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PRofiLE 24 SERIE: SPORT IST IHR HOBBY aKadEMischER abschLaG N R . 1 • 2014 die jungen frauen, in Kragenshirts und beigen hosen, strahlen von ihrem Teamfoto: 2013 war ein gutes Jahr für die damenmannschaft des Münchener Golfclubs e. V. Zu den Mannschaftstiteln als deutscher und, zum wiederholten Male, bayerischer Meister kamen zahlreiche Einzelsiege. drei der Golfspielerinnen forschen beziehungsweise studieren an der LMU. Vicki Troeltsch kam früh zum Golfen – sehr früh. „Mein Zwillingsbruder und ich wurden schon im Kinderwagen über den Platz geschoben.“ Heute ist sie 22, LMU-Studentin der Pharmazie – und feierte auf dem vertrauten Terrain des Golfplatzes viele Erfolge: Sie trägt Titel wie Deutsche und Bayerische Meisterin, war 2013 Mitglied des Golf-Nationalkaders, dazu kommen die jüngsten Teamsiege mit der Damenmannschaft des Münchener Golfclubs. „Es ist einfach toll, zusammen auf Turnieren unterwegs zu sein“, erzählt sie. „Unsere ganze Mannschaft versteht sich sehr gut.“ Im Hinblick auf die elitäre Aura, die dem Golfsport manchmal anhängt, betont sie: „Wir sind alle keine Schickimickis, sondern ganz normal.“ Studium, Spitzensport und zudem das Privatleben zu vereinbaren – das verlange gutes Zeitmanagement und Organisation. Das Training muss Vicki Troeltsch um jedes neue Semester herumplanen; jetzt im Winter geht es nach den Vorlesungen meist in die Golfhalle. Aber trotz des engen Pensums, das ihr der Sport beschert, helfen die Erfahrungen vom Court in gewisser Weise an der Uni. „Wenn ich vor einer Klausur aufgeregt bin, benutze ich Atemtechniken wie vor dem Abschlag: Durchatmen, Augen zu. Und mir selbst ein bisschen gut zureden.“ Beim Golfen sei der Erfolg aber immer auch von der körperlichen Verfassung abhängig – und ein wenig Glückssache. Beruflich sieht Vicki Troeltsch ihre Zukunft daher nicht im Profisport, sondern in der Pharmazie. „Zurzeit interessiert mich besonders die Klinik. Eine Hälfte meines Praktischen Jahres werde ich deshalb in der klinischen Forschung in Florida verbringen.“ „nUR noch fREiZEiT Und ERhoLUnG“ In einem anderen Bereich des Universitätsklinikums arbeitet ihre Mannschaftskollegin vom Münchener Golfclub, Julia von Rohrscheidt. Die 29-Jährige promoviert am Institut für Immunologie der LMU – und spielt nebenbei erfolgreich Golf. Den einstigen Ansporn, überhaupt mit diesem Sport anzufangen, brachte ein ganz anderes Hobby: das Reiten. „Meine Schwestern und ich waren pferdebegeistert, aber mein Vater brauchte jemanden, der mit ihm über den Golfplatz geht.“ Schlankerhand versprach er ein eigenes Pferd, falls sie ein bestimmtes Handicap erreichen sollte. „Plötzlich waren wir Feuer und Flamme. Und als wir das Handicap dann erreicht haben, wollten wir nicht mehr reiten, sondern nur noch Golf spielen.“ Doch trotz aller Begeisterung: „An der Schule und später im Studium, erzählte ich kaum jemandem, dass ich Golf spiele – wegen des Images.“ Mittlerweile, glaubt sie, wandelten sich die Zeiten, und Golfen werde immer mehr zum Breitensport. Neben den Mannschaftserfolgen konnte Julia von Rohrscheidt in diesem Jahr die ersten Plätze bei der Bayerischen Meisterschaft sowie der Offenen Bayerischen Meisterschaft für sich verbuchen. „Mit so einer Saison kann man gut abschließen.“ Denn nächstes Jahr geht es in die Endphase ihrer Promotion über die Differen-

