AZ-Beilage - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft
2<br />
INHALT<br />
Die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität schreibt Erfolgsgeschichte:<br />
Für <strong>Mainz</strong> ist sie ein wichtiger Dreh- und<br />
Angelpunkt der Wissenschaftslandschaft. Als eine der<br />
zehn größten Universitäten Deutschlands prägt sie<br />
aber auch die rheinland-pfälzische Wissenschaft und<br />
setzt bundesweit Akzente: Dass sie als einzige Universität<br />
des gesamten rhein-Main-Gebietes mit einem<br />
Zukunftskonzept noch im Exzellenzwettbewerb<br />
vertreten ist, ist dafür nur ein Beispiel. Erfolg misst<br />
sich aber auch daran, wie gut sich Forschung für eine<br />
Gesellschaft übersetzen lässt. Und auch hier gilt: Die<br />
Universität beherrscht die Klaviatur des Wissens- und<br />
Technologietransfers auf allen Ebenen. Ob bei der<br />
Umsetzung von Forschung in innovative Produkte.<br />
Oder wenn es gilt, Menschen von der frühen Kindheit<br />
an bis zum Seniorenalter für Wissenschaft zu begeistern.<br />
Entfalten können sich Projekte nicht zuletzt, weil<br />
die <strong>Mainz</strong>er Universität in der region bestens vernetzt<br />
ist. Wir haben 2011 mit der „Stadt der Wissenschaft“<br />
erlebt, welche Kraft von solchen Verbünden ausgehen<br />
kann, und ich bin sicher, dass die Universität daran<br />
auch in Zukunft erfolgreich anknüpfen wird. Die Landesregierung<br />
wird sie dabei gerne unterstützen.<br />
GUTENBERG-CAMPUS FÜR WISSEN UND KULTUR:<br />
WISSENSKULTUR ETABLIEREN 4 – 9<br />
Studium generale<br />
Blick weiten, Wissen vertiefen 5<br />
Botanischer Garten <strong>Mainz</strong><br />
ruhe und Inspiration gratis 6<br />
Kunsthochschule <strong>Mainz</strong><br />
Das kann sich sehen lassen 6<br />
Hochschule für Musik <strong>Mainz</strong><br />
Von wegen „alte“ Musik! 7<br />
Universität im Rathaus<br />
Vom Campus in die Stadt 8<br />
Naturhistorisches Museum<br />
Klimawandel zum Anfassen 9<br />
Geographie für Alle<br />
Stadtführungen und mehr 9<br />
Impressum:<br />
Doris Ahnen, Ministerin<br />
für Bildung, Wissenschaft,<br />
Weiterbildung und Kultur<br />
Foto: MBWWK<br />
Herausgeber: <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong> (JGU)<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. Georg Krausch,<br />
Präsident der JGU (V.i.S.d.P.)<br />
Konzeption: Petra Giegerich,<br />
Leitung Kommunikation und Presse der JGU<br />
redaktion: Jonas Siehoff,<br />
Kommunikation und Presse der JGU<br />
Autoren: Andreas Schröder, Jonas Siehoff<br />
Produktion: TOPAS Verlagsservice GmbH,<br />
Dr. Heidrun Braun<br />
Hindemithstraße 29, 55127 <strong>Mainz</strong><br />
Titel: Thomas Heid<br />
Layout: Daniela Cattaruzza<br />
Erscheinungsdatum: 21. April 2012<br />
Druck: Druckzentrum rhein Main GmbH & Co. KG,<br />
Alexander-Flemming-ring 2, 65428 rüsselsheim<br />
Aufl age: 250.000<br />
JUNIOR CAMPUS MAINZ: INTERESSEN WECKEN,<br />
BEGABUNGEN FÖRDERN 10 – 17<br />
NaT-Lab<br />
Magnet für Kinder und Jugendliche 11<br />
JungeMedienWerkstatt<br />
Text, Bild und Ton 12<br />
Musikalische KinderUni<br />
Klatschen, Trommeln, Stampfen 12<br />
Grüne Schule<br />
Die pfl anzliche Vielfalt begreifen 13<br />
Schülerangebote der FH<br />
Spielerischer Weg in die Praxis 13<br />
Frühstudium<br />
Freiheit und Orientierung 14<br />
Lehrkräftefortbildung<br />
Forschung für den Unterricht 15<br />
Lehrergesundheit<br />
Neues Institut 15<br />
Transferstelle Bildung<br />
Win-win-Situation 16<br />
Ferienprojekt „DenkSport“<br />
Mathe in Bewegung 17
3<br />
Fotos: Thomas Hartmann Fotodesign, www.hartmann-fotodesign.de<br />
WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG:<br />
WISSEN PRAXISNAH AKTUALISIEREN,<br />
VERTIEFEN UND ERGÄNZEN 18 – 23<br />
Kontaktstudiengänge<br />
Fundiert dazulernen 19<br />
Angebote für Unternehmen<br />
Maßgeschneiderte Fortbildungen 20<br />
Bildung im Justizvollzug<br />
Der Weg zurück 21<br />
Werkstattgespräche<br />
Zivilgesellschaft und Ehrenamt 22<br />
Studieren 50 Plus<br />
Programm für Senioren 23<br />
TECHNOLOGIETRANSFER:<br />
ERFOLGREICH KOOPERIEREN UND VERNETZEN 24 – 31<br />
Translationale Onkologie<br />
Von der Idee zur Therapie 25<br />
Technologieplattformen<br />
„Die Praxis ist sehr inspirierend“ 26<br />
Kooperation mit IBM und SCHOTT<br />
Den Atomen auf der Spur 27<br />
Institut für Mikrotechnik <strong>Mainz</strong><br />
Von der Wissenschaft zur Wirtschaft 28<br />
Transfercafé<br />
Auf den Mittelstand zugehen 28<br />
Institut für Molekulare Biologie<br />
Ein großer Wurf für <strong>Mainz</strong> 29<br />
Institut für Edelsteinforschung<br />
Lupenreine Ergebnisse 30<br />
Zukunftsbeirat Medien<br />
Trends der Branche früh erkennen 31<br />
Gesundheitsschutz in der BASF<br />
Medizinstudenten im Chemiewerk 31<br />
Spitzenforschung benötigt ein gesellschaftliches<br />
und politisches Umfeld, das<br />
sie unterstützt. Zudem lebt Spitzenforschung<br />
davon, gesellschaftliche Herausforderungen<br />
früh zu identifi zieren und<br />
zu deren Bewältigung beizutragen. Die<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
versteht sich als integraler Bestandteil<br />
der Gesellschaft, mit der sie eng und vertrauensvoll<br />
zusammenarbeitet, und sieht<br />
im Wissensaustausch mit ihr eine zentrale<br />
Aufgabe für die Gegenwart und die<br />
Zukunft. Dieser Austausch umfasst unter<br />
anderem die Bereiche des lebenslangen<br />
Lernens, die Arbeit an der Schnittstelle<br />
zwischen Schule und Hochschule und<br />
den zügigen Wissens- und Technologietransfer.<br />
Als offene Universität bieten wir<br />
der gesamten Bevölkerung ein einmaliges<br />
Portfolio der Wissensvermittlung,<br />
das weit über die üblichen populärwissenschaftlichen<br />
Formate hinausgeht.<br />
Der Erfolg im Wettbewerb um den Titel<br />
„Stadt der Wissenschaft“ ist auch der<br />
Lohn für eine intensive und ideenreiche<br />
Zusammenarbeit mit der MAINZEr<br />
WISSENSCHAFTSALLIANZ, der Stadt<br />
<strong>Mainz</strong> und dem Ministerium für Bildung,<br />
Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur,<br />
den wir als Impuls für ein tiefer gehendes<br />
Miteinander begreifen – mit der strategischen<br />
Ausrichtung, durch eine gelebte<br />
Wissenskultur eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen aller Teile<br />
der Bevölkerung zu bewirken.<br />
Professor Dr. Georg Krausch,<br />
Präsident der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
Foto: Thomas Hartmann
Offen für<br />
4<br />
BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />
gutenberg-campus für wissen und kultur:<br />
wissenskultur etablieren<br />
Die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> versteht sich als „offene Universität“<br />
(civic university). Nicht nur ihren<br />
rund 37.000 Studierenden aus mehr<br />
als 130 Nationen möchte sie Wissen<br />
anschaulich vermitteln, sondern allen<br />
Bürgerinnen und Bürgern – vom Kleinkind<br />
bis zum Senior.<br />
Der <strong>Gutenberg</strong>-Campus ist ein Ort lebendiger<br />
akademischer Kultur. Jährlich<br />
50.000 Besucherinnen und Besucher<br />
zählt der Botanische Garten, 20.000<br />
das Studium generale und 15.000 die<br />
Hochschule für Musik. Weitere Tausende<br />
besuchen die Vorlesungen der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Stifungsprofessur.<br />
Zu <strong>Gutenberg</strong>s Zeiten im Jahr 1477 gegründet<br />
und nach 150-jähriger Pause<br />
1946 wiedereröffnet, ist die Universität<br />
<strong>Mainz</strong> dem Vorbild ihres Namensgebers<br />
bis heute verpfl ichtet: Innovative Ideen<br />
zu fördern; Wissen zu nutzen, um den<br />
Zugang zu Bildung und Wissenschaft<br />
zu verbessern; Menschen zu bewegen,<br />
die vielfältigen Grenzen zu überschreiten,<br />
denen sie täglich begegnen – das<br />
ist der Anspruch, dem sich die <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong> stellt.<br />
The <strong>Gutenberg</strong> Spirit: Moving<br />
Minds – Crossing Boundaries<br />
www.uni-mainz.de<br />
Wissenschaft zum Mitmachen bei der Ausstellung Spektrale 2011.<br />
Foto: Uwe Feuerbach
5<br />
den blick weiten, das wissen vertiefen<br />
das studium generale der JGU zieht jährlich rund 20.000 besucher auf den campus<br />
Der Paläoanthropologe Prof. Dr. Friedemann Schrenk ist Inhaber der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Stiftungsprofessur 2012.<br />
Das Studium generale<br />
der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> (JGU) ist<br />
eine der ältesten<br />
Einrichtungen ihrer Art in der Bundesrepublik.<br />
Schon in den 1950er-Jahren<br />
lautete ihr Ziel, Studierenden und interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern<br />
eine „Weitung des Blicks, Vertiefung<br />
des Wissens und persönliche und politische<br />
Bildung“ zu ermöglichen. Daran<br />
hat sich bis heute nichts geändert.<br />
„In unseren Veranstaltungsreihen wird<br />
eine Thematik aus den Perspektiven<br />
unterschiedlicher Disziplinen betrachtet“,<br />
sagt Prof. Dr. Andreas Cesana,<br />
Leiter des Studium generale der JGU,<br />
über eine grundlegende Gemeinsamkeit<br />
der einzelnen Angebote. Der interdisziplinäre<br />
Ansatz sei notwendig, um<br />
dem Publikum auch komplexe Fragen<br />
der Gegenwart verständlich darstellen<br />
zu können. Zum Beispiel hat das<br />
Problem des Hungers in der Welt viele<br />
Dimensionen: politische, wirtschaftliche<br />
und ökologische, ethische und<br />
Prof. Dr. Andreas Cesana, Leiter des Studium<br />
generale der JGU. Foto: Peter Pulkowski<br />
medizinische. Um ein solches Themenfeld<br />
vertiefend analysieren zu können,<br />
reicht die Fachkenntnis der Spezialisten<br />
nicht mehr aus, ein weiterer Blick<br />
ist notwendig. „Wir möchten mit<br />
unserem fächerübergreifenden Veranstaltungsprogramm<br />
zur Schulung von<br />
interdisziplinärer Kompetenz beitragen“,<br />
sagt Cesana.<br />
Kern des Programms sind öffentliche<br />
Vorlesungsreihen und begleitende<br />
Übungen für die Studierenden zu<br />
Themenschwerpunkten, die von Semester<br />
zu Semester wechseln. In der<br />
Vorlesungszeit 2012 widmet sich<br />
das Studium generale den Fragestellungen<br />
„Wer ist Ich?“ und „Konflikt<br />
Foto: Volker Weihbold, OÖ Nachrichten<br />
und Ethik“. Höhepunkte sind immer<br />
wieder die Kolloquienreihe „<strong>Mainz</strong>er<br />
Universitätsgespräche“ und die Vorlesungsreihe<br />
der „<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Stiftungsprofessur“, die jeweils im<br />
Sommersemester Tausende Menschen<br />
aus Stadt und Region auf den Campus<br />
zieht.<br />
Ab dem 24. April wird Stiftungsprofessor<br />
Dr. Friedemann Schrenk<br />
an zehn Abenden mit international<br />
renommierten Gästen wie Meave<br />
Leakey vom Turkana Basin Institute<br />
in Kenia zum Thema „Out of<br />
Africa: Zur Globalgeschichte des<br />
Homo sapiens“ sprechen.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Andreas Cesana<br />
Studium generale<br />
Tel: 06131 39-22660<br />
E-Mail: cesana@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.studgen.uni-mainz.de<br />
www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de<br />
Foto: Bistum <strong>Mainz</strong><br />
„Die Universität <strong>Mainz</strong><br />
ist 1946 wiedergegründet<br />
worden. Man<br />
musste sich die städtische<br />
Beheimatung und<br />
den Kontext vor Ort erst<br />
schaffen. Dies ist vor<br />
allem durch die gute<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
Wirtschaft, dem Handel<br />
und den Medien gelungen.<br />
Dazu gehört auch<br />
die vor zwölf Jahren<br />
eingerichtete Stiftungsprofessur.<br />
Durch die<br />
großzügige Förderung<br />
ist es möglich, namhafte<br />
Experten einzuladen.<br />
Die Teilnehmer aus<br />
der weiten Umgebung<br />
nehmen das Angebot<br />
eindrucksvoll wahr und<br />
helfen so dem Wissenstransfer<br />
vom Campus<br />
der Universität zur Stadt<br />
und darüber hinaus.“<br />
Karl Kardinal Lehmann,<br />
Bischof von <strong>Mainz</strong>, Inhaber<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Stiftungsprofessur 2009,<br />
„Weltreligionen“
Offen für<br />
6<br />
Bürgerinnen und bürger<br />
Ruhe und Inspiration gratis<br />
Der Botanische Garten <strong>Mainz</strong> mit seinen neuntausend Pflanzenarten steht jedermann offen<br />
Fakten und Termine<br />
Der Botanische Garten <strong>Mainz</strong> ist<br />
ganzjährig geöffnet. Er erstreckt sich<br />
über rund 90.000 Quadratmeter und<br />
gliedert sich in die fünf größeren Bereiche<br />
Freiland (Pflanzen nach Verwandtschaft<br />
oder geographischer Herkunft<br />
sortiert), Biologische Abteilung (nach<br />
Lebensformen sortiert), Arboretum<br />
(Bäume und Sträucher), Alpinum<br />
(Gebirgspflanzen) und Gewächshäuser.<br />
Aufgrund des milden Klimas in <strong>Mainz</strong><br />
zählt das Arboretum zu den artenreichsten<br />
in Deutschland. Rund 50.000<br />
Menschen besuchen den Garten pro<br />
Jahr, der Eintritt ist frei. Veranstaltungshöhepunkte<br />
in diesem Jahr sind<br />
die Themenwoche „Nachwachsende<br />
Rohstoffe“ vom 10. bis zum 15. Juni<br />
und das Sommerfest mit Pflanzenbasar<br />
am 19. August.<br />
Kontakt<br />
Dr. Ralf Omlor<br />
Botanischer Garten <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-22628<br />
E-Mail: omlor@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.botgarten.uni-mainz.de<br />
Hier kann man<br />
eine unglaubliche<br />
Fülle an Pflanzen<br />
entdecken und<br />
viel über deren<br />
Bedeutung erfahren“,<br />
sagt Dr. Ralf Omlor, Kustos<br />
des Botanischen Gartens der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität. Die in den<br />
vergangenen Jahren aufwendig umgestaltete,<br />
parkähnliche Anlage am<br />
Auf Entdeckungstour im Gewächshaus.<br />
Rande des Campus wird nicht nur von<br />
vielen Menschen gern in der Freizeit<br />
besucht, sondern hat als Ort der Ruhe<br />
und der Inspiration auch im Alltag<br />
vieler Studierender und Beschäftigter<br />
der Universität ihren festen Platz. Die<br />
strenge Geometrie der Beete, in denen<br />
die Pflanzen systematisch angeordnet<br />
sind, die naturnahen Steppenrasen,<br />
die Blumenrabatten entlang des<br />
Hauptweges oder die bizarren Reihen<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
der Kakteen und Sukkulenten in den<br />
Gewächshäusern – das alles trägt zu<br />
einer ganz besonderen Ästhetik bei.<br />
„Aufgabe des Gartens ist es, einen<br />
möglichst breiten Querschnitt der<br />
Pflanzenwelt der Erde zu zeigen“,<br />
sagt Omlor. Rund neuntausend Arten<br />
umfasst das lebende Museum – von<br />
unscheinbaren Moosen über farbenprächtige<br />
Orchideen bis zu gigantischen<br />
Mammutbäumen. Ein Fokus<br />
liegt auf den Gewächsen der Region,<br />
zum Beispiel denen des Naturschutzgebiets<br />
„<strong>Mainz</strong>er Sand“. Das Wissen<br />
über diese Vielfalt vermittelt unter anderem<br />
die vor zwei Jahren eingerichtete<br />
„Grüne Schule im Botanischen<br />
Garten“ (siehe Seite 13). Außerdem<br />
gibt es regelmäßige Führungen und<br />
andere Veranstaltungen (siehe „Fakten<br />
und Termine“). Auch die Bildende<br />
Kunst hat ihren Platz: Skulpturen von<br />
Rheinhold Petermann und Anne Kuprat,<br />
die aus dem Freundeskreis des<br />
Botanischen Gartens gestiftet wurden,<br />
verdeutlichen die enge Verbundenheit<br />
und Dankbarkeit vieler Bürgerinnen<br />
und Bürger mit „ihrem“ Garten.<br />
Das kann sich sehen lassen<br />
Studierende der kunsthochschule <strong>Mainz</strong> stellen regelmässig in der kunsthalle aus<br />
Auch die Kunsthochschule<br />
an<br />
der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
bietet regelmäßig<br />
Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit<br />
an. An erster Stelle zu nennen<br />
ist der „Rundgang“, die jährliche<br />
Gesamtausstellung der Studierenden,<br />
die jeweils zum Ende des Wintersemesters<br />
stattfindet. In Kooperation mit<br />
der Stiftung Kunsthalle <strong>Mainz</strong> werden<br />
unter dem Motto „fail better“ jährlich<br />
Foto: Kunsthochschule <strong>Mainz</strong><br />
jurierte Studierendenausstellungen<br />
in der Kunsthalle gezeigt (Termin in<br />
2012 noch offen). Das Ludwig Museum<br />
Koblenz führt in diesem Jahr unter<br />
dem Titel „malerei2020peinture“<br />
