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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

vorherigen Punkt schon aufgezeigt, dass eine eindeutige Kausalität in Bezug auf<br />

Medien anhand des bisherigen Forschungsstandes nicht möglich ist, so dass seine<br />

Aussage weiterhin kritisch zu sehen ist.<br />

Es ist auffällig, dass in den USA die jugendlichen Amokläufer die Waffen oft von<br />

Verwandten oder Nachbarn stahlen, oder diese illegal/ mit Hilfe eines<br />

Strohmannes oder im Internet besorgten. Obwohl die vorherrschende Meinung<br />

dahin tendiert, dass Jugendliche in Deutschland schwerer an Waffen gelangen, hat<br />

sich ergeben, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. 258<br />

Die beiden Vorfälle haben gezeigt, dass es auch in Deutschland nicht unmöglich<br />

ist, legal sowie illegal an Waffen zu gelangen. Sind sie erst einmal in<br />

Waffenbesitz, hat auch das Verbot des Mitführens einer Waffe kaum noch<br />

Einfluss. Ein leichter und schneller Zugang zu Waffen erhöht die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass bei Suizidhandlungen Waffen eingesetzt werden. 259<br />

Adler kommt dazu in seiner Studie zu dem Ergebnis, das Handlungen, bei denen<br />

die Waffenbeschaffung im Vorfeld stattfand und im Nachhinein nachzuvollziehen<br />

war, viel gefährlicher verliefen. 260 Die Zahl der Verletzten lag nach seinen<br />

Ergebnissen dann wesentlich höher. Dies mag im Fall des Bastian zutreffen, bei<br />

Robert jedoch nicht. Obwohl die Tatvorbereitung gerade im Bereich der Waffen<br />

wesentlich intensiver verlief, als das bei Bastian der Fall war, sind die<br />

Todeszahlen der Opfer um ein vielfaches höher als die der Verletzten.<br />

Ursachen für die geringeren Zahlen können zum einen sicherlich darin liegen,<br />

dass Bastians negative Einstellungen sich zunächst viel stärker auf die gesamte<br />

Gesellschaft bezogen und sich dieses auch im wahllosen Umherschießen in seiner<br />

ehemaligen Schule widerspiegelte. Vielleicht ging es Bastian aber auch vielmehr<br />

darum Aufmerksamkeit durch sein Tun zu erlangen, als Rache an seiner<br />

ehemaligen Schule.<br />

Bastian begann sein Waffenarsenal gezielt zu kaufen beziehungsweise<br />

herzustellen. Auf Grund dessen wurde seine Phantasie gerade durch das<br />

Herstellen eigener Sprengsätze stark geprägt. Diese hätten im schlimmsten Falle<br />

besonders hohe Opferzahlen im Gegensatz zu einzelnen Waffen bedeutet. Das<br />

keine anderen Menschen bei seinem Amoklauf getötet wurden, kann demnach<br />

auch von einem externen zufälligen Faktor abhängen.<br />

258<br />

Vgl. Hoffmann, 2007, S.31.<br />

259<br />

Vgl. Faust (no date), www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/amok.html, 25.04.2007, S.24.<br />

260<br />

Vgl. Adler, 2000, S.61f.

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