School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />
Gefühle von Wertlosigkeit oder fehlender Selbstachtung zu überspielen. Sie<br />
versuchen immer wieder, die eigene innere Leere durch idealisierte Selbstobjekte<br />
zu füllen oder suchen sich ein Alter Ego, um Selbstbestätigung durch völlige<br />
Empathie und Idealisierung zu erlangen. Im Gegensatz zu anderen Autoren legt<br />
Kohut den Fokus allerdings auf gesunde Seiten des Narzissmuss wie Liebe,<br />
Hoffnung und Ideale. 167<br />
Heutzutage unterscheidet man verschiedene Abstufungen einer narzisstischen<br />
Persönlichkeit von einer normalen Persönlichkeitscharakteristika bis hin zu einer<br />
schweren Persönlichkeitsstörung. 168 In seiner stärksten krankhaften Ausprägung<br />
bedeutet das die völlige Selbstüberschätzung der eigenen Persönlichkeit,<br />
einhergehend mit dem Unvermögen, sich in die Emotionen des Gegenüber<br />
hineinzuversetzen. Dazu kommt oftmals eine eher depressive Persönlichkeit mit<br />
Minderwertigkeitskomplexen, die für sich selbst und ihr eigenes Leben eine tiefe<br />
Leere in sich verspürt. Einerseits erleben sie sich als unwiderstehlich, wird ihnen<br />
jedoch die Aufmerksamkeit und Anerkennung verweigert, ziehen sie sich<br />
gekränkt zurück, entwickeln Neid oder Missgunst gegenüber anderen.<br />
Personen mit narzisstischen Tendenzen sind, wie bereits beschrieben, je nach<br />
Stärke der Ausprägung, vermindert oder gar nicht in der Lage Empathie für ihre<br />
Mitmenschen zu empfinden. Eine Beziehung zwischen Empathiefähigkeit von<br />
Tätern und deren Tötungshandlungen lässt sich auch bei Robert und Bastian<br />
feststellen. Die stärksten Defizite sind dabei im Bereich der Wahrnehmung und<br />
Anteilnahme an Emotionen anderer und der verminderten Fähigkeit zur<br />
Perspektivübernahme finden. Außerdem lässt die Kaltblütigkeit und Umsetzung<br />
der Amokläufe in Emsdetten und Erfurt auf eine starke Wut schließen, die hinter<br />
der Tat und dem Täter steckte und sich in den eigentlichen Handlungen scheinbar<br />
entlud. Bezieht man dieses auf die Annahmen narzisstischer<br />
Persönlichkeitsstörungen, so kann die Wut als Reaktion auf Versagungen aus der<br />
Umwelt gesehen werden.<br />
Götz Eisenberg sieht bei Amokläufen an Schulen den Hass und die Wut der Täter<br />
als zentral an. 169 Unter Bezugnahme auf Kernberg geht er davon aus, dass zu<br />
einem niedrigen Selbstwertgefühl der Täter Wut und Hass kommt.<br />
167<br />
Vgl. Wahl, 1985, S.72ff.<br />
168<br />
Vgl. Faust (no date), www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/amok.html, 25.04.2007, S.19f.<br />
169<br />
Vgl. Eisenberg, 2002, S.25f.