22.10.2014 Aufrufe

Behandlungszentrum Brust am Unispital Basel - Universitätsspital ...

Behandlungszentrum Brust am Unispital Basel - Universitätsspital ...

Behandlungszentrum Brust am Unispital Basel - Universitätsspital ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ärztemagazin<br />

<strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Behandlungszentrum</strong> <strong>Brust</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Unispital</strong> <strong>Basel</strong><br />

©<br />

EIN PRODUKT DER FREHNER CONSULTING


«We focus on high<br />

quality analyses»<br />

Advanced Technology for Blood Gas<br />

and Critical Care Analyses<br />

Labor-Systeme Flükiger AG<br />

Wyssweidweg 37<br />

CH-5737 Menziken<br />

Telefon 062 772 44 88<br />

Telefax 062 772 44 89<br />

Internet www.laborsysteme.ch<br />

E-Mail office@laborsysteme.ch


Inhalt und Impressum<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5<br />

Christoph Rochlitz:<br />

Das <strong>Brust</strong>zentrum der Universität <strong>Basel</strong><br />

9<br />

Heidi Scheel:<br />

Bessere Betreuung, mehr Beratung<br />

Das Basler <strong>Brust</strong>zentrum fördert die Ausbildung zur Breast-Care-Nurse,<br />

die Patientinnen während ihrer Krankheit begleitet und unterstützt<br />

10<br />

Daniela Wruk, Rosanna Zanetti Dällenbach:<br />

Bildgebung in der Früherkennung und zur Abklärung<br />

Dank früherer Diagnostik und verbesserter Therapiemöglichkeiten sind die<br />

Mortalitätsraten bei <strong>Brust</strong>krebs konstant<br />

12<br />

Walter Marti, Edward Wight:<br />

Minimale Radikalität, maximaler Effekt<br />

Neue Konzepte ermöglichen eine minimal invasive operative Behandlung des <strong>Brust</strong>krebses<br />

15<br />

Georg Feichter:<br />

Präzision im Wettlauf mit der Zeit<br />

Die Aufgaben des Pathologen <strong>am</strong> <strong>Brust</strong>zentrum<br />

16<br />

Ludwig Plasswilm:<br />

Strahlentherapie bei Patientinnen mit M<strong>am</strong>makarzinom<br />

Die Bestrahlung ist ein integraler Bestandteil des kurativ ausgerichteten, üblicherweise interdisziplinären,<br />

multimodalen Therapiekonzepts<br />

18<br />

Martin Haug:<br />

<strong>Brust</strong>rekonstruktion schafft körperliche Integrität<br />

Die Plastische Chirurgie geniesst im M<strong>am</strong>mazentrum <strong>Basel</strong> einen hohen Stellenwert<br />

21<br />

Brigitta Wössmer:<br />

Krebskranke sind nicht allein<br />

Die Abteilung für Psychosomatik <strong>am</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> begleitet Krebskranke und ihr<br />

Umfeld mit gezielten Therapien<br />

22<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong> <strong>Brust</strong>:<br />

Alle Kontaktdaten auf einen Blick<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Frehner Consulting AG, Unternehmensberatung für PR, CH-9014 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 60 80, info@frehner-consulting.com<br />

Ges<strong>am</strong>tleitung: Rudolf A. Frehner Produktion und Inseratemarketing: MetroComm AG, CH-9014 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 80 50, info@metrocomm.ch<br />

Chefredaktor: Dr. Stephan Ziegler Redaktion: Felix Ruhl Fotos: Urs Flury, S&C Projektkoordination UHBS: Urs Flury Geschäftsleitung: Natal Schnetzer<br />

Anzeigenleitung: Walter Böni Gestaltung: Mirjana Vujic Juni 2007<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der MetroComm AG.<br />

<strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong>, Hebelstrasse 32, CH-4031 <strong>Basel</strong>, Tel.: +41 (0)61 265 25 25, Mail: info@unispital-basel.ch<br />

3


Editorial<br />

Das <strong>Brust</strong>zentrum des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

Im Juni 2006 wurde durch einen Spitalleitungsbeschluss das „Reglement des<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong>s <strong>Brust</strong>“ genehmigt und d<strong>am</strong>it das <strong>Brust</strong>zentrum der Universität<br />

<strong>Basel</strong> offiziell gegründet. Hintergrund dieser Entwicklung ist die<br />

enorme und immer weiter zunehmende Komplexität einer modernen, internationalen<br />

Standards genügenden Behandlung des M<strong>am</strong>makarzinoms.<br />

War die Behandlung von <strong>Brust</strong>krankheiten vor 20<br />

Jahren noch im Wesentlichen eine Domäne der<br />

operativen Fächer, unterstützt von ein paar einfachen<br />

diagnostischen Methoden, die Radiologie<br />

und Pathologie zu bieten hatten, so verlangt heute<br />

eine optimale Betreuung von Patientinnen mit<br />

<strong>Brust</strong>krebs ein hochspezialisiertes, interdiszip li -<br />

näres Te<strong>am</strong>, das Kenntnisse und Fähigkeiten in ra -<br />

dio logischen, biopsietechnischen, molekular -<br />

patho logischen, operativen, endokrinologischen,<br />

chemotherapeutischen, strahlentherapeutischen,<br />

pflegerischen und psychologischen Bereichen der<br />

Senologie vereint. Keine der an der Behandlung<br />

des M<strong>am</strong>makarzinoms beteiligten Disziplinen ist<br />

mehr in der Lage, alle diese Kompetenzen aus sich<br />

heraus qualitativ hochstehend zu bieten, so dass<br />

sich die Betreuung betroffener Patientinnen an<br />

<strong>Brust</strong>zentren weltweit mehr und mehr durchsetzt.<br />

Hinzu kommt die wachsende Erkenntnis, dass nur<br />

die Behandlung einer grossen Zahl von Patien -<br />

tinnen es den beteiligten Ärztinnen und Ärzten ermöglicht,<br />

ihren Aufgaben mit wirklicher Kompe -<br />

tenz gerecht zu werden – und dies gilt gleicher -<br />

massen für Methoden der Diagnostik wie der<br />

operativen, strahlentherapeutischen oder medika -<br />

men tösen Therapie. Gesundheitspolitisch be deu -<br />

tet diese Erkenntnis die Notwendigkeit einer Kon -<br />

zen tration von Patientinnen auf relativ wenige,<br />

dafür aber entsprechend ausgestattete Ein rich tun -<br />

gen.<br />

Bessere Vernetzung,<br />

optimale Behandlungspfade<br />

Das <strong>Brust</strong>zentrum der Universität <strong>Basel</strong> wird interdisziplinär<br />

und partnerschaftlich von folgenden<br />

Ein richtungen getragen:<br />

• Frauenklinik<br />

• Allgemeinchirurgische Klinik<br />

• Institut für Pathologie<br />

• Abteilung für Medizinische Onkologie<br />

• Abteilung für plastisch-rekonstruktive Chirurgie<br />

• Institut für Radiologie<br />

• Institut für Radioonkologie<br />

• Abteilung für Psychosomatik<br />

• Pflege, Pflegerische Behandlungsprozesse,<br />

Pflegerische Fachentwicklung<br />

Das Zentrum hat das Ziel, die Qualität der<br />

Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen<br />

der weiblichen und männlichen <strong>Brust</strong> in der Nordwestschweiz<br />

auf hohem, international kompetitivem<br />

Niveau zu sichern. Das Zentrum bemüht<br />

sich um eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung<br />

durch zentrale Dokumentation seiner Leistungen,<br />

durch Verbesserung der Diagnose- und<br />

Therapiealgorithmen, durch bessere Vernetzung<br />

der im Zentrum zus<strong>am</strong>menarbeitenden Einheiten,<br />

durch Optimierung der Ablauforganisation und<br />

durch Forschung und Entwicklung im ges<strong>am</strong>ten<br />

Themengebiet.<br />

In der vorliegenden Ausgabe des Ärztemagazins<br />

stellen die Mitglieder des Leitungsgremiums des<br />

<strong>Brust</strong>zentrums der Universität <strong>Basel</strong> in kurzen<br />

Beiträgen wichtige Entwicklungen ihrer jeweiligen<br />

Fachgebiete vor. Ein erster öffentlicher Auftritt des<br />

<strong>Brust</strong>zentrums wird im Rahmen einer Veranstaltung<br />

für das Laienpublikum mit dem Thema<br />

„Die ganzheitliche Therapie des M<strong>am</strong>ma kar zi -<br />

noms <strong>am</strong> <strong>Brust</strong>zentrum der Universität <strong>Basel</strong>“ <strong>am</strong><br />

21. Juni 2007 stattfinden.<br />

Fortschritte bei der Behandlung des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

Die Sterblichkeit an <strong>Brust</strong>krebs hat in den letzten 15<br />

Jahren in den industrialisierten Ländern sehr<br />

deutlich abgenommen – und dies, obwohl die zunehmende<br />

Alterung der Bevölkerungen eine Zunahme<br />

der absoluten Inzidenzzahlen bedingt. Ursachen<br />

für die eindrückliche Erhöhung der<br />

5<br />

«Das Zentrum hat das Ziel,<br />

die Qualität der Diagnostik<br />

und Behandlung von Erkrankungen<br />

der weiblichen<br />

und männlichen <strong>Brust</strong> in der<br />

Nordwestschweiz auf hohem,<br />

international kompetitivem<br />

Niveau zu sichern.»


