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Klausur

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In Ihrem späteren Berufsleben werden Sie immer wieder damit konfrontiert werden, fachliche<br />

Texte auf Konsistenz, Korrektheit, Vollständigkeit und präzise Formulierung zu überprüfen.<br />

Diese Fähigkeit können Sie hier neben der wichtigen Fähigkeit, den Stoff des<br />

Moduls PC-1-P rechnerisch zu bewältigen, unter Beweis stellen. Mehrere Aufgaben beziehen<br />

sich auf die besonders Mängel-behaftete erste deutsche Auflage des im Pearson-Verlag<br />

2006 erschienenen Lehrbuchs von Thomas Engel und Philip Reid: Physikalische Chemie,<br />

ISBN 978-3-8273-7200-0, kurz Engel/Reid genannt. Bei einigen Zitaten betont die Anmerkung<br />

[sic] (lat. ‘so’), dass dies tatsächlich so im entsprechenden Text steht.<br />

1. Im Periodensystem des Engel/Reid auf der hinteren Umschlaginnenseite ist die<br />

Atommasse von H mit 1,0079 und die von F mit 19,00 angegeben (ohne Einheit).<br />

a) Erläutern Sie unter Berücksichtigung der Tatsache, dass F ein Reinelement ist<br />

und das Wasserstoffisotop 1 H mit einer Atommasse von 1.007825 u lediglich zu etwa<br />

99.985% (mit kleinen natürlichen Schwankungen) vorkommt, warum diese Angaben<br />

hinsichtlich der angegebenen Genauigkeit nicht ganz konsequent sind.<br />

b) Erklären Sie, warum 19 F eine Atommasse von lediglich etwa 19,00 u hat, obwohl<br />

es aus 9 Protonen (ca. 1.0073 u), 10 Neutronen (ca. 1.0087 u) und 9 Elektronen (ca.<br />

0.0005 u) aufgebaut ist.<br />

2. Man liest sehr häufig, dass Schlittschuhfahren auf Eis so gut funktioniert, weil Eis<br />

als einer von wenigen Feststoffen unter Druck schmilzt.<br />

a) Erklären Sie qualitativ unter Zuhilfenahme der Clapeyron-Gleichung und Skizzierung<br />

des p-T -Diagramms von Wasser, worauf dieser Effekt zurückzuführen ist.<br />

b) Die Schmelzwärme von Eis beträgt bei 0 ◦ C etwa 6,0 kJ/mol. Berechnen Sie<br />

daraus die Wärmemenge, die zum Schmelzen einer Tonne Eis benötigt wird.<br />

c) Die Volumenabnahme beim Schmelzen von Eis beträgt etwa 8%. Berechnen Sie<br />

daraus die Änderung des Molvolumens von Eis beim Schmelzen und die Steigung<br />

der Schmelzdruckkurve.<br />

d) Ein Schlittschuh habe durch Hohlschliff eine die Eisfläche kontaktierende Kufenlänge<br />

von 8 cm und eine Kufenbreite von nur 0.1 mm. Wie hoch ist der Druck,<br />

den eine Person mit der Masse 75 kg auf die Eisfläche ausübt, wenn sie auf beiden<br />

Kufen steht?<br />

e) Wie hoch muss die Temperatur des Eises mindestens sein, damit es unter<br />

den Kufen durch den Druck schmilzt? Vergleichen Sie diesen Wert mit der empirisch<br />

bestimmten optimalen Temperatur für Schlittschuhläufer von -6 ◦ C und für<br />

Hockeyläufer von -9 ◦ C. Vergleichen Sie ihn auch mit dem Wert von -3.5 ◦ C, den J.<br />

Joly 1886 für den Schmelzpunkt von Eis unter Schlittschuhkufen abgeschätzt hat.<br />

f) Können Sie sich andere Effekte vorstellen, die das Eislaufen erleichtern?<br />

3. Im Engel/Reid erfahren Sie nichts über das Eutektikum, das im Schmelzdiagramm<br />

eines Zweistoffsystems auftreten kann.<br />

a) Erläutern Sie den Begriff Eutektikum und die Voraussetzungen, die für seine<br />

Ausbildung gegeben sein müssen.<br />

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1


) Dafür finden Sie im Engel/Reid eine Tabelle kryoskopischer Konstanten. Unter<br />

anderem wird für Benzol (im selben Lehrbuch auch hin und wieder als Benzen<br />

bezeichnet) der Wert 5,12 K kg mol −1 angegeben (Schmelzpunkt 278,6 K). Für<br />

Bromoform (Schmelzpunkt 280,5 K) beträgt er 14,9 K kg mol −1 . Konstruieren Sie<br />

daraus näherungsweise graphisch ein Schmelzdiagramm mit einfachem Eutektikum<br />

und vergleichen Sie mit dem tatsächlichen Eutektikum bei 247 K und 50 mol%.<br />

4. In Chemie in unserer Zeit war vor einiger Zeit zum Thema Frittieren Folgendes zu<br />

lesen:<br />

Fette und Öle haben im Verhältnis zu anderen wärmeübertragenden Medien wie heiße<br />

