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Dr. Olga Gowin E - Universität Vechta

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<strong>Universität</strong> <strong>Vechta</strong><br />

Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften<br />

Sommersemester 2013<br />

Leiterin der Exkursion: <strong>Dr</strong>. <strong>Olga</strong> <strong>Gowin</strong><br />

Exkursionsbericht (Moskau/Schuja, Russland)<br />

Reinhard Berndsen<br />

Am Schnappen 19<br />

49832 Freren<br />

E-Mail: reinhard.berndsen@mail.uni-vechta.de<br />

Fächer: Germanistik, Politikwissenschaften<br />

Studiengang: BA, 6. Semester<br />

Johanna Helfer<br />

Ravensberger Straße 15<br />

49377 <strong>Vechta</strong><br />

E-Mail: johanna.helfer@mail.uni-vechta.de<br />

Fächer: Germanistik, Sachunterricht/Biologie<br />

Studiengang: BA, 6. Semester


Einleitung<br />

Die Exkursion nach Russland, die von Frau <strong>Dr</strong>. <strong>Gowin</strong> (IGK/Germanistik) organisiert und<br />

von Johanna Helfer und Reinhard Berndsen begleitet wurde, fand vom 12.09.2013 bis<br />

29.09.2013 statt und bot eine Möglichkeit, ein osteuropäisches Land in seinen<br />

einzigartigen Besonderheiten kennenzulernen. Neben den interessanten Eindrücken und<br />

Erfahrungen, die im Rahmen der Exkursion gesammelt wurden, stellte das obergeordnete<br />

Ziel ein interkultureller Austausch zwischen Germanistik-Studierenden aus Schuja und der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Vechta</strong> dar. Dabei hatten russische Studierende die Möglichkeit, mit<br />

Muttersprachlern zu kommunizieren und zu interagieren, woraus ein Wissenszuwachs auf<br />

beiden Seiten resultierte, denn auch für Germanistik-Studierende ist der Bereich Deutsch<br />

als Fremdsprache im späteren Schulalltag eine nicht zu unterschätzende Thematik. Der<br />

Wissenszuwachs beschränkte sich selbstverständlich nicht nur auf sprachliche Aspekte,<br />

sondern umfasste auch kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede und nicht zuletzt<br />

das Leben der Studierenden in der Stadt Schuja, die uns mit großer Gastfreundschaft und<br />

Offenherzigkeit aufnahmen.<br />

In diesem Exkursionsbericht sollen im Folgenden wichtige Stationen unserer Reise<br />

geschildert und eine Auswahl von den eindrucksvollsten Erfahrungen dieses besonderen<br />

Landes mit seinen besonderen Menschen beschrieben und reflektiert werden.<br />

Moskau (12.09-15.09.2013)<br />

Moskau stellte die erste „Station“ unserer Exkursion dar. Die Stadt begrüßte uns mit<br />

strahlendem Sonnenschein und zeigte sich von Anfang an von seiner schönsten Seite und<br />

hinterließ einen bleibenden Eindruck. Ob die Moskowiter Fußgänger oder die Autofahrer<br />

im Verkehr, alles war gekennzeichnet von einer im ersten Moment befremdlichen Hektik,<br />

sei es auf den mehrspurigen und dennoch überfüllten Stadtautobahnen oder der zu<br />

Stoßzeiten im Minutentakt verkehrenden Metro. Damit einher ging die gleichzeitige<br />

Überwältigung über die schiere Größe der Stadt und der Gebäude, die gerade im<br />

Vergleich zum überschaubaren <strong>Vechta</strong> sehr beeindruckte.<br />

Moskau ist nämlich mit seinen 15,1 Millionen Einwohnern (Stand: 2012) die größte<br />

Kernstadt Europas und charakterisiert sich durch viele historische Orte und prunkvolle<br />

Architektur. Um sich zumindest einem Teil der Stadt erschließend zu öffnen, wurden<br />

bereits in Deutschland diverse Referate zu folgenden Themen wie „Moskau – die<br />

