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KALKSANDSTEIN – Wärmeschutz V 01/2009<br />
f Rsi im Bereich der Wärmebrücke im zweidimensionalen<br />
rechnerischen Nachweis<br />
mindestens 0,70 betragen. Zusätzlich zu<br />
den konstruktiven Maßnahmen ist zur Vermeidung<br />
von Schimmelpilzwachstum für<br />
eine gleichmäßige Beheizung zu sorgen<br />
und eine ausreichenden Belüftung der<br />
Räume sowie eine ausreichende Belüftung<br />
der Innenoberfläche der Außenbauteile sicherzustellen.<br />
Grundsätzlich gilt: Das Schimmelrisiko<br />
an Wärmebrücken ist umso geringer,<br />
je besser die flächigen Bauteile wärmegedämmt<br />
sind. Dies gilt auch für<br />
die Sanierung bestehender Gebäude.<br />
Bei Innendämmungen ist eine gründliche<br />
Vorab-Analyse der Feuchtesituation<br />
Pflicht.<br />
Durch schwere Vorhänge, Möblierung, Einbauschränke<br />
etc. wird der Wärmeübergang<br />
über Luftzirkulation und/oder Strahlungsaustausch<br />
zwischen der raumseitigen Außenwandoberfläche<br />
und (wärmeren) Innenbauteilen<br />
reduziert. Es kommt zu einem<br />
größeren Wärmeübergangswiderstand R si<br />
und einer niedrigeren Innenoberflächentemperatur.<br />
Die Gefahr der Tauwasserbildung<br />
steigt. Dies ist bei der Planung zu beachten.<br />
Der Einfluss von Schränken kann<br />
in einem äquivalenten Wärmeübergangswiderstand<br />
R si,äq berücksichtigt werden.<br />
R si,äq kann für thermische Berechnungen<br />
anstelle des üblichen Wärmeübergangswiderstands<br />
R si nach DIN 4108-2 verwendet<br />
werden und beinhaltet bereits den<br />
Wärmedurchlasswiderstand des Schranks.<br />
Für die Berechnung der raumseitigen<br />
Oberflächentemperatur können folgende<br />
äquivalente Wärmeübergangswiderstände<br />
verwendet werden [7]:<br />
Bereiche hinter Einbauschränken:<br />
R si,äq = 1 m²·K/W<br />
Bereiche hinter freistehenden Schränken:<br />
R si,äq = 0,5 m²·K/W<br />
Beispiel:<br />
Für eine Wand mit Mindestwärmeschutz<br />
nach DIN 4108-2 reduziert sich die innere<br />
Oberflächentemperatur, bei Ansatz der Klimabedingungen<br />
nach DIN 4108-2 Abschnitt 6,<br />
durch einen Einbauschrank von 15,8 °C<br />
(R si = 0,25 m²·K/W) auf 8,8 °C (R si,äq =<br />
1 m²∙K/W) [7].<br />
Sollen Oberflächen- und Lufttemperaturen<br />
im konkreten Gebäude gemessen werden,<br />
um den Wärmeschutz an einer Wärmebrücke<br />
zu beurteilen, sind Langzeitmessungen<br />
erforderlich. Die Temperaturen werden maßgeblich<br />
durch die thermische Geschichte<br />
des Gebäudes, Wetter und Beheizung<br />
der vergangenen Tage, zufällige Luftströmungen<br />
etc. bestimmt. Kurzzeitmessungen<br />
und Infrarotthermografie werden für die<br />
Beurteilung von Wärmebrücken als nicht<br />
geeignet angesehen. Langzeitmessung<br />
der Oberflächentemperatur bedeutet hier<br />
die kontinuierliche Messung und Mittelung<br />
über in der Regel mindestens zwei Wochen<br />
bei einer Außentemperatur von 5 °C (im<br />
Mittel über die Messperiode). Dabei sind<br />
gleichzeitig jeweils die innere und äußere<br />
Oberflächentemperatur in einem nicht besonnten<br />
Bereich, die Lufttemperatur und<br />
möglichst die Luftfeuchte zu erfassen und<br />
auszuwerten. Bei besonnten Bereichen<br />
sind nur die Nachtzeiträume oder bewölkte<br />
Tage zur Auswertung heranzuziehen.<br />
Messergebnisse über kürzere Zeit, gar nur<br />
über einige Minuten oder Sekunden als Momentanwerte<br />
können signifikant von den<br />
Langzeitmitteln abweichen, ohne dass dies<br />
in den Messergebnissen erkennbar wäre.<br />
Sie haben deshalb keine beweiskräftige<br />
Aussagekraft hinsichtlich der Einhaltung<br />
des Temperaturkriteriums. Langzeitmessungen<br />
der Raumluftfeuchte sollten über<br />
einen noch längeren Zeitraum erfolgen. Untersuchungen<br />
mittels Infrarotthermografie<br />
können Hinweise auf mögliche Wärmebrücken<br />
liefern und eignen sich zur Ortung von<br />
Fehlstellen in der Wärmedämmung.<br />
5.6 Rollladenkästen<br />
