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A3. Heterogene Katalyse

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A3 Stand: 09.03 Seite - 1 -<br />

Aufgabe:<br />

<strong>A3.</strong> <strong>Heterogene</strong> <strong>Katalyse</strong><br />

Testen von Katalysatoren<br />

Methanoloxidation an Edelmetallkatalysatoren<br />

Für die heterogen katalysierte Methanoloxidation ist die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von der Temperatur zu untersuchen. Weiterhin sollen für unterschiedliche Edelmetalle<br />

und Trägermaterialien die Aktivitäten gemessen und miteinander verglichen werden.<br />

Einleitung:<br />

In der chemischen Industrie werden etwa 90-95% aller Verfahren auf katalytischem Wege<br />

durchgeführt. Dabei wird als Katalysator jeder Stoff bezeichnet, der, ohne im Endprodukt einer<br />

chemischen Reaktion zu erscheinen, deren Reaktionsgeschwindigkeit verändert (W. Ostwald).<br />

Besondere Bedeutung haben in der Technik Edelmetallkatalysatoren im Bereich der Hydrierungs-,<br />

Oxidations- und Crack- bzw. Umlagerungsreaktionen erlangt. Die katalytisch wirksame<br />

Komponente kann entweder als Vollkontakt (z.B. Pt-Netz bei der NH 3 -Oxidation) oder feinverteilt<br />

auf porösen Trägermaterialien wie SiO 2 ,Al 2 O 3 oder auch Kohlenstoff das Reaktionsgeschehen<br />

beeinflussen. Dabei ist die Auswahl geeigneter Katalysatoren jeweils weitgehend<br />

empirisch bestimmt. Vor dem technischen Einsatz katalytisch aktiven Materials in Produktionsanlagen<br />

werden eine Vielzahl möglicher Katalysatoren im Labor getestet, um deren Leistungsfähigkeit<br />

hinsichtlich Aktivität und Selektivität für bestimmte Reaktionen zu erfassen. Dabei<br />

muß aus wirtschaftlichen Gründen besonderes Gewicht auf schnelle und eindeutige Untersuchungen<br />

gelegt werden.<br />

Grundlagen:<br />

Heterogen katalysierte Reaktionen, meist mit gasförmigen Reaktanden und Festkörpern als<br />

Katalysatoren, lassen sich mit folgenden Teilschritten vereinfacht beschreiben:<br />

1. Diffusion der Edukte durch die Grenzschicht zur Katalysatoroberfläche<br />

2. Diffusion der Edukte in die Poren (Porendiffusion)<br />

3. Adsorption an der inneren Oberfläche der Poren<br />

4. chemische Reaktion<br />

5. Desorption der Produkte<br />

6. Porendiffusion aus den Poren<br />

Abb. 1: Teilschritte einer katalysierten<br />

Gasreaktion


A3 Stand: 09.03 Seite - 2 -<br />

7. Diffusion durch die Grenzschicht in das Reaktionsgemisch<br />

Bei der Bestimmung der katalytischen Aktivität von Festkörpern sind die Einflüsse der Stofftransportgeschwindigkeiten<br />

auf die Reaktion zu beachten, denn nur bei genauer Kenntnis des<br />

Zusammenwirkens von Diffusion und Reaktion lassen sich sinnvolle Vergleiche der Leistungsfähigkeit<br />

verschiedener Katalysatoren durchführen. Dies wird im folgenden am Beispiel einer<br />

volumenbeständigen und irreversiblen Reaktion erster Ordnung bei isothermen Bedingungen<br />

diskutiert.<br />

Abb. 2: Konzentrations-/Ortsverlauf für eine Gasreaktion an einem festen porösem<br />

Katalysator im<br />

a. Filmdiffusionsgebiet<br />

b. Porendiffusionsgebiet<br />

c. kinetischen Gebiet<br />

Abbildung 2 zeigt schematisch einen porösen Katalysator, in dem der Stofftransport nur in der x-<br />

Richtung (Ortskoordinaten) verläuft. Senkrecht zur x-Richtung treten keine Konzentrationsgradienten<br />

auf. Bezüglich des Zusammenwirkens von Stofftransport und Reaktion sind drei Grenzfälle<br />

zu betrachten.


