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E4. FTIR an Polymeren - Institut für Physikalische Chemie

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E4 St<strong>an</strong>d: 08.05 Seite - 1 -<br />

<strong>E4.</strong> Bestimmung der chemischen Zusammensetzung eines Copolymers mittels qu<strong>an</strong>titativer<br />

<strong>FTIR</strong> Spektroskopie<br />

Aufgabe:<br />

Spektroskopische Ermittlung der chemischen Zusammensetzung eines Styrol/Methylacrylat<br />

Copolymers<br />

Einleitung:<br />

Die IR-Spektroskopie zeichnet sich dadurch aus, dass mit ihrer Hilfe schnell funktionelle<br />

Gruppen sowohl qualitativ als auch qu<strong>an</strong>titativ detektiert werden können. Dies gilt nicht nur im<br />

Bereich der niedermolekularen Verbindungen, sondern auch für Makromoleküle. Da die Energien<br />

der Schwingungen sowohl von der Bindungsstärke als auch von der Masse der <strong>an</strong> der<br />

Schwingung beteiligten Atome abhängen, können Änderungen dieser Größen <strong>an</strong> einer Verschiebung<br />

der Absorb<strong>an</strong>zb<strong>an</strong>den erk<strong>an</strong>nt werden. Die IR-Spektroskopie ist daher zum Studium dynamischer<br />

Vorgänge geeignet. So können z. B. Gleichgewichte oder die Kinetik von Reaktionen<br />

untersucht werden. Der Einsatz von Fourier-Tr<strong>an</strong>sform(FT)-Spektrometern gestattet die experimentelle<br />

Registrierung relativ schneller Reaktionen.<br />

Ein Vorteil der <strong>FTIR</strong>-Spektroskopie ist z. B., dass im Gegensatz zu Gitterspektrometern, bei<br />

denen das Licht aufgespalten wird, die gesamte Intensität der Lichtquelle ausgenutzt wird,<br />

welches nur zum Teil durch destruktive Interferenz geschwächt ist. Der gesamte Wellenzahlbereich,<br />

der mit den optischen Komponenten zur Verfügung steht, wird jeweils mit einem Sc<strong>an</strong><br />

erfasst. Ein Sc<strong>an</strong> ist der Vorg<strong>an</strong>g bei dem der bewegliche Spiegel zwischen seinen beiden<br />

Umkehrpositionen bewegt wird. Die Länge dieser Auslenkung ergibt die optische Auflösung. Je<br />

größer der Spiegelweg desto größer die Auflösung. Die für einen Sc<strong>an</strong> benötigte Zeit hängt<br />

einerseits von diesem zurückzulegenden Weg und <strong>an</strong>dererseits von der Spiegelgeschwindigkeit<br />

ab. Die Spiegelgeschwindigkeit ist mech<strong>an</strong>isch beschränkt durch die Spiegelmasse und der<br />

Auslenkungskraft. Diese maximale Geschwindigkeit k<strong>an</strong>n jedoch oft nicht genutzt werden, da<br />

die Empfindlichkeiten der Detektoren bzw. deren Zeitkonst<strong>an</strong>ten nicht schnell genug sind. Da die<br />

Position des beweglichen Spiegels durch einen z.B. HeNe-Laser immer exakt bestimmt wird,<br />

können die Daten von vielen Sc<strong>an</strong>s koaddiert und ein Mittelwert berechnet werden. Hierdurch<br />

wird das Signal-Rausch-Verhältnis stark verbessert.<br />

Ein Grundbest<strong>an</strong>dteil eines <strong>FTIR</strong>-Spektrometers ist das Interferometer, dessen schematischer<br />

Aufbau in Abbildung 1 zu sehen ist. Die gesamte Strahlung der Lichtquelle durchläuft die Probe


E4 St<strong>an</strong>d: 08.05 Seite - 2 -<br />

und trifft auf einen halbdurchlässigen Spiegel, den Strahlteiler. Er reflektiert eine Hälfte der<br />

Strahlung zum festen Spiegel. Die <strong>an</strong>dere Hälfte trifft auf den beweglichen Spiegel. Die rücklaufende<br />

Strahlung geht wiederum jeweils zur Hälfte durch den Strahlteiler und die <strong>an</strong>dere Hälfte<br />

wird reflektiert. Die beiden Teilstrahlen die vom festen und vom beweglichen Spiegel kommend<br />

in die Richtung des Detektors gehen interferieren. Der Detektor zeichnet diese Überlagerung der<br />

beiden Teilstrahlen auf. Das Ergebnis ist das sogen<strong>an</strong>nte Interferogram, eine Verteilung der<br />

Lichtintensität als Funktion des Unterschiedes der beiden Wege 2x und 2y. Wenn nun 2x = 2y<br />

und damit der Unterschied des Lichtweges 0 ist, besteht nur konstruktive Interferenz und das<br />

Licht erreicht am Detektor seinen Maximalwert. Bei jeder <strong>an</strong>deren Spiegelposition tritt bei einer<br />

oder mehreren Wellenlängen eine destruktive Interferenz auf und somit erreicht den Detektor<br />

eine etwas geringere Intensität. Durch die Fourier-Tr<strong>an</strong>sformation wird das Spektrum in der<br />

konventionellen Frequenzdomäne berechnet.<br />

Fester Spiegel<br />

2y<br />

Bewegungsrichtung<br />

2x<br />

Lichtquelle<br />

Probe<br />

Beweglicher Spiegel<br />

Detektor<br />

Abb. 1: Michelson-Interferometer<br />

Spektrometer:<br />

In diesem Versuch wird ein <strong>FTIR</strong>-Spektrometer (IFS88, Bruker) verwendet. Die optischen<br />

Komponenten sind ein Siliciumcarbid-Glühstift (Globar) als Lichtquelle und ein DTGS-<br />

Detektor. Der Strahlteiler besteht aus Silizium beschichtetem CaF 2 .


