Zentralbereich Geschäftsleitung
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Institut für<br />
Medizinische Genetik<br />
und Angewandte<br />
Genomik<br />
Diagnostisches Next-Generation-Sequencing Panel<br />
XLMR Sequenzierung bei mentaler Retardierung<br />
Hintergrundinformation und Methodenbeschreibung<br />
Version 4; Stand 28.06.2013; freigegeben von Peter Bauer<br />
Prof. Dr. med. Olaf Riess (Direktor)<br />
Kontaktinformationen<br />
Klinische Fragestellungen, Einschlusskriterien<br />
Dr. med. Andreas Tzschach<br />
Tel: 07071 29 72288<br />
Fax: 07071 29 5171<br />
Email: andreas.tzschach@med.uni-tuebingen.de<br />
Laborleitung<br />
Prof. Dr. med. Peter Bauer<br />
Tel: 07071 29 77692<br />
Fax: 07071 29 5172<br />
Email: peter.bauer@med.uni-tuebingen.de<br />
Calwerstrasse 7<br />
DE 72076 Tübingen<br />
Prof. Dr. med. Peter Bauer<br />
Leiter Molekulargenetik<br />
Tel. 07071/29-77692<br />
Fax 07071/29-5172<br />
peter.bauer@med.uni-tuebingen.de<br />
Kurzbeschreibung<br />
Bei Patienten mit Verdacht auf X-chromosomale mentale Retardierung (XLMR)<br />
werden 107 bekannte XLMR-Gene durch spezifische Anreicherung (Agilent X-Seq<br />
SureSelect) und Next-Generation-Sequencing (Illumina GAIIx 2x 76 bp paired-end)<br />
analysiert.<br />
Einschlusskritierien / mitgeforderte Unterlagen<br />
• Analysen dürfen nur durch Fachärzte für Humangenetik veranlasst werden<br />
• Als Voruntersuchungen sind erforderlich:<br />
o Klinisch-genetische Begutachtung (Ausschluss einer syndromalen<br />
Erkrankung)<br />
o Hochauflösende Chromosomenuntersuchung (SNP-Array oder Array-<br />
CGH)<br />
o Ausschluss Fragiles-X-Syndrom<br />
• DNA (Blut) Proben des Patienten und der Mutter (mindestens 20 µg DNA bzw. 5<br />
ml EDTA-Blut)<br />
• Relevante klinische Angaben (z.B. Kopie des genet. bzw. pädiatrischen<br />
Gutachtens)<br />
• Fotografien des Indexpatienten<br />
• GenDG konformes schriftliches Einverständnis<br />
• Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse (ein Begründungsschreiben stellen<br />
wir gerne zur Verfügung)<br />
Analysedauer / Technischer Ablauf / Datenspeicherung / Resultate<br />
Analysedauer: Sobald die Analyse im Labor begonnen werden kann (der Auftrag<br />
vollständig vorliegt) benötigen wir etwa 8 Wochen für die Sequenzierung, 4 Wochen<br />
für die Datenanalyse und ggfs. weitere 4-8 Wochen für Validierungssequenzierungen.<br />
Insgesamt dauert die Analyse also 12-20 Wochen.<br />
Universitätsklinikum Tübingen<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
Sitz Tübingen<br />
Geissweg 3 • 72076 Tübingen<br />
Tel. 07071/29-0<br />
www.medizin.uni-tuebingen.de<br />
Steuer-Nr. 86156/09402<br />
USt.-ID: DE 146 889 674<br />
Aufsichtsrat<br />
Hartmut Schrade (Vorsitzender)<br />
Vorstand<br />
Prof. Dr. Michael Bamberg (Vorsitzender)<br />
Gabriele Sonntag (Stellv. Vorsitzende)<br />
Prof. Dr. Karl Ulrich Bartz-Schmidt<br />
Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth<br />
Jana Luntz<br />
Baden-Württembergische Bank Stuttgart<br />
BLZ 600 501 01 Konto-Nr. 7477 5037 93<br />
IBAN: DE41 6005 0101 7477 5037 93<br />
SWIFT-Nr.: SOLADEST<br />
Kreissparkasse Tübingen<br />
BLZ 641 500 20 Konto-Nr. 14 144<br />
IBAN: DE79 6415 0020 0000 0141 44<br />
SWIFT-Nr.: SOLADES1TUB<br />
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Institut für<br />
Medizinische Genetik &<br />
Angewandte Genomik<br />
Technischer Ablauf: Die Sequenzierung umfasst die (1) Fragmentierung der DNA (Covaris) auf 200-500 bp Bibliotheken, (2)<br />
die Ligation von Sequenzieradapter, die auch Molekulare Barcodes (MIDs) enthalten, (3) das Anreichern von X-<br />
chromosomalen Exonen mittels Agilent SureSelect in-solution Technologie, (4) Qualitätskontrolle und Quantifizierung der X-<br />
ome Bibliothek, (5) paired-end Sequenzierung der DNA-Bibliothek durch Illumina GAIIx Technologie (mindestens 2x 76 bp).<br />
Die bioinformatische Analyse der Sequenzierdaten geschieht durch folgende Schritte:<br />
• Mapping der Reads auf das hg19 Referenzgenom (Stampy)<br />
• Detektion von Varianten: SNPs, SNVs, kleine Deletionen und Insertionen (SAMtools)<br />
