Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation
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QS <strong>10</strong><br />
Monika Schneider<br />
„Ehrenamtlichkeit – Planstellenersatz oder<br />
Partizipationschance?“<br />
Monika Schneider<br />
Einiges deutet darauf hin, daß es sich beim Verhältnis derjenigen, die ehrenamtlich<br />
tätig werden, und derjenigen, die bezahlte soziale Arbeit leisten,<br />
nicht unbedingt um eine Liebesbeziehung handelt. Immer dann, wenn die<br />
beiden Gruppen aufeinandertreffen, bestimmen Vorbehalte und Argwohn<br />
die Diskussion. Selten geht man auseinander mit dem Gefühl, an einer gemeinsamen<br />
Sache zu arbeiten. Dabei ist die bundesrepublikanische Landschaft<br />
sozialer Arbeit weder ohne die einen noch ohne die anderen denkbar.<br />
Die Frage der Kompetenzen wird bei solchen Treffen schnell in den Ring geworfen.<br />
Welche Fertigkeiten und Kenntnisse besitzt denn nun der „sogenannte“<br />
Profi nach immerhin sieben und mehr Semestern Studium an einer<br />
anerkannten Fachhochschule? Was zeichnet ihn/sie aus gegenüber dem freiwilligen<br />
Engagement des Bürgers/der Bürgerin? Oft genug geraten das eigene<br />
Selbstverständnis, die berufliche Identität von Sozialarbeitern aus dem<br />
Gleichgewicht, wenn sie sich mit engagierten und guten Freiwilligen konfrontiert<br />
sehen. Vielfach sind weder der eigene Auftrag noch die damit verbundene<br />
Rolle klar genug, um Position zu beziehen.<br />
Professionelle soziale Arbeit erfordert viele Kenntnisse und Fertigkeiten aus<br />
unterschiedlichen Gebieten. In allen Fachrichtungen (Didaktik/Methodik,<br />
Medienpädagogik, Rechtswissenschaften, Psychologie, Medizin, Politik und<br />
Soziologie) über eine fundierte Grundbildung zu verfügen, macht die Stärke,<br />
aber auch die Schwäche des Studiums sozialer Arbeit aus. Von allem ein<br />
wenig, aber nichts ganz. Das bietet zwar eine breite Basis für die vielfältigen<br />
Anforderungen beruflicher Tätigkeit, verführt aber auch dazu, ein geringes<br />
Selbstbewußtsein zu entwickeln.<br />
Auch ehrenamtliche Arbeit kommt langfristig nicht ohne Qualifikation für<br />
das spezielle Tätigkeitsfeld aus. Neben fachlichen Kenntnissen sind hier insbesondere<br />
Reflektionsmöglichkeiten für das eigene Tun erforderlich, um<br />
nicht auszubrennen.<br />
Für beide Zugänge zum sozialen Engagement entscheidet neben der fachlichen<br />
auch die persönliche Eignung des Menschen. Es gibt wenige Tätigkeitsfelder,<br />
in denen persönlicher Einsatz, ob nun bezahlt oder unbezahlt, so<br />
entscheidend für die Qualität der Arbeit sind. Es nützt die höchste Fachlichkeit<br />
wenig, wenn man im Kontakt zu den Menschen scheitert. Großes freiwilliges<br />
Engagement läuft ohne methodische Qualitäten ins Leere. Für den<br />
Umgang miteinander ist das Dilemma perfekt, wenn keine Klarheit über eigene<br />
Stärken und Schwächen herrscht. So gerät die angestrebte Kooperation<br />
leicht zu einem Konkurrenzkampf, den letztlich keine Partei für sich entscheiden<br />
kann, wenn man die unterschiedlichen Ausgangspunkte bedenkt.<br />
42<br />
In Zeiten knapper werdender öffentlicher Mittel spitzt sich die Auseinandersetzung<br />
zu. Die soziale Not wächst. An Betätigungsfeldern mangelt es nicht,