22.10.2014 Aufrufe

Mauerwerk-Kalender 1999 (PDF; 487 KB) - Unika

Mauerwerk-Kalender 1999 (PDF; 487 KB) - Unika

Mauerwerk-Kalender 1999 (PDF; 487 KB) - Unika

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auszug aus


868<br />

Nachweis von KS-<strong>Mauerwerk</strong> mit vom Oktametermaû<br />

abweichenden Wanddicken<br />

Dr.-Ing. HELMUT REEH, BGS IngenieursozietaÈt Hannover<br />

Allgemeines<br />

KS-<strong>Mauerwerk</strong> wirdhaÈufiginWanddicken,die<br />

vom Oktametermaû abweichen, ausgefuÈhrt (siehe<br />

Tabelle). Die Berechnung des <strong>Mauerwerk</strong>es ist<br />

nach DIN 1053-1 (11.96), Abschnitt 6 (Vereinfachtes<br />

Verfahren) oder Abschnitt 7 (Genaueres<br />

Verfahren) durchzufuÈhren. Dies gilt auch bei Verwendung<br />

von Steinen, die durch bauaufsichtliche<br />

Zulassungen, z. B. KS-Planelemente nach Zulassung<br />

Z-17.1-332, geregelt sind. Zum Beispiel beziehen<br />

sich zwar die Regelungen der entsprechenden<br />

Zulassungen auf die bisherige DIN 1053-1<br />

(02.90), aber mit Neuausgabe der DIN 1053-1<br />

(11.96) gelten jedoch die Bestimmungen dieser<br />

Vorschrift.<br />

Statischer Nachweis<br />

Beim statischen Nachweis nach DIN 1053-1 darf<br />

nahezu immer mit der tatsaÈchlich vorhandenen ±<br />

wenn auch vom Oktametermaû abweichenden ±<br />

Wanddicke gerechnet werden. Nur in einigen FaÈllen<br />

muû anstelle der tatsaÈchlichen, die naÈchst<br />

niedrige Wanddicke des Oktametermauerwerkes<br />

angesetzt werden, z. B. sind die Wanddicken 120,<br />

123, 145 und150 mm der naÈchst niedrigen von<br />

d= 115 mm zuzuordnen (siehe Tabelle). Diese<br />

Regelung entspricht einer Festlegung aus den Zulassungen<br />

fuÈr KS-Planelemente. Im einzelnen<br />

gilt folgendes:<br />

Genaueres Berechnungsverfahren<br />

Es darf grundsaÈtzlich mit der tatsaÈchlich vorhandenen<br />

Wanddicke gerechnet werden.<br />

Vereinfachtes Berechnungsverfahren<br />

Die Anwendbarkeit des vereinfachten Verfahrens<br />

zum Nachweis der Standsicherheit setzt die ErfuÈllung<br />

verschiedener Bedingungen voraus. Die PruÈfung<br />

der Anwendbarkeit darf nicht mit vom Oktametermaû<br />

abweichenden Wanddicken geschehen,<br />

es muû die naÈchst kleinere Wanddicke des Oktametersystems<br />

beruÈcksichtigt werden.<br />

Die Ermittlung der KnicklaÈnge erfordert die Bestimmung<br />

des Abminderungsfaktors b. Dieser<br />

Faktor kann sowohl nach dem vereinfachten Verfahren<br />

als auch nach dem genaueren Verfahren ermittelt<br />

werden. WaÈhrendbei der Berechnung nach<br />

dem genaueren Verfahren die tatsaÈchlich vorhandene<br />

Wanddicke beruÈcksichtigt werden darf, muû<br />

innerhalb des vereinfachten Verfahrens bei 3-<br />

bzw. 4seitig gehaltenen WaÈnden die naÈchst niedrigere<br />

Wanddicke des Oktametermauerwerks zugrundegelegt<br />

werden. Die Berechnung des maximalen<br />