A3 Stand: 09.03 Seite - 3 -<br />

1. Kinetischer Bereich<br />

Die innere und äußere Oberfläche des Katalysators wird für die Reaktion vollständig genutzt, die<br />

Geschwindigkeiten des Stofftransports durch Grenzschicht und Kapillaren des Katalysators sind<br />

somit schnell im Vergleich zur Reaktionsgeschwindigkeit. Im Inneren des Katalysators ist die auf<br />

das Volumen bezogene Molzahl der Reaktanden gleich deren Konzentration im den Festkörper<br />

umgebenden Gasraum- entlang der Ortskoordinate x treten keine Konzentrationsgradienten auf.<br />

Für diesen Grenzfall ist der Ansatz für die Reaktionsgeschwindigkeit, d.h. die pro Volumen- und<br />

Zeiteinheit umgesetzte Zahl der Mole an Reaktanden, mit der experimentell zugänglichen<br />

Geschwindigkeitskonstanten k' und der Konzentration c gas der Reaktanden im Gasraum zu bilden<br />

1 d n ,k' c<br />

V d t gas (1)<br />

max<br />

Die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit ist durch die der Geschwindigkeitskonstanten<br />

k' gegeben<br />

1E'<br />

R4T<br />

k' ,A'4e<br />

(2)<br />

Im Experiment ist eine Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeitskoeffizienten k' z.B. dadurch<br />

realisierbar, dass die Reaktion bei geringen Reaktortemperaturen durchgeführt wird. Durch<br />

Erhöhung der Reaktortemperatur kann die Geschwindigkeit der Reaktion groß gegenüber der<br />

Diffusionsgeschwindigkeit in den Poren und klein gegenüber der Geschwindigkeit des Stoffübergangs<br />

sein. Dieser Bereich wird als Diffusionsbereich bezeichnet.<br />

2. Diffusionsbereich (Porendiffuision)<br />

Die Reaktanden gelangen vergleichsweise schnell durch die Grenzschicht an die Katalysatoroberfläche.<br />

Während ihrer Diffusion in das Innere des Katalysators werden sie jedoch so schnell<br />

umgesetzt, dass keine oder nur sehr wenige Spezies ohne Reaktion weiter in den Festkörper<br />

diffundieren können. Die Reaktion findet an der äußeren Katalysatoroberfläche und in der<br />

äußeren Randzone des Festkörpers statt- entlang der Ortskoordinate x tritt ein Konzentrationsabfall<br />

auf.<br />

Die nun beobachtete Reaktionsgeschwindigkeit beträgt<br />

1 d n ,k' c (3)<br />

V d t<br />

Da die mittlere Konzentration der Reaktanden im Inneren des Katalysators c experimentell<br />

nicht zugänglich ist, wird das Produkt k'4c ersetzt durch k'4c gas wobei die unbekannten Größen<br />

nun der mittleren oder effektiven Geschwindigkeitskonstanten k' anhaften.


A3 Stand: 09.03 Seite - 4 -<br />

1 d n<br />

V d t ,k'4c gas (4)<br />

Als Maß für den Konzentrationsabfall im Kontaktinneren wird ein dimensionsloser Porennutzungsgrad<br />

η definiert,<br />

,<br />

d n<br />

d t<br />

d n<br />

, k'<br />

k' , c<br />

c gas<br />

(5)<br />

d t max<br />

Das erste Ficksche Gesetz beschreibt den Stoffstrom pro Flächeneinheit<br />

d n d<br />

F d t ,1D d c<br />

eff<br />

d x<br />

wobei D eff den effektiven Diffusionskoeffizienten darstellt. Im stationären Zustand ist die Menge<br />

der in die Katalysatorschicht, die durch x und x+dx gebildet wird, diffundierenden Teilchen<br />

identisch mit der pro Zeiteinheit in diesem Volumen umgesetzten Anzahl an Reaktanden<br />

d d n d<br />

!d t<br />

F d x<br />

, d n<br />

V d t<br />

Aus der Verknüpfung von 6 und 7 ergibt sich 8<br />

D eff<br />

4d² c<br />

,k'4c (8)<br />

d x²<br />

An der Stelle x=0 ist die Konzentration c (x) =c gas . Im Inneren des Katalysators ist dc/dx=0 an der<br />

Stelle x=L. Damit ergibt sich der Konzentrationsverlauf c (x) innerhalb des Katalysators zu<br />

c x ,c gas<br />

cosh L k' !D eff 11x! L<br />

cosh L k' !D eff<br />

(9)<br />

Für x=0 wird c (x) = c gas<br />

Für x=L wird c (x) = 0<br />

(6)<br />

(7)<br />

Mit der mittleren Konzentration<br />

c ,<br />

0 L<br />

c x d x<br />

L<br />

wird der Nutzungsgrad zu:<br />

, c<br />

c gas<br />

, 0 L<br />

c x d x<br />

L4c gas<br />

k'<br />

k'<br />

, , tanh L k' ! D eff<br />

L4 k' !D eff<br />

(10)