Entwicklung der Megastadt nach dem Zerfall der Sowjetunion“, „"bow-down hill" – eine<br />

Gedenkstätte an die gefallenen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges“, „Die Rolle<br />

der Moskauer Metro: Entwicklung, Probleme, Perspektiven“, „Bildungssystem Russlands“<br />

schon in Deutschland erarbeitet. In der russischen Hauptstadt wurden wir dann zu den


ekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt geführt und haben unsere Referate gehalten,<br />

um nicht nur den schönen Anblick auf sich wirken zu lassen, sondern diesen auch durch<br />

Hintergrundwissen fachlich zu untermauern.<br />

Die wahrscheinlich erste Assoziation bei dem Begriff „Moskau“ wird vermutlich bei vielen<br />

Touristen der Rote Platz sein, auf den im Folgenden eingegangen werden soll. Deshalb<br />

begannen wir auch unsere Besichtigung dieser Megametropole mit der Hauptstraße<br />

(Twerskaja-Straße), wo sich bekannte Kaufhäuser aus der ganzen Welt, das<br />

Hauptpostamt, prunkvolle Hotels erstrecken. Diese Straße führt auf direktem Wege zum<br />

Roten Platz, zum Kreml und zum Historischen Museum. Das Staatliche Historische<br />

Museum ist das bekannteste in Russland und befindet sich in einem 1883 errichteten<br />

Gebäude an der Nordwestseite des Roten Platzes, das architektonisch stark an die<br />

altrussische Baukunst angelehnt ist. Nebenan im Alexandergarten ist das Ewige Feuer zu<br />

sehen, das den gefallenen Soldaten während des Vaterländischen Krieges (1941-1945)<br />

gewidmet ist. Zufälligerweise war dies der perfekte Moment, denn genau um 12 Uhr fand<br />

die Wachablösung der Soldaten statt. Das jüngste Bauwerk am Roten Platz ist das Lenin-<br />

Mausoleum. Dort ist der Leichnam des im Jahr 1924 verstorbenen Revolutionsführers<br />

Lenin aufgebahrt. Die am südlichen Ende des Roten Platzes stehende Basilius-Kathedrale<br />

gilt als eines der bekanntesten Wahrzeichen Moskaus. Sie besteht aus neun Kuppeln und<br />

hat den Status eines Museums. Allgemein ist der Moskauer Kreml der älteste Teil und der<br />

historische Mittelpunkt der russischen Hauptstadt. Heute gehört der Große Kremlpalast<br />

zum Dienstgebäudekomplex des russischen Präsidenten Wladimir Putin.<br />

Ein besonderes Highlight war Moskau bei Nacht. Viele Lichter erleuchteten die alten<br />

russischen Gebäude, die Christ-Erlöser-Kathedrale – das zentrale 103 Meter höchste<br />

Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche, die Lomonossow-<strong>Universität</strong> – die größte<br />

<strong>Universität</strong> Russlands mit momentan ca. 40.000 Studenten und 11.500 Mitarbeitern. Als<br />

sehr eindrucksvoll gestaltete sich auch der Alte Arbat, eine etwa einen Kilometer lange<br />

Straße im historischen Zentrum von Moskau und bekanntes Szene- bzw. Künstlerviertel<br />

mit besonderem Flair, wo russische Musiker und Straßenkünstler in den Abendstunden ihr<br />

Können zur Schau stellen.<br />

Man könnte an dieser Stelle nahezu endlos fortsetzen und noch Duzende weitere<br />

weltberühmte Orte, Gebäude, Museen etc. aufzählen. Obwohl wir uns drei Tage in<br />

Moskau befanden und versuchten, so viel wie möglich zu entdecken und zu sehen, war<br />

dies naturgemäß nicht zu meistern. Gleichwohl ist Moskau eine faszinierende<br />

Metropole, ein Schmelztiegel der Kulturen und Epochen, und wir waren dankbar für die<br />

Gelegenheit, Moskau kennenlernen zu dürfen.


