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GF Germany - Winter/Spring 2012

Our cover feature is devoted to the “adamas” – the most noble and unyielding of all precious stones. This leads us to the legendary Duke and Duchess of Windsor and their almost 40 years of mutual passion for Cartier and the fine art of jewellery. We also turn our attention to an accessory imbued with symbols: the glove. In recent times the glove has assumed the role of an indispensable accompaniment for the fashion conscious, yet in the Middle Ages gloves played a major role in acts of signing: treaties were regarded as signed and sealed after a glove had been handed over. In line with the spirit of the season, we have not overlooked the world of fur, where fashion designers are offering a sheer inexhaustible wealth of inspiration. In this spirit too, we wish you a year 2012 brimming with inspiration and enjoyment.

Our cover feature is devoted to the “adamas” –
the most noble and unyielding of all precious
stones. This leads us to the legendary Duke
and Duchess of Windsor and their almost 40
years of mutual passion for Cartier and the
fine art of jewellery. We also turn our attention
to an accessory imbued with symbols: the
glove. In recent times the glove has assumed
the role of an indispensable accompaniment
for the fashion conscious, yet in the Middle
Ages gloves played a major role in acts of
signing: treaties were regarded as signed
and sealed after a glove had been handed
over. In line with the spirit of the season, we
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Der Handschuh –<br />

Werdegang eines gesellschaftlichen Symbols<br />

Dass hinter der Begrifflichkeit „Handschuh“ weitaus mehr als nur ein modisches Accessoire steckt, verdeutlichen<br />

zahlreiche Redewendungen, wie etwa: „den Fehdehandschuh werfen und aufnehmen“,<br />

„mit Samt- oder Glacéhandschuhen anfassen“, oder „wie Hand und Handschuh sein“. Noch im 20.<br />

Jahrhundert galt der Handschuh als ein sichtbares Zeichen von Wohlanständigkeit und Stilbewusstsein.<br />

28<br />

Ursprünglich nahm der Handschuh eine rein zweckrationale<br />

Funktion ein, nämlich die Hände eines<br />

Menschen bei der Durchführung schwerer oder unangenehmer<br />

Arbeiten oder vor widrigen Witterungsverhältnissen<br />

zu schützen. Aus roh zubereiteten<br />

Fellen mit Knochenspangen waren sie bereits ein<br />

Bekleidungsstück der vorgeschichtlichen Menschen.<br />

Sämtliche Hochkulturen, wie die der Ägypter, Meder,<br />

Perser, Griechen und Römer bedienten sich des<br />

Handschuhs. Das antike Griechenland kannte den<br />

Handschuh sowohl mit als auch ohne Finger. Die<br />

ursprüngliche Form der Handschuhe war sackartig.<br />

Später kamen der Handschuh mit gesondertem Daumenteil<br />

(Fausthandschuh) und der Fingerhandschuh<br />

hinzu. Bei den Römern nannte man den Fingerhandschuh<br />

Digitales; ohne Finger wurden sie als Chirotocae<br />

bezeichnet. Der edle Handschuh (Mufsulae) war<br />

prinzipiell aus Leinen oder Seide gefertigt. Gegen die<br />

Mode des vornehmen Handschuhs eiferte der Philosoph<br />

Gaius Musonius Rufus: „Es ist schändlich, dass<br />

vollkommen gesunde Personen ihre Hände und Füße<br />

mit weichen, haarigen Bedeckungen bekleiden.“<br />

In zahlreichen frühen Kulturen trug man zum Essen<br />

Handschuhe, da sie das Anfassen heißer Speisen erleichterten.<br />

Noch im Mittelalter war es üblich, mit einer<br />

Art Fingerling aus sehr dünnem, feinem Gewebe<br />

die Speisen zu sich zu nehmen. Der Umgang mit dem<br />

Handschuh nahm auch einen semantischen Stellenwert<br />

ein: So galt ein von Kaisern, Königen oder geistlichen<br />

Würdenträgern überreichter Handschuh stets<br />

als eine besondere Gunstbezeugung. Die Übersendung<br />

eines Handschuhs seitens des Hochadels war<br />

Ausdruck der Immunität gegenüber den Gerichtsbarkeiten,<br />

wie etwa im Reichstagsabschied Friedrich II.<br />

aus dem Jahre 1218 verzeichnet. Zwischen Ritter und<br />

Adelsfräulein diente der Handschuh als Liebespfand.<br />

Warf man den Handschuh zurück – wie in Friedrich<br />

Schillers Ballade Der Handschuh beschrieben – galt<br />

dies als ein deutliches Zeichen, die Liebesbande aufzuheben.<br />

Der Handschuh in der uns heute bekannten Form<br />

Fotos: © www.agnelle.com<br />

Herstellung eines Handschuhs bei Agnelle 1 The choice of skins<br />

2 The cut

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