lungsverluste der Erzeugung,<br />
Speicherung, Verteilung und Übergabe berücksichtigt, weil die Umw<strong>and</strong>lung<br />
von Primär- zu Nutzenergie immer ein Energieverlust zur Folge hat. Die Grösse des<br />
Verlustes ist von der Energieart und den Umw<strong>and</strong>lungsprozessen abhängig (BFE,<br />
2003). Darum werden bei Einsparberechnungen von Ölheizungen und Elektroboilern<br />
jeweils unterschiedliche Wirkungsgrade verwendet (siehe Kapitel 9.4, 9.5). Aus Sicht<br />
der Autoren ist die gewählte Energiebilanzierung geeignet, weil die gemachten Vernachlässigungen<br />
und Annahmen die Resultate nur in geringem Masse beeinflussen<br />
und die Resultate ihre Aussagekraft nicht verlieren.<br />
Es werden die Berechnungen der Hausoberfläche, welche bei der Quantifizierung<br />
der Transmissionsverluste benötigt wurden, beh<strong>and</strong>elt (siehe Kapitel 9.4.1). Zu den<br />
folgenden Ausführungen über die Berechnungen kann gesagt werden, dass alle<br />
Werte aus physikalischer Literatur in der vorliegenden Arbeit nicht diskutiert werden.<br />
Die Hausgrundfläche konnte anh<strong>and</strong> des Geoportales sehr genau bestimmt werden<br />
(geoportal, 2010). Der erhaltene Wert wurde dann mit den Antworten der Bewohner<br />
verglichen und es zeigte sich, dass diese sehr gut übereinstimmen. Es kann angemerkt<br />
werden, dass die Hausoberfläche mit den genannten Hilfsmitteln bis auf den<br />
Quadratmeter genau abgeschätzt werden konnte (siehe Tab. 22). Die gemachten<br />
Vernachlässigungen machen Sinn, da der überdachte Eingang und der ausgebaute<br />
Estrich für die gesamten Wärmeverluste nicht von Relevanz sind. Die Abschätzungen<br />
der beiden Oberflächen wären mit zu grossen Unsicherheiten behaftet gewesen,<br />
so dass sie nicht in die Berechnungen miteinbezogen wurden. Die Werte der beheizten<br />
Anteile stammen aus Angaben der Bewohner und sind Abschätzungen. Es ist<br />
schwierig zu sagen, ob die verwendeten Werte 50% beziehungsweise 62% zu hoch<br />
88
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
oder zu niedrig ausgefallen sind. Hier wurde den Befragten Glauben geschenkt. Diese<br />
Werte sind darum mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Bei einer nächsten<br />
Untersuchung würden wir die beheizte Wohnfläche ausmessen, um eine bessere<br />
Datenlage zu erhalten.<br />
In Formel 3 wird ebenfalls die Differenz zwischen altem und neuem U-Wert benötigt.<br />
Es kann vorweggenommen werden, dass es sehr schwierig war, die alten U-Werte<br />
exakt abzuschätzen. Es wurden Berechnungsprogramme von Bastelitis, Energiesparhaus<br />
und weiteren Quellen beigezogen. Die Programme dienen alle dazu, mit<br />
einfachen Angaben der W<strong>and</strong>dicke und des Isolationsmaterials den U-Wert der<br />
W<strong>and</strong>, Fenster, des Daches oder des Kellers zu berechnen. Die Angaben des Isolationsmaterials<br />
und der W<strong>and</strong>dicke wurden in den Haushaltsinventaren erfasst. Die U-<br />
Werte sind je nach Literatur sehr unterschiedlich hoch. In der Tendenz stimmen diese<br />
U-Werte mit dem vor Ort beobachteten überein. Die neuen U-Werte konnten aus<br />
vorh<strong>and</strong>ener Literatur entnommen werden. Sie entsprechen den heute geltenden<br />
Richtlinien bei der Häusermodernisierung, diese sind allerdings nicht so streng wie<br />
die Minergie-St<strong>and</strong>ards.<br />
Die für die Berechnungen benötigten Aussentemperaturen während der Heizperiode<br />
T a wurden aus Messreihen der Station St. Gallen entnommen. Für die Berechnung<br />
des Heizwärmebedarfs gelten im ganzen Kanton Appenzell Ausserrhoden nach der<br />
Empfehlung SIA 381/2 die Klimadaten der Station St. Gallen (Appenzell Ausserrhoden,<br />
2010a). Auf die Anwendung unterschiedlicher Klimastationen und gleichzeitiger<br />
Höhenlagekorrektur wurde verzichtet, weil eine Anpassung für die Höhenlage oder<br />
das Lokalklima laut der Empfehlung nicht zulässig ist (Appenzell Ausserrhoden,<br />
2010a). Für T i gilt die vom BFE vorgeschlagene Raumtemperatur von 293 K (20°C)<br />
(siehe Tab. 2).<br />
Die Heizstunden werden nicht näher diskutiert, da sie aus Angaben der Bewohner<br />
hervorgehen (siehe Tab. 8).<br />
Der in Formel 4 verwendete Wirkungsgrad ɳ stammt aus einer Forschungsarbeit der<br />
<strong>ETH</strong> Zürich (Aebischer, B. et al., 2002). Der verwendete Wirkungsgrad von 87.6% ist<br />
laut dieser Arbeit bestimmt für eine Ölheizung mit Installationsperiode von 1996-<br />
2000. Die beiden Heizungen der Häuser 14 und 18 wurden vor 10 Jahren saniert<br />
(St<strong>and</strong> Sommer 2009). Unserer Meinung nach passt der Wirkungsgrad somit auf die<br />
Heizsysteme der betrachteten Häuser.<br />
89
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Der Heizwert für Öl wurde im Kapitel 9.4.1, Transmissionseinsparungen, berechnet.<br />
Er stammt aus physikalischer Literatur und wird hier nicht genauer erläutert.<br />
Die Quelle Agrola diente zur Ermittlung des Ölpreises von 0.99 Franken pro Liter<br />
Heizöl (St<strong>and</strong> März 2010). Es ist bekannt, dass der Heizölpreis enormen Schwankungen<br />
unterliegt (Seco, 2004). Über die Auswirkungen der Schwankungen auf die<br />
Resultate wird in der Schlussfolgerung (siehe Kapitel 11.3) eingegangen.<br />
Die Lüftungseinsparungen wurden anh<strong>and</strong> der Formeln 5-9 errechnet (siehe Kapitel<br />
9.4.2). Die Abschätzung des Hausvolumens konnte mit der bereits berechneten<br />
Hausoberfläche gemacht werden. Es gelten dieselben Ausführungen wie oben. Das<br />
Volumen der Häuser konnte bis auf den Quadratmeter genau berechnet werden<br />
(siehe Tab. 23). Bei der Abschätzung des beheizten Volumens wurden erneut die<br />
Werte 50% und 62% verwendet. Diese Werte wurden allerdings nur für die beheizten<br />
Flächen im Haus (ohne Keller und Dach) erfragt und nicht für die Volumen. Da die<br />
Höhe der Räume überall gleich ist, sind diese Annahmen korrekt.<br />
Um die Masse der Luft m L berechnen zu können, braucht es ebenfalls die Angaben<br />
der alten und neuen f-Werte (siehe Kapitel 9.4.2). Es war schwierig aus gängiger Literatur<br />
f-Werte zu finden. Das <strong>ETH</strong> Skript von Prof. T. Nussbaumer wurde als glaubwürdige<br />
Quelle angesehen. Die verwendeten f-Werte sind allerdings Durchschnittswerte,<br />
weil sie für alle möglichen Häusertypen gelten.<br />
Wie erwähnt, wurde die Lüftungszeit für die Berechnung der Lüftungsverluste verwendet.<br />
Es wurde also abgeschätzt, wie viel Energie durch das Lüften während der<br />
Heizperiode verloren geht. Hier hätten durch das Verwenden von <strong>and</strong>eren f-Werten<br />
auch <strong>and</strong>ere Möglichkeiten best<strong>and</strong>en, die Lüftungsverluste zu berechnen. Es gibt<br />
auch f-Werte für Häuser mit geschlossenen Fenstern, weil auch dann noch Innenmit<br />
Aussenluft ausgetauscht wird. Die vorliegende Arbeit möchte aber die Lüftungsverluste<br />
mit offenen Fenstern berechnen.<br />
Die Diskussion um die Temperaturdifferenz, den Wirkungsgrad und den Ölpreis wurde<br />
bereits oben geführt und wird an dieser Stelle nicht wiederholt.<br />
Wie im Kapitel 9.4 erwähnt, werden hier die Terme Q S und Q I diskutiert. Beide Terme<br />
stehen für die Wärmegewinne im Haus durch externe Faktoren. Q S wird in einem<br />
komplizierten Berechnungsverfahren über Sonnenst<strong>and</strong> und Strahlungsintensität er-<br />
90
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
mittelt. So kann ein Wert pro Quadratmeter Nutzungsfläche des Hauses ermittelt<br />
werden (EnEV, 2010). Q s ist von Monat zu Monat verschieden, weil der Sonnenst<strong>and</strong><br />
stark beeinflusst.<br />
Q I setzt sich aus der Abwärme von Mensch und elektrischen Geräten zusammen.<br />
Die menschliche Abwärme zu errechnen ist relativ einfach. Ein erwachsener Mensch<br />
leistet im Ruhezust<strong>and</strong> ungefähr 70 Watt (Physiologie, 2004). Bei einer Hausaufenthaltsdauer<br />
von 12 Stunden ergibt das 0.84 kWh pro Tag. Das Problem bei Q I ist allerdings<br />
die Abschätzung der Abwärme der elektrischen Geräte. Hier ist es schwierig,<br />
für die betrachteten Häuser einen Wert zu errechnen. Festzuhalten gilt es, dass aufgrund<br />