Luft oder überhitztem Wasserdampf eine relativ hohe Dichte von 0.8 bis 0.9·10 3<br />

kg m −3 und können viel Wärmeenergie (ca. 2 kJ kg −1 K −1 ) aufnehmen, um sie<br />

anschließend an das Lebensmittel wieder abzugeben. Beispielsweise entspricht eine<br />

Temperaturerhöhung von 10 ◦ C in einem Liter Öl der Energie, die für die Verdampfung<br />

von sieben Liter Wasser notwendig ist.<br />

Finden Sie einen groben Fehler in diesem Text.<br />

5. Der empfohlene CODATA-Bestwert der Elementarladung war 1998 noch<br />

1.60217646(6)·10 −19 C, 2002 war er dagegen 1.60217653(14)·10 −19 C.<br />

a) Ist der geschätzte Fehler in diesem Zeitraum größer oder kleiner geworden?<br />

b) Widersprechen sich die beiden Werte im Rahmen ihrer angegebenen Fehlerbalken<br />

(Standardabweichung)? Erläutern Sie dies.<br />

c) Um wieviel Prozent ändert sich die Kraft zwischen zwei Elektronen im Abstand<br />

von 1 m, wenn man die beiden Bestwerte für die Elementarladung miteinander vergleicht?<br />

Spielen dabei noch andere Naturkonstanten mit begrenzter Genauigkeit eine<br />

Rolle?<br />

6. Gemäß Tabelle 3.2 im Engel/Reid hat Kohlenstoff in Form von Graphit mit 0.156<br />

10 −6 bar −1 die kleinste Kompressibilität aller (aufgelisteten) Stoffe, drei mal kleiner<br />

als die von Eisen.<br />

a) Erscheint Ihnen dies unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Graphit als<br />

Schmiermittel eingesetzt wird, wahrscheinlich? Ist Ihnen eine andere Kohlenstoffmodifikation<br />

bekannt, der Sie diese Eigenschaft eher zuschreiben würden?<br />

b) Bei welchem Druck in Pa würde ein ideales Gas die tabellierte Kompressibilität<br />

von Graphit erreichen?<br />

7. Im Engel/Reid findet man in Tabelle 8.2 Verdampfungsenthalpien (molare Verdampfungswärmen)<br />

∆H v verschiedener Stoffe unter Normaldruck (1 atm) beim Schmelzpunkt<br />

T m . Dabei dürfte es sich aber um einen Druckfehler handeln, denn die Enthalpiewerte<br />

entsprechen eher den am Siedepunkt T b zu erwartenden und so werden sie<br />

auch im Text behandelt. Insbesondere findet man für Ethanol den Wert 38.56 kJ/mol<br />

bei T m =159 K angegeben. Richtig wäre dagegen 38.56 kJ/mol bei T b = 351.44 K. Da<br />

2<br />

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die Verdampfungsenthalpie temperaturabhängig ist, kann dies zu Fehleinschätzungen<br />

führen.<br />

a) Berechnen Sie den Dampfdruck von Ethanol in hPa beim Schmelzpunkt von Eis<br />

durch Extrapolation von der Siedetemperatur T b =351.44 K bei Normaldruck, wobei<br />

Sie folgende Verdampfungsenthalpiewerte ∆H v zugrundelegen:<br />

-den Wert am Schmelzpunkt von Ethanol, 48 kJ/mol<br />

-den Wert am Siedepunkt von Ethanol, 38.56 kJ/mol<br />

-den Wert beim Schmelzpunkt von Eis, 44 kJ/mol<br />

-den Mittelwert zwischen 44 und 38.56 kJ/mol<br />

Diskutieren Sie, welche Wahl am sinnvollsten ist und vergleichen Sie mit dem<br />

Messwert von 16 hPa.<br />

b) Schätzen Sie den Wert der Verdampfungsenthalpie von Ethanol am kritischen<br />

Punkt (514 K) ab.<br />

8. Im Engel/Reid wird für den Zusammenhang zwischen der Gleichgewichtskonstante<br />

einer schwachen Säure K c und dem Dissoziationsgrad α sowie der Anfangskonzentration<br />

c auf S. 1048 folgender Zusammenhang aufgestellt:<br />

K c =<br />

α2 c<br />

1 − α<br />

Für Essigsäure wird (für eine ungenannte Temperatur) der Wert K c =1.8×10 −5 ohne<br />

Einheit angegeben.<br />

a) Stellen Sie die Formel unter Annahme einer Standardmolarität c ◦ =1mol L −1<br />

richtig, sodass in der Tat eine dimensionslose Gleichgewichtskonstante eingeht.<br />

b) Berechnen Sie den Dissoziationsgrad α für eine 1M wässrige Essigsäurelösung<br />

näherungsweise (warum dürfen Sie das?) und zum Vergleich auch genauer (quadratische<br />

Gleichung, aber immer noch unter Vernachlässigung der Eigendissoziation des<br />