Arbeiten von Professoren und Studierenden<br />
der Kunsthochschulen <strong>Mainz</strong><br />
und Toulouse (29.04. bis 17.06.)<br />
zusammen. Außerdem beteiligt sich<br />
die Kunsthochschule <strong>Mainz</strong> an der<br />
„<strong>Mainz</strong>er Museumsnacht“ (16.06.)<br />
und organisiert Ausstellungen und<br />
Filmpräsentationen im eigenen Haus<br />
oder im städtischen Umfeld. Vorträge<br />
und Gastveranstaltungen, in denen<br />
Kunstkritiker und Lehrende von anderen<br />
Hochschulen zu Wort kommen,<br />
runden das Programm ab.<br />
Kontakt<br />
Dr. Justus Jonas<br />
Kunsthochschule <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-36559<br />
E-Mail: jjonas@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.afbk-mainz.de
7<br />
von wegen „alte“ musik!<br />
„Barock vokal“ bietet den Studierenden die Möglichkeit zum Austausch mit international renommierten Musikern.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
DIE TEILNEHMErINNEN UND TEILNEHMEr DEr WEITErBILDUNG „BArOCK VOKAL“<br />
DEMONSTrIErEN AUF ÖFFENTLICHEN KONZErTEN IHr ExZELLENTES KÖNNEN<br />
Veranstaltungen der Hochschule<br />
für Musik <strong>Mainz</strong><br />
Die Hochschule für Musik <strong>Mainz</strong> an<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
ist die einzige Musikhochschule in<br />
Rheinland-Pfalz. Sie präsentiert sich in<br />
jährlich rund 240 Veranstaltungen der<br />
Öffentlichkeit. Hier einige Höhepunkte<br />
der aktuellen Saison:<br />
|| Treffpunkt Jazz! Veranstaltungsreihe<br />
mit der Stadt <strong>Mainz</strong> im Frankfurter<br />
Hof (26. April, 29. Mai, 30. Juni)<br />
|| Acis and Galatea. Oratorium von<br />
Georg Friedrich Händel. Barock vokal,<br />
Leitung Wolfgang Katschner (5. Mai,<br />
Staatstheater <strong>Mainz</strong>, Kleines Haus)<br />
|| Die Königin lässt bitten … Orgelmusik<br />
auf dem Campus. Gastdozent<br />
Daniel roth (Paris) an der Goll-Orgel<br />
(5. Juni, Orgelsaal der Hochschule für<br />
Musik)<br />
|| Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters.<br />
Leitung Wolfram Koloseus<br />
(10. Juni, Kurfürstliches Schloss)<br />
Im Netz<br />
www.hfm-mainz.de<br />
www.facebook.com/hfm.mainz<br />
Es gibt viele gute<br />
Sängerinnen und<br />
Sänger. In diesem<br />
Wettbewerb kann<br />
eine Spezialisierung<br />
gerade für Berufsanfänger<br />
den entscheidenden Vorteil<br />
bringen“, sagt Prof. Claudia Eder,<br />
künstlerische Leiterin des neuen Exzellenzprogramms<br />
„Barock vokal“<br />
der Hochschule für Musik an der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität. Das<br />
Weiterbildungsangebot bietet fortgeschrittenen<br />
Gesangstudierenden<br />
aller Musikhochschulen sowie jungen<br />
Opern- und Konzertsängern die Möglichkeit,<br />
sich wissenschaftlich und<br />
künstlerisch mit der Musik des Barock,<br />
der Frühklassik und der Klassik<br />
auseinanderzusetzen.<br />
International renommierte Künstler<br />
wie Andreas Scholl, Jed Wentz oder<br />
Ton Koopman unterrichten als „Artists<br />
in residence“ die Teilnehmer,<br />
die sich für „Barock vokal“ qualifi -<br />
ziert haben. In mehreren Arbeitspha-<br />
sen pro Studienjahr, die berufs- und<br />
studienbegleitend besucht werden<br />
können, erarbeiten sich diese „High<br />
Potentials“ aus dem In- und Ausland<br />
Werke aus Barock und Klassik und<br />
stellen diese der Öffentlichkeit vor<br />
(siehe „Veranstaltungen“). Claudia<br />
Eder ist überzeugt, dass die Teilnahme<br />
an dem Kontaktstudium „Barock Vokal“<br />
die Chancen der jungen Künstler<br />
erhöht, nicht zuletzt aufgrund der<br />
steigenden Bedeutung der Werke aus<br />
der Zeit des Barock in den Opern- und<br />
Konzerthäusern.<br />
Schon heute ist „Barock vokal“ ein<br />
Aushängeschild der Hochschule für<br />
Musik, ist Claudia Eder überzeugt.<br />
„Unser Angebot ist einzigartig. Das<br />
gibt es an keiner anderen Hochschule<br />
in der Bundesrepublik.“ Das<br />
Exzellenzprogramm treibt die Vernetzung<br />
von Hochschulausbildung und<br />
Berufsmarkt weiter voran. In <strong>Mainz</strong><br />
profi tiere man nicht nur von den<br />
Absolventen, die als Botschafter für<br />
die Qualität der Ausbildung in der<br />
rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />
werben, sondern auch von den<br />
Einfl üssen, welche die Gastdozenten<br />
an die Hochschule für Musik bringen.<br />
„Alleine die Gelegenheit, mit Persönlichkeiten<br />
von diesem künstlerischen<br />
rang zu arbeiten, ermöglicht Chancen“,<br />
unterstreicht Eder.<br />
Kontakt<br />
Dr. Carolin Lauer<br />
Hochschule für Musik <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-22546<br />
E-Mail: barockvokal@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.barockvokal.de
Offen für<br />
8<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
Vom Campus in die stadt<br />
Seit mehr als 30 Jahren bietet die „Universität im Rathaus“ Einblicke in die Forschung an der<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität – wie aktuell zur Geschichte von Rheinland-Pfalz<br />
Briefmarken aus der Zeit der französischen Besatzung.<br />
In diesem Jahr feiert Rheinland-Pfalz<br />
sein 65-jähriges<br />
Bestehen. Die Kommission<br />
des Landtages für die Geschichte<br />
des Landes hat zu<br />
diesem Anlass ein dreibändiges<br />
Geschichtswerk erarbeitet, das<br />
zu den Feierlichkeiten erscheint. Unter<br />
dem Titel „Kreuz, Rad, Löwe – Rheinland-Pfalz:<br />
Ein Land und seine Geschichte“<br />
spannt es einen Bogen von<br />
den Kelten bis in die Gegenwart. Die<br />
Bände zwei und drei werden am 14.<br />
Mai feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
(siehe „Kreuz, Rad, Löwe“). Die<br />
Vorlesungsreihe „Universität im Rathaus“<br />
bot im vergangenen Wintersemester<br />
bereits die Gelegenheit, erste<br />
Einblicke in das Werk zu erhalten.<br />
Rheinland-Pfalz ist kein gewachsenes<br />
Bundesland. Lange war das nach<br />
Kontakt<br />
Petra Giegerich<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-20047<br />
E-Mail: petra.giegerich@<br />
uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.universitaet-im-rathaus.<br />
uni-mainz.de<br />
dem Zweiten Weltkrieg vor allem aus<br />
Teilen Hessens, Bayerns und Preußens<br />
geschaffene Konstrukt einem Großteil<br />
seiner Bewohner stark suspekt.<br />
„1975 gab es die letzte Volksabstimmung<br />
über eine Neugliederung des<br />
Landes“, sagt Prof. Dr. Michael Kißener<br />
vom Historischen Seminar der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong>.<br />
Kißener ist Mitherausgeber des zweiten<br />
Bandes von „Kreuz, Rad, Löwe“<br />
und der stellvertretende Vorsitzende<br />
der Kommission des Landtags für die<br />
Geschichte des Landes.<br />
Seitens der Kommission erhoffe man<br />
sich von dem Projekt, „Rheinland-<br />
Pfalz zusammenzudenken“, sagt<br />
Kißener. Dabei gehe es nicht darum,<br />
historische Gräben zwischen den Landesteilen<br />
mit konstruierten Gemeinsamkeiten<br />
zu füllen. Ähnliches sei<br />
sowohl in Rheinland-Pfalz als auch<br />
an anderer Stelle stets gescheitert.<br />
„Kreuz, Rad, Löwe“ soll die Rheinland-Pfälzer<br />
in den verschiedenen<br />
Regionen über die eigene Geschichte<br />
und die der Nachbarn informieren<br />
und das Verständnis für Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede fördern. Für<br />
Kißener und seine Kollegen in der<br />
Geschichtsforschung hat das Projekt<br />
auch wissenschaftliches Potenzial.<br />
Wer sich heute mit der Historie des<br />
Landes beschäftige, müsse sich aus<br />
Monografien über Preußen, Bayern,<br />
Fotos: Wikimedia Commons<br />
Hessen oder das Deutsche Reich die<br />
passenden Passagen heraussuchen.<br />
„Diese Lücke werden wir schließen“,<br />
sagt Kißener.<br />
Universität im Rathaus<br />
Seit mehr als 30 Jahren öffnet<br />
die „Universität im Rathaus“<br />
im Wintersemester Bürgerinnen<br />
und Bürgern das Tor zur<br />
Welt der Wissenschaft. In der<br />
Vorlesungsreihe der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität und<br />
der Landeshauptstadt <strong>Mainz</strong><br />
berichten Forscherinnen und<br />
Forscher jeweils dienstags aus<br />
aktuellen Projekten und geben<br />
damit einen Einblick in die<br />
unterschiedlichen Disziplinen<br />
der mehr als 150 Institute und<br />
Kliniken der Hochschule. Die<br />
nächste „Universität im Rathaus“<br />
beginnt am 23. Oktober.<br />
Thema: „Das Judentum in der<br />
Moderne – Rabbiner Leo Trepp<br />
zum Gedenken“.<br />
Foto: Verlag Philipp von Zabern<br />
„Kreuz, Rad, Löwe“<br />
Die Vorstellung des Werkes<br />
„Kreuz, Rad, Löwe – Rheinland-<br />
Pfalz: Ein Land und seine Geschichte“<br />
bildet den Auftakt zur<br />
Feier des 65. Geburtstages von<br />
Rheinland-Pfalz. Die Bände zwei<br />
und drei werden am 14. Mai um<br />
18 Uhr im Landtag unter Anwesenheit<br />
des Ministerpräsidenten,<br />
Kurt Beck, der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Anmeldungen bei: Elke<br />
Steinwand, Tel: 06131 208-2424,<br />
E-Mail: Elke.Steinwand@<br />
landtag.rlp.de.
9<br />
klimawandel zum anfassen<br />
Die universität mainz und das naturhistorische museum stellen gemeinsam aus<br />
So lassen sich wissenschaftliche Zusammenhänge begreifen.<br />
Das Klima der<br />
Erde und die<br />
Geschicke der<br />
Menschheit sind<br />
seit jeher miteinander<br />
verbunden.<br />
Über Millionen Jahre prägte das<br />
Klima die Evolution der Menschen<br />
und ihrer Urahnen. Heute drückt<br />
auch der Homo sapiens der Erde und<br />
ihrem Klima seinen Stempel auf. Mit<br />
der im Dezember gestarteten Dauerausstellung<br />
„Klimazeugen – 400<br />
Millionen Jahre Dynamik und Wandel<br />
in Rheinland-Pfalz“ wollen das<br />
Naturhistorische Museum <strong>Mainz</strong> und<br />
das Institut für Geowissenschaften<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> (JGU) den Besuchern zeigen,<br />
welche Klimafaktoren es gibt und<br />
was sie bewirken, und einen Einblick<br />
in die klimatischen Veränderungen<br />
der Region bieten.<br />
Die „Klimazeugen“ sind die dritte<br />
und letzte Ausstellung, die vom Naturhistorischen<br />
Museum und der Universität<br />
im Jahr „<strong>Mainz</strong> – Stadt der<br />
Wissenschaft 2011“ auf den Weg<br />
gebracht wurde. Schon die beiden vorigen<br />
Ausstellungen, „Leiten, Leuchten,<br />
Luxus“ – über den technischen<br />
„Die Schichten<br />
eines Stoßzahns<br />
geben Auskunft<br />
über das Klima<br />
vor Millionen<br />
von Jahren.“<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Einsatz von Edelsteinen und Kristallen<br />
– und „Nützen, Stützen, Schützen“ –<br />
über Biomineralisation – lockten ein<br />
breites Publikum in das Museum in<br />
der Reichklarastraße.<br />
Die Biomineralisation spielt auch bei<br />
den „Klimazeugen“ eine wichtige<br />
Rolle. „Beim Aufbau von organischer<br />
Materie im Wechselspiel mit anorganischen<br />
Kristallisaten oder bei der<br />
Entstehung von Mineralien durch<br />
die Lebensprozesse von Organismen<br />
entstehen natürliche Archive, die<br />
Auskunft über die Klimaentwicklung<br />
vor vielen Millionen Jahren geben<br />
können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang<br />
Hofmeister, Dekan des Fachbereichs<br />
Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften<br />
der JGU. Die Ringe eines<br />
versteinerten Baumes oder die<br />
Schichten eines Elefantenstoßzahns<br />
sind bekannte Beispiele dafür. Aus der<br />
Verteilung der Isotope in diesen „Klimazeugen“<br />
erkennen Hofmeister und<br />
seine Kollegen zum Beispiel, wie sich<br />
der Elefant ernährt hat, und können<br />
daraus auf seinen Lebensraum und<br />
dessen Klima schließen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Naturhistorischen Museum und der<br />
JGU ist über lange Zeit gewachsen.<br />
Nach der Schließung der Universität<br />
im 19. Jahrhundert bewahrte die Rheinische<br />
Naturforschende Gesellschaft<br />
die Sammlungen vieler Professoren<br />
auf und hielt bis zur Neugründung<br />
der Universität 1946 den Wissenschaftsstandort<br />
<strong>Mainz</strong> am Leben. Die<br />
Kooperation ist für beide Seiten von<br />
praktischem Nutzen. „Universitäten<br />
sind nicht in erster Linie Orte für<br />
Sammlungen“, sagt Hofmeister. Kernaufgabe<br />
von Einrichtungen wie dem<br />
Naturhistorischen Museum sei hingegen<br />
die Archivierung. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Universität und<br />
Museum ermögliche es beiden, sich<br />
auf ihre eigentlichen Kompetenzen zu<br />
konzentrieren und somit die Nachhaltigkeit<br />
wissenschaftlichen Handelns<br />
zu sichern.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-24365<br />
E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.mainz.de/nhm<br />
Geographie für Alle –<br />
Stadtführungen und mehr<br />
Stadtführungen, Stadtrallyes<br />
und Naturerkundungstouren<br />
im Rhein-Main-Gebiet – mehr<br />
als zehntausend Bürgerinnen<br />
und Bürger nutzen jährlich das<br />
breite Angebotsspektrum von<br />
„Geographie für Alle“. Der am<br />
Geographischen Institut der<br />
Universität <strong>Mainz</strong> ansässige<br />
Verein bietet selbst Alteingesessenen<br />
vielfältige Möglichkeiten,<br />
ihre Umgebung immer wieder<br />
neu zu entdecken.<br />
Im Netz<br />
www.geographie-fuer-alle.de
Offen für<br />
10<br />
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />
junior campus mainz:<br />
interessen wecken, begabungen fÖrdern<br />
Von Experimentaltagen, Forschungswochenenden<br />
und Schulklassenbesuchen<br />
über Projektwochen und Ferienakademien<br />
bis zu Mentoringprogrammen und<br />
der Betreuung von Facharbeiten – der<br />
junior campus mainz (jcm) bietet Schülerinnen<br />
und Schülern die Möglichkeit,<br />
Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen,<br />
und das in unterschiedlichen Formaten<br />
und abgestimmt auf Altersstufen und<br />
Schulformen. In mehr als 200 Projekten<br />
hat der jcm zum Ziel, nachhaltig für ein<br />
wissenschaftliches oder künstlerisches<br />
Studium zu begeistern sowie individuelle<br />
Interessen zu wecken und Begabungen<br />
zu fördern.<br />
Sämtliche Aktivitäten an der Schnittstelle<br />
von Schule und Hochschule von<br />
unterschiedlichen Fachbereichen, Instituten<br />
und anderen Einrichtungen der<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität und<br />
der Fachhochschule <strong>Mainz</strong> – wie das<br />
NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler,<br />
die Grüne Schule im Botanischen Garten<br />
und die Musikalische KinderUni – sind<br />
im jcm vereint. Solch ein Gesamtprogramm<br />
ist einmalig in Deutschland.<br />
Der jcm ist eine Initiative in<br />
Kooperation mit der Allgemeinen<br />
Zeitung.<br />
www.junior-campus-mainz.de<br />
Der junior campus mainz weckt Neugierde und fördert Begabungen.<br />
Foto: Thomas Hartmann
11<br />
magnet für kinder und jugendliche<br />
Das Nat-Lab schafft spielerisch zugänge zu den naturwissenschaften<br />
Nachwuchsforscher des NaT-Lab auf dem KinderUni-Sommerfest der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong>.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Vor zwölf Jahren<br />
gegründet, ist das<br />
„NaT-Lab“, das<br />
„Labor für Naturwissenschaften<br />
und Technik für<br />
Schülerinnen und Schüler“, zu einem<br />
der größten Publikumsmagneten auf<br />
dem Campus der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität <strong>Mainz</strong> (JGU) geworden.<br />
Rund 13.000 Kinder und Jugendliche,<br />
vom Grundschüler bis zum Abiturienten,<br />
besuchten im vergangenen Jahr<br />
die Veranstaltungen der Einrichtung.<br />
Diese reichen von Vorlesungen in<br />
den Reihen „KinderUni“ und „Physik<br />
am Samstagmorgen“ über Projekte<br />
für Schulklassen bis zu Ferienakademien<br />
und Crashkursen zur Abituroder<br />
Studienvorbereitung. Ziel aller<br />
Veranstaltungen ist es, bei den Kindern<br />
und Jugendlichen Interesse an<br />
Naturwissenschaften zu wecken und<br />
zu erhalten.<br />
Zudem bietet das NaT-Lab Oberstufenschülern<br />
die Möglichkeit, sich<br />
über die naturwissenschaftlichen Studiengänge<br />
der JGU zu informieren.<br />
Dadurch wirbt die JGU schon früh um<br />
Nachwuchs in traditionell eher nicht<br />
so häufig belegten Fächern. Außerdem<br />
profitieren ihre Lehramtsstudenten<br />