der Datenlage die Terme Q s und Q I nicht berechnet werden können und es so<br />
nicht möglich ist, die Energiebilanz mit diesen Werten zu komplettieren. Dies ist nicht<br />
weiter schlimm, da die Transmissions- und Lüftungseinsparungen separat und nicht<br />
im Kontext der ganzen Bilanz betrachtet werden.<br />
Berechnungen Warmwasser<br />
In der Kategorie „Warmwasser“ wurden keine theoretischen Grundlagen, wie in der<br />
Kategorie „Heizen“, herbeigezogen. Es wurde eine physikalisch gebräuchliche Formel<br />
zur Berechnung der möglichen Einsparungen gewählt (siehe Formel 10). Diese<br />
Berechnung ergibt also nur ein theoretisches Potential an. Für eine grobe Abschätzung<br />
und das Aufzeigen einer Tendenz genügt aber die gewählte Methode vollkommen.<br />
Es mussten Annahmen über den täglichen Warmwasserverbrauch V W getroffen werden.<br />
Die Durchschnittswerte von Tab. 27 stammen zwar aus Deutschl<strong>and</strong>, können<br />
aber gut für die Schweiz und speziell für Urnäsch übernommen werden, da sich der<br />
Wasserverbrauch pro Person in privaten Haushalten nicht erheblich unterscheidet.<br />
Es wurde angenommen, dass die Personen nicht baden, was aufgrund der Angaben<br />
der Bewohner plausibel ist.<br />
Die Temperaturdifferenz in Formel 10 zwischen Auslauf- und Einlauftemperatur des<br />
Boilers stammt von NetZulg. Eine Wassertemperatur von durchschnittlich 283 K<br />
(10°C) während der Heizperiode scheint plausibel. Die Boilertemperatur von 333K<br />
(60°C) wird von NetZulg und vom BFE vorgeschlagen und kann daher als gegeben<br />
betrachtet werden (siehe Tab. 2).<br />
91
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Laut der Quelle meinklimatag kann durch das Verwenden von Wassersparern täglich<br />
bis zu 45% Warmwasser eingespart werden. Diese 45% wurden als Sparkoeffizient<br />
in Formel 10 verwendet (meinklimatag, 2010). Dies ist sicherlich eine zu optimistische<br />
Einsparung. Auch meinklimatag ist der Ansicht, dass 45% die maximal mögliche<br />
Einsparung sein wird. Die Einsparungen werden aufgrund dieses Wertes zu<br />
hoch ausfallen respektive etwas höher sein, als die Einsparungen, die im Alltag möglich<br />
sein werden.<br />
Der verwendete Wirkungsgrad für den Elektroboiler stammt aus einer Arbeit der<br />
Stadt Zürich. Haus Nr. 18 hat einen Elektroboiler eingebaut, weshalb der Wirkungsgrad<br />
von 73% benützt werden kann. 73% entspricht dem Jahresnutzungsgrad für<br />
elektrische Wassererwärmungsanlagen (Stadt Zürich, 2010).<br />
Die Frischwassereinsparungen wurden über die Formeln 12 und 13 berechnet. Die<br />
Verteilung des Frischwasserverbrauches gilt für Schweizer Haushalte und kann auch<br />
für Urnäsch angenommen werden. Die Sparkoeffizienten für die betrachteten Geräte<br />
gibt das BFE vor (BFE, 2008b). Wie beim Warmwasserverbrauch gilt auch hier, dass<br />
die maximal möglichen Einsparungen von 45% verwendet wurden. Der Wasserpreis<br />
von Urnäsch ist von der Hydrantenkorporation Urnäsch vorgegeben.<br />
Uns ist bewusst, dass die Unterkategorie „Frischwasser“ nicht direkt mit Endenergieeinsparungen<br />
zu tun hat, vor allem weil, wie eingangs erwähnt, die graue Energie<br />
nicht betrachtet wird. Es wurde allerdings als positiver Nebeneffekt beim Installieren<br />
von Wasserspardüsen gesehen und wurde in die Berechnungen miteinbezogen.<br />
Auch in Tab. 35 kann deshalb mit den Frischwassereinsparungen weder Energie<br />
noch Emissionen eingespart werden. Trotzdem finden wir diese Massnahme sinnvoll.<br />
Es wird die Ressource Trinkwasser geschont, die in Zukunft nicht mehr im Überfluss<br />
vorh<strong>and</strong>en sein wird (NZZ, 2009). Als weiterer Effekt der Ressourcenschonung kann<br />
der Konsument Geld einsparen, was ebenso willkommen ist. An diesem Beispiel<br />
kann die in der Einleitung erwähnte Verbindung von ökonomischer und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit anschaulich gezeigt werden.<br />
Berechnungen Elektrizität<br />
Im diesem Abschnitt wird auf die Berechnungen in der Kategorie „Elektrizität“ Bezug<br />
genommen. Als erstes werden die Berechnungen zu Energiesparlampen diskutiert.<br />
92
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Es folgt die Diskussion zu den elektrischen Geräten. Zum Schluss werden die<br />
St<strong>and</strong>by-Einsparungen genauer betrachtet.<br />
Zur Berechnung der Einsparpotentiale durch das Verwenden von Energiesparlampen<br />
werden die Formeln 14, 15 und 16 verwendet. Die beiden verglichenen Lampenmodelle<br />
sind im H<strong>and</strong>el frei erhältlich und entsprechen durchschnittlich verwendeten<br />
Lampentypen. Die technischen Daten wie Lampenpreis, Lebensdauer und Leistung<br />
stammen von Topten.ch und die Brenndauer von Philips (Topten, 2010a; Philips,<br />
2009). Dies sind beides Literaturquellen von namhaften Unternehmungen.<br />
Der Strompreis für das Jahr 2009 für Kleinverbraucher wird vom Elektrizitätswerk Urnäsch<br />
vorgegeben. Es wird dabei keine Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedertarif<br />
Stromkosten gemacht.<br />
Es muss bemerkt werden, dass die erhaltenen Einsparpotentiale wohl eher zu niedrig<br />
sind. Der Fragebogen erfasste die Anzahl Lampen pro Haushalt, nicht aber die totale<br />
Anzahl Glühbirnen. Es gibt oftmals Lampen, welche mehrere Glühbirnen enthalten.<br />
So wurde das Potential der Installation von Energiesparlampen unterschätzt.<br />
Für die Berechnung der Energiesparpotentiale beim Ersetzen der alten Geräte durch<br />
neue energieeffiziente Geräte musste einiges beachtet werden.<br />
Die Angaben zum Endenergieverbrauch der energiesparenden beziehungsweise<br />
energieineffizienten Geräte finden sich, wie bereits oben erwähnt, auf Topten.ch.<br />
Diese Energieangaben sind bei Waschmaschine, Tumbler und Geschirrspüler nicht<br />
pro Jahr, sondern pro Gebrauch der Maschine angegeben. Wie oft die Befragten die<br />
jeweiligen Maschinen benützten, wurde ebenfalls via Fragebogen erfasst (siehe Anhang<br />
A1). Bei Berechnungen zu Kühlschränken und Tiefkühlschränken wurden Modelle<br />
mit gleich grossen Gefrierfächern und gleichem Nutzinhalt verglichen. Der Nutzinhalt<br />
wurde ebenfalls bei den Waschmaschinen und Tumblern berücksichtigt.<br />
Allgemein kann bemerkt werden, dass sich Ersatzgeräte finden lassen, welche energieeffizient<br />
sind und trotzdem zum gleichen Anschaffungspreis gekauft werden können<br />
wie konventionelle Geräte. Die Anschaffungspreise wurden bei den elektrischen<br />
Geräten nicht mehr in die Einsparungsberechnungen miteinbezogen, da die Preise<br />
mehr zwischen den einzelnen Grössen und Marken der Geräte, als zwischen den<br />
Energieverbräuchen variieren.<br />
93
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Zu den St<strong>and</strong>by-Berechnungen gibt es zu sagen, dass sich die Werte der St<strong>and</strong>by-<br />
Dauer auf Aussagen der Bewohner und auf die eigenen Beobachtungen stützen<br />
(siehe Kapitel 6.2 und Tab. 19). Die durchschnittlichen Leistungen der Geräte im<br />
St<strong>and</strong>by-Modus stammen von Energie Schweiz (Energybox, 2010). Das Potential<br />
von St<strong>and</strong>by-Vermeidung wird in der vorliegenden Arbeit klar unterschätzt. Wie Tab.<br />
33 und Tab. 34 zeigen, wurden nur ausgewählte Geräte betrachtet. In einem durchschnittlichen<br />
Haushalt gibt es viel mehr Geräte mit St<strong>and</strong>by-Modi. Die eingeschränkte<br />
Betrachtung hängt damit zusammen, dass im Fragebogen nur zu den Geräten aus<br />
Tab. 33 und Tab. 34 genaue Informationen erfragt wurden.<br />
11.2 Resultate<br />
Es folgt in den kommenden Abschnitten die Diskussion der erhaltenen Resultate. Die<br />
dargestellten Resultate aus Tab. 35 werden mit Literaturangaben verglichen. Zuerst<br />
wird auf die beiden langfristigen Massnahmen eingegangen. Danach folgt die Diskussion<br />
über die kurzfristigen Massnahmen. Der Leser kann sich dabei, falls nicht<br />
<strong>and</strong>ers erwähnt, auf Tab. 35 stützen, weil dort alle errechneten Resultate zusammengefasst<br />
sind.<br />
Heizen<br />
Die Resultate für die Transmissionspotentiale sind mit 1‘764.3 und 495 Franken pro<br />
Jahr im Literaturvergleich sehr gut ausgefallen. Energie zukunft schweiz beziffert in<br />
