Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation
Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation
Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
QS <strong>10</strong><br />
Werner Ludwig<br />
RegioNet – Prävention als Prozeß<br />
Vom Kernnetz zur Regionalstruktur<br />
Werner Ludwig<br />
Neue Steuerung<br />
braucht<br />
Vernetzung<br />
Die Notwendigkeit und Schlagkraft von Netzwerkarbeit ist hinlänglich bekannt.<br />
Sie hat <strong>durch</strong> die Diskussion neuer Steuerungskonzepte an Aktualität<br />
gewonnen. Besondere Chancen bieten Kooperations- und Vernetzungsstrategien<br />
selbstorganisierten und selbstverantworteten sozialen Systemen. Effizienzvorteile<br />
schlagen <strong>durch</strong> auf organisatorische, ökonomische und politische<br />
Durchsetzungskraft. Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften,<br />
deren Funktions- und Existenzfähigkeit von ihren sozialen, ökonomischen,<br />
formalen und kulturellen Abläufen und deren Beziehungsqualität<br />
untereinander abhängen. Arbeitsteilige gesellschaftliche Systeme finden oft<br />
nur fragmentarische statt komplexe Problemlösungen; gleichzeitig suchen<br />
sie nach Vernetzung, um nicht Frakturen erleiden zu müssen (vgl: Ficinus,<br />
1995). Die Fragmentierung einzelner Bereiche unterstützt den Prozeß der<br />
Sektoralisierung, der Individualisierung, des Verlustes von Zusammenhängen<br />
und den Prozeß von Entsolidarisierung.<br />
Netzwerkarbeit sucht soziale Integration<br />
Sozialintegratives<br />
Management<br />
Lebensraumgestaltung<br />
50<br />
Um dem entgegenzusteuern, bieten sich sozialintegrative Handlungs- und<br />
Organisationsmuster wie selbstverständlich an. In seiner „Organisationslogik<br />
neuer Gemeinschaften“ stellt Michael Opielka (Opielka, 1995) in diesem<br />
Zusammenhang vier grundlegende Handlungsstufen vor, nämlich das wirtschaftliche,<br />
das politische, das soziale und das metakommunikative Handeln<br />
als Sinngemeinschaft. Werden diese Ebenen in ein Gleichgewicht gebracht,<br />
bieten sie die Chance, soziale und funktionale Integrationskraft so zu stabilisieren,<br />
daß trotz multidimensionaler, komplexer Bedingungen von Gesellschaftsprozessen<br />
– diese sind mit Vernetzungsstrukturen <strong>durch</strong>aus analog zu<br />
sehen – sinnvoll sozial ausgeglichene, ökologisch gesunde Lebenswelten<br />
funktionieren. Dies erscheint aufgrund der Komplexität von aktuellen ökologischen,<br />
ökonomischen oder sozialen Problemlagen als hoffnungsvoller<br />
Weg, mit denen wirksame Lösungsfelder erreicht werden können.<br />
Netzwerkarbeit und Vernetzung haben sich aus dieser Sicht zunehmend im<br />
Bereich sozialer und präventiver Gemeinwesenarbeit etabliert. Sie gehen<br />
vom Leitgedanken der Anbindung, Öffnung und Gestaltung von Lebensräumen<br />
aus, die personale Verknüpfung in gleicher Weise beinhaltet wie strukturelle.<br />
Netzwerkarbeit meint die Aktivierung und Vernetzung sozialer Unterstützungssysteme,<br />
meint die Stärkung individueller Ressourcen, meint die<br />
Beziehungsarbeit in der Familie und deren sozialem Umfeld, meint Kooperation<br />
und Koordination kommunaler Institutionen, ihre Verbindungsfähigkeit<br />
mit Bürgerinitiativen und -interessen und schließlich die politische Fähigkeit<br />
von Gemeinden und Regionen zur zukunftsorientierten Gestaltung von Lebensräumen.<br />
Netzwerkarbeit will ein integriertes Präventionskonzept entwickeln,<br />
das Lebensräume aktiviert und verbindet, das Aktion, Reflexion und<br />
Partizipation zuläßt und fördert, um so Individual- und Allgemeinwohl zu<br />
verbinden und zu gestalten.