Ausgabe1/2013 - Universität Rostock
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Licht als Schalter<br />
Wie Laserlicht als Fernsteuerung für enzymatische<br />
Reaktionen dienen kann<br />
Ulrich Vetter<br />
Licht anschalten. Das ist jedermann ge-<br />
<br />
als Schalter nutzen kann, bedarf der Erklärung.<br />
Angesiedelt zwischen Chemie,<br />
Biotechnologie und Physik, eben interdisziplinär,<br />
ist dieses Forschungsgebiet<br />
und beschäftigt sich damit, mittels<br />
Laserlicht enzymatische Reaktionen<br />
auszulösen, die in das große Reich der<br />
Katalyse gehören. „Wir wollen diese<br />
Reaktionen gezielt anschalten können,<br />
also verstehen und steuern lernen“, sagt<br />
Diplomchemikerin Stefanie Kohse, die<br />
gerade an der Interdisziplinären Fakultät<br />
kurz vor der Verteidigung ihrer Doktorarbeit<br />
steht. Kann ein Enzym durch<br />
optische Schalter aktiviert werden?<br />
Überleben Enzyme ultrakurze hochenergetische<br />
Laserpulse? Diese Fragen<br />
beantwortet Stefanie Kohse mit einem<br />
klaren „Ja“.<br />
Das Vorbild in der Natur liefert die Pho-<br />
den<br />
könnte. Es ist die bei der Verwendung<br />
hochenergetischen Laserlichts<br />
mögliche sprunghafte Veränderung<br />
chemischer Prozesse, die Wissenschaftler<br />
wie Stefanie Kohse interessiert.<br />
„Wie aus einer basischen Lösung<br />
eine saure wird oder aus einer sauren<br />
eine basische, das wissen wir. Wie man<br />
das nutzen kann, um extrem schnell<br />
ablaufende molekulare Prozesse bewusst<br />
zu steuern, das müssen wir noch<br />
erforschen“, so Kohse. Fest steht aber:<br />
bestimmte chemische Substanzen können<br />
durch Bestrahlung mit Laserlicht<br />
Protonen freisetzen und somit saure<br />
pH-Werte erzeugen. Den Wechsel des<br />
pH-Wertes kann man nutzen, um Enzyme<br />
anzuschalten und so Reaktionen<br />
zu starten. „Damit steht eine einfache<br />
Methode zur optischen Enzymaktivierung<br />
zur Verfügung. Die genaue Abstimmung<br />
der Photolyse, das heißt Anregungsdauer<br />
und Wellenlänge sowie<br />
des Enzymsystems, also Reaktanden<br />
<br />
rechts: Stefanie Kohse im Labor der Analytischen, Technischen und Umweltchemie<br />
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Traditio et Innovatio 1|13