einer Beratungsbroschüre die möglichen Einsparungen durch Isolation der Gebäudehülle<br />
auf 1‘906 Franken pro Jahr (Energetisch modernisieren, 2009). In der erwähnten<br />
Broschüre wird ein Haus der Energiekennzahl E (altes Haus) mit einem<br />
Haus der Energiekennzahl B (renoviertes Haus) verglichen. Haus Nr. 14 deckt sich<br />
sehr gut mit dem in der Literatur betrachtetem Haus. Die grösste Abweichung besteht<br />
bei der Dach-Isolation. Die Literatur sieht mögliche Einsparungen von 3‘780<br />
kWh pro Jahr vor, während der hier errechnete Wert von 939.9 kWh pro Jahr beträgt<br />
(Energetisch modernisieren, 2009; siehe Tab. 24). Vor dem Hintergrund, dass die Literatur<br />
ein nicht isoliertes Dach als Ausgangslage wählt und Haus Nr. 14 bereits eine<br />
durchschnittliche Dachisolation besitzt, kann diese Abweichung gut erklärt werden.<br />
Eine weitere Abweichung ist bei der Isolation des Kellers zu finden. Die in Tab. 24 er-<br />
94
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
rechneten 4‘295.3 kWh pro Jahr sind im Vergleich zu 7‘061 kWh pro Jahr zu tief<br />
(Energetisch modernisieren, 2009). Die Abweichung kann erklärt werden, wenn man<br />
sich vor Augen führt, dass die Broschüre die Berechnung für die Kellerw<strong>and</strong> und die<br />
Kellerdecke durchführt. In der vorliegenden Arbeit wurde nur die Kellerw<strong>and</strong> betrachtet<br />
(siehe Tab. 22). 4‘192.5 kWh pro Jahr können bei Haus Nr. 14 durch Erneuerung<br />
der Fensterverglasung eingespart werden. Im Vergleich mit „Energetisch modernisieren“<br />
(6‘427 kWh pro Jahr) sind Abweichungen feststellbar (Energetisch modernisieren,<br />
2009). Die entst<strong>and</strong>ene Abweichung kann nicht abschliessend geklärt werden,<br />
es kann nur vermutet werden, dass der Fensteranteil von Haus Nr. 14 kleiner ist als<br />
der Fensteranteil des Vergleichshauses in der Broschüre „Energetisch modernisieren“<br />
(Energetisch modernisieren, 2009).<br />
Die möglichen Einsparungen der Aussenw<strong>and</strong>-Isolation 5‘880.9 kWh pro Jahr (Energetisch<br />
modernisieren, 2009: 5‘974 kWh pro Jahr) entsprechen ein<strong>and</strong>er sehr gut.<br />
Die Werte der totalen Einsparungen in Franken pro Jahr liegen trotz der oben beschriebenen<br />
Abweichungen nahe beisammen. Für Haus Nr. 14 liegt der Wert bei<br />
1‘764.3 Franken pro Jahr. Die Literatur errechnet einen Wert von 1‘906 Franken pro<br />
Jahr (Energetisch modernisieren, 2009).<br />
Haus Nr. 18 hat im Vergleich mit der Literatur zu tiefe Werte. Dies kann wie oben mit<br />
den unterschiedlichen Ausgangslagen begründet werden. Das Haus verfügt bereits<br />
über Fenster mit Doppelverglasung, deshalb ist das Einsparpotential mit 2‘652.0 kWh<br />
pro Jahr geringer (siehe Tab. 24). Die Abweichungen bei den Einsparungen beim<br />
Dach kann über die getroffene Annahme der Estrichtemperatur und des U-Wertes<br />
begründet werden. Die Estrichtemperatur ist vermutlich wärmer als angenommen,<br />
aber es war schwierig, den Effekt der von unten aufsteigenden Wärme abzuschätzen.<br />
Zur Annahme des U-Wertes von 1.00 W/m 2 K kann gesagt werden, dass sie zu<br />
optimistisch ausgefallen ist. Die Quelle schlägt einen Wert von grösser als 1.00<br />
W/m 2 K vor (Baumarkt, 2010). Die Abweichungen können also mit diesen beiden Annahmen<br />
erklärt werden.<br />
Dem Leser ist vielleicht aufgefallen, dass die Einsparungen in Relation zu den totalen<br />
Energiekosten bisher nicht erwähnt wurden. Das hat folgenden Grund: Haus Nr. 14<br />
gibt an, pro Jahr 1‘600 Liter Heizöl zu brauchen, bei Haus Nr. 18 sind es 1‘400 Liter<br />
pro Jahr. Bei dem Heizölpreis von Agrola entspricht dies jährlichen Energiekosten<br />
von 1‘584 beziehungsweise 1‘386 Franken im Jahr. Die Literatur geht bei einem<br />
95
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
durchschnittlichen Haus ohne Isolation von Heizkosten (ohne Warmwasser) bis zu<br />
2‘996 Franken pro Jahr aus (Energetisch modernisieren, 2009). Dieser Unterschied<br />
lässt sich nicht abschliessend erklären. Es kann sein, dass die Bewohner bei unserer<br />
Umfrage nicht die korrekten Energiekosten für eine Heizperiode angaben. Möglich<br />
wäre es auch, dass der Heizölpreis der Bewohner vom Preis, den Agrola vorschlägt,<br />
abweicht. So kommt es, dass die errechneten Einsparpotentiale für Transmissionsverluste<br />
unter den vorgeschlagenen Literaturwerten, aber über den jährlich angegebenen<br />
Energiekosten der Bewohner liegen.<br />
Die Potentiale dieser langfristigen Massnahme sind unbestritten. Es lohnt sich, nach<br />
den Resultaten in Tab. 24 als erstes die Aussenwände inkl. Fenster zu isolieren. Laut<br />
„Jetzt energetisch modernisieren“ kostet eine Fassaden- und Fensterrenovation nach<br />
Minergie-St<strong>and</strong>ard 100‘000 Franken (Energetisch modernisieren, 2009). Dank dem<br />
Gebäudeprogramm des Bundes, kriegt der Hauseigentümer 10‘793 Franken zurückerstattet.<br />
Angenommen, Haushalt Nr. 14 entschliesst sich die Fassade zu renovieren,<br />
dann entstehen Kosten von 89‘207 Franken. Bei einer Einsparung durch Reduktion<br />
des Endenergieverbrauches von 1‘161.7 Franken pro Jahr sind diese Investitionen<br />
innerhalb von 77 Jahren vollständig amortisiert. Die Autoren bemerken, dass 77<br />
Jahre eine sehr beachtliche Zeit für eine Rückzahlungsdauer ist. Ein möglicher<br />
Grund für diese lange Rückzahlungsdauer ist das Unterschätzen des Einsparpotentials.<br />
Zudem gilt diese Rechnung nur unter der Annahme, dass der Ölpreis stabil bleibt<br />
und keine weiteren Verteuerungen eintreten (z.B. Ökosteuer). Ausführungen dazu<br />
sind im Kapitel 11.3, Schlussfolgerung, einsehbar. Dieses Beispiel soll zeigen, dass<br />
sich die kurzfristig hohen Investitionskosten auf die Dauer theoretisch auszahlen.<br />
Bei den errechneten Lüftungsverlusten zeigt sich ein erfreuliches Bild. Das BFE geht<br />
bei einem, während der Heizperiode, ständig gekippten Fenster von Verlusten von<br />
200 Liter Heizöl im Jahr aus (198 Franken pro Jahr) (BFE, 2005). Unsere Berechnungen<br />
zeigen, dass die beiden Haushalte richtig Lüften. Die Lüftungszeiten von<br />
zehn beziehungsweise fünf Minuten täglich entsprechen guten bis sehr guten Werten<br />
(siehe Tab. 2). Wie bereits im Kapitel 9.4, Berechnungen Heizen, erwähnt, können<br />
die Lüftungsverluste aus physiologischen Gründen nicht auf null reduziert werden.<br />
Wir sehen daher kein Reduktionspotential für die beiden Häuser.<br />
96
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Mit den Resultaten zu Transmissions- und Lüftungspotentialen, können ebenfalls<br />
Vergleiche zwischen den Häusern gezogen werden. Es scheint klar, dass die Potentiale<br />
zur Energieeinsparung bei den nicht renovierten Häusern viel grösser sind als<br />
bei den teilweise renovierten Häusern. Interessant ist es zu erkennen, dass die Unterschiede<br />
in den potentiellen Einsparungen von Haus Nr. 14 zu Haus Nr. 18 gross<br />
sind. Allerdings besteht, trotz guter Aussenw<strong>and</strong>- und Kellerisolation, auch bei Haus<br />
Nr. 18 noch Potential zur Renovation der Fenster und des Daches.<br />
Es folgen nun die Ausführungen zu den kurzfristigen Massnahmen.<br />
Warmwasser<br />
Die Resultate zeigen ein eindeutiges Bild: 564.3 Franken zur Warmwasseraufbereitung<br />
könnte Haus Nr. 18 jährlich einsparen, wenn es alle Wasserhähnen und Duschköpfe<br />
mit Sparbrausen ersetzen würde. Laut meinklimatag kann eine vierköpfige<br />
Familie durch das Verwenden von Wassersparern (einmalige Kosten von 29.5 Franken)<br />
bis zu 550 Franken im Jahr einsparen (meinklimatag, 2010). Diese Zahlen zeigen,<br />
dass ein grosses Potential zur Einsparung von Warmwasser im Haushalt Nr. 18<br />
besteht.<br />
Elektrizität<br />
Als erstes werden die Potentiale der Energiesparlampen diskutiert. Es folgt die Diskussion<br />
über das Ersetzen der alten elektrischen Geräte. Abgeschlossen wird die<br />
Elektrizität mit der Diskussion über die Einsparungen des St<strong>and</strong>by-Betriebes.<br />
Das Potential der Energiesparlampen wurde in der vorliegenden Arbeit ein wenig<br />
überschätzt. Laut Literatur kann man durch das Verwenden pro Lampe während der<br />
Betriebsdauer von zehn Jahren 100 Franken sparen (EnFK, 2010). Das macht 10<br />