Einbau- und Aufsatz-Rollladenkästen weisen<br />
einen örtlich etwas erhöhten Wärmeverlust<br />
gegenüber einer Bauweise ohne Rollladenkasten<br />
auf. Ähnliches gilt für Vorsatzkästen,<br />
wenn dafür ein breiteres oberes Fensterprofil<br />
oder eine Rahmenaufdopplung eingesetzt<br />
wird, sowie für Mini-Aufsatzkästen. Dafür<br />
bieten Rollläden Vorteile wie Sichtschutz,<br />
Einbruchschutz, temporären Wärmeschutz<br />
nachts im Winter und Verschattung im Sommer,<br />
die ansonsten anderweitig erbracht<br />
werden müssen. Eine Alternative sind<br />
Klapp- oder Schiebeläden, da sie die Wärmedämmung<br />
nicht beeinträchtigen.<br />
Werden Rollladenkästen eingesetzt, werden<br />
sie beim wärmeschutztechnischen<br />
Nachweis in der Regel übermessen und<br />
ihre Fläche, je nach Kastenart, der Wand<br />
(Einbaukasten, Aufsatzkasten) oder dem<br />
Fenster (Mini-Aufsatzkasten, Vorsatzkasten)<br />
zugeschlagen. Diese Vorgehensweise<br />
stimmt mit der Behandlung in DIN 4108<br />
Beiblatt 2 überein. Eine Rahmenverbreiterung<br />
bei Vorsatzkästen sowie der Einfluss<br />
von Mini-Aufsatzkästen ist im U-Wert des<br />
Fensters zu berücksichtigen, der dann entsprechend<br />
anzupassen ist.<br />
Rollladenkästen − außer Vorsatzkästen −<br />
müssen nach der „Rollladenkastenrichtlinie“<br />
der Bauregelliste (BRL) 2008/1<br />
einen Wärmedurchlasswiderstand R $<br />
1,0 m²·K/W aufweisen, was einem U-Wert<br />
des Kastens von U 0,85 W/(m²·K) entspricht.<br />
Zusammen mit dem Blendrahmen<br />
bzw. dem Sturzanschluss muss an jeder<br />
Stelle der Oberflächentemperaturfaktor<br />
f Rsi $ 0,70 eingehalten sein. Außerdem<br />
ist die Verwendung von mindestens normal<br />
entflammbaren Baustoffen (B2) vorgeschrieben.<br />
Rollladenkästen müssen<br />
auf dem Kasten, den Lieferpapieren oder<br />
in den technischen Unterlagen ein Ü-Zeichen<br />
tragen, mit dem der Hersteller −<br />
nach einer Überprüfung durch eine vom<br />
DIBt zugelassene Stelle − die Übereinstimmung<br />
mit der Rollladenkastenrichtlinie<br />
bestätigt. Aus DIN 4108-2 ergibt sich,<br />
dass zusätzlich an der schwächsten Stelle<br />
(normalerweise der Kastendeckel bzw.<br />
der Bereich über dem Blendrahmen) ein<br />
Wärmedurchlasswiderstand von R $ 0,55<br />
m²·K/W gegeben sein muss. Wenn im<br />
Rahmen eines EnEV-Nachweises mit dem<br />
verminderten pauschalen Wärmebrückenzuschlag<br />
∆U WB = 0,05 W/(m²·K) gerechnet<br />
werden soll, dann muss zusätzlich − neben<br />
allen anderen relevanten Wärmebrücken<br />
am Gebäude – der Rollladenkasten inklusive<br />
seiner Einbausituation der DIN 4108<br />
Beiblatt 2 entsprechen. Dafür darf der längenbezogene<br />
Wärmedurchgangskoeffizient<br />
( -Wert), der für den jeweiligen Kasten<br />
in der Referenz-Einbausituation ermittelt<br />
wird, den im Beiblatt angegebenen Referenzwert<br />
nicht überschreiten.<br />
Wärmetechnisch gute Rollladenkästen<br />
haben eine den Rollraum gleichmäßig<br />
umlaufende Dämmung, die nicht zu dünn<br />
sein darf. Wärmetechnisch verbesserte<br />
Kästen beinhalten häufig abgeschrägte<br />
Rollraumecken und einen Dämmkeil auf<br />
dem Deckel. Günstig sind auch Kunststoffstatt<br />
Aluminiumschienen. Rollladenkästen<br />
für die Panzermontage von außen haben<br />
keinen Revisionsdeckel. Sie sind wärmetechnisch<br />
und hinsichtlich der Luftdichtheit<br />
günstiger zu bewerten als Kästen mit innen<br />
liegendem Revisionsdeckel. Kästen aus<br />
massiven Materialien sowie Kästen mit<br />
Verstärkungen aus Stahlblech weisen ein<br />
erhöhtes Schalldämmmaß auf.<br />
Die Einbausituation von Rollladenkästen<br />
im Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) ist<br />
als wärmetechnisch günstig zu bewerten.<br />
Meistens ist aufgrund der Dämmdicke des<br />
WDVS eine außenseitige Überdämmung<br />
des Kastens gewährleistet. Die Wärmebrückenwirkung<br />
der einbindenden Decke wird<br />
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