School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Begriffsbestimmung<br />
als besondere Beispiele für das allgemeine Phänomen Amok herangezogen<br />
werden. Festzustellen ist, dass es sich bei dem Wort Amok um keinen<br />
definitorisch festgelegten Begriff handelt. So ist er zwar ein weit verbreiteter und<br />
verwendeter Begriff, aber es findet sich hierzu keine einheitlich existierende<br />
Fachlexika, beziehungsweise keine einheitlich geltende Definition in juristischen,<br />
psychologischen oder kriminologischen Wissenschaften. Daher wird an dieser<br />
Stelle zunächst auf den historischen Kontext des Begriffes Amok eingegangen.<br />
Das Wort Amok wird von seinem Ursprung her aus Malaysia und dessen ethnisch<br />
und sprachlich nahestehenden Ländern hergeleitet, wo das Wort „Amuk“ als<br />
wütend oder rasend übersetzt werden kann. 8 Die Wurzeln des Wortstammes selbst<br />
sollen aus Vorderindien stammen. In Vorderindien wurden Amokläufer auch als<br />
„amuco“ bezeichnet. Dort leiteten todgeweihte Krieger mit dem Schlachtruf<br />
„amuco“ ihre kriegerischen Handlungen ein. 9<br />
Erste historische Erwähnungen dieses Phänomens lassen sich bis ins 16.<br />
Jahrhundert zurückverfolgen. In malaiischen Kulturkreisen besaß Amok bereits<br />
eine jahrhundertlange Tradition und war zu Beginn eine besondere Kriegstaktik. 10<br />
Die Krieger wurden ausgebildet gegen Heere zu kämpfen, die ihnen zahlreich<br />
überlegen waren. Die Besonderheit der Kampftechnik lag darin, dass die Krieger<br />
sich ohne Rücksicht auf das eigene Leben mit dem Kampfschrei „Amok“ auf ihre<br />
Gegner stürzten. So wurde dem Gegner die absolute Kampf- und<br />
Siegesbereitschaft signalisiert. Diesen Kriegern wurde in ihren Kulturkreisen ein<br />
besonderer Heldenstatus zugesprochen.<br />
Mit der Einführung des Islams in malaiisch–indonesischen Kulturen im 13./ 14.<br />
Jahrhundert entwickelte sich der Begriff des Amoklaufs weiter zu einer Tat, die<br />
im religiösen Fanatismus begründet lag. 11 Amokläufer mit dem Ziel des eigenen<br />
Todes wurden vor Allah als gottgefällig angepriesen und verherrlicht.<br />
Konträr dazu steht, dass der Selbstmord nach dem islamischen Glauben verboten<br />
ist. Aber im Zentrum stand nicht die eigene Tötung der Krieger, sondern die Frage<br />
nach der Ehre der Täter. Den Amokläufern kam zu dem Zeitpunkt ein besonderer<br />
Heldenstatus zu, wodurch eine Ritualisierung und Mystifizierung der Tat<br />
einsetzte. 12<br />
8<br />
Vgl. Adler,2000, S.9.<br />
9<br />
Vgl. Knecht, 1998, S.681.<br />
10<br />
Vgl. Adler, 2000, S.9f.; Vgl. Knecht, 1998, S.681.<br />
11<br />
Vgl. Knecht, 1998, S.681.<br />
12<br />
Vgl. Adler, 2003, S.11f.