davon, dass sie im Schülerlabor<br />
anstatt an einer Schule ein Praktikum<br />
absolvieren können.<br />
Zurzeit sind allein in der Chemie 20<br />
studentische Hilfskräfte beschäftigt,<br />
um die Schulklassen, die täglich auf<br />
den Campus kommen, zu betreuen.<br />
Davon profitieren auch die Schüler.<br />
„Die Studenten sind vom Alter her<br />
nicht weit von den Schülerinnen und<br />
Schülern entfernt, da gibt es sehr<br />
viele intensive Gespräche“, sagt Dr.<br />
Christa Welschof aus dem NaT-Lab<br />
Koordinierungsbüro. Fortbildungen<br />
für Lehrer runden das Programm des<br />
NaT-Lab ab.<br />
Ausgewählte Veranstaltungen<br />
des NaT-Lab in 2012<br />
|| Physik am Samstagmorgen,<br />
Vorlesungsreihe für Oberstufenschüler,<br />
ab 21. April<br />
|| Ferienakademie Farben,<br />
für Oberstufenschüler, 7. bis 10.<br />
August<br />
|| <strong>Mainz</strong>er Mathe Akademie,<br />
für Oberstufenschüler, 29. August<br />
bis 2. September<br />
|| Experimentieren! 2,<br />
Experimentierkurs für Schüler der<br />
fünften und sechsten Klasse, ab 14.<br />
September<br />
|| Experimentieren! 1,<br />
Experimentierkurs für Schüler der<br />
dritten und vierten Klasse, ab 21.<br />
September<br />
|| Versuch‘s mal!,<br />
Physik für Schüler der fünften und<br />
sechsten Klasse, ab Oktober<br />
Schüler- und Lehrerstimmen zum<br />
NaT-Lab<br />
„Das NaT-Lab hat uns nicht nur Hilfe für die<br />
spätere Studienwahl, sondern auch einen<br />
tiefen Einblick in das Themengebiet der Farbstoffe<br />
gegeben. Durch die praktische Arbeit<br />
wurde der im Schulunterricht behandelte<br />
Stoff hervorragend aufgearbeitet.“<br />
„Die Versuche waren spannend und das<br />
Hantieren mit Geräten und Stoffen hat die<br />
Schüler sehr beeindruckt. Es war auch für<br />
mich abwechslungsreich und informativ,<br />
motivierend und spannend. Da wäre ich<br />
gerne Schüler gewesen.“<br />
Kontakt<br />
Dr. Christa Welschof<br />
NaT-Lab Koordinierungsbüro<br />
Tel: 06131 39-23921<br />
E-Mail: nat-schuelerlabor@unimainz.de<br />
Im Netz<br />
www.nat-schuelerlabor.de
Offen für<br />
12<br />
Schüler, Lehrer und Eltern<br />
Vom Umgang mit<br />
Text, Bild und ton<br />
Die JungeMedienWerkstatt lehrt Jugendliche,<br />
richtig mit Medien umzugehen<br />
Auf dem Weg zum Profi. Foto: Florian Preßmar, MKN <strong>Mainz</strong>-Rheinhessen<br />
Angebote der JungeMedienWerkstatt<br />
|| Medienprojekt KinderUni (12 bis 14 Jahre): Vier Teams von<br />
Jugendlichen, jedes auf ein Medium spezialisiert, begleiten fünf<br />
Monate lang Vorlesungen der KinderUni der Universität <strong>Mainz</strong>.<br />
|| JugendMedienSommer (14 bis 16 Jahre): In dem zweiwöchigen<br />
Ferienkurs stehen Medienberufe im Mittelpunkt. Die<br />
Teilnehmer lernen redaktionelle und technische Abläufe kennen.<br />
|| Jugendredaktion Wissenschaft (12 bis 18 Jahre): Wissenschaft<br />
ist nichts weiter als verstaubte Theorie? Ein Jahr lang<br />
arbeiten die Teilnehmer des Kurses wissenschaftliche Themen für<br />
ihre Altersgruppe auf.<br />
Kontakt<br />
Martina Stöppel<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-20593<br />
E-Mail: martina.stoeppel@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.jungemedienwerkstatt.de<br />
Jugendliche wachsen heute in<br />
einer von Medien geprägten<br />
Welt auf. Ein Video mit dem<br />
Handy aufnehmen, es ins Internet<br />
stellen und Freunden den<br />
Link über ein soziales Netzwerk<br />
schicken – solch ein crossmediales Verhalten<br />
ist für Teenager längst Alltag. Vielen fällt<br />
der Umgang mit modernen Geräten und<br />
Programmen deutlich leichter als ihren Eltern<br />
oder Lehrern. Der spielerische Umgang<br />
mit der Technik bedeutet aber noch längst<br />
keinen kritischen Umgang mit den eigentlichen<br />
Inhalten. Hier setzt die „JungeMedien-<br />
Werkstatt“ an, ein gemeinsames Projekt der<br />
„Initiative Medienintelligenz“ der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong> und des „MedienKompetenzNetzwerks<br />
<strong>Mainz</strong>-Rheinhessen“.<br />
„Durch unsere Angebote machen wir<br />
junge Menschen zu eigenverantwortlichen<br />
Mediennutzern“, sagt Martina Stöppel,<br />
Geschäftsführerin der Initiative Medienintelligenz.<br />
Die JungeMedienWerkstatt bietet Jugendlichen<br />
im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren<br />
unentgeltliche Kurse an. Dabei stehen<br />
sowohl die einzelnen Medien Fernsehen,<br />
Radio, Zeitung und Internet als auch deren<br />
Vernetzung im Mittelpunkt. Wie produziert<br />
man eine Fernseh- oder Radiosendung? Wie<br />
gestaltet man eine Website oder Zeitung?<br />
Wie führt man ein Interview? Was muss bei<br />
einer Nachricht beachtet werden und was<br />
bedeutet journalistische Sorgfaltspflicht?<br />
So lauten typische Fragen, die Stöppel und<br />
ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit den<br />
Jugendlichen beantworten. Auch der kompetente<br />
Umgang mit Kamera, Aufnahmegerät<br />
und Schnittpult wird vermittelt – und<br />
dadurch ein realistisches Bild von der Arbeit<br />
der Profis. „Viele Jugendliche träumen von<br />
einem Medienberuf“, sagt Stöppel. „Im Gespräch<br />
mit erfahrenen Redakteuren, Kameraleuten<br />
oder Medienpädagogen bekommen<br />
sie auch Antworten auf die Frage: Wie komme<br />
ich da hin?“<br />
Klatschen, trommeln, stampfen<br />
Die Musikalische KinderUni begeistert Schülerinnen und Schüler von acht bis zwölf Jahren<br />
In die Gefahr, gedanklich<br />
abzudriften, gerät das Publikum<br />
in der „Musikalischen<br />
KinderUni“ der <strong>Mainz</strong>er<br />
Hochschule für Musik so<br />
gut wie nicht. Ob bei einem<br />
Gang durch das Leben Chopins, bei<br />
einem gemeinsamen Besuch mit Gulliver<br />
auf der Insel Liliput oder Seite an<br />
Seite mit den drei Musketieren: „Die<br />
Kinder erhalten die Chance, sich die<br />
Welt der Musik durch das eigene Tun<br />
zu erschließen“, sagt Prof. Felix Koch,<br />
der die Musikalische KinderUni organisiert.<br />
Durch die eigene Stimme, durch<br />
Klatschen, Trommeln oder Stampfen<br />
können sich die teilweise mehr als 500<br />
Kinder im Publikum an den einstündigen<br />
Aufführungen beteiligen.<br />
Für Koch sind Angebote wie die Musikalische<br />
KinderUni ein wichtiger<br />
Abflug in die Welt der Musik.<br />
Grafik: Uwe Neitzel<br />
Bestandteil zur Sicherung der Zukunft<br />
von Orchestern und Konzerthäusern.<br />
„Wir stehen heute vor dem Problem,<br />
dass wir eine Elterngeneration haben,<br />
die eine sehr theoretische musikalische<br />
Ausbildung in der Schule erhalten<br />
hat. Diese Generation macht heute<br />
einen geringen Anteil der Konzertgänger<br />
aus“, sagt Koch. „Durch die Musikalische<br />
KinderUni sollen Kinder von<br />
acht bis zwölf Jahren entdecken, was<br />
Musik für sie bedeuten kann.“ Koch<br />
hofft, mit dem Angebot nicht nur junge<br />
Menschen für eine Karriere etwa als<br />
Sänger oder als Pianist zu begeistern,<br />
sondern auch einen Anstoß zu geben,<br />
der dazu beiträgt, die Konzertsäle von<br />
morgen zu füllen.<br />
Am 28. April werden sich Koch und<br />
seine jungen Mitstreiter auf die Spuren<br />
von Don Quijote begeben. Weitere<br />
Konzerte sind für den 8. September<br />
und den 10. November geplant.<br />
Kontakt<br />
Dr. Kristina Pfarr<br />
Hochschule für Musik <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-28008<br />
E-Mail: pfarr@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.kinderuni.hfm-mainz.de
13<br />
Die pflanzliche Vielfalt begreifen<br />
In der Grünen Schule lernen Kinder und Jugendliche, ihre Umwelt zukunftsfähig zu gestalten<br />
Die Veranschaulichung steht in der Grünen Schule im Vordergrund.<br />
Foto: Uwe Feuerbach<br />
Die Grüne Schule<br />
im Botanischen<br />
Garten der Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
richtet sich in<br />
erster Linie an<br />
Kinder- und Jugendgruppen, um deren<br />
Interesse an der biologischen Vielfalt<br />
zu wecken. Mit ihrem Programm zu<br />
Themen wie Evolution oder der Anpassungsfähigkeit<br />
von Pflanzen, kann sie<br />
den Biologieunterricht ergänzen. Sie ist<br />
Ausgangsort für Expeditionen in den<br />
Botanischen Garten und bietet vielen<br />
ihrer Besucher somit einen ersten Berührungspunkt<br />
zur Hochschule.<br />
„Wir möchten, dass die Schülerinnen<br />
und Schüler lernen, wie sie ihre Umwelt<br />
zukunftsfähig gestalten können“, sagt<br />
Dr. Ute Becker, die Leiterin der Grünen<br />
Schule. „Dafür ist es wichtig, dass sie<br />
die pflanzlichen Ressourcen überhaupt<br />
erst einmal als solche wahrnehmen<br />
und wertschätzen.“ Nachhaltiges und<br />
globales Denken stehen im Mittelpunkt<br />
vieler Projekte. In Kooperation mit dem<br />
<strong>Mainz</strong>er Weltladen bietet die Grüne<br />
Schule so genannte „Fairführungen“<br />
zu Baumwolle, Kaffee und Kakao an,<br />
mit denen die Wege dieser pflanzlichen<br />
Rohstoffe von der Aussaat über die<br />
Verarbeitung bis zum Verbrauch nach-<br />
gezeichnet werden. Auch mit einem<br />
Projekt zu den Chancen und Risiken<br />
von Energiepflanzen, zum Beispiel bei<br />
der Erzeugung von Bio-Sprit, spricht<br />
die Grüne Schule aktuelle Probleme<br />
an. Dabei steht die Veranschaulichung<br />
und die Berührung mit den Pflanzen im<br />
Vordergrund: „Wir möchten, dass die<br />
Schülerinnen und Schüler auch komplexe<br />
Zusammenhänge im wahrsten Sinne<br />
des Wortes begreifen“, sagt Becker.<br />
Projekte der Grünen Schule<br />
|| Kakao – Schokoladenwerkstatt (ab<br />
der 3. Klasse)<br />
|| Baumwolle – Weltreise einer Jeans<br />
(ab der 7. Klasse)<br />
|| Kaffee – der lange Weg vom braunen<br />
Gold (ab der 9. Klasse)<br />
|| Energiepflanzen – Chance oder<br />
Risiko? (ab der 9. Klasse)<br />
|| Anpassung und Evolution von<br />
Pflanzen (ab der 5. Klasse)<br />
Termine nach Absprache<br />
Kontakt<br />
Dr. Ute Becker<br />
Grüne Schule<br />
Tel: 06131 39-25686<br />
E-Mail: beckeru@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.botgarten.uni-mainz.de/<br />
102.php<br />
Spielerischer Weg in die Praxis<br />
Die Fachhochschule <strong>Mainz</strong> hilft Schülerinnen und Schülern bei der Berufs- und Studienwahl<br />
Als Fachhochschule<br />
arbeiten wir<br />
anwendungsorientiert.<br />
Diesem<br />
Grundsatz bleiben<br />
wir auch bei unseren<br />
Angeboten für Schülerinnen und<br />
Schüler treu“, sagt Sabine Weis, zuständig<br />
für Projekte für den Übergang<br />
von der Schule zur Hochschule an der<br />
FH <strong>Mainz</strong>. Wie die Veranstaltungen für<br />
die Studierenden seien deshalb auch<br />
die Angebote für Kinder und Jugendliche<br />
für kleine Gruppen ausgelegt.<br />
Einmal im Monat bietet die FH ihre<br />
„Kinderuni“ an. Die Veranstaltungen<br />
richten sich an Schülerinnen und Schüler<br />
von acht bis zwölf Jahren und bieten<br />
eine erste Studien- und Berufsorientierung.<br />
Die Angebote der „Ferienuni“ für<br />
die Klassenstufen elf bis dreizehn sind<br />
stärker auf die konkrete Berufswahl<br />
ausgerichtet: Neben fachspezifischen<br />
Veranstaltungen wie „Innenarchitektur<br />
– Gestaltung zwischen Objekt und<br />
Raum“ bietet die FH <strong>Mainz</strong> auch Bewerbungstrainings<br />
an.<br />
Das „Ada-Lovelace-Projekt“ hat die<br />
Aufgabe, das Interesse von Schülerinnen<br />
für naturwissenschaftliche und<br />
technische Berufe zu wecken. Hierzu<br />
bietet die FH Workshops für Mädchen in<br />
den Klassenstufen fünf bis dreizehn an.<br />
Kontakt<br />
Sabine Weis<br />
Fachhochschule <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 628-7326<br />
E-Mail: sabine.weis@fh-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.schuelerforum.fh-mainz.de
Offen für<br />
14<br />
Schüler, Lehrer und Eltern<br />
Kein Risiko, nur<br />
Chancen“ biete<br />
ein Frühstudium<br />
an der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität <strong>Mainz</strong><br />
(JGU) Schülerinnen und Schülern aus<br />
der Region, davon ist Prof. Dr. Franz<br />
Rothlauf, Ansprechpartner für das Programm<br />
an der Universität, überzeugt.<br />
Das Frühstudium erlaubt es Jugendlichen<br />
mit einer besonderen Begabung<br />
oder mit einem ausgeprägten Interesse<br />
an einem bestimmten Fach, schon<br />
während der Schulzeit Veranstaltungen<br />
der Universität zu besuchen.<br />
Durchschnittlich 50 Schülerinnen und<br />
Schüler der Klassenstufen zehn bis<br />
zwölf nehmen dieses Angebot pro Semester<br />
in Anspruch. „Die Abbrecherquote<br />
ist denkbar niedrig, und nicht<br />
selten überträgt sich die Begeisterung<br />
der Frühstudierenden von der Universität<br />
auf die Schule“, sagt Rothlauf.<br />
Jugendliche können auf unterschiedliche<br />
Weise von einem Frühstudium<br />
profitieren: Sie können sich vertieft mit<br />
Fächern und Themen auseinandersetzen,<br />
die sie interessant finden oder die<br />
sie gerne nach ihrem Abitur studieren<br />
möchten.<br />
Dadurch kann für sie in einem späteren<br />
Studium die Orientierungsphase<br />
entfallen, die viele Erstsemester<br />
durchlaufen, und ihr Risiko eines<br />
Fachwechsels sinkt, weil sie schon im<br />
Frühstudium herausfinden können,<br />
ob das vermeintliche Traumfach auch<br />
tatsächlich das Richtige ist. Außerdem<br />
werden alle Leistungsnachweise, die<br />
während eines Frühstudiums erbracht<br />
werden, auf Wunsch später an allen<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Franz Rothlauf<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-22734<br />
E-Mail: rothlauf@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.uni-mainz.de/<br />
studium/361_DEU_HTML.php<br />
Prof. Dr. Franz Rothlauf von der JGU schaut Frühstudierenden über die Schulter.<br />
Freiheit erfahren,<br />
Orientierung gewinnen<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
An der Universität <strong>Mainz</strong> können besonders begabte oder interessierte<br />
Schülerinnen und Schüler frühzeitig ein Studium beginnen<br />
rheinland-pfälzischen Hochschulen<br />
als reguläre Studienleistungen anerkannt.<br />
Darüber hinaus kann ein Frühstudium<br />
die charakterliche Reife fördern.<br />
„Schule ist in der Regel sehr fremdbestimmt,<br />
wohingegen Jugendliche im<br />
Frühstudium sehr viel Freiheit erfahren<br />
und eigenverantwortlich handeln<br />
können. Es lässt sich beobachten, dass<br />
sie dadurch oft viel Selbstvertrauen<br />
und Selbstsicherheit gewinnen“, sagt<br />
Rothlauf.<br />
Da Frühstudierende reguläre Veranstaltungen<br />
an der Universität besuchen,<br />
kann das allerdings auch zum<br />
Versäumen von Schulunterricht führen.<br />
Daher ist, neben guten Noten,<br />
auch die Unterstützung der jeweiligen<br />
Schule eine wichtige Voraussetzung<br />
für die Teilnahme am Frühstudium –<br />
die viele Schulen in <strong>Mainz</strong> und Umgebung<br />
aber erfüllen, indem sie ihre<br />
leistungsstarken Schülerinnen und<br />
Schüler ermutigen, am Frühstudium<br />
teilzunehmen und ihnen helfen, den<br />
verpassten Schulstoff nachzuarbeiten.<br />
„Schule hat immer Vorrang vor<br />
dem Frühstudium“, betont Rothlauf.<br />
Der Besuch von Vorlesungen an der<br />
Universität könne aber auch zu einer<br />
deutlichen Steigerung der schulischen<br />
Leistungen führen, wenn die Frühstudierenden<br />
ihr neues Wissen in den<br />
Schulunterricht einbrächten.<br />
Für die JGU eröffnet sich mit dem<br />
Frühstudium die Möglichkeit, vielversprechenden<br />
Nachwuchs frühzeitig<br />
an sich zu binden. Rothlauf möchte<br />
das Frühstudium aber nicht nur als<br />
Instrument zur Förderung von Hochbegabten<br />
verstanden wissen. Das Angebot<br />
richte sich auch an Schüler mit<br />
an sich durchschnittlichen Leistungen,<br />
die aber auf einem bestimmten Gebiet<br />
erhöhtes Interesse und Engagement<br />
zeigten. Ob ein Schüler zu einem<br />
Frühstudium zugelassen werde, bleibe<br />
immer eine Einzelfallentscheidung.<br />
Wesentlich sei, dass sich Jugendliche<br />
aus freien Stücken für das Programm<br />
entschieden, denn nur mit Motivation<br />
könne die Doppelbelastung bewältigt<br />
werden.<br />
Angst, sein Frühstudium nicht zu bestehen,<br />
muss indes niemand haben. Eine<br />
nicht angetretene oder nicht bestandene<br />
Prüfung hat keine Auswirkungen<br />
auf das spätere Studium. „Kein Risiko,<br />
nur Chancen“, sagt Rothlauf.
