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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> in Deutschland<br />

4.1 Erfurt<br />

In diesem Punkt wird zunächst der Amoklauf von Robert Steinhäuser am<br />

26.04.2002 beschrieben. Ausgangsmaterial der Dokumentenanalyse bildet im Fall<br />

des Robert Steinhäuser in erster Linie der Bericht der Kommission Gutenberg<br />

Gymnasium vom 19.04.2004. Dieser entstand, da der erste Abschlußbericht aus<br />

dem Jahre 2002 aufgrund eines neu eingeleiteten Ermittlungsverfahrens nicht<br />

beendet wurde. Das Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, da zu dem Zeitpunkt<br />

der Verdacht einer Tatbeteiligung einer zweiten Person bestand. Weitere wichtige<br />

Informationsquellen sind die Pressemitteilung der Gutenberg Kommission aus<br />

dem Jahr 2004, die Thüringische Regierungserklärung vom 23.05.2002 und<br />

Artikel aus Presse und der vorliegenden Literatur, die speziell auf das <strong>School</strong><br />

<strong>Shooting</strong> in Erfurt eingehen.<br />

Zur Tat in Erfurt ist zu Beginn anzumerken, dass Zeugenaussagen bestehen, die<br />

auf einen zweiten Täter hinweisen. 74 Der Verdacht von einem weiteren Täter<br />

konnte bis heute nicht bewiesen werden und wurde vom abschließenden<br />

Kommissionsbericht zu dem Vorfall ausgeschlossen. Aber eine Reihe von Zeugen<br />

beschreiben den Täter in Erfurt anders, als Robert tatsächlich am Tattag gekleidet<br />

war. Ebenso bestehen Aussagen, die während der Tat mehr Schüsse,<br />

beziehungsweise Schüsse an Stellen, an denen Robert nicht geschossen hat, gehört<br />

haben. Die Kommission kommt in ihrem Bericht zu dem Ergebnis, dass diese<br />

Aussagen unter anderem auf einer Wahrnehmungsverzerrung der Zeugen<br />

beruhen. Mögliche Ursachen dieser Verzerrung liegen laut Kommission in den<br />

extremen Stressbelastungen der Anwesenden während der Geschehnisse. Stress<br />

kann das Wahrgenommene in erheblicher Weise beeinträchtigen, ebenso werden<br />

Erinnerungen durch wiederholtes Erzählen verändert, beziehungsweise können<br />

verschwimmen. Ebenso kann die Tatsache, dass Robert vorne eine<br />

Handfeuerwaffe trug und hinten auf seinem Rücken eine Pump–Gun befestigt<br />

hatte, den Eindruck verschiedener Täter hervorrufen. Zuletzt kann das entstandene<br />

Echo der eigentlichen Schüsse das Gefühl vermitteln, es habe sich um mehrere<br />

Täter in verschiedenen Teilen der Schule gehandelt.<br />

74<br />

Vgl. Gasser u.a. (2004), www.thueringen.de/imperia/md/content/text/justiz/bericht_der_kommission_gutenberg_gymnasium.pdf,<br />

15.06.2007, 130ff.

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