NEU ERHÄLTLICH:<br />

CRESTOR ®<br />

(ROSUVASTATIN),<br />

ASTRAZENECA AG<br />

Seit dem 1. Januar 2007 ist<br />

Crestor® (Rosuvastatin) neu<br />

in der Schweiz erhältlich.<br />

Crestor ® ist zur Behandlung der primären<br />

Hypercholesterinämie (Typ IIa einschliesslich<br />

heterozygoter f<strong>am</strong>iliärer Hypercholesterinämie),<br />

der gemischten Dyslipidämie (Typ IIb)<br />

und der homozygoten f<strong>am</strong>iliären Hypercholesterinämie<br />

zugelassen.<br />

In verschiedenen grossen, kontrollierten<br />

Studien konnte gezeigt werden, dass Crestor ®<br />

im Vergleich zu Atorvastatin, Pravastatin und<br />

Simvastatin das LDL-Cholesterin überlegen<br />

senkt. 1-4 Crestor ® erhöht das HDL-Cholesterin<br />

über den ganzen Dosierungsbereich überzeugend<br />

1 und reduziert die Triglyceridspiegel vergleichbar<br />

stark wie Atorvastatin. 2<br />

Das Verträglichkeitsprofil von Crestor ® ist<br />

mit demjenigen aller andern in der Schweiz verfügbaren<br />

Statine vergleichbar. 1,5 Crestor ® zeigt<br />

keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen<br />

mit dem Cytochrom P450 Enzymsystem, weder<br />

als Substrat noch Inhibitor bzw. Induktor, weshalb<br />

keine d<strong>am</strong>it im Zus<strong>am</strong>menhang stehenden<br />

klinisch signifikanten Arzneimittelinteraktionen<br />

zu erwarten sind. 6<br />

Crestor ® ist kassenzulässig und als einmal täglich<br />

zu verabreichende Filmtablette zu 5, 10 und<br />

20mg erhältlich. Die übliche Startdosierung<br />

beträgt 5-10mg einmal täglich.<br />

Aufgrund der erfolgreichen LDL-Cholesterinsenkung<br />

erreichen acht von 10 Patienten<br />

bereits mit der Dosierung von Crestor ® 10mg<br />

ihre LDL-C-Zielwerte (NCEP ATP III<br />

Zielwerte 2001). 1<br />

Referenzen<br />

1<br />

Jones PH et al. Comparison of the Efficacy<br />

and Safety of Rosuvastatin and versus atorvastatin,<br />

simvastatin and pravastatin across<br />

doses (STELLAR Trial). Am J Cardiol 2003;<br />

92: 152-160.<br />

2<br />

Schuster H et al. Effects of switching statins<br />

on achievement of lipid goals: measuring<br />

effective reductions in cholesterol using rosuvastatin<br />

therapy (MERCURY I) study. Am<br />

Heart J 2004; 147: 705-12.<br />

3<br />

Olsson AG et al. Effects of rosuvastatin and<br />

atorvastatin compared over 52 weeks of treatment<br />

in patients with hypercholesterolemia.<br />

Am Heart J 2002; 144: 1044-51.<br />

4<br />

Brown et al. Efficay and safety of rosuvastatin<br />

compared with pravastatin and simvastatin<br />

in patients with hypercholesterolemia: a<br />

randomized, double-blind, 52-week trial. Am<br />

Heart J 2002; 144: 1036-43.<br />

5<br />

Shepherd J et al. Safety of Rosuvastatin. Am<br />

J Cardiol 2004; 94: 882-888.<br />

6<br />

Crestor Fachinformation. Arzneimittelkompendium<br />

der Schweiz. Documed AG. Januar 2007<br />

Crestor ® HMG-CoA-Reduktase-Hemmer<br />

Z: Rosuvastatinum ut Calcii Rosuvastatinum,<br />

Tablette zu 5 mg, 10 mg und 20 mg<br />

Liste B.<br />

I: Primäre Hypercholesterinämie, gemischte<br />

Dyslipidämie, homozygote f<strong>am</strong>iliäre Hypercholesterinämie.<br />

D: Anfangsdosis: 5-10 mg/d, empfohlener<br />

Dosisbereich: 5 20 mg/d, 40 mg/d bei schwerer<br />

Hypercholesterinämie und hohem kardiovaskulärem<br />

Risiko (vor allem bei f<strong>am</strong>iliärer<br />

Hypercholesterinämie), die mit 20 mg/d das<br />

Behandlungsziel nicht erreichen und unter<br />

regelmässiger ärztlicher Kontrolle stehen. Die<br />

Anwendung der 40 mg Dosierung sollte durch<br />

einen Spezialisten beobachtet werden.<br />

KI: Überempfindlichkeit, aktive Lebererkrankungen,<br />

schwere Nierenfunktionsstörung,<br />

Myopathie, Schwangerschaft, Stillzeit, Frauen<br />

im gebärfähigem Alter ohne Kontrazeptiva,<br />

Ciclosporin-Einnahme, Prädisponierende<br />

Faktoren der Myopathie/Rhabdomyolyse bei<br />

der Dosierung 40 mg/d.<br />

V: Prädisponierende Faktoren für Rhabdomyolyse,<br />

CPK Erhöhung, exzessiver Alkoholkonsum,<br />

Lebererkrankung in An<strong>am</strong>nese,<br />

Asiaten.<br />

IA: Ciclosporin, Gemfibrozil und andere<br />

lipidsenkende Arzneimittel, Antazida, Vit<strong>am</strong>in<br />

K Antagonisten, Erythromycin, orale<br />

Kontrazeptiva, HRT.<br />

UEW: Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen,<br />

abdominale Schmerzen, Obstipation, Nausea,<br />

Myalgie, Asthenie. Selten: Überempfindlichkeitsreaktion<br />

einschliesslich Angioödem,<br />

CPK-Erhöhung.<br />

Weitere Informationen:<br />

Arzneimittel-Kompendium der Schweiz oder<br />

AstraZeneca AG, 6301 Zug. www.astrazeneca.ch<br />

- Crestor ® is a trademark of the<br />

AstraZeneca group of companies - Licensed<br />

from Shionogi & Co Ltd, Osaka, Japan<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die<br />

Homepage http://www.astrazeneca.ch/produkte<br />

oder kontaktieren Sie:<br />

AstraZeneca AG<br />

Grafenau 10<br />

6301 Zug<br />

E-mail: azpoch@astrazeneca.com<br />

Tel. +41 41 725 75 75, Fax +41 41 725 76 76


Editorial<br />

Heilungschance betroffener Patientinnen sind Verbesserungen<br />

bei der Früherkennung, neue Ope -<br />

rations- und Bestrahlungstechniken, vor allem aber<br />

der Einsatz bekannter und neuer Medika mente in<br />

der adjuvanten, also direkt postoperativen Thera pie<br />

des M<strong>am</strong>makarzinoms.<br />

spezialisierter ExpertInnen erreichen lässt. Das<br />

<strong>Brust</strong>zentrum der Universität <strong>Basel</strong> ist der Versuch,<br />

den von <strong>Brust</strong>krebs Betroffenen der Region<br />

<strong>Basel</strong> ein solches Angebot zu machen: interdisziplinär,<br />

ganzheitlich, auf modernster Technik und<br />

Evidenz basierend.<br />

Den bei Weitem grössten Einzelbeitrag zur<br />

Senkung der Mortalität und Letalität von <strong>Brust</strong>krebs<br />

hat hierbei die konsequente adjuvante Verwendung<br />

des Antiöstrogens T<strong>am</strong>oxifen bei Frauen<br />

mit Hormonrezeptor-positiven Karzinomen geleistet.<br />

Neue Medik<strong>am</strong>ente – vom Schrotschuss zur<br />

„Targeted Therapy“?<br />

Vor gut 20 Jahren genügten zur Entscheidung über<br />

Sinn und Art einer adjuvanten Systemtherapie des<br />

M<strong>am</strong>makarzinoms zwei einfache Informationen:<br />

Menopausenstatus und Lymphknotenbefall. Freie<br />

Lymphknoten wurden gleichgesetzt mit Verzicht<br />

auf medik<strong>am</strong>entöse Therapie; Lymphknotenbefall<br />

führte bei der jüngeren Patientin zur Chemotherapie<br />

mit dem einzigen bekannten Regime,<br />

CMF, bei der älteren Patientin zur Gabe von<br />

T<strong>am</strong>oxifen. Heute kompetieren Dutzende bio -<br />

logischer und klinischer Marker um den Einsatz bei<br />

der Entscheidung für oder gegen eines der<br />

zahlreichen adjuvanten Regime. Viele Fragen sind<br />

offen: Taxane ja oder nein? Wann Anthrazykline?<br />

Kurze oder lange Chemotherapie? Ist die dosisintensivierte<br />

Therapie nur eine sinnlose Wiederauflage<br />

der gescheiterten Hochdosistherapie ohne<br />

St<strong>am</strong>mzellretransfusion oder rettet sie Leben?<br />

Halten die Aromatasehemmer, was ihre Propo -<br />

nenten versprechen? Ist T<strong>am</strong>oxifen „out“? Verdoppelt<br />

Herceptin® wirklich die Heilungsrate des<br />

erbB2-positiven Karzinoms? Wird der adjuvante<br />

Einsatz des Angiogenesehemmers Avastin® zu<br />

einer weiteren Verbesserung der Heilungschance<br />

führen? Sind Doppel-Kinase-Hemmer wie Tycerb®<br />

nur ein teures und toxisches Hobby der Molekular -<br />

biologen oder wirklich klinisch nützlich? Kann<br />

unser Gesundheitssystem sich all das auf die Dauer<br />

überhaupt leisten?<br />

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />

Prof. Dr. Christoph Rochlitz, Leiter des <strong>Brust</strong>zentrums<br />

und Leitender Arzt Onkologie<br />

Die Autoren:<br />

Heidi Scheel<br />

diplomierte Pflegefachfrau HF 1,<br />

HöFa Onkologie<br />

Dr. Daniela Wruk<br />

Oberärztin Diagnostische Radiologie mit Schwerpunkt<br />

M<strong>am</strong>madiagnostik<br />

Dr. Rosanna Zanetti Dällenbach<br />

Leitende Ärztin Frauenklinik<br />

Prof. Dr. Walter Marti<br />

Leitender Arzt Viszeralchirurgie<br />

PD Dr. Edward Wight<br />

Leiter Gynäkologie und<br />

gynäkologische Onkologie<br />

Prof. Dr. h.c. Georg Feichter<br />

Leiter Zytopathologie<br />

PD Dr. Ludwig Plasswilm<br />

Leiter Radioonkologie ad interim<br />

Dr. Martin Haug<br />

Leitender Arzt Plastische, Rekonstruktive und<br />

Ästhetische Chirurgie<br />

Brigitta Wössmer<br />

Leitende Psychologin,<br />

Abteilung für Psychosomatik<br />

Keine der aufgeworfenen Fragen lässt sich derzeit<br />

im internationalen Konsens eindeutig beantworten.<br />

Klar ist, dass sich der grösstmögliche<br />

Nutzen aus den neuen Entwicklungen für unsere<br />

Patientinnen nur in der Zus<strong>am</strong>menarbeit hoch-<br />

«Klar ist, dass sich der<br />

grösstmögliche Nutzen aus<br />

den neuen Entwicklungen<br />

für unsere Patientinnen nur<br />

in der Zus<strong>am</strong>menarbeit hochspezialisierter<br />

ExpertInnen<br />

erreichen lässt.»<br />

7


13278<br />

CERTICAN ® (Everolimus) C: Tablet of 0.25, 0.5, 0.75, 1 mg everolimus. Dispersible tablet with 0.1, 0.25 mg everolimus. I: Prophylaxis of organ rejection in adult patients at low to moderate immunological risk<br />

receiving an allogenic renal or cardiac transplant, in combination with ciclosporin for microemulsion and corticosteroids. D: Certican should only be prescribed by physicians who are experienced in immunosuppressive<br />

therapy. Adults: Initial dose regimen of 0.75 mg b.i.d. taken orally in two divided doses at the s<strong>am</strong>e time as ciclosporin for microemulsion. Dose adjustments based on blood levels achieved, tolerability, individual<br />

response, clinical situation and change in co-medication at 4–5 d intervals. Routine blood level monitoring. For dose recommendations, hepatic impairment and dispersible tablets: see Compendium of Drugs.<br />

