21.10.2014 Aufrufe

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

Leistungsstandes oder möglicher Problemlagen konnten anhand des vorliegenden<br />

Materials nicht festgestellt werden. In Zusammenhang dazu ist Mary O’Toole der<br />

Meinung, dass die Familien nicht auf pathologische oder negative<br />

Verhaltensweisen reagiert haben. 195 Sie waren nicht in der Lage, diese ausreichend<br />

wahrzunehmen oder haben diese vor anderen heruntergespielt.<br />

Interessant ist der Aspekt, dass Amokläufe an Schulen, trotz allgemeiner<br />

Annahmen in der Regel nicht an Hauptschulen oder sozialen Brennpunkten<br />

stattfinden. Auffälligkeiten innerhalb des Bildungsniveaus der Täter lassen sich<br />

nur dahingehend treffen, dass die Täter in vielen Fällen nicht aus einem<br />

niedrigeren Bildungsstand stammen. Auch die amerikanischen Studien kommen<br />

hinsichtlich des Bildungsgrades jugendlicher Amokläufer zu ähnlichen<br />

Ergebnissen. 196<br />

Der Bildungsgrad der Eltern und der Täter ist in den beiden untersuchten Fällen<br />

eher als mittel bis hoch einzuschätzen. Roberts Amoklauf fand an einem Erfurter<br />

Gymnasium statt, Bastian lief in seiner ehemaligen Realschule Amok. Hoffman<br />

geht davon aus, dass an Schulen mit niedrigem Ausbildungsniveau Konflikte eher<br />

erkennbar sind. 197 Da die Täter in der Regel männlich waren, gibt er an, dass die<br />

Erwartungen von Aufstieg und gesellschaftlichem Erfolg in Mittel- und<br />

Oberschichtseinrichtungen immer noch stark in Zusammenhang zu männlichen<br />

Rollenbildern als Ernährer oder Machtinhaber stehen. Für die Täter würde es in<br />

diesem Fall bedeuten, dass ein subjektiv empfundenes Versagen in dieser Kultur<br />

eine besondere Bedrohung der männlichen Identität darstellt. Jugendliche mit<br />

niedrigem Bildungsniveau stehen oftmals im unteren Bereich der Gesellschaft, so<br />

dass ein Versagen nicht so schlimm erfasst und gedeutet wird, als bei<br />

Jugendlichen mit einem mittleren oder höheren Bildungsabschluss. Denen droht<br />

bei Versagen eine höhere Isolation aus ihrem sozialen Umfeld.<br />

Adolf Gallwitz geht ebenso auf das Bildungsniveau von jugendlichen<br />

Amokläufern ein. Er sieht diese als oftmals überdurchschnittlich intelligent an,<br />

aber sie:<br />

„[...] stellen sich hinsichtlich ihrer Noten, Beziehungen zu Gleichaltrigen und<br />

nachweisbaren Leistungen im Beruf nur als klägliches Mittelmaß heraus und<br />

195<br />

Vgl. O’Toole (1999), www.fbi.gov/publications/school/school2.pdf, 15.05.2007, S.21.<br />

196<br />

Vgl. Vossekuil u.a. (2002), www.secretservice.gov/ntac/ssi_final_report.pdf, 20.04.2007, S.19f.<br />

197<br />

Vgl. Hoffmann, Interview am 12.07.2007, S.3f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!