21.10.2014 Aufrufe

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

beinhaltet einen schöpferischen Anteil, bei dem zu früheren<br />

Wahrnehmungsanteilen neue Gebilde und Inhalte assoziiert werden. Eine gestörte<br />

Phantasieentwicklung liegt vor, wenn die Vorstellungswelt sich ohne eine direkte<br />

Anbindung an vorher gemachte Sinneserfahrungen bildet.<br />

Frank Robertz hat sich eingehend mit der Phantasieentwicklung von Amokläufern<br />

an Schulen auseinandergesetzt. Auf Grund dessen werden zunächst die Ergebnisse<br />

seiner Untersuchung dargestellt, um sie dann auf mögliche Erscheinungsformen<br />

bei Robert und Bastian untersuchen zu können. Er sieht die Phantasie als eine<br />

Bewusstseinsform:<br />

„[...] die mittels der Verknüpfung von Wahrnehmung und Denken kreative<br />

Erfahrungen erlaubt. Dabei ist der Grad der Intensität beziehungsweise der<br />

Kontrolle über diese Fähigkeit veränderlich. Er prägt das Erleben der Realität<br />

und somit auch Handlungen eines Menschen ebenso, wie dies auch durch die<br />

inhaltliche Ausrichtung der Phantasie geschieht. 176<br />

Unter zu Hilfenahme von unterschiedlichen Theorien aus der Psychologie hat er<br />

ein Konzept über den Einfluss von Phantasien bei <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>s erstellt. Die<br />

Kernaussage besteht darin, dass durch kritische Lebensereignisse hervorgerufene<br />

Schädigungen auf psychischer Ebene der Täter, mittels Imitation und einer Über–<br />

Identifikation mit dissozialen Vorbildern zu einer gestörten Phantasieentwicklung<br />

führen können. 177 Eigentliches Ziel der Phantasieentwicklung ist es, Kontrolle<br />

wiederzugewinnen. Medien sind in diesem Zusammenspiel dahingehend<br />

einflussnehmend, als dass sie die Phantasierichtung beeinflussen. Auslöser für den<br />

Schritt, die Phantasien in die Tat umzusetzen, können subjektiv besonders kritisch<br />

erlebte Ereignisse im Leben sein. Besondere Bedeutung wird innerhalb dieses<br />

Konzeptes der Über–Identifikation in Zusammenhang mit gewalttätigen<br />

Rollenvorbildern eingeräumt, denn auf Grund von medialer Berichterstattung und<br />

Phantasieanregung erscheint das <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> als ultimativer Weg des<br />

Kontrollgewinns.<br />

Auch Eisenberg verweist auf die Bedeutsamkeit der Phantasie bei jugendlichen<br />

Amokläufern indem er sagt, dass narzisstische Tendenzen in den Tätern Größen-<br />

und Machtphantasien heranreifen lassen. 178 Diese richten sich zunächst nach innen<br />

und dienen dem gestörten Selbst der Täter im Falle von Krisen oder Kränkungen<br />

als Rückzugsort. Im Normalfall relativieren sich diese Phantasien im<br />

176<br />

Robertz, 2004, S.28.<br />

177<br />

Vgl. ebenda, S.245f.<br />

178<br />

Vgl. Eisenberg, 2002, S.41ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!