CI: Hypersensitivity to everolimus, sirolimus or one of the excipients. PC: Co-administration with CYP3A4-inhibitors and inducers. Exposure to UV light and sunlight. Antimicrobiological prophylaxis for Pneumocystis<br />

jiroveci (carinii) pneumonia for the first 12 months following transplantation, CMV prophylaxis for 3 months after transplantation. Hyperlipidemia. Monitoring of renal function in all patients. Elevated serum<br />

creatinine levels: ciclosporin dose reduction should be considered. Rare hereditary problems of lactose intolerance, lactase deficiency or glucose-galactose malabsorbtion. Pregnancy: consider carefully risk/benefit;<br />

use effective contraception method. Breast feed not recommended. UE: Very common: leucopenia, hypercholesterolemia, hyperlipidemia. Common: viral, bacterial or fungal infections, sepsis. Lymphoma,<br />

lymphoproliferative disease. Malignancies. Thrombocytopenia, anaemia, coagulopathy, thrombotic thrombocytopenic purpura/haemolytic uraemic syndrome. Hypertriglyceridemia. Hypertension, lymphocele<br />

(in renal transplantation), venous thromboembolism. Pneumonia. Acne, surgical wound complication. Urinary tract infection. Oedema. Pain. Uncommon: see Compendium of Drugs. IA: Medicinal products<br />

affecting CYP3A4 and/or P-glycoprotein (PgP). Bioavailability of everolimus increased by co-administration of ciclosporin: dose adjustments for both medicinal products. Grapefruit and grapefruit juice.<br />

Vaccination; avoid live vaccines. P: Tablets of 0.25, 0.5, 0.75, 1 mg: 60. Dispersible tablets of 0.1, 0.25 mg: 60. Sale category: B. For further information, please consult the Swiss Compendium of Drugs.<br />

References 1: Eisen HJ et al. Everolimus for the Prevention of Allograft Rejection and Vasculopathy in Cardiac-Transplant Recipients. N Engl J Med 2003; 349: 847–858.<br />

2: Vitko S et al. Everolimus with Optimized Cyclosporine Dosing in Renal Transplant Recipients: 6-Month Safety and Efficacy Results of Two Randomized Studies. Am J Transplant 2004; 4: 626 – 635.<br />

CERTICAN ®<br />

FOR HEART AND KIDNEY TRANSPLANTATION<br />

WITH CERTICAN ® , IT’S YOUR MOVE !<br />

REDUCES SIGNIFICANTLY THE INCIDENCE AND SEVERITY OF<br />

VASCULOPATHY IN HEART TRANSPLANTATION 1<br />

ALLOWS SANDIMMUN NEORAL ® DOSE REDUCTION WITHOUT<br />

COMPROMISING EFFICACY IN RENAL TRANSPLANTATION 2<br />

Novartis Pharma Schweiz AG<br />

Postfach, 3001 Bern<br />

Tel. 031 377 51 11<br />

www.novartispharma.ch


Bessere Betreuung, mehr Beratung<br />

Breast-Care-Nurse<br />

Die Diagnose <strong>Brust</strong>krebs ist für die Betroffenen mit enormen emotionalen Reaktionen<br />

verbunden und hat grosse Auswirkungen auf ihr soziales Umfeld.<br />

Zudem beginnt mit der Diagnose ein komplexer Behandlungsprozess. Dies<br />

bedeutet nicht nur eine Herausforderung für die erkrankten Frauen, auch die<br />

Pflege kann stark gefordert sein. Die nicht spezialisierten Pflegefachleute sind<br />

häufig froh, wenn sie sich ExpertInnenwissen holen können, z. B. wenn es um<br />

neue Therapien geht.<br />

Heidi Scheel<br />

«In der Schweiz ist die<br />

Breast-Care-Nurse noch nicht<br />

überall etabliert, was einerseits<br />

<strong>am</strong> Fehlen einer adäquaten<br />

Weiterbildung liegen mag,<br />

andererseits aber auch an<br />

der Tatsache, dass ein<br />

<strong>Brust</strong>zentrum nicht<br />

dazu verpflichtet ist,<br />

BCNs zu engagieren.»<br />

Die Breast-Care-Nurse (BCN) ist eine diplomierte<br />

Pflegefachfrau mit einer zusätzlichen Speziali -<br />

sierung in der Pflege und Betreuung von brustkrebserkrankten<br />

Frauen und deren Angehörigen.<br />

Um die pflegerische Betreuung und Beratung auf<br />

hohem Niveau sicherzustellen, braucht es gut ausgebildete<br />

und spezialisierte Pflegefachleute. Eine<br />

Studie hat ergeben, dass Breast-Care-Nurses dazu<br />

beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden<br />

von Frauen mit <strong>Brust</strong>krebs signifikant zu verbessern,<br />

und zwar auf physischer und psychosozialer<br />

Ebene.<br />

In der Schweiz ist die Breast-Care-Nurse noch<br />

nicht überall etabliert, was einerseits <strong>am</strong> Fehlen<br />

einer adäquaten Weiterbildung liegen mag,<br />

andererseits aber auch an der Tatsache, dass ein<br />

<strong>Brust</strong>zentrum nicht dazu verpflichtet ist, BCNs zu<br />

engagieren. Dies steht im Widerspruch zu den<br />

Empfehlungen der EUSOMA (European Society of<br />

Mastology), welche pro <strong>Brust</strong>zentrum zwei BCNs<br />

im Kernte<strong>am</strong> vorsieht. Das <strong>Brust</strong>zentrum <strong>am</strong> <strong>Unispital</strong><br />

<strong>Basel</strong> hat diese Richtlinie – anders als andere<br />

Institutionen in der Schweiz – umgesetzt. Die Pa -<br />

tien tinnen profitieren darüber hinaus von einem<br />

aus serordentlich kollegialen und interdisziplinären<br />

Klima. Zweimal pro Woche finden Tumorkonferenzen<br />

mit allen beteiligten Kapazitäten statt.<br />

Jeden Morgen diskutieren die Mitglieder einer Abteilung<br />

alle an diesem Tag zu behandelnden Fälle<br />

mit Karzinom.<br />

Umfassend und ganzheitlich<br />

Die Aufgaben der BCNs sind vielfältig und<br />

unterscheiden sich je nach Arbeitsort und dem<br />

schon bestehenden Angebot in der jeweiligen Institution.<br />

Sie umfassen sowohl Fallmanagement<br />

als auch psychosoziale Begleitung und Körperbildarbeit.<br />

Die BCNs beraten die Patientinnen<br />

während des ges<strong>am</strong>ten Verlaufs ihrer Krankheit –<br />

von der Diagnose über die Kontakte mit anderen<br />

Institutionen wie Psychoonkologie oder Sozialdienst<br />

bis zur Entlassung und der anschliessenden<br />

Bewältigung des Alltags. Dabei geben sie den<br />

Frauen die Möglichkeit, in angemessener Form<br />

über Angst und Trauer zu sprechen und entwickeln<br />

mit ihnen Perspektiven zur Bewältigung<br />

der Krankheit. In Absprache mit der betroffenen<br />

Frau bezieht die BCN auch die F<strong>am</strong>ilie respektive<br />

das soziale Umfeld in den Prozess mit ein.<br />

Nicht zu unterschätzen sind bei operativen Eingriffen<br />

an der <strong>Brust</strong> die physischen Beeinträchtigungen,<br />

aber auch die psychischen Auswirkungen<br />

auf die Wahrnehmung des eigenen<br />

Körpers. Die BCN berät die Frauen daher bereits<br />

präoperativ, bereitet sie auf den emotional belastenden<br />

ersten Verbandswechsel vor und zeigt<br />

gegebenenfalls Möglichkeiten einer prothe ti schen<br />

Versorgung auf. Sie thematisiert die un ter schied -<br />

lichen Rollen einer Frau (als Mutter, Ehe frau, Partnerin<br />

etc.) und ermutigt sie, über mög li cher weise<br />

vorhandene negative Gefühle zu spre chen.<br />

Spezialisierung erhöht Kompetenz<br />

Die BCN nimmt zusätzlich die Rolle einer Beraterin<br />

in verschiedenen Bereichen ein. Sie gibt den<br />

„Primary Nurses“ Ratschläge, wie ein spezifisches<br />

Problem intern gelöst werden könnte (personenzentriert).<br />

Sie arbeitet direkt mit dem Pflegepersonal<br />

zus<strong>am</strong>men (patientinnen-zentriert), or ga -<br />

ni siert Weiterbildungen zum Thema <strong>Brust</strong>krebs<br />

(progr<strong>am</strong>mzentriert) und berät die Pflege praxis<br />

(administrationszentriert).<br />

Multidisziplinär zus<strong>am</strong>mengesetzte Te<strong>am</strong>s <strong>am</strong><br />

<strong>Brust</strong>zentrum des <strong>Unispital</strong>s <strong>Basel</strong> sind die Basis<br />

für eine erfolgreiche Therapie, bei der die Spe -<br />

zialisten aus verschiedenen Bereichen eine fach -<br />

lich exzellente und gleichzeitig menschliche The -<br />

ra pie ermöglichen.<br />

9


Bildgebung in der Früherkennung von <strong>Brust</strong>krebs<br />

und zur Abklärung unklarer Befunde der <strong>Brust</strong><br />

Neben der M<strong>am</strong>mographie gewinnen die Sonographie (Ultraschall) und die<br />

Kernspintomographie (MRT) der <strong>Brust</strong> bei der Früherkennung zunehmend an<br />