A3 Stand: 09.03 Seite - 5 -<br />

Für L4 k' ! D eff wird die dimensionslose Katalysator-Kennzahl ρ eingeführt. Damit folgt:<br />

, tanh , tanh Da II<br />

Da II<br />

(11)<br />

wobei Da II die Damköhlersche Kenngröße zweiter Art darstellt.<br />

Grenzfall a<br />

Für ρ < 0,3 wird η ≈ 1. Das Innere des Katalysators wird für die Reaktion vollständig genutzt<br />

(kinetischer Bereich).<br />

Grenzfall b<br />

Für ρ >> 3 wird tanh ρ ≈ 1 und η zu η ≈ 1/ ρ; η nimmt somit Werte η < 0,3 an. Aus Gleichung<br />

10 folgt für die Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten<br />

k' , k'<br />

L<br />

D eff<br />

k'<br />

, 1 L D eff4A'4e 1 E'<br />

2RT<br />

(12)<br />

Im Diffusionsbereich beträgt die theoretisch zu erwartende Aktivierungsenergie nur die Hälfte<br />

des im kinetischen Bereich zu beobachtenden Wertes.<br />

3. Stoffübergangsbereich (Filmdiffusion)<br />

In diesem Bereich ist die Reaktionsgeschwindigkeit groß im Vergleich zur Diffusionsgeschwindigkeit<br />

der Reaktanden durch die Grenzschicht. In das Korninnere können keine Reaktanden<br />

gelangen, die äußere Oberfläche wird wegen des Konzentrationsabfalls innerhalb der Grenzschicht<br />

nur unvollständig genutzt; die Reaktionsgeschwindigkeit ist im Experiment nahezu<br />

temperaturunabhängig. Das ist darauf zurückzuführen, dass in diesem Bereich die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

durch den Stoffübergangskoeffizienten bestimmt wird. Dessen Temperaturabhängigkeit<br />

ist jedoch nur sehr gering, näherungsweise proportional T 0.3 .<br />

Vergleiche der Leistungsfähigkeit von Katalysatoren können wegen dieser Gegebenheiten nur im<br />

kinetischen Bereich unmittelbar durchgeführt werden, da dort keine Transportphänomene bei der<br />

katalytischen Reaktion zu beachten sind. Durch Auftragen von lnk vs. 1/T ist für jedes Festkörper-Reaktanden-System<br />

die tatsächliche Aktivierungsenergie aus den Steigungen zu<br />

entnehmen.<br />

Hierbei sind die Knickpunkte im Experiment nur durch die Grenzgeraden zu bestimmen.


A3 Stand: 09.03 Seite - 6 -<br />

Abb. 3: Logarithmus der Geschwindigkeitskonstanten in Abhängigkeit der<br />

reziproken Temperatur<br />

Die katalytische Reaktion des Methanols gemäß<br />

CH 3 OH + 3/2 O 2 ---> CO 2 + 2 H 2 O<br />

verläuft exotherm. Die Temperaturerhöhung ∆T im Katalysatorbett ist somit ein Maß für die<br />

Reaktionsgeschwindigkeit und kann in Näherung zu vergleichenden Betrachtungen herangezogen<br />

werden. Diese T-Erhöhung ist durch Verwendung eines Differential-Thermoelements eine<br />

unmittelbar zugängliche Größe.<br />

Durch Bestimmung dieser Größe sollen erstens die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

im Bereich von ca. 20 bis 70 °C gemessen und zweitens bei 35 °C die Aktivität<br />

unterschiedlicher Katalysatoren miteinander verglichen werden. Hierbei ist der Einfluss des<br />

Edelmetalls, des Trägers und der Edelmetallkonzentration zu ermitteln.<br />

Die in Abbildung 3 dargestellte Apparatur besteht aus der Gasdosiereinheit mit Sättiger und<br />

einem Differential-Kalorimeter (DSC), als Reaktor und Messeinrichtung für die Temperatur des<br />

Reaktionsgases (Referenz-Temperatur) und der Temperaturdifferenz zwischen Reaktionsgas und<br />

Katalysator. Die der Vorratsflasche entnommene synthetische Luft gelangt über den Flaschendruckminderer<br />

und dem Strömungsmesser St in den Sättiger, den sie, mit Methanol gesättigt,<br />

wieder verlässt. Die Geschwindigkeit des Reaktionsgasstromes wird mit dem Feindosierventil


