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Sternstunden Astronomische Sachverhalte für ... - Universität Vechta

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<strong>Sternstunden</strong><br />

<strong>Astronomische</strong> <strong>Sachverhalte</strong> <strong>für</strong> den<br />

Sachunterricht<br />

Prof. Dr. Steffen Wittkowske<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Vechta</strong>, IfD


Die Erde unter den Sternen…<br />

„Es ist kein Geheimnis, dass fast niemand über<br />

die Dinge des Himmels etwas Rechtes weiß;<br />

es sei denn Gelerntes, und nicht Erfahrenes und<br />

Erlebtes.“<br />

Martin Wagenschein


Einige historische Bemerkungen<br />

• Astronomie ist eine der ältesten<br />

Naturwissenschaften<br />

• Menschen beobachteten von alters her den<br />

nächtlichen Sternenhimmel und verfolgten<br />

den Lauf der Gestirne zur<br />

– Zeitbestimmung,<br />

– Kalenderrechnung,<br />

– Orientierung und Navigation.


Zeitbestimmung und<br />

Kalenderrechnung<br />

• der Wechsel von Tag und Nacht, die Jahreszeiten, die<br />

beständige Wiederkehr der Leuchtgestalten des<br />

Mondes oder die Auf- und Untergänge heller Sterne<br />

sind solche regelmäßig eintretenden Vorgänge<br />

• faszinierend waren zudem außergewöhnliche<br />

Phänomene („Stern von Bethlehem“, Finsternisse,<br />

Meteoritenfälle u. a. m.)


Astronomie und Navigation<br />

• Sonnenstand => Himmelsrichtungen am Tag<br />

=> Tagbogen der Sonne<br />

• nachts in nördlichen Breiten => Polarstern<br />

• in südlichen Breiten => „Kreuz des Südens“<br />

Als die europäischen Seefahrer im 16. Jahrhundert<br />

die südlichen Meere durchfuhren, wurden sie wieder<br />

auf das Sternbild aufmerksam, wobei sie darin das<br />

„Kreuz des christlichen Glaubens“ sahen.<br />

Das Kreuz diente ihnen auch zur Orientierung,<br />

da die senkrechte Achse zum südlichen Himmelspol zeigt.


1609 – 2009<br />

MEILENSTEINE EINER NEUEN ZEIT:<br />

1543 - Nikolaus Kopernikus stößt das Tor zur<br />

neuen Zeit auf<br />

1609 - Wie auf Erden, so am Himmel… -<br />

Johannes Kepler und Galileo Galilei treten<br />

hindurch


Nikolaus<br />

Kopernikus<br />

Johannes<br />

Kepler<br />

Galileo<br />

Galilei<br />

Tycho Brahe<br />

Bedeutende Physiker und Astronomen


Die Flucht nach Ägypten<br />

Adam Elsheimer (getauft am 18. März 1578 in<br />

Frankfurt am Main; † 11. Dezember 1610 in<br />

Rom) war der bedeutendste deutsche Maler des<br />

17. Jahrhunderts.<br />

Bemerkenswert an seinem in der Münchner<br />

Alten Pinakothek ausgestellten Bild »Flucht<br />

nach Ägypten« ist die genaue Darstellung des<br />

Himmels und der Gestirne. Das Sternbild der<br />

»Plejaden« ist in Anordnung und Helligkeit<br />

richtig dargestellt. Die Milchstraße ist erstmals<br />

in der abendländischen Kunst nicht als Nebel<br />

oder Milch gemalt, sondern besteht aus<br />

einzelnen Sternen, und auf der Oberfläche des<br />

Mondes sind, wie in Wirklichkeit, Krater<br />

dargestellt. Diese Details sind von der Erde mit<br />

bloßem Auge nicht zu erkennen. Alles deutet<br />

darauf hin, dass Elsheimer Zugang zu einem der<br />

gerade erfundenen Teleskope gehabt haben<br />

muss. Zwei Mitarbeitern des Deutschen<br />

Museums in München, einer davon der<br />

Referent Christian Sicka, ist die exakte<br />

Datierung des Sternenhimmels auf den 16. Juni<br />

1609, 21:45 Uhr, gelungen.


