Klausur (PDF)
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Kofferklausur zu B.Che.1301 (3h)<br />
Einführung in die Physikalische Chemie<br />
11. 2. 2013<br />
Natrium<br />
Natrium gehört zu den 10 häufigsten Elementen der Erdkruste und hat interessante physikalisch-chemische<br />
Eigenschaften. Einige davon sollen in dieser <strong>Klausur</strong> thematisiert werden.<br />
1. Reinelement (8P)<br />
Natrium ist eines der seltenen Reinelemente, die in der Natur nur in Form eines einzigen Isotops vorkommen.<br />
Es hat die Atommasse 22.989769281(3) u.<br />
a. Kernmasse (3P)<br />
Berechnen Sie die Masse des nackten Natriumkerns durch Subtraktion der Masse der Elektronenhülle.<br />
b. Massenkorrektur (5P)<br />
Verfeinern Sie die Berechnung unter (a) dadurch, dass Sie die totale Ionisierungsenergie des Natriums (Entfernung<br />
aller Elektronen) von 426.48 MJ/mol berücksichtigen.<br />
2. Elektroneneinfang (9P)<br />
Das 22 Na-Isotop wandelt sich mit einer Halbwertszeit von 2.60 a durch Einfang eines Elektrons aus der 1s-Schale<br />
oder durch Emission eines Positrons in 22 Ne um. Dabei entsteht aus einem Proton im Kern ein Neutron.<br />
a. Zerfallskonstante (4P)<br />
Berechnen Sie die Zerfallskonstante k des 22 Na-Isotops in s −1 .<br />
b. Jahre später... (5P)<br />
Wie viel 22 Na wäre bei einer Anfangsmenge von 1.000 g nach 26.00 Jahren noch übrig?<br />
3. Vor 100 Jahren... (10ZP)<br />
In sehr grober Näherung kann man das Valenzelektron des Natriumatoms als wasserstoffähnlich betrachten,<br />
indem man annimmt, dass die anderen 10 Elektronen zusammen mit dem Atomkern einen kompakten, ruhenden<br />
Rumpf bilden, um den das einzelne Elektron mit der Hauptquantenzahl n=3 kreist. Berechnen Sie im Bohrschen<br />
Atommodell den Übergang von n=3 nach n=4 und das erste Ionisationspotential des Natriumatoms, also die<br />
Energie zur kompletten Trennung des einzelnen Elektrons vom Rumpf, in cm −1 und in kJ mol −1 . Argumentieren<br />
Sie, warum die tatsächlichen Werte wohl eher höher liegen.<br />
4. Natriumdimer (10P)<br />
Das Dimer des Natriums lässt sich näherungsweise als Morseoszillator mit r e =3.080 Å, D e =0.7466 eV und<br />
β=0.838 Å −1 beschreiben. Berechnen Sie daraus die Federkonstante der chemischen Bindung zwischen zwei<br />
Natriumatomen in N/m.<br />
1
5. Natriumdampflampe (10P)<br />
Wie viel Na (in mg) muss man mindestens in eine Natriumdampfniederdrucklampe einfüllen, um bei der Betriebstemperatur<br />
300.0 ◦ C und einem Volumen von 5.00 ml einen Dampfdruck von 1.00 Pa zu erreichen?<br />
6. Dampfdruckkurve (20P+5ZP)<br />
Natrium hat bei Standarddruck einen Schmelzpunkt von 370.87 K und dort eine Schmelzenthalpie von 2.60<br />
kJ/mol. In einem Tabellenwerk finden Sie für den Dampfdruck p von Na im Bereich 300-2500 K folgenden<br />
Ausdruck für den dekadischen Logarithmus von p :<br />
log 10 (p/p 0 ) = 10.182516 − 5693.8776 K/T − 1.0948 log 10 (T/K) + 8.5874946 × 10 −5 T/K<br />
a. Referenzdruckkontrolle (5P)<br />
Überprüfen Sie zunächst, dass für den Referenzdruck p 0 = 1.00 kPa gilt, indem Sie p/p 0 beim Siedepunkt von<br />
Natrium (1156 K) unter Standardbedingungen ausrechnen.<br />
b. Flüchtigkeit am Schmelzpunkt (5P)<br />
Berechnen Sie den Dampfdruck in Pa am Schmelzpunkt.<br />
c. Knick in der Dampfdruckkurve (5P)<br />
Erwarten Sie am Schmelzpunkt einen Knick in der Dampfdruckkurve und kann die oben angegebene Formel<br />
einen solchen Knick grundsätzlich beschreiben? Begründen Sie.<br />
d. Abschätzung der Verdampfungsenthalpie (5P)<br />
Schätzen Sie aus der Dampfdruckformel die Verdampfungsenthalpie von Na ab, indem Sie die letzten beiden<br />
Terme vernachlässigen.<br />
e. Korrektureffekt (5ZP)<br />
Nimmt die Verdampfungsenthalpie zu oder ab, wenn man den letzten Term hinzufügt?<br />
Aussage.<br />
Begründen Sie Ihre<br />
7. Schmelzpunktdiagramm (20P)<br />