A3 Stand: 09.03 Seite - 7 -<br />

M1<br />

M2<br />

N 2<br />

Schutzgas<br />

V1<br />

V2<br />

V3<br />

St<br />

S<br />

DSC<br />

Pumpe<br />

Synthetische Luft<br />

V4<br />

Methano<br />

Abb. 4: Skizze des Versuchsaufbaus<br />

V1: Flaschenabsperrventil<br />

M1: Vordruckmanometer<br />

M2: Hinterdruckmanometer (Flaschendruckminderer)<br />

V2: Hinterdruckregler<br />

V3: Hinterdruckabsperrventil<br />

S: Sättiger<br />

V4: Feindosierventil<br />

St: Strömungsmesser<br />

V4 am Strömungsmesser auf einen konstanten Wert eingestellt. Das Reaktionsgas wird in der<br />

DSC Zelle (Abb. 4) auf die vorgegebene Temperatur erwärmt und strömt über die in einem<br />

Aluminium Tiegel liegende Katalysator- Probe. Durch die exotherme Reaktion erhöht sich die<br />

Temperatur im Katalysator-Festbett gegenüber der Temperatur des Reaktionsgases. Dadurch<br />

wird am Differential-Thermoelement eine Spannung erzeugt, die von der DSC Einheit erfasst<br />

wird.


A3 Stand: 09.03 Seite - 8 -<br />

Abb. 5: Schematischer Querschnitt einer Messzelle DSC<br />

820 (Mettler)<br />

1. Hitzeschutzschild<br />

2. Automatisches Dreifach-Deckelsystem<br />

3. Tiegel auf dem DSC-Sensor<br />

4. Spülgas-Auslass mit Anschluss für Pumpe<br />

5. Silberofen<br />

6. Flachheizung<br />

7. Wärmewiderstand zum Kühler<br />

8. Kühlflansch mit Sicherheits-Temperaturfühler<br />

9. Kühlfinger<br />

10. Druckfederkonstruktion<br />

11. Gas-Einlass zur Vermeidung von Kondensation<br />

12. Reaktionsgas Einlass<br />

13. DSC Rohsignal zum Verstärker<br />

14. Pt100 des Ofens<br />

15. Pt100 des Kühlflansches<br />

Durchführung:<br />

Die Messungen werden mit einem DSC Gerät durchgeführt. Hierbei befinden sich die Katalysatoren<br />

in Probenbehälter (Tiegel) aus Aluminium mit einer speziellen hohen Bauform. Diese sind


A3 Stand: 09.03 Seite - 9 -<br />

als Einmal-Tiegel konzipiert und werden in diesem Versuch ohne Deckel eingesetzt. Als<br />

Referenz dient ein leerer, baugleicher Tiegel. Um eine Kondensation des Methanols in der<br />

Messzelle zu vermeiden wird einerseits nur oberhalb der Zimmertemperatur gemessen und<br />

andererseits wird Stickstoff, mit einer Durchflussrate von 14 Skalenteilen, als Spülgas eingesetzt.<br />

Es hat sich gezeigt, dass reproduzierbarere Ergebnisse erzielt werden, wenn die Reaktion bei<br />

hohen Temperaturen gezündet wird und dann zu niedrigeren Temperaturen gemessen wird.<br />

Daher wird das Experiment bei 120 °C begonnen. Damit sich das System in einen stabilen<br />

Zustand bewegen kann, wird diese Temperatur unter Reaktionsbedingungen 5 min konstant<br />

gehalten. Danach wird mit einer Abkühlrate von -4 K/min die Reaktion verfolgt. Die Einwaage<br />

sollte etwa 20 mg betragen (Tiegel ca. halbhoch gefüllt). Zum Füllen des Tiegels wird dieser auf<br />

den Probensammler gesetzt. Der spezielle Trichter kann auf den Tiegel aufgesetzt werden und<br />

der Katalysator wird eingefüllt. Es wird eine lockere Schüttung empfohlen. Ansonsten kann mit<br />

einem Metallstempel die Probe in den Tiegel gepresst werden.<br />

Ablauf der Messungen:<br />

1. Kryostat anschalten<br />

2. DSC anschalten<br />

3. Schutzgas N2 an<br />

4. Sättiger S zu zwei Dritteln mit Methanol füllen<br />

5. Druckluft anstellen und einregeln.<br />

6. Einwaage des Katalysators (ca 20 mg bzw. Tiegel halb voll)<br />

7. Regenerierung des Katalysators (Experiment Regenerierung)<br />

8. Ausgang des Sättigers mit Anschluss Gas 1 verbinden. Fehlermöglichkeit: Falls zuviel<br />

Reaktionsgas (bzw. Methanol) umgesetzt wird, kann die DSC Einheit aus dem Messbereich<br />

laufen und einen Fehler anzeigen.<br />

9. Messung starten (Experiment Katalysatortest)<br />

10.Datenspeicherung: aus der Auswertung<br />

11.Ausgang des Sättigers vom Anschluss Gas 1 trennen<br />

12.Daten in Tabellenprogramm auswerten<br />

Die Punkte 5 bis 11 sind für jeden Katalysator durchzuführen.<br />

Zu 5. Druckluft anstellen und einregeln: Schutzbrillen tragen! Reduzierventil V2 durch Linksdrehung<br />

bis zum Anschlag aus dem Leitungsdruckminderer drehen. V3 ist geschlossen.<br />

Flaschenventil V1 öffnen - am Vordruck-Manometer M1 ist nun der Flaschendruck abzulesen.<br />