Franken pro Lampe und Jahr. Die vorliegenden Berechnungen von 13.1 Franken pro<br />
Lampe und Jahr sind zu hoch ausgefallen (siehe Tab. 31). Der Grund liegt bei den<br />
verwendeten Lampenmodellen. Es kann sein, dass die Energiesparlampe Osram<br />
Dulux Superstar zu gut - respektive die Glühlampe zu schlecht im Vergleich mit<br />
durchschnittlichen Lampenmodellen bezüglich Endenergieeffizienz - ist. Nichts desto<br />
trotz ist das Sparpotential von Haus Nr. 18 fast fünfmal grösser, als das von Haus<br />
Nr. 14.<br />
97
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Bei den elektrischen Geräten stellt der Kühlschrank mit Einsparungen von 39.3 Franken<br />
jährlich das grösste Potential dar. Das Bundesamt für Energie schätzt die Einsparmöglichkeit<br />
auf 790 Franken über eine Periode von 15 Jahren. Das ergibt 52.7<br />
Franken pro Jahr (Topten, 2006). Hier kann gesagt werden, dass die Einsparpotentiale<br />
von Gerät zu Gerät sehr unterschiedlich sind. Der Endenergieverbrauch hängt<br />
sehr stark vom Gerätemodell ab. Die von uns errechneten Werte zu Kühlschränken<br />
unterschätzen, im Vergleich zum BFE, das vorh<strong>and</strong>ene Potential.<br />
Bei den weiteren Vergleichen mit der Literatur zeigt der Tumbler die grösste Abweichung:<br />
14.7 Franken pro Jahr im Vergleich zum Topten-Wert (Topten 2006: 70.0<br />
Franken pro Jahr). Hier ist zu bemerken, dass die vorliegende Arbeit nicht einen<br />
durchschnittlichen Gebrauch pro Jahr annimmt, sondern den von den Bewohnern<br />
angegebenen Gebrauch pro Jahr verwendet wurde. Beim Tumbler, der in Haushalt<br />
Nr. 18 nur einmal pro Woche gebraucht wird, ist diese Diskrepanz logischerweise<br />
sehr gross. Die Werte für den Tiefkühler 24.0 Franken pro Jahr (Topten, 2006: 27.3<br />
Franken pro Jahr), für die Waschmaschine 27.4 Franken pro Jahre (Topten, 2006:<br />
34.7 Franken pro Jahr) und für den Geschirrspüler 32.1 Franken pro Jahr (Topten,<br />
2006: 31.2 Franken pro Jahr) stimmen gut überein.<br />
Die Empfehlung der Autoren zielt dahin, dass mit dem Auswechseln der Geräte nicht<br />
zugewartet werden soll bis die alten Geräte nicht mehr funktionsfähig sind. Bei dem<br />
oben erwähnten Potential sollte so rasch wie möglich geh<strong>and</strong>elt werden. Es gilt noch<br />
festzuhalten, dass die errechneten Gesamtwerte von 142.0 beziehungsweise 137.4<br />
Franken allgemein zu niedrig sind, da sich die Umfrage auf die wichtigsten Stromverbraucher<br />
im Haushalt konzentrierte und nicht alle elektrischen Geräte erfasste.<br />
Die Vermeidung des St<strong>and</strong>by-Betriebes der wichtigsten Haushaltsgeräte entspricht in<br />
Haushalt Nr. 14 149.7 kWh pro Jahr. In Haushalt Nr. 18 sind es gar 198.2 kWh.<br />
Wenn der Verbraucher die Geräte allerdings ganz ausschaltet, sodass die Geräte<br />
vom Netz getrennt werden, kann er in unserem Falle 31.3 beziehungsweise 41.4<br />
Franken jährlich sparen. Nach Angaben des öko-forums Luzern kostet allein der<br />
St<strong>and</strong>by-Betrieb von Musikanlage, Fernseher und DVD-Player jährlich rund 50 Franken<br />
(öko-forum, 2008). Diese Zahl lässt sich mit den errechneten Werten ungefähr<br />
vergleichen, da zwar der DVD-Player wegfällt aber dafür der Desktop-PC mit Bildschirm<br />
und der Drucker hinzukommen. Sicher aber wird das Potential der Vermei-<br />
98
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
dung von St<strong>and</strong>by-Betrieb in dieser Arbeit unterschätzt. Der Leser kann feststellen,<br />
dass längst nicht alle Geräte mit St<strong>and</strong>by-Betrieb im Haushalt in die Berechnungen<br />
miteinbezogen wurden. Mit einem umfassenderen Fragebogen zu den Geräte wäre<br />
eine genauere St<strong>and</strong>by-Analyse möglich gewesen.<br />
Wir sind der Meinung, dass die Vermeidung von St<strong>and</strong>by die schwierigste aller kurzfristigen<br />
Massnahmen darstellt. Sie setzt nicht den Kauf eines energiesparenden Gerätes<br />
voraus, sondern erfordert eine Verhaltensänderung der Bewohner. Die alten<br />
Geräte müssen vor jedem Gebrauch eingesteckt oder eingeschaltet und nach dem<br />
Gebrauch wieder ganz ausgeschaltet werden. Dies erfordert ein Umdenken. Von einer<br />
Bewusstseinsänderung zu einer Verhaltensänderung zu gelangen, ist nicht so<br />
einfach und erfordert zudem viel Zeit. Die beste Lösung, den St<strong>and</strong>by-Betrieb vollständig<br />
zu vermeiden, ist, Geräte mit St<strong>and</strong>by im H<strong>and</strong>el nicht mehr anzubieten. Weitere<br />
Möglichkeiten wäre das Einsetzen von manuellen oder elektronischen Abschalthilfen,<br />
Fernschalter und Schaltuhren (Topten, 2010c). Bei der manuellen Abschalthilfe<br />
können mehrere Geräte an eine Steckleiste angeschlossen werden, die durch einen<br />
Knopfdruck vom Netz getrennt werden können. Bei den elektronischen Abschalthilfen<br />
werden Geräte, die in den St<strong>and</strong>by-Modus versetzt werden, automatisch<br />
vom Netz getrennt (Topten, 2010c).<br />
Zur Kategorie „Elektrizität“ kann abschliessend eine weitere Begründung aufgeführt<br />
werden, warum die möglichen Einsparpotentiale allesamt unterschätzt wurden. In<br />
dieser Kategorie wurde auf die Verrechnung der Nutzenergie mit einem Wirkungsgrad<br />
verzichtet. Dies aufgrund der Tatsache, dass die verschiedenen betrachteten<br />
Geräte unterschiedliche Wirkungsgrade haben. Ebenfalls variiert der Wirkungsgrad<br />
je nach Modell und Art des Gerätes. Eine Abschätzung des Wirkungsgrades wäre<br />
daher mit zu grossen Unsicherheiten behaftet gewesen.<br />
11.3 Schlussfolgerung<br />
Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, wo Potentiale für Endenergieeffizienz vorh<strong>and</strong>en<br />
sind. Sicher kann man die Methoden verfeinern, die Energiebilanzen genauer berechnen<br />
und die Umfrage umfassender gestalten. Die graue Energie zur Herstellung<br />
der Baumaterialien und die Investitionskosten könnten detailliert miteinbezogen werden.<br />
Der Forschungsaufw<strong>and</strong> würde dann erheblich erhöht, aber die groben Ten-<br />
99
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
denzen der Resultate würden bestehen bleiben. Ebenfalls ist es nicht die Absicht<br />
dieser Arbeit, detaillierte Kostenabschätzungen zu präsentieren. Wir möchten mit<br />
dieser Abreit allerdings aufzeigen, wo die grossen Einsparpotentiale vorh<strong>and</strong>en sind<br />
und wie man diese am besten ausschöpfen kann.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die langfristigen Massnahmen<br />
grosse Einsparmöglichkeiten ermöglichen. Der grosse Nachteil ist allerdings der anfänglich<br />
hohe Investitionsaufw<strong>and</strong>. Wie die Berechnungen in diesem Kapitel jedoch<br />
klar zeigen, lohnt sich diese Investition auf die Dauer. Hier soll bemerkt werden, dass<br />
der momentane Heizölpreis bei 0.99 Franken pro Liter Heizöl liegt (Agrola, 2010a).<br />
Prognos geht davon aus, dass sich der Erdölpreis bis im Jahre 2050 verdreifachen<br />
wird (Prognos, 2001). Damit verdreifachen sich auch die errechneten Einsparpotentiale<br />
und die Amortisierungszeit wird auf einen Drittel von 77.0 auf 25.7 Jahre verkürzt.<br />
Die langfristigen Massnahmen werden bedeutend lukrativer, es wird sich immer mehr<br />
lohnen, mit Energie effizienter umzugehen.<br />
Die Vor- und Nachteile der kurzfristigen Massnahmen werden im kommenden Abschnitt<br />
diskutiert.<br />
Bei den Warmwassereinsparungen liegen die Vorteile auf der H<strong>and</strong>. Nach einmaligem<br />
Kauf und der Montage von Wasserspardüsen und Sparduschköpfe können die<br />
Einsparungen vollzogen werden. Ein Wassersparerset ist, wie oben erwähnt, billig<br />
und kann von heute auf morgen im Detailh<strong>and</strong>el erst<strong>and</strong>en werden, Montagekosten<br />
entfallen. Der Nachteil ist sicherlich das anfängliche Gewöhnen, dass nun weniger<br />
Wasser aus den Hähnen kommt. Das Verhalten muss allerdings nicht geändert werden.<br />
Der Wasserhahn kann immer noch genau gleich bedient werden wie vorher.<br />
Gleiche Argumente können bei den Energiesparlampen herangezogen werden. Es<br />
ist eine eher günstige Massnahme unter Berücksichtigung der Lebensdauer einer<br />
Energiesparlampe und nach einmaligem Installieren können die Einsparungen vollzogen<br />
