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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Präventionsansätze<br />

wichtig zu untersuchen, worauf eine Sensibilisierung stattfinden muss. Nur wenn<br />

bewusst ist, wie Vorzeichen oder Indikatoren im Vorfeld erkennbar sind, können<br />

Interventionen stattfinden.<br />

In den USA kristallisierten sich aus bestehenden Studien drei verschiedene<br />

Reaktionsschemata heraus, um für die Zukunft präventiv wirksam zu werden. 277<br />

In der Strategie der „Zero Tolerance“, bedeutet es eine rigorose und konsequente<br />

Ahndung innerhalb der Strafverfolgung. 278 Im Falle von gefährdeten oder<br />

auffälligen Jugendlichen bedeutet das einen sofortigen Verweis von der Schule.<br />

Zudem wurden für das Schulsystem besondere Vorschriften und<br />

Überwachungssysteme eingesetzt. Gegenstände, die in jeglicher Art und Weise<br />

als Waffe genutzt werden könnten, sind verboten. In vielen Schulen müssen die<br />

Schüler morgens erst durch eine Sicherheitskontrolle, um das Schulgebäude zu<br />

betreten. Allerdings wird dieser neokonservative Ansatz selbst in den USA als<br />

kritisch gesehen, denn das größte Problem liegt in der alleinigen Fokussierung auf<br />

die Tat, Motivlagen werden nicht beachtet. Außerdem werden auch Jugendliche,<br />

die nur leichte Verhaltensauffälligkeiten an den Tag gelegt haben, mit der ganzen<br />

Härte vom Staat bestraft und etikettiert.<br />

Die zweite Strategie in den USA ist der Versuch ein Täterprofil zu erstellen,<br />

welches in Zukunft helfen soll, potenzielle Amokläufer im Vorfeld der Tat zu<br />

erkennen. 279 Wie aber bereits in der Darstellung der amerikanischen<br />

Studienergebnisse in Kapitel 3 gezeigt wurde, ist ein eindeutiges Profil nicht<br />

möglich. Fast alle Autoren weisen explizit darauf hin, dass ein Profil nicht<br />

möglich ist. Problematisch an den Versuchen ein Raster zu erstellen ist in diesem<br />

Fall sicherlich, dass viele der Punkte auf fast alle Jugendlichen in der Pubertät<br />

zutreffen. Aber nicht alle diese Jugendlichen sind potenziell gefährdet. Auch<br />

deutsche Autoren sehen es kritisch mit sogenannten Frühindikatoren im Bereich<br />

jugendlicher Amokläufer zu arbeiten. Nach Lange und Greve gibt es kein sicheres<br />

Frühwarnsystem zur Erkennung von potenziellen Amokläufern. 280 Sie gehen<br />

davon aus, dass es eine Form des typischen Amokläufers nicht gibt und der<br />

Zusammenhang nur in der Tat selber besteht. Auch Bannenberg warnt vor zu<br />

schnellen Schlussfolgerungen und Klassifikationsfehlern. 281 Sie weist darauf hin,<br />

277<br />

Vgl. Robertz, 2006, S.1f.<br />

278<br />

Vgl. Palm, 2003, S.80ff.<br />

279<br />

Vgl. McGee/ DeBernado, 1999, S.1ff.<br />

280<br />

Vgl. Lange/ Greve, 2002, S.93f.<br />

281<br />

Vgl. Bannernberg, 2007, S.37f.

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