Abstandes der QuerwaÈnde erfolgt mit den<br />

tatsaÈchlich vorliegenden Wanddicken.<br />

Die HoÈhe der zulaÈssigen Druckspannungen ist abhaÈngig<br />

von dem Abminderungsfaktor k, der unter<br />

anderem die Traglastminderung bei Knickgefahr<br />

beruÈcksichtigt. Dieser Faktor k darf fuÈr die tatsaÈchlich<br />

vorhandene Wanddicke errechnet werden.<br />

Der Spannungsnachweis erfolgt grundsaÈtzlich<br />

mit der tatsaÈchlich vorhandenen Wanddicke.<br />

Die Tabelle 8 der DIN 1053-1 gibt Mindestauflasten<br />

min N 0 fuÈr KellerwaÈnde an, bei deren Ûberschreiten<br />

auf einen rechnerischen Nachweis verzichtet<br />

werden kann. Eine Interpolation zwischen<br />

den in Tabelle 8 angegebenen oktametrischen<br />

Wanddicken ist nicht zulaÈssig.<br />

Analog ist mit den groÈûten zulaÈssigenWertenfuÈr<br />

AusfachungsflaÈchenzuverfahren.<br />

Berechnungsbeispiele<br />

Im Beispiel wirdder Nachweis einer einschaligen<br />

Auûenwand, d = 200 mm (Plansteine Stfkl 12,<br />

DBM) gezeigt. Ein weiteres Beispiel (Innenwand<br />

aus KS-Planelementen nach Zulassung Z-17.1-<br />

332, d= 150 mm (Stfkl 20, DBM) ist im Fachbuch<br />

¹Kalksandstein, DIN 1053-1 <strong>Mauerwerk</strong>, Berechnung<br />

undAusfuÈhrungª der Kalksandstein-Information<br />

GmbH + Co. KG, Hannover, enthalten.


869<br />

Tabelle: Wanddicken (Steinbreiten) nach DIN 106 und Zulassung [mm]<br />

DIN 106 Teil 1 DIN 106 Teil 1 A1 Zulassung<br />

(09.80) 1) (02.94) 2) Z-17.1-332 3)<br />

115 115 115<br />

123 120<br />

145 ±<br />

150 150<br />

175 175 175<br />

185 ±<br />

200 200<br />

± 214<br />

225 ±<br />

± 230<br />

240 240 240<br />

Zuordnung der<br />

Wanddicken<br />

248 ±<br />

240<br />

± 265<br />

275 ±<br />

298 ±<br />

300 300 300 300<br />

365 365 365<br />

373 ±<br />

365<br />

490 490 ±<br />

498 ±<br />

490<br />

1<br />

) KS-Steine (allgemein) nach Oktametermaû<br />

2<br />

) KS-Steine (allgemein) nach Oktametermaû undzusaÈtzliche vom Oktametermaû abweichende Maûe<br />

fuÈr KS-Plansteine<br />

3<br />

)MaûefuÈr KS-Planelemente (beispielhaft)<br />

115<br />

175<br />

Berechnungsbeispiel<br />

Auûenwand im Erdgeschoû<br />

Gegeben:<br />

Einschalige Auûenwand<br />

Baustoffe<br />

KS-Plansteine<br />

Steinfestigkeitsklasse 12, DuÈnnbettmoÈrtel<br />

Abmessungen d= 20,0 cm<br />

b = 8,22 m<br />

StuÈtzweite Decke l = 3,20 m<br />

Belastung Decke p = 2,75 kN/m 2<br />

Normalkraft Wandfuû N F = 200,00 kN/m<br />

Gesucht:<br />

Standsicherheitsnachweise<br />

a) ÛberpruÈfung der Voraussetzungen<br />

b) Schlankheit<br />

c) Abminderungsfaktoren<br />

d) Nachweis


870<br />

Berechnungsgang:<br />

a) ÛberpruÈfung der Voraussetzungen<br />

x DIN 1053-1, Tabelle 1<br />

Die Wandist mit d= 20,0 cm<br />

(bzw. 17,5 cm) < 24,0 cm<br />

in DIN 1053-1, Tabelle 1 enthalten.<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