Durch Rechtsdrehung von V2 ist ein Hinterdruck von maximal 1,5 bar am Manometer<br />

M2 einzustellen, danach wird V3 geöffnet. Der gewünschte Volumenstrom ist nun<br />

durch V4 zu justieren.


A3 Stand: 09.03 Seite - 10 -<br />

Für die Proben der folgenden Tabelle sind jeweils die Temperaturkurven im Bereich von 120 bis<br />

30 °C zu registrieren. Der Volumenstrom des Reaktionsgases beträgt 6 bis 8 Skalenteile und der<br />

des Schutzgases 14 Skalenteile.<br />

Versuchsreihe<br />

Einwaage<br />

/mg<br />

Dotierung<br />

/%<br />

A<br />

Katalysator Dotierung<br />

/%<br />

B<br />

Katalysator<br />

20 0.2 Pt/Al 2 O 3 1.0 Pt/C<br />

20 1.0 Pt/Al 2 O 3 2.0 Pt/C<br />

20 0.5 Pt/Al 2 O 3 5.0 Pt/C<br />

20 0.1 Pt/Al 2 O 3 5.0 Pd/C<br />

20 5.0 Pd/C 5.0 Pd/BaSO 4<br />

20 0.5 Pt/SiO 2 5.0 Pd/CaCO 3<br />

20 5.0 Pd/Al 2 O 3<br />

Die im Reaktor verwendeten Proben werden nach Gebrauch wieder in die jeweiligen Probengläser<br />

gegeben.<br />

Auswertung:<br />

1. In einem Diagramm wird der Logarithmus des Signals des DSC Gerätes, welches Bauart<br />

bedingt die Temperaturdifferenz als Wärmefluss ist, gegen den Kehrwert der absoluten<br />

Temperatur (1/T) aufgetragen. Hierzu müssen die aus dem STARe Programm gespeicherten<br />

Daten in ein geeignetes Programm eingelesen und umgerechnet werden.<br />

2. Die in der obigen Auswertung erhaltenen Werte werden auf die eingesetzte Masse Edelmetall<br />

normiert aufgetragen.<br />

3. Durch vergleichende Betrachtungen der Ergebnisse wird die katalytische Aktivität der Proben<br />

diskutiert.<br />

Betrieb des Kryostaten RUK 90 und des DSC Gerätes<br />

Sicherheitshinweise:<br />

• Schläuche kontrollieren, dass diese mit Schlauchschellen gesichert sind.<br />

• Nur Badflüssigkeit nachfüllen, die im Kryostat enthalten ist<br />

• Nie das DSC Gerät oder den Kryostat bei hohen Temperaturen ausschalten, da sich die<br />

Umgebung der Messzelle durch das Fehlen der Kühlung unkontrolliert aufheizen kann.


A3 Stand: 09.03 Seite - 11 -<br />

• Nie den Ofen, Ofendeckel oder eine soeben herausgenommene Probe berühren! Der Ofen<br />

kann eine Temperatur von 700°C erreichen. Pinzette benutzen, um die Probe einzusetzen oder<br />

zu entfernen.<br />

• Sollten die zu untersuchenden Substanzen giftige Gase bilden, dann ist das Gerät unter dem<br />

Abzug zu betreiben.<br />

1. Dreh-Schalter rot/gelb an der Seite der Steuereinheit in ein-Position drehen<br />

2. Kühlwasser anstellen (Stirnseite der Wanne beim Eingang zum Technikum)<br />

3. grünen Netzschalter betätigen<br />

4. Mit den Tasten DSP L1 und DSP L2 im SHIFT Modus die gewünschten Anzeigewerte<br />

auswählen<br />

5. (DSP L2 sollte den Sollwert Ts zeigen)<br />

6. Mit der Taste ϑ (ohne shift) in den Eingabe modus des Sollwertes springen Sollwert mit<br />

Vorzeichen eingeben und mit ENTER quittieren<br />

7. Rechts den Durchfluss zur DSC Station öffnen<br />

DSC Datenstation<br />

Starten: Das DSC Programm läuft unter WINDOWS NT 4.0.<br />

Für die verschiedenen Anforderungen werden entsprechende Fenster in dem Programm geöffnet.<br />