zierung des Thymus-Epithels. „Dann werde ich nicht mehr für viel anderes Zeit haben.“ Schon jetzt ist der Sport für sie in den Hintergrund gerückt. „Früher war ich im Sport erfolgsgetriebener, jetzt bedeutet er eher Freizeit und Erholung für mich. Sobald ich auf den Golfplatz komme, bin ich total entspannt, sehe nur noch die Natur und den nächsten Abschlag.“ Beim Training in Straßlach scheint sie nur noch ein- bis zweimal die Woche auf, wie sie einräumt, und nimmt den Schläger vor allem für Turniere in die Hand. „Gut, dass ich früher sehr viel trainiert habe – davon zehre ich wahrscheinlich immer noch.“ 1 Erfolgreich auf dem Golfplatz und an der Uni: Jessica Lindlau... N R . 1 • 2014 Profile 25 Den fortdauernden Erfolg im Golfsport schreibt sie auch der Unterstützung ihres Professors Ludger Klein zu. „Wegen Turnieren bin ich zum Beispiel freitags öfter mal weg – oder gleich eine halbe Woche lang. Dass ich meinen Urlaub dazu auf viele Tage übers Jahr verteilen kann, ist von unschätzbarem Wert. “ Masterarbeit und Mannschaftssiege Ihre Mannschaftskollegin Jessica Lindlau kennt diese Terminnöte: Vergangenen Sommer gab sie in der Woche zwischen Bayerischem Mannschaftspokal und Deutscher Mannschaftsmeisterschaft einmal eben ihre Masterarbeit im Bereich Nanophysik ab. „Das war nicht einfach“, resümiert die 25-Jährige. Mittlerweile promoviert sie in der Nano-Photonics-Gruppe von Juniorprofessor Alexander Högele. „Im Experiment betreiben wir Spektroskopie an Nanostrukturen – und charakterisieren dabei neue Materialien.“ Im Reinraum präpariert sie mit ihren Kollegen die Proben, um sie anschließend im Labor Tieftemperaturen von minus 270 Grad Celsius auszusetzen. Die Veränderungen werden mit einem speziellen Mikroskop betrachtet, dessen Signale über ein Spektrometer auf den Computer gelangen. Je nachdem, wie die Experimente verlaufen, verfolge man unterschiedliche Richtungen. „Diese Forschung ist ein dynamischer Prozess – und unheimlich spannend.“ Aber auch der Golfsport sei ihr nach wie vor wichtig – und zudem ein guter Ausgleich. „Nach einer Runde auf dem Platz ist man wieder frisch im Kopf und kann sich voll auf die Forschung konzentrieren.“ ■ ajb 1 ...sowie ihre Mannschaftskolleginnen Julia von Rohrscheidt... 5 ...und Vicki Troeltsch.

PRofiLE<br />

24<br />

SERIE: SPORT IST IHR HOBBY<br />

aKadEMischER abschLaG<br />

N R . 1 • 2014<br />

die jungen frauen, in Kragenshirts und beigen hosen, strahlen von ihrem Teamfoto: 2013 war ein gutes Jahr für die damenmannschaft<br />

des Münchener Golfclubs e. V. Zu den Mannschaftstiteln als deutscher und, zum wie<strong>der</strong>holten Male, bayerischer<br />

Meister kamen zahlreiche Einzelsiege. drei <strong>der</strong> Golfspielerinnen forschen beziehungsweise studieren an <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

Vicki Troeltsch kam früh zum Golfen – sehr früh. „Mein Zwillingsbru<strong>der</strong> und ich wurden schon im Kin<strong>der</strong>wagen über den Platz<br />

geschoben.“ Heute ist sie 22, <strong>LMU</strong>-Studentin <strong>der</strong> Pharmazie – und feierte auf dem vertrauten Terrain des Golfplatzes viele Erfolge:<br />

