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Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation

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Dieter Oelschlägel<br />

QS <strong>10</strong><br />

Netzwerks). Wer nichts zu tauschen hat, bleibt draußen. Ein Netz, das sollten<br />

wir nicht vergessen, hat auch ausschließenden und ausgrenzenden Charakter.<br />

Aber dennoch: Alles in allem verspricht die vielfältige Praxis der Netzwerkansätze<br />

die Bereitstellung ungenutzter Innovations- und Aktivierungspotentiale<br />

für das Gemeinwesen. Voraussetzung aber ist – und da setze ich mich in<br />

bewußten Gegensatz zu Wolfgang Hinte –, sich der politischen Bedeutung<br />

von GWA bewußt zu bleiben. GWA hat – so sehe ich es – die Aufgabe, die<br />

Ressource Solidarität herzustellen, Netze zu knüpfen, Menschen zu unterstützen<br />

und zu stärken, wenn sie solidarisch in ihrer Lebenswelt handeln<br />

wollen.<br />

Solidarität<br />

Wenn wir von Individualisierung und Entsolidarisierung als einer Grundtatsache<br />

der modernen Gesellschaft ausgehen, dann ist es eine Aufgabe der<br />

GWA, „Bedingungen für Alltagssolidarität zu schaffen, die sich offensichtlich<br />

in modernen Gesellschaften nicht ohne weiteres ergeben“(Hondrich/Arzberger,<br />

1992, 58). Zu diesen Bedingungen gehört der Aufbau von lebensweltlichen<br />

Unterstützungsnetzen, das Zur-Verfügung-stellen von sanktionsfreien<br />

Räumen als Anlaufstelle für Informationen, als Gelegenheit für Austausch<br />

und Kommunikation, als Basis für Aktivität und Aktion und schließlich<br />

auch das Bereitstellen von personellen Ressourcen.<br />

Die Vorstellung, daß Gemeinwesenarbeiter/-innen nicht für die Menschen<br />

stellvertretend handeln (obgleich auch das nötig werden kann), entspricht<br />

einem gewandelten Verständnis von Solidarität: „Solidarität ist demnach<br />

nicht jede Art von Hilfe und Unterstützung, sondern nur diejenige, die aus<br />

dem Gefühl der Gleichgerichtetheit von Interessen und Zielen gegeben wird,<br />

aus einer besonderen Verbundenheit, in der zumindest die – sei es fiktive –<br />

Möglichkeit der Gegenseitigkeit mitgedacht wird.“(ebd., 14)<br />

Solidarität – und das ist noch immer so und muß erneut betont werden–<br />

kann nicht selten erst dann ihre Wirkung entfalten, wenn sie „auf die Herstellung<br />

einer gemeinsamen Machtbasis, auf die Konstitution von Gegenmacht<br />

gegen Dritte gerichtet“ (ebd., 15) ist.<br />

Das heißt nun nicht, es gäbe die „richtige GWA“, sondern es geht in der weiteren<br />

Diskussion des heutigen Tages darum, unterschiedliche Positionen und<br />

Wege zu bedenken und im Dialog eigene Perspektiven zu entwickeln. Es darf<br />

aber andererseits auch nicht nach dem Prinzip „anything goes“ verfahren<br />

werden, sondern die im Gemeinwesen Arbeitenden sollten klare fachlichprofessionelle<br />

und politische Positionen markieren, an denen sich der Dialog<br />

entzünden kann und wird.<br />

Prof. Dieter Oelschlägel lehrt am Fachbereich Sozialwissenschaft der Gesamthochschule Duisburg<br />

und an der Sächsischen Sozialakademie Chemnitz<br />

Zum Autor<br />

Anschrift:<br />

Prof. Dieter Oelschägel<br />

Elisenstraße 1<br />

46587 Dinslaken<br />

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