Ein DSC Experiment wird durchgeführt, um Informationen über das thermische Verhalten einer<br />

Probe zu erhalten. Diese liegen in Form einer Messkurve vor. Durch die Auswertung erhält man<br />

numerische Ergebnisse, die für Fremdprogramme auch exportiert werden können. Auf folgende<br />

Weise vorgehen:<br />

1) STARe Software vom Desktop oder vom Startmenü starten<br />

2) Benutzer auswählen: Praktikum<br />

3) Aus der Menüleiste unter Funktion: Experiment wählen<br />

4) In dem entstehenden Experimentfenster eine Methode auswählen: Ein DSC Experiment wird<br />

definiert durch eine Methode ein Probengewicht und einen Probenamen. Durch die Wahl<br />

der Methode wird die Tiegelsorte, die Messtechnik und das Temperaturprogramm vorgegeben.<br />

Es wird weiter die automatische Auswertung des gemessenen Signals definiert. Das<br />

Temperaturprogramm besteht aus einem oder mehreren Temperaturabschnitten (Segmenten).<br />

Es muss mindestens ein Segment definiert sein, es können jedoch beliebig viele definiert<br />

werden. Jedes Segment schließt direkt an das vorhergehende an. Es gibt dynamische,<br />

bestehend aus Start- und Endtemperatur sowie der Heizrate, und isotherme Segmente,


A3 Stand: 09.03 Seite - 12 -<br />

bestehend aus einer Starttemperatur und einer Zeitdauer. Weiterhin können Angaben zum<br />

Spülgas, Abtastrate und Modulendverhalten gemacht werden. Werden diese Angaben nicht<br />

gemacht, so werden vom System Default-Werte verwendet. Neue Methoden werden mit dem<br />

oben gewählten USER verknüpft.<br />

5) Experiment auswählen: Im Experimentfenster können zusätzliche Informationen eingegeben<br />

werden. Diese Zusatzinformationen sind nicht zwingend, jedoch hilfreich für eine spätere<br />

Bewertung der Messung. Neue Experimente werden mit dem oben gewählten USER<br />

verknüpft. Es können einfach alte Experimente geladen werden, wenn sie wiederholt werden<br />

sollen. Es müssen dann in dem Experiment Fenster die weißen Eingabefelder ausgefüllt<br />

werden (Probename, Größe). Das Ausfüllen des Feldes Bemerkungen ist sehr hilfreich, wenn<br />

später dieser Datensatz nochmals zugeordnet werden soll, also Angaben einfügen wie Katalysator<br />

Typ, Dotierung, von Gruppe, am Datum etc. Sobald alles eingegeben ist wird in der<br />

untersten Zeile das Experiment gestartet. Durch diesen Befehl läuft die Messung nicht sofort<br />

los, sondern dieses Experiment wird in die Liste der anstehenden Experimente angefügt.<br />

Diese Liste kann man im DSC Fenster unter Steuerung/Experiment-Zwischenspeicher<br />

ansehen und gegebenenfalls Experimente aus der Liste löschen. Sollten keine weiteren Experimente<br />

mehr laufen, so startet dieses Experiment automatisch mit dem Schritt: Gehe zur<br />

Einsetztemperatur. Ist diese erreicht, dann meldet das Gerät: Probe einsetzen. Hiermussder<br />

Benutzer nun an der DSC-Messzelle die Taste FURNACE betätigen. Der Probenraumdeckel<br />

öffnet sich und die Probe kann eingesetzt werden. Hier aufpassen, dass die kleine Erhebung<br />

am Tiegelboden auch in die Vertiefung des Fühlers hinein rutscht und der Sensor nicht<br />

dezentriert wird. Danach wieder die Taste FURNACE betätigen. Der Deckel schließt sich.<br />

Dies wird aber nicht vom Rechner erkannt, sondern wenn alles OK ist, wird an der Messstation<br />

die Taste OK oder am Rechner im Modulfenster der OK Button betätigt. Sicherstellen,<br />

dass am Kryostat das Ventil für den externen Kühlkreislauf auf maximalem Fluss steht (Hebel<br />

rechts bei den Anschlüssen für den externen Verbraucher). Kontrollieren, dass der Stickstofffluss<br />

bei der Probenraumspülung angestellt ist. Es erscheint die Meldung: Gehe zur Starttemperatur.<br />