15<br />
Forschung für die schule aufbereiten<br />
Die Fortbildungen der <strong>Johannes</strong> gutenberg-Universität für<br />
Lehrerinnen und Lehrer werden auch über die Landesgrenzen hinweg immer attraktiver<br />
Normalerweise<br />
würde die Studienrätin<br />
aus der<br />
Pfalz an diesem<br />
Tag mit Jugendlichen<br />
philosophische<br />
Fragestellungen im Unterricht<br />
behandeln. Heute allerdings will sie<br />
selbst ihr Wissen auffrischen: Am<br />
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
(ZWW) „ihrer“ Universität in<br />
<strong>Mainz</strong>, an der vor Jahren die Grundlagen<br />
für ihre berufliche Laufbahn gelegt<br />
wurden.<br />
Doch nicht nur für diejenigen, die an<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
ein Lehramtsstudium absolviert haben,<br />
ist das ZWW mit seiner strukturierten<br />
Lehrkräftefortbildung eine gute Adresse.<br />
Lehrerinnen und Lehrer kommen<br />
aus ganz Rheinland-Pfalz und aus den<br />
angrenzenden Bundesländern, um<br />
ihr Fachwissen zu aktualisieren sowie<br />
neue methodische und didaktische Ansätze<br />
kennenzulernen.<br />
„Wir sind einen weiten Weg gegangen,<br />
bis unser Angebot bekannt wurde“,<br />
sagt Barbara Lampe, die stellvertretende<br />
Leiterin des ZWW. „Inzwischen<br />
kommt es immer häufiger vor, dass<br />
Teilnehmerlisten wegen der großen<br />
Nachfrage geschlossen werden müssen.“<br />
Die Attraktivität des Programms,<br />
das in Zusammenarbeit mit den universitären<br />
Fachbereichen konzipiert<br />
wird, liegt unter anderem darin, dass<br />
neueste Forschungsergebnisse auf-<br />
Fünfzig Fortbildungen für Lehrkräfte bietet das ZWW jährlich an.<br />
gegriffen und ihre Umsetzung in die<br />
Unterrichtspraxis mit Dozierenden der<br />
Universität, Kolleginnen und Kollegen<br />
diskutiert werden.<br />
Neben einer Vielzahl fachspezifischer<br />
Angebote wie „Zellbiologie“ oder „Irische<br />
Literatur und Kultur im Englischunterricht“<br />
bietet das ZWW fächerübergreifende<br />
Fortbildungen an. Dabei<br />
liegt ein Schwerpunkt auf der Beratung<br />
im Schulalltag. Neu im Programm sind<br />
Fortbildungen für Musiklehrer und<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
-lehrerinnen, die im Zusammenhang<br />
mit der KinderUni der Musikhochschule<br />
stehen. So kommt ein Angebot<br />
von rund 50 Veranstaltungen in einem<br />
Schuljahr zusammen, das neben dem<br />
festen Seminarprogramm auch größere<br />
Tagungen einzelner Institute umfasst.<br />
Alle Fortbildungen sind für Rheinland-<br />
Pfalz und Hessen akkreditiert. Für Lehrkräfte<br />
aus Rheinland-Pfalz werden 50<br />
Prozent der Teilnahmegebühren vom<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />
Weiterbildung und Kultur übernommen.<br />
Kontakt<br />
Barbara Lampe<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-25417<br />
E-Mail: lampe@zww.uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
lehrkraefte.php<br />
Mit der Gründung<br />
des Instituts für<br />
Lehrergesundheit<br />
im vergangenen<br />
Jahr hat das Land<br />
Rheinland-Pfalz<br />
einen bundesweit einzigartigen Ansatz<br />
gewählt, um seine rund 42.000<br />
Lehrkräfte und 2.500 pädagogischen<br />
Fachkräfte arbeitsmedizinisch und sicherheitstechnisch<br />
zu betreuen. Die<br />
neue Einrichtung ist dem Institut für<br />
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin<br />
an der Universitätsmedizin <strong>Mainz</strong> angegliedert<br />
und schlägt so eine Brücke<br />
zwischen Forschung und Versorgung.<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel hat über drei<br />
Jahre hinweg im Auftrag der Landesregierung<br />
das Konzept des neuen Instituts<br />
entwickelt und leitet nun beide<br />
Einrichtungen.<br />
Gesund unterrichten<br />
Ein neues Institut Betreut die Lehrerinnen und Lehrer in Rheinland-Pfalz<br />
„Wir haben vom Ministerium für Bildung,<br />
Wissenschaft, Weiterbildung<br />
und Kultur drei Aufträge bekommen“,<br />
sagt Letzel: „Die praktische betriebsärztliche<br />
und sicherheitstechnische<br />
Betreuung der Lehrkräfte, die Beratung<br />
des Landes in allen Fragen des<br />
Gesundheitsschutzes der Lehrkräfte<br />
sowie die wissenschaftliche Bearbeitung<br />
arbeitsmedizinischer Fragestellungen<br />
im schulischen Umfeld.“ Derzeit<br />
betreut das Institut Lehrer und<br />
Pädagogen mit zwölf Vollzeitkräften,<br />
welche die Schulen besuchen. Ergänzend<br />
haben Letzel und sein Team auf<br />
der <strong>Mainz</strong>er Kupferbergterrasse eine<br />
zentrale Untersuchungs- und Beratungsstelle<br />
eingerichtet. Am häufigsten<br />
um Hilfe gebeten werden sie laut<br />
Letzel wegen psychischer und sozialer<br />
Belastungen, Stimmüberlastung,<br />
Problemen mit Lärm, Muskel-Skelett-<br />
Erkrankungen sowie Schadstoffbelastungen.<br />
Spätestens Ende dieses Jahres soll<br />
das Institut für Lehrergesundheit mit<br />
zirka 20 Mitarbeitern seine volle Personalstärke<br />
erreicht haben. Aber auch<br />
dann werde man es nicht schaffen,<br />
alle Schulen des Landes in einem Jahr<br />
zu besuchen, schätzt Letzel. „Wir entwickeln<br />
derzeit ein internetbasiertes<br />
Tool, mit dem die Schulen selbst eine<br />
erste Gefährdungsanalyse durchführen<br />
können“, sagt er. Auf diese Weise<br />
könnten die Schulen mit dem größten<br />
Betreuungs- und Beratungsbedarf<br />
identifiziert und dann vorrangig angesprochen<br />
werden.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel<br />
Institut für Lehrergesundheit<br />
Tel: 06131 8844850<br />
E-Mail: info-ifl@unimedizin-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.unimedizin-mainz.de/ifl
Offen für<br />
16<br />
Schüler, Lehrer und Eltern<br />
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der Transferstelle Bildung in <strong>Mainz</strong>.<br />
„Von unseren Projekten haben<br />
Praktiker und Forscher etwas“<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der „Transferstelle<br />
Bildung“, die im Jahr „<strong>Mainz</strong> – Stadt der Wissenschaft<br />
2011“ an der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität eingerichtet<br />
wurde. Die Transferstelle hilft bei der Vernetzung von<br />
Bildungspraktikern und -forschern in <strong>Mainz</strong> und Umgebung<br />
und erleichtert Bildungseinrichtungen den Zugang zu aktuellen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir sprachen mit Hamburger über das<br />
bisher Erreichte und die Zukunft der Einrichtung.<br />
Einer der Schwerpunkte der<br />
Transferstelle im ersten Jahr ihres<br />
Bestehens waren die Übergänge<br />
vom Kindergarten in die<br />
Grundschule und von der Grundschule<br />
in die weiterführenden<br />
Schulen.<br />
Ja, denn diese Übergänge sind für<br />
Kinder und oft auch für Eltern schwer<br />
einzuschätzen und nicht immer leicht<br />
zu bewältigen. Die in den jeweiligen<br />
Einrichtungen arbeitenden Lehrer<br />
und Pädagogen können die Prozesse<br />
aber durch eine bewusste Gestaltung<br />
erleichtern. Dann werden diese Übergänge<br />
zu Sprungbrettern und Neuanfängen<br />
und nicht zu Hürden. Das ist<br />
das Entscheidende.<br />
Sie gehen also nicht selbst in<br />
die Schulen, um die Kinder beim<br />
Schulwechsel zu unterstützen?<br />
Nein, das kann auch nicht der Fall<br />
sein, denn die Universität soll nicht<br />
die Aufgaben übernehmen, die andere<br />
Einrichtungen haben. Wir können<br />
nur diejenigen, die für diese Tätigkeiten<br />
zuständig sind, begleiten – wenn<br />
sie das wollen. Grundsätzlich ist eine<br />
Kooperation von Forschung und Praxis<br />
auch nur bei besonderen Anlässen<br />
und Problemen sinnvoll. Wir machen<br />
aber die Erfahrung, dass großes Interesse<br />
seitens der Praxis besteht.<br />
Wie gehen Sie solche Kooperationen<br />
an?<br />
Die Transferstelle organisiert Netzwerke<br />
und erleichtert Kontakte zwischen<br />
der Universität und den Schulen und<br />
anderen Bildungseinrichtungen in<br />
der Region. Wir haben im vergangenen<br />
Jahr Praxisprojekte unmittelbar<br />
unterstützt, wir haben Evaluationen<br />
durchgeführt und wir haben Studien<br />
in der Universität begleitet.<br />
Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen,<br />
dass bei solchen Vorhaben sowohl<br />
die Praxis als auch die Forschung<br />
etwas davon haben. Die Praktiker<br />
können mit wissenschaftlich fundierten<br />
Erkenntnissen ihre eigenen<br />
Ziele besser verwirklichen, die Forscher<br />
können ihre Hypothesen prüfen<br />
und ihr Wissen von der Realität<br />
erweitern. Produktiv werden solche<br />
Kooperation aber nur, wenn sie von<br />
gegenseitigem Respekt getragen,<br />
in einen längeren Kommunikationsprozess<br />
eingebettet und mittelfristig<br />
in die Praxis und in die Forschung<br />
integriert werden. Wir wollen keine<br />
Eintagsfliegen züchten.<br />
Durch die Transferstelle bietet<br />
sich den Wissenschaftlern also<br />
die Möglichkeit, direkt im „Feld“,<br />
also in der schulischen Praxis, Erkenntnisse<br />
zu gewinnen?<br />
Genau. Dieser Zugang besteht bereits<br />
an vielen Stellen, und es ist eine<br />
originäre Aufgabe der Transferstelle,<br />
diesen Zugang zu erweitern. Das<br />
verbessert dann auch die Ausbildung<br />
zukünftiger Lehrkräfte. Die Lehrerbildung<br />
ist eine der vornehmen Aufgaben<br />
der Universität.<br />
Wie hat sich die Transferstelle in<br />
ihrem ersten Jahr entwickelt?<br />
Das Programm für das vergangene<br />
Jahr ist erfüllt. Wir haben unter an-
17<br />
derem Kinderschutzprojekte evaluiert.<br />
Dabei wurden die Praxisabläufe<br />
analysiert und die dadurch<br />
gewonnenen Erkenntnisse direkt<br />
in die Weiterentwicklung dieser<br />
Projekte eingespeist. Besonders erwähnenswert<br />
sind auch die beiden<br />
Projekte „DenkSport“ und „sprint“<br />
(siehe Beitrag rechts). In ihnen haben<br />
Lehramtsstudierende wertvolle<br />
Praxiserfahrungen gesammelt, die<br />
wiederum in die Bildungswissenschaften<br />
und in die Fachdidaktik, in<br />
diesem Fall der Mathematik, rückgekoppelt<br />
werden können.<br />
Die Transferstelle ist ein Projekt<br />
des Jahres „<strong>Mainz</strong> – Stadt<br />
der Wissenschaft 2011“. Wie<br />
geht es 2012 weiter?<br />
Die Transferstelle wird sich jetzt<br />
grundsätzlich stärker auf ihre<br />
strategischen Funktionen konzentrieren<br />
können, also weniger<br />
Einzelprojekte unterstützen und<br />
verstärkt die Beziehungen und die<br />
Kommunikationsprozesse zwischen<br />
der Universität und anderen Einrichtungen<br />
verbessern. Das Projekt<br />
„Willkommen in <strong>Mainz</strong>“ vom Kinderschutzbund<br />
wird sie aber begleiten<br />
und evaluieren. Schließlich<br />
wird die „Migrationsstudie“ fertig<br />
werden, deren Erkenntnisse dann<br />
in einem Workshop diskutiert und<br />
umgesetzt werden sollen. Generell<br />
werden wir solche Workshops für<br />
bestimmte Themenfelder organisieren.<br />
Bei einer solchen Veranstaltung<br />
mit dem Sportbund Rheinhessen im<br />
Dezember haben wir sehr gute Erfahrungen<br />
mit dem wechselseitigen<br />
Austausch gemacht.<br />
Kontakt<br />
Thomas Kimmig<br />
Transferstelle Bildung<br />
Tel: 06131 39-20214<br />
E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zbh.uni-mainz.de/<br />
377.php<br />
Mathe in Bewegung<br />
Das Ferienprojekt „Denksport“ fördert die motorischen und<br />
kognitiven Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern<br />
DenkSport verbindet sportliche mit Rechenübungen.<br />
Viele Kinder bewegen<br />
sich in<br />
den Ferien zu<br />
wenig. Außerdem<br />
belegen wissenschaftliche<br />
Untersuchungen,<br />
dass während der Ferien<br />
eine Menge Lernstoff vergessen<br />
wird“, sagt Thomas Kimmig. Als Leiter<br />
der Transferstelle Bildung (siehe Seite<br />
16) an der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
ist er für das Ferienangebot<br />
„DenkSport“ mitverantwortlich, das<br />
im Rahmen der „Stadt der Wissenschaft<br />
2011“ als Pilotprojekt durchgeführt<br />
wurde. „DenkSport“ soll die<br />
motorischen und kognitiven Fähigkeiten<br />