Bedeutung und sind in der Hand erfahrener Untersucher Instrumente, mit denen<br />

sich schon sehr kleine Tumoren (ab circa drei Millimeter Durchmesser)<br />

erfassen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt unseres <strong>Brust</strong>zentrums ist eine<br />

kompetente und rasche Abklärung von unklaren Befunden der <strong>Brust</strong> durch<br />

ein interdisziplinäres, erfahrenes und eingespieltes Te<strong>am</strong>.<br />

Daniela Wruk, Rosanna Zanetti Dällenbach<br />

«Dank früherer<br />

Diagnostik und<br />

verbesserter<br />

Therapiemöglich -<br />

keiten sind die<br />

Mortalitätsraten<br />

bei <strong>Brust</strong>krebs<br />

konstant.»<br />

Neben der M<strong>am</strong>mographie gewinnen die Sonographie<br />

(Ultraschall) und die Kernspintomographie<br />

(MRT) der <strong>Brust</strong> bei der Früherkennung zunehmend<br />

an Bedeutung und sind in der Hand<br />

erfahrener Untersucher Instrumente, mit denen<br />

sich schon sehr kleine Tumoren (ab circa drei Millimeter<br />

Durchmesser) erfassen lassen. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt unseres <strong>Brust</strong>zentrums ist eine<br />

kompetente und rasche Abklärung von unklaren<br />

Befunden der <strong>Brust</strong> durch ein interdisziplinäres,<br />

erfahrenes und eingespieltes Te<strong>am</strong>.<br />

Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen,<br />

dass es sich bei <strong>Brust</strong>krebs um eine „fortschreitende<br />

Erkrankung“ handelt. Es gibt gewisse<br />

Gewebeveränderungen, aus denen sich ein Kar -<br />

zinom entwickeln kann und die somit „Krebsvorstufen“<br />

darstellen. Wird die Diagnose zu diesem<br />

Zeitpunkt gestellt, handelt es sich meist um ein<br />

lokales Problem und kann mit einer adäquaten<br />

lokalen Therapie geheilt werden.<br />

Bei direktdigitalen Geräten wird die Röntgenstrahlung,<br />

die das <strong>Brust</strong>gewebe durchdrungen<br />

hat, durch einen Detektor aufgefangen, der die<br />

Strahlen ohne Datenverlust in elektronische Signale<br />

umwandelt.<br />

Das „Originalbild“ entsteht im Computer und kann<br />

dann an speziellen, hochauflösenden Bildschirmen<br />

vom Arzt ausgewertet werden. Insbesondere<br />

Mikroverkalkungen, die in der M<strong>am</strong>mo<br />

graphie die Diagnose von Krebsvorstufen er -<br />

mö glichen, sind mit digitaler Technik hervorragend<br />

zu erkennen.<br />

Sonographie der <strong>Brust</strong> als Ergänzung<br />

Nach der M<strong>am</strong>mographie ist die Sonographie das<br />

wichtigste bildgebende Verfahren der <strong>Brust</strong>. Wenn<br />

die Sonographie bei dichtem Drüsengewebe ergänzend<br />

zur M<strong>am</strong>mographie durchgeführt wird,<br />

wird die Sensitivität für Knoten und somit die<br />

diagnostische Sicherheit deutlich erhöht.<br />

Hat sich ein invasives Karzinom gebildet, steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit für Tochtergeschwülste (Metastasen)<br />

in anderen Organen. Werden Metastasen<br />

entdeckt, handelt es sich bereits um eine<br />

systemische Erkrankung, die eine wesentlich intensivere,<br />

systemische Therapie (Chemotherapie,<br />

antihormonelle Therapie) erfordert und eine<br />

schlechtere Prognose hat. Daher besteht das Ziel<br />

der Früherkennung in einer Entdeckung von<br />

Krebsfrühformen oder möglichst kleinen Karzi -<br />

nomen.<br />

Digitalisierung der M<strong>am</strong>mographie<br />

Die technische Entwicklung geht hin zu einer<br />

Digitalisierung der Röntgentechnik, die sich mehr<br />

und mehr auch in der M<strong>am</strong>mographie durchsetzt.<br />

Sie wird bei jungen Frauen (< 30 Jahre) sowie<br />

schwangeren und stillenden Frauen zur Abklärung<br />

von Tastbefunden und/oder klinischen<br />

Symptomen eingesetzt. Die M<strong>am</strong>mographie und<br />

M<strong>am</strong>mosonographie sind sich ergänzende Methoden<br />

der Bildgebung, weshalb bei der bildgebenden<br />

Diagnostik oft beide Verfahren kombiniert<br />

zum Einsatz kommen.<br />

MR-M<strong>am</strong>mographie erhöht Datensicherheit<br />

Die MR-M<strong>am</strong>mographie ist das sensitivste Ergänzungsverfahren<br />

zur M<strong>am</strong>mographie, ist jedoch<br />

als Screeningmethode nicht geeignet, da sie<br />

teuer, relativ zeitaufwendig und in ihrer Verfügbarkeit<br />

limitiert ist. Neben der Morphologie liefert<br />

die MR-M<strong>am</strong>mographie bei intravenöser Gabe


Bildgebung<br />

von Kontrastmittel auch Informationen über die<br />

Durchblutungsverhältnisse von Gewebe. Viele<br />

Karzinome und manchmal auch Krebsvorstufen<br />

weisen im Vergleich zu normalem Gewebe eine<br />

vermehrte Durchblutung auf.<br />

Methoden werden <strong>am</strong>bulant und in Lokalanästhesie<br />

durchgeführt. Alle Patientinnen werden<br />

bezüglich Art und möglicher Komplikationen der<br />

minimal invasiven Diagnostik aufgeklärt und unterschreiben<br />

eine Einverständniserklärung.<br />

Mit Hilfe eines speziellen Auswerteprogr<strong>am</strong>ms,<br />

des „CAD-Systems“ (Computer Aided Diagnostic)<br />

ist inzwischen eine schnellere und sicherere Aus -<br />

wertung von MR-M<strong>am</strong>mographieuntersuchun -<br />

g en möglich.<br />

Invasive Diagnostik suspekter Befunde<br />

Im Falle unklarer oder suspekter Läsionen ist eine<br />

weiterführende, minimal invasive diagnostische<br />

Abklärung indiziert. Am <strong>Brust</strong>zentrum des <strong>Universitätsspital</strong>s<br />

<strong>Basel</strong> stehen uns hierfür mehrere Verfahren<br />

zur Verfügung: die Feinnadelpunktion, die<br />

stereotaktische und sonographisch geführte<br />

Stanzbiopsie respektive Vakuumbiopsiemethode<br />

sowie die MR-gesteuerte Biopsie. Sämtliche dieser<br />

Ziel jeder minimal invasiven Diagnostik der <strong>Brust</strong><br />

ist es, genügend Gewebe zu gewinnen, um eine<br />

histologische oder zytologische Diagnose stellen<br />

zu können. Offene operative Biopsien können so<br />

meist vermieden werden. Im Rahmen des interdisziplinären<br />

M<strong>am</strong>makolloquiums werden die<br />

Klinik, Bildgebung und der histologische Befund<br />

jeder Patientin besprochen, um eine optimale<br />

Therapieplanung zu gewährleisten respektive bei<br />

gutartigen Befunden ein adäquates Follow-up zu<br />

empfehlen. Die abschliessende Besprechung der<br />

Befunde mit der Betroffenen kann je nach Wunsch<br />

der Patientin oder des zuweisenden Arztes durch<br />

den betreuenden Arzt des <strong>Brust</strong>zentrums oder<br />

durch den Zuweiser selbst erfolgen, der in jedem<br />

Falle umgehend einen umfassenden Abschlussbericht<br />

erhält.<br />

«Ziel jeder minimal<br />

invasiven Diagnostik der<br />

<strong>Brust</strong> ist es, genügend<br />

Gewebe zu gewinnen,<br />

um eine histologische<br />

oder zytologische<br />

Diagnose stellen zu<br />

können.»<br />

10/11


«Neue Konzepte ermöglichen<br />

eine minimal invasive<br />

operative Behandlung des<br />

<strong>Brust</strong>krebses.»<br />

Minimale Radikalität, maximaler Effekt<br />

<strong>Brust</strong>krebs wird heutzutage in immer früheren Stadien diagnostiziert. Dies erlaubt<br />

oft eine minimal invasive operative Therapie. Der Tumor kann also meis -<br />

tens unter Erhaltung der <strong>Brust</strong> entfernt werden. Ausserdem ist es heute oft<br />

möglich, nur den sogenannten Wächterlymphknoten zu entfernen und auf<br />

die Ausräumung der Lymphknoten in der Achselhöhle zu verzichten.<br />

Walter Marti, Edward Wight<br />

Die Therapie des M<strong>am</strong>makarzinoms erfolgt heute<br />

individuell adaptiert aufgrund eines für jede<br />

M<strong>am</strong>makarzinom-Patientin ermittelten Risikoprofils.<br />

Die chirurgische Behandlung ist dabei ein Teil -<br />

as pekt im Rahmen des interdisziplinären The -<br />

rapiekon zepts. Neben der chirurgisch invasiven<br />

Dia gnos tik und plastisch rekonstruktiven Mass -<br />

nahmen werden die chirurgische Primärbehandlung,<br />

die Chirurgie des lokoregionären Rezidivs so -<br />

wie palliativ chirurgische Eingriffe beim meta -<br />

stasierten M<strong>am</strong>makarzinom (z.B. orthopädische<br />

Ver sorgung pathologischer Frakturen) unter -<br />

schieden.<br />

Der vorliegende Beitrag soll die chirurgische<br />

Primärbehandlung des M<strong>am</strong>makarzinoms darstellen.<br />

Diese beinhaltet einerseits die chirurg<br />

ische Therapie der <strong>Brust</strong>, sowie andererseits die<br />

der Lymphknoten in der Axilla. Bis vor 30 Jahren<br />

galt die Mastektomie (<strong>Brust</strong>entfernung) und die<br />

Ausräumung der axillären Lymphknoten als die<br />

operative Standardtherapie des <strong>Brust</strong>krebses. Der<br />

von den meisten Frauen als traumatisch empfundene,<br />

körperlich entstellende Eingriff an der<br />

<strong>Brust</strong> sowie die Spätmorbidität nach axillärer Lymphonodektomie<br />

