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Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation

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QS <strong>10</strong><br />

Mike Seckinger<br />

sondern bereits Kooperationen zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen<br />

an sich seien gut, da er in ihnen ein Indiz für eine erfolgreiche<br />

<strong>Qualitätssicherung</strong> sieht (Kulbach, 1996).<br />

Kooperation und Prävention<br />

In den Referaten (vgl. Beiträge in diesem Heft) von Herrn Langnickel und<br />

Herrn Oelschlägel wurden positive Erwartungen an die Kooperation formuliert.<br />

Langnickel verspricht sich von Kooperationen Synergieeffekte, die Erschließung<br />

neuer Ressourcen und eine optimale Verzahnung des Hilfeangebots.<br />

Allerdings betont er, daß zur gelungenen Kooperation eine Reihe von<br />

Kompetenzen notwendig sind. Kooperationen stellen hohe Qualifikationsanforderungen<br />

(methodische und soziale Kompetenzen; Wissen über Strukturen<br />

und Kulturen, der an der Kooperation beteiligten Organisationen; diplomatisches<br />

und politisches Verhandlungsgeschick) an die einzelnen und<br />

scheinen nur dann dauerhaft möglich zu sein, wenn für alle Beteiligten positive<br />

Effekte zu erwarten sind oder in der Sprache der Wirtschaftswissenschaftler<br />

formuliert, wenn es berechtigte Gewinnerwartungen gibt, die auch<br />

eingelöst werden. Er sieht Netzwerke als den Ort für die Entwicklung von allgemein<br />

anerkannten Qualitätsstandards an.<br />

Oelschlägel betont, daß Vernetzung die conditio sine qua non der Gemeinwesenarbeit<br />

sei, denn ein sozialräumlicher Ansatz, der ganz wesentlich vom<br />

Präventionsgedanken bestimmt ist, ließe sich nur <strong>durch</strong> Kooperationen erreichen.<br />

Sehr verkürzt kann festgehalten werden: Gemeinwesenarbeit sei das<br />

Managen von Vernetzungen im Sozialraum. Oelschlägel weist aber auch<br />

darauf hin, daß Vernetzung an sich kein Wert sei und man sich immer überlegen<br />

müsse, inwieweit Vernetzung die Selbstbestimmung der einzelnen<br />

Person, die <strong>durch</strong> diese Arbeit unterstützt werden soll, gefährdet oder gar<br />

beschränkt (vgl. sein Beitrag in diesem Heft).<br />

46<br />

Prävention wird in „primäre“, „sekundäre“ und „tertiäre“ Prävention unterschieden<br />

(Caplan, 1964). Primärprävention ist eher problemunspezifisch,<br />

soll allgemeine Lebenskompetenzen fördern (vgl. Appelt, 1994 ; v. Kardorff,<br />

1995, S. 8) und „dazu beitragen, die sozialen Ursachen zu beheben, Umwelt<br />

und Lebensverhältnisse zu verbessern“ (Lenz, 1996, S. 15). Primärprävention<br />

ist ohne Kooperation nicht vorstellbar, da aufgrund der Ausdifferenzierung<br />

moderner Gesellschaften und der Komplexität der Lebenswelten keine Instanz<br />

alleine den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden kann. Die Erfüllung<br />

des Jugendhilfeauftrags, nämlich für positive Lebensbedingungen<br />

für Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu sorgen (§1 KJHG), bedarf einer<br />

Organisation und Abstimmung der konkreten Leistungsangebote (vgl. auch<br />

Oelschlägel in diesem Heft). Ist eine „Risikopopulation“ erkannt und wird<br />

versucht, das Eintreten von z.B. gesundheitlichen Störungen zu verhindern,<br />

so spricht man von „sekundärer“ Prävention. Die Kooperationsnotwendigkeiten<br />

für sekundäre Prävention sind folglich andere als bei der primären<br />

Prävention. Es geht jetzt nicht mehr nur um eine allgemeine Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen, sondern um die Stärkung einer mehr oder weniger<br />

genau identifizierten Personengruppe und einer Veränderung ihrer konkreten<br />

Lebensbedingungen, damit antizipierte, beeinträchtigende Entwicklun-

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