School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> in Deutschland<br />
Ob beide Schüler während ihrer Schulzeit verstärkten Gewalt- oder Mobbing<br />
Erfahrungen ausgesetzt waren, ist im Nachhinein nicht immer eindeutig zu<br />
belegen. Dazu ergaben sich in der Recherche über den Fall in Erfurt keine<br />
Angaben über eigene Gewalterfahrungen während seiner Schulzeit. Bei Bastian<br />
Bosse scheint dieses auf den ersten Blick eindeutiger zuzutreffen. Auszüge seines<br />
Tagebuches und der Auszug aus seinem Eintrag im Beratungsforum lassen darauf<br />
schließen.<br />
Die Eltern der Täter wussten in beiden Fällen nicht viel über die Gefühlslage ihrer<br />
Söhne und schienen auch vom Alltag, den Aktivitäten, Sorgen und Interessen<br />
ihrer Söhne nicht viel gewusst zu haben. Probleme der beiden Jungen wurden zum<br />
Teil wahrgenommen, aber gemeinsame Lösungen wurden nicht erarbeitet. Nur<br />
der starke Computerkonsum war den jeweiligen Eltern aufgefallen. Roberts Eltern<br />
hatten wegen seines intensiven Computerkonsums bereits einmal die Kabel aus<br />
der Wand gezogen. Trotzdem wurde der Konsum von ihnen als normal eingestuft.<br />
Vor der Tat hinterließ Bastian einen Abschiedsbrief in dem er seine Beweggründe<br />
schilderte. Dieses war bei Robert nicht der Fall und es konnte kein Dokument<br />
gefunden werden, dass etwas über seine Beweggründe aussagt.<br />
Die Interessen und Hobbys lagen bei Robert und Bastian sehr ähnlich. Robert und<br />
Bastian waren Waffennarren. Während Bastian dem Hobby in seiner Freizeit auf<br />
spielerische Weise beim Airsoft-Spielen nachging, trainierte Robert in einem<br />
Schützenverein. Sie hatten eine Vorliebe für Gewalt- und Horrorvideos und<br />
Computerspiele, in erster Linie Ego-Shooter. Allerdings unterschieden sie sich<br />
damit sicherlich nicht unbedingt von der Mehrheit der Jungen in ihrem Alter.<br />
Zudem ist kritisch anzumerken, dass die Mehrzahl der Filme, die bei beiden<br />
Tätern gefunden wurden, zwar gewalttätig, aber weder ungewöhnlich noch in<br />
Deutschland verboten sind. Schaut man sich dazu die Hitlisten in allgemein<br />
erhältlichen Computerzeitschriften an, so ist ebenfalls erkennbar, dass Ego-<br />
Shooter bei Jugendlichen allgemein weit verbreitet und beliebt sind.<br />
In ihrer Einbindung in die jeweilige soziale Umwelt lassen sich mehrere<br />
Parallelen bei Robert und Bastian finden. Beide veränderten vor ihrem <strong>School</strong><br />
<strong>Shooting</strong> ihr Verhalten und teilweise auch ihr Äußeres. Es wird berichtet, dass sie<br />
sich im Tatvorfeld immer weiter isolierten und von der Außenwelt zurückgezogen<br />
hatten. Auch wenn Bastian in einigen Berichten als offen aggressiv dargestellt<br />
wurde, so zeigte sich dennoch, dass beide eher als introvertiert und auf den ersten