Informationen zur Pflege nach Portkatheteranlage
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<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>nach</strong> <strong>Portkatheteranlage</strong><br />
INFORMATIONEN ZUR PFLEGE<br />
NACH PORTKATHETERANLAGE<br />
Sehr geehrte Patientin,<br />
Sehr geehrter Patient,<br />
Frau/Herr ...........................<br />
Sie haben sich für eine Portanlage entschieden. Im Alltag wird Ihnen nun eventuell<br />
auffallen, dass nicht alle Gesundheitseinrichtungen mit einem Port vertraut sind. Im<br />
Folgenden beschreiben wir Ihnen unsere Vorgehensweise, die wir auf Erfahrungen<br />
im täglichen Umgang mit einem Port und aktuelle medizinische und pflegerische<br />
Literatur <strong>zur</strong>ückführen.<br />
Diese Informationsblätter können Ihnen und Weiterbehandelnden als Leitfaden<br />
dienen.<br />
Das Legen der Portnadel<br />
Zur Portpunktion müssen spezielle Portnadeln mit einem sogenannten Huber-Schliff<br />
verwendet werden, um eine Beschädigung der Silikonmembran zu vermeiden.<br />
Zur einmaligen Blutentnahme kann man eine Huberkanüle in Einheitsgröße<br />
verwenden. Diese muss <strong>nach</strong> Gebrauch wieder entfernt werden. ► s.u.<br />
Für eine längere Verweildauer, z.B. Infusionstherapie empfiehlt sich bei Ihnen eine<br />
„Grippernadel“ der Größe: _________<br />
Die Punktion wird unter streng sterilen Bedingungen von einem Arzt oder einer<br />
erfahrenen und speziell weitergebildeten Krankenschwester oder Arzthelferin<br />
durchgeführt.<br />
• Eine Grippernadel muss vor der Punktion mit NaCl 0,9% gefüllt werden.<br />
• Die Membran der Portkammer ist durch die Haut meist gut tastbar.<br />
• Die Portnadel muss - <strong>nach</strong> ausführlicher chirurgischer Desinfektion der<br />
Einstichstelle - mit sterilen Handschuhen durch die Membran hindurch<br />
senkrecht bis zum deutlich spürbaren Boden des Ports vorgeschoben werden.<br />
• Zuerst sollten 5 ml Blut abgezogen werden, um die stehende Flüssigkeit im<br />
System zu entfernen und die korrekte Lage der Portnadel zu kontrollieren. Ist<br />
dies nicht möglich, kann man versuchen, dass der Patient während der<br />
Aspiration tief einatmet und/oder die Position wechselt (sitzen, liegen, Arm<br />
heben, o.ä.). Ist der Port weiterhin nicht aspirierbar, können Sie vorsichtig mit<br />
10 ml NaCl 0,9% spülen, um die korrekte Lage der Portnadel zu überprüfen.<br />
• Die zum Einführen verwendete „Klammer“ lässt sich bei der Grippernadel<br />
da<strong>nach</strong> leicht entfernen.<br />
• Die Nadel wird nun mit einem Pflaster oder einem speziellen Folienverband<br />
fixiert.<br />
• Bei intaktem Verband sollte das Pflaster <strong>nach</strong> 72 Stunden, die Folie <strong>nach</strong> 5<br />
Tagen gewechselt werden.<br />
Wenn keine Komplikationen auftreten, lassen wir die Nadel sieben Tage liegen.<br />
Hier variieren die Angaben verschiedener Hersteller zwischen 3 und 14 Tagen. Unser Vorgehen hat<br />
sich in der Praxis bewährt.<br />
Universitätsklinikum Freiburg │ Abteilung Innere Medizin I - Hämatologie und Onkologie │ © 2010
INFORMATIONEN ZUR PFLEGE<br />
NACH PORTKATHETERANLAGE<br />
Das Anschließen und Abschließen von Infusionen<br />
Da es sich beim Port um einen zentralvenösen Zugang handelt, müssen Sie auf<br />
besondere Hygiene beim An- und Abschließen achten:<br />
• Händedesinfektion<br />
• Legen Sie unter den Anschluss des Portsystems immer eine keimarme<br />
Kompresse!<br />
• Wischen Sie <strong>nach</strong> der Desinfektion das Ende mit der keimarmen Kompresse<br />
gut ab, um Verunreinigungen mechanisch zu beseitigen.<br />
Verwenden Sie nur 10 ml-Spritzen oder größer, da bei kleineren Spritzen ein zu<br />
hoher Druck auf das Portsystem ausgeübt wird!<br />
Je kleiner die Spritzen, desto höher der Druck. Wirkt ein zu hoher Druck auf das Portsystem, kann<br />
sich der Katheterschlauch von der Portkammer ablösen. 10 ml-Spritzen werden von den Herstellern<br />
empfohlen.<br />
Abschließen<br />
• Spülen und Blocken Sie den Port mit mindestens 10 ml NaCl 0,9%.<br />
• In manchen Einrichtungen wird es Ihnen begegnen, dass der Port zusätzlich<br />