E4 St<strong>an</strong>d: 08.05 Seite - 3 -<br />

Durchführung:<br />

Es wird ein Leerk<strong>an</strong>alspektrum (Intensität I 0 als Funktion der Wellenlänge des Lichtes) des<br />

Probenraumes aufgenommen. 4.5 - 5 mg des Copolymers werden in 0.5 - 1 ml THF gelöst. Diese<br />

Lösung wird auf ein CaF 2 -Fenster gegeben. Nachdem das Lösungsmittel verdampft ist, wird das<br />

Fenster in der Fenster-Halterung fixiert. Diese wird in das Spektrometer eingesetzt und die Spektren<br />

werden aufgenommen. Es sollte für die Bereiche in denen ausgewertet wird die Absorb<strong>an</strong>z<br />

von A < 1.2 erreicht werden, da bei Absorb<strong>an</strong>zwerten über 1.2 die Linearität des Detektors nicht<br />

mehr gewährleistet und damit das Absorb<strong>an</strong>zsignal nicht mehr proportional der Konzentration<br />

ist.<br />

Eine Einweisung in die Bedienung des Spektrometers bzw. in die Software OPUS erfolgt durch<br />

den Assistenten.<br />

Auswertung:<br />

Die qu<strong>an</strong>titative Analyse mittels <strong>FTIR</strong> Spektroskopie k<strong>an</strong>n auf der Grundlage des Lambert-Beerschen<br />

Gesetzes erfolgen:<br />

A=log I 0<br />

I =⋅c⋅l (1)<br />

Hier sind A(ν) und ε(ν) die Absorb<strong>an</strong>z bzw. der molare dekadische Absorptionskoeffizient bei<br />

der Wellenzahl ν, c die Konzentration, l die Schichtlänge der Probe, I 0 die Intensität des auf die<br />

Probe auftreffenden und I die Intensität des aus der Probe austretenden Lichtes.<br />

Zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung des Copolymers werden jeweils für einen<br />

der Best<strong>an</strong>dteile typische Absorb<strong>an</strong>zen verwendet.<br />

●<br />

●<br />

Für Methylacrylat bietet sich eine B<strong>an</strong>de bei 1738 cm -1 , die der Carbonylschwingung zugeordnet<br />

wird, <strong>an</strong>.<br />

Styrol weist bei 1603 cm -1 eine für CH-Streckschwingungen in aromatischen Systemen<br />

charakteristische B<strong>an</strong>de auf.<br />

Aus dem Verhältnis der Absorb<strong>an</strong>zen bei diesen beiden Wellenzahlen k<strong>an</strong>n das Verhältnis mit<br />

dem beide Comonomere in das Polymer eingebaut wurden bestimmt werden. Die Extinktionskoeffizienten<br />

ε A und ε St der untersuchten B<strong>an</strong>den für Methylacrylat bzw. Styrol verhalten sich wie<br />

ε A / ε St ≅ 10. Mit Gleichung (1) ergibt sich die chemische Zusammensetzung zu:


E4 St<strong>an</strong>d: 08.05 Seite - 4 -<br />

c A<br />

c St<br />

= A A ⋅ St<br />

A St<br />

⋅ A<br />

(2)<br />

Für die Zusammensetzung der Copolymere wurde eine QUANT Methode entwickelt. Als Referenz-Methode<br />

diente die Bestimmung der Zusammensetzung mittels NMR. Diese Bestimmung<br />

ist einerseits sehr zeitaufwendig, <strong>an</strong>dererseits muss sie <strong>an</strong> einem <strong>an</strong>deren <strong>Institut</strong> gemacht<br />

werden.<br />

Zur Messung wird die entsprechende OPUS-Methode geladen und bei den Probenparametern die<br />

Angabe zur Probe aussagekräftig (d.h. Auch noch später nachvollziehbar) eingegeben. Im Pre-<br />

Sc<strong>an</strong>-Modus des Messprogrammes wird sol<strong>an</strong>ge gewartet, bis die Störungen durch CO 2 und<br />

Wasserdampf weggespült sind. D<strong>an</strong>n wird die Messung gestartet.<br />

Für die Auswertung bestehen für jeden Copolymerisationsversuch eigene Qu<strong>an</strong>t-Methoden.<br />

Literatur:<br />

1. M. Hesse, H. Meier, B. Zeeh, Spektroskopische Methoden in der org<strong>an</strong>ischen <strong>Chemie</strong>, 3.<br />

Auflage, Thieme, Stuttgart, (1987)<br />

2. H. Günzler, H. Böck, IR-Spektroskopie, 2. Auflage, VCH, Weinheim, 1988<br />

Teileliste<br />

1) CaF 2 Fenster<br />

2) Fensterhalterung für Spektrometer<br />

3) THF<br />

4) Pasteurpipetten<br />

5) Schnappdeckelgläser<br />

Sicherheitshinweise:<br />

1) Schutzh<strong>an</strong>dschuhe und Schutzbrille tragen.<br />

2) Pasteurpipetten nur in den speziellen Glasabfallbehälter (Verletzungsgefahr für die Reinigungskräfte)<br />

3) Org<strong>an</strong>ische Lösemittelabfälle in den Sammelbehälter<br />

Sicherheitsdatenblätter: (In der Arbeitsplatzvorschrift)<br />

1) THF

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