Chronik Sonderausgabe 2013 - Philipps-Universität Marburg
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Z u m G e l e i t<br />
Diese kurze Übersicht zur Entwicklung des Fachs Chemie an der <strong>Philipps</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Marburg</strong> erschien in erster Auflage im Jubiläumsjahr 2002 als Beitrag zur 475. Wiederkehr<br />
ihrer Gründung durch Landgraf Philipp den Großmütigen im Jahre 1527. Wegen des großen<br />
Interesses waren die erste und die drei weiteren Auflagen schnell vergriffen, so dass wir nun<br />
<strong>2013</strong> eine fünfte, korrigierte, verbesserte und ergänzte Auflage vorlegen.<br />
Äußerer Anlass für die dritte Auflage 2009 war die 400. Wiederkehr der Gründung des<br />
ersten deutschen Lehrstuhls für Chemie durch Landgraf Moritz von Hessen-Kassel. Mit der<br />
Einsetzung von Johannes Hartmann (siehe Bild auf S. 5) zum ersten ordentlichen Professor<br />
für Chymiatrie (dem der Heilkunde verpflichteten Teil der Chemie) wurde 1609 in <strong>Marburg</strong><br />
die erste Professur für Chemie und Pharmazeutische Chemie in der ganzen Welt eingerichtet.<br />
Hartmann errichtete im gleichen Jahr auch das weltweit erste universitäre chemische<br />
Unterrichtslaboratorium (Laboratorium chymicum publicum), das im Collegium philosophicum<br />
der <strong>Universität</strong> im ehemaligen Barfüßerkloster des Franziskanerordens an der Ecke<br />
Barfüßerstraße/Am Plan untergebracht war. In diesem Laboratorium wurden Studierende<br />
unter Hartmanns Anleitung vor allem in der Anfertigung von Arzneimitteln unterwiesen.<br />
Damit wurde eine Tradition begründet, der wir uns heute, nach über 400 Jahren Chemie in<br />
<strong>Marburg</strong> (mit einigen Unterbrechungen), noch verpflichtet fühlen. Der genius loci dieser<br />
kleinen hessischen Provinzuniversität hat es über Jahrhunderte vermocht, an diesem Ort eine<br />
erstaunliche Anzahl angesehener Naturwissenschaftler zu versammeln, darunter zahlreiche<br />
Chemiker und Physikochemiker, die es zu Weltruhm gebracht haben. Allein die Namen von<br />
fünf Chemie-Nobelpreisträgern (Hans Fischer 1930; Adolf Butenandt 1939; Otto Hahn 1944;<br />
Karl Ziegler 1963; Georg Wittig 1979) sind mit der <strong>Philipps</strong>-<strong>Universität</strong> verbunden (siehe die<br />
entsprechenden Kurzbiografien). Ihre ehemalige Wirkungsstätte als Studierende und Hochschullehrer,<br />
das Alte Chemische Institut in der Bahnhofstraße 7, wurde 2006 durch die<br />
Gesellschaft Deutscher Chemiker zur „Historischen Stätte der Chemie“ erhoben, vor allem<br />
wegen des Wirkens von Hans Meerwein, der dieses Institut von 1929 bis 1952 erfolgreich<br />
leitete und dort wesentliche Beiträge zur synthetischen und physikalisch-organischen Chemie<br />
erarbeitete. In diesem Gebäude befindet sich nun seit Dezember 2011 auch das CHEMIKUM.<br />
Dass sich die Qualität von Forschung und Lehre am Fachbereich Chemie der <strong>Philipps</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> (seit 1971 im Neubau auf den Lahnbergen) auch heute noch sehen lassen kann,<br />
zeigt die Wahl dieses Fachbereichs zum Center of Excellence durch den Fonds der Chem.<br />
Industrie, Frankfurt (Main) [a] , und seinem guten Abschneiden bei den Hochschulrankings des<br />
Centrums für Hochschulentwicklungen (CHE), Gütersloh [b,c] , und des FOCUS-Magazins,<br />
München [d] . Die gegenwärtige erfolgreiche Ablösung des bisherigen Diplom-Studiengangs<br />
Chemie durch einen Bachelor- (B.Sc.) und Master-Studiengang (M.Sc.) im Rahmen des<br />
Bologna-Prozesses zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums wird zu<br />
einer weiteren Modernisierung und Verbesserung der Lehre führen.<br />
Möge diese kleine chronologische Übersicht durch ihren Vorbildcharakter dazu beitragen,<br />
dass der Fachbereich Chemie <strong>Marburg</strong> auch in Zukunft auf der Höhe der Zeit bleibt.<br />
gez. Andreas Seubert <strong>Marburg</strong>, im Juli <strong>2013</strong><br />
Dekan des Fachbereichs Chemie<br />
der <strong>Philipps</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Marburg</strong><br />
[a] U. Zündorf: Centers of Excellence (5): Der <strong>Marburg</strong>er Fachbereich Chemie − Chemie auf der Höhe.<br />
In: Wissenschaftsmagazin des Fonds CHEMIE HEUTE, Frankfurt (Main), 2000/2001, S. 66–73; siehe auch<br />
<strong>Marburg</strong>er UniJournal Nr. 7 (Oktober 2000), S. 31; ibid. Nr. 16 (Juli 2003), S. 3.<br />
[b] S. Berghoff et al.: Das CHE-Forschungsranking deutscher <strong>Universität</strong>en 2009 (Chemie), Gütersloh, 2009.<br />
[c] ZEIT–Studienführer 2009/2010, Hamburg, S. 223−225 (CHE-Ranking von 2009).<br />
[d] FOCUS–Magazin, München, Nr. 20 (14. 05. 2007), S. 198–199.