School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />
Opfer treffen und töten. Gleichzeitig ist es schwerer, bewaffnete Täter zu<br />
überwinden und zu stoppen. Man kann ihnen nicht so leicht nahe genug kommen,<br />
um sie zu entwaffnen. Gerade wenn man selbst unbewaffnet ist, erscheint es fast<br />
unmöglich, wenn der Täter genug Munition besitzt und Zeit hat nachzuladen,<br />
bevor man ihn überwältigen kann.<br />
Relevant wird dabei von Dobler gesehen, dass der Handfeuerwaffengebrauch in<br />
erster Linie der Festigung des eigenen Selbstwertgefühls dient. 270 Eigene<br />
Minderwertigkeitskomplexe können überwunden werden. Vielleicht oder gerade<br />
dadurch ist der bedeutendste psychologische Symbolcharakter der Waffen in der<br />
Macht zu sehen, welche diese für den Täter bedeuten und ausstrahlen. Sie fühlen<br />
sich unverwundbar, da sie davon ausgehen können, dass ihr Gegenüber<br />
unbewaffnet und damit als unterlegen angesehen werden kann.<br />
Zu der Waffenaffinität kommt oftmals auch eine Militärverherrlichung. 271 Bastian<br />
zeigte sich in seinen selbstgedrehten Filmen oftmals in Kleidung im Militärstil.<br />
Auch die Kleidung zur Tatzeit der beiden Fälle deutet darauf hin, denn ihre<br />
schwarze Kleidung und die Maskierung waren angelehnt an ein militärisches<br />
Outfit. Ihrer subjektiven Wahrnehmung nach machten die verwendeten<br />
Schusswaffen sie machtvoll und unangreifbar. Dazu in Diskrepanz stand ihre<br />
tatsächliche körperliche Erscheinung. Robert war als eher schlechter Sportler<br />
bekannt und Bastian war kein Mitglied in einem Sportverein. Hösle gibt dazu an,<br />
dass die Überlegenheit, die Handfeuerwaffen ausstrahlen zur Kompensation<br />
geringerer physischer Stärke dienen. 272 Der körperlich Unterlegene erhält die<br />
Gelegenheit im Kampf gegen einen vermeintlich Stärkeren eine Chance auf den<br />
Sieg zu erhalten.<br />
Ihre Kleidung und auch die Waffen lassen sie als maskierte Rächer erscheinen,<br />
die eine Identifikation mit vorhergegangenen Amokläufen aufweist. 273 Sie<br />
sprechen sich damit einen eigenen Heldenstatus zu. Sie wollen berühmt und<br />
gehört werden. Da sie dazu alleine nicht in der Lage sind verwenden sie<br />
Schusswaffen, um sich buchstäblich mit einem „großen Knall“ Gehör zu<br />
verschaffen. Dies zeigt sich gerade in den Parallelen zwischen ihrem Aussehen<br />
und ihrer Handlungen während ihres Amoklaufes zu ihren Computerspielen.<br />
270<br />
Vgl. Dobler, 1994, S.164.<br />
271<br />
Vgl. Bannenberg, 2007, S.39.<br />
272<br />
Vgl. Hösle, 1997, S.410.<br />
273<br />
Vgl. Bannenberg, 2007, S.39.