wie chronische Schmerzen,<br />

Bewegungseinschränkung und Lymphoedem,<br />

induzierten umfangreiche Untersuchungen hinsichtlich<br />

weniger radikaler chirurgischer Eingriffe.<br />

Diese resultierten in der brusterhaltenden<br />

M<strong>am</strong>makarzinom-Therapie (BET) und im Wächter-<br />

Lymphknoten-Konzept (= sentinel lymph node =<br />

SLN-Lymphknoten). Die BET in Kombination mit<br />

der Radiotherapie der Restbrust ist, wie 20-jährige<br />

Verlaufsbeobachtungen inzwischen beweisen<br />

konnten, bezüglich der therapeutischen Sicherheit


Chirurgie<br />

(Rezidivfreiheit, Überlebenszeit) gleichwertig zur<br />

Mastektomie bei erheblich besserer Kosmetik. Für<br />

die SLN-Technik steht dieser Beweis noch aus, es<br />

gibt aber überzeugende Anhaltspunkte dafür, dass<br />

das Überleben nach SLN-Entfernung nicht<br />

schlechter ist, als nach axillärer Ausräumung und<br />

dies bei signifikant reduzierter Morbidität.<br />

Die BET des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

Unter Beachtung der Kontraindikationen (grosse<br />

Tumoren in Relation zur <strong>Brust</strong>grösse, nicht im<br />

Gesunden zu entfernende invasive und in situ-<br />

Karzinome, fortgeschrittene [T4] Karzinome sowie<br />

Multizentrizität und infl<strong>am</strong>matorische Kar zi -<br />

nome, nicht durchführbare Radiotherapie) können<br />

heute 70–75% aller Patientinnen brusterhaltend<br />

operiert werden. Dabei werden tumorfreie<br />

Resektatränder von mind. 2–3 mm für invasive<br />

und von 5 mm für Insitu-Karzinome (DCIS) angestrebt,<br />

was gelegentlich mittels intraoperativer<br />

Schnellschnittuntersuchungen verifi ziert werden<br />

kann.<br />

Die ehemalige Tumorlokalisation wird durch Metallclips<br />

markiert, um die exakte Ausrichtung der postoperativen<br />

Radiotherapie zu gewährleisten. Die<br />

Defektdeckung in der <strong>Brust</strong> ist meist durch intr<strong>am</strong><strong>am</strong>märe<br />

Verschiebelappen gut möglich.<br />

Das SLN-Konzept<br />

Das Sentinel-Lymphknoten-Konzept beruht auf<br />

der Erkenntnis, dass Tumoren ausgehend von der<br />

Haut oder ihren Anhangsgebilden zunächst in<br />

einen sogenannten Wächter-Lymphknoten metastasieren,<br />

bevor sie sich auf lymphogenem Weg<br />

weiter ausbreiten. Mittels radioaktiver Marker<br />

und/oder Farbstoff kann dieser Wächter-Lymphknoten<br />

mit hoher Sicherheit identifiziert und durch<br />

eine intraoperative Schnellschnittuntersuchung<br />

histologisch beurteilt werden.<br />

Bei tumorfreiem Sentinel-Lymphknoten kann auf<br />

die Durchführung der konventionellen axillären<br />

Lymphonodektomie verzichtet werden, wodurch<br />

heute in etwa zwei Dritteln der Fälle eine axilläre<br />

Lymphknotenentfernung und d<strong>am</strong>it eine erhebliche<br />

diesbezügliche Morbidität verhindert werden kann.<br />

Patientinnen profitieren von Interdisziplinarität<br />

Die moderne chirurgische Primärtherapie des<br />

M<strong>am</strong>makarzinoms zeichnet sich aus durch ein individuell<br />

angepasstes Vorgehen mit minimaler<br />

Radikalität und maximaler therapeutischer Effektivität<br />

im Rahmen eines interdisziplinären Behandlungskonzepts.<br />

Es kommen dabei hoch spezialisierte<br />

Methoden und aufwendige Techniken zum<br />

Einsatz, die ein eingespieltes Te<strong>am</strong> voraussetzen,<br />

was heute nur im Rahmen eines interdisziplinären<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong>s möglich scheint. Nur so<br />

können auch die notwendigen Fallzahlen (case<br />

load) gewährleistet werden, welche die EUSOMA<br />

(=European Society of Mastology) in ihren Richtlinien<br />

für die Zertifizierung von <strong>Brust</strong>zentren verlangt.<br />

Im <strong>Brust</strong>zentrum des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

werden die verschiedenen Fachdisziplinen, die sich<br />

an der <strong>Brust</strong>krebsbehandlung beteiligen, zus<strong>am</strong>mengeführt.<br />

Durch diese Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

werden die Bedingungen der EUSOMA erfüllt, was<br />

die Fallzahl, Routine, Behandlungseffizienz,<br />

Dokumentation und letztlich die wissenschaftliche<br />

Aufarbeitung der Fälle betrifft. Das operativ tätige<br />

Te<strong>am</strong> der Gynäkologie und Viszeralchirurgie behandelt<br />

den <strong>Brust</strong>krebs einheitlich nach neuesten<br />

Richtlinien gemäss den Vorgaben der wöchentlich<br />

stattfindenden, interdisziplinären Tumorkonferenz.<br />

«Die Therapie des<br />

M<strong>am</strong>makarzinoms erfolgt<br />

heute individuell adaptiert<br />

aufgrund eines für jede<br />

M<strong>am</strong>makarzinom-Patientin<br />

ermittelten Risikoprofils.»<br />

12/13


going<br />

going public<br />

Den Gang an die Börse können wir keinem Unter nehmen<br />

abnehmen. Den Schritt in die Öffentlichkeit hingegen<br />

schon. Wir entwickeln für Sie mass geschneiderte<br />

Magazine für Ihre Kundinnen und Kunden oder für ein<br />

breites Publikum. Und wir bieten Ihnen ein äusserst interessantes<br />

Finanzierungs modell an. D<strong>am</strong>it Ihr Going-public<br />

gelingt. Denn Ihre Leis tungen verdienen es, erfolgreich<br />

kommuniziert zu werden. Kontaktieren Sie uns, es lohnt<br />

sich: Telefon +41 (0)71 272 60 80 oder<br />

Internet www.frehner-consulting.com.<br />

Frehner Consulting AG<br />

Unternehmensberatung für Public Relations<br />

St. Gallen • Genf • Bern<br />

Wer informiert,<br />

überzeugt.


Pathologie<br />

Präzision im Wettlauf<br />

mit der Zeit<br />

Der Pathologe stellt durch die mikroskopische<br />

Untersuchung des histologischen<br />

Schnittpräparates die endgültige<br />

Diagnose einer krankhaften<br />

<strong>Brust</strong>veränderung. Sie ist die Grundlage<br />

der Therapieplanung, Qualitätskontrolle<br />

und Studien <strong>am</strong> <strong>Brust</strong> -<br />

zentrum. D<strong>am</strong>it ist die Arbeit des<br />

Pathologen ein grund legender, un -<br />

verzichtbarer Bestandteil der erfolg -<br />

reichen interdisziplinären Arbeit des<br />

<strong>Brust</strong>zentrums.<br />

Georg Feichter<br />

Präoperative Biopsien sind hauptsächlich<br />

Stanzbiopsien, die auf Kosten der Punktionszytologie<br />

als Standardmethode etabliert sind. An<br />

mehreren, meist drei bis fünf Gewebezylindern,<br />

wird die Malignität der gestanzten Läsion be -<br />

wiesen oder ausgeschlossen. Im Falle der Bösartigkeit<br />

muss der Pathologe den histologischen<br />

Typ des Tumors feststellen, das histologische<br />

Grading auf der Grundlage des Bloom-Richar d -<br />

son-Elston-Scores durchführen sowie die<br />

molekularen prädiktiven Faktoren (Östrogenund<br />

Progesteronrezeptoren, HER2neu-Status)<br />

bestimmen und rasch mitteilen. Angesichts der<br />

oft sehr zeitnah zur Diagnostik geplanten<br />

Operationstermine und der psychischen<br />

Belastung der Patientinnen, steht der Pathologe<br />

unter grossem Zeitdruck, denn die histologischen<br />

Befunde der Stanzbiopsien sollen als<br />

S<strong>am</strong>e-Day-Diagnosen, d.h. <strong>am</strong> Tag der Biopsie,<br />

vorliegen.<br />

Exaktheit unter Zeitdruck<br />

Operationspräparate sind Lumpektomien, Quadrantektomien<br />

und Amputationspräparate. Oft<br />

werden auch intraoperative Schnellschnittuntersuchungen<br />

durchgeführt. Diese dienen vor allem<br />

der Beurteilung des Wächterlymphknotens und<br />

der Schnittränder. Als Lotse der Therapie teilt der<br />

Pathologe in der abschliessenden histologischen<br />

Diagnose therapeutisch relevante Informationen<br />

mit. Die wichtigsten Daten sind der histologische<br />

Typ, der maximale Tumordurchmesser, das histologische<br />

Grading, die TNM-Einteilung des<br />

Tumors, seine Abstände zu den Resektionsrändern,<br />

Östrogen- und Progesteronrezeptoren und<br />

der HER2neu-Status. Nur wenn diese Angaben<br />

vollständig vorliegen, kann die interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz die Therapie planen. Von ihr<br />

hängen aber auch der Austrittstermin der<br />

Patientin und die Dauer des stationären Aufenthaltes<br />

ab. Zwischen Operation und Tumorkonferenz<br />

liegen oft nur wenige Werktage. Die aufwendige<br />

histologische Aufarbeitung der Opera -<br />

tionspräparate findet deshalb unter erheblichem<br />

Zeitdruck statt.<br />

«Die histopathologischen<br />

Befunde sind in den Studien<br />

des <strong>Brust</strong>zentrums ausnahmslos<br />

eine von mehreren<br />

unabdingbaren Voraussetzungen<br />

zur Durchführung<br />

von Studien.»<br />

Die endgültige Diagnose einer <strong>Brust</strong>läsion wird<br />

nach wie vor <strong>am</strong> Hämatoxylin-Eosin gefärbten histologischen<br />