werden. Nachteile lassen sich erneut im Gewöhnen finden (siehe Kapitel 6.2).<br />
Billigere Energiesparlampen brauchen eine gewisse Zeit, bis sie die volle Leuchtstärke<br />
erreicht haben. Lampen mit einer kürzeren Vorwärmzeit sind etwas teurer.<br />
Der Kauf von neuen elektrischen Geräten hat sicherlich den Vorteil, dass sich am<br />
Verhalten der Bewohner nichts ändern muss. Der energiesparende Kühlschrank wird<br />
genau gleich funktionieren wie der Kühlschrank der Kategorie B. Der Nachteil liegt<br />
100
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
hier klar im Anschaffungspreis. Geräte wie Waschmaschine, Tumbler, Gefrierschrank<br />
und Kühlschrank sind teuer. Wir empfehlen deshalb, nicht alle Geräte aufs Mal zu<br />
ersetzen und zuerst mit dem schlechtesten bezüglich Endenergieeffizienz zu beginnen.<br />
Die Vermeidung des St<strong>and</strong>by-Betriebes wurde oben bereits kurz diskutiert. Der Vorteil<br />
ist hier im Preis zu suchen. Der Kauf einer Steckleiste kann genügen, um die Einsparungen<br />
zu vollziehen. Die Massnahme ist also günstig und von heute auf morgen<br />
umsetzbar. Der Nachteil ist, wie oben erwähnt, in der nötigen Verhaltensänderung<br />
der Bewohner zu suchen. Der Computer sollte nach jedem Gebrauch, auch für längere<br />
Pausen, ganz heruntergefahren werden, gleich verhält es sich mit dem Drucker<br />
oder dem Fernseher. Eine Steckleiste kann helfen, mehrere Geräte mit einem<br />
Knopfdruck gleichzeitig ein- und auszuschalten.<br />
Zusammenfassend schlagen wir vor, als erstes Wasserspardüsen und Energiesparlampen<br />
zu kaufen und sie im ganzen Haushalt zu installieren. Diese beiden Massnahmen<br />
haben nebst grossen monetären und energetischen Potentialen verkraftbare<br />
Nachteile (siehe Tab. 35).<br />
Längerfristig kommen die Bewohner der Gemeinde Urnäsch aber an Renovationen<br />
der Isolationen nicht vorbei. Denn gerade dort ist sehr viel Potential vorh<strong>and</strong>en, um<br />
Energie einzusparen. Der Zeitpunkt für eine Renovation der Aussenfassade ist zudem<br />
günstig, weil das Gebäudeprogramm des Bundes erhebliche Kostenreduktionen<br />
mit sich bringt. Zusätzlich zu den Fördergeldern des Bundes kommen die kantonalen<br />
Gelder, wenn eine Sanierung nach Minergie- oder Minergie-P-St<strong>and</strong>ard erfolgt. So<br />
gesehen ist es sinnvoll, bereits heute erste Renovationen in die Wege zu leiten. Auf<br />
diesen Renovationen aufbauend können dann die Ölheizungen mit erneuerbaren<br />
Energieträgern ersetzt werden. Die Autoren stehen deshalb aus Sicht des Endenergieverbrauchs<br />
für einen Mix aus kurz- und langfristigen Massnahmen ein, weil<br />
schlussendlich jede noch so kleine Massnahme einen wertvollen Beitrag zur Endenergieverbrauchsreduktion<br />
beitragen kann.<br />
In Kapitel 8, Einleitung, wurde auf die Verbindung von ökonomischer und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit eingegangen. Wie der Leser feststellen konnte, sind grosse<br />
ökonomische Potentiale vorh<strong>and</strong>en. Neben den monetären Einsparungen spart der<br />
101
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Verbraucher, wenn auch unbemerkt, eine Menge an CO 2 -Emissionen ein. Der pro<br />
Kopf-Ausstoss von Herr und Frau Schweizer liegt durchschnittlich bei 5.8 Tonnen<br />
CO 2 e pro Jahr (BAFU, 2010). Wenn die beschriebenen Massnahmen vollständig<br />
umgesetzt werden, kann Haus Nr. 14 5.2 Tonnen CO 2 e und Haus Nr. 18 2.1 Tonnen<br />
CO 2 e pro Jahr einsparen. Diese Werte mit den Anzahl Personen im Haushalt dividiert<br />
ergibt eine Reduktion des pro Kopf Ausstosses von 1.5 Tonnen CO 2 e für das<br />
Haus Nr. 14 und 0.5 Tonnen CO 2 e für das Haus Nr. 18. Das sind beachtliche 26%<br />
beziehungsweise 9%-Reduktion des jährlichen CO 2 -Ausstosses. Diese Zahlen zeigen,<br />
dass es bei den vorgeschlagenen Massnahmen nicht nur ums Geld sparen<br />
geht. Es kann jeder einen grossen Beitrag zur Verminderung der Umweltprobleme<br />
und zur Erhöhung der ökologischen Nachhaltigkeit leisten.<br />
Mögliche künftige Forschungen in diesem Gebiet sind in der Aufklärungsarbeit der<br />
Bevölkerung zu suchen. Fragen, wie man Ausdrücke wie Endenergieeffizienz, Potentiale<br />
und Energiesparen an die Bevölkerung herantragen soll, sind aktueller denn je.<br />
Es sollte dabei aber nicht die theoretische Seite im Vordergrund stehen. Der Fokus<br />
muss auf praktische Fragen gerichtet werden. Wie spare ich Energie im Haushalt?<br />
Wie renoviere ich mein Haus, dass es umweltfreundlicher wird? Was kann ich als<br />
Beitrag gegen den Klimaw<strong>and</strong>el leisten? Zwei gute Beispiele solcher Aufklärungsarbeit<br />
werden zum Schluss der Arbeit kurz beschrieben.<br />
In Deutschl<strong>and</strong> werden seit Januar 2009 Gütesiegel vom Bundesministerium für<br />
nachhaltige Gebäude erteilt. Architekten und Planer können sich durch eine Zusatzausbildung<br />
als Zertifizierer qualifizieren. Dabei sollen sie in die Lage versetzt werden,<br />
Bauherren in Fragen des nachhaltigen Bauens von der Planung bis zur Fertigstellung<br />
zu beraten (Goethe-Institut, 2008). Stararchitekt Werner Sobek meint zu dem Gütesiegel:<br />
„Das aussagekräftige Gütezeichen bietet Investoren, Betreibern und Nutzern<br />
gleichermaßen Sicherheit. Ausserdem kann die deutsche Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
damit ihre hohe Kompetenz im weltweiten Wachstumsmarkt der so genannten<br />
‚green buildings‘ ausweisen“ (Goethe-Institut, 2008).<br />
Als zweites Beispiel dient ein von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ)<br />
lanciertes Projekt. Im neusten Kundenmagazin der EKZ hat das Stromunternehmen<br />
ein Umweltförderungsprogramm „Stromeffizienz im Mehrfamilienhaus“ lanciert. Sie<br />
bieten eine vorgängige Energiediagnose „EKZ Stromcheck“ und zeigen mittels<br />
102
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Stromsparbox auf, wo die grössten Stromfresser im Haus zu finden sind und wie<br />
Strom und somit Geld eingespart werden kann (EKZ, 2010).<br />
Mit den obigen Ausführungen sollte klar geworden sein, dass Massnahmen der Endenergieeffizienz<br />
nicht nur ökonomisch sondern auch sozial und ökologisch sinnvoll<br />
sind (siehe <strong>Teil</strong> 1 und Kapitel 8). Endenergieeffizienz - und das sei hier noch einmal<br />
betont - ist nur eine von diversen möglichen Massnahmen, um den Endenergieverbrauch<br />
zu reduzieren (siehe Kapitel 1).<br />
Wir sind der Überzeugung, dass diese Arbeit etwas zum Verständnis der Endenergieeffizienz<br />
beigetragen hat und dass konkrete Vorschläge den Behörden und der<br />
Bevölkerung von Urnäsch vorliegen, um den Verbrauch an Energie effizienter und<br />
sparsamer zu gestalten.<br />
103
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
12 Dank<br />
Unser Dank richtet sich an:<br />
• Evelina Trutnevyte, PhD Student an der <strong>ETH</strong> Zürich, Co-Betreuerin unserer<br />
Arbeit, für die kompetente Betreuung unserer Arbeit und ihr offenes Ohr für Fragen<br />
und Unklarheiten<br />
• Michael Stauffacher, Dr., lic. phil I, <strong>ETH</strong> Zürich, für seine Betreuung der sozial-/<br />
geisteswissenschaftlichen Arbeit und die fachliche Beratung<br />
• Adrian Bretscher, dipl. Umweltnaturwissenschaftler und MBA, Zürich, für das Verfassen<br />
des Vorwortes<br />
• Christian Erik Pohl, Dr., dipl. Umweltnaturwissenschaftler, <strong>ETH</strong> Zürich, für die Mitbewertung<br />
der naturwissenschaftlichen/technischen Arbeit<br />
• die Bewohner von Urnäsch, im Besonderen an die interviewten Personen, für die<br />
Bereitschaft an unserem Interview teilzunehmen und für die Beantwortung unserer<br />
zahlreichen Fragen der Umfrage<br />
• die <strong>Teil</strong>nehmer der Fallstudie in Urnäsch der <strong>ETH</strong> Zürich, im Besonderen Lis<br />
Cloos, Dr. Michael Stauffacher und Evelina Trutnevyte, <strong>ETH</strong> Zürich, für die Zurverfügungstellung<br />
von diversen Dokumenten aus der Fallstudie in Urnäsch<br />
• Urs Burkart, Dr. phil. II, Adligenswil, für die hilfreichen Anregungen zum Layout<br />
und für die Korrektur der Arbeit<br />
• Ursi Burkart-Merz, dipl. Sekundarlehrerin und Schulleiterin, Gemeindepräsidentin<br />
von Adligenswil, Adligenswil, für die Korrektur der Arbeit<br />