von Schülerinnen und Schülern<br />
der Klassenstufen fünf und sechs för-<br />
Foto: JGU<br />
dern und verbindet dazu Bewegung<br />
mit mathematischen Übungen. „Das<br />
motiviert die Schüler nicht nur zum<br />
Lernen, sondern erleichtert es ihnen<br />
auch“, sagt Kimmig. Prof. Dr. Franz<br />
Hamburger, bis vor kurzem Sprecher<br />
des Zentrums für Bildungs- und Hochschulforschung<br />
(ZBH) der Universität,<br />
dem die Transferstelle angegliedert ist,<br />
betont, dass es bei „DenkSport“ nicht<br />
nur um die Vermittlung abfragbaren<br />
Wissens gehe, sondern auch darum,<br />
eine bestimmte Lernhaltung bei den<br />
Schülern zu stärken.<br />
„DenkSport“ wird von einer Kooperation<br />
des ZBH mit dem Amt für Jugend<br />
und Familie der Stadt <strong>Mainz</strong>, der Heinrich<br />
Böll Stiftung Rheinland-Pfalz und<br />
mehreren <strong>Mainz</strong>er Schulen getragen<br />
und im Neustadtzentrum abgehalten.<br />
Dabei kommen in erster Linie Lehramtsstudentinnen<br />
und -studenten der<br />
Universität <strong>Mainz</strong> zum Einsatz. Sie<br />
profitieren durch die Erfahrungen, die<br />
sie mit den Kindern und Jugendlichen<br />
sammeln. Die Zukunft von „Denk-<br />
Sport“ ist noch nicht gesichert. Die<br />
Böll Stiftung habe aber bereits Mittel<br />
für eine Fortsetzung beim Land beantragt,<br />
freuen sich Hamburger<br />
und Kimmig. Denn die Universität<br />
könne „DenkSport“ zwar<br />
wissenschaftlich begleiten,<br />
durchführen müsse das Projekt aber<br />
ein Bildungsträger.<br />
„Sprache und Integration“ – kurz<br />
„sprint“ – ist ein weiteres Projekt in<br />
Trägerschaft der Böll Stiftung, das sich<br />
ebenfalls durch praxisnahe und innovative<br />
Lern- und Lehrgelegenheiten<br />
auszeichnet. Es wird von Lehramtsstudierenden<br />
der Universität <strong>Mainz</strong><br />
weitgehend selbst organisiert und<br />
vom Bildungsministerium des Landes<br />
sowie der SWR-Kinderhilfsaktion<br />
„Herzenssache“ unterstützt. Anders<br />
als „DenkSport“ ist „sprint“ kein<br />
Ferienprogramm, sondern ein begleitendes<br />
Förderangebot für Schülerinnen<br />
und Schüler. Es zielt auf die<br />
Ausbildung und Förderung sprachlicher<br />
Fähigkeiten ab. Die Transferstelle<br />
Bildung begleitet beide Projekte und<br />
evaluiert, welche Bedeutung die Praktika<br />
für die Ausbildung der beteiligten<br />
Lehramtsstudierenden haben.<br />
Kontakt<br />
Thomas Kimmig<br />
Transferstelle Bildung<br />
Tel: 06131 39-20214<br />
E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zbh.uni-mainz.de/<br />
325.php
Offen für<br />
18<br />
BErUFSTäTIGE<br />
wissenschaftliche weiterbildung:<br />
wissen praxisnah aktualisieren, vertiefen<br />
und ergÄnzen<br />
Lebenslanges Lernen: Die wissenschaftliche<br />
Weiterbildung gehört zu den<br />
Kernaufgaben einer Hochschule. An der<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
konzipiert das Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW) marktgerechte<br />
Weiterbildungsangebote.<br />
Im vergangenen Jahr verzeichnete das<br />
ZWW mehr als 5.000 Teilnahmen in seinen<br />
rund 270 Veranstaltungen, wie den<br />
Kontaktstudien mit Abschlussmöglichkeit,<br />
den Lehrkräftefortbildungen, dem<br />
Angebot „Studieren 50 Plus“ oder dem<br />
Gasthörerstudium.<br />
Das ZWW richtet sich an Hochschulabsolventinnen<br />
und Hochschulabsolventen,<br />
an Menschen, die einen ersten<br />
Berufsabschluss erworben haben, und<br />
an wissenschaftlich Interessierte, die<br />
ihr Wissen aktualisieren, vertiefen und<br />
ergänzen wollen. Für Institutionen und<br />
Unternehmen, die ihren Beschäftigten<br />
spezifi sche Weiterbildung bieten möchten,<br />
entwickelt das ZWW individuelle<br />
Angebote.<br />
www.zww.uni-mainz.de<br />
Mit den Weiterbildungen der JGU beruflich aufsteigen.<br />
Foto: Thomas Hartmann
19<br />
fundiert dazulernen<br />
Die Kontaktstudiengänge des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
der universität mainz vermitteln kompetenzen für die berufliche praxis<br />
Übungen verbessern die interkulturellen Fähigkeiten.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Kontaktstudiengänge<br />
werden gerade als<br />
Mittel zur beruflichen<br />
Weiterbildung<br />
immer beliebter“,<br />
sagt Barbara Lampe,<br />
die stellvertretende Leiterin des<br />
Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
(ZWW) der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität. Solche Studiengänge<br />
verteilen sich über die Dauer<br />
von sechs Monaten oder einem Jahr<br />
auf mehrere Blöcke und können daher<br />
gut von Berufstätigen in Anspruch<br />
genommen werden. Das ZWW bietet<br />
eine Vielzahl dieser wissenschaftlich<br />
fundierten Weiterbildungen an, die jeweils<br />
mit einem Zertifikat abgeschlossen<br />
werden können.<br />
Ein gutes Beispiel ist das Kontaktstudium<br />
„Europäische Migration<br />
– EUROMIR“, das Kompetenzen für<br />
die Arbeit in interkulturellen und internationalen<br />
Berufen vermittelt. Mit<br />
ihm richtet sich das ZWW in erster<br />
Linie an im Migrationsbereich tätige<br />
Personen, wie Fachkräfte der sozialen<br />
Dienste, Lehrkräfte, Erzieherinnen und<br />
Erzieher. Durch die Schaffung einer<br />
theoretischen Grundlage in Verbindung<br />
mit praxisorientierten Übungen<br />
wird ihre interkulturelle Kompetenz<br />
gestärkt. Voraussetzung für den Erhalt<br />
der Zertifizierung ist die Teilnahme an<br />
Seminaren aus fünf Themenfeldern<br />
(siehe „Aufbau eines Kontaktstudiums<br />
am Beispiel der Themenfelder von<br />
EUROMIR“) sowie die Anfertigung einer<br />
Haus- oder Projektarbeit oder das<br />
Ablegen eines Kolloquiums.<br />
Neben EUROMIR bietet das ZWW<br />
unter anderem auch Kontaktstudiengänge<br />
in den Bereichen Bildungsberatung,<br />
Gleichstellung im Beruf und<br />
Kommunikation in der beruflichen<br />
Praxis an.<br />
Aufbau eines Kontaktstudiums<br />
am Beispiel der Themenfelder von<br />
EUROMIR:<br />
|| Thema 1: Soziale Dimension und<br />
interkulturelle Aspekte von Migrationsprozessen<br />
|| Thema 2: Konsequenzen und Reaktionen<br />
in Politik, Rechts-, Wirtschafts-,<br />
Sozial-, Kultur- und Bildungssystemen<br />
|| Thema 3: Konzepte und Modelle<br />
in Sozialpolitik, Bildungssystem und<br />
Sozialarbeit<br />
|| Thema 4: Regionenspezifische und<br />
vergleichende Studien auf europäischer<br />
Ebene<br />
|| Thema 5: Forschungsmethoden des<br />
internationalen/interkulturellen Vergleichs,<br />
didaktische Konzepte und Methoden<br />
interkultureller Kommunikation<br />
Kontakt<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-24118<br />
E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
724.php<br />
„Ich habe bereits viele<br />
Weiterbildungen<br />
gemacht, und das<br />
Kontaktstudium am<br />
ZWW der Universität<br />
<strong>Mainz</strong> war sicherlich<br />
eine der besten.<br />
Alleine vom Verhalten<br />
der Dozentinnen in den<br />
Seminarblöcken konnte<br />
man sich viel über<br />
Didaktik abschauen<br />
und lernen.<br />
Ebenfalls positiv ist mir<br />
aufgefallen, wie viele<br />
sehr kompetente<br />
Menschen unter den<br />
Teilnehmenden waren.<br />
Das Kontaktstudium bietet<br />
eine gute Gelegenheit<br />
zum Austausch mit<br />
anderen Bildungsberatern<br />
und -beraterinnen.“<br />
Martina Schladt betreut das<br />
Bildungsberatungs- und<br />
Selbstlernzentrum der<br />
Volkshochschule Trier.<br />
2011 absolvierte sie das<br />
berufsbegleitende Kontaktstudium<br />
„Bildungsberatung<br />
und Kompetenzentwicklung“<br />
des Zentrums für<br />
wissenschaftliche Weiterbildung<br />
(ZWW) der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong>.
Offen für<br />
20<br />
Berufstätige<br />
MaSSgeschneiderte Fortbildungen<br />
Die universität mainz reagiert flexibel auf die wünsche von unternehmen<br />
Wettbewerbsvorteil in der Weiterbildung: die Nähe zur Forschung.<br />
Die auf spezielle Anlässe<br />
oder Projekte<br />
bezogenen Angebote<br />
des Zentrums<br />
für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
(ZWW) der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität <strong>Mainz</strong> für Institutionen<br />
und Firmen finden immer größeren<br />
Anklang. Im Jahr 2010 erhielten rund<br />
300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus öffentlichen Einrichtungen und<br />
der Privatwirtschaft solch eine maßgeschneiderte<br />
Weiterbildung. „Hinzu<br />
kommen zahlreiche Kooperationen<br />
der einzelnen Fachbereiche mit Unternehmen“,<br />
sagt Dr. Beate Hörr, die<br />
Leiterin des ZWW.<br />
Kontakt<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-24118<br />
E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de<br />
So genannte anlassbezogene Weiterbildungen,<br />
zum Beispiel bei Gleichstellungsfragen,<br />
kommen laut Hörr<br />
auf unterschiedliche Weise zustande.<br />
Immer häufiger wendeten sich die Institutionen<br />
und Firmen direkt an das<br />
ZWW. „Sie haben da ein interessantes<br />
Angebot im Bereich Projektmanagement.<br />
Wir wollen aber unsere Beschäftigten<br />
nicht nach <strong>Mainz</strong> schicken,<br />
können Sie die Veranstaltung auch bei<br />
uns im Haus und zugeschnitten auf<br />
unseren konkreten Bedarf durchführen?<br />
– So könnte eine typische Anfrage<br />
lauten“, sagt Hörr.<br />
Das ZWW passt das Angebot dann<br />
entsprechend an und stellt das Lehrmaterial<br />
und den Lehrenden zur Verfügung.<br />
Anfragen an das ZWW kommen<br />
aber auch aus den Fachbereichen der<br />
Universität, die einem Partner aus der<br />
freien Wirtschaft weiterhelfen möchten,<br />
aber nicht über die nötigen Erfahrungen<br />
und Verwaltungsstrukturen<br />
verfügen. Das ZWW berät in solchen<br />
Fällen und übernimmt je nach Wunsch<br />
auch die weitere Planung. Darüber hinaus<br />
betreibt es direkte Akquise.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
„Wir kaufen<br />
keine externen<br />
Leute ein.<br />
Wo Universität<br />
draufsteht, muss<br />
auch Universität<br />
drin sein.“<br />
Die größten Hürden für solche Kooperationen<br />
zwischen Wirtschaft und<br />
Hochschulen seien leider nach wie vor<br />
Vorurteile: „Hochschulen gelten immer<br />
noch als unflexibel, langsam und<br />
praxisfremd“, sagt Hörr und stellt klar:<br />
„Das ist mitnichten so. Fakt ist, dass<br />
die Hochschulen dazu in der Lage sind,<br />
in angemessener Frist auf Firmenanfragen<br />
zu reagieren.“ Den Wettbewerbsvorteil<br />
der Universitäten sieht<br />
Hörr dabei in der Nähe zur Forschung.<br />
Viele Kundinnen und Kunden aus der<br />
Wirtschaft würden ein so hohes Maß<br />
an Forschungsnähe und Aktualität<br />
erwarten, das andere Bildungsträger<br />
überhaupt nicht bieten könnten.<br />
Die Meinung, dass maßgeschneiderte<br />
Weiterbildungen für Firmen stets<br />
kostspielig sein müssten, sei ebenfalls<br />
nicht richtig, betont Hörr. Hier komme<br />
es stark auf das Anliegen des Kunden<br />
und das korrespondierende Angebot<br />
der Fachbereiche an. Durch die hohe<br />
Ausdifferenzierung der <strong>Mainz</strong>er Forschung<br />
stünden die Chancen oftmals<br />
gut, dass man selbst für sehr spezielle<br />
Anfragen den passenden Wissenschaftler<br />
vor Ort habe. In solchen Fällen<br />
könne eine Weiterbildung relativ<br />
einfach organisiert werden.<br />
Die Qualität der Weiterbildungen hat<br />
sowohl im ZWW als auch bei der<br />
Universitätsleitung einen hohen Stellenwert.<br />
Weiterbildungen, die nicht<br />
durch Beschäftigte der JGU geleistet<br />
werden können, führt das ZWW in der<br />
Regel nicht durch. „Wir kaufen keine<br />
externen Leute ein, für deren Qualität<br />
wir nicht garantieren können. Wo<br />
Universität darauf steht, muss auch<br />
Universität drin sein“, sagt Hörr. Des<br />
Weiteren gelte auch in der wissenschaftlichen<br />
Weiterbildung die Freiheit<br />
von Forschung und Lehre. Das ZWW<br />
richte sich bei den anlassbezogenen<br />
Weiterbildungen zwar nach den Wünschen<br />
der Firmen, die Unabhängigkeit<br />
von Forschung und Lehre bleibe aber<br />
unangetastet, sagt Hörr.
