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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

Die negative Bewertung ist bei beiden eindeutig festzustellen. Indizien zu einem<br />

unsicheren Bindungsstil lassen sich im Fall von Bastian in seinem umfangreichen<br />

Aufzeichnungen finden, in denen er sich nicht nur über Ausländer (gerade<br />

Türken) oder Lehrer, sondern eigentlich über die gesamte Menschheit negativ<br />

äußerte. Da bei Robert weniger persönliche Daten ermittelt werden konnte, lassen<br />

sich bei ihm auf Grund dessen nur bedingt stichhaltige Aussagen treffen. Auf<br />

Grund des vorliegenden Materials aus der Dokumentenanalyse ist es demnach<br />

nicht möglich eindeutig festzulegen, ob bei Bastian oder Robert ein unsicher–<br />

vermeidender oder unsicher–ambivalenter Bindungsstil vorlag.<br />

Abschließend kann als Ergebnis aus diesem Punkt abgeleitet werden, dass sich bei<br />

den Tätern Indizien auf einen unsicheren Bindungsstil finden lassen. Unsicher<br />

gebundene Menschen besitzen oftmals ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein,<br />

leiden an Versagensängsten und haben eine nur geringe Frustrationsgrenze,<br />

gepaart mit einem unproduktiven Frustrationsabbau. 160 Die daraus entstehende<br />

Unfähigkeit, adäquat auf Krisen und Probleme zu reagieren, zeigt sich in ihren<br />

mangelhaften Coping–Strategien. Real vorhandene oder potenzielle Bedrohungen<br />

der eigenen Person können von ihnen nicht abgewendet oder im Vorfeld<br />

verhindert werden.<br />

Beide Täter besaßen demnach nur unzureichend ausgebildete Ressourcen zur<br />

Verarbeitung und Bewältigung ihrer Problemlagen. Zu ähnlichen Ergebnissen<br />

bezüglich Charakterzügen und Verhalten kommt auch Mary O`Toole. 161 Unter<br />

dem Begriff „Leakage“, der so viel wie „Leck schlagen bedeutet“, gibt sie im Fall<br />

von jugendlichen Amokläufern mehrere Merkmale an. Zu diesen gehören unter<br />

anderem niedrige Frustrationsgrenzen, unzureichende Coping-Strategien und<br />

Möglichkeiten, mit Ärger und Wut umzugehen, fehlendes Vertrauen in Andere<br />

und fehlende Fähigkeit, Empathie zu empfinden. Weiterhin zu erwähnen ist unter<br />

anderem, dass sie die Ursachen für Fehler nur bei anderen suchen und obwohl sie<br />

eigentlich ein geringes Selbstbewusstsein besitzen, nach außen hin versuchen, ein<br />

gegenteiliges Bild ihrer Persönlichkeit darzustellen. Viele dieser Merkmale, die<br />

auch im Zusammenhang zu narzisstischen Persönlichkeitstendenzen stehen, lassen<br />

sich bei Bastian und Robert finden. Trotz eines nur gering ausgeprägten<br />

Selbstbewusstseins zeigten Robert und Bastian nach außen hin einen<br />

160<br />

Vgl. Landeskriminalamt NRW( 2007), www1.polizeinrw.de/lka/stepone/data/downloads/d3/00/00/amoktaten.pdf,<br />

19.06.2007, S.6.<br />

161<br />

O’Toole (1999), www.fbi.gov/publications/school/school2.pdf, 15.05.2007, S.16ff.

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