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AZ-Beilage - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Offen für<br />

30<br />

Unternehmen<br />

Die Analyse von Edelsteinen ist eine Wissenschaft für sich.<br />

Fotos: Thomas Hartmann<br />

Lupenreine Ergebnisse<br />

seit 50 jahren entwickelt Das Institut für Edelsteinforschung Idar-oberstein mit<br />

heimischen unternehmen neue Methoden zur Verarbeitung und bewertung von mineralien<br />

Schon im 14. Jahrhundert<br />

machten<br />

sich die Bauern in<br />

der Region Idar-<br />

Oberstein daran,<br />

ihren dürftigen Lebensunterhalt<br />

mit dem Schleifen von<br />

Achaten aufzubessern. „Das Leben<br />

war dort nicht einfach zu dieser Zeit“,<br />

sagt Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister,<br />

Dekan des Fachbereichs Chemie,<br />

Pharmazie und Geowissenschaften<br />

der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />

<strong>Mainz</strong> und Leiter des Instituts für<br />

Edelsteinforschung Idar-Oberstein.<br />

„Aber die Region war wasserreich<br />

und mit großen Gefällen versehen. An<br />

den zahlreichen Mühlen konnten die<br />

Menschen die Achate, die sie auf ih-<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />

Institut für Edelsteinforschung<br />

Idar-Oberstein<br />

Tel: 06781 44767<br />

E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />

Im Netz<br />

www.geowiss.uni-mainz.de/293_<br />

DEU_HTML.php<br />

ren Feldern fanden, bearbeiten.“ Bald<br />

wurden an der Nahe auch andere Mineralien<br />

und Edelsteine wie Turmaline<br />

und Smaragde geschnitten, geschliffen<br />

und gefärbt. „Bis 1990 galt Idar-<br />

Oberstein als das Weltzentrum für die<br />

Edelsteinveredlung“, sagt Hofmeister.<br />

Um diese wirtschaftliche Säule der Region<br />

nachhaltig zu sichern, entschied<br />

sich die Stadt Idar-Oberstein Anfang<br />

der 1960er-Jahre zu einem damals<br />

einzigartigen Schritt: Man suchte<br />

die Hilfe der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />

Universität, um mit wissenschaftlicher<br />

Unterstützung neue Methoden<br />

zur Verarbeitung von Mineralien und<br />

Edelsteinen zu entwickeln. Spross dieser<br />

Zusammenarbeit ist das Institut<br />

für Edelsteinforschung (IfE) mit Sitz<br />

in Idar-Oberstein, das an die <strong>Mainz</strong>er<br />

Geowissenschaften angegliedert ist.<br />

Inzwischen hat Idar-Oberstein seine<br />

Rolle in der Massenverarbeitung<br />

teilweise an Niedriglohnländer wie<br />

Indien und China abgeben müssen.<br />

Das IfE kooperiert aber noch immer<br />

mit einer Vielzahl kleiner und mittelständischer<br />

Unternehmen in und um<br />

Idar-Oberstein, die aufgrund ihres<br />

Know-hows und ihrer hohen Spezialisierung<br />

der Konkurrenz aus Asien<br />

standhalten können – vielleicht auch<br />

dank der Zusammenarbeit mit den<br />

<strong>Mainz</strong>er Wissenschaftlern. Auch nach<br />

mehr als fünfzig Jahren ist das IfE<br />

weltweit noch immer ein Vorbild für<br />

die fruchtbare Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft, Technik und Gewerbe.<br />

Ein herausragendes Beispiel für diesen<br />

traditionsreichen Wissenstransfer aus<br />

der Universität in die mittelständische<br />

Wirtschaft sind die Deutschen Diamant-<br />

und Edelsteinlaboratorien Idar-<br />

Oberstein (DEL), eine laut Hofmeister<br />

weltweit einzigartige Einrichtung, die<br />

sich auf die Identifizierung und Bewertung<br />

von Edelsteinen spezialisiert<br />

hat. „Die DEL erstellen mit von uns<br />

Wie rein ist der Stein?<br />

analysierten Steinen Gutachten, die<br />

als Referenz für den Handel dienen“,<br />

sagt Hofmeister.<br />

Das Forschungsinstitut für mineralische<br />

und metallische Werkstoffe –<br />

Edelsteine/Edelmetalle (FEE), ebenfalls<br />

Partner des IfE, ist auf die Produktion<br />

von optischen Kristallen spezialisiert,<br />

die unter anderem in der Industrie und<br />

in der Medizintechnik Anwendung finden.<br />

Das FEE kooperiert nicht nur in<br />

der Forschung mit der Hochschule,<br />

sondern ermöglicht es Studierenden,<br />

in aktuellen Projekten Examensarbeiten<br />

anzufertigen.<br />

Für Hofmeister und seine Kollegen in<br />

der Grundlagenforschung bietet die<br />

Kooperation mit der Praxis vor allem<br />

den Vorteil, Zugang zu einem sonst<br />

verschlossenen Bereich der Feldforschung<br />

zu erhalten. „Über die Wirtschaft<br />

kommen wir an Stücke, die wir<br />

aus Kostengründen sonst nie untersuchen<br />

könnten“, sagt Hofmeister. Das<br />

gelte besonders für alte Steine, die in<br />

wertvollen Schmuckstücken verarbeitet<br />

worden seien. „Wir haben Möglichkeiten,<br />

die Objekte zu untersuchen,<br />

ohne sie zu zerstören. Das nutzt uns –<br />

und natürlich auch dem Kunden.“

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