Die Plejaden


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Tag und Nacht<br />

• Der Rhythmus zwischen Hell und Dunkel, von Tag und Nacht, das Spiel der<br />

Gezeiten, der Wechsel der Jahreszeiten und Jahre ist <strong>für</strong> den Menschen<br />

Zeit. Dass er darin lebt, liest er auch am Lauf der Gestirne, der Sonne, des<br />

Mondes, und der Erde, die sich um sich selber und mit dem Mond um die<br />

Sonne bewegt, ab.<br />

• Im Laufe eines Umlaufs um die Sonne (Jahr) wird die Erde auf Grund der<br />

Neigung der Erdachse zur Erdbahn-Ebene (etwa 23,5°) in<br />

unterschiedlicher Weise beschienen. Dies betrifft sowohl die Dauer (Länge<br />

des Tages) als auch die Winkel, in denen die Erde vom Sonnenlicht<br />

bestrahlt wird.<br />

• In mittleren Breiten der Erde, z.B. in Mitteleuropa, treten dann als<br />

typische Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf.


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Der Tagbogen der Sonne<br />

• Zum Frühlingsanfang und zum Herbstanfang steht die Sonne<br />

12 Stunden über und 12 Stunden unter dem Horizont. Am 21.<br />

Dezember (Winteranfang) scheint sie in unseren Breiten nur<br />

<strong>für</strong> ca. 8 Stunden, am 21. Juni (Sommeranfang) aber <strong>für</strong> rund<br />

16 Stunden.<br />

• Tagbogen der Sonne (länger – kürzer, flach –<br />

hoch, weit – eng => Sprachentwicklung üben!)


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Die Jahreszeiten


Von der Länge der Jahreszeiten<br />

• Wegen der<br />

ungleichförmigen<br />

Bewegung der Erde auf<br />

ihrer Bahn um die<br />

Sonne sind die vier<br />

Jahreszeiten nicht<br />

gleich lang.<br />

• Frühling 92 d 19 h<br />

• Sommer 93 d 15 h<br />

• Herbst 89 d 20 h<br />

• Winter 89 d 0 h<br />

Die jeweilige Dauer ergibt sich aus<br />

astronomischen Konstellationen!


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Der Mond<br />

• Erde und Erdmond, meist kurz als<br />

Mond bezeichnet, sind enge<br />

kosmische Partner. Sie bewegen<br />

sich seit ihrer Entstehung<br />

gemeinsam um die Sonne.<br />

• Die typischen und sich ständig<br />

ändernden Lichtgestalten des<br />

Mondes werden als Mondphasen<br />

bezeichnet.<br />

• Sie kommen zustande, weil der<br />

Mond ein von der Sonne<br />

beleuchteter Körper ist und Erde<br />

und Mond infolge ihrer<br />

Bewegung unterschiedliche<br />

Stellungen einnehmen.


Die Mondphasen<br />

Je nach der Stellung der drei Himmelskörper Sonne, Erde und<br />

Mond zueinander sieht der Beobachter auf der Erde nur den<br />

jeweils beleuchteten Teil der Mondoberfläche deutlich:<br />

– Steht der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Sonne, so blicken wir<br />

auf die unbeleuchtete Seite des Mondes. Es herrscht Neumond.<br />

– Im weiteren Verlauf der Bewegung der Himmelskörper wird ein immer<br />

größerer Teil der von der Erde aus sichtbaren Mondoberfläche beleuchtet.<br />

Man spricht vom zunehmenden Mond.<br />

– Steht der Mond von der Erde aus gesehen in entgegen gesetzter Richtung zur<br />

Sonne, dann wird seine gesamte <strong>für</strong> uns sichtbare Oberfläche beleuchtet. Er<br />

herrscht Vollmond.<br />

– Anschließend verringert sich wieder der von der Erde aus sichtbare<br />

beleuchtete Teil der Mondoberfläche. Man spricht vom abnehmenden Mond.