Schnittpräparat gestellt und in Einzelfällen<br />

durch immunhistochemische Untersuchungen<br />

ergänzt. Untersucht werden präope -<br />

rative Biopsien und Operationspräparate des<br />

entfernten Tumors.<br />

Tumorkonferenzen und Qualitätskontrolle<br />

Die Teilnahme an den Konferenzen der<br />

Tumorboards macht einen zunehmenden Teil der<br />

Arbeitszeit des Pathologen aus. Da der Pathologe<br />

an den Sitzungen mehrerer Tumorzentren teilnimmt,<br />

verbringt er einen wesentlichen Teil seiner<br />

Arbeitszeit mit Vorbereitung, Teilnahme und Nachbereitung<br />

dieser Sitzungen.<br />

Als endgültiger diagnostischer Methode kommt<br />

der Histopathologie eine Schlüsselrolle bei der<br />

Qualitätssicherung <strong>am</strong> <strong>Brust</strong>zentrum zu. Im<br />

Rahmen einer reibungslosen interdisziplinären<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit üben Pathologie und bildgebende<br />

Verfahren, vor allem M<strong>am</strong>mographie<br />

und Sonographie, eine konstruktive gegenseitige<br />

Qualitätskontrolle aus. Sie findet in regelmässigen<br />

präoperativen Konferenzen statt,<br />

wo die durch verschiedene Methoden ge -<br />

lieferten Befunde auf ihre Übereinstimmung geprüft<br />

werden. Innerhalb des Instituts für Pathologie<br />

wird die Qualität aller Diagnosen eines<br />

malignen Tumors durch einen systematischen<br />

Second look durch einen zweiten Fachpathologen<br />

gesichert.<br />

Teilnahme an Studien<br />

Die histopathologischen Befunde sind in den<br />

Studien des <strong>Brust</strong>zentrums ausnahmslos eine von<br />

mehreren unabdingbaren Voraussetzungen zur<br />

Durchführung von Studien. Die Bereitstellung entsprechender<br />

Befunde und Beiträge zu den Studien<br />

runden das vielfältige Aufgabengebiet des Pathologen<br />

<strong>am</strong> <strong>Brust</strong>zentrum ab.<br />

15


Strahlentherapie bei Patientinnen<br />

mit M<strong>am</strong>makarzinom<br />

«Die Bestrahlung ist ein<br />

integraler Bestandteil des<br />

kurativ ausgerichteten,<br />

üblicherweise interdisziplinären,<br />

multimodalen<br />

Therapiekonzepts.»<br />

Die postoperative Strahlentherapie des M<strong>am</strong>makarzinoms verfolgt zwei Ziele.<br />

In den frühen Stadien soll durch eine brusterhaltende, wenig aggressive<br />

Chirurgie mit nachfolgender Strahlentherapie eine der radikalen Mastektomie<br />

vergleichbare lokale Tumorkontrolle und Überlebensrate erzielt werden. In<br />

den fortgeschrittenen Tumorstadien führt bei Patientinnen mit besonders hohem<br />

Rezidivrisiko die intensivierte lokoregionäre Therapie aus modifizierter<br />

radikaler Mastektomie und adjuvanter Strahlentherapie zu einer Verbesserung<br />

der lokoregionären Tumorkontrolle und des Ges<strong>am</strong>tüberlebens im Vergleich<br />

zur alleinigen Operation.<br />

Ludwig Plasswilm<br />

Für Patientinnen mit einem primär nicht metastasierten<br />

M<strong>am</strong>makarzinom ist die lokale Tumorkontrolle<br />

eine notwendige Voraussetzung für eine<br />

dauerhafte Heilung. Die überwiegende Mehrzahl<br />

der M<strong>am</strong>makarzinome wird heute in einem lokal<br />

oder lokoregionär begrenzten Stadium diagnos -<br />

tiziert. Die operative Therapie zielt bei den meisten<br />

dieser Patientinnen auf einen <strong>Brust</strong>erhalt. In diesen<br />

Fällen wird die chirurgische Behandlung mit einer<br />

adjuvanten perkutanen Radiotherapie kombiniert.<br />

Die Radiotherapie reduziert dabei das Lokal -<br />

rezidivrisiko im Durchschnitt um etwa 65 Prozent<br />

im Vergleich zur alleinigen brusterhaltenden<br />

Operation.<br />

Es ist von Bedeutung, dass bislang keine Subgruppe<br />

von Patientinnen definiert werden konnte,<br />

bei der mit einem auf <strong>Brust</strong>erhalt ausgerichteten<br />

Therapiekonzept sicher auf die Radiotherapie verzichtet<br />

werden kann. Die Nachbestrahlung bei<br />

brusterhaltender Therapie stellt d<strong>am</strong>it den Therapiestandard<br />

dar. Dieses brusterhaltende Therapiekonzept<br />

ist mindestens gleichwertig zur alleinigen,<br />

früher häufiger durchgeführten, modifizierten<br />

radikalen Mastektomie im Hinblick auf das Überleben<br />

der betroffenen Patientinnen.<br />

Strahlentherapie nach Mastektomie<br />

Die Indikation zur postoperativen Strahlentherapie<br />

nach einer Mastektomie ist immer dann gegeben,<br />

wenn ein hohes lokoregionäres Rezidivrisiko trotz<br />

dieser ausgedehnten Operation besteht. Der positive<br />

Einfluss der Strahlentherapie beschränkt<br />

sich in dieser Situation nicht auf die Rate der<br />

lokalen Rückfälle, sondern wirkt sich auch auf das<br />

Ges<strong>am</strong>tüberleben günstig aus. Bei R1-/R2-<br />

Resektionsstatus, T3-/T4-Tumoren oder mehr als<br />

drei befallenen axillären Lymphknoten wird international<br />

weitgehend konsent eine Indikation zur<br />

Radiotherapie nach Mastektomie gesehen.<br />

Weitere Faktoren wie eine Anzahl von weniger als<br />

drei befallenen Lymphknoten in der Axilla,<br />

Pectoralisinfiltration, Multizentrizität, Lymph-


Strahlentherapie<br />

oder Haemangiosis carcinomatosa sind als<br />

Einzelfaktoren weniger validiert. Inwieweit aber<br />

eine Kombination solcher Einzelfaktoren eine<br />

klare Indikation zur Radiotherapie begründet, ist<br />

Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Diskussionen.<br />

Strahlentherapie der regionalen<br />

Lymphabflussgebiete<br />

Eine Nachbestrahlung der operierten Axilla ist im<br />

Regelfalle wegen des sehr geringen Risikos eines<br />

isolierten axillären Rezidivs nicht indiziert. Eine<br />

korrekt durchgeführte Sentinelnode-Biopsie wird<br />

dabei wie eine Axilladissektion bewertet. Die Mitbestrahlung<br />

der Axillaspitze und der ipsilateralen<br />

supraklavikulären Lymphknoten ist beim Nachweis<br />

von Metastasen in mehr als drei axillären<br />

Lymphknoten aber von vielen Radioonkologen als<br />

Indikation anerkannt.<br />

Die mögliche Bestrahlung der parasternalen Lymphabflussregion<br />

ist derzeit kein Standard, wird<br />

aber aktuell anhand der Daten einer grossen europäischen<br />

Studie wissenschaftlich untersucht.<br />

Nebenwirkungen der Strahlentherapie<br />

Ab circa drei Wochen nach Beginn der Strahlentherapie<br />

tritt eine akute Nebenwirkung an der Haut<br />

im Bestrahlungsvolumen auf. Meist sind diese<br />

Dermatitiden milde und klingen innerhalb von<br />

etwa sechs Wochen nach dem Ende der Therapie<br />

wieder ab. Chronische Strahlenspätfolgen sind<br />

heute selten, weil durch die Beschränkung des<br />

Zielvolumens meist auf die <strong>Brust</strong>drüse und die<br />

Möglichkeit der dreidimensionalen Bestrahlungsplanung<br />

die Strahlentherapie-Dosisbelastung<br />

kritischer Organe (Lunge, Herz, Plexus brachialis)<br />

reduziert werden kann. Ein deutliches Lymphödem<br />

des Armes mit eingeschränkter Beweglichkeit<br />

ist, auch wegen der verbesserten chirur g i -<br />

schen Techniken, ein heute vergleichsweise<br />

seltenes Problem.<br />

Als subakute Nebenwirkung kann bei circa einem<br />

bis zwei Prozent der Fälle eine klinisch manifeste<br />

Pneumonitis auftreten. Husten und Fieber beginnen<br />

etwa ab sechs Wochen nach dem Ende der<br />

Radiotherapie. Diese Symptomatik geht selten in<br />

eine längerfristige, klinisch relevante Einschränkung<br />

der Lungenfunktion über. Das früher<br />

als therapierelevant angesehene Risiko einer<br />

radiogenen Kardiotoxizität bei Bestrahlungsbehandlungen<br />

des M<strong>am</strong>makarzinoms ist heutzutage<br />

zu relativieren, in der langfristigen<br />

Bedeutung (mehr als 15 Jahre Nachbeobachtung)<br />

aber noch nicht abschliessend zu beurteilen.<br />

«Als subakute Nebenwirkung<br />

kann bei circa einem bis zwei<br />

Prozent der Fälle eine klinisch<br />

manifeste Pneumonitis auftreten.»<br />

16/17


<strong>Brust</strong>rekonstruktion schafft körperliche Integrität<br />

Die rekonstruktive <strong>Brust</strong>chirurgie stellt heute einen essentiellen und nicht<br />

wegzudenkenden Bestandteil des Dienstleistungsangebotes eines modernen<br />

M<strong>am</strong>mazentrums dar. Sie ist integrativer Teil der Ges<strong>am</strong>ttherapie bösartiger<br />

Tumoren der weiblichen <strong>Brust</strong> und ermöglicht Frauen, nach teilweiser oder<br />

kompletter Entfernung der <strong>Brust</strong>, die Wiedererlangung körperlicher Integrität.<br />

Grundsätzlich ist die <strong>Brust</strong>rekonstruktion immer möglich, sei es primär<br />