GebaÈudehoÈhe uÈber GelaÈnde<br />

H = 16,25 m < 20,0 m<br />

StuÈtzweite der aufliegenden Decke<br />

l = 3,20 m < 6,00 m<br />

Lichte GeschoûhoÈhe<br />

h s = 2,75±0,16 = 2,59 m < 2,75 m<br />

Verkehrslast<br />

p = 2,75 kN/m 2 < 5,00 kN/m 2<br />

b) Schlankheit<br />

Es liegt eine zweiseitig gehaltene Wandvor.<br />

b = 8,22 m i 30 ´ 0,200 = 6,00 m<br />

Auflagerung der Massivdecke auf der gesamten<br />

Wanddicke, daher<br />

h K = 0,90 ´ 2,59 = 2,33 m<br />

Schlankheit<br />

h K /d=2,33/0,200 = 11,65 i 10<br />

Es wirdzunaÈchst uÈberpruÈft, ob die Voraussetzung<br />

zur Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

erfuÈllt sind. Bei Wanddicken, die nicht<br />

in DIN 1053-1 genannt werden, ist die naÈchstniedrigere<br />

Wanddicke des Oktametermauerwerks<br />

maûgebend. Daher ist im Rahmen der ÛberpruÈfung<br />

die tatsaÈchlich vorhandene Wanddicke nur<br />

mit d= 17,5 cm anzurechnen.<br />

Die Voraussetzungen zur Anwendung des vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens sinddamit eingehalten<br />

FuÈr die Ermittlung der KnicklaÈnge muû gepruÈft<br />

werden, ob eine zwei-, drei- oder vierseitig gehaltene<br />

Wandvorliegt. Sowohl bei der ÛberpruÈfung<br />

der Wandhalterung als auch bei Ermittlung der<br />

Schlankheit darf die tatsaÈchlich vorhandene<br />

Wanddicke angesetzt werden.<br />

Der maximale Abstandder QuerwaÈnde nach DIN<br />

1053-1 fuÈr eine vierseitig gehaltene Wandmit<br />

der Dicke d = 20,0 cm betraÈgtb=30´d=30´<br />

0,20 = 6,00 m. Da der Abstand der QuerwaÈnde<br />

mit 8,22 m groÈûer ist als der fuÈr eine vierseitig<br />

gehaltene Wandermittelte Grenzwert, liegt eine<br />

zweiseitig gehaltene Wandvor.<br />

Nach DIN 1053-1, Abschnitt 6.7.2a), darf bei d =<br />

20,0 cm der Abminderungsbeiwert b zu 0,90 gesetzt<br />

werden, wenn die Massivdecke auf ganzer<br />

Wanddicke aufliegt.<br />

c) Abminderungsfaktoren<br />

k 1 = 1,0<br />

25±11; 65<br />

k 2 = = 0,890<br />

15<br />

k 3 =1,0<br />

Es liegt eine Wand vor, da der Wandquerschnitt<br />

groÈûer als 0,10 m 2 ist.<br />

DerFaktork 2 beruÈcksichtigt die Knickgefahr bei<br />

schlanken WaÈnden.<br />

Bei Schlankheit h K /d i 10 wirdk 2 < 1,00.<br />

DerFaktork 3 beruÈcksichtigt den Einfluû des Auflagerdrehwinkels<br />

bei einseitig durch Decken belasteten<br />

WaÈnden (z. B. AuûenwaÈnden). Bei Decken<br />

zwischen Geschossen gilt:<br />

Wegen1=3,20m


871<br />

k 1 ´k 2 = 1,0 ´ 0,890 = 0,890<br />

k 1 ´k 3 = 1,0 ´ 1,0 = 1,0<br />

Es wirdmit k = 0,890 weitergerechnet.<br />

d) Nachweis<br />

Grundwert der zulaÈssigen Druckspannung<br />

s o =2,2MN/m 2<br />

ZulaÈssige Druckspannung<br />

zul. s D = 0,890 ´ 2,2 = 1,96 MN/m 2<br />

Spannungsnachweis<br />

vorh s D =<br />

0 ; 200<br />

1 ; 0 p 0 ; 200 =1,00MN/m2<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!