Wie kommt es zu Finsternissen?<br />

Mondfinsternis<br />

Die Erde steht bei ihrem<br />

Umlauf um die Sonne bei<br />

einer Mondfinsternis<br />

zwischen Sonne und Mond.<br />

Tritt der Mond in den<br />

Schatten der Erde, so<br />

verfinstert sich ein Teil oder<br />

der ganze Mond.


Wie kommt es zu Finsternissen?<br />

Sonnenfinsternis<br />

Der Mond bewegt sich auf<br />

einer Kreisbahn um die Erde.<br />

Steht er dabei zwischen<br />

Sonne und Erde, so fällt sein<br />

Schatten auf einen Teil der<br />

Erdoberfläche. In diesem<br />

Gebiet ist die Sonne ganz<br />

oder teilweise verfinstert.<br />

3.9.2081: Nächste totale Sofi – 5 min 33 s.<br />

So lange (in D) zu warten, wäre verrückt, oder?


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Unser Planetensystem<br />

Maßstabsgetreue Darstellung der Planetengrößen des<br />

Sonnensystems:<br />

1 – Merkur (3 min 13 s)<br />

2 – Venus<br />

3 – Erde<br />

Die Sonne ist im Mittel 149.597.870 Kilometer von der Erde<br />

entfernt. Das Licht benötigt <strong>für</strong> die Entfernung Sonne-Erde<br />

499 Sekunden, also 8 Minuten und 19 Sekunden.<br />

4 – Mars<br />

5 – Jupiter<br />

6 – Saturn<br />

7 – Uranus<br />

8 – Neptun (ca. 4 h 9 min 49 s)


Sachunterricht und Astronomie –<br />

Die Sonne<br />

• selbst leuchtende Gaskugel, besteht zu ¾<br />

aus Wasserstoff<br />

• Radius: 700 000 km, ca. 100 Erdradien<br />

• Masse: 2 x 10 30 kg, ca. 300 000 Erdmassen<br />

• Temperatur: 6 000 K<br />

• Entfernung vom nächsten Stern: 4,2 Jahre<br />

• Wirkungen der Sonnenstrahlen:<br />

• Licht, Wärme<br />

• Polarlichter, magn. Stürme, Störungen des Funkverkehrs


Die Sonne – unser Stern<br />

• Mitteleuropäische Sommerzeit: In jedem Jahr,<br />

am letzten Sonntag im März, wird in<br />

Deutschland auf die Sommerzeit umgestellt<br />

(MESZ)!. Am letzten Sonntag im Oktober wird<br />

die Uhr wieder um eine Stunde zurück<br />

gestellt.<br />

• Seit dem 25. Oktober 2009, 3.00 MESZ, gilt die<br />

Winterzeit in D. Am 28. März 2010 wird die<br />

Uhr auf 2.00 Uhr MEZ zurückgestellt.


Mitteleuropäische Sommerzeit<br />

Frühling: Umstellung von Normalzeit auf<br />

Sommerzeit – die Uhr wird um eine<br />

Stunde vorgestellt.<br />

Herbst: Umstellung von Sommerzeit auf<br />

Normalzeit – die Uhr wird um eine Stunde<br />

zurückgestellt.


Sonnenlicht im Monat März


Zur Orientierung am Sternenhimmel –<br />

Der Polarstern<br />

• Das Bild vom Sternenhimmel verändert sich während einer<br />

Nacht. Ein Stern scheint aber annähernd an ein und derselben<br />

Stelle stehen zu bleiben: Der Polarstern.<br />

• Er hilft Ihnen, die Himmelsrichtung Norden anzugeben.<br />

Obwohl er nicht sehr stark leuchtet, kann man ihn gut<br />

auffinden. Dort wo er sich zeigt, sind keine weiteren<br />

auffälligen Sterne zu beobachten.<br />

– Suchen Sie den Großen Wagen am Sternenhimmel! Vier helle Sterne<br />

bilden seinen Wagenkasten, drei weitere die Deichsel.<br />

– Verlängern Sie den Abstand der beiden hinteren Kastensterne fünfmal<br />

nach oben.<br />

– Jetzt finden Sie den Polarstern.


