21.10.2014 Aufrufe

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> in Deutschland<br />

Zur Persönlichkeit von Bastian B. wurde Unterschiedliches berichtet. Während er<br />

nach der Pressemittelung des Ministeriums, als introvertiert galt, zeichnete der<br />

Spiegel in einem seiner Artikel das Bild eines unberechenbaren und zur Gewalt<br />

neigenden Jugendlichen. 137 Dieser habe im Ort Drohungen ausgestoßen und nach<br />

Angaben einiger Eltern insbesondere Mädchen verbal eingeschüchtert. In einem<br />

Presseartikel wurde hervorgehoben, dass sein soziales Umfeld, wie zum Beispiel<br />

Nachbarn und Mitschüler ihn sehr unterschiedlich beschrieben. 138 Die<br />

Beschreibungen reichen demnach von einem sehr unauffälligen netten Jungen bis<br />

zu der Beschreibung einer aggressiven und gewalttätigen Persönlichkeit.<br />

Ein ehemaliger Mitschüler von Bastian gab im Interview mit dem Stern an, dass<br />

ihm im Laufe der Schulzeit Veränderungen an Bastian aufgefallen waren. 139 Zwei<br />

Jahre vor der Tat hatte er begonnen sein Äußeres zu ändern, trug schwarz,<br />

lackierte sich die Nägel schwarz und zog sich immer weiter zurück. Erst ein paar<br />

Monate vor dem 20.11.2006 hätte er sich dann extrem zurückgezogen.<br />

Im Internet hatte Bastian eine eigene Homepage und ein Forum erstellt und setzte,<br />

bis zu seinem Amoklauf, kleine selbstgedrehte Videos auf die entsprechenden<br />

Seiten. Dort gab er sich den Namen „ResistantX“, unter dem auch sein Forum<br />

e.t.c. zu finden war. 140 Während er in seinem realen Leben eher als unauffällig und<br />

zurückhaltend galt, ließ er dort seinem angestauten Frust und seinem Hass freien<br />

Lauf. Er nannte sich „ResistantX“ um zu zeigen, dass er gegen die Gesellschaft, in<br />

der er lebte, rebellierte. Bastian selbst erklärte seinen Namen in einem<br />

Internetforum folgendermaßen:<br />

„Den Namen “ResistantX“ habe ich mir 2003 oder 2004 zugelegt.<br />

“ResistantX“ ist gleichzusetzen mit “Vergänglichkeit“, da alles bis zu einem<br />

bestimmten Punkt (X) standhaft ist, aber irgendwann zusammenbricht.<br />

Vergänglichkeit ist meiner Meinung nach das Beste, was es auf dieser Welt<br />

gibt!“ 141<br />

In einem Onlinetagebuch befanden sich Einträge vom 02.09.2004 bis zum<br />

20.05.2005. 142 Zu Beginn der einzelnen Einträge fand sich ein Gesicht, an dem<br />

man die jeweilige Gefühlslage von Bastian erkennen konnte. Diese pendelte<br />

jeweils zwischen „okay“ bis zu „depressed“, „angry“ und frustrated“. Auch in<br />

137<br />

Vgl. Spiegel online (20.11.2006), www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,449622,00.html, 20.06..2007.<br />

138<br />

Vgl. Stern.de (21.11.2006), www.stern.de/politik/deutschland/576933.html, 30.06.2007.<br />

139<br />

Vgl. Stern.de (23.11.2006), www.stern.de/politik/deutschland/577045.html, 30.06.2007.<br />

140<br />

Vgl. Deggerich u.a., 2006, S.37f.<br />

141<br />

Lehmann (24.11.2006), www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705.2204006, 30.06.2007.<br />

142<br />

Vgl. Bastians Onlinetagebuch (no date), www.resistantx.livejounal.com/, 18.07.2007.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!