Sie trägt Titel wie Deutsche und Bayerische Meisterin, war 2013 Mitglied des Golf-Nationalka<strong>der</strong>s, dazu kommen die jüngsten<br />

Teamsiege mit <strong>der</strong> Damenmannschaft des Münchener Golfclubs. „Es ist einfach toll, zusammen auf Turnieren unterwegs zu sein“,<br />

erzählt sie. „Unsere ganze Mannschaft versteht sich sehr gut.“ Im Hinblick auf die elitäre Aura, die dem Golfsport manchmal<br />

anhängt, betont sie: „Wir sind alle keine Schickimickis, son<strong>der</strong>n ganz normal.“<br />

Studium, Spitzensport und zudem das Privatleben zu vereinbaren – das verlange gutes Zeitmanagement und Organisation. Das<br />

Training muss Vicki Troeltsch um jedes neue Semester herumplanen; jetzt im Winter geht es nach den Vorlesungen meist in<br />

die Golfhalle. Aber trotz des engen Pensums, das ihr <strong>der</strong> Sport beschert, helfen die Erfahrungen vom Court in gewisser Weise<br />

an <strong>der</strong> Uni. „Wenn ich vor einer Klausur aufgeregt bin, benutze ich Atemtechniken wie vor dem Abschlag: Durchatmen,<br />

Augen zu. Und mir selbst ein bisschen gut zureden.“<br />

Beim Golfen sei <strong>der</strong> Erfolg aber immer auch von <strong>der</strong> körperlichen Verfassung abhängig – und ein wenig Glückssache.<br />

Beruflich sieht Vicki Troeltsch ihre Zukunft daher nicht im Profisport, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Pharmazie. „Zurzeit interessiert<br />

mich beson<strong>der</strong>s die Klinik. Eine Hälfte meines Praktischen Jahres werde ich deshalb in <strong>der</strong> klinischen Forschung in<br />

Florida verbringen.“<br />

„nUR noch fREiZEiT Und ERhoLUnG“<br />

In einem an<strong>der</strong>en Bereich des Universitätsklinikums arbeitet ihre Mannschaftskollegin vom Münchener Golfclub,<br />

Julia von Rohrscheidt. Die 29-Jährige promoviert am Institut für Immunologie <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> – und spielt nebenbei<br />

erfolgreich Golf. Den einstigen Ansporn, überhaupt mit diesem Sport anzufangen, brachte ein ganz an<strong>der</strong>es<br />

Hobby: das Reiten. „Meine Schwestern und ich waren pferdebegeistert, aber mein Vater brauchte<br />

jemanden, <strong>der</strong> mit ihm über den Golfplatz geht.“ Schlankerhand versprach er ein eigenes Pferd, falls sie<br />

ein bestimmtes Handicap erreichen sollte. „Plötzlich waren wir Feuer und Flamme. Und als wir das<br />

Handicap dann erreicht haben, wollten wir nicht mehr reiten, son<strong>der</strong>n nur noch Golf spielen.“ Doch<br />

trotz aller Begeisterung: „An <strong>der</strong> Schule und später im Studium, erzählte ich kaum jemandem,<br />

dass ich Golf spiele – wegen des Images.“ Mittlerweile, glaubt sie, wandelten sich die Zeiten,<br />

und Golfen werde immer mehr zum Breitensport.<br />

Neben den Mannschaftserfolgen konnte Julia von Rohrscheidt in diesem Jahr die ersten<br />

Plätze bei <strong>der</strong> Bayerischen Meisterschaft sowie <strong>der</strong> Offenen Bayerischen Meisterschaft<br />

für sich verbuchen. „Mit so einer Saison kann man gut abschließen.“ Denn<br />

nächstes Jahr geht es in die Endphase ihrer Promotion über die Differen-

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