(Sofortrekonstruktion) oder sekundär, d.h. nach Abschluss einer Chemotherapie<br />

oder Bestrahlung. Hierzu stehen verschiedene zeitgemässe Verfahren<br />

zur Verfügung.<br />

«Die Plastische Chirurgie<br />

geniesst im M<strong>am</strong>mazentrum<br />

<strong>Basel</strong> einen hohen<br />

Stellenwert.»<br />

Martin Haug<br />

Der Wunsch nach vollständiger körperlicher<br />

Harmonie ist in jedem Menschen verwurzelt.<br />

Kommt es zum Beispiel durch eine notwendige<br />

operative Behandlung eines bösartigen Tumors an<br />

der <strong>Brust</strong> zum teilweisen oder kompletten Verlust<br />

der <strong>Brust</strong>, so kann durch die <strong>Brust</strong>rekonstruktion<br />

sowohl die körperliche Integrität wiederhergestellt<br />

werden, als auch über psychische Faktoren ein<br />

unserer Ansicht nach erheblicher Einfluss auf den<br />

Krankheitsverlauf selbst ausgeübt werden.<br />

Die Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und<br />

Ästhetische Chirurgie ist als „Core member“ in das<br />

M<strong>am</strong>mazentrum des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

eingebunden. Bei der Festlegung des Behandlungskonzeptes<br />

nach Diagnose einer Tumorerkrankung<br />

erfolgt bereits primär eine<br />

onkologische wie auch eine rekonstruktive<br />

Beratung der betroffenen Patientin. Wir bieten das<br />

ges<strong>am</strong>te Spektrum der rekonstruktiven und ästhe -<br />

tischen M<strong>am</strong>machirurgie an.<br />

Rekonstruktive Verfahren<br />

Beim Wiederaufbau der weiblichen <strong>Brust</strong> steht der<br />

modernen Plastischen Chirurgie eine Vielzahl von<br />

rekonstruktiven Verfahren zur Verfügung, welche<br />

bezüglich ihrer Indikation individuell zur Anwendung<br />

kommen. Prinzipiell kann sowohl<br />

körpereigenes Gewebe als auch Fremdmaterial<br />

verwendet werden. Wir sind der Meinung, dass<br />

bei onkologischen Patienten die Verwendung von<br />

körpereigenem Gewebe (Haut- und/oder Weichteilgewebe)<br />

den Golden Standard darstellt. Verschiedene<br />

Umstände können aber dazu führen,<br />

dass auch Fremdmaterial (Silikonimplantate) als<br />

zweite Wahl zum Einsatz kommt.<br />

Körpereigenes Gewebe kann in Form sogenannter<br />

gestielter (Durchblutung erfolgt ohne Gefässdurchtrennung)<br />

oder aber mikrovaskulärer<br />

Lappenplastiken (Mikrochirurgie der Gefässe) verwendet<br />

werden. Die mikrochirurgischen Verfahren<br />

sind vorteilhaft, da das Gewebe besser positionierbar<br />

und in vielen Körperregionen frei verfügbar<br />

ist (Bauch, Oberschenkel, Gesäss).<br />

Insbesondere die Perforatorbasierte Lappendurchblutung<br />

(eine Arterie und eine Vene für die<br />

ges<strong>am</strong>te Lappendurchblutung), welche nur in der<br />

Plastischen Chirurgie <strong>am</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

angeboten werden kann, ermöglicht heute, dass<br />

nur das benötigte Gewebe (Haut, Fettgewebe)<br />

entnommen werden muss – unter Schonung der<br />

an hängenden Muskulatur. Dies führt zur ge -<br />

ringeren Traumatisierung im Spendebereich und<br />

geringeren Komplikationsrate. Auch die Erho -<br />

lungsphase nach der Operation ist deutlich kürzer.<br />

Neue Lebensqualität<br />

Exemplarisch, und um zu demonstrieren, welche<br />

ästhetischen Resultate mit dieser neuen Technik<br />

erreichbar sind, stellen wir den Fall einer Patientin<br />

vor. Bei der 47-jährigen Frau wurde ein bösartiger<br />

Tumor der rechten <strong>Brust</strong> diagnostiziert. Aufgrund<br />

des Tumorstadiums war eine komplette <strong>Brust</strong>entfernung<br />

medizinisch notwendig (Abb. 1). Zusätzlich<br />

erfolgte die Entfernung des sogenannten<br />

Wächterlymphknotens aus der Axelhöhle. Dieser<br />

war nicht tumorbefallen.<br />

Nach abgeschlossener onkologischer Therapie<br />

wünschte die Patientin eine <strong>Brust</strong>rekonstruktion,<br />

welche in zwei operativen Schritten durchgeführt<br />

wurde: In einem ersten Schritt erfolgte der Ersatz


Plastische Chirurgie<br />

von fehlender Haut und Weichteilen durch einen<br />

queren Unterbauchlappen (DIEP flap = deep<br />

inferior epigastric perforator flap). Etwa vier<br />

Monate später konnten in einem zweiten Schritt<br />

die <strong>Brust</strong>warze (lokale Lappenplastik) und der<br />

Warzenhof (Vollhaut-transplantat aus der Leiste)<br />

wiederhergestellt werden. Abbildung 2 zeigt das<br />

Resultat circa ein Jahr später. Die körperliche Integrität<br />

der Patientin ist wiederhergestellt, die<br />

Patientin mit dem erreichten Resultat sehr zufrieden.<br />

Sie schöpft aus dieser Situation neue<br />

Lebensenergie.<br />

«Beim Wiederaufbau der<br />

weiblichen <strong>Brust</strong> steht der<br />

modernen Plastischen<br />

Chirurgie eine Vielzahl von<br />

rekonstruktiven Verfahren<br />

zur Verfügung, welche<br />

bezüglich ihrer Indikation<br />

individuell zur Anwendung<br />

kommen.»<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

18/19


Psychoonkologie<br />

Krebskranke sind nicht allein<br />

Die Psychoonkologie setzt sich mit<br />

den psychischen und psychosozialen<br />

Folgen von Krebserkrankungen auseinander.<br />

Die Psychoonkologie als<br />

Arbeitsschwerpunkt der Abteilung<br />

für Psychosomatik ist fest ins <strong>Brust</strong>zentrum<br />

eingebunden und kümmert<br />

sich nicht nur um Sorgen und Ängste<br />

von Krebskranken, sondern auch um<br />

die Auswirkungen auf deren persönliches<br />

Umfeld und fördert die Kommunikation<br />

zwischen Kranken und<br />

Ärzten.<br />

Brigitta Wössmer<br />

reagieren, wie sie dem Kind ihre Krankheit erklären<br />

und die Kindergärtnerin informieren sollte.<br />

In solchen Situationen raten wir den Menschen<br />

gern zu Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber<br />

F<strong>am</strong>ilienmitgliedern und anderen Beteiligten.<br />

Auch für Kinder ist es in der Regel besser, wenn sie<br />

– auf eine ihrem Alter angemessene Art – erfahren,<br />

dass Krankheiten ein Teil des Lebens sind. Es kann<br />

nämlich vorkommen, dass Kinder glauben, sie<br />

trügen irgendeine Schuld an der Erkrankung eines<br />

Elternteils, und sich Vorwürfe machen.<br />

Angst abbauen<br />

Häufig geht es in unserer Arbeit darum, den<br />

Menschen ihre Ängste und bisweilen auch<br />

Schuldgefühle zu nehmen. Noch immer geistern<br />

Theorien durch die Laienpresse, wonach Krebs<br />

Ausdruck einer überangepassten, labilen, sich<br />

aufopfernden Persönlichkeit sei. Es gibt aber<br />

keinerlei empirische Belege dafür, dass Krebs psychische<br />

Ursachen haben könnte.<br />

Krebs kann ein Leben komplett auf den Kopf<br />

stellen. Jeder Mensch reagiert anders auf eine<br />

solche existenzielle Bedrohung. Je nach Studien<br />

benötigen bis zu einem Drittel der Betroffenen im<br />

Verlauf ihrer Erkrankung eine psychoonkologische<br />

Begleitung und Therapie. Manchmal genügen bereits<br />

einige Gespräche, um den Menschen zu<br />

helfen, mit Angst und Depression umzugehen und<br />

sie in der Bewältigung ihrer Krankheit zu unterstützen.<br />

In der Schweiz waren die Arbeiten von Fritz Meerwein<br />

zu Beginn der 1980er-Jahre prägend für die<br />

Etablierung der Psychoonkologie als neue<br />

Richtung für die psychotherapeutische Betreuung<br />

von Onkologiepatienten. Meerwein formulierte<br />

Leitlinien für Ärzte und Pflegende, die ihnen helfen<br />

sollten, im Umgang mit kranken oder sterbenden<br />

Patienten eine Atmosphäre des Vertrauens zu<br />

schaffen. Sie bilden seit gut 15 Jahren die Basis für<br />

die Arbeit der Psychoonkologen <strong>am</strong> <strong>Universitätsspital</strong><br />

<strong>Basel</strong>.<br />

Ehrlichkeit ist wichtig<br />

Ein Beispiel für unsere Arbeit: Eine 35 jährige Frau<br />

mit M<strong>am</strong>makarzinom war brusterhaltend operiert<br />

worden, war in der Folge aber mit f<strong>am</strong>iliären<br />

Schwierigkeiten konfrontiert. Ihre sechsjährige<br />

Tochter hatte an ihrer Mutter massive Veränderungen<br />

beobachtet, etwa dass sie während<br />

der Chemotherapie ihre Haare verloren hatte. Sie<br />

wollte daraufhin nicht mehr in den Kindergarten<br />

gehen. Die Mutter wusste nicht, wie sie darauf<br />

Depressionen und das Gefühl von Hilflosigkeit<br />

sind kontraproduktiv. Wir versuchen daher, den<br />

Menschen zu helfen, ihre Angst zu artikulieren und<br />

zu verarbeiten. Der Abbau von Schuldgefühlen<br />

unterstützt die onkologische Behandlung, indem<br />

er Kräfte freisetzt und die Lebensqualität fördert.<br />

Kommunikation und Supervision<br />

Die Überweisung an unsere Abteilung erfolgt<br />

durch die behandelnden Ärzte. Unser Te<strong>am</strong> besteht<br />

aus fünf Spezialisten mit umfassender Erfahrung<br />

mit verschiedenen Formen psychosomatischer<br />

Krankheiten. Sie können entscheidende<br />

Hilfestellung bei der Bewältigung von<br />

Krebs bieten, bei Rückfällen, Rehabilitationen und<br />

bei der Nachsorge – auf der Station, aber auch<br />

<strong>am</strong>bulant.<br />

Am <strong>Brust</strong>zentrum des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

pflegen wir auch auch die Kommunikation mit den<br />

Ärzten. Kommunikationstraining hilft Ärzten, Gespräche<br />

besser zu strukturieren, auf die Bedürfnisse<br />

der Frauen einzugehen und gibt ihnen Anhaltspunkte<br />

für die Mitteilung negativer Ereignisse.<br />

Studien haben gezeigt, dass die emotionale Unterstützung<br />

durch den Onkologen für Frauen mit<br />

<strong>Brust</strong>krebs genauso wichtig ist wie die medizinisch-technische<br />