Sobald diese erreicht ist beginnt die Datenaufnahme. Das Ausgabefeld im DSC<br />

Fenster wechselt nach rot und die Meldung: "Messung" erscheint. Der Ablauf ist beendet,<br />

wenn die Meldung erscheint: Probe entnehmen.<br />

6) Auswertung:


A3 Stand: 09.03 Seite - 13 -<br />

Die Software der Firma Mettler bietet keine Möglichkeit Daten über der reziproken absoluten<br />

Temperatur darzustellen oder auszuwerten. Daher werden die Daten als ASCII Datenfile<br />

exportiert und in einem Auswerteprogramm bzw. Tabellenkalkulationsprogramm bearbeitet.<br />

Hierzu folgendermaßen vorgehen:<br />

a) Auswertefenster öffnen.<br />

b) Kurve öffnen: eine Fileauswahlbox erscheint. Sollte die geöffnete Kurve gegen die Zeit,<br />

dargestellt sein, so kann diese Darstellung unter Menüpunkt TA (Kurve gegen Referenz-<br />

Temp etc.) geändert werden. Außerdem kann unter Einstell. das Standard Koordinatensystem<br />

für das Öffnen von Kurven vorgegeben werden.<br />

c) Datenexport: Bevor die Daten exportiert werden, müssen erst die entsprechenden Daten<br />

ausgewählt werden, die im File abgelegt werden sollen:<br />

1. Menü: Einstell.→ DRUCKEN/EXPORT ↔ Kurvenwert <br />

2. Menü: Einstell. → Tabelle ↔ Abszisse Start =0 Inkrement =1 Größe =0<br />

3. Kurve anwählen durch Mausklick links → Farbe der Kurve ändert sich<br />

4. Menü: Datei → IMPORT/EXPORT ↔ EXPORT in anderem Format. Als Datentyp:<br />

Text auswählen.<br />

d) Löschen von Darstellungen: Anwählen, Farbe ändert sich. SHIFT DELETE<br />

7) Ende des Versuchs:<br />

a) Kryostat Durchflusshebel auf Minimum. Netzschalter aus. Kühlwasser aus.<br />

b) Rechner: Nicht das Programm verlassen, nicht ausschalten.<br />

c) DSC Probe entnehmen und entsorgen. Messzelle wieder schließen.<br />

d) Preßluftflasche schließen (Ventil V1), Zuleitung des Reaktionsgases vom DSC Gerät<br />

trennen. V2 durch Linksdrehung wieder in die ursprünglichen Stellungen bringen (die<br />

Druckanzeigen M1 und M2 werden langsam gegen Null gehen)<br />

e) Stickstoffflasche schließen.<br />

f) Gerät nicht ausschalten.<br />

g) Alle Zubehörteile und Bedienungshandbücher in den Schrank, abschließen.<br />

Literatur:<br />

1. Patat-Kirchner: Praktikum der Technischen Chemie, W. de Gruyter, Berlin (1975)


A3 Stand: 09.03 Seite - 14 -<br />

2. E. Fitzer, W. Fritz, G. Emig: "Technische Chemie; Einführung in die Chemische<br />

Reaktionstechnik", Springer-Verlag, 1995<br />

3. Satterfield, C.H.: Mass Transfer in <strong>Heterogene</strong>ous Catalysis, M.I.T. Press, Cambridge, Mass.<br />

(1970)<br />

4. Thiele, E.: Ind. Eng. Chem. 31, 916 (1939)<br />

5. Wagner, C.: Z. Phys. Chem. A, 193, 1 (1943)<br />

6. Smith, J.M.: Chemical Enginneering Kinetics, McGraw-Hill (1970)<br />

7. Baerns, M.; Hofmann, H.; Renken, A.: Chemische Reaktionstechnik, G. Thieme, Stuttgart<br />

(1987)<br />

Sicherheitshinweise:<br />

1) Die Laborordnung zum Umgang mit Druckgasflaschen ist zu beachten<br />

2) Die Schläuche mit dem Kältemittel sind mit Schlauchschellen zu sichern.<br />

3) Beim Hantieren mit den Schläuchen sind Arbeitshandschuhe zu tragen.<br />

4) Beim Öffnen der Druckgasflaschen und Einstellen der Gasflüsse Schutzbrille tragen.<br />