Der Schmelzpunkt des Natriums liegt bei 97.72 ◦ C. Die Schmelzwärme beträgt 2.60 kJ/mol.<br />
Schmelzpunkt erniedrigen, indem man Kalium dazumischt.<br />
Man kann den<br />
a. (10P)<br />
Sagen Sie vorher, bei welcher Temperatur eine Legierung mit einem Kaliumstoffmengenanteil von 0.100 schmilzt,<br />
wenn man annimmt, dass das Kalium sich nicht im festen Natrium löst.<br />
b. (10P)<br />
Tatsächlich bildet sich zumindest bei tiefen Temperaturen eine feste Verbindung Na 2 K aus, die jedoch vor dem<br />
Schmelzen wieder zerfällt. Wie nennt man den Punkt im T − x-Phasendiagramm, der dies anzeigt? Welchem<br />
Stoffmengenanteil von Kalium und welchem Gewichtsanteil von Kalium entspricht die feste Verbindung, wenn<br />
die Atommassen 22.99 u und 39.10 u betragen?<br />
8. Ionenbeweglichkeit (10P)<br />
Die Ionenbeweglichkeit von Na + in wässriger Lösung bei 298.15 K und ausreichender Verdünnung beträgt<br />
5.19·10 −8 m 2 s −1 V −1 .<br />
2
a. Grenzleitfähigkeit (4P)<br />
Berechnen Sie daraus die molare Grenzleitfähigkeit von Na + in wässriger Lösung bei 298.15 K<br />
b. Gruppentrend (3P)<br />
Erklären Sie kurz, warum das kleinere Li + eine kleinere Beweglichkeit von 4.01·10 −8 m 2 s −1 V −1 hat und warum<br />
das noch kleinere H + eine größere Beweglichkeit von 36.2·10 −8 m 2 s −1 V −1 hat.<br />
c. Wikipedia (3P)<br />
Deuten Sie kurz die Aussage in Wikipedia, dass die etwa 100 g Na + -Ionen im menschlichen Körper zu “zwei<br />
Drittel(n) als NaCl und ein(em) Drittel als NaHCO3” vorliegen.<br />
9. Multiple Choice (8P)<br />
Geben Sie bei den folgenden Aussagen durch ankreuzen an, ob Sie sie für richtig oder falsch halten. Falls Sie<br />
unsicher sind, sollten Sie keine Angabe machen, um innerhalb der Aufgabe keine Minuspunkte zu riskieren.<br />
a. richtig⃝ oder falsch⃝?<br />
Die Gefrierpunktserniedrigung einer 1 M Lösung von Natriumchlorid in Wasser ist näherungsweise gleich der einer<br />
1 M wässrigen Lösung von Saccharose (Haushaltszucker), weil es sich um eine kolligative Eigenschaft handelt.<br />
b. richtig⃝ oder falsch⃝?<br />
Natrium heißt auf englisch sodium.<br />
c. falsch⃝ oder richtig⃝?<br />
Weil Natrium beim Schmelzen expandiert, steigt der Schmelzpunkt mit zunehmendem Druck an.<br />
d. falsch⃝ oder richtig⃝?<br />
Flüssiges, gasförmiges und festes Natrium können gleichzeitig vorliegen.<br />
e. richtig⃝ oder falsch⃝?<br />
Weil Natriumdampf zum Teil aus Molekülen Na 2 besteht, ist der 2. Virialkoeffizient des Dampfes positiv.<br />
f. falsch⃝ oder richtig⃝?<br />
Weil Natriumdampf bei 589 nm Licht absorbiert, kann eine Natriumdampflampe gelbes Licht emittieren.<br />
g. richtig⃝ oder falsch⃝?<br />
Eine frisch erzeugte und deshalb metallisch glänzende Natriumoberfläche gibt weniger Wärmestrahlung ab als<br />
eine durch Reaktion mit der Luft matt gewordene.<br />
h. richtig⃝ oder falsch⃝?<br />
Na + hat 11 Elektronen.<br />
10. Reaktionswärmen (5P+5ZP)<br />
Die Standardbildungsenthalpie von Na 2 O beträgt −416 kJ/mol, die von Na 2 O 2 −515 kJ/mol.<br />
3
a. Reaktionsenthalpie (5P)<br />
Ist die Reaktion von Na 2 O mit O 2 zu Na 2 O 2 exotherm oder endotherm? Geben Sie die Reaktionsgleichung an.<br />
Wie groß ist die Reaktionsenthalpie?<br />
b. CO 2 -Speicherung (5ZP)<br />
Die Reaktion von Na 2 O 2 mit CO 2 zu Na 2 CO 3 und O 2 ist exotherm. Warum stellt sie keine Lösung für den<br />
durch anthropogenes CO 2 verursachten Klimawandel dar, obwohl sich das Na 2 CO 3 (Soda) problemlos lagern<br />
lässt?<br />
Nützliche Konstanten (u.a. beruhend auf der 2010 CODATA Empfehlung)<br />
c = 299792458 m s −1<br />
h = 6.626070 · 10 −34 J s<br />
N A = 6.022141 · 10 23 mol −1<br />
R = 8.314462 J (K mol) −1<br />
e = 1.6021766 · 10 −19 C<br />
1 u = 1.6605389 · 10 −27 kg ; m e = 0.00054857990946 u ; m n = 1.00866491600 u ; m p = 1.00727646681 u<br />
R ∞ = 10973731.56854 m −1<br />
ε 0 = 8.8541878 · 10 −12 C V −1 m −1 4