Schuja (15.09.- 29.09.2013)<br />

Schuja ist eine kleine russische Stadt mit circa 58.000 Einwohnern in der Oblast Iwanowo.<br />

Die Stadt liegt rund 300 km nordöstlich von Moskau. Die Pädagogische <strong>Universität</strong> in<br />

Schuja gehört zu den ältesten Hochschulen Russlands und pflegt kulturelle Traditionen im<br />

Bereich der Lehrerausbildung. Die lange Geschichte der <strong>Universität</strong> in Schuja begann im<br />

September 1815 mit der Einrichtung einer geistlichen Schule. Die Lehrerausbildung bildet<br />

nach wie vor den Schwerpunkt der <strong>Universität</strong>. Aber auch andere zukunftsorientierte und<br />

praxisbezogene Angebote in Lehre und Forschung bestimmen das Profil und das<br />

Gesamtbild einer kleinen und traditionsreichen <strong>Universität</strong> in der russischen Kleinstadt.<br />

Der Aufenthalt in Schuja gestaltete sich als eine sehr interessante Zeit, geprägt von<br />

universitären Eindrücken am Vormittag und teilweise von russischen Studierenden<br />

vorbereiteten Besichtigungen am Nachmittag. An der <strong>Universität</strong> hielten wir in Deutschland<br />

vorbereitete Vorträge zu verschiedenen Themen wie „Ausländer in Deutschland“, „Die<br />

Entwicklung der Europäischen Union“, „Deutsche Kurzgeschichten“, „Das System der<br />

Schengener Staaten“. Dabei kamen wir mit den russischen Studierenden ins Gespräch<br />

und führten interessante Diskussionen beispielsweise über deutsche und russische<br />

Jugendsprache, die ebenfalls Inhalt eines Referatsthemas war. Außerdem hatten wir die<br />

Möglichkeit, das russische (Hoch-)Schulsystem mit dem deutschen zu vergleichen. Wir<br />

hospitierten in einigen Seminaren der <strong>Universität</strong> und in Unterrichtsstunden der Fächer<br />

Deutsch und Musik an den Schulen Nr. 2 und Nr. 7.<br />

Als sehr eindrucksvoll gestaltete sich der von Herrn Prof. <strong>Dr</strong>. Juri Iwanow vorbereitete<br />

Vortrag über die bekannteste Sehenswürdigkeit Schujas, einen 106 Meter hohen<br />

freistehenden Glockenturm, hinter dem sich eine orthodoxe Kathedrale befindet. Herr<br />

Iwanow erzählte in eindrucksvoller Weise, welche historischen Ereignisse sich an diesem<br />

Ort zugetragen haben.<br />

In Russland ist es zudem Tradition, Gäste zu sich nach Hause einzuladen. Aufgrund<br />

dessen hatten wir die Möglichkeit, bei einer Studentin zu Gast zu sein, die uns auf ihre<br />

Datscha mit Sommerhaus einlud. Nach einem aufwändig zubereiteten Essen gingen wir in<br />

die Banja (Sauna), die sich ebenfalls dort befand und die uns ein einzigartiges und<br />

sinnliches Erlebnis verschaffte.<br />

In Schuja bekamen wir zudem eine von Studierenden vorbereitete Stadtführung zu den<br />

schönsten Sehenswürdigkeiten und der bekanntesten Einkaufsstraße mit Fußgängerzone.<br />

Eine Führung in der Fakultät für Kunst, in der die Abschlussarbeiten der Kunst-<br />

Studierenden in einer Art Museum ausgestellt wurden, konnten wir viele sehr


eeindruckende Artefakte betrachten. Auffällig hierbei war die große Variation hinsichtlich<br />

der Kunstwerke, die sich von kleinen Holzarbeiten über große Ölgemälde erstreckten.<br />

