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Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation

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Wennemar Scherrer<br />

QS <strong>10</strong><br />

Vorwort<br />

Vor nunmehr 35 Jahren, am Ende meines Studiums zum Sozialarbeiter, erfuhr<br />

ich von den Bestrebungen der Stadtteilarbeit, den Nachbarschaftsheimen<br />

und der Community-Development-Arbeit, die damals aus den USA zu<br />

uns gebracht wurden. Ich war seinerzeit davon überzeugt, daß sich diese<br />

Gedanken auch bei uns ausweiten und sich die einzelnen, unterschiedlichen<br />

Initiativen bald vernetzen würden.<br />

Doch die Praxis war leider anders:<br />

Ich erfuhr im örtlichen Jugendamt, daß das Haus der Jugend am Vormittag,<br />

wenn die Kinder und Jugendlichen nicht kamen, geschlossen blieb und daß<br />

es keine Möglichkeit gab, es auch nur im Winter für frierende ältere Menschen<br />

zu öffnen. Ein Zentrum, das mit Jugendmitteln gefördert wurde, durfte<br />

nicht von den anderen Generation „zweckentfremdet“ genutzt werden.<br />

Auch in meiner späteren Arbeit mit Landesjugendplan und Bundesjugendplan<br />

erlebte ich das „Schubladendenken“ bei Zuwendungsgebern und -nehmern.<br />

Erst im Laufe der letzten Jahre öffneten sich die Experten etwas für die<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> von Schule und außerschulischer Jugendarbeit, von Jugendbildung<br />

und Erwachsenenbildung, von Jugendhilfe und Polizei etc. und<br />

<strong>durch</strong> eine mehr systemische Arbeit.<br />

Nicht zuletzt <strong>durch</strong> die sich verringernden öffentlichen Mittel, die einer programmübergreifenden<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> oft im Wege standen, wachsen jetzt<br />

Einsicht und Chancen für die Vernetzung von Angeboten im Stadtteil.<br />

In vielen 0rten entstanden zu Beginn der 90er Jahre informelle Arbeitskreise,<br />

die die traditionellen Verbände und Einrichtungen mit spontanen und oft<br />

zeitlich begrenzten Bürgerinitiativen zusammenbrachten.<br />

Fast alle berichteten, daß nach der anfänglichen mühsamen <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

bei einer gemeinsamen Aktion Euphorie auftrat, die dann jedoch bald<br />

von Koordinierungs- und Finanzproblemen abgelöst wurde. Die individuellen<br />

Interessen setzten sich doch wieder <strong>durch</strong> und ließen ein langfristiges<br />

„Wir-Gefühl“ nicht zum Durchbruch kommen.<br />

Aber es gibt auch zahlreiche positive Beispiele in Deutschland und erst recht<br />

im westlichen Ausland. Experimente, die gelungen sind, zeigen, wie man<br />

den gesamten Bezirk, ob es nun ein Stadtteil, eine Stadt oder eine Region ist,<br />

verantwortlich machen kann für die Vorbeugung oder für die Sicherstellung<br />

von positiven Angeboten als Ersatz für die häufige Eigendynamik der negativen<br />

Kräfte.<br />

Wenn wir über <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> sprechen, sollten<br />

wir uns nicht lange beim Austausch von Selbstverständlichkeiten aufhalten. Es<br />

geht darum, wie der Transfer von Erfahrungen zur langfristigen Arbeit möglich<br />

ist und wie wir Hindernisse vorzeitig erkennen und beseitigen können.<br />

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