Teileliste:<br />

1) Pressluft<br />

2) N 2<br />

3) Methanol (Schrank unter dem Abzug)<br />

4) Katalysatorproben<br />

5) Kryostat<br />

6) DSC Tiegel<br />

7) DSC Werkzeug (kleiner Spatel)<br />

Sicherheitsdatenblätter: (In der Arbeitsplatzvorschrift)<br />

Thermostatflüssigkeit<br />

Methanol


A3 Stand: 09.03 Seite - 15 -<br />

Anhang:<br />

Methode zur Regenerierung des Katalysators:<br />

Gedruckt am 31.08.2000 14:35<br />

Methode : TC Katalysator regenerieren, 27.06.2000 15:07:45<br />

Autor : Praktikum<br />

Tiegel : Aluminium hoch 160 µl<br />

Messtechnik : DSC<br />

Start-Temp : 120 °C<br />

End-Temp : 250 °C<br />

Probe<br />

Vorbereitung<br />

1. Verbindung Luft/Methanol Gemisch von Gas 1 trennen<br />

2. Stickstoff als dry gas ca 14 Skalenteile<br />

3. ca. 20 mg Katalysator in hohen Al Tiegel offen locker geschüttet<br />

Gewichtsbereich: 0 - 50 mg<br />

Abtastintervall : 1 s<br />

Einsetz-Temperatur Benutzer : 120 °C<br />

Entnahme-Temperatur Benutzer : 120 °C nicht beibehalten<br />

Segment 1<br />

Start-Temp. : 120 °C<br />

End-Temp. : 250 °C<br />

Heizrate : 10 °C/ min<br />

Gas<br />

: N2, 0 ml/min<br />

Segment 2<br />

Temperatur : 250 °C<br />

Dauer<br />

: 10 min<br />

Gas<br />

: N2, 0 ml/min<br />

Methode zur Untersuchung des Katalysators:<br />

Gedruckt am 31.08.2000 14:35<br />

Methode : TC <strong>Katalyse</strong>test, 27.06.2000 14:00:27<br />

Autor : Praktikum<br />

Tiegel : Aluminium hoch 160 µl<br />

Messtechnik : DSC<br />

Start-Temp : 120 °C<br />

End-Temp : 10 °C<br />

Probe<br />

Vorbereitung<br />

1. regenerierten Katalysator in offenen Aluminium Tiegel (hoch)<br />

2. Tiegel ca halbvoll, locker eingefüllt<br />

3. Stickstoff als dry gas ca 14 Skalenteile<br />

4. Pressluft als Gas durch Sättiger mit Methanol ca 6 Skalenteile<br />

5. Pumpe anschalten<br />

Gewichtsbereich: 0 - 50 mg<br />

Abtastintervall : 1 s<br />

Einsetz-Temperatur Benutzer : 120 °C<br />

Entnahme-Temperatur Benutzer : 120 °C beibehalten<br />

Segment 1<br />

Temperatur : 120 °C<br />

Dauer<br />

: 5 min<br />

Gas<br />

: Luft/Methanol, 6 Skt<br />

Segment 2<br />

Start-Temp. : 120 °C<br />

End-Temp. : 30 °C


A3 Stand: 09.03 Seite - 16 -<br />

Heizrate<br />

Gas<br />

: -4 °C/ min<br />

: Luft/Methanol, 6 Skt<br />

Beispiel einer exportierten ASCII Datei:<br />

Gedruckt am 31.08.2000 15:14<br />

Auswertung<br />

TC 0.05% Pt/Al2O3, ohne Regenerierung, 29.06.2000 13:05:03<br />

TC 0.05% Pt/Al2O3, ohne Regenerierung, 17.8000 mg<br />

Kurve TC 0.05% Pt/Al2O3, ohne Regenerierung, 29.06.2000 13:05:03<br />

Werte<br />

Index Ref. Temp Wert<br />

0 120 1.6381<br />

1 120 1.6038<br />

297 120 -6.3615<br />

298 120 -6.5785<br />

299 120 -6.7954<br />

300 120 -7.047<br />

301 119.9333 -7.2101<br />

302 119.8667 -7.3912<br />

303 119.8 -7.569<br />

304 119.7333 -7.7295<br />

305 119.6667 -7.8759<br />

306 119.6 -8.007<br />

307 119.5333 -8.131<br />

308 119.4667 -8.248<br />

309 119.4 -8.3496<br />

310 119.3333 -8.4461<br />

311 119.2667 -8.5355<br />

312 119.2 -8.6177<br />

313 119.1333 -8.6957<br />

314 119.0667 -8.7678<br />

315 119 -8.8345<br />

1941 10.6 -3.1768<br />

1942 10.5333 -3.1739<br />

1943 10.4667 -3.1712<br />

1944 10.4 -3.1686<br />

1945 10.3333 -3.1663<br />

1946 10.2667 -3.1643<br />

1947 10.2 -3.1623<br />

1948 10.1333 -3.1604<br />

1949 10.0667 -3.1588

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