ETH-UNS - ETH Zürich
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Der Fall «Wellenberg» – ein erster Blick von aussen 37<br />
• Argumente aus dem Bereich «Sicherheit,<br />
Technik» treten oft auf, insbesondere bei<br />
den Befürwortenden. Einzelne nichttechnische<br />
Beiträge sind fast ebenso<br />
zahlreich bzw. zusammen genommen<br />
sogar deutlich häufiger. Im redaktionellen<br />
Teil kommen die meisten Argumente<br />
aus dem Bereich «Sicherheit, Technik», in<br />
den Leserbriefen überwiegen eher nichttechnische<br />
Aussagen.<br />
Folgerungen<br />
• Aus den Medien wird sichtbar, dass es<br />
beim Fall «Entscheidungsprozesse Wellenberg»,<br />
um deutlich mehr ging als um<br />
eine sicherheitstechnisch umstrittene<br />
Grossinfrastruktur. Die Ausgestaltung<br />
und der Ablauf des Entscheidungsprozesses<br />
zeigen sich als zentral für die<br />
Diskussion.<br />
• Die Argumente von Ablehnenden und<br />
Befürwortenden sind vielfältig: So argumentieren<br />
z.B. nationale und kantonale<br />
Akteure verschieden.<br />
• Im Vergleich zwischen den beiden Abstimmungen<br />
zeigen sich insgesamt nur<br />
kleine Verschiebungen. Im Detail zeigen<br />
sich aber interessante Veränderungen:<br />
Ablehnende und Befürwortende entwickeln<br />
Argumente gegenläufig, d.h. was<br />
die einen mehr gebrauchen, verwenden<br />
die anderen seltener und umgekehrt.<br />
• Die detaillierte Beobachtung der Medienberichterstattung<br />
ermöglicht Einblicke<br />
in die Art und Weise, wie das Thema<br />
der Lagerung radioaktiver Abfälle in der<br />
Öffentlichkeit diskutiert wird. Das Bild in<br />
den Medien prägt die Wahrnehmung der<br />
Bevölkerung z.B.darüber,ob der Entscheidungsprozess<br />
umstritten ist oder transparent<br />
und fair abläuft.<br />
• Eine Auseinandersetzung über die Standortsuche<br />
wird in den Medien immer<br />
stattfinden, da das Thema für die Medien<br />
attraktiv ist und unterschiedliche Gruppen<br />
ihre Meinung bekannt machen wollen.<br />
• In den Medien kämpfen Ablehnende und<br />
Befürwortende um die Aufmerksamkeit<br />
aber auch um ihre Auslegung des Themas.<br />
Unterschiedliche Argumente finden<br />
sich sowohl zwischen als auch innerhalb<br />
der grossen Gruppen. Die in den Medien<br />
sichtbaren Argumente sind somit grundsätzlich<br />
vielfältig.<br />
Argument «Kernenergie»<br />
«Sich auf den Wellenberg<br />
verbohren ist vertrödelte<br />
Zeit und hinausgeworfenes<br />
Geld.<br />
Aus Verantwortung gegenüber<br />
unserem Land<br />
und auch gegenüber<br />
der Atomindustrie gibt<br />
es im Moment nur ein<br />
kräftiges Nein! Es<br />
bringe die Nagra auf<br />
kreativere Gedanken<br />
und wirklichen Fortschritt.<br />
[…] Dann<br />
könnte die Atomenergie<br />
unter Umständen<br />
wieder eine Chance haben.»<br />
Leserbrief NNZ/NLZ,<br />
14.9.2002