• Erika Mühlebach, dipl. Sekundarlehrerin, Gebenstorf, für die Korrektur der Arbeit<br />
• Mitstudenten und Bachelorabsolventen des Studienganges Umweltnaturwissenschaften<br />
2010, <strong>ETH</strong> Zürich, für die Korrekturen und die positiven Anregungen<br />
104
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
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www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/nachhaltig_anlegen_1.655917.html<br />
(28.06.10); Eigeninteresse versus Selbstlosigkeit.<br />
• NZZ (2009).<br />
www.nzz.ch/nachrichten/international/der_druck_auf_die_ressource_wasser_wae<br />
chst_1.2184832.html (02.07.10); Der Druck auf die Ressource Wasser wächst.<br />
• öko-forum (2008). Broschüre zum Energie sparen im Haushalt. Stadt Luzern, ökoforum.<br />
• Philips (2009).<br />
www.newscenter.philips.com/ch_de/st<strong>and</strong>ard/about/news/press/licht/20090918_A<br />
108
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
bschied_von_der_Gluehlampe_leicht_gemacht.wpd (15.03.10); Abschied von der<br />
Glühlampe leicht gemacht.<br />
• Physiologie (2004).<br />
http://books.google.ch/books?id=1CoLDPcZPgsC&pg=PA88&lpg=PA88&dq=Leist<br />
ung+Mensch++70+Watt&source=bl&ots=RB1LO69W5w&sig=rzepsrTzTHGkcvwM<br />
JV7X_s9KqIw&hl=de&ei=jJEsTJvtGZmJOI_1ic0J&sa=X&oi=book_result&ct=result<br />
&resnum=10&ved=0CEEQ6AEwCTgK#v=onepage&q&f=false (02.07.10); Energie<br />
und Energiegewinn – Energieumsatzmessungen, S. 88.<br />
• Prognos (2001).<br />
www.dlr.de/tt/Portaldata/41/Resources/dokumente/institut/system/publications/ET-<br />
Artikel_nitsch_pehnt.pdf$ (02.07.10); Szenarienerstellung - soziodemografische<br />
und ökonomische Rahmendaten.<br />
• Schoer, K., Buyny, S., Flachmann, C. & Mayer, H. (2006). Die Nutzung von Umweltressourcen<br />
durch die Konsumaktivitäten der privaten Haushalte. Ergebnisse<br />
der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen 1995 – 2004. Statistisches Bundesamt,<br />
Wiesbaden.<br />
• Schweizerische Energiestiftung (2010).<br />
www.energiestiftung.ch/energiethemen/energieeffizienz/gebaeude/ (16.06.10);<br />
50% weniger Endenergieverbrauch im Gebäudesektor bis 2050.<br />
• Seco (2004).<br />
www.seco.admin.ch/themen/00374/00375/00381/index.html?download=NHzLpZe<br />
g7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdn93hGym162epYbg2<br />
c_JjKbNoKSn6A--&lang=de (02.07.10); Steigende Erdölpreise - ein Risiko für die<br />
Konjunkturerholung in der Schweiz?<br />
• Stadt Zürich (2010). Gebäudeparkmodell – Vorstudie zur Erreichbarkeit der Ziele<br />
der 200-Watt-Gesellschaft für den Gebäudepark der Stadt Zürich – Schlussbericht.<br />
Zürich: <strong>ETH</strong> Zürich, Institut für Bauplanung und Baubetrieb, Professur für<br />
Nachhaltiges Bauen, S. 47.<br />
• Stromeffizenz (2010).<br />
www.stromeffizienz.de/fileadmin/InitiativeEnergieEffizienz/stromeffizienz/downloads/Broschueren/Flyer_Setze_Lichtzeichen.pdf<br />
(02.02.10); Setze<br />
Lichtzeichen.<br />
• Topten (2006). www.Topten.ch/uploads/images/download-files/wwf_magazin4-<br />
06.pdf (02.07.10); Bestgeräte sparen viel Geld.<br />
• Topten (2010a).<br />
www.Topten.ch/index.php?page=birne_kurz_e27&aid=19&adir=1&direction=horiz<br />
ontal#/ (31.03.10); Sparlampen.<br />
• Topten (2010b).<br />
www.Topten.ch/index.php?page=160_bis_180cm&aid=29&adir=1&direction=horiz<br />
ontal (04.04.10); Gefrierschränke 160 bis 180 cm.<br />
• Topten (2010c).<br />
www.Topten.ch/index.php?page=Stopp_St<strong>and</strong>by_rg#abschalthilfen (12.06.10);<br />
Ratgeber Stopp St<strong>and</strong>by.<br />
• Topten (2010d).<br />
109
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
www.Topten.ch (02.07.2010); Der Klick zum besten Produkt.<br />
• U-Wert (2010). www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?cid=N1vj6Po4&<br />
(13.04.10); U-Wert Rechner.<br />
• Umwelt und Energie (2010). www.umweltluzern.ch/Endenergieverbrauch_gebaeude_berechnen.pdf<br />
(22.06.10); Beurteilen<br />
Sie den Endenergieverbrauch Ihres Gebäudes.<br />
• Umweltbewusst heizen (2009).<br />
www.umweltbewusst-heizen.de/Warmwasser/Warmwasserverbrauch/ Warmwasserverbrauch-Berechnung.html<br />
(13.04.10); Warmwasserverbrauch pro Person im<br />
Haushalt.<br />
• Urnäsch Tourismus (2009). www.urnaesch.ch/index.php?nav_id=12,<br />
www.urnaesch-tourismus.ch/d/info/dorfprospekt_urnaesch.pdf (14.11.09); Wissenswertes<br />
über Urnäsch.<br />
• UVEK (2008). www.newsservice.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/13899.pdf<br />
(13.05.10);<br />
Vernehmlassungsvorlage zum CO 2 -Gesetz.<br />
• Wokaun, A. (2009). Renewable Energy Technologies. Vorlesung <strong>ETH</strong> Zürich 529-<br />
0193-00, Herbstsemester 2009. Zürich: <strong>ETH</strong> Zürich, Part 1, S. 57.<br />
• WWF (2009). www.wwf.de/themen/klima-energie/klimaw<strong>and</strong>el/verursacher<br />
(16.06.10); Die Verursacher.<br />
110
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Anhang<br />
• A 1 Fragebogen: Potential zur Verbesserung der Endenergieeffizienz in Haushalten<br />
• A 2 Anfragebrief zur <strong>Teil</strong>nahme an der Umfrage<br />
• A 3 Flyer der Fallstudie<br />
• A 4 Weitere Resultate<br />
111
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Fragebogen:<br />
Potential zur Verbesserung der Endenergieeffizienz<br />
in Haushalten in Urnäsch<br />
1. Besuchter Haushalt<br />
Anrede<br />
Name Vorname<br />
Strasse Nr.<br />
PLZ Ort<br />
Wie wohnt die Person?<br />
(ankreuzen)<br />
9107 Urnäsch<br />
2. Einstieg<br />
Instruktionen für uns (siehe Guidelines)<br />
Foto machen von jedem besuchten Haus<br />
Mitnehmen: Kompass (Ausrichtung des Daches), Meter/Messb<strong>and</strong>, Fotoapparat, Schreibzeug<br />
Bei Fragen 2.1- 2.4 keine Hilfestellungen geben<br />
Einleitend möchten wir Ihnen einige Fragen zum Thema Energie stellen:<br />
2.1 Wenn sie das Wort ‚Energie’ hören, was kommt Ihnen da spontan in den Sinn?<br />
(ca. 5-8 Stichwörter)<br />
Wir möchten nun zwei Bereiche etwas detaillierter anschauen und dabei Elektrizität/Strom und<br />
Heizung/Warmwasser unterscheiden. In beiden Bereichen würden uns die Probleme im Allgemeinen<br />
und in Ihrem Haushalt interessieren. Dazu stellen wir Ihnen noch eine Frage zur Klimaveränderung.<br />
112
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
2.2 Welche Probleme sehen Sie im Allgemeinen und in Ihrem Haushalt im Zusammenhang<br />
mit Strom/Elektrizität? (ca. 5-8 Stichwörter)<br />
2.3 Welche Probleme sehen sie im Allgemeinen und in Ihrem Haushalt im Zusammenhang<br />
mit Heizung / Warmwasser? (ca. 5-8 Stichwörter)<br />
2.4 Was glauben Sie, steht Ihr persönlicher Energiekonsum in einem Zusammenhang mit<br />
dem Klima? Wenn ja, weshalb? Wenn nein, weshalb nicht?<br />
(stichwortartig, Kausalketten mit -> Symbol festhalten)<br />
113
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
3. Gebäude<br />
Gebäude<br />
Baujahr<br />
Umbau-/ Renovationsjahre<br />
Was haben Sie genau<br />
renoviert?<br />
Nutzung des Hauses<br />
Falls Wohnen, wie wohnen<br />
Sie<br />
Wohnen<br />
Dienstleistung<br />
Gewerbe<br />
<strong>and</strong>ere:_______________<br />
Mehrfamilienhaus<br />
Einfamilienhaus<br />
Reihenfamilienhaus<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 >8<br />
Anzahl der bewohnten<br />
Geschosse<br />
Lage des Hauses Gut besonnt<br />
Durchschnittlich besonnt<br />
Schlecht besonnt<br />
Gesamtwohnfläche total ______m 2<br />
Beheizte Wohnfläche ______m 2<br />
114
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
4. Gebäudedaten<br />
4.1 Gebäudehülle<br />
Dach<br />
Dachform<br />
Falls kein Flachdach<br />
Schrägdach<br />
Flachdach<br />
<strong>and</strong>ere: ____________________________________<br />
Material des Daches Dachziegel<br />
Holzschindel<br />
Betondachsteine<br />
Blechbedachung<br />
Eternit<br />
<strong>and</strong>ere: ____________________________________<br />
Dachgeschoss bewohnt Ja Nein<br />
Wärmedämmschicht Dach Vorh<strong>and</strong>en, Dicke______ cm (16-20cm)<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en<br />
Wärmedämmschicht Estrichboden<br />
Weiss nicht<br />
Vorh<strong>and</strong>en, Dicke______ cm (12-18cm)<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en<br />
Weiss nicht<br />
