Qs 10 Qualitätssicherung durch Zusammenarbeit - Univation
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QS <strong>10</strong><br />
Dieter Oelschlägel<br />
Selbst die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung<br />
stellt in einem im Oktober herausgegebenen Bericht fest, daß sich das Zusammenspiel<br />
von Politik und Verwaltung besser ordnen ließe, „bei allen<br />
nachbarschafts- oder stadtteilbezogenen Angelegenheiten“(KGSt 1996, 25).<br />
Dort seien neue Formen der Bürgerbeteiligung zu entwickeln, „die zu größerer<br />
Zufriedenheit führen und die Legitimationskrise beseitigen ... Auf dieser<br />
Ebene (Stadtteil oder Nachbarschaft) läßt sich das Aktivierungspotential der<br />
Bürgerinnen und Bürger am ehesten ausschöpfen.“(ebd.)<br />
Der Stadtteil, das Quartier wird zunehmend erkannt „als eine Ressource zur<br />
Lebensbewältigung.“(Herlyn u.a., 1991, 21) Mit diesem Perspektivenwechsel<br />
erweitern sich die Interventionsformen und -möglichkeiten sozialer Arbeit<br />
von der „Behandlung“ einzelner Personen oder Gruppen hin zu Konzepten<br />
der Gestaltung von Lebensräumen. Scheinbar neu entdeckt, ist dies doch keine<br />
neue Erkenntnis, und sie ist auch nicht auf sozialräumliche Konzepte wie<br />
GWA oder stadtteilbezogene soziale Arbeit begrenzt.<br />
Ich zitiere aus einem Text von Cannon, einem amerikanischen Theoretiker<br />
der sozialen Arbeit, aus dem Jahre 1939:<br />
„Aus der Sicht des Caseworkers ist Armut nicht auf moralisches Versagen<br />
oder gar auf charakterliche Mängel zurückzuführen, sie ist vielmehr die<br />
Folge der Diskrepanz zwischen der Fähigkeit des Individuums und den Anforderungen<br />
der Umwelt. Das Behandlungskonzept des Caseworkers besteht<br />
daher nicht in einer Rehabilitation des Schwachen, sondern in der<br />
Wiederherstellung des Gleichgewichts <strong>durch</strong> Stärkung der unterstützenden<br />
Kräfte der Umwelt auf der einen und Freisetzung vorhandener Energien<br />
im Individuum auf der anderen Seite.“<br />
Eine solche Perspektive – neuere Autoren der sozialen Arbeit wie Mühlum,<br />
Wendt u.a. nennen sie das „ökosoziale Paradigma“ – sieht den Menschen<br />
eingebettet in soziale Beziehungen, Institutionen, Wohnumfeld und Arbeitswelt;<br />
er wird in seiner Ganzheitlichkeit innerhalb und mit den sozialen, kulturellen,<br />
ökonomischen und natürlichen Umweltbedingungen erfaßt. Gefragt<br />
wird nach den Beziehungen des Menschen<br />
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zwischen sich und seinen Mitmenschen (soziale Netze),<br />
zwischen sich und den kulturellen, politischen, sozialen,<br />
ökonomischen Institutionen,<br />
zwischen sich und der physikalisch-räumlichen und der<br />
biologischen Umwelt.<br />
Straßensozialarbeit<br />
22<br />
Daß dies in der sozialen Arbeit <strong>durch</strong>aus immer wieder thematisiert und ins<br />
Bewußtsein gebracht werden muß, möchte ich an dem Beispiel „Straßensozialarbeit<br />
und Gemeinwesenarbeit“ verdeutlichen. Dabei steht Straßensozialarbeit<br />
für andere Formen zielgruppenorientierter sozialer Arbeit (Altenarbeit,...).