School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen
School Shooting in Deutschland
Bis zu seinem Amoklauf trat Bastian B. polizeilich nur einmal in Erscheinung. 119
Er bekam ohne Einwände seitens der Verantwortlichen am 04.07.2006 einen
kleinen Waffenschein. Dieser erlaubte ihm den Besitz von Schreckschuss,
Reizstoff- und Signalwaffen. Neunzehn Tage später fiel er auf einem Open–Air
Festival in Emsdetten auf, da er eine Schreckschusswaffe vorzeigte, um nach
seiner Aussage einen Streit am Rande des Festivals zu schlichten. Weil das
Mitführen einer Waffe bei öffentlichen Veranstaltungen nicht erlaubt ist, stellte
die alarmierte Polizei seinen Waffenschein, die Schreckschusspistole sowie einen
Teleskopschlagstock sicher. Auf Grund der erstatteten Strafanzeige stand Bastian
nun vor einer drohenden Sanktionierung durch die Justiz.
Vor seinem Amoklauf kündigte Bastian diesen im Internet an, hinterließ einen
Abschiedsbrief und ein selbstgedrehtes Video. 120 Als entscheidend gab er dort die
Jahre 2003 und 2004 an. Vorher habe er versucht sich seiner sozialen Umwelt,
sowie dem bestehenden Status in Schule und Peer anzupassen. Er spricht von
Rache. Zunächst von Rache an Schülern, die ihn während der Schulzeit
gedemütigt haben und dann an Rache gegenüber dem Lehrpersonal. Dieses
beschuldigt er, gegen seinen Willen in sein Leben eingegriffen zu haben.
Ermittlungen der Polizei haben festgestellt, dass im Internet eine Personenliste (in
diesem Zusammenhang auch immer wieder als Todesliste bezeichnet)
zusammengestellt wurde. 121 Unter der Überschrift “primäre Todesziele“, hatte er
13 Personennamen aufgelistet, die aus seinem schulischen, aber auch
außerschulischen Bereich stammten. Zusätzlich setzte er Auszüge aus seinem
handschriftlichen Tagebuch ins Internet und ein Video, in dem er auf englisch
seine derzeitigen Emotionen schilderte und ankündigte, die für ihn
verantwortlichen Menschen zu erschießen.
Für den 21.11.2006, einen Tag nach seinem Amoklauf, war die Hauptverhandlung
vor dem Jugendgericht Rheine angesetzt, die sich mit seinem Verstoß gegen das
Waffengesetz befassen sollte.
119
Vgl. Wolf (14.12.2006), www.im.nrw.de/pm/141206_1018.html, 20.06.2007.
120
Vgl. Telepolis (no date), www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html, 20.06.2007.
121
Vgl. Polizei Steinfurt (23.11.2006),www.presseportal.de/polizeipresse/pm/43526/905473/polizei_steinfurt,
20.06.2007.