Keller<br />
Aussenwände<br />
Vorh<strong>and</strong>en Ja Nein<br />
Beheizt Ja Nein teilweise<br />
Bewohnt Ja Nein<br />
Wärmedämmschicht Decke Vorh<strong>and</strong>en, Dicke______ cm<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en<br />
Weiss nicht<br />
Dämmung Kellerw<strong>and</strong> Vorh<strong>and</strong>en, Dicke______ cm (8-14cm)<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en<br />
Weiss nicht<br />
Holz: Pfosten-Riegelkonstruktion Ja Nein<br />
Holz: Strickw<strong>and</strong> Ja Nein<br />
Mauerwerk Ja Nein<br />
Mischbauweise Ja Nein<br />
Eternit Ja Nein<br />
W<strong>and</strong>dicke ______ cm<br />
Weiss nicht<br />
Wärmedämmschicht Vorh<strong>and</strong>en, Dicke____ cm<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en<br />
<strong>Teil</strong>weise vorh<strong>and</strong>en<br />
Weiss nicht<br />
Material Wärmedämmung Pflanzlich (Korken, Holzfaser, Flachs,<br />
Stroh etc)<br />
115
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Anorganisch (Glasfasern, Mineralwolle,<br />
Blähton, Metallkarbid, Schaumglas etc)<br />
Kunststoffe: (aufgeschäumtes Polystyrol,<br />
Polyurethan, Phenolharzschaumstoff,<br />
PVC etc)<br />
Weiss nicht<br />
Fenster<br />
Anteil der Fenster zur W<strong>and</strong>fläche Hoch (viel Fenster)<br />
Mittel<br />
Tief (wenig Fenster)<br />
Einfachverglasung Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Im Winter Vorfenster Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Doppelverglasung (Fensterrahmen verschraubt)<br />
Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Dreifachverglasung Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Isolierverglasung Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Dichtung vorh<strong>and</strong>en Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Material Fensterrahmen Holz<br />
Kunststoff<br />
Holz-Metall<br />
Metall<br />
<strong>and</strong>ere: ________<br />
Rollladen Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Ein Rollladen oder eine (Außen-) Jalousie, in der<br />
Schweiz auch Storen, ist ein Rollabschluss, der als<br />
zusätzlicher Abschluss einer Öffnung dient. Er wird<br />
in der Regel von außen vor ein Fenster oder eine<br />
Tür montiert und kann je nach Ausführung verschiedene<br />
Schutzeigenschaften erfüllen (u. a.<br />
Schallschutz, Einbruchhemmung, Wärmedämmung,<br />
Sichtschutz).<br />
Fensterläden Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Ein Fensterladen ist eine schwenkbare Klappe, die<br />
an Gebäuden oft außen, seltener innen neben Fenstern<br />
so angebracht wird, dass man mit ihrer Hilfe<br />
die Fensteröffnung verschließen kann. Er ist aus<br />
strapazierfähigem Material hergestellt, meistens<br />
beh<strong>and</strong>eltes Holz, und oft mit schräg gestellten<br />
Durchbrüchen oder Lamellen versehen, durch die<br />
Tageslicht einfallen kann.<br />
Sonnenstoren Ja Nein<br />
116
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
4.2 Haustechnik<br />
Wärmeerzeugung<br />
Typ des Heizungssystems Zentral: Radiator<br />
Zentral: Bodenheizung<br />
Direkt (Bsp. Kachelöfen)<br />
Anderer: ___________________________________<br />
Ölheizung Ja Nein<br />
Gasheizung Ja Nein<br />
Fernwärme Ja Nein<br />
Holzfeuerung Stückholz/Spalten<br />
Schnitzel<br />
Pellets<br />
Andere:____________________________________<br />
Elektrisch Ja Nein<br />
Wenn ja, welches System:<br />
zentrale Elektroheizung<br />
Elektroheizkörper<br />
<strong>and</strong>eres<br />
Wärmepumpe Wärmepumpe, Aussenluft<br />
Wärmepumpe, Wasser<br />
Wärmepumpe, Erdregister (Erdregister<br />
werden in rund 1 bis 3 Meter Tiefe horizontal<br />
verlegt. Es h<strong>and</strong>elt sich um Rohrschlangen, welche<br />
dem Erdreich Wärme entziehen, die durch<br />
Sonneneinstrahlung und Regen eingetragen<br />
wird.)<br />
Wärmepumpe, Erdsonde (Mit der vertikalen<br />
Erdsonde wird Erdwärme aus dem tieferen<br />
Erdreich gewonnen, die zumeist zum Heizen<br />
(Wärmepumpenheizung) oder Kühlen verwendet<br />
wird.)<br />
Zusatzwärmeerzeugung Einzelöfen Ja Nein<br />
Kachelöfen Ja Nein<br />
Cheminées Ja Nein<br />
Tragöfen Ja Nein<br />
<strong>and</strong>ere: Ja Nein<br />
Sonnenkollektoren (Warmwasser, Wärme) Ja Nein<br />
Kollektorfläche: _____ m 2<br />
Mit Heizungsunterstützung<br />
Ja Nein<br />
Photovoltaik (Stromproduktion) Ja Nein<br />
Leistung: ______ kW<br />
Heizung allgemein<br />
Durchschn. Raumtemperatur während der<br />
Heizperiode in Ihrem Haushalt<br />
Schlafen Sie während der Heizperiode bei offenem<br />
Fenster<br />
Schliessen Sie die Storen etc. während der<br />
Heizperiode über die Nacht<br />
Drehen Sie die Heizung bei Abwesenheit runter<br />
18-20°C (Pulli/Socken)<br />
>22°C (T-Shirt /barfuss)<br />
Etwas dazwischen<br />
Immer <strong>Teil</strong>weise<br />
Selten Nie<br />
Ja Nein<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
nie abwesend<br />
117
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Wärmeabgabe<br />
(Isolierung)<br />
Heizkörper Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Bodenheizung Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
<strong>and</strong>ere was : ______________________<br />
Gegenstände vor Heizkörper<br />
(bzw. Teppiche bei Bodenheizung)<br />
Ja Nein<br />
Heizrohre Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Isolierfolie hinter Heizkörper Ja Nein<br />
<strong>and</strong>ere was : ______________________<br />
Heizungsregelung<br />
Ab welchem Monat beginnen Sie durchschn.<br />
mit dem Heizen der Wohnung<br />
Ab welchem Monat beenden Sie durchschnittlich<br />
die Heizperiode<br />
Regelung von H<strong>and</strong> Ja Nein<br />
Thermostatventile/Einzelraumregelung Ja Nein (am Radiator, mechanisch)<br />
Raumthermostat/Referenzraumregelung Ja Nein (an der W<strong>and</strong> digital)<br />
Aussenfühler Ja Nein<br />
<strong>and</strong>ere was : ___________________________________________<br />
Benutzen Sie die Instrumente für die Regulation<br />
Ja Nein<br />
Entlüften Sie die Heizung regelmässig Ja Nein<br />
(alle fünf Jahre)<br />
Wie oft lassen Sie den Heizkessel vom Kaminfeger<br />
reinigen<br />
Lüften<br />
Drehen Sie die Heizung, während Sie lüften Ja Nein<br />
herunter <strong>Teil</strong>weise<br />
Wieviele Minuten pro Tag lüften Sie ____ min<br />
Kontrollierte, automatische Lüftung Wenn ja, was :<br />
__________________________________<br />
Warmwassererzeugung<br />
Warmwassererzeugung kombiniert mit Heizung<br />
Wann erfolgt die Wassererwärmung durch<br />
die Heizung?<br />
Welche Temperatur hat das Warmwasser des<br />
Boilers<br />
Schalten Sie den Boiler bei längerer Abwesenheit<br />
aus<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ganzjährig<br />
nur Heizperiode<br />
Heizkessel Ja Nein<br />
Anzahl :<br />
Lage : __________________________________________<br />
Elektroboiler Heizstab elektrisch<br />
Solaranlage Wärmepumpe<br />
Fernwärme Ölboiler<br />
<strong>and</strong>ere:________________________________________<br />
40-50°C (angenehm warm)<br />
50-60°C (sehr warm)<br />
60-70°C (heiss)<br />
70-80°C (man verbrennt die Finger)<br />
Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
nie abwesend<br />
118
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Entkalken Sie den Boiler regelmässig Ja Nein <strong>Teil</strong>weise<br />
Wenn ja, wie oft:______________________________<br />
Warmwasser allgemein<br />
Wie lange wird in Ihrem Haushalt pro Tag geduscht?<br />
Wie oft wird in Ihrem Haushalt pro Woche<br />
gebadet<br />
(baden=30min duschen)<br />
Weniger als 20 min<br />
20-40 min<br />
40-60 min<br />
Länger als 60 min<br />
0<br />
1-2<br />
3-4<br />
>4<br />
Wasserspardüsen<br />
Anzahl Wasserhähnen ______<br />
Wasserspardüsen Ja Nein<br />
Wenn Ja, wie viele:_____<br />
Wassersparduschkopf Ja Nein<br />
Wenn Ja, wie viele:_____<br />
119
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
5. Elektrizität<br />
5.1 Elektrogeräte<br />
Allgemein<br />
Inventar<br />
Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf<br />
das Energielabel<br />
Schalten Sie Ihren Computer jeweils ganz aus<br />
Wie verhält es sich mit TV, Radio, Stereoanlage<br />
etc.<br />
Wie lange wird in Ihrem Haushalt pro Tag<br />
durchschnittlich ferngesehen<br />