Es wurden an Wochenenden zwei Ausflugsziele von unseren Gastgebern organisiert. An<br />

einem Wochenende stand ein Besuch der Stadt des „Goldenen Rings“, Susdals, auf dem<br />

Programm. Hier besichtigten wir den Kreml und dazu gehörenden Museen. Ein Vortrag mit<br />

dem Titel „Susdal – Museum-Stadt, ein kulturelles, politisches und religiöses Zentrum des<br />

Alten Russlands“ begleitete die Führung. Diese kleine Stadt beeindruckte durch viele<br />

kleine Kirchen und gemütliche Häuser, sie lud zum Flanieren ein. Winzige Straßenbuden<br />

und Stände mit Souvenirs und russischen Spezialitäten rundeten das Bild ab.<br />

Den zweiten Ausflug machten wir mit den russischen Studierenden und Frau <strong>Dr</strong>. Larissa<br />

Gudkova, Dozentin des Lehrstuhls für romanisch-germanische Sprachen nach Iwanowo,<br />

wo sie einen Vortrag zum Thema „Iwanowo – ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie<br />

Russlands, die „Stadt der Bräute“, die Heimat der revolutionären Geschichte (1905)“ hielt.<br />

Der Aufenthalt in Schuja ist als sehr eindrucksvoll und vielseitig zu beschreiben und bot<br />

ein außergewöhnliches Programm zwischen universitärem Alltag und kulturellen<br />

Besichtigungen. Vor allem aber viel die ausgeprägte Gastfreundschaft der russischen<br />

Studierenden auf, die großes Interesse daran hatten, uns das Leben in Schuja näher zu<br />

bringen.<br />

Fazit<br />

Die Reise nach Russland gestaltete sich als eine facettenreiche Exkursion voller positiver<br />

Erfahrungen. Die Städte beeindruckten mit vielen historischen und kunstvollen Gebäuden.<br />

Die russische Mentalität ist charakterisiert durch eine ausgeprägte Gastfreundschaft und<br />

Lebenszufriedenheit sowie die Fähigkeit, Gäste mit offenen Armen zu empfangen. Auch<br />

das Interesse an der deutschen Sprache hinsichtlich des Unterrichts „Deutsch als<br />

Fremdsprache“ war für uns eine große Bereicherung und interessante Erfahrung, da wir<br />

beobachten konnten, wo beispielsweise Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen<br />

Sprache liegen. Die Erfahrungen, die wir mit nach Deutschland nehmen konnten, haben<br />

sicherlich nicht nur unsere Horizonte erweitert, sondern ermöglichten auch die<br />

interkulturelle Begegnung und die Stärkung internationaler Beziehungen.<br />

Durch die straffe Organisation mitsamt engem Zeitplan war es uns möglich, in den kurzen<br />

2,5 Wochen zahlreiche schöne und einzigartige Eindrücke zu sammeln, an die wir uns<br />

gewiss noch lange und gerne zurückerinnern werden. Alles in allem war es eine nicht nur<br />

fachlich, sondern auch menschlich bildende Reise und die Erfahrungen und Eindrücke, die<br />

von uns in Russland gesammelt wurden, sind absolut einzigartig, beeindruckend und<br />

wertvoll


Moskau<br />

Blick auf den Moskauer Kreml<br />

Blick auf den Großen Kremlpalast<br />

Christ-Erlöser-Kathedrale<br />

Der Fluss Moskwa mit Blick auf den Kreml<br />

Lomonossow-<strong>Universität</strong> – die größte <strong>Universität</strong> Russlands mit ca. 40.000 Studenten


Schuja<br />

Arbat der Stadt Schuja<br />

Reinhard Berndsen und Johanna Helfer im Fremdsprachenunterricht<br />

Besuch der Schule Nr. 2 in Schuja<br />

Seminar an der <strong>Universität</strong> Schuja<br />

Gruppenfoto mit einigen Studenten der <strong>Universität</strong> Schuja

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