Wassers).<br />

9. Im Engel/Reid wird auf S. 1046 fälschlicherweise (und mit Bezug auf eine falsche<br />

Gleichung und auf eine falsche Abbildung) die molare elektrische Grenzleitfähigkeit<br />

für MgCl 2 (bei ungenannter Temperatur) zu 0.212 S m 2 mol −1 angegeben.<br />

a) Berechnen Sie die richtige molare Grenzleitfähigkeit bei 298 K aus den molaren<br />

Einzelionenleitfähigkeiten von etwa 76 S cm 2 mol −1 für Chloridionen und von<br />

ca. 106 S cm 2 mol −1 für Mg 2+ (im Engel/Reid in der Tabelle fälschlicherweise als<br />

Äquivalentleitfähigkeit angegeben, diese wäre aber nur die Hälfte davon).<br />

b) Erklären Sie kurz, warum die molare Leitfähigkeit mit zunehmender Konzentration<br />

abnimmt und versuchen Sie dabei etwas konsistenter zu sein als der Engel/Reid,<br />

der mal von Ionenwolke, dann von Ionenatmosphäre spricht oder ohne<br />

weitere Erläuterung dem Leser den Begriff Elektrophorese an den Kopf wirft.<br />

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10P<br />

3


10. (Zusatzaufgabe) Man liest immer wieder, dass die Erde sich im (Nord-)Winter etwas<br />

schneller dreht als im Sommer (es geht lediglich um ein paar Millisekunden Unterschied<br />

pro Tag), und dass dies damit zusammenhängen könnte, dass im Winter die<br />

Blätter von den Bäumen gefallen sind und dadurch näher am Erdmittelpunkt liegen<br />

(Pirouetteneffekt).<br />

a) Erläutern Sie diesen Effekt kurz mit der Definition des Drehimpulses der Erde,<br />

der in guter Näherung erhalten bleiben muss, wenn die Blätter fallen.<br />

b) Man könnte einwenden, dass immer dann, wenn im Norden gerade Winter ist,<br />

auf der Südhalbkugel Sommer herrscht und sich die Effekte ausgleichen sollten.<br />

Können Sie eine Erklärung dafür angeben, warum die Nordhalbkugel in diesem Fall<br />

dominiert?<br />

c) Dummerweise zeigen die Messungen der letzten Jahrzehnte deutlich, dass genau<br />

das Gegenteil des oben Postulierten der Fall ist! Die Erde dreht sich im (Nord-)<br />

Winter etwas langsamer als im (Nord-)Sommer. Fallen Ihnen andere mögliche saisonale<br />

Effekte auf die Drehgeschwindigkeit der Erde ein, die dies erklären könnten?<br />

(Vielleicht ist Ihnen bei Transatlantikflügen schon mal etwas aufgefallen?)<br />

d) In welche Richtung und um welchen Faktor ändert sich die Geschwindigkeit<br />

des Elektrons im Wasserstoffatom, wenn es von der tiefsten Bahn (im Bohrschen<br />

Atommodell) auf die nächsthöhere Bahn befördert wird?<br />

11. (Zusatzaufgabe) Auf Seite 1068/1069 beschäftigt sich der Engel/Reid mit dem radioaktiven<br />

Zerfall. In einer Abbildung wird der Geschwindigkeitskonstanten k für<br />

den Zerfall die Einheit s 1 zugeordnet. In einem Übungsbeispiel findet sich zudem<br />

folgender Text:<br />

C14 [sic] ist ein radioaktiver Kern mit einer Halbwertszeit von 5.760 Jahren. Lebende<br />

Materie tauscht Kohlenstoff mit ihrer Umgebung aus (z.B. durch CO 2 ), so dass<br />

ein konstantes Niveau an 14 C, entsprechend 15,3 Zerfallsereignissen pro Minute,<br />

aufrecht erhalten wird. Nach dem Tod dieser Materie [sic] wird der in der Materie<br />

enthaltene Kohlenstoff nicht mehr mit der Umgebung ausgetauscht und die in dem<br />

toten Material zurückbleibende Menge an 14 C verringert sich im Laufe der Zeit<br />

aufgrund des radioaktiven Zerfalls. Gehen Sie von einem Stück versteinerten Holzes<br />

aus, das 2,4 14 C Zerfallsprozesse pro Minute aufweist. Wie alt ist das Holz?<br />

a) Geben Sie eine korrekte Einheit für die Geschwindigkeitskonstante k an.<br />

b) Berechnen Sie die Aktivität der Holzprobe zu Beginn (15,3 Zerfallsereignisse<br />

pro Minute) und zum aktuellen Zeitpunkt (2,4 Zerfallsereignisse pro Minute) in<br />

Becquerel.<br />

c) In diesem Übungsbeispiel wird nicht klar, woher man weiss, dass die Probe ursprünglich<br />

15,3 Zerfallsereignisse pro Minute aufwies (dies ist aber wohl gemeint,<br />

auch wenn es nicht wirklich so formuliert wird). Berechnen Sie die Stoffmenge an<br />

14 C, die eine solche Aktivität verursacht.<br />

d) Lösen Sie nun die Aufgabe der Altersbestimmung. Sie müssen dazu Aufgabenteil<br />

c) nicht lösen.<br />

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