Kompetenz und einer posttraumatischen<br />

Belastungsstörung vorbeugen<br />

kann.<br />

«Die Abteilung für<br />

Psychosomatik <strong>am</strong><br />

<strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

begleitet Krebskranke<br />

und ihr Umfeld mit<br />

gezielten Therapien.»<br />

21


Kontakt<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong> <strong>Brust</strong><br />

Das <strong>Behandlungszentrum</strong> <strong>Brust</strong> verfügt über eine<br />

gemeins<strong>am</strong>e Telefonnummer:<br />

061 265 90 90<br />

Sie erreichen uns auch unter: brustzentrum@uhbs.ch<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie auf unserer Website:<br />

www.brustzentrum-universitaetsspital-basel.ch<br />

Folgende Abteilungen des<br />

<strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> arbeiten im<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong> <strong>Brust</strong> zus<strong>am</strong>men:<br />

Das Leitungsgremium des<br />

<strong>Behandlungszentrum</strong>s <strong>Brust</strong> setzt sich<br />

aus diesen Personen zus<strong>am</strong>men:<br />

Onkologie<br />

Diagnostische Radiologie<br />

Frauenklinik<br />

(Gynäkologie und gynäkologische Onkologie)<br />

Viszeralchirurgie<br />

Zytopathologie<br />

Radioonkologie<br />

Plastische, Rekonstruktive und<br />

Ästhetische Chirurgie<br />

Psychosomatik<br />

Prof. Dr. Christoph Rochlitz<br />

Dr. Daniela Wruk<br />

PD Dr. Edward Wight<br />

Prof. Dr. Walter Marti<br />

Prof. Dr. h.c. Georg Feichter<br />

PD Dr. Ludwig Plasswilm<br />

Dr. Martin Haug<br />

Brigitta Wössmer<br />

22


NEUIGKEITEN ZUR GASTROÖSOPHA-<br />

GEALEN REFLUXKRANKHEIT (GERD)<br />

Die GERD-Prävalenz beträgt weltweit zwischen 10 und 20%. 1 An<br />

der United European Gastroenterology Week (UEGW) Ende<br />

Oktober 2006 wurde die „Montreal Definition“,eine<br />

Neudefinition/Klassifikation dieses häufigen Krankheitsbildes<br />

vorgestellt. 2 Jones und Kollegen haben an der Digestive Disease<br />

Week 2006 ausserdem den Patienten-Fragebogen, GERD Impact<br />

Scale (GIS), zur Erfassung von Patienten mit Reflux-krankheit in<br />

der Grundversorgerpraxis präsentiert.<br />

Dies sind die Hauptaussagen der Montreal<br />

Definition und Klassifikation, dem ein fast dreijähriger<br />

Prozess, in welchem 44 Experten aus 18<br />

Ländern und fünf Kontinenten zu einem<br />

Konsensus fanden, vorausging. 2<br />

GERD-Impact Scale für die Erfassung und<br />

Therapiekontrolle von Reflux-Patienten 3<br />

Der GERD Impact Scale ist ein Fragebogen, in dem<br />

9 kurze und präzise Fragen zu einer eventuellen<br />

Symptomatik der Refluxkrankheit - insbesondere auf<br />

die Lebensqualität fokussierend - beantwortet werden<br />

müssen. Zur Ausarbeitung der wichtigen Fragen<br />

bezüglich einer möglichen GERD-Symptomatik<br />

erfolgte eine Literaturreview und anschliessend, in<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit mit einer Gruppe von<br />

Allgemeinpraktikern und mit betroffenen Patienten,<br />

die Extraktion der 9 Fragen. Validiert wurde der neue<br />

GERD Impact Scale bei 100 Patienten mit neu diagnostizierter<br />

und 105 Patienten mit bekannter<br />

Refluxkrankheit.<br />

The Montreal Definition and Classification of Gastroesophageal Reflux<br />

Disease 2 – Bedeutung für die Praxis<br />

GERD ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die sich entwickelt, wenn<br />

Rückfluss von Mageninhalt störende Symptome und/oder Komplikationen verursacht.<br />

Dabei wird zwischen oesophagealen und extraoesophagealen Syndromen<br />

unterschieden. Unter die oesophagealen Syndrome fallen die rein symptomatischen<br />

Symptomenkomplexe Reflux-Syndrom und nicht kardialer <strong>Brust</strong>schmerz sowie<br />

oesophageale Schädigungen: Oesophagitis, Strikturen, Barrett Oesophagus und<br />

Adenokarzinom. Zu den etablierten extraoesophagealen Syndromen gehören<br />

Reflux assoziierter Husten, Laryngitis, Asthma und Zahnerosionen. Vermutet wird<br />

auch ein Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Reflux einerseits und Pharyngitis, Sinusitis,<br />

idiopathischer Lungenfibrose und rezidivierender Otitis media andererseits.<br />

Hauptsymptome von GERD sind Sodbrennen und Regurgitation. Unklare<br />

<strong>Brust</strong>schmerzen und sonst nicht erklärbare Schlafstörungen sollten ebenfalls an<br />

GERD denken lassen. Bereits milde Symptome, welche mindestens zweimal<br />

wöchentlich auftreten, werden von Betroffenen oft als sehr störend empfunden.<br />

Die Berücksichtigung des Einflusses der Beschwerden auf die Lebensqualität der<br />

Patienten ist von entscheidender Bedeutung. Eine Endoskopie ist grundsätzlich<br />

nicht zwingend notwendig und eine probatorische medik<strong>am</strong>entöse Behandlung<br />

ohne weitere Diagnostik gerechtfertigt. Die Säuresuppression ist eine effektive<br />

Therapie zur Linderung von Sodbrennen; das Ansprechen auf eine Behandlung<br />

mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) stützt die Diagnose GERD.<br />

Neu definiert wurde auch der Begriff Barrett Oesophagus. Dazu hat die<br />

Expertengruppe für die endoskopische Befunderhebung den Terminus der<br />

ESEM (Endoscopically-Suspected Endothelial Metaplasia) eingeführt. Erst<br />

wenn eine Metaplasie histologisch nachgewiesen werden kann, ist von einem<br />

Barrett Oesophagus die Rede. Ebenfalls neu ist die Klassifizierung des Barrett<br />

Oesophagus nach den sogenannten Prag C & M Kriterien, wobei C für die cirkumferenzielle<br />

und M für die maximale Ausdehnung der Metaplasie in<br />

Zentimetern vom gastrooesophagealen Übergang aus steht.<br />

Der Fragebogen hat sich als sehr zuverlässig zur Identifikation von<br />

Patienten mit GERD und zur Therapiekontrolle von Refluxpatienten<br />

erwiesen. Bei optimaler Therapie sollten alle Fragen mit „nie“ beantwortet<br />

werden können. Über drei Viertel der an der Studie teilnehmenden<br />

Grundversorger beurteilten den Kurzfragebogen als in der Praxis hilfreich. 3<br />

Referenzen<br />

1 Dent J et al. Epidemiology of gastro-oesophageal reflux<br />

disease: a systematic review. Gut 2005;54:710-717<br />

2 Vakil N et al. The Montreal Definition and Classification of Gastroesophageal Reflux<br />

Disease: A Global Evidence-Based Consensus. Am J Gastroenterol 2006;101:1900-1920<br />

3 Jones R et al. Validation of the Gastroesophageal Reflux Disease Impact Scale - a patient<br />

management tool for primary care. Gastroentrology 2006;130 (4 Suppl 2): A-386. Abstract<br />

No 1974 and poster presented at Digestive Disease Week 2006, Los Angeles<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Homepage<br />

http://www.astrazeneca.ch/gastroenterologie oder kontaktieren Sie<br />

AstraZeneca AG<br />

Grafenau 10, 6301 Zug, E-mail: azpoch@astrazeneca.com<br />

Tel. +41 41 725 75 75, Fax +41 41 725 76 76


NEXR_45_d_C_12/06<br />

Nexium ® 20/40<br />

Z: Magnesii esomeprazolum trihydricum; MUPS ® -Tabletten zu 20 mg und 40 mg; Liste B. I: Behandlung und Langzeitrezidivprophylaxe der Refluxösophagitis, symptomatischer gastroösophagealer Reflux, Eradikation von Helicobacter pylori, Heilung von Helicobacter pylori-assoziiertem Ulcus duodeni, Rezidivprophylaxe von Helicobacter<br />

pylori-assoziierten Ulkuskrankheiten, Heilung von durch NSAR (inkl. COX-2 selektiven NSAR) verursachten Magenulzera, Vorbeugung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni bei Risikopatienten, die NSAR (inkl. COX-2 selektiven NSAR) einnehmen. D: Erwachsene/Jugendliche (12-18 Jahre): Refluxösophagitis 1 x 40 mg/d, Langzeitrezidivprophylaxe<br />

der Refluxösophagitis 1 x 20 mg/d, symptomatischer gastroösophagealer Reflux 1 x 20 mg/d oder nach Symptombefreiung bei Bedarf. Erwachsene: Heilung/Rezidivprophylaxe von Helicobacter pylori-assoziiertem Ulcus duodeni 2 x 20 mg/d plus 1 g Amoxicillin plus 500 mg Clarithromycin, Heilung von Ulcera<br />

(NSAR bedingt) 1 x 40 mg/d, Prophylaxe von Ulcera (NSAR bedingt) 1 x 20 mg/d. KI: Überempfindlichkeit gegenüber Esomeprazol und substituierten Benzimidazolen. V: bei Auftreten von unbeabsichtigtem Gewichtsverlust, anhaltendem Erbrechen, Dysphagie, Hämatemesis oder Melaena immer Abklärung einer Malignität. Schwangerschaft.<br />

IA: Ketoconazol, Itraconazol, Diazep<strong>am</strong>, Citalopr<strong>am</strong>, Imipr<strong>am</strong>in, Clomipr<strong>am</strong>in, Phenytoin, Atazanavir. UW: Hautausschlag, Juckreiz, Kopfschmerzen, Benommenheit/Schwindel, Störungen im Gastro-intestinalbereich, Anstieg der Leberenzyme.<br />

Weitere Informationen: Arzneimittel-Kompendium der Schweiz oder AstraZeneca AG, 6301 Zug. www.astrazeneca.ch<br />

A Guiding Star in Gastroenterology<br />

40 mg<br />

«Wirks<strong>am</strong>keit<br />

ist das Mass<br />

aller Dinge.»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!