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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

Frank Robertz meint dazu, dass im Falle von Tötungsdelikten durch Jugendliche<br />

emotional verursachte Aggressionen sicherlich möglich sind. 172 Kritisch zu sehen<br />

ist diese Hypothese allerdings im Zusammenhang mit gezielt geplanten Tötungen.<br />

Er sieht einen narzisstischen Wutausbruch, der sich nach langer Phase der<br />

Aufstauung gerade in einem <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>, welches sich durch eine lange und<br />

sorgfältige Planung auszeichnet, als unrealistisch an. Kritisch wird der Verweis<br />

auf ein gestörtes Wirklichkeitsbild und ein übersteigertes Selbstbewusstein von<br />

Freerk Huisken gesehen. 173 Dort wird auf eine gesellschaftsbedingte subjektive<br />

Einstellung zu gesundem und krankhaftem Wirklichkeitsbild und<br />

Selbstbewusstseinsideal verwiesen. Sie beeinflusst die Einschätzung zur<br />

Persönlichkeit der Täter nimmt diese aus dem Blickwinkel heraus als gestört<br />

wahr. Doch trotz der Kritik einiger Autoren können narzisstische<br />

Persönlichkeitszüge bei Amokläufern an Schulen festgestellt werden. Jedoch<br />

bleibt die Rolle der narzisstischen Wut als Auslöser für Amokläufe weiterhin<br />

kritisch zu sehen. Die Geplantheit der Tat steht im Widerspruch zu der Annahme,<br />

dass narzisstische Wutausbrüche aus einem Impuls heraus entstehen.<br />

5.1.3 Phantasieentwicklung<br />

Die Analyse und die Bearbeitung psychischer Auffälligkeiten der Täter hat<br />

gezeigt, dass sich Besonderheiten in der Phantasieentwicklung der Täter finden<br />

lassen. Obwohl Phantasie als ein grundsätzlich positives Merkmal bei<br />

Jugendlichen anzusehen ist, zeichnete sie sich bei den Tätern von Emsdetten und<br />

Erfurt durch eine Hinwendung zu besonders gewalttätigen Inhalten aus. Ein<br />

Korrelat zwischen dieser einseitigen Ausrichtung ihrer Phantasie und den<br />

Amokläufen ist offensichtlich, da sie sich auf der Grenze zu einem Realitäts- und<br />

damit einhergehend zu einem Kontrollverlust der Täter bewegt. 174<br />

In der Psychologie wird die Phantasie als Vorstellungskonstrukt gesehen. 175 Das<br />

Konstrukt orientiert sich an der Wahrnehmung abgewandelter Erinnerungen und<br />

172<br />

Vgl. Robertz, 2004, S.208.<br />

173<br />

Vgl. Huisken, 2002, S. 20ff.<br />

174<br />

Vgl. Landeskriminalamt NRW (2007), www1.polizeinrw.de/lka/stepone/data/downloads/d3/00/00/amoktaten.pdf,<br />

19.06.2007, S.7.<br />

175<br />

Vgl. Fröhlich, 2005, S.365.

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