• Annotation der Varianten mit Daten aus den Datenbanken dbSNP und 1000 Genomes (Annovar).<br />
• Extraktion aller Varianten, die in CCDS-Regionen der XLMR-Genliste liegen.<br />
Neben der Suche nach kleinen intra-exonischen Deletionen wird mittels einer statistischen Analyse nach Deletionen von<br />
kompletten Exons gesucht. Diese Analyse erfasst keine Duplikationen und ist auch bei Frauen nicht verlässlich anwendbar.<br />
Resultate: Mit Abschluss der Analysen wird ein schriftlicher Befund erstellt.<br />
Pathogene Mutationen sowie unklassifizierte Varianten in den benannten 102 Genen werden tabellarisch mitgeteilt und<br />
hinsichtlich ihrer möglichen Pathogenität gewertet. Ebenso werden nicht-ausreichend analysierte Teilbereiche<br />
(„Analyselücken“) exakt benannt. Alle plausibel pathogen gewerteten Varianten werden durch konventionelle<br />
Sequenzierung bestätigt. In einigen Fällen wird es für die Beurteilung der Krankheitsrelevanz von Varianten notwendig sein,<br />
molekulargenetische Tests auch bei Angehörigen durchzuführen (Ko-Segregations-Analysen).<br />
Limitationen:<br />
• Die NGS-Diagnostik ist nicht in der Lage, Repeat-Expansions-Mutationen (FMR1, AR, ARX) abzubilden.<br />
• Potentielle Splice-Site Mutationen werden nur innerhalb der hochkonservierten Konsensus-Bereiche (+/- 5 Basen vom<br />
Exon-Intron-Übergang) analysiert.<br />
• Das publizierte XLMR-Gen ABCD1 kann wegen homologer Geninformationen nicht spezifisch sequenziert werden und<br />
wurde deshalb von der Panel-Liste genommen.<br />
• Bei Männern sind regelmäßig 2-4% aller kodierenden Basen mit weniger als 10 unabhängigen Sequenzierungen (Reads)<br />
abgedeckt. Diese Regionen werden im Befund detailliert. Krankheitsverursachende Mutationen in diesen Regionen<br />
können technisch nicht sicher gefunden werden. Insbesondere das ARX- und IKBKG-Gen (sehr GC-reich) können kaum<br />
beurteilt werden. Für acht Gene (IKBKG, IQSEC2, ARX, MBTPS2, PCDH9, SLC16A9, SOX3 und ZNF81) können weniger als<br />
80% des Leserahmens vollständig ausgewertet werden. Sie 2% der fehlenden Abdeckung aus und sollten bei gezieltem<br />
Verdacht konventionell komplettiert werden.<br />
• Das DMD-Gen wird nur in die Auswertung aufgenommen, wenn das Einverständnis die Möglichkeit einschließt, zufällig<br />
Exon-Deletionen zu finden, die nicht zu einer mentalen Retardierung wohl aber zu einer Muskelerkrankung führen<br />
können.<br />
Genliste (107 publizierte XLMR Gene)<br />
ACSL4, AFF2, AGTR2, AIFM1, AP1S2, ARHGEF6, ARHGEF9, ARX * , ATP6AP2, ATP7A, ATRX, BCOR, BRWD3, CASK, CDKL5, CLCN4,<br />
CUL4B, DCX, DKC1, DLG3, DMD * , EIF2S3, FANCB, FGD1, FLNA, FMR1, FTSJ1, GDI1, GK, GPC3, GRIA3, HCCS, HCFC1, HDAC8,<br />
HPRT1, HSD17B10, HUWE1, IDS, IGBP1, IKBKG * , IL1RAPL1, IQSEC2 * , KDM6A, KDM5C, KIAA2022, KLF8, L1CAM, LAMP2, LAS1L,<br />
MAGT1, MAOA, MBTPS2, MECP2, MED12, MID1, MTM1, NAA10, NDP, NDUFA1, NHS * , NLGN3, NLGN4X, NSDHL, NXF5, OCRL, OFD1,<br />
OPHN1, OTC, PAK3, PCDH19, PDHA1, PGK1, PHF6, PHF8, PLP1, PORCN, PQBP1, PRPS1, PTCHD1, RAB39B, RAB40AL, RBM10,<br />
RPL10, RPS6KA3, SHROOM4, SLC6A8, SLC9A6, SLC16A2, SMC1A, SMS, SOX3, SRPX2, SYP, SYN1, THOC2, TIMM8A, TSPAN7,<br />
UBE2A, UPF3B, WDR45, ZDHHC15, ZDHHC9, ZMYM3, ZNF41, ZNF674, ZNF711, ZNF81<br />
* Siehe „Limitationen“<br />
Referenzen<br />
Lubs et al. (2012) Am J Hum Genet; 90: 579-590; Tarpey et al. (2009) Nat Genet; 41: 535-543. Rinaldi et al. (2012) Am J Hum Genet;<br />
91:1095-1102.Haak et al (2012) Am J Hum Genet: 91: 1144-1149.<br />
Universitätsklinikum Tübingen<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
Sitz Tübingen<br />
Geissweg 3 • 72076 Tübingen<br />
Tel. 07071/29-0<br />
www.medizin.uni-tuebingen.de<br />
Steuer-Nr. 86156/09402<br />
USt.-ID: DE 146 889 674<br />
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Hartmut Schrade (Vorsitzender)<br />
Vorstand<br />
Prof. Dr. Michael Bamberg (Vorsitzender)<br />
Gabriele Sonntag (Stellv. Vorsitzende)<br />
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Jana Luntz<br />
Baden-Württembergische Bank Stuttgart<br />
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