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Download der Gesamtausgabe (5 mb) - LMU

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MERKZETTEL AUF DEM SCHOSS<br />

Daneben lernen die Eltern, mehr auf sich selbst zu achten. Und auch<br />

<strong>der</strong> direkte Umgang mit dem an<strong>der</strong>en Elternteil erhält in den sechs<br />

Sitzungen, die stets von zwei psychologisch geschulten Kursleitern<br />

geführt werden, viel Augenmerk: „Das Ergebnis langer Forschung<br />

ist ganz klar“, so Sabine Walper. „An die verän<strong>der</strong>te Familienform<br />

o<strong>der</strong> die neue Wohnsituation mit zwei Haushalten können Kin<strong>der</strong><br />

sich gewöhnen. Dauerhaft schädlich jedoch ist eine konfliktreiche<br />

Beziehung <strong>der</strong> Eltern, in <strong>der</strong> sie ihre Ressentiments gegeneinan<strong>der</strong><br />

nicht mehr verbergen können.“ Mit konkreten Methoden lernen<br />

die Kursteilnehmer, Gespräche mit dem Ex-Partner in vernünftige<br />

Bahnen zu leiten und unbedachte Äußerungen gegenüber dem Kind<br />

zu vermeiden.<br />

Gespräche mit dem Ex-Partner werden in Rollenspielen geübt. Damit<br />

das Erlernte seinen Weg in den Familienalltag findet, gibt es<br />

Betriebsanleitungen für daheim: Beim Telefonat mit dem an<strong>der</strong>en<br />

Elternteil hat die Mutter – o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vater – einen Zettel mit Merksätzen<br />

auf dem Schoß. „Ich konzentriere mich auf ein Anliegen“,<br />

steht da etwa, um zu vermeiden, dass mehrere Dinge auf einmal<br />

angesprochen werden. Aber – auch das sei ein wichtiges Signal<br />

an die Eltern: Nicht alle Konflikte müssten unbedingt gelöst werden.<br />

„In bestimmten Bereichen kann es für die Kin<strong>der</strong> besser sein,<br />

wenn Mutter und Vater ihren eigenen Stiefel machen und damit<br />

Reibungsflächen minimieren: Der eine kocht nun einmal vegetarisch<br />

für die Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Schweinebraten.“ Manchmal sei es sogar<br />

akzeptabel, wenn die Eltern eine Weile lang so wenig wie möglich<br />

miteinan<strong>der</strong> kommunizierten.<br />

die Fähigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die Trennung zu bewältigen. Auch erste<br />

Ergebnisse in Eliane Retz’ Dissertation deuten in diese Richtung.<br />

Diesen zufolge bewerten selbst heillos zerstrittene Eltern, die von<br />

Gerichten zu den Kursen geschickt werden und anfangs skeptisch<br />

sind, ihn am Ende als sehr hilfreich. Auf <strong>der</strong> Internetseite von „Kin<strong>der</strong><br />

im Blick“ sind die Reaktionen einiger Teilnehmer nachzulesen:<br />

„Seine Aggressionen gegenüber den Geschwistern haben nachgelassen“,<br />

heißt es da über den Sohn, „Im Umgang mit meinem Ex bin<br />

ich gelassener geworden“ o<strong>der</strong> einfach nur „Meine Tochter erzählt<br />

mir mehr“.<br />

■ ajb<br />

?!?<br />

N R . 1 • 2014 PROFILE<br />

23<br />

Bereits vor Jahren erhielt „Kin<strong>der</strong> im Blick“ den Präventionspreis<br />

<strong>der</strong> Deutschen Liga für das Kind. Mittlerweile wurden allein in Bayern<br />

rund 200 Kursleiter ausgebildet, die Liste <strong>der</strong> Anbieter in ganz<br />

Deutschland wächst. Eliane Retz, die an <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> die umfangreiche<br />

Evaluierung des Elterntrainings koordiniert und sich in ihrer Dissertation<br />

damit befasst, resümiert: „Es gibt in Deutschland nichts<br />

Vergleichbares zu diesem strukturierten Gruppenangebot für getrennte<br />

Eltern.“ Bisherige Analysen zeigten, dass sich durch die<br />

Kurse nicht nur die Kommunikation <strong>der</strong> befragten Eltern mit dem<br />

Ex-Partner und ihr Erziehungsverhalten verbesserten, son<strong>der</strong>n auch<br />

www.kin<strong>der</strong>i<strong>mb</strong>lick.de<br />

Ansprechpartnerin an <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> ist Eliane Retz:<br />

Tel. 089 / 2180-4896,<br />

kin<strong>der</strong>-im-blick@edu.lmu.de

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