21<br />
der weg zurück<br />
AUCH FÜr DEN JUSTIZVOLLZUG BIETET DIE JGU WEITErBILDUNGEN AN<br />
Seit dem Jahr 2008 berät das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung Häftlinge und Beschäftigte in rheinland-pfälzischen Gefängnissen.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Die <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht,<br />
ihren<br />
Wissenstransfer in möglichst viele<br />
Teile der Gesellschaft voranzutreiben.<br />
Seit 2008 arbeitet ihr Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW)<br />
auch mit rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten<br />
und Jugendstrafanstalten<br />
zusammen. „Unser Ziel ist es,<br />
Lernen und damit Entwicklung zu ermöglichen“,<br />
sagt Sabine Teichreb, die<br />
Leiterin der ZWW-Projekte „Bildung<br />
im Justizvollzug“. In deren Fokus<br />
steht die Organisationsberatung der<br />
Anstalten. „Wir können dabei helfen,<br />
die Leute in den verschiedenen Abteilungen<br />
ins Gespräch miteinander zu<br />
bringen, und sie dabei unterstützen,<br />
eigene Entwicklungspotentiale zu erkennen“,<br />
sagt Teichreb.<br />
Das Projektteam wendet sich aber<br />
auch an die Inhaftierten. „Ihnen bieten<br />
wir Gruppenworkshops und Einzelberatungen<br />
zum Thema Bildung<br />
und Beruf an“, sagt Teichreb. Dabei<br />
„Unser Ziel ist es,<br />
Lernen und damit<br />
Entwicklung zu<br />
ermöglichen.“<br />
verfolgt das Team einen „ressourcenorientierten<br />
Ansatz“. Die Teilnehmenden<br />
der Workshops werden dazu<br />
animiert, eigene Stärken zu erkennen.<br />
„Die Inhaftierten sollen an den Punkt<br />
geführt werden, an dem sie merken:<br />
Ich kann etwas, auch ich habe schon<br />
etwas Positives geleistet“, sagt Teichreb.<br />
Wie die jeweiligen Kompetenzen<br />
während oder nach der Haft bei der<br />
Stellensuche genutzt werden können,<br />
wird dann in den Einzelberatungen<br />
vertieft. Ergänzend bietet das ZWW<br />
Bewerbungstrainings an.<br />
Offen stehen diese Angebote prinzipiell<br />
allen Inhaftierten. Es fi ndet aber<br />
immer eine Auswahl in Zusammenarbeit<br />
mit den Bediensteten statt.<br />
Deren Qualifi zierung ist dem ZWW<br />
ebenfalls wichtig, schließlich beraten<br />
die Bediensteten die Inhaftierten<br />
unter anderem in den Zugangs- und<br />
Entlassungsgesprächen. „Professionelle<br />
Beratung umfasst aber mehr als<br />
das Geben von ratschlägen“, sagt<br />
Teichreb. „Es kommt darauf an, die<br />
Betroffenen so zu unterstützen, dass<br />
sie ihren Weg fi nden.“ Eine aus fünf<br />
Modulen bestehende Qualifi zierungsmaßnahme<br />
vermittelt die für eine<br />
solche Bildungsberatung nötigen Fähigkeiten.<br />
Durch die Teilnahme an EU-Partnerschaften<br />
sind die Projekte „Bildung im<br />
Justizvollzug“ in einen wissenschaftlichen<br />
Erfahrungsaustausch eingebunden.<br />
Mehrmals im Jahr trifft sich das<br />
Team mit Partnern aus Gefängnissen,<br />
Bildungseinrichtungen und Ministerien<br />
aus insgesamt sieben EU-Ländern.<br />
Dabei geht es um Fragen zur Qualifi<br />
zierung und resozialisierung von<br />
Straftätern. „Wir können dann sehen,<br />
wie es andere Länder machen, und<br />
gute Praxislösungen voneinander erfahren“,<br />
sagt Teichreb.<br />
Kontakt<br />
Sabine Teichreb<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-26938<br />
E-Mail: teichreb@zww.uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
justizvollzug.php
Offen für<br />
22<br />
BErUFSTäTIGE<br />
zivilgesellschaft<br />
und ehrenamt<br />
Werkstattgespräch mit Dr. Henning von Vieregge zum sozialen Engagement von Hochschulen.<br />
Dr. Henning von Vieregge ist freiberufl icher Publizist und Verbändecoach.<br />
Er war viele Jahre führend in deutschen Unternehmerverbänden<br />
tätig und widmet sich heute der Alters- und<br />
Engagementforschung. Im rahmen des Angebots „Studieren<br />
50 Plus“ des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität hat er eine „Werkstatt“<br />
ins Leben gerufen, die Verbindungen zwischen dem deutschen Hochschulwesen<br />
und gesellschaftlichem Engagement untersucht. Im Gespräch geben von Vieregge<br />
und die Teilnehmenden der „Werkstatt“ Konstanze Werner und Dieter Hoffmann<br />
Einblicke in ihre Arbeit.<br />
Zivilgesellschaft und Ehrenamt:<br />
Zwei Seiten derselben Medaille?<br />
Henning von Vieregge: Bürgerengagement<br />
in seiner ganzen Vielfalt ist<br />
der Nährboden der Zivilgesellschaft.<br />
Es hält unser aller Leben zusammen<br />
und verändert es zum Besseren.<br />
Konstanze Werner: Schön wär’s,<br />
wenn sich jeder in einem Ehrenamt<br />
engagieren würde.<br />
Die Aufgaben der Hochschulen<br />
sind mit Forschung und Lehre<br />
klar umrissen. Warum sollte sich<br />
eine Universität um zivilgesellschaftliches<br />
Engagement bemühen?<br />
Henning von Vieregge: Zivilgesellschaft<br />
ist realität, Vision, Haltung und<br />
Prozess. Zu allem kann die Hochschule<br />
beitragen. Sie hat nicht nur für Staat<br />
und Wirtschaft, sondern auch für die<br />
Zivilgesellschaft zu forschen, zu lehren<br />
und ihre Mitglieder anzuregen.<br />
Das geschieht noch unzureichend.<br />
Dieter Hoffmann: Weil die Hochschule<br />
nicht losgelöst von den drei<br />
Feldern Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />
existiert und für alle drei<br />
Verantwortung übernehmen muss.<br />
Hochschule ist nicht Selbstzweck.<br />
Konstanze Werner: Weil die Hochschule<br />
in und von der Zivilgesellschaft<br />
lebt.<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
Die „Werkstatt Zivilgesellschaft<br />
und Hochschule“ findet im Rahmen<br />
von „Studieren 50 Plus“<br />
statt. Warum haben Sie gerade<br />
diese Zielgruppe ausgewählt?<br />
von Vieregge: Die Generation der<br />
68er/Babyboomer zählt zu den großen<br />
Hoffnungsträgern der Zivilgesellschaft.<br />
Sie hat freies Potenzial zu<br />
mehr Engagement, sie hat Erfahrung,<br />
Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit,<br />
also alle Voraussetzungen einer<br />
aktiven Bürgerschaft. Sie ist die richtige<br />
Gruppe, um Impulse zu setzen.<br />
Hoffmann: Die heutige Generation<br />
50 Plus hat Engagement gelernt.<br />
Viele ihrer Angehörigen haben bereits<br />
das berufl iche Umfeld verlassen und<br />
sind somit voll für die Zivilgesellschaft<br />
verfügbar.<br />
Welche Erkenntnisse konnten Sie<br />
in der ersten Auflage der „Werkstatt“<br />
gewinnen?<br />
von Vieregge: Hochschulen, Akteure<br />
der Zivilgesellschaft, etwa die Freiwilligenagenturen,<br />
und Studierende<br />
50 Plus haben Interesse an der Werk-<br />
„Wissenschaft und<br />
Forschung setzen<br />
wichtige Impulse für die<br />
Entwicklung unserer Wissensgesellschaft<br />
und in<br />
der wirtschaftspolitischen<br />
Beratung. Die <strong>Mainz</strong>er<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
blickt hier auf eine lange<br />
und prominente Tradition<br />
zurück. Es bleibt unsere<br />
Verpfl ichtung und Herausforderung,<br />
daran anzuknüpfen<br />
und mitzuwirken,<br />
Antworten auf Zukunftsfragen<br />
zu geben.“<br />
Dr. Beatrice Weder di Mauro,<br />
Professorin an der JGU<br />
und ehemalige<br />
„Wirtschaftsweise“<br />
Foto: Peter Pulkowski
23<br />
statt. Das wird sich vertiefen.<br />
Hochschulen, die jetzt noch nicht<br />
dabei sind, werden hinzukommen.<br />
Noch läuft die Bestandsaufnahme,<br />
aber die entstehende<br />
Vernetzung erweist sich schon<br />
jetzt als hilfreich.<br />
Werner: Zivilgesellschaft ist<br />
mehr als freiwilliges Engagement.<br />
Sie kann zwar den Rückzug des<br />
Staates aus der Finanzierung von<br />
Teilen des Sozialstaates nicht<br />
ausgleichen, sie hat aber Stärken<br />
auf anderen Gebieten: Zivilgesellschaftliches<br />
Engagement kann<br />
Kommunikationsschwächen der<br />
repräsentativen Demokratie kompensieren.<br />
Wie sieht die Zukunft der<br />
„Werkstatt“ im Jahr 2012<br />
aus?<br />
von Vieregge: Sie wird fortgesetzt.<br />
Vielleicht entwickelt sich<br />
daraus ein runder Tisch von Lehrenden,<br />
Lernenden und Akteuren<br />
der Zivilgesellschaft im Rhein-<br />
Main-Gebiet. Der Wettbewerb<br />
um das stärkste Profil als Engagementschmiede,<br />
bundesweit<br />
längst eröffnet, startet nun auch<br />
hier. Für die Uni <strong>Mainz</strong> werden<br />
wir Impulse bei „Studieren 50<br />
Plus“ setzen, die hoffentlich auf<br />
Studierende und Lehrende der<br />
ganzen Universität ausstrahlen.<br />
Wir denken an einen Studiengang<br />
„Engagement, Service Learning<br />
und Begleitforschung“.<br />
Kontakt<br />
Petra Morse<br />
Studieren 50 Plus<br />
Tel: 06131 39-22133<br />
E-Mail: morse@zww.uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
50plus.php<br />
Studieren 50 Plus<br />
Die jgu bietet senioren und gasthörern ein umfassendes programm<br />
Die Weiterbildung<br />
für Menschen,<br />
die sich im Anschluss<br />
an ihr aktives<br />
Berufsleben<br />
beziehungsweise<br />
die Familienarbeit mit wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen beschäftigen<br />
und universitäre Angebote nutzen<br />
möchten, gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung. Mit dem Programm „Studieren<br />
50 Plus“ und der Möglichkeit<br />
eines Gasthörerstudiums wendet sich<br />
die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> (JGU) vornehmlich an Personen,<br />
die sich im Übergang in die so genannte<br />
dritte Lebensphase befinden.<br />
„Studieren 50 Plus“ ist ein strukturiertes<br />
Programm des Zentrums für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW),<br />
das in enger Zusammenarbeit mit<br />
den beteiligten Fachbereichen und<br />
verschiedenen anderen Einrichtungen<br />
der JGU realisiert wird. Es besteht<br />
aus speziellen Veranstaltungen, die<br />
semesterweise neu zusammengestellt<br />
werden. Die Auswahl orientiert sich<br />
dabei an den von älteren Erwachsenen<br />
besonders stark nachgefragten<br />
Themen aus dem Bereich Kunst und<br />
Kultur. Beispiele sind „Mozarts Zauberflöte<br />
aus ägyptologischer Sicht“<br />
oder „Mathematik der Antike: Von den<br />
Babyloniern bis Hypatia“, „Verborgene<br />
Welten im Untergrund – Der Wald<br />
als Lebensraum“ oder „Wasservögel<br />
im Winter“. Abgerundet wird das Programm<br />
durch Angebote zu philosophischen,<br />
soziologischen und psychologischen<br />
Fragestellungen, durch ein<br />
umfangreiches Sprachenfachangebot<br />
(Hieroglyphen, Latein, Altgriechisch)<br />
und IT-Kurse, zum Beispiel „Silver<br />
Surfer – Sicher online im Alter“.<br />
Fest etabliert hat sich das Semesterabschlussfest<br />
für alle Seniorstudierenden,<br />
Lehrenden und Interessierten,<br />
das vom ZWW am Ende jedes Semesters<br />
ausgerichtet wird. Das nächste<br />
findet am Freitag, dem 20. Juli 2012,<br />
von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Alten<br />
Mensa, Linke Aula, statt. Dort wird<br />
auch das Programm für das Wintersemester<br />
2012/13 vorgestellt.<br />
Eine andere Variante für alle, die<br />
Geschmack am Studieren gefunden<br />
haben, bietet das Gasthörerstudium.<br />
Hier kann sich jeder für die regulären<br />
Seminare und Vorlesungen aus<br />
allen Fachbereichen der Universität<br />
anmelden, ohne dass eine formale<br />
Qualifizierung angestrebt wird. Mit<br />
Ausnahme des Fachbereichs Medizin<br />
stehen Gasthörerinnen und Gasthörern<br />
grundsätzlich alle Vorlesungen<br />
offen. Für andere Veranstaltungsformen<br />
ist die Zustimmung des Lehrenden<br />
einzuholen. Die Zulassung erfolgt<br />
jeweils für ein Semester.<br />
Von Dr. Beate Hörr, Leiterin des<br />
Zentrums für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
Teilnahmevoraussetzungen für<br />
„Studieren 50 Plus“ und das<br />
Gasthörerstudium der JGU<br />
Die Teilnahme steht allen<br />
Interessierten offen, ein Hochschulzugangszeugnis<br />
ist nicht<br />
erforderlich. Die Anmeldung<br />
muss schriftlich oder online<br />
beim ZWW erfolgen. Die Veranstaltungen<br />
sind bis auf wenige<br />
Ausnahmen kostenpflichtig.<br />
Nähere Informationen und<br />
Anmeldeformulare zu beiden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
gibt es beim ZWW unter der<br />
Tel: 06131 39-22133 oder im<br />
Internet unter<br />
www.zww.uni-mainz.de.<br />
Persönliche Beratungen<br />
werden nach telefonischer<br />
Vereinbarung angeboten.<br />
Immer mehr Menschen setzen sich nach dem Beruf in den Hörsaal.<br />
Foto: Thomas Hartmann
Offen für<br />
24<br />
UNTErNEHMEN<br />
technologietransfer:<br />
erfolgreich kooperieren und vernetzen<br />
Von der Forschung in die Anwendung,<br />
von der Idee zum Unternehmen: Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler der<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
(JGU) kooperieren – regional, national<br />
und weltweit – erfolgreich mit Unternehmen<br />
und Institutionen aller Größen<br />
und Branchen. Eine wichtige rolle spielen<br />
dabei sowohl bilaterale Projekte von<br />
einzelnen Instituten der JGU und Firmen<br />
oder anderen Einrichtungen als auch<br />
Verbundprojekte mit mehreren Partnern.<br />
Aktive Unterstützung als Kontaktstelle<br />
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
leistet dabei die Stabsstelle Forschung<br />
und Technologietransfer der JGU.<br />
In den zehn Fachbereichen der <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität mit mehr<br />
als 150 Instituten und Kliniken, in ihrer<br />
Hochschule für Musik und in ihrer<br />
Kunsthochschule forschen und lehren<br />
rund 4.200 Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler, darunter über 500 Professorinnen<br />
und Professoren. Die JGU<br />
ist damit das Zentrum der wissenschaftlichen<br />
Forschung in rheinland-Pfalz.<br />
Nicht zuletzt ihren Kooperationen verdankt<br />
sie ihre weltweite Anerkennung.<br />
www.uni-mainz.de/forschung<br />
Wissenschaftler der JGU kooperieren auf dem Gebiet der Sensor-Technologie erfolgreich mit der Sensitec GmbH.<br />
Foto: Thomas Hartmann
25<br />
Von der Idee zur Therapie<br />
Die gemeinnützige GmbH TRON AUF DEM CAMPUS DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN MAINZ<br />
bringt neue Medikamente schneller in die klinische Testphase<br />
Die medizinische<br />
Grundlagenforschung<br />
bringt<br />
Jahr für Jahr<br />
eine Vielzahl<br />
neuer Erkenntnisse<br />
hervor, doch nur die wenigsten<br />
Ideen werden bis zum zugelassenen<br />
Medikament weiterentwickelt. Die im<br />
Frühjahr 2010 gegründete gemeinnützige<br />
GmbH „Translationale Onkologie“<br />
(TRON) auf dem Campus der Universitätsmedizin<br />
<strong>Mainz</strong> setzt genau dort<br />
an. Die interdisziplinäre Forschungseinrichtung<br />
greift Innovationen in den<br />
Bereichen Immunologie und Onkologie<br />
auf und entwickelt sie so weiter, dass<br />
sie auch für Pharmaunternehmen interessant<br />
werden. „Dieser Brückenschlag<br />
aus der Grundlagenforschung in die<br />
Produktentwicklung von Arzneimitteln<br />
und Diagnosetechnik ist eine der<br />
Hauptaufgaben von TRON“, sagt deren<br />
Geschäftsführer und wissenschaftlicher<br />
Direktor, Prof. Dr. Ugur Sahin.<br />
„Es gibt viele Konzepte, die nicht<br />
umgesetzt werden können, weil die<br />
Entwicklung von Arzneimitteln sehr<br />
komplex ist“, erklärt Sahin. Allein die<br />
klinische Testphase dauere in der Regel<br />
zwischen sieben und zehn Jahren. Bis<br />
ein Medikament endlich zugelassen<br />
werde, gebe ein Pharmaunternehmen<br />
durchschnittlich eine Milliarde US-Dollar<br />
aus. Entsprechend wenige Ansätze<br />
Prof. Dr. Ugur Sahin<br />
Foto: Tino Sieland<br />
aus dem reichhaltigen Angebot der<br />
Grundlagenforschung können diesen<br />
aufwendigen Weg durchlaufen. Die<br />
meisten Innovationen schaffen es nur<br />
bis zur Anmeldung eines Patents – falls<br />
überhaupt. „Dabei hat die Pharmabranche<br />
ein Interesse daran, dass die<br />
Forschung auch danach weitergeführt<br />
wird“, sagt Sahin. Die marktwirtschaftlich<br />
arbeitenden Unternehmen bräuchten<br />
nur „valide Hinweise“, dass ein<br />
Arzneimittel wirksam und verträglich<br />
sein könnte, um ein weiteres Engagement<br />
zu rechtfertigen.<br />
„Genau an dieser Schnittstelle zwischen<br />
der Wissenschaft und dem<br />
Bereich, in dem die Pharmabranche<br />
noch nicht tätig ist, haben wir uns<br />
positioniert“, betont Sahin. TRON, mit<br />
den institutionellen Gesellschaftern <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong>,<br />
Universitätsmedizin <strong>Mainz</strong> und Land<br />
Rheinland-Pfalz, verfolgt den Ansatz,<br />
für neue Medikamente den Weg zur<br />
klinischen Testphase zu verkürzen oder<br />
überhaupt erst möglich zu machen.<br />
Sahin und seine Mitarbeiter ziehen ihre<br />
Zuversicht aus der interdisziplinären<br />
Aufstellung von TRON. Um ein Medikament<br />
von der Grundlagenforschung bis<br />
zu klinischen Tests zu bringen, brauche<br />
man neben den Wissenschaftlern, welche<br />
die fachliche Basis erarbeiteten,<br />
unter anderem Experten für die vorklinische<br />