Wie lange ist/sind die Computer pro Tag in<br />
Gebrauch<br />
__ TV<br />
__ Radio<br />
__ Gefrierschrank<br />
__ Kühlschrank<br />
__ Drucker<br />
__ PC<br />
__ Mikrowelle<br />
__ Staubsauger<br />
__ Wasserkocher<br />
__ Herd<br />
__ Kaffeemaschine<br />
__ kleinere Geräte (Telefon, Toaster, etc.)<br />
__ <strong>and</strong>ere: ___________________________<br />
(+Waschmasch., Tumbler, Geschirrsp. etc.)<br />
Immer<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Selten<br />
Nie<br />
Wenn ja bei welchen Geräten:<br />
__________________________________________________<br />
__________________________________________________<br />
Immer<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Selten<br />
Nie<br />
Immer<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Selten<br />
Nie<br />
mehr als 4 Stunden<br />
2-4 Stunden<br />
1-2 Stunden<br />
weniger als eine Stunde<br />
mehr als 6 Stunden<br />
4-6 Stunden<br />
2-4 Stunden<br />
1-2 Stunden<br />
weniger als eine Stunde<br />
Waschküche<br />
Energieklasse Waschmaschine Energiesparlabel<br />
Konventionell<br />
Unbekannt<br />
Anzahl Waschmaschinengänge pro Woche 0-2 3-4 5-6 >6<br />
Kochwäsche Ja Nein<br />
Wenn ja, wie oft: _____________<br />
Ist Ihre Waschmaschine voll bevor Sie den<br />
Waschgang starten<br />
Immer<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Selten<br />
Nie<br />
120
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Wie trocknen Sie Ihre Wäsche<br />
Energieklasse Tumbler<br />
Wäscheleine (drinnen)<br />
Wäscheleine (draussen)<br />
Tumbler<br />
Wäschetrockner<br />
<strong>and</strong>ere:_____________________<br />
Energiesparlabel<br />
Konventionell<br />
Unbekannt<br />
Anzahl Tumblergänge pro Woche 0-2 3-4 5-6 >6<br />
Falls Sie in Zukunft eine neue Waschmaschine<br />
oder einen Tumbler anschaffen, werden Sie<br />
energiezertifizierte Geräte kaufen<br />
Ja Nein Weiss nicht<br />
Warum: ________________________________________<br />
__________________________________________________<br />
Küche<br />
Alter des Kühlschrankes in Jahren Jünger als fünf Jahre<br />
5-10 Jahre<br />
Älter als zehn Jahre<br />
Kühlschrank Energielabel Energiesparlabel<br />
Konventionell<br />
Unbekannt<br />
Temperatur im Kühlschrank in °C _____________________________<br />
Thermometer im Kühlschrank Ja Nein<br />
Schalten Sie Ihren Kühlschrank aus, Ja Nein<br />
wenn Sie in die Ferien fahren nie abwesend<br />
Haben Sie einen separaten Tiefkühler Ja Nein<br />
Temperatur im Tiefkühler in °C _____________________________<br />
Tauen Sie Ihr Gerät ab Ja Nein<br />
Falls Sie in Zukunft einen neuen Kühlschrank<br />
oder ein Gefriergerät anschaffen, werden Sie<br />
energiezertifizierte Geräte kaufen<br />
Wenn ja wie oft:_______________________________<br />
Ja Nein Weiss nicht<br />
Warum: ________________________________________<br />
__________________________________________________<br />
Benützung des Geschirrspülers pro Woche 0-3 4-6 7-9 >9<br />
keinen vorh<strong>and</strong>en<br />
Kochen Sie mit dem Deckel auf der Pfanne Immer <strong>Teil</strong>weise<br />
Achten Sie darauf, ob Durchmesser der Herdplatte<br />
und der Pfanne übereinstimmen<br />
Selten<br />
Immer<br />
Selten<br />
Nie<br />
<strong>Teil</strong>weise<br />
Nie<br />
5.2 Beleuchtung<br />
Licht<br />
Lampen Totale Anzahl:_______<br />
Energiesparlampen Ja Nein<br />
Wenn ja, wie viele:__________<br />
Löschen Sie das Licht wenn Sie einen Raum Immer <strong>Teil</strong>weise<br />
verlassen Selten Nie<br />
Falls Sie in Zukunft neue Lampen anschaffen,<br />
werden Sie Energiesparlampen kaufen<br />
Ja Nein Weiss nicht<br />
Warum: ________________________________________<br />
__________________________________________________<br />
121
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
6. Energieverbrauch<br />
6.1 Energieverbrauch heute<br />
Haben Sie noch die Energierechnungen bzw. Stromrechnungen aus den vergangenen 3 Jahren?<br />
Bitte tragen Sie die Werte in die Tabelle ein:<br />
vor-<br />
Rechnung<br />
h<strong>and</strong>en?<br />
Datum:<br />
½ Jahr<br />
______<br />
½ Jahr<br />
______<br />
½ Jahr<br />
______<br />
Stromverbrauch Ja Nein ______kWh ______kWh ______kWh<br />
Heizölverbrauch Ja Nein ______l ______l ______l<br />
Gasverbrauch Ja Nein ______m 3 ______m 3 ______m 3<br />
Stückholzfeuerung Ja Nein ______Ster ______Ster<br />
______Ster<br />
(1m 3 Holz)<br />
(1m 3 Holz) (1m 3 Holz)<br />
Schnitzelheizung Ja Nein ______m 3 ______m 3 ______m 3<br />
Pelletheizung Ja Nein ______kg ______kg ______kg<br />
Wärmepumpe Ja Nein ______kWh ______kWh ______kWh<br />
Fernwärmeverbrauch Ja Nein ______MWh ______MWh ______MWh<br />
<strong>and</strong>ere was :________ __________ ___________ ___________<br />
weiss nicht<br />
Warmwasser<br />
Heizung<br />
beides<br />
Beispiel einer Rechnung vom Elekrizitätswerk zum Elektrizitätsverbrauch<br />
Elektroverbrauch dieser Zeitperiode (6 Monate)= 1199 kWh. Diese Zahl mit dem Verbrauch der vorherigen Periode (6 Monate)<br />
addieren um den Jahresverbrauch zu berechnen.<br />
Wasserverbrauch<br />
Wasserverbrauch ______ m 3<br />
6.2 Energieverbrauch Zukunft<br />
Könnten Sie sich vorstellen später einmal<br />
Ökostrom zu beziehen<br />
Ja Nein Weiss nicht<br />
Wenn ja, wieso?<br />
_________________________________________<br />
Wenn nein, wieso nicht?<br />
_________________________________________<br />
122
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
7. Abschliessende Fragen<br />
Anzahl Personen im Haushalt _______<br />
Besitzer der Wohnung/Haus Besitzer Mieter<br />
Jährliches Brutto-Haushaltseinkommen 100‘000<br />
Steht Ihr Gebäude unter Denkmalschutz Ja Nein<br />
Planen Sie Renovationen im Bereich Heizen Ja Nein<br />
und Warmwasser (Boiler und Radiatoren) Wenn ja, in welchem Rahmen:<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
Planen Sie Renovationen für die Reduktion<br />
von Energieverbrauch + Betriebskosten<br />
_________________________________________________<br />
Ja Nein<br />
8. Bemerkungen<br />
Danke, dass Sie bei der Umfrage mitgeholfen haben<br />
123
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
124
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
125
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
Weitere Resultate<br />
Tab. A: Wärmedämmschicht Estrichboden<br />
Wärmedämmschicht<br />
Estrichboden<br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Vorh<strong>and</strong>en 10 45.5<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en 8 36.4<br />
Weiss nicht 4 18.2<br />
Tab. B: Wärmedämmschicht Decke<br />
Wärmedämmschicht Decke<br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Vorh<strong>and</strong>en 9 40.9<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en 12 54.5<br />
Weiss nicht 1 4.5<br />
Tab. C: Wärmedämmschicht Kellerw<strong>and</strong><br />
Wärmedämmschicht Kellerw<strong>and</strong><br />
N=22 (100%)<br />
Prozent<br />
Vorh<strong>and</strong>en 4 18.2<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en 16 72.7<br />
Weiss nicht 2 9.1<br />
Tab. D: Wärmedämmschicht Aussenw<strong>and</strong><br />
Aussen-<br />
Wärmedämmschicht<br />
w<strong>and</strong><br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Vorh<strong>and</strong>en 10 45.5<br />
Nicht vorh<strong>and</strong>en 9 40.9<br />
<strong>Teil</strong>weise vorh<strong>and</strong>en 2 9.1<br />
Weiss nicht 1 4.5<br />
Tab. E: Dicke der Wärmedämmschicht des Daches<br />
Dicke der Wärmedämmschicht<br />
des Daches<br />
N=21 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
0 cm 13 61.9<br />
1-5 cm 0 0.0<br />
6-10 cm 5 23.8<br />
126
Endenergieeffizienz Urnäsch<br />
St. Burkart & M. Mühlebach, D-UWIS<br />
11-15 cm 2 9.5<br />
16-20 cm 1 4.8<br />
Tab. F: Kauf eines energiezertifizierten Tiefkühlers oder Kühlschrankes<br />
Kauf eines energiezertifizierten<br />
Tiefkühlers oder Kühlschrankes<br />
N=21 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 20 95.2<br />
Nein 0 0.0<br />
Weiss nicht 1<br />
Tab. G: Kauf eines energiezertifizierten Tumblers oder Waschmaschine<br />
Kauf eines energiezertifizierten<br />
Tumblers oder Waschmaschine<br />
N=22 (100%)<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Ja 19 86.4<br />
Nein 2 9.1<br />
Weiss nicht 1 4.5<br />
127