zu der Spülung mit 10 ml NaCl 0,9% noch mit Heparin geblockt wird. Dies soll<br />
verhindern, dass in den Port <strong>zur</strong>ückfließendes Blut gerinnt. Dieses Vorgehen<br />
ist weder falsch noch schädlich, jedoch ist die Nützlichkeit nicht bewiesen.<br />
Deshalb haben wir dieses Vorgehen umgestellt und verwenden kein Heparin<br />
mehr.<br />
• Verwenden Sie nur 10 ml Spritzen, da bei kleineren Spritzen ein zu hoher<br />
Druck auf das Portsystem ausgeübt wird.<br />
<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>nach</strong> <strong>Portkatheteranlage</strong><br />
Das Entfernen der Portnadel<br />
• Spülen und Blocken Sie das Portsystem mit mindestens 10 ml NaCl 0,9%.<br />
• Auch hier ist die Nützlichkeit des Einsatzes von Heparin nicht bewiesen.<br />
Deshalb haben wir auch hier unser Vorgehen umgestellt und verwenden dies<br />
nicht mehr.<br />
• Verwenden Sie nur 10 ml Spritzen, da bei kleineren Spritzen ein zu hoher<br />
Druck auf das Portsystem ausgeübt wird.<br />
• Schließen Sie dann sofort die Portklemme.<br />
• Fixieren Sie die Portkammer mit zwei Fingern und ziehen Sie mit der anderen<br />
Hand die Nadel.<br />
• Versorgen Sie die Einstichstelle mit einem Pflaster. Nach 12-24 Stunden<br />
sollten Sie das Pflaster ohne Ersatz entfernen.<br />
Vorsicht! Passen Sie auf, dass Sie sich beim Ziehen der Nadel nicht stechen,<br />
da die Nadel recht fest in der Membran steckt!<br />
Sonstige Tipps<br />
• Es ist sinnvoll, mit einer Huberkanüle über einen vorhandenen Port Blut<br />
abzunehmen, um bereits geschädigte Venen an den Armen zu schonen.<br />
• Ohne Portnadel können Sie problemlos duschen. Mit liegender Nadel sollten<br />
Sie mit Ihrer zuständigen <strong>Pflege</strong>kraft Rücksprache halten, um einen<br />
wasserabweisenden Folienverband zu erhalten oder einen feuchten Verband<br />
sofort zu wechseln.<br />
Universitätsklinikum Freiburg │ Abteilung Innere Medizin I - Hämatologie und Onkologie │ © 2010
INFORMATIONEN ZUR PFLEGE<br />
NACH PORTKATHETERANLAGE<br />
• Sport ist ohne Nadel generell möglich, allerdings sollten Sie keine abrupten<br />
Bewegungen machen wie z.B. beim Holzhacken. Es könnte dabei zu Schäden<br />
am Portsystem kommen. Bei angestochenem Port besteht die Gefahr, dass<br />
die Nadel aus der Portkammer rutscht und Infusionen in das Unterhautgewebe<br />
laufen. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre zuständige<br />
<strong>Pflege</strong>kraft.<br />
• Bitte lassen Sie Ihren Port, wenn er nicht benutzt wird, spätestens alle vier<br />
Wochen durchspülen.<br />
Bei jeglichen Problemen und Veränderungen am Port (Rötung, Schwellung,<br />
Schmerz, Fieber) melden Sie sich sofort bei Ihrem Hausarzt oder in der Klinik!<br />
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der Erläuterung unserer Vorgehensweise helfen<br />
konnten. Sollten Sie jetzt noch Fragen haben, beantworten wir Ihnen diese gerne.<br />
<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>nach</strong> <strong>Portkatheteranlage</strong><br />
Medizinische Universitätsklinik<br />
Abteilung Innere Medizin I<br />
Hämatologie und Onkologie<br />
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. R. Mertelsmann<br />
<strong>Pflege</strong>dienstleiterin: M. Hasemann<br />
Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg<br />
www.oncoconsult.de<br />
Telefonnummern der Stationen:<br />
• Onkologische Ambulanz (0761) 270 35520<br />
• Benitia (0761) 270 31270<br />
• Holthusen (0761) 270 35560<br />
• Löhr (0761) 270 34940<br />
• Notaufnahme (0761) 270 33250<br />
• Pforte (0761) 270 34010<br />
• Romberg (0761) 270 37410<br />
• Naunyn (0761) 270 37430<br />
• Schönheimer (0761) 270 73650<br />
• Thannhauser (0761) 270 35680<br />
Stand 11/2010<br />
Verfasst vom onkologischen <strong>Pflege</strong>arbeitskreis, freigegeben vom Ärztlichen Direktor und der<br />
<strong>Pflege</strong>dienstleitung der Abteilung Innere Medizin I<br />
MED1-Merkblatt-Portinformation<br />
Literatur erhältlich beim Verfasser<br />
Universitätsklinikum Freiburg │ Abteilung Innere Medizin I - Hämatologie und Onkologie │ © 2010