Entwicklung, Bioinformatiker,<br />
Biotechniker und Rechtsexperten.<br />
TRON arbeitet mit solchen interdisziplinären<br />
Teams. Eine weitere Stärke<br />
sei die 30-jährige Tradition des Standortes<br />
<strong>Mainz</strong> in der immunologischen<br />
Forschung, wie Sahin betont. „Heute<br />
bekommen Sie keine Zulassung, wenn<br />
Sie nicht wissen, wie ihr Arzneimittel<br />
funktioniert.“ Um die Funktionsweise<br />
nachvollziehen und beschreiben zu<br />
können, sind immunologische Kenntnisse<br />
unerlässlich.<br />
TRON will aber nicht nur eine Verbindung<br />
aus der Grundlagenforschung zu<br />
den großen Konzernen der Pharmaindustrie<br />
schaffen. Die Einrichtung soll<br />
durch ihre Vernetzung mit kleinen und<br />
mittleren Biotech-Unternehmen zu einem<br />
Innovationsmotor für die Region<br />
werden und auch auf diese Weise zur<br />
Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze<br />
am Standort <strong>Mainz</strong> beitragen.<br />
„Die biomedizinische<br />
Grundlagenforschung in<br />
Deutschland ist erstklassig.<br />
Doch damit die Forschungsergebnisse<br />
dem Patienten<br />
zugutekommen, braucht es<br />
translationale Medizin, also<br />
speziell ausgebildete klinische<br />
Forscher, die das Wissen<br />
aus dem Labor in Therapien<br />
umsetzen können.<br />
Es sind diese klinischen<br />
Forscher, die Deutschland wieder<br />
zur Apotheke der Welt<br />
machen könnten.“<br />
Prof. Dr. Guido Adler,<br />
Medizinischer Vorstand und<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Universitätsmedizin <strong>Mainz</strong><br />
Foto: Markus Schmidt<br />
Kontakt<br />
Christine Castle<br />
TRON<br />
Tel: 06131 17-8166<br />
E-Mail: christine.castle@<br />
tron-mainz.de<br />
Im Netz<br />
tron-mainz.de<br />
TRON bringt Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zur Anwendung.<br />
Foto: Thomas Hartmann
Offen für<br />
26<br />
Unternehmen<br />
„Die Praxis ist sehr inspirierend“<br />
Kooperationen zwischen Hochschulen und privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen wurden in der Bundesrepublik lange Zeit argwöhnisch<br />
beäugt. Inzwischen werden solche Public-private-Partnerships<br />
in hohem Maße gefördert. Wir sprachen mit Prof. Dr. Georg<br />
Krausch, Präsident der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong>,<br />
über die Vorteile des Technologietransfers und über die Teilnahme<br />
der Universität am Wissensscouting des Landes Rheinland-Pfalz.<br />
Die Fragestellungen aus der Praxis<br />
können sehr inspirierend sein. Interessant<br />
sind solche Kooperationen auch<br />
für Studierende und Doktoranden. Sie<br />
erfahren auf diese Weise, wie Firmen<br />
funktionieren. Dieses Wissen hilft ihnen,<br />
sich später im industriellen Umfeld<br />
zurechtzufinden.<br />
Der Technologietransfer spielt in<br />
der öffentlichen Diskussion eine<br />
immer größere Rolle. Läuft die angewandte<br />
Forschung der Grundlagenforschung<br />
den Rang ab?<br />
Nein, als forschende Universität sind<br />
wir zunächst einmal der Grundlagenforschung<br />
verpflichtet und das wird<br />
auch so bleiben. Wir müssen unsere<br />
Forschung nicht durch mögliche<br />
Anwendungsrelevanz rechtfertigen.<br />
Andererseits ist es aber unsere gesellschaftliche<br />
Verantwortung, den Transfer<br />
unserer Forschungsergebnisse in mögliche<br />
Anwendungen zu betreiben, wo<br />
immer sich das in der Sache anbietet.<br />
Ab welchem Punkt sind Kooperationen<br />
mit Unternehmen sinnvoll?<br />
Grundlage einer Zusammenarbeit ist<br />
in der Regel das gemeinsame Interesse<br />
an einer Forschungsfrage. Dann<br />
profitieren beide Partner von den Er-<br />
fahrungen des anderen. Nehmen wir<br />
als Beispiel die Entwicklung neuer<br />
Materialien, die es ermöglichen, dass<br />
Solarzellen effizienter werden. Das ist<br />
zum einen von grundlegendem Interesse,<br />
weil wir die Materialien besser<br />
verstehen lernen. Gleichzeitig ist das<br />
natürlich für Hersteller von Solarzellen<br />
von Bedeutung. Hier kann der Technologietransfer<br />
helfen, dass die neuen<br />
Materialien möglichst schnell in neue<br />
und bessere Produkte gelangen.<br />
Inwieweit profitieren die Unternehmen<br />
von der Zusammenarbeit<br />
mit der Universität?<br />
Neben dem oben beschriebenen<br />
Zugang zu neuen Forschungsergebnissen<br />
ist natürlich auch der unmittelbare<br />
Kontakt zu unseren Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern<br />
als Gesprächspartner von Bedeutung.<br />
Und es gibt es ja auch das Instrument<br />
der Auftragsforschung, von dem vor<br />
Prof. Dr. Georg Krausch<br />
allem kleinere und mittelständische<br />
Unternehmen, die keine eigene Forschungsabteilung<br />
haben, profitieren<br />
können (siehe „Die Technologieplattformen<br />
der JGU“). Die Anschaffung<br />
von sehr kostspieligen Geräten ist für<br />
solche Unternehmen betriebswirtschaftlich<br />
oft keine sinnvolle Option.<br />
In vielen Fällen ist Forschung aber nur<br />
dann erfolgreich zu betreiben, wenn<br />
man auch hinsichtlich der Instrumente<br />
international konkurrenzfähig aufgestellt<br />
ist. Und das ist die <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität.<br />
Die Vorteile einer Kooperation<br />
sind aber gegenseitig?<br />
Das ist richtig. Es ist eine inhaltliche<br />
Bereicherung, wenn man ein gemeinsames<br />
Forschungsvorhaben verfolgt.<br />
Gleichzeitig erhalten die Unternehmen<br />
einen frühen Zugang<br />
zum akademischen Nachwuchs.<br />
Nicht nur die Studierenden lernen die<br />
Unternehmen kennen, sondern auch<br />
die Unternehmen lernen die Studierenden<br />
kennen – ganz klar. Und das in<br />
einer zwanglosen Atmosphäre, was für<br />
die Unternehmen auch vorteilhaft ist.<br />
Darüber hinaus können Sie auf<br />
diesem Weg Drittmittel einwerben<br />
…<br />
Technologieplattformen der JGU<br />
Um die Zusammenarbeit mit<br />
industriellen Partnern zu<br />
optimieren, richtet die <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Gutenberg</strong>-Universität <strong>Mainz</strong><br />
(JGU) in ihren besonders starken<br />
Forschungsbereichen so genannte<br />
Technologieplattformen<br />
ein. Als Best-Practice-Beispiel<br />
hierfür dient die Plattform ihrer<br />
materialwissenschaftlichen<br />
Graduiertenschule der Exzellenz,<br />
„MAINZ“. Sie verschafft<br />
Forschern der JGU und der<br />
Industrie einen Überblick über<br />
die erstklassigen, hochspezialisierten<br />
Gerätschaften der<br />
Graduiertenschule, bietet sie<br />
zur Nutzung an und ermittelt<br />
den Ergänzungsbedarf. Durch<br />
Auftragsforschungen werden<br />
Mittel zur fortlaufenden Modernisierung<br />
des Gerätebestandes<br />
erwirtschaftet. So gewährleistet<br />
die Plattform langfristig erstklassige<br />
Forschungsbedingungen.<br />
Außerdem ermöglicht sie<br />
Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
und -wissenschaftlern der JGU<br />
ein sehr anwendungsorientiertes<br />
Studium und frühe Kontakte<br />
zu potenziellen Arbeitgebern.<br />
Ein Chemiker der JGU vor einem Röntgengerät zur Qualitätssicherung von Magnetsensoren.<br />
Fotos: Thomas Hartmann
27<br />
… natürlich. Neben den Forschungsmitteln<br />
der öffentlichen<br />
Hand ist die Finanzierung der Forschung<br />
durch private Partner ein<br />
wichtiger Baustein.<br />
Die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität beteiligt sich am<br />
Wissensscouting des Verbunds<br />
der Wissens- und Technologietransferstellen<br />
der Universitäten<br />
in Rheinland-Pfalz. Was<br />
erhoffen Sie sich davon?<br />
Ein solches Wissensscouting, eigentlich<br />
eine Art Katalogisierung<br />
unserer Kompetenzen, ist ja im<br />
Grunde ein Instrument, um die<br />
Kontaktfindung zu erleichtern. Vor<br />
allem für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen senkt es die<br />
Hemmschwelle, sich mit einem<br />
Problem oder Anliegen an eine<br />
Hochschule zu wenden. Gerade<br />
wer selbst nie ein Hochschulstudium<br />
absolviert hat und daher nie<br />
Kontakt zu einer Universität oder<br />
einer Fachhochschule hatte, kommt<br />
nicht so leicht auf die Idee, zu uns<br />
zu kommen. Da es im Mittelstand<br />
durch die exzellente kaufmännische<br />
und handwerkliche Berufsausbildung<br />
in Deutschland viele<br />
Entscheidungsträger gibt, die sehr<br />
erfolgreich sind, aber eben keine<br />
Hochschullaufbahn hinter sich haben,<br />
gibt es hier großen Bedarf.<br />
Dabei spielt der Mittelstand wirtschaftlich<br />
eine große Rolle. Man<br />
denke nur an die Vielzahl relativ<br />
kleiner Unternehmen, die in der<br />
Region als Hidden Champions erfolgreich<br />
sind.<br />
Kontakt<br />
Dr. Wolfgang Stille<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-26866<br />
E-Mail: Stille@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.uni-mainz.de/<br />
forschung/163_DEU_HTML.php<br />
den Atomen auf der Spur<br />
die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität arbeitet an besseren werkstoffen<br />
Für universitäre Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
geht es bei Kooperationen<br />
mit der<br />
Privatwirtschaft in<br />
erster Linie darum, Hypothesen und<br />
Theorien in der Praxis überprüfen zu<br />
können. Nicht selten schafft eine solche<br />
Zusammenarbeit aber auch die<br />
Grundlage für neue Transfermöglichkeiten<br />
zwischen der Grundlagenforschung<br />
und ihrer Anwendung. Ein gutes<br />
Beispiel dafür ist eine Kooperation<br />
zwischen der Arbeitsgruppe von Prof.<br />
Dr. Claudia Felser am Institut für Anorganische<br />
Chemie und Analytische<br />
Chemie der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
„Wir sind für<br />
Kooperationen<br />
sehr offen.<br />
Im Prinzip<br />
reicht ein<br />
Telefonanruf.“<br />
Zwei Studierende der JGU an einer Beschichtungsanlage der Firma Sensitec. Foto: Thomas Hartmann<br />
Universität <strong>Mainz</strong> und den Firmen<br />
IBM und Schott. Ziel des vor kurzem<br />
abgeschlossenen Projekts war es, den<br />
Wirkungsgrad von Dünnschicht-Solarzellen<br />
zu verbessern und den Anteil<br />
von umweltschädlichen und seltenen<br />
Elementen wie Cadmium und Indium<br />
in ihnen zu verringern.<br />
Die Arbeitsgruppe hat ein Rechenmodell<br />
geschaffen, das es mithilfe so<br />
genannter Monte-Carlo-Simulationen<br />
ermöglicht, die Eigenschaften von<br />
potenziellen Werkstoffen am Computer<br />
darzustellen. „Die Stärke unseres<br />
Modells ist, dass es versucht, auch die<br />
thermischen Bewegungen von Atomen<br />
zu simulieren“, sagt Dr. Frederick<br />
Casper aus der Arbeitsgruppe. Ähnliche<br />
Modelle könnten Materialeigenschaften<br />
nur bei minus 273,15 Grad<br />
Celsius, dem absoluten Nullpunkt,<br />
berechnen. Um diese Arbeit zu unterstützen,<br />
stiftete IBM ein hochmodernes<br />
Computercluster im Wert von<br />
450.000 Euro.<br />
Casper hält es für möglich, dass das<br />
Modell auch in anderen Kooperationen<br />
mit Unternehmen zum Einsatz<br />
kommt, auch außerhalb der Solarzellenforschung.<br />
„Wir sind da sehr offen.<br />
Im Prinzip reicht ein Telefonanruf“,<br />
sagt er. Theoretisch könne mit dem<br />
Modell jede denkbare Atomkonfiguration<br />
auf ihre Eigenschaften hin<br />
überprüft werden. Ihre „Wunschkonfiguration“<br />
müssten potenzielle Auftraggeber<br />
aber kennen. Denn der umgekehrte<br />
Weg, von den Eigenschaften<br />
hin zum Element, ließe sich derzeit<br />
noch nicht gehen.<br />
Kontakt<br />
Dr. Frederick Casper<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-24403<br />
E-Mail: casperf@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.superconductivity.de
Offen für<br />
28<br />
Unternehmen<br />
von der wissenschaft zur Wirtschaft<br />
seit 20 jahren kümmert sich das IMM um die verwertung von forschungsergebnissen<br />
Aus Ideen marktfähige<br />
Innovationen<br />
zu entwickeln,<br />
das ist<br />
unser Auftrag“,<br />
sagt Prof Dr. Michael<br />
Maskos, Geschäftsführer des Instituts<br />
für Mikrotechnik <strong>Mainz</strong> (IMM).<br />
Das landeseigene Forschungsinstitut<br />
feierte im Mai des vergangenen Jahres<br />
sein zwanzigjähriges Bestehen und ist<br />
damit eines der ältesten und zugleich<br />
auch eines der erfolgreichsten Beispiele<br />
für institutionalisierten Technologietransfer<br />
in Rheinland-Pfalz. Die Basis<br />
für das IMM wurde in einer Zeit gelegt,<br />
in der Universitäten angewandter<br />
Forschung weitaus skeptischer gegenüberstanden<br />
als heute und Fachhochschulen<br />
noch keinen Forschungsauftrag<br />
hatten.<br />
Das IMM sollte diese Lücke schließen.<br />
Durch seine Verbindungen zu Hochschulen<br />
und anderen Forschungseinrichtungen<br />
auf der einen Seite und<br />
zu Unternehmen der freien Wirtschaft<br />
auf der anderen Seite schuf das IMM<br />
einen Transfer von der Grundlagenzur<br />
angewandten Forschung und in<br />
vielen Fällen bis zum fertigen Produkt.<br />
Arbeitsschwerpunkte sind heute<br />
wasserstoffbasierte Energiesysteme,<br />
biomedizinische Diagnostik und chemische<br />
Prozessentwicklung. Durch Forschungsleistungen<br />
für mittelständische<br />
und große Unternehmen sowie durch<br />
Kooperationen mit Hochschulen, etwa<br />
bei der Ausbildung von Doktoranden<br />
und Diplomanden, trug und trägt das<br />
IMM kontinuierlich zur Stärkung des<br />
Eine Beschäftigte des IMM kontrolliert die Arbeit eines Lasers.<br />
Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts<br />
Rheinland-Pfalz bei. Durch eine<br />
Reihe von Ausgründungen zwischen<br />
1996 und 2004 wurden zusätzliche<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Inzwischen engagieren sich die Hochschulen<br />
selbst zunehmend im Technologietransfer.<br />
Dennoch ist Maskos<br />
überzeugt, dass das IMM seine Position<br />
weiter ausbauen wird. „Wir<br />
haben zwanzig Jahre Erfahrung, das<br />
ist ein gewichtiges Pfund, das wir in<br />
die Waagschale werfen können.“ Die<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
bereits bestehende gute Vernetzung<br />
– besonders mit der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
– werde sich noch<br />
weiterentwickeln. Maskos, der erst im<br />
Herbst 2011 die Geschäftsführung von<br />
Prof. Dr. Gerhard Wegner übernommen<br />
hat, treibt konsequent die Entwicklung<br />
neuer Geschäftsfelder voran. So könne<br />
die <strong>Mainz</strong>er Mikrotechnik in den<br />
nächsten fünf Jahren eine Schlüsselposition<br />
bei der qualitätsorientierten Herstellung<br />
von Nanoteilchen einnehmen,<br />
ist er überzeugt.<br />
Kontakt<br />
Dr. Stefan Kiesewalter<br />
Institut für Mikrotechnik <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 990323<br />
E-Mail: kiesewalter@imm-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.imm-mainz.de<br />
auf den mittelstand zugehen<br />
Das Transfercafé<br />
bringt Forscher und<br />
firmen zusammen<br />
Kontakt<br />
Dr. Sabine Hartel-Schenk<br />
Fachhochschule <strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 628-7325<br />
E-Mail: sabine.hartel-schenk@<br />
fh-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.transfercafe-mainz.de<br />
Mit der Idee, den<br />
Technologietransfer<br />
in die<br />
Stadt hineinzutragen,<br />
sind<br />
wir auf dem<br />
richtigen Weg“, sagt Prof. Dr. Gerhard<br />
Muth, Präsident der Fachhochschule<br />
<strong>Mainz</strong> und Sprecher der „<strong>Mainz</strong>er<br />
Wissenschaftsallianz“. Im vergangenen<br />
Jahr, dem Jahr von <strong>Mainz</strong> als<br />
„Stadt der Wissenschaft“, hatten<br />
sieben Forschungseinrichtungen –<br />
darunter auch die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
– unter Regie der<br />
Fachhochschule an zentraler Stelle<br />
in der Innenstadt „ein Transfercafé“<br />
eingerichtet.<br />
Mit einer Informationssäule wurden<br />
dort Best-Practice-Projekte aus dem<br />
Technologietransfer vorgestellt. Ergänzend<br />
gab es eine Reihe von Veranstaltungen,<br />
die sich in erster Linie<br />
an kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) richteten.<br />
„Große Konzerne, die ja selbst Forschung<br />
betreiben, haben in der Regel<br />
keine Berührungsängste mit Hochschulen.<br />
KMUs dagegen fällt es oft<br />
schwer, auf Wissenschaftler zuzugehen“,<br />
sagt Muth. Hemmschwellen<br />
wie die Angst vor hohen Kosten,<br />
mangelnde Orientierung oder schlicht<br />
Unkenntnis, was die Hochschulen zu<br />
bieten hätten, müssten erst überwunden<br />
werden. Hier setze das Transfercafé<br />
an.<br />
Wie es mit dem Transfercafé weitergeht,<br />
wird eine Evaluation der Fachhochschule<br />
zeigen. Dass es als institutionalisierte<br />
Kontaktstelle erhalten<br />
bleibt, steht außer Frage, aber die<br />
Form könnte sich ändern. Muth hält<br />
es für denkbar, dass man auf einen<br />
festen Standort verzichtet und dafür<br />
künftig bei Veranstaltungen wie dem<br />
Unternehmertag den Kontakt zu Firmen<br />
sucht.