Zur Orientierung am Sternenhimmel –<br />

• Kassiopeia<br />

Zirkumpolare Sternbilder<br />

Die fünf Hauptsterne der Kassiopeia bilden ein markantes W am Himmel,<br />

daher wird sie auch als Himmels-W bezeichnet.<br />

Die Spitze in der Mitte des W zeigt ungefähr auf den Polarstern, den man<br />

so mit Hilfe der Kassiopeia auffinden kann.


Der Tierkreis (Zodiakus)<br />

• Als „Zodiakus“ oder Tierkreis bezeichnet man einen etwa 20<br />

Grad breiten, die Himmelskugel umspannenden Bereich, in<br />

deren Mitte die Ekliptik verläuft.<br />

• Von der Erde aus betrachtet ist die Ekliptik die „Straße“, auf<br />

der die Sonne sich scheinbar im Laufe eines Jahres am<br />

Himmelskreis durch 30 Grad-Abschnitte („Häuser“) bewegt.<br />

• Die Sonne bewegt sich also jeweils <strong>für</strong> etwa 30 Tage vor dem<br />

Hintergrund eines Tierkreissternbildes, das somit während<br />

dieser Zeit nicht gesehen werden kann, sondern am<br />

Tageshimmel steht.


Die Sternbilder des Tierkreises I<br />

Zwölf der insgesamt 88 astronomischen Sternbilder tragen die<br />

gleichen Namen wie die zwölf Zeichen des Tierkreises:


Die Sternbilder des Tierkreises II<br />

Widder ♈, Stier ♉, Zwillinge ♊, Krebs ♋, Löwe ♌,<br />

Jungfrau ♍, Waage ♎, Skorpion ♏, Schütze ♐,<br />

Steinbock ♑, Wassermann ♒, Fische ♓.<br />

Die Tierkreissternbilder sind babylonischen und<br />

griechischen Ursprungs. Andere Kulturen (z. B. China,<br />

Ägypten) besaßen andere Tierkreissternbilder.


Frühlingssternbilder


Sommersternbilder


Herbststernbilder<br />

Das Herbstviereck setzt sich nicht aus Sternen<br />

zusammen, die in verschiedenen Sternbildern stehen,<br />

sondern ist selbst eines, nämlich das fliegende Pferd<br />

Pegasus. Vier helle Sterne eines ziemlich<br />

gleichmäßigen Vierecks bilden den Pferdekörper.<br />

Eigenartigerweise steht es verkehrt herum am<br />

Himmel, und zwar mit dem Kopf nach unten und den<br />

Beinen nach oben. Pegasus geht ab September<br />

abends im Osten auf und kündigt uns den Herbst an.<br />

Von ihm aus finden wir ganz leicht auch die anderen<br />

Herbststernbilder.


Wintersternbilder I


Wintersternbilder II<br />

• Den Namen „Milchstraße“ trägt unser Sternsystem, weil es von der Erde aus wie ein<br />

quer über das Firmament gesetzter milchiger Pinselstrich erscheint. Dass dieses<br />

weiße Band sich in Wirklichkeit aus Milliarden von Sternen zusammensetzt, wurde<br />

erst 1609 von Galileo Galilei erkannt, der die Erscheinung als Erster durch ein<br />

Fernrohr betrachtete.<br />

• Schon im Altertum war die Milchstraße als heller, schmaler Streifen am Nachthimmel<br />

bekannt. Ihr altgriechischer Name galaxias (γαλαξίας) – von dem auch der heutige<br />

Fachausdruck „Galaxis“ stammt – ist von dem Wort gala (γάλα, Milch) abgeleitet. Wie<br />

dem deutschen Wort „Milchstraße“ liegt also auch dem altgriechischen Begriff das<br />

„milchige“ Aussehen zugrunde.


„Wie der Sternenhimmel bin ich still und bewegt.“<br />

Friedrich Hölderlin


<strong>Sternstunden</strong><br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit…<br />

… und sternenreiche Tage und Nächte im Jahr 2010!<br />

Ihr<br />

Steffen Wittkowske<br />

„Die Astronomie ist vielleicht die Wissenschaft... wo der Mensch<br />

am besten lernen kann, wie klein er ist.“<br />

Georg Christoph Lichtenberg<br />

Zum Weiterlesen: http://www.astrokramkiste.de

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