29<br />
ein grosser wurf für mainz<br />
Die Boehringer Ingelheim Stiftung finanziert das Institut für Molekulare Biologie auf dem<br />
Campus der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität mit hundert Millionen Euro<br />
Das Institut für<br />
Molekulare Biologie<br />
ist ein exzellentes<br />
Beispiel<br />
für ein gelungenes<br />
Public-private-Partnership-Projekt“,<br />
sagt Dr. Ralf<br />
Dahm, Direktor des wissenschaftlichen<br />
Managements des Instituts. Die Grundfinanzierung<br />
der Einrichtung auf dem<br />
Campus der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
(JGU), die im März 2011 eingeweiht<br />
wurde und bald 180 Mitarbeiter<br />
haben soll, kommt von der Boehringer<br />
Ingelheim Stiftung. Sie stellt über einen<br />
Zeitraum von zehn Jahren 100 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. „Es ist für<br />
Deutschland immer noch eher ungewöhnlich,<br />
dass ein privat finanziertes<br />
Institut auf einem Universitätscampus<br />
angesiedelt ist und sehr eng mit der<br />
Hochschule zusammenarbeitet. Da hat<br />
<strong>Mainz</strong> einen ganz großen Wurf getan“,<br />
sagt Dahm. Bisher sei es nur wenigen<br />
deutschen Universitäten gelungen,<br />
private Gelder in diesem Umfang zu<br />
akquirieren. Das Land Rheinland-Pfalz<br />
und die JGU haben sich entsprechend<br />
engagiert. Das Land hat rund 50 Millionen<br />
Euro in den modernen Neubau<br />
investiert, in dem das Institut für Molekulare<br />
Biologie (IMB) untergebracht ist.<br />
„Wir können<br />
Vorgänge oder<br />
Strukturen in Zellen<br />
beobachten,<br />
die zuvor kein<br />
Mensch gesehen<br />
hat.“<br />
Die Universität unterstützt das jüngste<br />
Mitglied der Forschungsgemeinde auf<br />
dem Campus vor allem durch die Bereitstellung<br />
von Infrastruktur.<br />
„Im Gegenzug versuchen wir, der<br />
Universität so viel wie möglich zurückzugeben“,<br />
sagt Dahm. Zum Beispiel<br />
nutzen die Physiker der JGU den<br />
Hörsaal des Instituts. Das IMB verfügt<br />
außerdem über eine Reihe spezieller<br />
Technologieplattformen, wissenschaft-<br />
liche Service-Einrichtungen, die den<br />
Forschern neueste Geräte und Technologien<br />
bereitstellen. Nach Angaben von<br />
Dr. Bernhard Korn, dem Direktor dieser<br />
Einrichtungen, können etwa mit der<br />
Nano-Mikroskopie des IMB „Vorgänge<br />
oder Strukturen in Zellen beobachtet<br />
werden, die noch kein Mensch zuvor<br />
gesehen hat“. Auf vergleichbarem Niveau<br />
stehe diese Technik weltweit an<br />
nur wenigen Standorten zur Verfügung.<br />
Andere Technologieplattformen des<br />
IMB sind auf die Zellanalyse, Genomik<br />
oder Bioinformatik spezialisiert. „Das<br />
ist natürlich auch für die Forscher an<br />
der JGU sehr interessant. Wir arbeiten<br />
schon jetzt mit etlichen Gruppen zusammen“,<br />
sagt Korn.<br />
Die konzertierte Förderung von öffentlicher<br />
Hand und privaten Geldgebern<br />
ermöglicht dem IMB, Forschung auf<br />
höchstem Niveau zu betreiben. Folgende<br />
drei Bereiche stehen dabei im<br />
Fokus: Die Entwicklungsbiologie, in der<br />
untersucht wird, wie Gene den Vorgang<br />
steuern, durch den eine befruchtete<br />
Eizelle zu einem erwachsenen Organismus<br />
wird; die Epigenetik, die erforscht,<br />
wie Gene selbst gesteuert, also in bestimmten<br />
Zellen an- oder abgeschaltet<br />
werden; und die DNA-Reparatur, die<br />
Analyse der körpereigenen Mechanis-<br />
men, die Schäden an der DNA beheben.<br />
Die Forschung in diesen drei Schwerpunkten<br />
liefert nicht nur spannende<br />
Erkenntnisse, sondern ist auch für die<br />
Medizin sehr interessant. So spielt sie<br />
für das Verstehen und die Behandlung<br />
vieler Krankheiten, zum Beispiel von<br />
Krebs, eine entscheidende Rolle.<br />
Acht Forschungsgruppen haben bisher<br />
ihre Arbeit am IMB aufgenommen.<br />
„Bei der Rekrutierung hat mich sehr<br />
gefreut, dass wir gleich vier hochkarätige<br />
ausländische Gruppenleiter<br />
gewinnen konnten“, sagt Dahm. Mit<br />
einem starken Interesse internationaler<br />
Nachwuchswissenschaftler habe er<br />
gerechnet. Dass es aber gelungen sei,<br />
diese Internationalität auch auf der<br />
Leitungsebene zu erreichen, könne als<br />
früher Erfolg gewertet werden. „Denn<br />
Internationalität zeugt in der Forschung<br />
oft von Qualität.“ Die ist dem IMB auch<br />
auf der studentischen Ebene sehr wichtig:<br />
Durch ein neues Doktorandenprogramm<br />
und eine „International Summer<br />
School“, an denen sich Arbeitsgruppen<br />
der JGU, der Universitätsmedizin <strong>Mainz</strong><br />
und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung<br />
beteiligen, werden<br />
herausragende Studenten nach <strong>Mainz</strong><br />
geholt, um dort eine Zeit lang zu forschen.<br />
Kontakt<br />
Dr. Ralf Dahm<br />
Institut für Molekulare<br />
Biologie<br />
Tel: 06131 39-21503<br />
E-Mail: press@imb-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.imb-mainz.de<br />
Im Institut für Molekulare Biologie freuen sich Forscher über neueste Technologien und Geräte.<br />
Fotos: Thomas Hartmann
Offen für<br />
30<br />
Unternehmen<br />
Die Analyse von Edelsteinen ist eine Wissenschaft für sich.<br />
Fotos: Thomas Hartmann<br />
Lupenreine Ergebnisse<br />
seit 50 jahren entwickelt Das Institut für Edelsteinforschung Idar-oberstein mit<br />
heimischen unternehmen neue Methoden zur Verarbeitung und bewertung von mineralien<br />
Schon im 14. Jahrhundert<br />
machten<br />
sich die Bauern in<br />
der Region Idar-<br />
Oberstein daran,<br />
ihren dürftigen Lebensunterhalt<br />
mit dem Schleifen von<br />
Achaten aufzubessern. „Das Leben<br />
war dort nicht einfach zu dieser Zeit“,<br />
sagt Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister,<br />
Dekan des Fachbereichs Chemie,<br />
Pharmazie und Geowissenschaften<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> und Leiter des Instituts für<br />
Edelsteinforschung Idar-Oberstein.<br />
„Aber die Region war wasserreich<br />
und mit großen Gefällen versehen. An<br />
den zahlreichen Mühlen konnten die<br />
Menschen die Achate, die sie auf ih-<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />
Institut für Edelsteinforschung<br />
Idar-Oberstein<br />
Tel: 06781 44767<br />
E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.geowiss.uni-mainz.de/293_<br />
DEU_HTML.php<br />
ren Feldern fanden, bearbeiten.“ Bald<br />
wurden an der Nahe auch andere Mineralien<br />
und Edelsteine wie Turmaline<br />
und Smaragde geschnitten, geschliffen<br />
und gefärbt. „Bis 1990 galt Idar-<br />
Oberstein als das Weltzentrum für die<br />
Edelsteinveredlung“, sagt Hofmeister.<br />
Um diese wirtschaftliche Säule der Region<br />
nachhaltig zu sichern, entschied<br />
sich die Stadt Idar-Oberstein Anfang<br />
der 1960er-Jahre zu einem damals<br />
einzigartigen Schritt: Man suchte<br />
die Hilfe der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität, um mit wissenschaftlicher<br />
Unterstützung neue Methoden<br />
zur Verarbeitung von Mineralien und<br />
Edelsteinen zu entwickeln. Spross dieser<br />
Zusammenarbeit ist das Institut<br />
für Edelsteinforschung (IfE) mit Sitz<br />
in Idar-Oberstein, das an die <strong>Mainz</strong>er<br />
Geowissenschaften angegliedert ist.<br />
Inzwischen hat Idar-Oberstein seine<br />
Rolle in der Massenverarbeitung<br />
teilweise an Niedriglohnländer wie<br />
Indien und China abgeben müssen.<br />
Das IfE kooperiert aber noch immer<br />
mit einer Vielzahl kleiner und mittelständischer<br />
Unternehmen in und um<br />
Idar-Oberstein, die aufgrund ihres<br />
Know-hows und ihrer hohen Spezialisierung<br />
der Konkurrenz aus Asien<br />
standhalten können – vielleicht auch<br />
dank der Zusammenarbeit mit den<br />
<strong>Mainz</strong>er Wissenschaftlern. Auch nach<br />
mehr als fünfzig Jahren ist das IfE<br />
weltweit noch immer ein Vorbild für<br />
die fruchtbare Kooperation zwischen<br />
Wissenschaft, Technik und Gewerbe.<br />
Ein herausragendes Beispiel für diesen<br />
traditionsreichen Wissenstransfer aus<br />
der Universität in die mittelständische<br />
Wirtschaft sind die Deutschen Diamant-<br />
und Edelsteinlaboratorien Idar-<br />
Oberstein (DEL), eine laut Hofmeister<br />
weltweit einzigartige Einrichtung, die<br />
sich auf die Identifizierung und Bewertung<br />
von Edelsteinen spezialisiert<br />
hat. „Die DEL erstellen mit von uns<br />
Wie rein ist der Stein?<br />
analysierten Steinen Gutachten, die<br />
als Referenz für den Handel dienen“,<br />
sagt Hofmeister.<br />
Das Forschungsinstitut für mineralische<br />
und metallische Werkstoffe –<br />
Edelsteine/Edelmetalle (FEE), ebenfalls<br />
Partner des IfE, ist auf die Produktion<br />
von optischen Kristallen spezialisiert,<br />
die unter anderem in der Industrie und<br />
in der Medizintechnik Anwendung finden.<br />
Das FEE kooperiert nicht nur in<br />
der Forschung mit der Hochschule,<br />
sondern ermöglicht es Studierenden,<br />
in aktuellen Projekten Examensarbeiten<br />
anzufertigen.<br />
Für Hofmeister und seine Kollegen in<br />
der Grundlagenforschung bietet die<br />
Kooperation mit der Praxis vor allem<br />
den Vorteil, Zugang zu einem sonst<br />
verschlossenen Bereich der Feldforschung<br />
zu erhalten. „Über die Wirtschaft<br />
kommen wir an Stücke, die wir<br />
aus Kostengründen sonst nie untersuchen<br />
könnten“, sagt Hofmeister. Das<br />
gelte besonders für alte Steine, die in<br />
wertvollen Schmuckstücken verarbeitet<br />
worden seien. „Wir haben Möglichkeiten,<br />
die Objekte zu untersuchen,<br />
ohne sie zu zerstören. Das nutzt uns –<br />
und natürlich auch dem Kunden.“
31<br />
Trends der Branche früh erkennen<br />
Mit dem Zukunftsbeirat Medien stärken forschung und Praxis den standort <strong>Mainz</strong><br />
Welche Anforderungen<br />
hat die<br />
rheinland-pfälzische<br />
Medienwirtschaft<br />
an<br />
die Ausbildung<br />
zukünftiger Medienschaffender durch<br />
die Hochschulen? Wie können kulturwissenschaftlich<br />
und sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Medienfächer<br />
Erkenntnisse und Impulse in die Sender<br />
und Verlagshäuser bringen? Welche<br />
Hilfestellungen können Unternehmen<br />
der Wissenschaft geben, um sie<br />
zu befähigen, medienrelevante Fragestellungen<br />
schnell und wirtschaftlich<br />
verwertbar zu beantworten? Mit<br />
diesen und ähnlichen Fragestellungen<br />
beschäftigt sich seit dem Jahr 2010<br />
der „Zukunftsbeirat Medien“.<br />
Gemäß dem Leitsatz „Wer Trends in<br />
der Medienwirtschaft und in den Medienberufen<br />
rechtzeitig erkennt, kann<br />
sie auch mitgestalten“ soll der Stand-<br />
ort <strong>Mainz</strong> zu einer führenden Adresse<br />
in Bezug auf die technologische<br />
Entwicklung und die Entwicklung von<br />
Berufsbildern ausgebaut werden.<br />
Der Zukunftsbeirat Medien knüpft<br />
dabei an die Arbeit des Forschungsschwerpunkts<br />
„Medienkonvergenz“<br />
der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong> an. Während dieser das Ziel<br />
verfolgt, rechtliche, wirtschaftliche<br />
und kulturelle Folgen der Medienrevo-<br />
Im Medienzentrum der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität.<br />
lution wissenschaftlich aufzuarbeiten,<br />
bringt der Zukunftsbeirat Forschung<br />
und Praxis an einen Tisch. Die <strong>Mainz</strong>er<br />
Staatskanzlei und das Ministerium für<br />
Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung<br />
und Kultur des Landes Rheinland-<br />
Pfalz, die zusammen mit der IHK für<br />
Rheinhessen die Initialzündung zur<br />
Gründung des Zukunftsbeirats gegeben<br />
haben, sind dort ebenso vertreten<br />
wie die großen <strong>Mainz</strong>er Verlagshäu-<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
ser, die Sendeanstalten und die Fachhochschule.<br />
„In <strong>Mainz</strong> gelingt es, das gemeinsame<br />
Interesse an der Ausbildung und<br />
Weiterbildung im Medienbereich<br />
sinnvoll zu vernetzen“, sagt Prof. Dr.<br />
Stephan Füssel, der als Sprecher des<br />
Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz<br />
die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<br />
Universität <strong>Mainz</strong> im Zukunftsbeirat<br />
vertritt.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Füssel<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität<br />
<strong>Mainz</strong><br />
Tel: 06131 39-22580<br />
E-Mail: fuessel@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.medienkonvergenz.uni-mainz.de/<br />
kooperationen/zukunftsbeiratmedien<br />
medizinstudenten im Chemiewerk<br />
die kooperation der<br />
universitätsmedizin<br />
mit der basf ermöglicht<br />
angehenden<br />
ärzten, erfahrungen<br />
im gesundheitsschutz<br />
zu sammeln.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel<br />
Institut für Arbeits-,<br />
Sozial- und Umweltmedizin<br />
Tel: 06131 17-9214<br />
E-Mail: letzel@uni-mainz.de<br />
Im Netz<br />
www.unimedizin-mainz.de/asu<br />
Vierzig Millionen<br />
Deutsche sind beschäftigt<br />
und gehen<br />
einem Beruf nach“,<br />
sagt Prof. Dr. Stephan<br />
Letzel, Leiter<br />
des Instituts für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin der Universitätsmedizin<br />
<strong>Mainz</strong>. „In einem Gesundheitssystem,<br />
das immer stärker auf Prävention<br />
und Gesundheitsförderung setzt und<br />
setzen muss, gewinnt der Arbeitsplatz<br />
als Ort der Vorsorge folgerichtig immer<br />
weiter an Bedeutung.“ Vor diesem Hintergrund<br />
haben die Universitätsmedizin<br />
<strong>Mainz</strong> und der Chemiekonzern BASF<br />
eine, so Letzel, deutschlandweit einzigartige<br />
Kooperation im Bereich der praktischen<br />
Ausbildung von Medizinstudentinnen<br />
und -studenten vereinbart.<br />
Die ersten Studierenden haben 2011<br />
einen Teil ihres praktischen Jahres in<br />
der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz<br />
der BASF absolviert.<br />
„Die Rückmeldungen waren durchweg<br />
sehr positiv“, sagt Letzel. „Die BASF in<br />
Ludwigshafen ist praktisch eine kleine<br />
Stadt und damit ein Ort, an dem die<br />
Studierenden sowohl viel im betriebsärztlichen<br />
Bereich als auch in der ärztlichen<br />
Versorgung lernen können.“<br />
Bisher ist die Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>Mainz</strong> und Ludwigshafen ein Pilotprojekt.<br />
„Es wäre natürlich wünschenswert,<br />
wenn sich weitere Unternehmen<br />
bereiterklären würden, Studenten in<br />
ihren arbeitsmedizinischen Einrichtungen<br />
aufzunehmen“, sagt Letzel. Vor<br />
allem große Firmen hätten inzwischen<br />
erkannt, dass sie angesichts des demografischen<br />
Wandels nur mit einer<br />
präventiv ausgerichteten medizinischen<br />
Betreuung ihrer Mitarbeiter bestehen<br />
könnten. Dabei gehe es nicht nur darum,<br />
Fachpersonal an sich zu binden. Vor<br />
allem der Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />
einer immer älter werdenden Belegschaft<br />
sei zunehmend von Bedeutung.<br />
Das Institut der Universitätsmedizin und<br />
die BASF planen, ihre Zusammenarbeit<br />
auszubauen und auch bei Forschungsprojekten<br />
zu kooperieren. „Das ist eine<br />
Win-win-Situation“, sagt Dr. Stefan<br />
Lang, Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin<br />
und Gesundheitsschutz der BASF.<br />
„Die Kooperation von Universität und<br />
Industrie wird auch im Bereich der<br />
Arbeitsmedizin künftig eine wichtige<br />
Grundlage für die Erarbeitung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse sein.“